Neue Heimat für 20000 deutsche   Flüchtlinge

Palästina das Hauptland für Einwanderung und Siedlung

( 3TA.) In einer in London   abgehaltenen Pressekonferenz berichtet der Oberkommissar für die deutschen   Flüchtlinge James G. Macdonald über die bisherigen Ergebnisse der Arbeit zur Wiederseßhastmachung und wirtschaftlichen Eingliederung der im letzten Jahre aus Deutschland   ge­flüchteten Personen, erörterte die Möglichkeit der endgül­tigen Lösung des Auswandererproblems und stellte eine Berechnung der Kosten der in nächster Zeit nach dieser Rich­tung zu treffenden Maßnahmen an.

Der Oberkommissar erklärte, die Zahl derjenigen, die be reits endgültig eine Heimstätte gefunden haben, werde auf über 20 000 geschäßt.

Palästina sei das Hauptniederlassungsland für jüdische Flüchtlinge; abgesehen von den Tausenden, die unmittel­bar aus Deutschland   ihren Weg in dieses Land gefunden ha ben, jei man monatlich etwa 100 Perionen behilflich, aus den­jenigen Ländern Europas  , in denen sie vorübergehend Auf­enthalt genommen haben, nach Palästina auszuwandern. Annähernd 1500 Personen seien in den letzten sechs Monaten ven den beiden wichtigsten Auswanderer- Hilfsorganisationen, Hicem und Anglo- Hicem, nach Palästina und nach anderen überseeischen Ländern weitergeleitet worden. Etwa 600 von diesen seien nach Palästina gegangen. Weitere 600 Personen wurden durch die beiden Verbände in verschiedene euro­ päische   Lander zu dauernder Niederlassung gebracht. Die er= wähnten und andere Organisationen bemühen sich, Unter­bringungsmöglichkeiten in Handel, Industrie und Landwirt­schaft in allen Ländern ausfindig zu machen, die für Ein­wanderung in Betracht kommen. Dagegen haben sich die von Zeit zu Zeit auftauchenden Projekte für Massensiedlung in weniger entwickelten Ländern als undurchführbar erwie­jen. Zu ihrer Verwirklichung wären so große Summen er­forderlich, wie man sie unmöglich aufbringen könnte. Außer­dem aber seien die meisten dieser Siedlungsprojekte unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht als wirtschaftlich ge­fund anzusehen.

Auf der Tagung des Beirats des Oberkommissariats, die im Juni in Paris   stattfand, sei vorgeschlagen worden, daß dem Büro des Oberkommissars zunächst von allen Hilfs= fomitees genaue Berichte über die Zahl derjenigen, die zur Auswanderung entschlossen und geeignet sind, zugestellt werden und daß dann eine besondere, aus den Vertretern der Auswanderungs- Organisationen zusammengesetzte Kommission auf Grund dieser Listen Pläne für die Ueber: see- Auswanderung aufstellen solle.

Tabei habe es sich nur um die in Handel, Industrie und Landwirtschaft Tätigen und die Büroangestellten gehandelt, nicht aber um Akademiker und Intellektuelle, für die beson­dere Pläne entworfen wurden. Nunmehr sei die Gesamtlage von dieser Sachverständigen- Kommission im Lichte der von den Organisationen erhaltenen Berichte überprüft worden. Die von den Organisationen betreuten Auswanderer seien nach Beruf und Eignung für die Auswanderung klassifiziert worden. Es habe sich ergeben, daß für sofortige Auswan­derung insgesamt etwa 4500 Menschen geeignet sind. Die durchschnittlichen Kosten des Transports in überseeische Län­der und des Unterhalts bis zur Eingliederung in das wirt­schaftliche Leben des neuen Staates seien mit 50 Pfund pro Kopf berechnet worden, betrügen also insgesamt 225.000

Die Paßirage

Pfund. Diese Summe würde es ermöglichen, das Emigrations­problem in seinem gegenwärtigen Stand fast in vollem Um­fang zu lösen.

Gleichzeitig seien jedoch die Komitees in fast allen an Deutschland   angrenzenden Ländern bei der Fortsetzung der unbedingt notwendigen direkten Unterstüßungsarbeit durch Mangel an Mitteln schwer behindert. Diese Unterstübungs­arbeit müsse fortgesetzt werden, bis jene Auswanderer, die in den Ländern ihres jezigen Aufenthalts wirtschaftlich nicht eingegliedert sind, weitergeleitet werden fönnen.

