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Wird in Spanien geputscht?

Von unserem Berichterstatter

I. W. Madrid , 7. August. Die politische Situation Spaniens , seit der Schließung des Parlaments ruhig, hat in den letzten Tagen wieder einmal eine gewisse Zuspizung erfahren. Die Schuld daran trifft den Innenminister, Salazar Alonso, der der Presse erklärte, daß in den allernächsten Tagen höchste Vorsicht geboten sei, da man einen Putsch versuch erwarte.

Bei diesen etwas dunklen Andeutungen ist es geblieben, und ihre Auswirkung, neben einem Versammlungs- Ver­bot, sind Gerüchte aller Art, die sich in der Rechtspresse in der Heze gegen die Revolution der Sozialisten und in der Linkspresse in Warnungen vor monarchistisch­faschistischen Putschs Luft machen. Die linksbürgerliche Presse, vor allem Heraldo " und Liberal " glauben an eine monarchistische Verschwörung in den baskischen Provinzen Der Minister aber schweigt sich, nachdem er die Deffentlichkeit in Aufruhr gesetzt hat, aus. Largo Caballero äußerte sich folgendermaßen zu den geheimnis vollen Mitteilungen Salazar Alonsos: Die Regierung ist so schwach, daß sie mit der Lancierung solcher Gerüchte erstens einen Selbstschutzakt und zweitens eine Recht­fertigung für die Aufrechterhaltung des Alarmzustandes und der ständigen Sozialistenverfolgungen zu unter­nehmen versucht. Scheinbar bleibt ihr nichts anderes übrig, um sich im Sattel zu halten."

Es besteht kein Zweifel darüber, daß die Sozia listen im Augenblick ankeinenbewaffneten Aufstand denken. Die Dinge, entwickeln sich lang sam, ohne jeden Anstoß von sozialistischer Seite von selbst dorthin, wo die Arbeiterschaft den Ausgangspunkt für eine Bewegung finden kann. Die Stellung der Regie­rung wird von Tag zu Tag schwächer. Sie weiß das, und hat darum vor einiger Zeit von sich aus das Thema " Herbstwahlen" zur Diskussion gestellt.

Die ständigen Beschlagnahmen des Socialista", anderer Arbeiterblätter und verschiedener Zeitungen der links­bürgerlichen Presse haben die Linke, vor allem die Arbeiterschaft, nicht etwa demoralisiert, sondern steigern ihre Abwehrhaltung.

Der Landesausschuß der sozialistischen Gewerkschaften hat dieser Tage zur politischen Lage eingehend Stellung genommen. Es veröffentlicht folgende Resolution:

Das Nationalfomitee legt ausdrücklich fest, daß die politische und soziale Lage, die in Spanien seit Ueber­nahme der Regierung durch Alexander Lerrour herrscht, 10 arg ist, daß nicht einmal während der schwersten Zeiten der Monarchie eine stärkere Trennung zwischen Regie­rung und Arbeiterschaft bestanden hat.

Bon dreihundertfünfzehn Tagen Verrour- Regierungen hatten zweihundertzweiundzwanzig einfachen und er­höhten Alarmzustand aufzuweisen. Von den dreiund­neunzig verbleibenden normalen Tagen sollen siebzig auf die Wahlzeif.

Versammlungs und Vereinigungsrechte de find der Willtür der Behörden unterworfen, ble der Reaktion dienen. Die augenblickliche normale Politik besteht in:

Anzeigen, Verboten und Beschlagnahme der Arbeiter presse, Auferlegung von Geldstrafen, die zwischen 5000 und 15 000 Pesetas schwanken. Schließung, von Arbeiter­zentren, Illegalerklärung von Streifs, auch wenn sie innerhalb der gefeßlich vorgeschriebenen Fristen vor sich gingen, Verfolgung und Aufreizung von Landarbeitern, die nichts anderes getan haben, als Arbeit zu verlangen und ihr legitimes Streifrecht auszuüben; Verbot der Ver­sammlungen der Arbeiter und Begünstigung solcher monar­chistisch- faschistischen Charakters; Heraufschraubung der Lebensmittel- und Rohstoffpreise, Drückung der Löhne, insbesondere der Landarbeiterlöhne, Ausdehnung der Arbeitslosigkeit, Abschaffung der arbeiterfreundlichen Ge­sebesbestimmungen, Auflösung sozialistischer meisterämter aus bereits vorrepublikanischen Zeiten... Gegen ein solches Regime des weißen Terrors helfen feine platonischen Proteste. Darum beschränkt sich das National- Komitee der Union

Ein Brief

Wir sind gebunden, wir dürfen nicht reden"

Liebe Familie...!

