Die Rechte retiriert

Tardieus Mißerfolg und faschistischer Rüchschlag

A. Sch. Als Tardieu vor dem Untersuchungsausschuß der Kammer seine Rede gegen Chautemps hielt, hat er dadurch zweifellos eine politische Aktion großen Stils geplant. Die Radikale Partei sollte durch diesen Angriff getroffen werden, die Regierung der Nationalen Einheit" sollte einer aus­gesprochenen Rechtsregierung den Platz räumen. Der Schuß ist nach hinten gegangen. Tardieus Vorstoß, der einen groß­angelegten Angriff der Rechten einleiten wollte, hat plöẞ­lich enthüllt, daß die französische Rechte in einer Ver­teidigungsstellung fämpft. Innerhalb der Regierung blieb Tardieu beinahe isoliert, die große bürgerliche Presse wandte sich von ihm ab. Als infolge seines Vorstoßes die Staats­papiere in Erwartung einer Regierungskrise fielen, machten die Rechtskreise ein vergrämtes Gesicht und versagten ihm die Unterstützung. Die Stellung der Radikalen in der Re­gierung ist nach dem Husarenritt Tardieus gestärkt worden. Tardieus Rückzug bedeutet mehr als sein persönliches Pech. Er signalisiert, daß die große Offensive der Rechten, in deren Zeichen Frankreich Anfang 1934 stand, die das Land beinahe überflutete, am Ende ist. Sowohl die reaktionäre Rechte als auch der Faschismus haben das Tempo verloren. Die Hoch­saison ist für beide vorbei. Wenn Tardieus eigene Gefolg= schaft ihm den Rückzug empfiehlt, so bedeutet das, daß die französische Rechte Angst vor den gewaltigen Unfoften einer echten Gegenrevolution gekriegt hat. In einem gewissen Sinne fann man wohl sagen, daß die Faschisierung der bürgerlichen Rechten zum Teil aufgehört hat. Das Spiel Tardieus und mit ihm sämtlicher politischen Scharfmacher der Rechten ist wohl durch Hitler gründlich verdorben worden. Der 30. Juni hat das französische Bürgertum mit Efel, aber auch mit Unruhe um die eigene politische Zukunft erfüllt. Der Faschismus hört auf, eine Modeware zu sein, selbst dort, wo er noch vor kurzem gepriesen wurde. Der talen­tierteste und temperamentvollste Publizist der französischen Rechten, de Kerillis vom Echo de Paris", hat nach dem 30. Juni plötzlich entdeckt, daß die Demokratie die alleinige menschenwürdige Form der Regierung ist. Hitler hat in Frankreich den Faschismus unpopuläre gemacht. Gewiß würde der 30. Juni sich für die französische Innenpolitik nicht so stark auswirken können, wenn er mit der Grundtendenz der innenpolitischen Entwicklung Frankreichs in der letzten Zeit nicht zusammenfallen würde: nämlich damit, daß die Offen­sive der Rechten sich totgelaufen hat. Seit einigen Monaten wird von der Rechten die Auflösung der Kammer nicht mehr verlangt. Gleichzeitig verstummt die Forderung der Rechten nach der Verfassungsrevision, man spricht nur sehr vorsichtig von einer produktiven Staatsreform. Nach der Rede Tar­dieus schrieb der Matin", das Blatt des Pariser reaftio= nären Kleinbürgertums: 3unächst Wirtschaft, erst dann

Und Deutschland lacht dazu Mit einer Träne im Auge

Paris , 25. Juli. Der Züricher Korrespondent des Paris- Soir" erzählt, wie das von Göring ausgesprochene Verbot, Hitlers Blut­taten vom 30. Juli zu kritisieren, in Deutschland wirke. Die große Schnauze", die bei den Deutschen sonst keine Selten­heit gewesen sei, sei jetzt geschlossen. Man dürfe sie nur noch aufmachen, um den neuen Cäsar mit den Worten zu be­grüßen: Heil Hitler!" Aber der Deutsche wolle doch nun einmal etwas zu meckern haben, und da helfe man sich mit dem Wizz. Der sei die letzte Hilfe der Opposition. Und nun zählt das Blatt einige dieser Wize auf:

Hitler , Göring , Goebbels beraten mit einander, was sie tun sollten, wenn eine Gegenrevolution das Regime stürze. Das ist doch ganz einfach," sagt Göring , ich würde schleu­nigst davonfliegen..."" Ich werde noch besser daran sein," bemerkt Goebbels , man wird mich in Ruhe lassen. Ich sehe ja so jüdisch aus."" Und ich," meint Hitler , ich bin noch ruhiger: Ich bin ja Ausländer!"

