fungskeime abzuwarten habe, hat seine Zugkraft noch nicht

perloren.

Vor allem aber: das Regime hat Millionen diret ter Nuznießer, Millionen, deren Eristenz auf den Be­stand des dritten Reiches" und auf die Herrschaft der NSDAP . gegründet ist, die ihnen Stellung, Brot und soziale Geltung gibt. In der Staatsverwaltung, der Partei, der SA. und SS. , in der Arbeitsfront, in den fulturellen Organisationen, in der Hitlerjugend ist ein Apparat aufgebaut, der sich mit allen Fasern an die Macht flammert und den Feldzug gegen die Enttäuschten mit ganzer Seele und mit Einsatz aller Sträfte mitmacht. Und auch die Gleichgeschalteten ", die die Rache ihrer ehemaligen antifaschistischen Gesinnungs­freunde fürchten müssen, sind eine treue Schutzgarde der Hitlerdiktatur.

Daß die Krise des Systems trotz diesen Gegenkräften so allgemein werden konnte, wie sie nach übereinstimmenden Berichten aller urteilsfähigen Beobachter aus den verschieden­sten Lagern der In- und Ausländer geworden ist, hat seinen tiefsten Grund wohl in der Tatsache, daß alle Volksschichten Deutschlands nun erst, nachdem die Zeit des Festrausches vorüber und der Alltag des dritten Reiches" angebrochen ist, das richtige Erlebnis ihrer neuen Herren haben konnten. Es ist weniger die politische und die ökono= mische als die sozialpsychologische Enttäuschung, die sich nun auswirkt. Es ist die erste Reaktion auf den völligen Verlust der Freiheit, der sich bei allen Betroffenen Zuft macht. Die menschliche Minderwertigkeit der nationalsozialistischen Apa­ratschifi wird jetzt so tief empfunden, weil die Blendungen beseitigt sind, die aus falschen sozialen Erwartungen sich er­gaben. Die Entzauberung" der Hitlerdiktatur, von der die Person des Führers" bezeichnenderweise in breiten Schich­ten noch ausgenommen wird, hat jene Stimmung hervor­gerufen, die sich wieder einmal in der landauf landab ge­murmelten Parole verdichtet: Es muß anders werden."

Und diese Entzauberung" fällt, wie gesagt, mit den wirt­schaftlichen, politischen und kulturellen Besorgnissen der alten Reaktion zusammen, denen vor den Konsequenzen eines radikal nationalsozialistischen Kurses bange ist und verbindet sich mit den persönlichen Ressentiments der Kreise, die mit dem dritten Reich" die Wiederkehr ihrer früheren Privilegien erhofften. Daß sich das dritte Reich" eine neue aus der NSDAP . aufgestiegene Führergarnitur zulegte und nicht auf den Personenstand zurückgriff, den ihm die deutsch­nationale Partet, der Stahlhelm und die gesellschaftlichen Busammenschlüsse der im Kaiserreich tonangebenden Schichten liefern fonnten, hat ein Unmaß an Verbitterung geschaffen. Sie äußert sich in ähnlichen Formen( im Wiz z. B.) wie sie

Im Dienste der Freiheit

Für die Verbreitung des« Neuen Vorwärts", der Deutschen Freiheit" und der illegalen Zeitungen und Schriften der Sozialdemokratischen Partei wirken viele Tausende von Genossen und Genofsinnen, verfolgt und bedroht von der Justiz des braunen Terrors. Bisher verhängten die braunen Sondergerichte wegen Verbreitung sozialdemokratischer Literatur

139 Jahre 6 Monate Zuchthaus , 136 Jahre 2 Monate Gefängnis!

Kein Terror schreckt unsere Genossen! Ihr Mut, ihre Treue, ihre Opfer sind heldenhaft.

Ein gefährlicher Mensch"

Antrag auf Todesstrafe erwogen

Der Sozialdemokrat Richard 2ohmann aus Leipzig ist vom Sondergericht des Landes Sachsen zu zwölf Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust ver­urteilt worden. Er wurde beschuldigt, Hunderte von Erem­plaren der Sozialistischen Aktion" in Leipzig ver­trieben zu haben.