Die Kommission, fuhr der Oberkommissar fort, habe auch Berichte über Industrielle, landwirtschaftliche und kauf­männische Möglichkeiten, die auf Grund von Untersuchun: gen in einer Reihe von Ländern an Ort und Stelle durch­geführt werden, geprüft.

Man habe beschlossen, diese Untersuchungen durch eingehen­dere technische Studien fortzusetzen und zu versuchen, in den Einwanderungsländern Handels- und Industriebanken oder andere Finanzinstitute ausfindig zu machen, mit deren Hilfe einzelne Spezialprojekte verwirklicht werden könnten. Etwa ein Fünftel aller für die Auswanderung geeigneten, also 900 Personen, sind Nichtjuden. Von diesen kommt ein großer Teil für landwirtschaftliche Siedlung in Frage; es sei ge­plant, Gruppen zwecks gemeinschaftlicher Ansiedlung zu bil­den. Die erfolgreiche Durchführung dieses Programms hänge jedoch davon ab, ob die notwendigen Mittel dazu aufgebracht werden. Die Kommission habe es dem High Commissioner überlassen, gemeinsam mit den wichtigsten Organisationen, die sich mit der Fürsorge für jüdische und nichtjüdische Aus= wanderer befassen, die Möglichkeit zu prüfen, wie die großen Mittel aufgebracht werden sollen, die für die sofortige Aus­wanderung notwendig sind; allgemein war man der Ansicht, daß zwar die Hauptlast von den privaten Organisationen getragen werden muß, daß aber auch aus öffentlichen Mitteln ein Beitrag zu den Kosten geleistet werden soll.

Oberfommissar Macdonald wies darauf hin, daß eine der Aufgaben, der er sich sofort nach seiner Ernennung ge­widmet habe, die Beschaffung von Identitäts- und Reise­ausweisen für die Auswanderer sei. Daß viele der aus Deutschland   Ausgewanderten feinen gültigen Paß hatten, habe eine ernste Schwierigkeit gebildet. Für vier Kategorien von Personen habe Vorsorge getroffen werden müssen: a) für diejenigen, die einen deutschen   Paß haben, aber seine Erneuerung durch die deutschen   Konsulate nicht erlangen können; b) für diejenigen, die noch deutsche   Reichsangehörige find, aber keinen Paß haben; c) für diejenigen, die einen Staatenlosenpaß oder einen von den deutschen   Behörden an Personen. deren Staatsangehörigkeit nicht feststeht, aus­gegebenen Fremdenpaß" besitzen, dessen Gültigkeit erloschen ist; d) für Personen, die durch Verlust der deutschen   Staats­angehörigkeit seit ihrer Auswanderung aus Deutschland  staatenlos geworden sind. Zunächst habe man daran gedacht, ein neues Dokument nach der Art des für russische und arme­nische Flüchtlinge ausgegebenen" Nansen- Pases" zu schaf­fen, habe aber dann eine einfachere Lösung gefunden.

Auf der Januarsigung der Ständigen Kommission des Ver­waltungsrates des Flüchtlings- Oberfommissariats war vorgeschlagen worden, daß die Staaten, in denen die Aus=

gewanderten fich derzeit aufhalten, Bewerbern deutscher  Staatsangehörigkeit oder Staatenlosen, die feinen güls tigen Paß haben, ein Identitäts- und Reisedokument" ausfolgen, wie es auf einer Konferenz der Verkehrsorga nisation des Völkerbundes im Jahre 1927 für Personen ohne staatlichen Paß beschlossen worden war.

Da für die Ausgabe eines solchen Dokuments eine inter­nationale Konvention nicht notwendig war, konnte sie sofort erfolgen. Die Vorschläge des Komitees wurden an die Staa­ten weitergeleitet, die im Verwaltungsrat vertreten sind, und dieser billigte sie auf seiner Maitagung. Nunmehr haben die Staaten, die in erster Reihe an der Auswandererfrage inter­effiert sind, allgemein die Vorschläge angenommen; die be= treffenden Regierungen sind bereit, den Ausgewanderten ent­weder das von der Konferenz im Jahre 1927 vorgeschlagene Dokument oder ein in dem beireffenden Lande eingeführtes ähnliches Identitäts- oder Reisepapier auszustellen. Betref­fend die Gültigkeitsdauer dieser Reisedokumente, fonnte eine einheitliche Praris aller beteiligten Länder nicht mehr erzielt werden.. In England, Polen   und Schwedert sind die Re­gierungen bereit, ein Dokument mit einjähriger Gültigkeits­dauer auszustellen. In andern Ländern ist die Gültigkeit auf sechs Monate beschränkt, in anderen wiederum soll die Gülijg­keitsdauer je nach den Umständen variieren. Die Mitglieder. des Verwaltungsrates haben ferner beschlossen zu empfeh= len, daß dieses Reisedokument für die Erteilung von Visen in gleicher Weise anerkannt werden soll wie ein staatlicher Paß, und daß die Staaten den Ausgewanderten die Visa fostenlos ausstellen sollen. Diese Empfehlung wurde allen Staaten übermittelt, und man hofft, daß viele sie annehmen werden.

