Die Schüsse derdeutschen Front" Die Erregung an der Saar dauert fort- Tag der Haussuchungen und Beschlagnahmungen- Der Attentäter schreibt Briefe- Die Regie* rungskommission unter dem Druck europäischer Verantwortung

«eit Monaten befindet sich das Saargebiet in einem Au- stände^ politischer Ueberhitze. Der Terror derdeutschen Front«, verschärft durch die von Goebbels dirigierte funkpropaganda, hat in diesem kleinen Lande Leidenschaften erzeugt, die das allerschlimmste erwarten lassen. Augeryaro des Saargebiets kann man sich kaum eine Borstellung davon machen, welche Erregung das Revolverattentat aus den Fuhrer der Saarbrücker Polizei, den Polizeikommissar Dochts, hervorgerufen hat. Es mag sein, daß auch in an­deren Ländern ähnliche Vorgänge sich ereignet haben. Aber das Saargebiet ist heute ein europäischer Brand- b e r d. Es befindet sich in einem seelischen Ausnahmezustande mit schwelenden Feuern und dauernder Explosionsgefahr. »° Der Attentäter Baumgärtner ist immer noch ver- Aehmungsunsähig. Seine Verwundung ist schwer. Gab es «och Zweifel über seine Persönlichkeit, so sind sie jetzt ge- lichtet. Am Montagabend hat er bei einem Möbelhändler ferne Möbel zum Berkauf gestellt. Er ist ein Mann der deutschen Front«. Aus seinem Kopse fast die schwarze ST.- Mütze. Er trug am kleinen Finger jenen SS.-Ring, der die Angehörigen von SS. zur besonderen Verwendung« kennzeichnet. Die mit diesem Ringe versehenen SS. -Leute im Reiche tragen auf Grund genereller Anweisung keine an- deren Abzeichen außer diesem Ring, der ihnen die Le- grtimationzu Aktionen« gibt. Im Augenblick des Attentats hatten sich neben B. außer dem verdächtigen Auto aus dem Reiche einige Vertraute eingefunden, die ihn genau kontrollierten. Schon seit Tag-en wurde von einem gegen Machts einzusetzenden Rollkommando gesprochen. Es besteht die größte Wahrscheinlichkeit, daß Baumgärtner der Braus- fragte war, derdenihmgegebenenBefehlfolgen mußte, wenn er nicht selberumgelegt« werden sollte. Augenzeugen haben beobachtet, in wel- cher Erregung er sich befand, und wie die Hand, die den Revolver führte, zitterte. Man weiß nicht, ob seine Furcht um das Gelingen des Attentats größer war als diejenige vor den ihm genau beobachtenden Kumpanen. Sie stieben davon, als der Anschlag mißlungen war, und das Auto aus dem Reiche raste durch die Trierer Straße. Seine Aufgabe war vermutlich, Baumgärtner sofort nach dem gelungenen Schlage ins Reich zu bringen, wo er zum Nationalhelb proklamiert worden wäre. * Man kennt die Taktik der Nationalsozialisten. Nachher wirbabgerückt«. Nachher werden Briefe vorgelegt, aus denen hervorgehen soll, daß der Attentäter mit der Partei nichts zu tun gehabt habe, ei» Wahnwitziger oder ein Lock- spitzet von der anderen Seite. Genau so ist es auch hier. Die deutsche Front« hängt einen angeblichen Brief des Alten- täters aus, wonach er sich abgemeldet haben soll, angeblich, weil diedeutsche Front« allzu große Disziplin halte. Der Landesleiter derdeutschen Front", Herr Pirro, spricht von einerunverantwortlichen Tat eines Menschen, der ent- weder geisteskrank oder ein Spitzel sei". Die Zeitungen, die monatelang gegen denEmigrantenkommissar« Machts ihre Hetzhunde losgelassen hatten, werden aus einmal still und bescheiden und tut empört. Die gleichgeschaltete katholische Saarbrücker Landeszeitung" schreibt, daßalle anständigen und sauberen