AZ

" Deutsche Freiheit" Nr. 171

Das bunte Blatt

Freitag, 27. Juli 1934

Das Attentat Bericht eines Alpdrucks in Zeitungsausschnitten

Der Ministerpräsident Montezza ermordet

Der Ministerpräsident wurde heute nacht zwei Uhr in sei­nem Palais ermordet. Der Polizei ist es bereits gelungen, die Attentäter zu verhaften. Sie wurden unter starkem poli­zeilichem Schuß in das Staatsgefängnis überführt. Die er­regte Menge versuchte, die Täter der Volksjustiz zu über­antworten.

Die Mörder, zwei fanatisierte Studenten

Wie behauptet wird, scheint hinter den Mördern eine inter­nationale Organisation zu stehen. Die Tat war kaltblütig und sachlich vorbereitet. Es ist nur der raschen Arbeit unserer Polizei zu danken, wenn die Mörder noch gefaßt werden fonnten. Die Attentäter sind ein Chemie- und ein Medizin­student der Universität unserer Hauptstadt. Daß die beiden Beziehungen zu einer gewissen politischen Partei unterhiel­ten, ist sicher.

Eine zugleich feige und raffinierte Tat

Nach den jetzt bekannt werdenden Einzelheiten kommt ein Totschlag im Affekt nicht in Frage. Die Mordbuben haben den Ministerpräsidenten erst betäubt, ehe sie ihm die Schädel­decke zertrümmerten. Für die faltblütige Roheit der beiden noch jungen Täter zeugt der Umstand, daß sie mit Gummi­handschuhen und weißen Mänteln arbeiteten.

Das mahnende Gewissen der Geliebten

Die rasche Entdeckung der grauenvollen Mörder ist, wie unser Berichterstatter erfahren konnte, auf eine anonyme Zuschrift an die Polizei zurückzuführen. Die Polizeidirek­tion erhielt einen Brief, worin die Befürchtung ausgespro chen wurde, der Präsident könnte diese Nacht ermordet wer­den. Es wurde rasches Einschreiten der Polizei gefordert. Durch Schriftvergleich ist inzwischen die frühere Studien­kollegin der Mörder als die Briefschreiberin festgestellt wor­den. Im Verhör gestand sie, daß sie als die Geliebte des Chemiestudenten Einblick in dessen ehrgeizige Pläne hatte. Vom mahnenden Gewissen gepeitscht hätte sie die Tat zu verhindern gesucht.

Ein Anschlag zweier Wahnsinniger

Wie sich bei der Untersuchung durch Sachverständige her. ausstellte, ist der Schädel des Präsidenten kunstgerecht tre= paniert worden. Bei getrennter Vernehmung behauptet nun der eine Mörder, sie hätten mit Einverständnis des Prä­sidenten eine Verjüngung seines Gehirns vorgenommen. Die Operation sei im gefährlichen Moment durch das Eindrin­gen der Polizei unterbrochen worden. Der zweite der Ver­hafteten will dabei noch zugeben, daß sie allerdings zugleich diese Anwendung ihrer Erfindung zu einem Gesinnungs­wechsel des Präsidenten Montezza hätten ausnutzen wollen. Das Gas Lezin 88

Einem unserer Mitarbeiter ist es gelungen, kurz nach dem Verhör die Mörder noch einmal zu sprechen. Er hat von ihnen einige aufsehenerregende Mitteilungen erhalten, die wir mit allem Vorbehalt wiedergeben wollen.

Die Grundlage dieses sogenannten Attentats" bildet das Gas Lezin 88. Das Lezin wurde vor nunmehr zwei Jahren von uns entdeckt. Seine Eigenschaften eröffnete phantastische Perspektiven. Lezin konnte phosphorhaltiges, lebendes Ge­

Unsere Töchter, die Nazinen

Roman von Hermynia Sur Mühlen. 33 Meine liebe Lieselotte bekam eine Aussteuer, wie es sich für eine fünftige Aristokratin schickt. Selbstverständlich müssen wir, was die Einfachheit des Lebens anbelangt, mit gutem Beispiel vorangehen, aber eine junge Frau hat dennoch das Recht auf schöne Wäsche und Kleider. Und daß wir jetzt cin Auto benzen, sind wir Arthurs Stellung schuldig. Ver­tritt er doch einen Teil des neuen Deutschland ; da darf er sich nicht lumpen lassen.