Die Regierungskommission im Saargebiet hat sich bereit erklärt, den in diesem Gebiete registrierten Ausgewanders ten einen dem von der Völkerbundskonferenz vorgeschla= genen Dokument entsprechenden Ausweis zu geben. Eine der Schwierigkeiten bei der Aussolgung von Reise­dokumenten in einzelnen Ländern bestand darin, daß die betreffende Regierung einen Nachweis darüber verlangte, daß der Ausgewanderte nicht mehr deutscher   Reichsangehö­riger oder außerstande ist, von den deutschen   Behörden ein Reisedokument zu bekommen.

Runmehr habe die deutsche   Reichsregierung ihre Konsulate angewiesen, in den Fällen, in denen sie aus irgend einem Grunde nicht in der Lage sind, den Paß eines deutschen  Reichsangehörigen zu verlängern oder einen neuen Paß auszustellen, über die Ablehnung einen schriftlichen Bes scheid zu erteilen.

Auch sei vereinbart worden, daß die deutschen   Behörden in der Regel den Ausgewanderten Bestätigungen über ihren früheren Aufenthalt in Deutschland   geben werden. So werde es dem Ausgewanderten möglich sein, den Paßbehörden des Aufenthaltslandes den verlangten Nachweis zu erbringen, daß er von seinem Staate keine Reisedokumente erhalten kann, um nötigenfalls seine Identität nachzuweisen. Die all­gemeine Annahme der Vorschläge des Verwaltungsrats be­deute die Beseitigung der technischen Schwierigkeiten bei der Ueberführung Ausgewanderter in Ränder, in denen sie sich dauernd niederlassen können. Die Anträge auf Ausstellung der Reisedokumente sind nicht an das Oberkommissariat, sondern an die Paßzbehörden der betreffenden Länder zu richten. Ueber die genauen Bedingungen für die Ausfolgung dieser Dokumente erteilen die großen Flüchtlingsorganisa= tionen Auskunft.

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Mahlzeit auf der Briefwaage

Die Gräfin als Volkserzieherin

h. b. Den Erfolgen, die der Sklavenhändler Len mit seinem

Ausspruch: Wir müssen das überflüssige Fett in unserem Volfe entfernen!" errungen hat, wurde in diesen Tagen ein neuer zugesellt. In der landwirtschaftlichen Zeitschrift: Land und Frau" hat sich in letzter Zeit die Gräfin Großenbrink über die Ernährung der landwirtschaftlichen Angestellten ausgelassen. Unter der Ueberschrift: Frühstücksmengen­abgabe für männliche und weibliche Angestellte" schreibt die Hochwohlgeborene folgende Sätze:

Wenn der Beamte zur Frühstückszeit ein Ei und Brot bis zur vollkommenen Sättigung erhält, würde ich nach Größe des Eies eine Menge von 23-31 Gramm Butter, 14-19 Gramm Aufschnitt und 43-57 Gramm Sirup bzw. Marmelade verabreichen. Wenn außerdem noch Weißfäse zu dieser Mahlzeit verabreicht wird, können Sie die But­ter und den Aufschnitt um etwa 18 v. S. fürzen. Für männ liche und weibliche Angestellte dürften die Zahlen ähnlich liegen. Es muß hier aber auf die Beschäftigung Rücksicht genommen werden, da der Verbrauch an Kalorien den förperlichen Leistungen entsprechend verschieden ist. Rur  Reglung der Verdauung empfehle ich im Winter der Marmelade 2-3 Gramm Melasse hinzuzufügen."