27. 7. 1934.

Nach meinen Erfundigungen ist mein Brief aus W. glück­lich in Eure Hände gelangt. Ich freue mich darüber um so mehr, als ich sehr oft in Gedanken bei Euch bin und nun auch erfahren fonnte, wie es Euch geht. Ich und alle Freunde wünschen und hoffen, daß Ihr recht bald wieder hier im eigentlichen Heim wohnen könnt. Gerade in den letzten Tagen habe ich mich wieder damit beschäftigt, zu lesen, auf welche Leistungen in der Heimat Ihr stolz sein könnt und mußte es als bitteren Hohn empfinden, daß Menschen, die soviel für ihre Heimat geleistet haben, heute in der Ver­bannung leben müssen. Wie nötig wären uns heute solche Männer, denn nicht einen einzigen haben wir unter der jetzt herrschenden Bande aufzuweisen, der fähig wäre oder den Mut hätte zu solchen Leistungen. Gerade jetzt mußten wie­der drei Größen der neuen Herrschaft abgeschüttelt werden, weil ihre Taten immer gemeiner wurden. Sie taten aller­dings nur im Kleinen, was Röhm und Konsorten im Großen taten. Allen ist der Größenwahn in den Kopf ge­ftiegen. Es ist empörend, was wir täglich erleben müssen. Schlimmer haben es die Separatisten bestimmt nicht ge= trieken. Wir sind alle gespannt, wie das einmal endet. Heute sägt bereits einer den anderen ab und einige wich­tige Stellen find hier dauernd verwaist. Ich glaube, es findet sich heute kein Mann von Ehre und Gewissen, der die Verantwortung übernehmen kann. Die Kassen sind leer und alles ist durch die Mißwirtschaft erschüttert.

Auch unsere Gewerkschaft ist in Wirklichkeit völlig zer­schlagen, wohl das Einzige, in dem die jetzigen Lügner die Wahrheit sagen. Wird jemand frank, muß erst ein Gesuch nach Berlin gemacht werden, wo dann untersucht wird, ob die Familie auch unterstützungsbedürftig ist. Wenn nicht ( nach Ansicht diefer Herren), bekommt man nichts und muß weiter zahlen. Also Pflichten ohne Rechte. Kürzlich starb S. P. Während seiner Krankheit lief das Gesuch auf & ranfenneld. Die Entscheidung wurde monatelang ver­

General de los Trabajadores darauf, zu erklären, daß es dafür sorgen wird, daß die vom ihm vertretene organi­sierte Arbeiterklasse unter Aufgebot aller Kräfte dem Aus­nahmezustand, unter dem die Arbeiterschaft heute lebt, ein Ende setzen wird. Sie empfiehlt daher engstes Zu­sammenhalten im Hinblick auf eine konkrete und endgültige Aktion.

Natürlich muß nach einer solchen Erklärung der Sturm der Rechtszeitungen und der Rechten mit vermehrter Heftigkeit gegen die Arbeiterschaft ein­setzen und weitere energische Unterdrückungsmaßnahmen von der Regierung fordern. Sollte die Regierung, die seit. Februar in den Fußstapfen Dollfuß ' marschiert, aus den letzten österreichischen Ereignissen nichts gelernt haben, so wird sie erkennen müssen, daß in Spanien Provo­kation und Niederknüppelung der Arbeiterschaft auf weit größere Hindernisse stößt als in Oesterreich . Die spanischen Arbeiter sind trotz Hungers und Unterdrückung nicht zer­mürbt. Ihre Gleichgültigkeit richtet sich höchstens gegen das eigene Leben, das sie jederzeit kollektiv einzusetzen bereit sind.

Während der letzten Tage haben wiederholt Ver= handlungen zwischen Jungsozialisten und Jungkommunisten zur Einheitsfrontbil. dung stattgefunden. Doch beschränken sich die Kommunisten auf die Basis gemeinsamer antifaschistischer Aktionen für Gegenwart und Zukunft zu Verhütungs­zwecken, während die jungen Sozialisten sich mit den Kom­munisten zur gemeinsamen Eroberung der Staatsmacht zusammenschließen wollen.

