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Saar- Kundgebung der Internationalc
Eine wichtige Forderung: Festlegung der Rechte der Bevölkerung für den Fall des Status quo..
Im Sizungssaal der„ Prevoyance Sociale" in Brüssel tagte am 3. und 4. August unter dem Vorsitz von Emile Vandervelde das Büro der Sozialistischen Arbeiter= Internationale. Es waren anwesend: Alsing Andersen ( Dänemark), Otto Wels( Deutschland), A. Bracke( Frank reich), W. Gillies( Großbritannien), J. W. Albarda( Hol land), G. E. Modigliani( Italien), ein Vertreter der österreichischen Sozialdemokratie, R. Abramowitsch( Rußland), R. Lindström( Schweden), R. Grimm( Schweiz), F. Soukup ( Tschechoslowakei), Van Roosbroek, Kassierer, und Friedrich Adler, Sekretär der SAJ.
Das Büro beschäftigte sich mit der allgemeinen politischen Lage und nahm einen Bericht von W. Gillies( Groß britannien) entgegen.
Auf Antrag des Vorsitzenden hat das Büro einstimmig folgende Entschließung über die Volksabstimmung im Saargebiet gefaßt:
Der Völkerbund hat einmütig seinen Willen bekundet, die höchstmögliche Sicherheit der Stimm
22000
Völklingen, 5. August 1934. In der Hochburg des Saarkapitalismus in Röchlings Reich marschierten gestern die Arbeitersportler und ihre Gesinnungsfreunde auf. Obgleich der Umzug verboten worden war und obgleich viele Teilnehmer aus den entfernteren Teilen des Saargebietes wegen der Höhe der ihnen entstehenden Unkosten nicht teilnehmen konnten, war die Veranstaltung ein großer und durch schlagender Erfolg. 2150 Aktive marschierten im Stadion auf und rund 22 000 Zuschauer besetzten die Terrassen rund um das Stadion.
Es war ein erhebender Anblick, als die Sportler, Naturfreunde und die Jugend des saarländischen Proletariats in geschlossenen Formationen unter Vorantritt ihren Kapellen und Spielmannszüge mit mehenden Bannern auf dem Hauptplatz des Stadions aufmarschierten. Stürmisch begrüßten die Tausende Zuschauer ihre aktiven Genossen und Freunde und brachten begeisternd zum Ausdruck, daß die Einheitsfront gewaltig marschiert und zum leuchtenden Symbol des Freiheitskampfes wurde. Die machtvolle Kundgebung war ein neuer Erfolg der Einheitsfront und ihres in frohem Eifer gesteigerten Freiheitskampfes an der Saar.
Von unserem Korrespondenten
freiheit bei der Volksabstimmung im Saargebiet zu gewährleisten.
Das Büro der SAJ. ist der Meinung, daß diese Freis heit nicht vollständig wäre, wenn die Bewohner der Saar teine andere Wahl hätten, als die zwischen der Unterwerfung unter die Tyrannei Hitlers oder der endgültigen Trennung von Deutschland.
Es wäre im Gegenteil eine wertvolle Garantie der Freiheit der Abstimmung, wenn von maßgebender Seite eine Erklärung abgegeben würde, wonach im Falle sich die Mehrheit der Bevölkerung des Saargebiets für die Beibehaltung des gegenwärtigen Zustandes entscheiden, sollte, diese Entscheidung nach gewisser Zeit durch eine neue eriezt werden könnte und wenn indessen der Bevölkerung des Saargebietes die Sicherheit gegeben würde, daß sie in demokratischer Weise an der Verwaltung des Gebietes teil haben werde. Das Büro fordert die Parteien der SAJ. auf, in diesem Sinne auf ihre Regierungen einzuwirken.
Tagen dem Völkerbund zugeleitet hat und in der unter Berufung auf die Ereignisse, die sich am 4. Juni in Saar brücken zutrugen, die Schaffung einer Polizei gefor dert wird, zu der die Saarbevölkerung Vertrauen haben fönne.
Saar- Arbeitsrecht
Während im„ dritten Reich" die berühmte Tarifverordnung vom 23. Dezember 1918 aufgehoben, das Recht zum Tarifabschluß den Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen abschluß den Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen genommen worden ist, hat die Regierungskommission des Saargebiets jetzt dem jahrelang gehegten Wunsche der Arbeitnehmerschaft nach Schaffung eines Tarifrechts stattgegeben. Die Regierungskommission hat dem Landesrat einen Verordnungsentwurf zugeleitet über die gesetzliche Reglung des Tarifrechts im Saargebiet. Der Entwurf, den wir ungekürzt veröffentlichen werden, bedeutet eine arbeitsrechtliche Leistung von außerordentlichem Wert. Das Gesetz macht sich die modernen Anschauungen auf dem Gebiet des Tarifrechts zu eigen. Es sieht die Unabdingbarkeit der Tarifverträge vor und regelt die Allgemeinverbindlichkeit. Besonders dankenswert ist die klare und eindeutige Abgrenzung der tarif= fähigen Arbeitnehmergruppen. Die sogenannten gelben Organisationen und die NSBO. sind nach dem Entwurf nicht tariffähig. Die Tariffähigkeit wird denjenigen Organisa= tionen nicht zuerkannt, die Unternehmer in ihren Reihen dulden, von diesen abhängig sind, und solchen Organisationen nicht, die mit politischen Parteien verbunden sind.