Man sieht sie vor sich, die Frau Gräfin im dritten Reich", wie sie mit Briefwaage und Millimetermaß ihren Ange­stellten Ei, Butter und Fleisch zumißt. Sie wird das sehr gewissenhaft tun. Denn in ihrem Gutshaushalt darf an den fieben Wochentagen für das Frühstück pro Nase nicht mehr verbraucht werden als 115,5 Gramm Fleisch und 189 Gramm Butter. Vorausgesetzt, daß kein Weißfäse verabreicht wird! Denn in diesem Falle würde sich die Fleischmenge um 20,8 auf 94,7 Gramm und die Buttermenge um 34 auf 155 Gramm und Nase senken.

Das ist nicht mehr als billig! Man darf ja nicht vergessen, daß die freßsüchtigen Angestellten in der Woche 350 Gramm Sirup oder Marmelade pro Magen verzehren. Und selbst wenn man die billigste Sorte dieser edlen Brotbestreichungs­möglichkeiten dafür beschafft: das Jahr ist lang. Außerdem werden ja die Kosten für die Marmelade im Winter noch durch die der Verdauungsreglung dienenden Melasse ver­teuert. Melasse ist ein Abfallprodukt der Zuckerproduktion und wurde im Weimarer Staat dem Pferdefutter beigemischt So ändern sich die Zeiten.

Selbstverständlich ist die Frau Gräfin mit ihren Aus­lassungen in der Deffentlichkeit schwer aufgefallen. Daher faben sich eine Reihe nationalsozialistischer landwirtschaft­licher Zeitungen veranlaßt, die Frau Gräfin ein wenig an­auflachsen. Die Nationalsozialistische Landpcst" versucht so­gar den Anschein zu erwecken, als ob sie wirklich empört von einer derartigen Einstellung gegenüber den landwirtschaft­lichen Arbeitnehmern abrückt. Aber das nüßt den Herr­schaften nichts. Denn erst der nationalsozialistische Staat mit Seiner Unterordnung unter den Willen des Arbeitgebers hat

den Besißenden die Möglichkeit gegeben, sich öffentlich für eine derartige Auffassung einzuseßen, wie es die Gräfin von Großenbrink in obigem getan hat.

Herr Hauptmann Löwenstein Hitlerjude am Scheidewege

Die Deutsche Freiheit" hatte vor nicht langer Zeit auf die würdelose Rede hingewiesen, die der wenig rühmlich bekannte Führer des Reichsbundes Jüdischer Frontsoldaten Hauptmann   der Reserve a. D." Leo Löwenstein   fürz­lich gehalten hatte. Löwenstein hatte unter anderem erklärt, er verlange gar nicht, daß man den Juden in Deutschland  die Gleichberechtigung zugestände, man müsse ihnen aber gestatten, Soldaten zu werden und für das Vaterland die Waffen zu tragen.

Wir haben uns offengestanden gewundert, daß tausende ehemaliger jüdischer Frontsoldaten. die dem RIF. ange­hören und von denen wir wissen, daß sie im kleinen Finger mehr Charakter besigen als ihr sogenannter Führer jemals im großen Munde gehabt hat, sich eine solche Charakterlofig= keit dieses Mannes widerspruchslos gefallen ließen. Es ist uns eine Genugtuung, zu erfahren, daß sich endlich die Opposition gegen Hauptmann Löwenstein regt, der seit Jahren nur ein Ziel fennt: die jüdischen Frontsoldaten als Vorspann für den Verband der national­deutschen Juden zu mißbrauchen.

Die Ortsgruppe Düsseldorf   des RIF. nahm am 18. Juli als Antwort auf Löwensteins Rede eine Entschließung an, die als Kampfruf gegen den Hakenkreuzritter Löwen­stein zu werten ist. In ihr wird betont, daß die Erhaltung des Lebensraums des deutschen   Judentums erstrebt" wird und daß man charaktervoll daran arbeiten wolle, den Typus Juden zu gestalten, der der ganzen Welt zeigt, was Jude sein wirklich bedeutet." Wie wir hören, begründete der Düsseldorfer   Gemeinderabbiner Dr. Siegfried Klein. unseres Wissens ehemaliger Feldgeistlicher, in warmen Aus­führungen die Notwendigkeit einer solchen Entschließung im gegenwärtigen Zeitpunkte. Die Resolution sei an alle Orts­

gruppen des RJF   gerichtet und werde so den Anlaß zur

Klärung einer der entscheidenden Fragen des Bundes geben. Herr Löwenstein wird Farbe bekennen müssen. Dabei wird ihm wohl sein Freund Seldte  ", auf den er sich so oft berufen hat, kaum helfen können. Hakenkreuz und David­stern! Maulspitzen gilt nicht, jetzt muß gepfiffen werden. A. PH.