Der Staatsanwalt bezeichnete Lohmann als einen gefähr­lichen Menschen, gegen den eine strenge Strafzumessung nicht nur als Sühne, sondern als Abschreckung zu erfolgen habe. Er habe deshalb reiflich erwogen,

dener Sozialdemokraten als einer der schlimmsten Handlanger des braunen Terrors ausgezeichnet hat. Der Name dieses Blutrichters wird nicht vergessen werden.

Richard Lohmann, ein stiller, wortfarger Mann von fünf­zig Jahren, war einer der treuen, stillen, unbekannten Kämpfer für Freiheit und Sozialismus. Er hat vor Gericht ebenso treu und mutig zu unserer Sache gestanden wie in seiner Arbeit. Von ihm hat die braune Terrorpolizei nichts er­fahren. Er hat keinen Menschen verraten, sondern hat die oberste Pflicht aller illegalen Arbeit erfüllt: zu schweigen. Einer der wahrhaften, aufrechten Kämpfer für den Sozialis­mus geht ins Zuchthaus des braunen Terrors, ein Zeuge dafür, daß Mut, Gesinnung und Kampfwille der sozialdemo­kratischen Arbeiterschaft ungebrochen sind.

ob er nicht den Antrag auf Todesstrafe gegen Lohmann die aufrechte Haltung dieses Mannes erklärt die Höhe des Der Zorn der nationalsozialistischen Justizkreaturen über stellen solle! 12

Schließlich beantragte er 12 Jahre Zuchthaus auf Grund des Reichsgesetzes vom 13. Oktober 1933. Das Gericht urteilte entsprechend dem Strafantrag. In der Urteilsbegründung heißt es:

Strafmaße 3- zugleich aber die Niedrigkeit und Ge­hässigkeit dieser sogenannten Richter!

Eines Tages wird Lohmann als Held in die Freiheit gehen.

Dann folgt das Gericht für die Richter.

" Bei der Auswerfung dieses Strafmaßes fiel erschwerend ins Gewicht, daß Lohmann trop der Schutzhaft, die über ihn einst verhängt war, und der von ihm bei der Ent- ,, Hochverrat" lassung abgegebenen eidesstattlichen Erklärung. weiter gegen die staatliche Sicherheit gewühlt hatte. Strafverschärfend war die Raffiniertheit des Angeklagten, der Umfang und Beit­punkt der Verbreitung dieser Hetzschrift."

Dies Urteil ist ein aufreizendes Terrorurteil! Der Vor­sitzende des Gerichts war der berüchtigte Landgerichtsdirektor Dr. Frieside, der sich schon im Prozeß gegen die Dres­

feinerzeit gegen die Republit des Sattlermeisters" geäußert Marxistische Korruption