Das neue Deutschland . Ich kann die Worte immer nur mit tiefster Ergriffenheit aussprechen. Nun erst weiß ich, was mich all die Jahre hindurch bedrückt und geschmerzt hat: Deutschlands Schmach, Deutschlands Erniedrigung. jetzt ist diese Last von uns abgefallen, der innere Feind ist vernichtet, wir sind ein einig Volf von Brüdern, die Novemberverbrecher werden zur Rechenschaft gezogen. Was sich unter unsere Fahnen schart, ist das wahre Deutschland . Wir haben den. verruchten Klassenkampf aus der Welt ge­schafft. Am 1. Mai wird ein herrliches Fest alle vereinigen, und an Stelle der roten Fahnen, die ich immer so sehr ge= haßt habe, wird über unserer Stadt die Hakenkreuzfahne wehen, dieses deutscheste aller Symbole.

Wir werden auch die Arbeiter, die zu uns stoßen, als vollwertige Menschen behandeln; freilich nur dann, wenn sie erkennen, wohin sie gehören. Es kommen ja manchmal unter der SA. Ungebührlichkeiten vor. Als die jungen Burschen neulich Kommunisten jagten, achteten sie gar nicht darauf, daß auch ich mich auf der Straße befand. Und wenn ich nicht schleunigst in ein Haustor geflohen wäre, hätte ich etwas mit dem Gummiknüppel abgekriegt. Ich muß gestehen, daß ich es damals mit der Angst bekam. Es sah aber auch wirf­lich bedrohlich aus. Etwa zwanzig Burschen jagten mit erhobenem Knüppel dem Kommunisten nach, der, feig wie alle Marristen, wie ein Hase davonrannte. Der ganze Plazz vor dem See war erfüllt von laufenden, schreienden Menschen. Sobald ich mich jedoch in Sicherheit gebracht hatte, sah alles anders aus. Mein Gott, man muß eben Verständ­nis für die kochende Volksseele aufbringen. Und eigentlich war es ein drolliger Anblick. Der Kommunist entkam leider; aber das war nur die Schuld dieser verrückten Claudia, die fich laut schreiend den wackeren Burschen entgegenstellte und etwas von der Würde der Bewegung brüllte. Einen Augen­blick machte sie die Jungens stuzzig. Und dieser Augenblick

webe, plastisch weich machen. Das Gas 88 ist das Endprodukt einer langen Versuchsreihe. Es ist jetzt ohne biologisch schä­digende Nachwirkungen. Unter seiner Einwirkung verjüngt sich der spröde und alt gewordene Zellenaufbau rasch. Nerven und Gehirn reichern sich hochprozentig mit Lezithin an. Die geistige Elastizität vervielfacht sich.

Wir hatten dem Präsidenten Beweise für die Wirksamkeit unseres Gases erbracht. Er hat sich selbst bereit erklärt, die Operation an sich in aller Stille vornehmen zu lassen. Wir haben allerdings, das müssen wir bekennen, nicht gesagt, daß während der Einwirkung des Gases eine sogenannte mecha­nische Suggestion" möglich wird. Wir konnten dem Patienten zugleich eine neue Willensrichtung in die Hirnwellen diktie­ren. Das war unsere geheime Absicht.

Die Polizei und der Tod des Präsidenten

Zu den von der oppositionellen Presse gebrachten Schlag­zeilen wird amtlicherseits scharf Stellung genommen. Wenn auch jetzt feststeht, daß der Präsident die beiden Männer zu ungewöhnlicher Nachtzeit empfangen und danach den Sefre­tären jede weitere Störung streng untersagt hatte, so ist dar­aus lediglich zu entnehmen, daß Montezza einer Mystifika­tion zum Opfer gefallen ist.

