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Reichskanzler über au. Das Teftament folf dem Serrn zu Tode geprügelt und verbrannt meiner aus Baulus 101, Bers 6, fagten birgebern übergeben werden. Der sterbende Reichs- Zu

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präsident wußte also nichts davon, daß schon vor seinem Karl Laemmermann Lode Adolf Hitler in sich die Aemter des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers vereinen würde. Nicht die Spur einer Andeutung ist in Hindenburgs letzten Willen, daß er eine solche Selbsterhöhung Hitlers wünschte. Auch ist nirgendwo zu lesen, daß Hindenburg Adolf Hitler zum Staatsoberhaupt vorschlüge. Das hat man also nicht hineinzuschreiben gewagt.

Der größte Teil des Testaments stammt aus dem Jahre 1919, als Hindenburg von Hitler und seinen National­fozialisten keine Ahnung haben konnte. Es ist das Ver­mächtnis eines alten konservativen Monarchisten, dessen Treue dem hohenzollernschen Kaisertum gilt. Darüber hinaus ist seine Sehnsucht die Volksgemeinschaft, gilt seine Sorge vor allem der Reichswehr . Nichts steht in dem Testament von Hitlers Banden, der SA. und der SS. Insofern kündigt Hindenburgs letzter Wille, ohne daß er an Hitler dachte, dessen weitere politische Entwicklung an: los von den unzuverlässigen Milizen und hin zu den Geschützen und den Maschinengewehren der Reichswehr .

Erst in den allerletzten Sätzen des Testaments taucht Mein Kanzler Hitler " auf. Es ist mit voller Deutlichkeit zu sehen, daß hier ein Nachtrag vorliegt, selbst wenn man wohlwollend annehmen will, daß Hindenburg noch selbst auch diesen Passus unterzeichnet hat. Aber selbst die Skrupellosigkeit der heute in Deutschland Regierenden hat nicht gewagt, Hindenburg ein Bekenntnis zum Nationalsozialismus anzudichten. Man legt ihm die alten oft von ihm gehörten Worte von Ueberwindung aller Standes und Klassenunterschiede und von der Ver­söhnung, die das ganze deutsche Vaterland umfassen soll, in den Mund. Das ist alles und widerspricht dem, was Hitler gebracht hat: die Zerklüftung der deutschen Nation in Gruppen, die sich innerhalb und außerhalb seiner Be­megung mit mildem Haß buchstäblich bis aufs Messer be­kämpfen. Daß dem so ist, hat der Führer" selbst durch seine blutige Aktion am 30. Juni bewiesen. Erst wenn man nun sieht, wie ein angebliches Testament Hinden burgs als Propagandastück verarbeitet wird, kann man beurteilen, was von dem Zustandekommen des Tele­gramms zu halten ist, das der sterbende Reichspräsident nach der mörderischen Säuberungsaktion an den Reichs­hanzler gesandt haben soll.

Der Agitationstrick mit einem letzten Willen Hinden burgs ist wichtig nur zur Betrachtung der Methoden, mit denen zur Zeit in Deutschland regiert wird.

Für die Massen des deutschen Volkes und für die künf­tige Entwicklung des Kampfes um Deutschland ist die Stimme aus Walhall Schall und Rauch.

Das Ausland ungläubig

Paris , 16. Aug. Die Pariser Zeitungen bezweifeln die Echt­heit des Hindenburg- Testaments. Man unterstreicht den Um­stand, daß es erst dreizehn Tage nach dem Tode des Reichs­ präsidenten und kurz vor der Volksabstimmung veröffentlicht wird.

" Echo de Paris" meint, daß der erste im Jahre 1919 geschriebene Teil bestimmt authentisch sei. Im ganzen ge= nommen stelle es eine prächtige Propaganda für den Führer dar.

" Journal" erklärt, man wisse nicht, ob der zweite Teil ebenfalls von der Hand Hindenburgs geschrieben sei.

" Petit Journal" erflärt, es sei noch nicht möglich, eine Aussprache über die Echtheit des Testaments zu eröffnen. London , 16. Aug. Die englische Presse läßt bei der Ver­öffentlichung des Testaments von Hindenburg deutlich starke Zweifel an der Echtheit durchblicken. Daily Expreß " macht sich darüber lustig, daß das lange vermißte Dofument endlich gefunden worden sei. An seiner Echtheit dürfe man nicht zweifeln, denn es seße sich dafür ein Herr von Papen. Das Blatt bewertet das Dokument lediglich als Erzeugnis übler Propaga des dritten Reichs". Aehnlich äußern sich andere Zeitungen. Daily Herald" meist darauf hin, daß das Testament vom 11. Mai datiert sei, also vor dem blutigen 30. Juni. Reichspräsident von Hindenburg enttäusche die Leute, die gehofft hätten, er werde einen Nachfolger ernennen.