wurde. Alle bei der Auswahl der neuen Bonzokratie" Be­nachteiligten verstärken den Chor der Miesmacher". Dem Strom der Unzufriedenheit, der so aus bürgerlichen und reaktionären Kreisen ausgeht, begegnet die Enttäuschung der alten Kämpfer", die trotz der theoretischen Bevor­augung ihrer Kaders in der Konkurrenz gegen die Fachleute aus dem altbürgerlichen Lager zu kurz gekommen sind. Die " Sozialisten" in der NSDAP . glauben denselben Anlaß zur Kritik zu haben, den das Bürgertum für sich beansprucht. Und weil man die Beseitigung der Demokratie immer noch für einen Ruhmestitel der nationalen Revolution" hält, dreil, im Augenblick wenigstens, zwar eine unflare Freiheits­sehnsucht und der Wunsch vorhanden ist, vom Staat nicht in der bisherigen Weise geniert zu werden, sehnt man sich die Zustände zurück, die unter Wilhelm" bestanden haben. Des­halb gilt die monarchistische Restauration als ein Ideal, ver­glichen mit der Herrschaft der braunen Bonzen und ihrer Bandsknechte in der SA . Deshalb sezt man Hoffnungen auf die noch nicht völlig gleichgeschaltete Reichswehr und den durch die Aussöhnung Schleichers mit dem Hause Hinden­ burg wieder komplettierten Kreis um die Person des Reichs­ präsidenten . Deshalb sieht man in der Unruhe in großindu­striellen und großagrarischen Kreisen, in der Stahlhelm­fronde und in den der theologischen Gleichschaltung wider­strebenden kirchlichen Kreisen die zur Ablösung der national­fozialistischen Diktatur bereite und fähige Macht. Man weiß, daß Hitler während seiner Flotteninspektion und seines Aufenthaltes auf dem Kreuzer Köln bearbeitet" worden ist, daß die Anstrengungen, ihn von dem radikalen Teil seiner Anhänger abzulösen, fortgeführt werden. Das Gerücht geht von Mund zu Mund, im Herbst spätestens werde die Partei­diktatur durch ein Direktorium ersetzt, das sich mit der Hilfe der Reichswehr von der SA. zu befreien wissen werde. Röhms Krankheitsurlaub, sein merkwürdiger Erlaß an die SA., der wie der Aufruf zu einem Entscheidungskampf klingt, die Rede Papens gegen die radikalen Tendenzen werden als erste Anzeichen einer Wandlung der Dinge begrüßt. fa Eo nährt man eine neue und vielleicht gefährliche Illusion. Während es fast sicher ist, daß die Vertrauenskrise der Dik­tatur nur zu einer Transformationsperiode des Regimes, nicht aber zu ihrem Sturz führen wird, erzählt man sich in Deutschland , in der Emigration und in den poli­tisch interessierten Kreisen des Auslandes, der Spuk sei dem Ende nahe. Deutschlands Rückfall in die Barbaret werde bald durch die Errichtung eines zwar reaktionären und dif­tatorisch regierten, aber doch nicht mehr wesenhaft faschi­stischen Staates abgelöst werden.

Vor dieser Illusion gilt es zu warnen. Sie kann nur zu furchtbaren Enttäuschungen führen. Und sie fann die not­wendige antifaschistische Aktion wiederum auf Jahre zurück­werfen. Denn sie kann dazu verleiten, daß man jetzt die Hände in den Schoß legt und auf das Wunder" hofft und dann, wenn die Krise der Diftatur in der vorauszusehenden Weise gelöst wird und einer scheinbaren Stabilisierung Plaz macht, endgültig auf die Arbeit verzichtet, die allein die Ge­währ für ein fünftiges besseres Deutschland schaffen kann.

Es ist ausgeschlossen, daß die alte Reaktion an die Stelle der NSDAP . tritt. Es gibt vom dritten Reich" kein Zurück zu Weimar , es gibt ebensowenig ein Zurück zu Schleicher oder gar zum Kaiser Wilhelm . Aber es ist sehr wahrscheinlich, daß sich die gesellschaftlichen Kräfte, die einmal geschlossen hinter der alten Reaktion standen, in der NSDAP . endgültig durchsetzen, daß mit Hilfe der Reichswehr , der " Wirtschaft", der Kirche und der bürgerlichen" Ideologie, die Reinigung" der NSDA P. durchgeführt und die Poli­tik des dritten Reiches" in den Kurs gelenkt wird, der die unmittelbaren Gefahrenmomente besonders in der Wirt­schaft und der Außenpolitik

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beseitigt.

Wir müssen uns vor dem Irrtum hüten, daß die Diktatur nur so regieren könne, wie sie bisher regiert hat, daß ihre Fehler unvermeidlich seien, und daß sie keinen Manövrier­raum befize. Sie besitzt diesen Raum in der Wirtschaft, in der Innen- und Außenpolitik und auch im fulturellen Leben.

Endlich ein Prozeß

h. b. Zu den wenigen Fällen, wo sich die Staatsgewalt nach Hitlers Sieg entschlossen hat, gegen verleumdete sozial­demokratische Funktionäre ein Gerichtsverfahren wegen Korruption durchzuführen, gehört der in diesen Tagen vor der Hildesheimer Straffammer durchgeführte Prozeß gegen den früheren Geschäftsführer der Hildesheimer Bauhütte, Senator Josef Wedekind.

Dem Angeklagten wurde Korruption und Unterschlagung in 90 Fällen zur Last gelegt. Die Gesamtsumme seiner Ver­untreuungen sollte angeblich 15 000 Mart betragen haben. Darüber hinaus wurde dem Angeklagten vorgeworfen, er habe sich bei seinem zwangsweisen Ausscheiden aus der Stel­lung unberechtigt eine Hypothek von 5000 Mark eintragen laffen..