Das Institut der Allgemeinverbindlichkeit ist ähnlich geregelt wie in der Verordnung der Volksbeauftragten vom 23. 12. 1918. Oberste Instanz ist ein Tarifamt, das aus einem Vorsitzenden, der die Befähigung zum Richteramt hat und zwei Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeisigern besteht. Wir werden in den nächsten Tagen das Gesetz ausführlich be
Paris, 6. August. „ Petit Parisien" und Jour", beides weit verbreitete Pariser Tageszeitungen, drucken an auffallender Stelle die Eingabe ab, die die Saarländische Wirtschaftsvereinigung über den Präsidenten der Regierungskommission in diesen sprechen.
Vom Führer persönlich
Die verschworene Clique"
den gerechten Anklägern!
Es wird in den Kreisen der braunen Bonzofratie weiter und Verschwiegenheit des braunen Würdenträgers ab. Wehe gemaßregelt, abgesetzt, eingesetzt, strafversetzt und faltgestellt. Auch der Gauleiter von Pommern, Karpenstein, hat unlängst daran glauben müssen, er wurde, wie der „ Völkische Beobachter" mitteilt, vom Führer persön Iich gemaßregel". Nach welchen Gesichtspunften solche Maßreglungen freilich erfolgen das weiß der liebe Gott. Das Unternehmertum weiß es allerdings auch, es führt dem großen Staatenlenker sogar die Hand, wenn er allzu „ radikalen Elementen" einen Scheidebrief schreibt, aber die Lautsprecher des dritten Reiches" tun noch immer sp, als werde einzig um der Moral willen gereinigt".
Und ein Teil der Bevölkerung glaubt das, hat noch immer nicht begriffen, daß bei einer wahren Generalreinigung die ganze braune Führergarnitur verschwinden müßte, von der Reichsspiße bis hinunter zum kleinsten Gemeindebullen. Jeder gutgläubige Bürger sieht und riecht nur den braunen Sumpf in seiner allernächsten Nähe, und viele tausende setzen sich hin, um dem vermeintlich gar so sittenstrengen Führer Adolf Hitler ihre Beobachtungen mitzuteilen. In der Reichskanzlei häufen sich die Beschwerdebriefe, schmutzige Korruptionsfälle, schwere Roheitserzesse, efelerregende Vergehen an Jugendlichen werden ange= prangert- und der Führer? Verbittet sich durch seinen Stellvertreter dieses„ Denunziantenunwesen" aufs schärfste. Heß gibt offen zu, es liege„ eine große Anzahl Beschwerden vor", droht aber gleichzeitig:
„ Ich bin entschlossen, mich schützend vor jeden treuen and sauberen Führer der NSDAP. zu stellen, der als Vertreter der Bewegung zu Unrecht verleumdet wird und künftig böswillige und leichtfertige Verleumder und Ehrabschneider sowie nach Möglichkeit auch allen feigen, anonymen Denunzianten durch das öffentliche oder Parteigericht zur Rechenschaft ziehen zu lassen."