Menschen sich darüber einig seien, es handele sich um eine nichtswürdige Tat, die, auch wenn sie für den Betronenen erfreulicherweise ohne ernste Folgen blieb, in jeder Hinsicht zu verdammen ist«. DieselbeLandeszeitung« hat noch vor wenigen Tagen dieBeseitigung des persönlichen Anlasses« nämlich des Kommissars Machts gefordert mit Worten, die zu jeder Ausdeutung fähig waren. Immerhin rückt dieLandeszeitung« jetzt ab. DieSaarbrücker Zeitung «, deren Chefredakteur August Hellbrück am Sonntag dreimal am deutschen Rundfunk eine wilde Kampfrcde gegen die Regierungskommission und gegen Machts vortrug, hüllt sich in Schweigen. Kein Wort zu den Vorgängen, die die ganze Saarbevölkerung aufgewühlt haben! Das liberale Geschästsblatt hält Vorsicht für den besseren Teil der Tapferkeit oder es wittert bereits kommende Entwicklungen. Schon einmal war man Hoser sr6res man weiß nicht, was an der Saar noch werden kann. * Wie sie wühlen und hetzten und aufpeitschten, dafür noch einige Beweise. Am AI. Juli veröffentlichte dieDeutsche Front« eine Notiz, wonach sich der Landesführer Pirro mit dem Präsidenten Knox wegen des angeblich skandalösen Ver- halten des Herrn Machts in Verbindung gesetzt habe. Pirro erklärte vor Knox:Wenn Blut vergossen wird, muß ich jede Verantwortung ablehnen. DieJunge Saar- front« der Hitlerjugend des Taargebiets erinnerte am 22. Juli an die Ermordung des pfälzischen Tepa- ratisten Heinz-Orbis. Wir dulden die Schande nicht mehr in unserer, uns gehörigen Heimat.« Schlimmer natür- lich die reichsdeutschen Naziblätter. Am 24. Juni schreibt die National-Zeitung" von Birkenfelb, daß Machtswiderrecht- lich seine schmutzigen Finger in Angelegenheiten des Saar - Volkes steckt«. Ende Mai gab der Oberbürgermeister Ret- kes dem Vertreter derBaseler Nationalzeitung« ein In- terview, in dem er von der Möglichkeit sprach, daß die Er- regung der Saarbevölkerung zu einerExplosion« führe. So hat man die Attentatsstimmung im Saargcbiet vorbereitet. Es ist schon richtig, daß in den Büroräumen derdeutschen Front« der Revolver geladen wurde, mit dem Boumgärtner geschossen hat. Wenn die Nazipresse und der deutsche Rundfunk sich über Herausforderung beschweren, so muß man daran erinnern, daß keinem der repräsentativen Führer der^deutschen Front« jemals ein Härchen gekrümmt wurde, jemals das geringste gegen einen von ihnen unter- nommen wurde. Wie aber ist es der anderen Seite? Wer zählt die Todesdrohungen, die gegen Max Braun ausgestoßen wurden? Schon im vorigen Jahre, auf der großen Nieder- waldkundgebung. mit Hitler als Sprecher, hat man eine Puppe aufgehängt, die Max Braun darstellen sollte und zum

Gaudium der Festteilnehmer konnte jeder an dem Strick ziehen. Wir erinnern an die Höllenmaschine in der Arbeiter- wohlfahri und jetzt an das Attentat gegen Machts. Wer etwa die Illusion haben sollte, daß die Hetze gegen diesen Mann eingestellt werden würde, dürfte sich täuschen- Uns liegt Nr. 340 desBerliner Lokal-Anzeigers« vor, in dem von demkriminell belasteten Herrn Machts« die Rede ist, derein in Deutschland steckbrieflich wegen gemeinen Ver- gehens gesuchter Ehrenmann« sei... * Wie aus den heutigen amtlichen Kundgebungen der Regie- rungskommission hervorgeht, zu deren Abdruck wir verpslich- tet sind, ist man ernstlich zu schärferem Vorgehen entschlossen. Die Räume derdeutschen Front« wurden versiegelt. Sämtliche Akten