Während der zweitägigen Verhandlung wurden 32 Zeugen und ein Sachverständiger vernommen. Der Prozeß wurde ein hundertprozentiger Reinfall für die Hildesheimer Staats­

Sie kann sich so verwandeln, daß die moralische Iso­lierung des dritten Reiches" auch von der bürgerlichen Außenwelt durchbrochen wird. Daß die Angst vor dem deutschen Revanchekrieg verschwindet, daß Deutschland wirt­schaftliche Erleichterungen gewährt werden und daß ein Großteil der Mißvergnügten im bürgerlichen Lager aufs neue von Hitler- Begeisterung erfüllt wird. Aber sie kann diese Umwandlung vollziehen, ohne das Prinzip und die Methoden des totalen Staates selbst auszugeben. Sie kann ihren Frieden mit der Kirche machen, kann die Narren und Banausen, die jetzt im dritten Reich" Kulturdiktatur spielen, zum Teufel jagen. Sie kann auch die Auswüchse des Rassen­wahns( den sie theoretisch freilich ebensowenig preisgeben tann wie seine Spezialerscheinung, den Antisemitismus) be­schneiden, so daß man ihr auch in dieser Richtung Absolution spenden wird. Mit der Beurlaubung der SA., mit der Be­seitigung einiger der am meisten belasteten Unterführer fann eine neue Hitlerlegende beginnen. Der Füh­rer" braucht nur wieder einmal ein wenig beim Duce" in die Schule zu gehen. Gewiß, er sträubt sich, er hat eine primi­tive Vorstellung von Treue", er weiß auch zu genau, daß Männer vom Schlage der Goebbels, Göring , Röhm, Darré schon allein durch die Enthüllungen, die sie zu machen im­stande sind, recht gefährlich werden können. Aber im Bunde mit den Mächten der alten Reaktion hat er vorläufig nichts zu fürchten, am wenigsten den unklaren Sozialismus der SA. und der alten Kämpfer". Der Apparat aber wird dem Inhaber der Staatsgewalt treu bleiben und damit seine Macht stabilisieren. Dieser Apparat wäre eine unüber­steigliche Schranke, wenn er im Bunde mit der SA. und den " echten" Nationalsozialisten einen Versuch der alten Reaktion abwehrte, die Diktatur zu beseitigen. Er ist aber fürs erste eine ebenso unübersteigliche Schranke für jeden Versuch, das fonterrevolutionäre Hitlerregime durch eine soziale Revo­Iution zu beseitigen.

Die Krise der Diftatur ist Tatsache, die Enttäuschung der breiten Massen wächst von Tag zu Tag, aber sie hat zunächst auf weite Strecke überhaupt noch feine politische auf weite Strecke überhaupt noch keine politische Konsequenzen, geschweige denn, daß sie zu einer ein­heitlichen antifaschistischen Aktion befähigte. Eine breite Stimmungswelle ist für die alte Reaktion, selbst für die monarchistische Restauration. Daneben ist die sozialistische Sehnsucht innerhalb und außerhalb der NSDAP . auch noch vorhanden. Hitler aber hat diesen oppositionellen Strömungen gegenüber den Vorteil der inneren Rinie. Von rechts her kann er nicht gestürzt werden, weil das mißvergnügte Bürgertum feine politische Aktionskraft besitzt und well es für die sozialreaktionären Mächte viel einfacher ist, sich inner­halb des Regimes durchzusetzen, als einen Butsch zu wagen, dessen Gelingen mehr als fraglich wäre. Von links her aber?

