83x07ganomili

Man braucht dic Abstimmung für das Ausland"

Die französische   Presse über die ,, Demokratte Deutschlands"

A. Ph. Paris, 15. August.

aufrichtung dieses Heiligen römischen Reiches deutscher Nation", d. h. also die Vereinigung aller Deutschen  , von der Donau   bis zum Rhein   und zur Oder, sei das Endziel der hochfliegenden Pläne Hitlers  . Und der Reichsführer hoffe, jetzt im reifen Alter diesen seinen Jugendtraum zu ver= wirklichen.

( Von unserem Korrespondenten,) Man merkt die Absicht, und man wird verstimmt." So ungefähr lautet hier das Urteil nicht nur über die Rede, die Goebbels   am Sonntag im Neuköllner   Stadion hielt, sondern über den ganzen sogenannten Wahl" rummel, der sich jetzt in Deutschland   abspielt. Man hat den Eindruck, als ob der Hitlers, Hindenburglinie" Reichspropagandaminister zum erstenmal in seinem Leben in dieser Rede die Wahrheit gesagt hat, wenn er deutlich ver­ſteben gab, für das Inland brauche man die Abstimmung am 19. August nicht, aber sie sei notwendig, um dem Aus= land zu zeigen, daß Deutschland   einig sei. Offener als Goebbels dies am Sonntag getan hat, so heißt es in Paris- Midi", fönne man den Sinn der Abstimmung am 19. August nicht ausdrücken.

Das deutsche Volt solle sitler den nötigen Rückhalt geben, um es aus seiner Isolierung herauszuführen und das

Paris  , 15. Auguft. W. Morton Fullerton   stellt gegenüber den friedlichen und versöhnlichen Worten, die Hitler   in seiner Tannenbergrede

hu lodelbligato bexauerfeier für Bindenburg asbraucht hat, cintae

bel

einige

unangenehme Fragen. Hat nicht, so sagt er, ein gewisser Hitler unter dem Titel Mein Kampf  " ein Buch ge­schrieben, in dem der Mann, der jetzt Deutschlands   Herrscher geworden ist, zynisch erklärt, Frankreichs   Vernichtung set notwendig? Hat er den Vertrieb dieses Buches durch die deutschen   Buchhandlungen untersagt, gegen dessen Ueber­setzung ins Französische er sich wehrt, das er vorsichtigerweise in englischer Sprache nur herausbringen ließ, indem er alle Stellen strich, die auf die englische Deffentlich feit einen schlechten Eindruck hätten machen können? Hitler   hat sich jetzt gewisser­maßen auf die Hindenburglinie zurückgezogen, wo er ' den hundertjährigen Frieden verkündet. Aber, solange er sein Buch nicht an den Pranger stellt, wird er überall nur gesundem Mißtrauen begegnen.

Deutsche   Nazis in Holland  

Ausland daran zu gewöhnen, daß jenseits des Rheines bie Eine zentrale Parteiorganisation

gegenwärtigen politischen Machtverhältnisse endgültig seten. Vom Demokraten Hitler" spricht Gallus im Intran figeant". Man müsse gespannt sein, was jetzt die mächtigen Junker und Industriemagnaten dächten, die infolge der wirtschaftlichen Maßnahmen des Reichswirtschaftsministers Schacht in ziemliche Angst ver­setzt seien. Man müsse abwarten, ob die Angriffe auf Hitler  in Zukunft von rechts oder links fommen würden. Im " Intransigeant" wird weiter davon gesprochen, daß es ein drittes Reich  " nicht mehr gäbe, nach Hindenburgs Tode habe tatsächlich das Bierte Reich begonnen, das gewissermaßen seine Weihe durch die Abstimmung am 19. August erhalten felle. Goebbels   habe in seiner Rede kein Wort von Deutschlands   schwieriger wirtschaftlicher Lage gesprochen. Die Arbeitslosigkeit werde jetzt durch die Auflösung der österreichischen Legion vermehrt; dabei habe Hitler   niemals etwas für ihre wirkliche Verminderung ge= tan, die zum Teil auf das Konto der Saisonarbeit komme, zum Teil damit zusammenhänge, daß man die Arbeitslosen in Arbeitsdienstlager geschafft habe. Gelinge es, die wirt­schaftlichen Schwierigkeiten zu meistern, dann werde Schacht und nicht Hitler   das Reich gerettet haben.

