Wie Holland   urteilt mad

Blick ins deutsche   Kinowesen

Wir lesen u. a. in Het Volt":

22 Anstrengungen gelang es der Hilfskolonne nicht, bis zu den übrigen eingeschlossenen Kameraden vorzudringen, die sämtlich in den Flammen umgekommen sind. Nur drei von ihnen konnten in den späten Abendstunden als Leichen geborgen werden.

" Das Interesse des Filmpublikums flaut mehr und mehr ab. Eine Besucherzahl von 600 Menschen in einem Kino mit 2000 Plätzen in schon sehr viel. Aber der Gehalt der Vor­führungen hat es auch danach gemacht. Laut Vorschrift des Propagandaministeriums sind alle deutschen Lichtspiel theater verpflichtet, mindestens zwei deutsche   Wochenschauen in ihr Programm aufzunehmen Während früher die Film­reportage ein pifantes Hors d'Oeuvre war, das das Publikum nicht gern entbehrte, kommt man jetzt wenn es einigermaßen möglich ist, erst nach der Wochenschau. Denn diese beschränkt sich ausschließlich auf inländische Neuigkeiten, und dabei handelt es sich bis zur Bewußtlosig­feit um immer wieder dasselbe: eine Hitler- Parade, Foto­grafien von Göring   in seiner geliebten weißseidenen Uniform, verschiedene unwichtige Ereignisse der Woche mit nationalsozialistischer Tendenz und dann die sogenannten deutschen Heimatbilder", vorzugsweise aus Bayern   und der Rheingegend, in denen vom Standpunkt des Filmes aus gesprochen auf die schwächlichste Weise für Kunst und Runstgewerbe auf eigenem Boden Propaganda gemacht wird: Webereien, Töpfereien usw. Man atmet bei den Film­reklamen, die dann folgen, wahrhaftig auf.... Trotz aller frampfhaften Bemühungen ist es nicht geglückt, die Film­produktion quantitativ auf eine ausreichende Höhe zu

Merkwürdiges Spiel um die Präsidentschaft

Wir entnehmen aus der Post Scripta" der Haag= schen Post":

" Nach Hindenburgs   Tod sind in Deutschland   merkwürdige Dinge passiert. Man weiß, daß Hitler sich sofort als Macht nachfolger, wenn nicht sogar als Erbfolger des Titels, hat einsetzen lassen. Man wußte, daß Hindenburg   eine Volks­abstimmung für die Präsidentenschaft als Verpflichtung an­sah, die man nach dem Grundgesez, auf das er den Eid der Treue abgelegt hatte, absolut nicht umgehen konnte.

Hat Hitler   eine freie Abstimmung nun als zu gefährliches Spiel angesehen? Man hat mit der Bekanntmachung des Entschlusses gewartet, bis Hindenburgs Todesstunde gekom­

Pariser Berichte

bringen. Das kommt u. a. durch den Mangel an technisch Die Mörder der Witwe Laurent

genügend geschultem Personal. Fremde Filme fommen aber nicht ins Land, so daß durch die qualitativen und quantita­tiven Mängel der eigenen Filme gezwungen, immer mehr Theater, auch in den Hauptstädten, dazu übergehen, wieder alte Filme aufs Programm zu sehen. Die Lage der Licht­spieltheater ist zum Verzweifeln. Wöchentlich erklären Unternehmer sich bankrott. Es ist bereits so weit gekommen, daß Lichtspieltheaterbesitzer aus den verschiedensten Städten sich mit dem Gesuch an die Reichsfilmkammer gewandt haben, einen Teil der Kinos zu schließen, damit die Konkurrenz nicht mehr groß sei."

9 Bergleute tot

Brand in einer Kaligrube im Elsaß

DNB. Paris, 14. Aug. In einem Schacht der Grube Ensisheim   ereigneten sich am Montagnachmittag zwei Ex­

Alle festgenommen

Das fieberhafte Suchen nach dem Mörder der Witwe Lau­rent in Montrouge   ist von Erfolg gekrönt gewesen. Die Poli­zei konnte in einem Hotel in Vaise bei Lyon   nicht nur die ,, Frau mit der in Falten gelegten Schürze", die wohl die Anstifterin der Tat sein dürfte, sondern auch ihre beiden Helfershelfer, den Kraftwagenführer Marsaud und den Kaufmann Suurs festnehmen. Die Polizei hatte mit Hilfe des Friedhofswärters von Bagneux festgestellt, daß das Grab neben dem Grabe des verstorbenen Herrn Laurent von Frau Victorine Delfour betreut wurde. Sie war die ,, Frau mit der in Falten gelegten Schürze", mit der die alte Frau Laurent nach Aussage des Friedhofswärters häufig plauderte.