wurden unter Verschluß gebracht, und die Büros geräumt. Haussuchungen fanden in den Geschäftsräumen desSaarbrücker Abend- blatt« und in der Wohnung des Chefredakteurs Schlemmer statt. Unter Leitung des neuen Inspekteurs der gesamten Poli- zeikräfte des Saargebiets, des Engländers Helmsley, wurden bei weiteren Beschlagnahmungen mehrere Straßen- züge abgesperrt. Es kam dabei zu Z u s a m m e n st ö ß e n, bei denen ein nationalsozialistischer Zeitungsverkäuser ver- hastet wurde. Ein Extrablatt derSaarbrücker Zeitung «, das mitSabotage an der deutschen Front« überschrieben war, wurde von der Pglizei beschlagnahmt, weil es eine tenden- ziöse Darstellung der Vorgänge war. Haussuchungen fanden bei den beiden nationalsozialistischen PresseagenturenDeut- sches Nachrichtenbüro« undSaarkorrespondenz« statt- An diesen Aktionen nahm teilweise auch Polizeikommisiar Machts teil, der seine Ruhe und Kaltblütigkeit trotz des Attentats keinen Augenblick verloren hatte. Der Engländer Helmsley bekam, wenige Tage nach Beginn seiner Tätigkeit gleich eine Probe nationalsozialistischer Disziplin. Als er sich nach Beendigung der Aktjon zu seinem Hotel begab, wurde er von einer johlenden Menschenmenge begleitet... .* Und die Regierungskommission? Hält sie diedeutsche Front« noch immer für eine legale Partei? Sieht sie noch immer nicht, daß sie eine gewaltige Verantwortung auf sich nimmt, wenn sie scharfe Maßregeln nur ankündigt und nicht durchführt? Am vergangenen Samstag schrieben wir:Die Rcgierungskommission und die Welt müssen es endlich, end- lich begreifen: im Saargebiet regiert zwar formal der Völ- kerbund, aber eS herrscht die Angst vor einer Parteiführung und Parteihordcn, denen jede bestialische Vergeltung, alle nur denkbaren Greuel zuzutrauen sind. Seit dem 30. Juni kann das nur noch die'Leichtfertigkeit bezweifeln.« Am Montag darauf schrieb dieDeutsche Freiheit« anläß- lich der Rundfunkrede des Chefredakteurs derSaarbrücker Zeitung «, daß sieeine Verneinung des Autoritätsrechts der Regierungskommission, die Aufforderung an die Saardcut- schen, die Maßnahmen der Regierungskommission zu sabo- tieren, gewesen sei:Ein Bekenntnis zur Illegalität, die ja ohnehin längst in den getarnten SA.- und SS. -Kolonnen und in der Verbindung mit den Parteiorganisationen und mit den Reichsämtern geübt wird.« Am Bormittag danach knallten die Schüsse auf der belebten Saarbrücker Bahnhofstraßc. Sie sind ein Signal. Es geht nicht mehr um die Autorität der Rcgierungskommission, nicht mehr um den Schutz ihrer Beamten. Das Taargebiet ist heute ein Sammelpunkt von Gefahren für ganz Europa . Wer hier an verantwortlicher Stelle steht und gegenüber den braune» Brandstiftern vertagt, wird eines Tages vor das Forum von ganz Europa geladen werden. Polizeihommissar Madifs Das Opfer des feigen Mordanschlags, Polizeikommissar Machts, ist eine der von den Nationalsozialisten meistge- haßten Persönlichkeiten des Saargebiets. Nichts könnte mehr für ihn sprechen. Der Haß des Nationalsozialismus hat ihn auf seiner ganzen Laufbahn begleitet. Vor mehr als vier Jahren trieb ihn Frick, damals nationalsozialistischer Innen- minister von Thüringen aus dem Amte,' 1033 tat es Göring als preußischer Ministerpräsident. In den Polizcidienst des Saargebiets überwiesen, hat Machts, soweit ihm das mit der unzulänglichen Polizeitruppe möglich war, die Staats- autorität gegenüber