Karlsruhe , 28. Juli. ( Jupreß.) Der Straffenat des Ober­landesgerichts Karlsruhe verurteilte den früheren Redak­teur der Arbeiterzeitung" in Mannheim , Gustav Adolf Süß aus Neustadt a. d. H., wegen, hochverräterischer Umtriebe" zu 2 Jahren und 6 Monaten Zuchthaus und Elsa Steidel aus Frankfurt ( Main ), die des gleichen Delifts beschuldigt war. zu 1 Jahr und 6 Monaten Gefängnis,

anwaltschaft. Wedekind wurde nicht nur die Berechtigung der hypothekarischen Eintragung seiner Forderung zuerkannt, sondern auch von allen anderen Anschuldigungen freige: sprochen. In der Urteilsbegründung stellte das Gericht fest, daß zwar fehlerhafte Buchungen vorgekommen seien, die sich aber ausschließlich zu Wedekinds Ungunsten ausgewirkt haben. Weiter wurde in der Urteilsbegründung festgestellt, daß die Bauhütte Hildesheim das persönliche Werk Wede­finds gewesen sei, der sich für dieses Werk mit ganzer Kraft und unermüdlicher Tätigkeit eingesetzt habe. Außerdem sei nachgewiesen, daß Wedekind in den Zeiten, in denen es der Bauhütte schlecht ergangen sei, Monate lang auf wesentliche Teile seines Gehalts verzichtet habe.

Aus diesen Gründen mußte das Gericht zum Freispruch kommen und die Kosten des Verfahrens der Staatskasse auf­erlegen. in apal

Hoffentlich führen die deutschen Gerichte noch recht viele Korruptionsprozesse gegen ehemalige marxistische Funktio-= näre durch. Besser können nämlich dem deutschen Volke die Augen gar nicht geöffnet werden.

Die sozialistische" Richtung in der NSDAP . ist nicht in der Lage, gegen den Besitzer der staatlichen Machtmittel anzu­rennen. Sie ist zudem so korrumpiert, daß sie wahrscheinlich im entscheidenden Moment von ihrer eigenen Führung ver­raten würde. Goebbels hat Uebung in der Preisgabe feier­lich verkündeter Grundsäße. Röhm und Göring sind reak­tionäre Bandenführer, die nie in der Lage wären, eine selb= ständige politische Attion siegreich durchzuführen. Und die Brüder Straßer sind dem dritten Reich" gegenüber doch in derselben Lage wie die Führer der geschlagenen antifaschi­stischen Parteien.

Die echte sozialistische Opposition gegen die Hitlerdiktatus aber wird aus vielen Gründen von der Masse der Unpolia tischen zur Zeit mit der KPD. gleichgesetzt. Zweifelt man, wo der Platz mißvergnügter Bürger sein wird, wenn sie sich vor die Alternative Hitler oder der Bolschewismus gestellt glauben? Die alte Sozialdemokratie ist nach wie vor durch die Erinnerung an das Weimarer System" belastet, vor dem man in Deutschland nichts mehr wissen will, wenn auch Hitler und die NSDAP . noch so sehr enttäuscht haben.

Mit anderen Worten: die Krise der Diktatur ist ausgebrochen, ehe die ablösende politische Größe sichtbar wurde. Und deshalb kann das dritte Reich" diese Krise überstehen, wenn auch mit wesentlichen Einbußen an seiner Massenbasis. Das Mißvergnügen wird bleiben, aber es wird erst zur wirklichen politischen Konse­quenz, das heißt zum Sturz der Diktatur führen, wenn es von links her, im echten revolutionären Sinne, attiviert und vereinheitlicht werden kann, wozu die KPD . nicht in der Lage ist.

Es gibt eine richtige Lehre aus der Krise der Hitler­diktatur: sie zeigt, daß die Erneuerung der sozia listischen Aktion aussichtsreich ist, daß wir viela leicht doch mit fürzeren Zeiträumen zu rech= nen haben, als es die Schwere unserer Nie­derlage scheinen lassen konnte. Aber es ist eine unerläßliche Voraussetzung dieser Aktion, daß man sich von Illusionen frei hält und sich statt auf den bevorstehenden Sturz des dritten Reiches" auf eine Periode seiner Um­wandlung, seiner Transformation einrichtet. Diese Wand­lung wird die inneren Widersprüche nicht beseitigen können, an denen die nationalsozialistische Diktatur zugrunde gehen muß, es sind die inneren Widersprüche des Kapitalismus selbst. Aber von unserer Arbeit allein hängt c3 ab, wie lange die Leidenszeit des dent­schen Volkes dauern wird und ob statt eines Trümmerhaufens, unter dem sich die Diftatur begraben läßt, die Voraussetzungen für den sozialistischen Aufbau erhaltem bleiben.