Sie wohnte seit Jahren in Paris   im Stadtviertel Goutted­Or und hatte seit etwa acht Tagen den Kaufmann Suurs, mit dem sie, wie sie der Verwaltungsfrau sagte, geschäftlich zu tun habe, bei sich aufgenommen. Auch Marsaud besuchte die beiden öfters, und er war es auch, der dem geheimnisvollen

men war. Gleich danach, nachdem er noch keine Stunde die Augen geschlossen hatte, legte die Reichswehr   auf Befehl des Kriegsministers schon den Eid auf Hitler   persönlich ab

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nicht, so wie sonst üblich, auch auf Volk und Vaterland. Alles war bereit und von vornherein abgesprochen. Man brauchte nicht mehr zu zaudern, als der alte Herr seinen letzten Seufzer ausgestoßen hatte. Nachträglich hat man noch ein Plebiszit ausgeschrieben, nachdem schon alle Be­stimmungen getroffen waren und alles durch den Eid der Reichswehr   besiegelt war. Ein Plebiszit ist unschuldig, wenn es feine Veränderung mehr in den Zustand bringen kann. Man kann es also ohne Risiko arrangieren. Man erinnere sich bloß, daß die Regierung im November den höchsten Prozentjazz Ja- Stimmen für ihr Plebiszit in einem der be­rüchtigsten Konzentrationslager befam. Wir haben darauf seinerzeit hingewiesen. Das Merkwürdigste an den jüngsten Ereignissen ist jedoch der Eifer, mit dem die Reichswehr  , die bis jetzt stets auf ihre Selbständigkeit pochte, an dem Hindenburg gegenüber etwas merkwürdigen Spiel mittat. Es ist begreiflich, daß man vor allem in der französischen  Presse der Auffassung begegnet, daß Hitler   mit den Generälen der Reichswehr   ein Abkommen getroffen hat, nach dem sie die tatsächliche Oberherrschaft in Deutschland   be= kommen sollen. So wird es sicher nicht zugegangen sein. Aber daß merkwürdige Dinge passiert sind, darf man wohl sicher annehmen."

mit einer kleinen Pistole in der Hand in ihrem Blute schwim­mend tot auffand. Bei der gerichtlichen Leichenschau stellte sich zum Erstaunen des trauernden Witwers heraus, daß seine Frau guter Hoffnung gewesen und daß vor ganz kurzer Zeit erst ein verbotener Eingriff zur Beseitigung dieser Schwangerschaft vorgenommen worden war.

Die Durchsuchung des Schlafzimmers der Ermordeten brachte eine neue Ueberraschung. Denn dort wurden zwei Ringe gefunden, die als Inschrift den Namen einer Hebamme in Laval   trugen. Auf Befragen erklärte diese, daß sie auf Verlangen des Liebhabers der Frau Saulnier den verbotenen Eingriff vorgenommen habe. Dieser Liebhaber, Herr Chast­rouse wurde verhaftet, und auch seine Frau, die ein außer­ordentlich auffälliges Gebaren an den Tag legte, wurde ins Gefängnis gebracht. Dort gestand Frau Chastrouse, die ihr verhaßte Geliebte ihres Mannes durch zwei Revolverschüsse getötet zu haben.

Sie bestreitet jede Mithilfe ihres Mannes, der nicht nur Anklage wegen Beihilfe zum Mord, sondern auch wegen An­stiftung zur Abtreibung zu gewärtigen hat. Auch die Hebamme ist des Verbrechens der Abtreibung angeklagt und gleichfalls verhaftet.

plosionen, die einen Grubenbrand auslöften. Von den elf Zeugen seine Papiere gestohlen hatte. Kurze Zeit, nachdem Schüsse in der Nacht

im Schacht arbeitenden Bergleuten konnten vier mit schweren Brandwunden geborgen werden. Ueber das Schicksal der übrigen ist man noch im ungewissen. Vorläufig bat man keine Anhaltspunkte für die Ursache der Katastrophe.

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Suurs zu Frau Delfour gezogen war, verschwanden alle drei, die im übrigen als ruhige Mieter hingestellt werden, bis es jetzt der Polizei gelang, sie bei Lyon   zu verhaften. Man nimmt an, daß das Trio auch den Mord an dem greisen Ren­tier in Bagneux auf dem Gewissen hat.

Das schwere Grubenunglück in der Kaligrube von Ensis­ heim  ( Elsaß  ) hat nach den letzten Nachrichten neun Tote Madame Saulnier gefordert. Drei schwerverletzte Grubenarbeiter liegen noch im Krankenhaus von Mülhausen  , ihre Brandwunden sind aber so schwerer Natur, daß man an dem Aufkommen der Arbeiter zweifelt.