Nazis enerigsch zur Geltung gebracht. Die widerlichsten Intrigen und Verleumdungen hat man deswegen gegen ihn mobil gemacht. Bald mußten Untergebene aus Geheiß der braunen Front in offenem Disziplinbruch Resolutionen gegen ihn fassen: bald schrieben Leute aus dem Reich offene Briese mit ver- leumderischen Anschuldigungen. Aber Machts verlor die Nerven nicht: er tat weiter seine Pflicht. Und er verlor sie auch nicht, als er die Schüsse in seinem Rücken knallen hörte. Blitzschnell griff er zur Waffe, und während die Schüsse weiter auf ihn losklatschten, zielte er ruhig und streckte den Meuchler nieder. Das eine werden auch seine Gegner zu- geben müssen: Polizeikommissar Machts hat heute gezeigt, wie ein tapferer Mann, der Herr seiner Nerven ist, sich in Gefahr benimmt. Erste Stimmen aus Paris Paris , 25. Juli. Ueber das Attentat gegen Polizei- kommissar Machts bringt fast die ganze französische Presse ausführliche Berichte. Wenn auch diese vorläufig noch keine Kommentare enthalten, weil man sich anscheinend hier noch nicht klar darüber ist, welche Folgen der Anschlag auf den Exekutivbeamten der Saarregiernng haben kann, so lasten doch schon die Ueberschriften deutlich erkennen, daß für die Schuld derdeutschen Front« an dem Mordanschlag aus Mach's keinerlei Zweifel in der französischen Öffentlichkeit besteht. Bezeichnenderweise bemerkt dasJournal«, der Mrdbur>che habe seinen Austritt aus derdeutschen Front« durch B..f 24 Stunden vor seiner Tat schriftlich angezeigt. Damit fc: deutlich dokumentiert, daß die Tat mit aller Ueberlegung und mit Borsatz begangen worden sei.

Wie wir kören, werden nicht zuletzt infolge des Anschlags aui Kommissar Machts die Vorgänge im Saargebiet und das Treiben bzw. das derdeutschen Front« von fran- Zöllschen Rcgierungskreisen sehr aufmerksam ver- folg t. Bürgermeister verhaftet Wieder frei In den Räumen derdeutschen Front« befand sich auch der nationalsozialistische Bürgermeister. von Homburg , D r. Ruppersberg. Als die Landjäger erschienen, stellte er sich an ein Fenster und schrie den ihre Pflicht erfüllenden Be- amten die schwersten Beleidigungen und Schimpfworte ins Gesicht. Sofort wurde zu seiner Verhaftung geschritten. Aber Herr Ruppersberg leistete W i d e r st a n d, so daß die Land- jäger schließlich mit Brachialgewalt gegen ihn vorgehen mußten. Er wurde sofort ins Gefängnis abgeführt, nachher aber wieder sreigc.aßcn. Wahrscheinlich wird er sich am Mitt- «ooch vor den. Schnellrichter wegen Bcamtenbeleidigung und Widerstandes gegen die Staatsgewalt zu verantworten haben. In Erbach bei Homburg haben 2 5 Prozent der Mit- ql'.cder diedeutsche Front« verlassen. Warnung für Saarsfüdte Die Finanzen Zweibrückens An der Grenze der bayerischen Pfalz und der Saarpialz liegt Zweibrücken . Diese Grenzstadt desdritten Reiches« hat in den ersten Monaten des großen und großartigenUm- bruchs" zahlreiche Feste und Massenkundgebungen ver- anstaltet, um die Saarländer von den wundervollen Zu- ständen in Nazideutschland zu überzeugen. Massenbesuche kamen aus dem Saargebiet, und man hätte eigentlich an- nehmen sollen, daß Zweibrücken nun in Geld schwimmt. Herausgekommen ist aber nur ein riesiger Katzenjammer, wie folgender kleinlauter Bericht in der gleichgeschalteten Presse beweist: In der am Freitag abgehaltenen Stadtratssitzung teilte Bürgermeister Dr. Collosong mit, daß die Einnahmen