Der Konflikt besteht nun darin, daß die Kommunisten die üblichen Kompetenzftreitigkeiten zwischen den beiden Arbeiterparteien heraufbeschwören. Immer wieder vergessen sie, daß eine Einheitsfront nicht zum Vor­teil einzelner Machtfaktoren, sondern zum Besten der ge­samten Arbeiterklasse gebildet werden muß. Die offizielle Kommunistische Partei Spaniens hat in Einzelaktionen, wie beispielsweise beim Hilfswerk für die streikenden Metallarbeiter Madrids , im höchsten Maße lobenswert im Sinne der Gesamtheit gewirkt. Politisch hat sie bisher keine Erfolge aufzuweisen. Liegt das nun an ihrem Führermanael oder ihrer ziffernmäßigen Bedeutungs­losigkeit? Die Sozialisten und ihre Gewerkschaften be­siken dagegen nicht nur die überwiegende Mehrheit in der Arbeiterschaft, sondern auch geschulte Führer und vor allem ihren Lenin", Largo Caballero . Man kann sich nun natürlich darüber streiten, ob eine proletarische Revo­lution in Spanien ein Führer- oder ein Massenproblem sein wird. Bisher aber hat die Geschichte keine Revo­lution ohne Führer gezelat, und auch kein Aufbau konnte ohne gut vorbereitete Kräfte vonstatten gehen.

Die kommunistische Jugend erstrebt die Einigung mit den Sozialisten. Sie weiß, daß gemeinsames Vorgehen einen Sieg erleichtert. Und man Sarf nicht vergessen, sie hat den ersten Schritt zur Ein­heitsfront getan.

Mögen Meinungsverschiedenheiten vorhanden sein, wird man fie beilegen können mit gutem Willen von beiden Geiten.. Die spanischen Kommunisten vergessen über dem Kleinkram das groke Ziel, über dem nationalen Dreck das internationale Geschehen. Man wäre kurafichtig und dumm, wenn man leugnen wollte, daß die Entwicklung über den sozialdemokratischen Demokratiestaat hinweg­schreitet und auf die auf kommunistischer Grundlage auf gebaute Diktatur des Weltproletariats zusteuert.

Das haben die spanischen Sozialisten wohl erkannt und bekräftigen es durch ihre Haltung. Sollten die Kommu­nisten das nicht wissen?! Kompetenzstreitigkeiten haben unter den augenblicklichen Umständen in Spanien keine Berechtigung mehr; und sollten die Verhandlungen zwischen den beiden Jugendgruppen der Arbeiterparteien scheitern, so ist es sehr gut möglich, daß der Gang der Dinge die Meinungsverschiedenheiten überrennen wird, und die gemeinsame Aktion aus fich selbst heraus, ohne Verhandlungen, gebiert.

schleppt. Jetzt fam der Bescheid, die Unterstützung sei im Hinblick auf die ärmlichen Verhältnisse gewährt. Da aber unterdessen der Tod eingetreten war, wurde die Auszah­lung an die Angehörigen abgelehnt mit der Begründung, der Tote brauche ja nichts mehr. So können also die Witwe erhielt in diesem Fall an Sterbegeld anstatt der zu­stehenden 365 Mf. nur 65 Mf. mit der Begründung, es sei nicht mehr da. So ist es überall und Ausnahmen wurden bisher nur gemacht bei SA.- und SS.- Leuten, die eine Uni­form tragen und sich angeblich um das Vaterland verdient gemacht haben sollen.

Bonzen" das Geld behalten, weil fie leben und wie! Die

Ich möchte gerne meinen Brüdern und Schwestern an der Saar zurufen, bedenkt, was Ihr tut bei der Abstimmung. wählt Euch nicht Euren Henker selbst. Wir sind gebunden, wir dürfen nichts reden. Die Ohren möchten sie uns auch noch zufleben Wir sind Sklaven geworden in unserem schönen, herrlichen Deutschland . Seid deutsch und bleibt deutsch , etwas anders tönnt Ihr ja gar nicht sein. Laßt Euch aber nicht zu Menschen machen, die heucheln müssen, denen man das beste nimmt, die Freiheit, den Glauben an alles was gut ist im Menschen, den Glauben an Gott und Ge­rechtigkeit. Seht herüber zu uns, wie wir gedrückt und ge= peinigt in der Welt herumlaufen. Es ist dies fein Leben mehr, man verliert die Achtung vor sich selbst, weil man so feige ist und nicht sagt, Ihr Lügner, Ihr Heuchler, Ihr Mörder, wir wollen nicht mehr. Ich hätte nie in meinem Leben gedacht, daß ein Volf so feige sein fann, läßt sich alles nehmen und ruft noch Heil und Hurra mit der Faust in der Tasche.