Nun, bei dem herrschenden Terror in Deutschland wird fein normaler Mensch sich beschwerdeführend an die Reichskanzlei wenden, ehe er nicht stich- und hiebfestes Material beisammen hat. Das wäre Selbstmord. Die Behauptung, die immer wieder durch die braune Presse geht, von den Beschwerdeschreiben, die bis in die höchsten Staatsspitzen gehen, seien 95 bis 98 Prozent unrichtig und 65 Prozent seien auf Böswilligkeit zurückzuführen, ist ausgefochter Blödsinn. Aber was hilfts. ob ein Unterführer, treu un sauber" ist, das kann fein Laie beurteilen, das hat mit moralischen Qualitäten gar nichts zu tun, das hängt allein von der Verwendbarkeit, Berdorbenheit, Kriechbereitschaft Rudolf
Heß befleißigt sich in seiner Bekanntmachung immerhin des üblichen, stubenreinen Tones, denn seine Worte könnten auch im Ausland beachtet werden. In der Provinz hingegen pfeift es anders, in der Provinz wird ganz unverblümt zugegeben, daß jede Kritik verboten ist. Genau wie zu Röhms Lebzeiten. Da berichtet z. B. die „ Nordhäuser Zeitung" über eine Mitgliederversammlung" des Kreisabschnittes der NSDAP. In dieser Versammlung wurden laut Bericht des nationalsozialistischen Blattes von den führenden Nordhäuser Braunen folgende Aeußerungen getan:
„ Es gibt auch in Nordhausen noch Kreise, die gegen uns arbeiten und sich sogar bemühen, unsere Ehre abzu schneiden. Wir werden es aber verstehen, die Gerüchtemacher verdientermaßen zur Rechenschaft zu ziehen. Wir haben nichts anderes zu tun, als zu arbeiten für die Bewegung, den Mund zu halten und keine Gerüchte zu verbreiten. Und weil dem so ist, muß ich mir für mich und alle meine Kameraden verbitten, daß uns nur noch irgend
Legende Tannenberg
Mit dem großen Trauergepränge am Feldherrnturm des Tannenbergdenkmals empfängt eine Legende ihren symbolhaften Abschluß.
Morgen wird Hindenburg im Feldherrnturm des Tannenbergdenkmals beigesetzt werden. Eine Legende empfängt damit ihren symbolhaften Abschluß.
,, Wohl selten sind über eine Schlacht soviele Märchen erzählt worden wie gerade über Tannenberg. Generalfeldmarschall v. Hindenburg sollte nach den Erzählungen im Volksmunde schon vor einem Menschenalter die Pläne dieser Schlacht erwogen haben. Er sollte bereits gls Generalstabsoffizier der 1. Division das Gelände erkundet und Pläne für eine Trockenlegung von Seen und Sümpfen erfolgreich verhindert und auf Grund dieser seiner langgehegten Pläne die Russen bei Tannenberg in See und Sumpf getrieben haben. Eine andere Version schildert, wie er im Sonderzug von Hannover nach dem Osten eilend, von Station zu Station die Meldungen über die Lage empfing und seine Befehle dementsprechend zurücksandte. Alle diese Erzählungen sind frei erfunden. Tannenberg ist nicht das Werk eines einzelnen Mannes. ( General Hoffmann, Aufzeichnungen Bd. II, S. 33). Während Hindenburg im Extrazug ruhig seiner Aufgabe entgegenschlief, vollzog sich der Aufmarsch zur Schlacht von Tannenberg bereits in allen Einzelheiten. Darüber hat General Hoffmann, der vielleicht fähigste Kopf der deutschen Armee des Weltkrieges, eine ausgezeichnete Studie geschrieben, die, aus der Feder dieses ersten Generalstabsoffiziers stammend, unwiderlegbar dargetan hat, daß der Entschluß zur Schlacht von Tannenberg gefaßt und der Aufmarsch bereits durchgeführt wurde, als noch der Vorläufer von Hindenburg, Generaloberst von Prittwit, das Oberkommando innehatte. Hindenburg und Ludendorff haben während ihres Anmarsches zwei telegrafische Befehle gegeben. Beide waren taktisch falsch und gegenstandslos. Als Hindenburg mit Ludendorff in Marienburg eintraf, legte ihm General Hoffmann die Aufmarschpläne vor, nach denen bereits marschiert wurde. Ludendorff hat keine Aenderung mehr vorgenommen. Das einzige Kommando, das Hindenburg zu geben brauchte, war:„ Ohne Tritt marsch!" Man muß bei General Hoffmann nachlesen, mit welcher Selbständigkeit die verschiedenen Unterführer, u. a. von François, Gene ral von Morgen und General von Mackensen gehandelt haben, wie sie Befehle Hindenburgs und Ludendorffs mißachteten und auf eigene Faust andere Wege gingen. General Hoffmann hat recht, wenn er feststellt:„ Keiner hat die Schlacht gewonnen. Das hat sich alles ganz von selbst entwickelt.
Einen ganz besonderen Anteil an dem deutschen Erfolge hat das Verhalten der russischen Heerführer. General Rennenkampf hat aus alter Feindschaft gegen General Samsonom diesen in der Patsche ſizen lassen und ihm die mögliche Unterstützung nicht gewährt. Der deutschen Führung wurde die Arbeit sehr erleichtert durch das Auffangen der russischen Funksprüche. Unbegreiflicherweise sandten die Russen ihre Gefechtsbefehle durch die Funkstation in Klarschrift in die Welt, ohne daran zu denken, daß die deutschen Stationen, vor allem die Großstation Königsberg, alle diese Befehle mitlasen und sie dem Oberkommando weitergaben.