im ersten Viertel des Rechnungsjahres 1034 42« 03« RM., die Ausgaben 51« 670, RM. betragen hätten, somit eine Mehransgabe von rund SN(INN RM. entstanden sei. Da- dnrch steigt der ans den Vorjahren übernommene Fehl- betrag von 8«0 0(10 RM. aus nahezu eine Million. Die Kassenlage ist ungünstig, so daß an Lastensenkungen oder Tarisminderungen nicht gedacht werden kann, strengste Sparsamkeit in allen Berwaltungszweigcn ist sehr not, wendig. Pässe für Emigranten In allen Ländern, auch im Saargebiet London , 22. Juli. Nach einem Bericht des Hohen Kommis- sars für das deutsche Flüchtlingswesen, MacDonald.be- trägt die Gesamtzahl der deutschen Emigran- t e u rund«0 000, von denen etwa 20 000 einen Wohnsitz in der Fremde gesunden haben. P a l ä st i n a hat etwa 12 000 Flücht- linge ausgenommen. Die in der Völkerbundskommission vertretenen Staaten haben sich damit einverstanden erklärt, daß diejenigen Deut- schen, die staatenlos geworden sind oder denen die Pässe ab- genommen wurden, einenI d e n t i t ä t S- und Ar- beit sausweis" erhalten. Die Reichsregierung soll sich bereit erklärt haben, keine Schwierigkeiten zu machen, ,'on- der» bei denjenigen Emigranten, die keine gültigen Pässe mehr besitzen, die für einen neuen Ausweis notwendigen deutschen Auskünfte durch die Konsulate zu geben. In die Zahl von 00 000 ist die neue Emigralionswelle nach dem 30. Juni nicht einbegriffen. Die Anhurbelung In einer Baumwollspinnerei TiePfälzer Zeitung« vom 12. Juli 1034 bringt einen sehr ausführlichen Bericht über eine Versammlung der früheren Belegschaft der Baumwollspinnerei in Speyer . Dieser wurde verkündet, daß es nach langwierigen Verhandlungen und nach Uebermindung größter Schwierigkeiten gelungen ist, das Werk, das über 2 Jahre stillgelegt war, wieder in Betrieb zu setzen. Im Kreise der Versammelten gab es freudige Ge- sichter. Die Zeitung schreibt unter anderem wörtlich:.Kreis- betriebszellenleiter Busch, Kaiserslautern sprach sehr tem- veramentvoll und volkstümlich zu seinen Mitkameraden. Für den neu zu eröffnenden Betrieb proklamierte er 100prozentige Kameradschaft. Wen» eine Klatschbiene oder ein Schweine- Hund Zwietracht zu säen versuchten, so fliege er oder sie hinaus und gehe der Unterstützung verlustig. Milliarden auf Milliarden seien in der Vergangenheit von Deutschland ge- pumpt worden, die nun dem Volk an den Beinen hängen. Die feinen Herrschaften hätten sich ins Ausland verzogen und einen Saustall zurückgelassen. Wenn Deutschland nun wieder gesunden solle, dann müßten Pfennige zusammen- getragen werden. Wir müssen noch jahrelang opfern, um wieder einmal leben zu können! Und deshalb, so führte der Redner aus, müsse er der Belegschaft eine bittere Pille ver- abreichen: In der Baumwollspinnerei müsse von der Er- össnung ckb 0 Monate lang 10 Prozent unter Tarif gearbeitet werden. Die Maßnahme sei unumgänglich notwendig. Auch Angestellte und Führer müßten sich die Kürzung gefallen lassen. Nur unter dieser Bedingung sei es möglich, das Werk anlaufen zu lassen.« Nun gab es rundum im Kreise keine freudigen Gesichter mehr. Die Versammelten stimmtenbegeistert« in das drei- lache Sieg-Heil auf das deutsche Volk und den Reichskanzler ein und die Baumwollspinnerei liegt noch immer still. 10 Frauen sind vorerst mit Maschinenputzen beschäftigt und verdienen bei dieser schweren und schmutzigen Arbeit in 48 Stunden 10 Mart