Nach seinem Tode kommt Hitler natürlich ins Paradies. Aber wie auf Erden, so will er auch im Himmel alles refor= mieren. Petrus ist damit einverstanden und beauftragt ihn, eine neue Verfassung für den Himmel zu schaffen. Der Füh­rer erledigt im Handumdrehen diese Aufgabe. Petrus macht nur einen einzigen Einwand gegen die neue Verfassung: Es wird doch selbst für den alten deutschen Gott nicht leicht sein, den Vizekanzlerposten anzunehmen, den bisher Herr von Papen innegehabt hat.

Politit". Das war eine offene Desavouierung Tardieus. Der französische Kleinbürger will feine heroische Pleite, er will keinen heldenhaften Trümmerhaufen, er mahnt zur Vor­sicht. Jetzt aber verlangt die Linke die Auflösung der Kam­mer und jetzt erhält dieser ihr Ruf, den sie noch im Februar erhoben hat, eine besondere Bedeutung.

Nicht weniger bemerkenswert ist auch der Rückschlag des ,, reinen Faschismus. Bereits die Doumergue - Lösung der politischen Krise, hat seinerzeit den französischen Faschismus stark gehemmt. Doumergues väterlich- reaktionärer Kurs hat den französiöschen Faschismus gewissermaßen in Watte ge­legt. Das ungestüme Vordringen des französischen Faschis­mus ist durch jene Schicht des traditionsreichen und vor­sichtigen Bürgertums, das durch die konservativ- demokratische Schule der dritten Republik gegangen ist, gehemmt und der proletarische Widerstand hat es zurückgeworfen. Dann kam der 30. Juni und mit einem Mal ist es still geworden um den französischen Faschismus! Wenn in England der nicht un­begabte Oswald Mosley auf dem Zuge steht, zum nationalen Narren erklärt zu werden, so war nach dem 30. Juni auch die Situation der viel weniger talentierten Führer des französischen Faschismus keinesfalls beneidenswert. Als der Rückzug nicht mehr zu verbergen war, erwies es sich, daß der französische Faschismus durch Hitler eben in jenem Augen­blick kompromittiert wurde, als die faschistische Bewegung in Frankreich noch nicht fest auf eigenen Füßen stand. Der fran­ zösische Faschismus ist ja gar noch nicht eine echte Massen­bewegung und ebensowenig ist es ihm gelungen, zur selbstän= digen politischen Partei zu werden. Ihm fehlt die Reichweite der politischen Partei, die Erfassung der Wähler, der eigene Machtwille. Er bleibt zu sehr ein Hilfstrupp des reaktio= nären Bürgertums, ohne den Willen zur Alleinherrschaft. Er stürmte nicht vor dem reaktionären Bürgertum, sondern be­fand sich in seinem Schlepptau. Andererseits hat das Fehlen von wichtigen Mittelstandsschichten, vor allem des Bauern­tums und der Beamtenschaft, seine Schlagkraft und Aus­dehnungsfähigkeit geschwächt.

Aber der Angriff der Rechten ist nicht von sich aus zum Stillstand gebracht worden. Es ist kein Zufall, daß dieser Rückschlag eben im Juli offenbart wurde. Der proletarische Widerstand setzte bereits im Februar ein, aber im Juli stand das Bürgertum vor der gefährlichen Perspektive der ver= einigten Abwehr des Proletariats. Bereits die An­deutung der proletarischen Einheit hat ihre Wirkung aus­geübt. Die Suggestivkraft der gemeinsam marschierenden Ar­beiterklasse hat den Schwung der Tardieu- Offensive gelähmt,

einhämmern: seiner( und der anderen Toten) durch Hand­lungen zu gedenken. Daß allein ist die Aufgabe."