Walter Rode

In Lugano ist plötzlich Walter Rode gestorben. Ein Kämpfer mit der schärfsten Waffe, der des Geistes, erlag allzu früh, mit 57 Jahren, den aufreibenden und erregenden Aufgaben dieser Zeit. Rode stammte aus Wien . Als Rechts­anwalt ein frischer Ankläger der Justiz, deren Vertretern er ohne Schonung die Wahrheit sagte, als Schriftsteller von höchstem Ethos und leidenschaftlicher Stilkraft: so bleibt er in Erinnerung. Das gilt vor allem für seine letzte Publika­tion Deutschland ist Caliban". Ein Lesebuch für Ange= flagte" nannte er seine Sammlung von Effais Knöpfe und Vögel", in dem er mit scharfem Wiß die Unvollkommenheiten der Rechtsprechung geißelte. Sein Wille, dem Recht und dem Frieden zu dienen, führte ihn, wie er selbst schrieb, dazu, die Wahrheit herauszuschreien". Aber der Kampf gegen den glühend gehaßten Faschismus erzwang seine Sprache. Wir werden dieses Mannes nicht vergessen dürfen.

Romreise Schuschniggs Staatsbesuch bei Mussolini

Wien, 16. August. Man weist darauf hin, daß die Be­sprechungen des Vizekanzlers lediglich informatorischen Charakter haben. Wie an maßgebender Stelle weiter ver­lautet, wird sich Bundeskanzler Dr. Schuschnigg Anfang nächster Woche, wahrscheinlich bereits Montag, ebenfalls nach Rom begeben. Diese Reise wird, da sie den ersten Besuch Dr. Schuschniggs in der italienischen Hauptstadt darstellt, besonders formellen Charakter tragen. Bundeskanzler Dr. Schuschnigg wird wahrscheinlich, bevor mit dem italienischen Ministerpräsidenten zusammentritt, vom Papst in Audienz empfangen werden.

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Während der Beisehung der Urne senften sich die Fahnen, und die kapelle spielte das Lied Ich hatt einen Kameraden". Kurz darauf Geistlichen das Bibelwort, das im Pialm 101, Vers 6, aufge= folgte noch das Fahnenlied der HJ . Am Grabe wurde vom zeichnet steht, verlesen: Meine Augen sehen nach den Treuen im Lande, daß sie bei mir wohnen, und habe gerne fromme Diener"; weiter der erste Vers der Lieder Ein' feste Burg ist unser Gott und Ich hab mich ergeben, mit Herz und mit Hand, dir treues Hermannsland". Nach dem Vaterunser und dem Segen wurden von den Leidtragenden Blumen auf die Urne gelegt.

Der Briefschreiber fügt lafonisch hinzu: Der Mord­anstifter sühnte seine Tat durch Niederlegen eines großen Lorbeerfranzes mit Schleife und seiner Namensunterschrift an der Urne seines Opfers".

lichen Abschiedsgrüße. Von der ihren wurde nicht weiter geredet.

Es war nicht einer der Morde aus Mißverständnis" oder Versehen", denen Dr. Klausener und Dr. Willi Schmid, der arme Mufitkritiker der Münchener Neuesten Nachrichten", zum Opfer gefallen waren. Der Kranz der Führers", ver: sehen mit allen Hoheitszeichen, lag neben den anderen. Die Blumen und die Schleife leuchteten so, daß man an den wahren Verantwortlichen nicht vorbeidenten konnte. Er hat die Untaten jener Tage für rechtens" erklären lassen und damit die voll oder nur halb befohlenen Morde( die manchmal " Abreibungen" heißen) vor der ganzen Welt gedeckt.

Es heißt, man habe die jungen Leute, die die Exekutiv : organe dieser Hinrichtung waren, in Haft genommen. Sie werden niemals ihren Richter finden. Denn zu der Deklara tion, daß die Morde rechtens" gewesen seien, ist die Amnestie getreten, die alle Verfahren niederschlägt, wo Uebereifer" im Dienste an der nationalsozialistischen Sache Beweggrund der Tat gewesen ist.

So kommt es, daß man nur durch Zufall von den Mord: aktionen um den 30. Juni etwas erfahren wird. Ihnen gegen: über find alle Worte der deutschen Sprache zu schwach, um den

Unverlöschliche Verantwortung Führer vor dem Gewissen der Welt zu kennzeichnen, Selb

Sie standen am Grabe des viehisch ermordeten jungen Menschen, legten Kränze nieder und warfen Blumen. Die

"

wenn wir aus dem reichen deutschen Sprachschaß diejenigen Worte wählten, die uns in die drohende Nähe eines Verbots bringen könnten!