Ihr werdet Euch wundern, von mir einen solchen Brief zu bekommen, aber ich fonnte nicht anders, ich wollte einmal sagen wie ich über die jetzigen Zustände dente. Alle Leute hoffen, daß es bald wieder anders wird, aber niemand weiß wie.

Damit will ich schließen und Euch alle recht herzlich grüßen. Eure alte Bekannte.

Wir unterbreiten den Brief von einer einfachen, politisch nie tätig gewesenen Frau als Stimmungsbild. Etwas ge= ändert sind nur die Stellen, aus denen die Herkunft ge­schlossen, werden könnte

Er fängt gut an

Die erste Verordnung, die Dr. Schacht in Teiner neuen Eigenschaft als Reichswirtschaftsminister unter­zeichnet hat, ist bezeichnend für die Richtung der weiteren Wirtschaftspolitik, die in Deutschland unter seiner Diftatur eingeschlagen wird. Es ist die Verordnung über den Bei­mischungszwang für Kunstwoke und Kunstipiunstoffe für alle öffentlichen Beschaffungen, in denen Wolle verwendet wird. Zunächst wird in der Verordnung angeordnet, daß jämt­liche öffentlichen Beschaffungsstellen ihren Bedarf an Faser­stoff- und Lederwaren vor der Auftragserteilung bei der Reichsausgleichsstelle fitr öffentliche Aufträge im Reichswirtschaftsministerium zur Zustimmung anzuzeigen hätten. Ferner be­stimmt die Verordnung, daß, wenn eine solche Zustimmung gegeben wird, bei sämtlichen Beschaffungen, in denen Wolle verwendet wird,

Kunstwolle oder ein anderer Kunstipinnstoff beigemischt werden muß.

Darüber hinaus wird angeordnet, daß auch die Gemeinden und die parteiamtlichen Organisationen bei allen Be­schaffungen ihren Bedarf ebenfalls bei der Reichsausgleichs­stelle anmelden, und im Falle der Zustimmung nur gemischte ew: be bestellen dürfen.

The glorreiche Arbeitsbeschaffungs- und Arbeitsschlacht­politif. für die Dr. Schacht, ebenso wie sein Gönner Adolf Hitler die volle Verantwortung trägt, wirkt sich nunmehr in immer stärferem Maße aus. Die Situation ist nunmehr so bedenklich geworden, der Mangel an guter Mohwolle ist infolge der Devisenrepartierung so gering geworden, daß una: hr wie in den Kriegszeiten und wie in den ersten Nachkriegsjahren Kunstwolle und andere Kunstspinnstoffe wieder Trumpf geworden sind. Die deutsche Presse, ia so­gar die Fachpresse, sucht die Dinge so darzulegen, als ob es ein pen aler Schachzug sei, wenn nunmehr auch die im In­land anfallende Kunstwolle für öffentliche Beschaffungen ver­wendet wird.

Bisher waren stets sehr strenge Vorschriften bei öffent­lichen Beschaffungen über die Qualität der zu liefernden Stoffe vorhanden. Insbesondere auf die Tragfähigkeit ber Unformar dhe haben die amtlichen Stellen stets die größte Ausine: tiamfeit gerichtet. Die Uniformtuche waren deshalb stets aus guten Wollqualitäten angefertigt.

Nun ist es mit diesen Vorurteilen" aus dem liberalistisch­marristischen Zeitalter" zu Ende, und der Aufstieg der deutschen Wirtschaft" besteht u. a. darin, daß die Reichs= wehr, die Schupo, die Feuerwehr, die städtischen Beamten usw. von jetzt ab Bekleidung aus minderwertigen Stoffen tragen werden.