" Journal" bemerkt, Hitler und der Nationalsozialismus wollten durch das Abstimmungsergebnis am kommenden Sonntag den Beweis erbringen, daß sie fester als je zuvor daständen und daß das Ausland irre, wenn es vielleicht mit einem Sturz des Regimes rechne.

Philippe Barres  , der Berliner   Sonderberichterstatter des Matin", führt in einem Kommentar zur Goebbelsrede aus, es handele sich am 19. August in Deutschland   nicht darum, einen Reichspräsidenten zu wählen, es handle sich auch nicht darum, einem Gefeßentwurf Gefeßeskraft au geben.

Das deutsche Volt folle, wie das die deutsche Preffe offen jage, einfach die Tatsache, daß Hitler durch Kabinetts: 16 beschluß am 2. August oberster Führer des Reiches ge: In worden sei, mit Beifalls- und Heilrufen begrüßen"

Jeder muß"

So sieht es das Ausland

Effen, 14. Aug. Worauf es bei der Terrorwahl ansommt, wird von der Effener National- Beitung" ausgesprochen: Es kommt darauf an, dem Ausland zu zeigen, daß das ganze deutsche Volf geschlossen und vertrauensvoll hinter dem Führer und der nationalsozialistischen Freiheits­bewegung stebt..."

Ausgangspunkt für den Organisationsaufbau der deutschen  Nazis in den Niederlanden sind die vielen deutschen   Ver­eine, die im Verband Deutscher Vereine in den Nieder­landen" zusammengeschlossen sind. Die bisherige Verbands= leitung, die eine Arbeit allein im Sinne üblicher Vereins­meierei leistete und keine Veranlassung gegeben hätte, über sie und die ihr angeschlossenen Vereine auch nur ein Wort zu verlieren, ist hinausgeschmissen worden. Der Leiter, Oberstleutnant von Tschudi, ist nach Deutschland   zurück­gerufen worden. Dafür hat Hitlers   Stellvertreter, Rudolf He ß, den Major A. R. Witte, einen zuverlässigen Natio= nalsozialisten, ernannt. Witte hat, mit diftatorischen Voll­machten ausgestattet, die Neuernennungen vorgenommen. Führer" des Verbandes wurde Pg. Alfred Flesch e", dieser hat folgenden Stab ernannt": Stellvertreter des Führers: Pg. von Linsingen, Heerengracht 256, Amsterdam  ,

Adjutant: Pg. Pfeifer, Nieuwe Doelenstraat 12-14, Amsterdam- G,

Schul- und fulturelle Angelegenheiten: Pg. Bernau, Say. Weimarlaan 1,

Sport: Pg. Franke, Jan Pupfenstraat 23, Amsterdam- 3, Aufklärung: Pg. Edzard und Pg. Pfeifer, Nieuwe Doelenstraat 12-14,

Kaffenwart: Pg. FIözer. Euterpestraat 110, Amsterdam  - 3. Anzeigenteil des Nachrichtenblaties: Pg. Gerisch, Kalver­straat 111.

Alle Anschriften sind zu richten an Pg. Alfred Flesche, Kaizersgracht 117 oder Postbus 31, Amsterdam  - E."

Die Vereine find jetzt durchwegs bezirksweise in Deutsche Kolonien  " zusammengefaßt und unterstehen der Parteifüh­rung der NSDAP  . Denn selbstverständlich ist das ganze Land von einem Netz Parteiorganisationen überzogen, deren Aufbau dem Parteiausbau innerhalb Deutschlands   ent­spricht. So ist der Kreisleiter für Südholland  " ein Pg. Dr. Krause, Ortsgruppenleiter in Den Haag ist Pg. Studien­rat& eriting. fommissarischer Führer der Deutschen  Kolonie in Den Haag   ist Pg. Dr. Höch st. Als Redner bei den verschiedenen Veranstaltungen anläßlich der Neuorgani­fierung tat sich Pg. Dr. von Hahn, Generalfonsul in Amsterdam  , und als Gast aus dem Reich Pg. Engell, Ministerpräsident beider Mecklenburg   hervor. Leiter der Partei in Rotterdam   ist Pg. Dr. Dyferhoff, gleichzeitig Führer( fommissarisch) der Deutschen   Kolonie. Der Kreis­