Wenn sich eine gewisse Presse dazu versteigt, zu behaup­ten, die Polizei hätte durch Festnahme der beiden Studenten den Präsidenten fahrlässig getötet- wenn man weiter an­deutet, man wollte lieber einen toten statt einen mit geänder­ter Gesinnung lebenden Montezza so sind das nichts als infame und leere Beschuldigungen. Wie durch medizinische Sachverständige einwandfrei festgestellt wurde, dürfte der Tod des Präsidenten bereits einige Minuten vor dem Ein­dringen der Polizei eingetreten sein.

Haltlose Behauptungen der Attentäter

Wie die beiden Mörder behauptet hatten, sollten alle Be­rechnungen und Formeln in einem Tresor ihrer gemeinsamen Wohnung zu finden sein. Bei den Nachforschungen der Poli­zei stellte sich heraus, daß der Tresor nichts enthielt, als politisch komprimittierendes Material und Pfandscheine. Der mit den beiden länger in häuslicher Gemeinschaft lebenden

feine neuen Gesichtspunkte ergab, dürfte das Todesurteil für die Mörder heute mit Sicherheit zu erwarten sein. Das Verfahren gegen die Geliebte des Chemiestudenten wird eins gestellt.

Begnadigung zur Zwangsarbeit

Der König hat nun die beiden Mörder zu lebenslänglicher 3wangsarbeit begnadigt. Sie werden in die Strafkolonie verschickt. In dem Gnadenerlaß wird auch das korrekte Ver­halten der Studentin besonders anerkannt. Aufsehenerregende Promotion

Marion Alcas, deren Namen durch ihr tapferes Verhalten im Mordprozeß Montezza vor einigen Jahren in aller Munde war, konnte als Studentin der Chemie die beste Doktorarbeit des Jahres einliefern. Ihre Arbeit über die Entwicklung der Gase als Angriffswaffen zeigt überraschende neue Gesichtspunkte und eine erstaunliche Sachkenntnis. Der Kriegsminister hat sich die Arbeit bereits vorlegen lassen. Neue Entdeckung in der Kriegschemie

Eine noch junge Assistentin der staatlichen Laboratorien soll ein Giftgas mit besonders gefährlichen Eigenschaften ent­deckt haben. Das Amorphan, wie dieses Gas genannt wurde, nimmt bei stärkerer Konzentration den organischen Geweben ihre natürliche Elastizität und läßt sie zu formlosen Klumpen zusammenfaden.

Das eigenartig grauenhafte an dieser Eigenschaft des Gases ist, daß diese neuen Gebilde weiter lebendig bleiben und dann nur durch ihre Hilflosigkeit zu Grunde gehen.

Auch schon bei geringer Gasdichte soll der verändernde Einfluß von Amorphan auf die lezinhaltigen Gewebe, mie Gehirn und Rückenmark , katastrophal sein. Wie versichert wird, sinken die Vergasten in den Geisteszustand von Neu­geborenen zurück, sie verfinden. Verbrecher werden unschädlich

Wie mitgeteilt wird, soll das Amorphan, neben seiner ei gentlichen Verwendung als Kriegswaffe, auch dazu benust werden, den zur Zwangsarbeit deportierten Verbrechern ihre besondere Gefährlichkeit zu nehmen. Unter anderem sind die Mörder des Präsidenten Montezza für das Verfahren in Kurt Doberer. Aussicht genommen.

Studentin ist von solchen Formeln und Bescheinigungen Feuerwehrmanns- Gattin

überhaupt nichts bekannt. Sie behauptet, daß die Attentäter in erster Linie nicht wissenschaftliche, sondern politische Ar­beit geleistet hätten. Deswegen sei es auch zwischen ihnen zum Zerwürfnis gekommen.

Die von den Mördern benußte Stahlflasche, die angeb­lich dieses sonderbare Gas enthalten sollte, ist den staatlichen Laboratorien zur Untersuchung überwiesen worden. Dort hat sich herausgestellt, daß die vorhandene Gasmenge zu einer quantitativ exakten Untersuchung nicht ausreichte. Man kann es aber als erwiesen betrachten, daß das Gas diese so phan­tastisch geschilderten Eigenschaften nicht besessen haben konnte. Die Mörder auf ihren Geisteszustand beobachtet

Die beiden Studenten werden in den nächsten Tagen auf längere Zeit zur Beobachtung ihres Geisteszustands in die Landesirrenanstalt eingeliefert werden. Man glaubt an pathologische Veränderungen ihrer Gehirnrinde.