" Mühsam," sagte Henri Barbusse in einem Schrei­ben an den SDS., ist bis heute- das letzte Opfer, der die größte Anstrengung, um, foste es, was es wolle, sein lezte Märtyrer seiner Ueberzeugung. Der Hitlerismus macht faules Regime durch neue Verbrechen aufrecht zu erhalten. Aber er trifft sich selbst, er verliert sich selbst in dem Wahn­sinn seines Blutrausches."

Weitere Proteste gegen Hitlers Mordsystem waren von der Deutschen Liga für Menschenrechte, Sektion Paris , dem französischen Schriftsteller Aragon und dem Bund pol­nischer proletarischer Schriftsteller eingegangen. Souchy teilte mit, daß Mühsam am Abend des 27 Februar bereits eine Fahrkarte nach Prag in seiner Tasche hatte, um am näch­sten Morgen Berlin zu verlassen. In dieser Nacht wurde er verhaftet. Anna Seghers und Egon Erwin Kisch riefen dazu auf, das Vermächtnis des heroischen Lebens Erich Mühsams durch den Kampf um die Lebenden, um Ossiezky, Renn, Thälmann . Torgler und alle Eingeferkerten- durch den ununterbrochenen Kampf gegen den Faschismus lebendig zu erhalten. Kisch erwähnte in diesem Zusammenhang Stefan 3weig, der es abgelehnt habe, seine Stimme für die Be freiung Thälmanns zu erheben. Als er weiter davon sprach, daß nach den Berichten von Frau Mühsam die unmenschlichen Folterungen des jetzt Ermordeten durch beauftragte russische Weißgardisten verübt worden sind, wurde. eine Störung der Kundgebung versucht von Elementen, die der russischen Emi­gration angehören.

Das Neueste

Nach einer Times- Meldung aus Tokio hat Außenminister Hirorta dem Sowjetbotschafter in der Frage der Uebernahme der chinesischen Ostbahn durch den Staat Mandschutuo ein endgültiges entgegenkommendes Angebot gemacht. Es wird mit einer baldigen günstigen Antwort aus Moskau ge= rechnet. Falls die Sowjetregierung eine ablehnende Haltung zeigt, werden die Verhandlungen sofort abgebrochen werden. Ueber den vorgeschlagenen Kaufpreis ist bisher nichts bes kannt geworden.

Wie der Schlichtungsausschuß mitteilt, haben die Hafen arbeiter in San Franzisko mit überwältigender Mehr­heit für eine fchiedsrichterliche Entscheidung ihres Streites mit den Arbeitgebern gestimmt.

Nach einer Mitteilung der estländischen Telegraphen agentur ist bei den am Mittwoch abgeschlossenen Bes sprechungen zwischen dem polnischen Außenminister Beck und dem eftländischen Außenminister Seljamao völlige Ueberein: stimmung erzielt worden.

Der bekannte Zeitungsherausgeber und Parfümfabrikant Coty ist am Mittwochabend gestorben.

Die Gesamtzahl der Sizewelle in den Bereinigten Staaten beträgt jegt 1012. In Missouri allein starben 291 Personen, in Illinois 254 und in Ohio 114 Personen.

die Positionen der französischen Demokratie verstärkt, die BRIEFKASTEN

Perspektiven des proletarischen Kampfes verbessert.

Unzählig die Wizze, die den Antisemitismus der Nazis glossieren:

Was machten Sie mit einer Gießfanne in der Hand auf dem jüdischen Friedhof," fragt man einen Mann, der bis dahin als ausgezeichneter Christ galt; begossen Sie dort Blumen?"" Ach," seufzt das Opfer des Arierparagrafen, ich habe nur meine Großmutter getauft."