Göring wurde operiert

Der geheimnisvolle Autounfall

Berlin , 16. August. Der Autounfall des preußischen Ministerpräsidenten Göring ist doch schwerer als das Deutsche Nachrichtenbüro zugegeben hat. Es ist richtig, daß die Aerzte erklären, ein Anlaß zu Befürchtungen" liege nicht vor. Richtig ist aber auch, daß Göring sich noch in der Nacht zum Mittwoch einer Operation unterziehen mußte und 2 Stunden in der Narkose lag. Die Quetschungen sind nahe an der Stelle, wo Göring im Kriege schwer verwundet worden ist. In der Begleitung des preußischen Minister­präsidenten befanden sich drei Beamte der Geheimen Staats­polizei, die sich zu seinem Schube stets um ihn befinden. Ihre Verwundungen sollen nur leicht sein.

In der Bevölkerung wird der Unfall mit allerlei Ge­rüchten umgeben. Man erinnert daran, daß sich seit einigen Monaten schon mehrere sonderbare Zufälle ereignet haben. Da war zunächst der geheimnisvolle Handgranatenwurf

Unter den Linden . Zwar wurde ein armer Teufel verurteilt, aber niemand glaubt, daß er der Attentäter gewesen ist. Man erinnert sich, daß dieser Anschlag dem Berliner Gruppen­führer Ernst gegolten haben soll. Einige Zeit später ist Ernst durch eine Aktion Görings in die himmlische SA. versetzt worden.

Vor einigen Monaten wurde auf eines der Führerautos geschossen, die aus der Schorfheide von der Beisetzung der Gattin Hermann Görings zurückkehrten. In dem ange­schossenen Auto saß der Chef der SS., Himmler. Man be­hauptete damals, das Attentat habe Hitler gegolten. Auf­geklärt wurde der Vorfall nie.

Nun wird ein Autounfall Göring gemeldet. Es ist ver­dächtig, daß der deutsche Nachrichtendienst eine Darstellung über die Folgen des Unfalls gibt, die mit den Tatsachen nicht übereinstimmen.

Reichsbankrotteur Dr. Schacht

Was seine Stimme wert ist

Der Reichsbanfpräsident und derzeitige Leiter des Wirt­schaftsministeriums Dr. Schacht erläßt einen Aufruf für ,, unseren Führer Adolf Hitler ". Schacht, der sich vor zehn Jahren bei den Marristen Friedrich Ebert , Rudolf Hilfer= ding u. a. als Demotrat" angeschmuſt hat, um Reichsbank­präsident zu werden, zetert gegen das marxistische" System, das eine verheerende Pumpwirtschaft betrieben und die deutsche Wirtschaft ruiniert habe.

Alle Welt weiß, daß dieser Schacht die kurzfristige Aus­landsverschuldung der deutschen Privat wirtschaft als Reichsbankpräsident begünstigt und nur die Gemeinden von den Auslandskrediten zurückgedrängt hat. Nicht etwa aus Ab­neigung gegen Auslandskredite, sondern lediglich, u m die Gemeinden zum Verkauf ihrer Betriebe zu zwingen und so die Privatwirtschaft auf Kosten der öffentlichen Wirtschaft zu stärten. Das Geschwätz des Dr. Schacht über die margistische Miß­wirtschaft erledigt sich durch einige Zahlen:

Als im Frühjahr 1930 die letzten marristischen Reichs­minister ihr Amt verließen, hatte die Reichsbank einen Gold und Devisenbestand von rd. 3 Milliar= den Mart. Seitdem hat der Reichsbankpräsident zusammen mit fapitalistischen und nationalsozialistischen Ministern diesen Bestand praktisch auf den Nullpun ft heruntergewirtschaftet.

Während der letzten Beteiligung von Marristen an einer deutschen Reichsregierung von 1928 bis 1930 hatte das Deutsche Reich einen Außenhandel bis zu 14 Mil­liarden Mart. Seitdem ist er unter der segensreichen Tätigkeit von Schacht und einer marristenreinen Reichsregie­rung auf einen Tiefstand gesunken, der im laufenden Jahre.

vermutlich nur etwa 4 Milliarden Warf sein wird. Die Handelsbilanz war, solange Marristen Einfluß hatten, start aftiv, jept zeigt sie jeden Monat starke Passivität.

Zusammen mit dem Wablaufruf des Dr. Schacht ver­breitet das Deutsche Nachrichtenbüro folgenden Bericht über den Außenhandel im Juli 1934:

Berlin , 15. August. Nach der socben veröffentlichten Außenhandelsstatistik für Juli waren die Außenhandels­umsäße im Berichtsmonat in Ein- und Ausfuhr

nach W'en gesandt werden. Dem Vernehmen nach dürfte auch die italienische Regierung den gleichen Schritt tun. Von einem österreichischen Ersuchen um eine meitere Vermehrung des österreichischen Heeres über 30 000 Mann hinaus ist in Paris nichts bekannt.