Heute Urteil über die Präsidentenmörder

Nachdem die klinische Untersuchung die beiden Attentäter als normal erscheinen ließ und die Verhandlung auch sonst

genügte, um dem Marxisten einen Vorsprung zu geben. Claudias Geliebter kommandierte die SA.- Leute; er lachte laut über die Aufregung der alten Jungfer und schob sie dann, sanft aber energisch beiseite, so daß sie gegen eine Hausmauer taumelte. Ich machte mir nachher Gedanken über den Vorfall. Wie kam Claudia dazu, der Gerechtigkeit in den Arm zu fallen? War es möglich, daß diese manns­tolle Person auch mit dem Kommunisten etwas hatte? Die Salderns sind katholisch, und man kennt ja die Unmoral dieser jesuitisch verseuchten Menschen. So hat zum Beispiel in einer Nachbarstadt ein Pfarrer gewagt, von der Kanzel unseren herrlichen Führer zu beschimpfen. Ein alter Mann, der es wirklich besser wissen müßte. Aber natürlich, diese internationalen Gesellen, die sich von einem Fremden vor­schreiben lassen, wie sie tun sollen, die in Sünde mit ihrer Wirtschafterin leben, die fast ebenso undeutsch sind wie die Juden... Der Alte fist heute im Konzentrationslager, und es geschieht ihm ganz recht. Weshalb folgt er nicht dem Beispiel des braven Herrn von Papen, der sich in allem unserem Führer unterwirft? Freilich ist der Alte ein Bauernsohn, der nichts von Kultur und Verfeinerung ver­steht, ein Bayer, die ja immer so gemein sind, und Herr von Papen gehört einem altadeligen Geschlecht an und hat sich schon während des Weltkrieges in Amerika durch seine Klugheit ausgezeichnet. Er begreift, als Deutscher und Edel­mann, daß man nicht der Hure Babylon dienen darf. Wenn gleich es ihm schwer fallen muß, hat er doch nicht Luthers leuchtendes Vorbild vor sich. Wenn ich bedenke, wie unser Luther mit den aufrührerischen Bauern fertig wurde, mit den Menschen, die das heilige Evangelium fälschen und sich zu Herren machen wollten. Ich danke Gott alle Tage meines Lebens, daß ich im evangelischen Glauben aufgewachsen bin. Dieser verderbte junge Leutnant von den Kaiserjägern, der meiner Tugend als deutscher Frau und Mutter Fallen stellen wollte, was ihm selbstverständlich nicht gelungen ist, war ja auch ein Katholit. Es ist eigentlich schrecklich, wenn man überlegt, welchen Gefahren eine reine Frau von seiten der Juden und der Katholiken ausgesetzt ist. Aber Deutsch sein heißt, eine Sache um ihrer selbst willen tun; und was schaut schon bei so etwas heraus, außer Unannehmlichkeiten und Gefahren?

Ich bin ja so froh, daß meine liebe Lieselotte in allen Ehren den Brautschleier wird tragen dürfen, wie es ihre Mutter vor ihr getan hat. Die Hochzeit soll mit allem Prunk gefeiert werden. Ich habe auch die Frau Major dazu ein­geladen; wenn ich bedente, wie großartig fie immer mir geladen; wenn ich bedente, wie großartig fie immer mir gegenüber getan hat, so wundere ich mich faft über meine