Von der Kanzel herab wettert ein Pastor gegen die Rassen­schande: Alle, die mit Juden verheiratet sind, haben nicht das Recht, zum deutschen Gott zu beten." Die Hälfte der Gläubigen verläßt fluchtartig die Kirche. Der Pastor fährt fort: Niemals mehr dürfen die, die nicht die arische Rein­heit ihrer Großeltern beweisen können, diese Kirche durch ihre Anwesenheit entehren." Auch die andere Hälfte ver­schwindet. Aber der Pastor donnert weiter vor den leeren Bänken: Ich habe noch nicht von denen geredet, deren Mutter eine Jüdin ist. Sie haben vor allem hier nichts zu suchen." Da steigt traurig Jesus vom Kruzifig herab und verläßt gesenften Hauptes das Gotteshaus.

Einige Röhmwiße folgen:

" Wissen Sie, warum der Oberführer nach München ge­fahren ist," fragte einer etwas indiskret. Sehr einfach: um mit Hauptmann Röhm Dame zu spielen."

Hitler hat am 30. Juni die 12 Sittengebote für die SA. verkündet. Damit hängt der neueste Wiz zusammen. Der Führer will, so sagt man spöttisch, einen Juden übertrumpfen, einen gewissen Moses, der hat es nur auf zehn Gebote ge= bracht.

Aber," so schließt der Korrespondet des Paris- Soir" seine Witreihe, die Zeit der Wize scheint sich ihrem Ende zu nähern; Hitlers Gegner werden bald nicht mehr mit Anek­doten zufrieden sein."

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Erich Mühsams Mörder

Die Pariser Kundgebung

Paris , 25. Juli. ( Inpreß.) In der Pariser Mutualite veranstaltete der Schutzverband deutscher Schriftsteller, Sef­tion Frankreich, eine Gedächtnisfeier für den ermordeten Erich Mühsam , die zu einer großen und starken Anklage gegen das Mörderregime des dritten Reiches" wurde. Es sprachen Anna Seghers , Egon Erwin Kisch sowie zwei persönliche Freunde des Toten: Souchy und An= selm Rüst.

Der Vorsitzende des SDS., Rudolf Leonhard , verlas zunächst eine Reihe von Aeußerungen deutscher und aus­ländischer Schriftsteller, die gegen den barbarischen Mord an Mühsam , der eine monatelange unsägliche Quälerei abschloß, protestierten. Ernst Toller schrieb: Einen unserer tapfersten Kameraden haben sie getötet, Erich Mühsam . Sie haben ihn gequält und gefoltert, er fonnte kaum mehr sehen, er war taub, der Haß seiner Henker fannte fein Erbarmen. Hier war einer, den nicht Mißhandlung, nicht Todesdrohung beugte, der aufrecht bis zum letzten Atemzug der Idee diente. Er kannte nur ein Gebot: Solidarität mit allen Unterdrückten." Zu der Behauptung des Herrn Goebbels , daß Mühsam Selbstmord verübt habe, erklärt Toller: Das ist eine Lüge! Der Name des Mörders ist bekannt. Herr Hitler wird ihn nicht zur Rechenschaft ziehen. Das Deutschland von morgen wird es tun."

Alfred Kerr schrieb: Erich Mühsam , ums Leben gebracht durch die schmierigsten Banditen, welche die Ge­schichte fennt, war in diesem Leben ein unerschrockener und gütiger Sohn der Erde; ein seelischer Kriegsmann, der hohe menschliche Ziele verfolgt und versochten hat, bis zum schweren Schluß. Wir fönnen seiner gedenken das ist wenig. Aber den Mit- uns- Lebenden, den Nach- uns- Lebenden