Hindenburg hat an dem nervenaufreibenden Geschehen in den Tagen des Tannenbergkampfes den geringsten Anteil. Nach Hoffmann besteht Hindenburgs Verdienst vor allem darin, daß er ohne tiefere Erkenntnis der Gesamtlage in Ruhe und Gleichmut verhinderte, daß einmal getroffene Anordnungen umgestoßen wurden. Hoffmann sagt darüber( Band II S. 20):
,, Tatsächlich gab es im Fortgang der Schlacht einen bestimmten, entscheidenden Augenblick, in dem General Ludendorff, von allen Nerven im Stich gelassen, die ausgegebenen Befehle noch einmal umstoßen wollte. Hier schuf der alte Generalfeldmarschall von Hindenburg, unerschütterlich in Ruhe und Gleichmut, sich seinen bleibenden Ruhm: Durch Nichtzulassen irgendeiner überhafteten, alles durcheinanderwirbelnden Abänderung dessen, was einmal nach ordnungsgemäßer Arbeit von ihm beschlossen, genehmigt und jetzt im Durchführen war." Also auch hier das wesentlichste der Tätigkeit Hindenburgs: Die Wirkung als Bremser.
Als Bremser wird er in die Geschichte eingehen, sowohl für die Soldatenzeit wie für seine politische Tätig keit. Nur einmal hat er im Bremsen gänzlich versagt, als er Papens Drängen nachgab und Hitler zum Kanzler bestellte. Dieses Versagen hat dem Vaterlande, dem er zu dienen glaubte, unermeßlichen Schaden zugefügt. Wir stehen erst am Anfang des damit beroufh fhmorenen Leidensweges.b
wie hier etwas angehangen wird... Wir brauchen Die kleinen hängt man..
feine Debatten, sondern es kommt allein darauf an, daß jeder. Befehl der Gauleitung sorgfältigst ausgeführt wird. Unsere Zeit braucht feine Kritifer, sie braucht nur Volksgenossen, die ihre Pflicht erfüllen... Es gibt nur eine Forderung: weg mit der Kritik, hinein in die Arbeit... Wir von der Bewegung sind eine ver: schworene Clique. Keiner darf den anderen angreifen laffen."
Und wer sich gegen die„ verschworene Clique" von Gangstern, die sich des deutschen Staates bemächtigt hat, Klage zu erheben wagt, der wird gefoltert, gefillt, zertrampelt. Nicht einmal die Namen der Abgeschlachteten werden mehr bekanntgegeben.
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Dennoch häufen sich die Beschwerdebriefe zu Bergen und eines Tages wird sich das Volk die Antwort darauf holen!
Oder, 3. August .( Inpreß): Ein Bauer aus Schneidemühl, der am 1. Juli, nach dem Blutbad des 30. Juni, Bekannte mit Heil Deutschland" begrüßt hatte und auf die Frage warum er nicht Heil Hitler" sage, sich in be leidigenden nßerungen über Sitler ergangen haben soll wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Ein Arbeite. erhielt fünf Monate Gefängnis, weil er über die Einfünfte von Goebbels falsche Behauptungen aufgestellt haben soll.
Hitler hat fürzlich zur Theaterwoche in Dresden allerlei wertvolle Geschenke bekommen. Auch andere Nazigrößen haben bereitwilligst fostbare Geschenke angenommen, ohne daß ihnen deshalb der Prozeß gemacht worden wäre.
Anders allerdings ist es, wenn ein paar arme Teufel, seit Jahren auf Erwerbslosenpfennige angewiesen, versuchen, sich ein paar Groschen nebenbei zu verdienen. Dabei handelt es sich also nicht um Geschenke, die viele Tausend Mark Wert repräsentieren, sondern um schwere Arbeit, die für wenige Groschen geleistet werden muß. So nahm das Arbeitsamt Dresden auf der Dresdner Vogelwiese eine durchgreifende Kontrolle vor, um etwaige Schwarzarbeiter festzustellen. Diese Maßnahme führte dazu, daß 182 arme Schlucker, die einmal zu ihrer Arbeitslosenunterstüßung ein paar Gro= schen dazu verdienen wollten, gestellt und verhaftet wurden. Ihnen wird nicht nur eine empfindliche Strafe auferlegt, sondern sie müssen obendrein noch mit dem Verlust der Unterstüßung auf längere Zeit rechnen. 182 arme Teufel, die die Furie Arbeitslosigkeit furchtbar peitscht, bei denen zu Hause die Kinderchen vor Hunger nach Brot schreien, werden wegen ein paar Groschen Nebenverdienst hinter Gitterstäbe gebracht. Das ist der soziale Geist des„ dritten Reiches". Die Großen beschenkt man, die Kleinen hängt man.