"

leiter der Partei für Rotterdam  , mit dem Titel eines Dr­ganisationsleiters" ist Pg. Hoffmeister. In Tilburg   tit Kreisleiter der Partei Pg. Eisenfolb, Ortsgruppenleiter ist Pg. Dan. Bei der Gründung der Deutschen   Kolonie in Til­ burg   ist von dem Führer" Flesche folgender Zweck betont worden: Vorposten des Vaterlandes mit ganz besonderen Aufgaben und Pflichten zu sein und damit eine Sonderstel­lung einzunehmen. Das Vereinsleben dürfe nicht die größte Rolle spielen, sondern die Erziehung und Werbung für das Deutschtum. Der Führer" bestimmte Pg. Klöber zum Führer der Kolonie. Die Veranstaltung endete mit Sieg Heil". Der Vertreter der Kreisleitung, Pa. Eisenkolb, gab feiner Freude Ausdruck, daß jetzt ein langersehnter Wunsch der Politischen Leitung" erfüllt sei und die Kolonie in der Parteiortsgruppe einen starken Rückhalt finden werde. In Helmond   wurde Pg. Becker, Julianalaan 33, fommissarischer Führer der Kolonie. Nach einem zuver­lässigen Bericht schloß er die Rede anläßlich seiner Amts= übernahme mit dem Lutherwort: Und wenn die Welt voll Teufel wär..." Pg. Borlinghaus und Pg. Gensch erhielten Sonderaufträge. Die Veranstaltung endete mit dem Horst- Wessel- Lied. In Venlo   sprochen die Pas. Botten= berg und Hartung vor den Vereinen und der Partei­ortsgruppe. Einer der Redner begrüßte den starken An­schluß an die Ortsgruppe der NSDAP  . Uuter Mitwirkung der Behörden des Deutschen Reiches  " ist Pg. Franke, Amsterdam- 3, Jan Luykenstraat 23, zum Führer" der deutschen   Handelskammer ernannt worden.

Das bisherige Nachrichtenblatt der Vereine verschwindet. Dafür kommt eine zentrale Parteizeitung. Darüber sagt eine Mitteilung an die Vereine: Ein eingehender Reorganisa­tionsplon ist zu diesem Zweck in gemeinsamen Beratungen zwischen der derzeitigen Leitung des( Nachrichten-) Blattes und maßgebenden deutschen Instanzen aufgestellt worden". Dieser Plan fieht in feinem ersten Punft so aus, daß der bisherige Leiter des Nachrichtenblattes, ein die niederlän= dischen Gesetze respektierender und darum sich von politischen Einflüffen fernhaltender Mann, aus der Leitung hinaus­gefchmissen wurde.

Das sind vorläufig einige der wichtigsten Einzelheiten. An der zentralen Zeitung eines politischen Organisations­nezes über ganze Holland   ist nicht zu zweifeln. Damit be­ginnt das planmäßige Spiel. Wie es endet, das weiß vor­erst nur die deutsche Zentrale.

London  , 11. Anauſt. Der Berliner   Morrefpondent der Die Ehefrau, die arbeiten muß....

August.

" Sunday Times" berichtet seinem Blatt, es fet eine Tatsache, daß das deutsche Publikum gänzlich apathisch sei. Die Ver­fündung der Amnestie habe keinen Enthusiasmus erzeugt. Reiner glaube daran, daß das Plebiszit eine praktische Be­deutung habe. Es verfolge nur den Zweck, das Prestige des Naziregimes zu heben und den Eindruck au erzeugen, daß das Land hinter der Re­gierung stehe. Mehr und mehr höre man die Bemer fung: Die wirkliche Probe wird der 13. Januar sein." Damit sei gemeint, daß eine wirklich freie Meinungsbildung der Saar   bevölkerung möglich sein werde. Der Daily Expreß  " veröffentlicht den folgenden Bericht seines Berliner   Korrespondenten:" Als ich gestern durch Berlin  fuhr, stellte ich fest, daß die Straßen mit Fahnen überspannt waren, die Parolen trugen wie: Kritisiert nicht. Marschiert mit uns!"... Werber gehen von Haus zu Haus, von Laden zu Laden, von Werk zu Werf und sagen den Leuten, daß jeder Deutsche, der nicht als Vaterlandsverräter betrachtet werden will, für Hitler stimmen muß."