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An mehrere in Saarbrücken . Sie erinnern sich des Treuetele­gramms, das der Parteiführer Adolf Hitler im Jahre 1932 an seine Pgs. und lieben Kameraden in Potempa geschickt hat, als diese für das Abschlachten eines Kommunisten zum Tode verurteilt wurden, und Sie fragen uns, ob nicht auch der Pg. Baumgärtner für sein Attentat auf den Polizeikomminar Machts ein Solidaritätstele­gramm des Führers" zu erwarten habe. Wir glauben das nicht, da er fein erfolgreicher Mörder ist. Er hat jämmerlich versagt und ist so stümperhaft hinter den großen Vorbildern des 30. Juni und de 1. Juli zurückgeblieben, daß die deutsche Front" mit vollem Recht sich seiner schämt und erregt dagegen protestiert, daß ein so schlechter Schütze sich in ihre Reihen einschleichen konnte. Der Führer" und deutsche Reichskanzler hätte nie die weltgeschichtlichen Großtaten des 30. Juni und des 1. Juli zur Rettung des Vaterlandes und zum Weltruhme des deutschen Volkes verrichten können, wenn er lauter Saarbrückener Baumgärtners zur Verfügung gehabt hätte. Jns­besondere würden dann Volfs-, Hoch- und Landesverräter, Meuterer und Umstürzler wie der Reichskanzler a. D. Schleicher und seine Frau, und die Katholikenführer Dr. Klausener und Probst noch leben. Für deren Abschießen und das Abknallen von einigen hun dert anderen Untermenschen ist der Reichskanzler durch den Reichs­wehrminister und den Reichspräsidenten beglückwünscht worden. Also für treffsichere Schüsse! Von Glückwünschen für einen so miserablen Schüßen wie den Pg. Baumgärtner darf schon im Hinblick auf die Erziehung der Hitlerjugend zu richtigem Entfernungsschäßen und sicherem Zielen nicht die Rede sein. Hingegen hören wir, daß Deutsche Christen " des Saargebietes gebunden an Gottes Wort und an die Bekenntnisse der Väter" ein Protesttelegramm an den Dekumenischen Rat in Genf zu richten beabsichtigen. Darin soll gegen die Regierungskommission der Vorwurf erhoben werden, daß ihre ebenso so undeutsche wie unchristliche pazifistische Einstellung die Wehrhaftigkeit der waffenfähigen Männer in der deutschen Front" zersetze. Das habe in erschreckendem Maße der beschämende Ausgang des Kugelwechsels in Saarbrücken bewiesen. Obwohl der Pg. und Kamerad Baumgärtner als Vertreter des deutschen Wehrgedankens mit mehreren Schüssen im Vorsprung war, hat er den Polizeikom­missar Machts verfehlt, während dieser Kriegsdienstverweigerer seinen Gegner gleich mit der ersten Kugel niederstreckte. Der Defumenische Rat soll in dem erwähnten Telegramm ersucht werden, auf den Völkerbund einzuwirken, dieser möge von der Regierungs­kommission den Erlaß einer Verordnung verlangen, die bestimmt: in Zukunft dürfen Antifaschisten erst dann sich gegen die Schüsse eines Mitglieds der deutschen Front" wehren, wenn sie in jedem einzelnen Folle die schriftliche Erlaubnis des Landesleiters Pirro eingeholt haben.

Jungsozialisten. Auch wir glauben, daß Erich Mühsam nicht freiwillig aus dem Leben geschieden ist, sondern von Hitlers Bestien ermordet wurde. Charakteristisch für den ganz und gar antibürgerlichen revo­lutionären Dichter sind Verse wie diese:

Und ferner:

Kein Schlips am Hals, kein Geld im Sad, Wir sind ein schäbiges Lumpenpad,

Auf das der Bürger speit.

Der Bürger, blank von Stiebellad, Mit Ordenszacken auf dem Frack, Der Bürger mit dem Chapeau claque Fromm und voll Redlichkeit.

Wenn Gott mich so verstände, Wie ich sein Werk versteh, Er gäb in meine Hände Den Segen für das Weh.

Ich sah auf Feld und Weide Das Glück der Welt gedeihn. Für mich wächst kein Getreide, Am Rebenstock kein Wein.

Ich möcht die Menschen lehren, Wie man das Leben lebt, Kann selbst mich nicht erwehren Des Leids, das an mir klebt.

Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Biz in Dud weiler; für Inserate; Ctto Kuhn in Saarbrücken . Rotationsdrud und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrücken& Schüßenstraße 5, Schließfach 776 Saarbrüden