Ein neues MdR.

Wie wird man ,, national"?

Man schreibt uns aus der Pfalz  : Als Ersatz für die von Hitler   am 30. April erledigten" SA.- Führer die Mitglied des sogenannten Reichstags waren, wurden gemäß der neuesten staatsrechtlichen Uebung im dritten Reich", von Innenminister Frid eine Reihe anderer Nazi zu Ab­geordneten" ernannt. Unter ihnen befindet sich auch einer namens Bösing aus Neustadt  ( Pfalz  ) Dieser Bösing, ein Männlein Anfang der 30er Jahre, ist seit einiger Zeit

,, Gauwirtschaftsberater" der Pfalz   ohne daß irgend jemand weiß, woher er von wirtschaftlichen Dingen etwas verstehen soll. Man hätte ihn genau so zum Professor für hebräische Sprache ernennen können, denn beides sind ihm Bücher mit 7 und noch mehr Siegeln.

Zur Zeit der Republik   war er im Nebenamt Lehrer, im Hauptamt Naziagitator. Dazu hatte Bösing, wie so viele andere seiner Pg. in der Pfalz  , besondere Legitimation. Als der Herr Nazilehrer noch kein Geld von der deutschen Re­publik bezog, sich noch im Vorbereitungsstadiun für seinen späteren Nebenberuf befand, über keine Mittel verfügte und Musik in Gasthauskapellen machte, war die Pfalz   noch von französischen   Truppen besetzt. Es war zu der Zeit als die pfälzischen Eisenbahner den Dienst verweigerten und lieber die Ausweisung auf sich nahmen, als die Eisenbahn in fran= zösische Regie übernommen wurde, da überkam diesen Pa= trioten die Lust, wenn er schon von der deutschen Republik fein Geld bekommen konnte, solches von der französischen  Republik zu beziehen. Das war auch um deswillen ange­nehmer, weil der französische   Franken viel faufkräftiger war als die Inflationsmart Bösing wandte sich an eine befreun= dete Perion von der er glaubte, daß sie Beziehungen zu einem Regiebahnangestellten habe, um durch dessen Ver­mittlung zu erreichen, daß er von der französischen   Regie­bahn eingestellt werde. Die angegangene Person machte ihn darauf aufmerksam, daß er das doch nicht machen könne. Bö­ſing ſetzte sich über solche kleinliche Bedenken hinweg und erwiderte ihm sprichwörtlich: Ubi bene, ibi patria". Wv es mir aut geht, da ist mein Vaterland". Wenn er nicht zur französischen   Regiebahn fam, so lag das nicht an ihm, son­dern an der anderen Seite.

Jetzt geht es dem Herrn Gauwirtschaftsberater, Lehrer und neuem M. d. R. gut in Deutschland  , also ist es sein Vaterland.

Wer zweifelt da noch an dem reinen Patriotismus der Nazigrößen? Hat Herr Frick nicht die richtige Wahl ge­troffen, als er Böfina zum Ersatz für ehrveraesene Ver­räter" wie seine Vorgänger von nazi- anrtswegen genannt werden, berufen hat?

Mutter und Kind" Im ,, dritten Reich"

( Inpreß.) Ueber die Praxis der nationalsozialistischen " Sorge für Mutter und Kind", zu der in hunderten von Plakaten aufgerufen wird, gibt der folgende Vorfall, der uns bekannt wird, Aufschluß.

Einer 28jährigen Frau, die auf dem Arbeitsamt Wedding  wegen Unterstüßung vorstellig wurde, erklärte der dienst­tuende Nazibeamte, sie müsse, sich für den nächsten Morgen bereit halten, zur Landhilfe zu fahren. Auf die Frage der Frau, was denn in ihrer Abwesenheit mit ihrer Wohnung und ihren Möbeln werden solle, antwortete der Beamte: " Darum machen Sie sich keine Sorge. Die kommen auf den Speicher" Die Frau, erschreckt. fragt weiter: Ja, soll ich denn mein Kind von 4 Jahren mit in die Landhilfe nehmen?" Der Beamte fährt die Frau wütend an: Jeden= falls fahren Sie morgen früh zur Landhilfe! Für Ihr Kind steht uns das Waisenhaus zur Verfügung; da werden wir es unterbringen. Damit basta."

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