Der Zweck der ,, Amnestie"

London  , 11. Aug. Die englische Presse bemerkt zu der von Hitler   verkündeten Amnestie, daß sie den Zweck habe, die Mitglieder der A. freizulassen, die im Zu sammenhang mit den Ereignissen des 30. Juni verhaftet worden sind. Nach einer Information des Berliner   Korre spendenten des Daily Telegraph  " sollen insgesamt etwa 2000 bis 3000 Perfonen amnestiert werden. Das Blatt bemerkt weiter: Bleiben noch Tausende von poli­tischen Gefangenen in den deutschen Konzentrationslagern, die von der Amnestie nicht betroffen werden..."

Hitlers   geheime Sehnsucht

,, Kaiser des Heiligen römischen Reiches deutscher Nation"

Paris  , 15. August. ( Von unserem Korrespondenten)

Die Meinung eines englischen Arbeiterführers

In einem großen Artikel im Daily Herald" behandelt C. R. Attlee, stellvertretender Führer der Parlaments­fraktion der britischen Arbeiterpartei, das sozial jetzt so uma strittene Thema des Rechtes der verheirateten Frau auf Ar­beit:

Es fällt mir als ein feltsames Kuriosum auf, daß zu einer Zeit, in der die Frauen das Wahlrecht erworben haben, in der ihre Vertreterinnen in den Parlamenten ſizen und sich den Zutritt zu den exklusivsten Berufen zu erkämpfen ver­standen, die Frage ob sie auch nach ihrer Berehelichung wei­ter ihren Lebensunterhalt verdienen dürfen. so schwer um­stritten ist. Das zeigt nur wieder einmal, wie schwer alte Vorurteile entwurzelt werden können.

Falsche Argumente

Auf den ersten Blick erscheint es als die unmittelbare Folge der Massenarbeitslosigkeit, die Millionen Män= ner aufs Pflaster wirft, daß so viele sonst fortschrittliche Männer plötzlich antifeministisch argumentieren. Dabei wird nun allgemein vorausgeseßt, daß der Familienvater auch ein Familieneinkommen verdient. Daß er also Frau und Kinder aus dem Ertrag seiner Arbeit selbstständig erhalten kann, Diese Annahme entspricht immer seltener den tatsächlichen wirtschaftlichen Verhältnissen. Weiter aber beliebt die frauen­feindlich eingestellte Oeffentlichkeit zu vergessen, daß gerade die Massenarbeitslosigkeit die Frauen zwingt, vom Herd weg an die Maschine zu gehen. Wo des Vaters Hände feiern, muß eben die Mutter versuchen, den Hunger der Kinder zu stillen. Die Satten und Gedankenlosen sagen fer­ner, es sei unverantwortlich, wenn Männer heiraten, bevor sie ein sicheres und ausreichendes Familieneinkommen ver­dienen. Ja ist denn in den heutigen Strifenzeiten ein sicheres und ausreichendes Familieneinkommen überhaupt zu er= reichen?

Einseitigkeit

Henry Beranger, der Präsident der Auswärtigen niedrigeren Lohnbedingungen arbeiten, was ihnen, da sie ja

Kommission des Senats, offenbart im Erelsior" das Ge­heimnis des Reichsführers. Hitler  , so meint er, sei der Deutsche   Desterreichs, der die Habsburger   und die Juden verwünsche. Denn sie hätten Bismarck   geholfen. Desterreich von Deutschland   zu trennen. Sein tiefgehender Haß habe einen Gedanken erzeugt: ein österreichisch deutsches Raiserreich miederherzustellen und die alte historische Stadt Wien   zur heiligen, gereinigten Hauptstadt eines solchen Reiches zu erheben. Wenn Hitler auf die Frage eines englischen Journalisten, ob er die Wiederherstellung des alten Seiligen römischen Reiches deutscher Nation" beabsichtige, geschwiegen habe, so bedeute dieses Stillschweigen nicht etwa eine Berneinuna. Im Gegenteil, die Wieder­