Dr. Schacht fängt also gut an: die Minderwertigkeit, bas ist die neue Barote, und zwar nicht nur auf wirtschaftlichem Gebiete

Fasersionordnung

Auf dem Buckel der Arbeiter

Die sogenannte Faserstoffverordnung", die eine dreißig= prozentige Produktionseinschränkung für die gesamte deutsche Textil Industrie vorgesehen hat und die bereits seit dem 23. Juli angewandt wird, hat in Deutschland viel Staub aufgewirbelt. Während immerhin die Textil- Industriellen in der jetzt abgelaufenen Periode der Scheintonjunktur, ins besondere bei den zahlreichen Bestellungen für Uniform- und Fahnentuche, größere Verdienste aufzuweifen hatten, hat sich die Lage des Textilarbeiters in dieser ganzen Zeit nicht gebessert, sondern wesentlich verschlechtert. Nun wird ihm jetzt durch die Arbeitszeitverkürzung sein farger Lohn noch weiter vermindert. Das muß selbst Dr. Len zugeben und im Informationsdienst der Deutschen Arbeitsfront " heißt

es:

" Die" Faserstoffverordnung" bedeutet für einen großen Teil der Textilarbeiter einen erheblichen Verdienstausfall, der umso mehr ins Gewicht fällt, als die Verdienste in der Textilindustrie nicht übermäßig hoch genannt werden kön nen. Das Opfer, das die Textilarbeiterschaft damit den Ars beitskameraden und der Allgemeinheit bringe, ist ein sichts barer Ausdrud nationalsozialistischer Gemeinschaftsverpflich tung im besten Sinne des Wortes"

Dr. Ley und die Seinen wären natürlich keine National­sozialisten, wenn sie diesen neuen Raubzug gegen die deutsche Arbeiterschaft, zu dem der Führer" seinen Segen gegeben hat, nicht mit hochtrabenden nichts­fagenden Worten beschönigen wollten. Aber dieses Erperi­ment wird sicherlich der übergroßen Mehrheit der deutschen Textilarbeiterschaft, die über eine Million dreihundert­tausend Menschen umfaßt, beijer, als manche illegalen Flug­blätter über den wahren Charakter des Hitler - Sozialismus aufflären. Sie werden jetzt an ihrem eigenen Leibe spüren, für wen eigentlich Hitler arbeitet. Und fein noch so großer Rummel mit der Straft durch Freude" wird ihre Todfeindschaft gegen das heutige Regime mildern

fönnen.

Wie immer

Komödie vor dem Ausland

London , 9. Aug. Vor mehreren Monaten enthüllten wir die Tatsache, daß im Londoner Naziklub eine Liste von 33 Deutschen aushing, denen die Staatsbürgerschaft aberkannt worden war. Darunter befand sich der folgende Text: Trefft Ihr einen von diesen, so schlagt ihn tot. Aft es aber ein Jude, so zerbrecht ihm jeden Knochen einzeln."

Nach Abschluß der Untersuchung durch die englischen Be­hörden wurde einer der Hauptverantwortlichen für diese Mordhetze aus England ausgewiesen. Dieser Mann giig nach Deutschland . Zur Beruhigung der öffentlichen Aus. landsmeinung verurteilte ihn Hitler zu sechs Monaten Kon= zentrationslager. Nun teilt der Daily Herald" mit, daß Prozes" und Verurteilung" nur eine Komödie gewesen find: der Mordheter läuft frei herum, ist in vollem Bes seiner Naziwürde und ist keinen einzigen Tag eingesperrt gewesen.

Der Stürmer""

Der wahre Grund des Verbots

Berlin , 9. Aug. Wie wir bereits meideten, wurde der Stürmer" auf die Dauer von 14 Tagen verboten, weil er so heißt es in der Begründung den Chef einer aus­wärtigen Macht beleidigt hatte. Aus unterrichteten Kreisen erfahren wir, daß die Beleidigung Roosevelts nur als Vorwand für das Verbot gedient hat. In Wirklichkeit war die Hitlerregierung mit dem Stürmer" nur deshalb unzufrieden, weil ein Bericht veröffentlicht worden war, in dem die Opposition an den deutschen Univerfitäten be­sprochen und erklärt worden war, daß mindestens 60 Pro= zent aller Studenten mit dem Naziregime nicht ein­verstanden seien.