Das Unglück im Schacht St. Therese der Kaligrube er­eignete sich gegen 13 Uhr in einer Tiefe von 860 Meter. In dem Stollen arbeiteten gewöhnlich 150 Arbeiter an drei Tagen in der Woche. Am Montag waren aber nur 11 Mann in den Schacht gestiegen, um ein Kabel des Förderforbes auszubessern. Vermutlich infolge Kurzschlusses ereignete sich eine furchtbare Explosion, die außerhalb des Schachtes in einem Umkreis von mehreren Kilometern gehört wurde. Der Stollen stand im Nu in hellen Flammen. Nur vier Arbeitern gelang es, sich einen Weg durch das Flammen­meer zu bahnen. Sie wurden wenig später von einer Rettungsfolonne mit lebensgefährlichen Brandwunden ins Krankenhaus gebracht; dort ist der Obersteiger Weber be= reits gestorben. Troß aufopfernder Mühe und größten

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Im Walde von Fontainebleau am Fuße des Felsens von Bouligny   liegt das Pulvermagazin der Artillerieschule von Fontainebleau  . Dort hat sich in der Nacht zu Montag ein tragischer Zwischenfall abgespielt. Der Hauptmann Jean Gasselin wollte nachts die Schildwache inspizieren. Er nahm aber nicht, wie es die Vorschrift ist, eine Laterne zu seinem nächtlichen Rundgang mit, und auch seine Kleidung war nicht vorschriftsmäßig. Der Wachtposten Martial Pailler erkannte in der Dunkelheit den Hauptmann nicht. Als er Schritte hörte, fragte er vorschriftsmäßig, wer da komme. Als keine Antwort kam, schoß er und verletzte den Hauptmann Gasselin tödlich.

Eine Untersuchung über diese Angelegenheit ist eingeleitet.

Die interessanteste Schrift des Tages:

Hitler   cast

Von KLAUS BREDOW

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BRIEFAKSTEN

Altdorf( Schweiz  ). Wir danken Ihnen für Ihren kritischen Brief, wenn er auch nicht gerade höflich ist und sogar ganz un­begründete persönliche Verdächtigungen enthält. Ihre Vermutung wird hinreichend dadurch widerlegt, daß die Deutsche Freiheit" schon mehrere Monate vor der Ermordung Dollfuß   in Desterreich ver­boten worden ist. Offenbar haben Sie ganze Serien von Auf­satzen und Berichten gegen die Politik von Dollfuß   in unserem Blatte überhaupt nicht gelesen. Uebrigens sind wir auch in Italien  verboten. Schließlich verhehlen wir nicht, daß unser Kampf vor allem und zunächst dem deutschen Faschismus gilt. Tas iſt unsere Aufgabe, und es ist ebenso selbstverständlich, daß die österreichische antifaschistischen Organe die österreichischen Vor­gänge in den Vordergrund bringen.

M., Nenyork. Sie schreiben uns: Diesem Brief werden einige Karikaturen beigefügt. Wenn dieselben in Eure Hände gelangen, sind sie leider schon veraltet, von der Zeit überholt. Troßdem denke ich, daß Euch interessiert, im Bild zu sehen, wie die amerikanische  Presse über Hitler   und Genossen urteilt. Wo bleibt Argus" mit feiner Spalte Gestern und Heute"? Vermisse ihn sehr, ein aus­gezeichneter Plauderer und Satirifer mit scharfer Beobachtungs­gabe. Hat er nur zeitweilig Plazz machen müssen? Hoffentlich nimmt er bald seine Tätigkeit wieder auf."-Argus, der übrigens kein Individuum, sondern ein Kollettivum ist, bittet um etwas Geduld.

H., Saarbrücken  . Sie berichten uns: Auf meinem Wege zur Arbeit hatte ich heute früh ein kleines Erlebnis, das ich Ihnen berichten muß. An den Plakatsäulen hängt hier gegenwärtig eine Filmreflame: ein sichtbar arischer Mann beugt sich tiefernst auf cine deutsche   Maid herab. Darunter steht der Titel des Films, der gegenwärtig in einem hiesigen Kino aufgeführt wird: Ein Mann will nach Deutschland  ." Unter diesem schönen Titel entdeckte ich nun heute früh einen Zettel, von unbekannter Hand mit diesem Kernsazz beschrieben: Alle andern wollen status quo!"

Braunes Band. In der gleichgeschalteten Presse finden wir diese Notiz: Das am Sonntag in München  - Riem gelaufene Rennen um das Braune Band von Deutschland" soll in den nächsten Jahren so ausgebaut werden, daß es den Mittelpunkt im deutschen Rennbetrieb darstellt. Nachdem in diesem Jahr für das erstmalig ausgetragene Rennen 20 000 Mark zur Verfügung standen, soll im rächsten Jahr die Gewinnsumme auf 50 000 Mt. und 1936 auf 100 000 20. erhöht werden. Das Braune Band" wäre dann das wertvollste deutsche   Rennen, denn bekanntlich werden für das Deutsche Derby zur Zeit nur noch 70 000 Mt. ausgeworfen. Das braune Band von Deutschland   gewann in München   die italie nische Stute Tofanella unter dem Negerjodei J. Tegomero vor dem von E. Grabsch gerittenen Agalieri und Ebro!" Das ist, grade für den Anfang, etwas peinlich.

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Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Piz in Dub weiler; für Inserate: Otto Kuhn in Saerbrücken. Rotationsdruc und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrüden 3. Süzenstraße 5. Schließfach 776 Saarbrüden

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