als Brandstifterin

Um ihren Mann zu beschäftigen

Seit mehreren Wochen wurde die Gemeinde Franvillers von zahlreichen Bränden heimgesucht. Zuerst waren es nur kleine Schadenfeuer, bald aber nahmen sie große Ausmaße an. Es war offenkundig, daß hier eine böse Hand im Spiel war. Der Verdacht richtete sich auf die 44jährige Marie Mathon, als genau am Tage nach der Beerdigung ihres Gemahls, eines braven Feuerwehrmannes, ihr eignes Haus in Flammen aufging. Die Witwe wurde lange verhört und legte schließlich folgendes seltsame Geständnis ab: Mein Häuschen habe ich angezündet, damit die Neffen meines Mannes nichts von der Erbschaft bekommen. Die anderen Wohnstätten habe ich unter Feuer gesetzt, weil mein Mann die ganze Zeit im Cafe saß und tranf. Wenn Alarm gege ben wurde, mußte er wohl oder übel sein Glas stehen lassen und kam wenigstens nicht betrunken nach Hause!" Die son derbare Brandlegerin wurde in das Gefängnis von Corbie eingeliefert und beweint jezt dort ihren Feuerwehrmann.

Langmut. Sie hat auch voller Freude zugesagt. Ich hätte ja gerne auch ihre Mutter, die Frau Generalin, dabei ges habt; eine Generalin, die eine geborene Freifrau ist, macht sich immer gut. Aber die arme alte Dame ist wirklich, wie ich schon lange vermutete, nicht mehr recht im Kopf; sie hat mit fast unhöflichen Worten die Einladung ausgeschlagen.

Uebrigens wäre um ein Haar nichts aus der Hochzeit ges worden. Arthur, mein geliebter Mann, ist wirklich ein Fana tiker. Er scheut nicht einmal davor zurück, das Glück seines einzigen Kindes zu zerstören, wenn es sich um das Wohl der Bewegung handelt. So hat er in alten Papieren entdeckt, daß Eberhards Urgroßvater mütterlicherseits ein getaufter Jude war. Als er es mir mitteilte, war mir zumute, als versinke unter meinen Füßen der Boden. Eberhard, dieser herrliche urgermanische blonde Jüngling! Daß so etwas beim Stahl, helm vorkommen kann, ist ja begreiflich, aber bei uns! Ich war verzweifelt, denn schließlich ist Lieselotte an die dreißig und früher... Jedenfalls würde sich nicht so bald eine ebensogute Partie für sie finden. Wir hielten einen Familienrat ab. Eberhard wurde gewissenmaßen vor unser Familiengericht gerufen. Dann jedoch löste sich alles in eitel Freude auf. Mein fünftiger Schwiegersohn, der Baron Hells dorf, erklärte feierlich, es gäbe im Familienarchiv Briefe, die eindeutig bewiesen, daß in seinen Adern fein Tropfen fremdstämmigen Blutes fließe. Seine Ururgroßmutter habe mit einem Freiherrn Elz von Rübernach ein Verhältnis gehabt und das Kind, das einzige, das sie geboren hatte, ſei die Frucht dieser Liebe gewesen. Mir fiel ein Stein vom Herzen, da er dies erklärte. Und ich empfand tiefes Mitleid mit der armen Frau, die aus finanziellen Gründen zu der Ehe mit dem Fremdstämmigen gezwungen, den Mut besessen hatte, das adelige Blut der Familie durch einen Ehebruch zu retten. Ich fühlte auch Bewunderung für ihren Heldenmut: denn eigentlich ist Ehebruch eine schwere Sünde. In diesem Fall jedoch war es eine Tat, die nur Lob und Anerkennung verdient. Eberhard war dermaßen über unsere Nachsicht ges rührt, daß er alles daran setzte, um Arthurs Wirkungskreis zu vergrößern, was ihm auch gelungen ist. Und ich darf mich ohne Nebengedanken auf die Kinderchen freuen, die meine Lieselotte ihrem lieben Mann schenken wird. Freilich be hauptet sie jetzt noch, wie das so viele junge Mädchen aus Schamhaftigkeit tun, daß sie feine Kinder haben wolle, aber ihr Vater hat schon erklärt, das ginge nicht an: die deutsche Frau müsse vor allem Mutter sein, und jetzt gebe es keine milden Urteile mehr für jene pflichtvergessenen Weiber, die sich dieser heiligen Pflicht entziehen wollen.

Fortfehung folgt.)

19

D

-