Oft hört man auch, fährt der tapfere Rämpfer für die wirt­schaftliche Gleichberechtigung der verheirateten Frau fort, Ehefrauen treiben un lauteren Wettbewerb, weil sie au oft nicht ausschließlich auf ihren eigenen Erwerb angewie­sen sind, möglich wird. Gilt dieses Argument nicht auch von unverheirateten Frauen, den Töchtern des besser gestellten Mittelstandes, die einen Poften annehmen, um sich ein befferes Toilettegeld" au verdienen? Und weiteres hört man, daß es unfair sei, wenn verheiratete Frauen den Wett­bewerb um Arbeitsplätze antreten, wo es doch ihrer nicht genug für Männer gebe. Wiederum übersicht man geslissent­lich, daß in der kapitalistischen   Wirtschaftsordnung die freien Arbeitsplätze auch ohne die Konkurrenz der Frauen nicht nach den Grundsäßen der sozialen Bedürftigkeit, son­dern nach unkontrollierbaren Wünschen der Betriebsführung besebt werden.

Ein fehlerhafter Areia

Vielfach wird folgendes ganz außer acht gelaffen: Frauen versuchen vergebens Arbeit zu bekommen. Da ne verheiratet find, werden sie überall abgewiesen. Nun bewerben sie sich um die Arbeitslosenunterstützung. Am Schalter hören fie nun zu ihrem Erstaunen folgenden Bescheid:, Bedaure, wir können Ihnen feine Unterstüßung gewähren, denn Sie ha= ben ja auf Ihrem letzten Dienstplaz gefündigt." Ja, ich wurde dazu genötigt, weil ich mich verheiratet habe."" Der Grund geht uns nichts an. Wenn ein Arbeitnehmer kündigt, verliert er das Anrecht auf die Unterstützung." Man iage uns, wo hier der Mangel an Logik aufhört und der krasse soziale Betrug anfängt.

Sentimentale Grausamkeit

So weit hat Genosse C. R. Attlee die rein wirtschaftlichen Argumente des Konkurrenzkampfes um den Arbeitsplatz serpflückt. Nun wendet er sich ebenso scharf gegen eine fen­timentale Auffassung der Frauenpflichten, die, ohne nach den Wünschen der einzelnen Frau zu fragen, ihr von vornherein als Lebensaufgabe Mutterschaft und Hauswirtschaft zuweist. sodaß ihr keine Wahl gelassen wird. Mit dem goldenen Reif habe sie aus dem Leben in das Heim zu treten, mögen ihre Neigungen, Talente und Erfahrungen noch so sehr dagegen sprechen. Merkwürdigerweise schlagen vor allem jene Streife die Trommel für die Hauswirtschaftlichen   Pflichten der ver­heirateten Frau, die in ihren eigenen Heimen die Wirt­schaft fremden bezahlten Leuten überlassen. Diese Damen können jedes Steckenpferd reiten, sie können die höchsten Stellen einnehmen und ihr Haus vernachlässigen, wenn sie nur mit ihrer außerhäuslichen Beschäftigung fein Geld ver­dienen. Wir haben es hier also mit einem klaffenmäßigen Standpunkt zu tun, von dem aus der mittellosen Frau ver­boten wird, was der besitzenden erlaubt ist.

Der Ausweg?

Und nun kommt der freie Engländer zu Wort. In Enge land jedenfalls wird es auf die Dauer nicht möglich sein, der größeren Hälfte der Bevölkerung wirtschaftliche Schran­fen aufzuerlegen. So etwas läßt sich vielleicht in Nazi Deutschland durchführen und aufrechterhalten, wo Hitler   er klären kann, die Frau sei der Schild, auf dem sich der en müdete Krieger ausruhen kann, aber in zivilisierten Natio nen ist eine solche Auffassung des weiblichen Geschlechtes heute nicht aufrechtzuerhalten. Würde man diesen Gedanken zu Ende denken, dann müßten die begabten, die energischen. die arbeitsfroben Frauen entweder zum Rölibat oder zur freien Bebensgemeinschaft Zuflucht nehmen."

Der Ausweg? Bald werden die Frauen begreifen, daß der Ausweg aus jeglicher Ungerechtigkeit, also auch dieser, einzia und allein der Sozialismus ih