Dem Die österreichische Legion

Das Österreichische Bundesheer

Es bleibt bei 30 000 Mann

DNB. London, 16. August. Neuter meldet aus Paris : Wie verlautet sind die französische und die britische Regierung übereingefommen, daß die österreichische Armee für ein weiteres Jahr eine Stärke von 30 000 Mann behalten darf. Noten mit entsprechendem Inhalt werden binnen kurzem

Was ist Wahrheit?

Berlin , 16. August. Die Debatten über das hidial nicht abgeebbt. Man weiß nicht, was Wahrheit und was Taktik des Reichspropagandaministeriums ist. Während am Ende der vorigen Woche entschieden erklärt wurde, daß die Legion aufgelöst worden sei, erteilt das Propagandaministe­rium jetzt die Auskunft, daß die Nachrichten falsch seien. Von einer Auflösung fönne feine Rede sein. Der Legion sei es nur verboten, ihren Standort zu verlassen, und sie werde deshalb von SS - Mannschaften bewacht. Nicht weniger ent­

der Desterreichischen Legion" sind immer noch

rückgängig. Die Einfuhr war mit 363 Millionen Reichsmark wert- und mengenmäßig um etwas mehr als 3 Prozent geringer als im Vormonat. Abgenommen hat im Juli vor allem die Einfuhr von Rohstoffen, und zwar um mehr als ein Zehntel, in geringem Umfange ferner die Einfuhr von Fertigwaren( minus 3 Prozent). Weitaus den stärksten Rückgang zeigt die Einfuhr von Wolle ( minus 12,6 Millionen Reichsmark). Weitere erhebliche Einfuhrrückgänge find bei fast allen Metallen sowie Häuten und Fellen eingetreten. Dem Rückgang der Roh­stoff- und Fertigwareneinfuhr steht eine verhältnismäßig starke Zunahme der Lebensmitteleinfuhr ( plus 17 Prozent) gegenüber. Sie ist zum Teil durch eine Steigerung der Weizeneinfuhr sowie durch die jahreszeit­liche Erhöhung des Bezuges von Obst zu erklären. An dem Einfuhrrädgang vom Juni zum Juli sind vor allemt die überseeischen Rohstoffländer beteiligt, während die Einfuhr aus Europa ein unterschiedliches Bild zeigt. Die Ausfuhr war mit 321 Millionen Reichs= marf um etwas mehr als fünf Prozent ge= ringer als im Vormona t. Wertmäßig war die Ausfuhr um fast 17 Prozent geringer als im gleichen Monat des Vorjahres. Die Han­delsbilanz schließt mit einem Einfuhrübersch it von 24 Millionen Reichsmart, d. h. einer etwas höheren Passivität als im Vormonat ab. Im Juli des vergangenen Jahres war sie noch mit rund 25 Millionen Reichsmart aktiv.

Mit so für die deutsche Volkswirtschaft verheerenden Er­gebnissen stellt sich dieser Schacht auf den Markt, um die " Mißwirtschaft" anderer anzuflagen. Er tut es vermutlich in dem schönen Bewußtsein, sich im Auslande hinreichend materiell gesichert zu haben, wenn seine Tätigkeit, die in der ganzen Welt als betrügerischer Bankrott beurteilt wird, eines Tages plötzlich ein Ende findet.

Schacht ist einer der größten Schädlinge der deutschen Wirtschaft. Für den Raub und den Diebstahl am deutschen Volksvermögen trägt er neben einem anderen die Haupt­verantwortung. Wir haben den Wunsch und die Hoffnung, daß Schacht und seine Mitschuldigen ihrem tausendfach ver dienten Schicksal nicht entgehen: dem legalen Volksgericht mit legalem Strick und legalem Galgen,

schieden werden von der gleichen Stelle die Nachrichten von der Verhaftung Habichts und Frauenfelds dementiert. Beide befänden sich in Berlin und beide befäßen das Ver­trauen des Führers.

Bei der vollkommenen Nachrichtensperre ist nicht zu er­mitteln, was von diesen Meldungen eigentlich zutrifft. Wir erinnern daran, daß angeblich Herr von Papen die Annahme des Wiener Auftrags davon abhängig gemacht haben soll, daß die österreichische Legion aufgelöst werde,

Deutsch - holländisches Zwangsclearing

Nach Mitteilung des amtlichen holländischen Presedienstes ist jetzt das deutsch - holländische Zwangsclearing beschlossene Sache. Die Importeure deutscher Waren müssen mit der Niederländischen Bank, dem niederländischen Clearing Institut, abrechnen. Bezahlung der eingeführten Waren erfolgt von nun an nur noch durch diese Stelle.