jezt in Saft. Man macht ihnen den Vorwurf der Sa­

botage, aber worin fie beſtehen soll, wird nicht gefagt. In- Wie sie lügen

zwischen wächst in Tokio angeblich die Entrüstung darüber, daß sich die sowjetrussische Regierung mit ihren Veröffent­lichungen über den Verlauf der Verhandlungen an die Deffentlichkeit geflüchtet hat. Der Sprecher des Außen­minifteriums nannte diese Veröffentlichung einen glatten Vertragsbruch" und kündigte einen Protest der japa­nischen Regierung in Moskau an. Es ist also Vorkriegs­stimmung in beiden Ländern, mit der erforderlichen Auf­pulverung der öffentlichen Meinung.

Die Welt hat alle Ursache, diese Entwicklung mit Auf­merksamkeit und mit Sorge zu verfolgen. Japan be droht heute die Vormacht der großen Mächte sehr ernst­lich so sehr, daß man wieder von einer englisch­japanischen Annäherung spricht. England soll zu weitgehendem Entgegenkommen in der Anerkennung ja­panischer Interessen in Nordchina bereit sein. Von offi­zieller englischer Seite wird ein solcher englisch - japanischer Bakt allerdings entschieden in Abrede gestellt. Man kann sich aber lebhaft vorstellen, daß England an einer poli­tischen Befriedung Japans interessiert ist, um gleichzeitig die Möglichkeit zu gewinnen, sich seine bedrohliche wirt­schaftliche Konkurrenz entschiedener als bisher vom Halse zu halten.

Schon dringt Japan in das britische Monopol für Baumwollfertigwaren ein. Der Zusammenhang zwischen wirtschaftlichen Interessen und kriegerischen Berwick­lungen ist zu bekannt aus der Weltgeschichte, als darüber noch ein Wort zu verlieren wäre. Jst Japan wirklich einer geheimen englischen Hilfe in seinem kriegerischen Entfal fungsdrang sicher, dann wächst die Gefahr des Zusammen­stoßes im Osten. Auf Sowjetrußland liegt schwer der Alp­bruck eines möglichen Krieges mit Japan , den es nicht mill. und der seinen politischen und wirtschaftlichen Inter­effen gegenwärtig in keinem einzigen Punkte entspricht.

Ergebnisse"

Zahlen, über die man lächelt

Die Frankfurter 3eitung" berichtet: Das Ergebnis der Volksabstimmung vom 19. August in Pirmasens ist besonders bemerkensmert. 30 749 Ja­Stimmen stehen nur 182 Nein- Stimmen gegenüber.

Dem Wahlamt in Ulm murde als erstes Wahlresultat die Abstimmung im Schubhaftlager Ruhberg über­geben. Von 45 Stimmberechtigten stimmten 41 mit Ja, 3 mit Nein, 1 Stimme war ungültig.

Einstimmig!

Eine Satire zur Hitler- Wahl

Berlin, 21. Auguft. 80 Insassen eines jüdischen Alters: heim in Berlin wählten am Sonntag einstimmig Hitler.

*

Dieses Ergebnis hat sich Herr Goebbels bestimmt nicht be­stellt. Die zitternden alten jüdischen Männer und jüdischen Frauen, die ihrem Bedrücker ängstlich zitternd ihr Ja- Wort gaben: Das ist eine antihitlerische Perfiflage.

SOS- Rufe eines englischen Fliegers Im Arktischen Meer

London, 22. Aug. Der Fischdampfer Dervish" aus Hull hat einen Funkspruch des britischen Fliegers John Grierson

Fortsetzung von Seite 1

Aber das sind Ausnahmen. Der Tenor der deutschen Be­richterstattung über das Auslandsecho äußert sich in den Ueberschriften: Mit diesem Deutschland müssen wir rechnen";" Es war eine freie Abstimmung"; Ein psychologisches Wunder";" Ein Sieg des Führers"; Der Herr des Reiches" usw.

Und was ist die Wahrheit? Die Londoner Time 8" über­schreibt ihren Berliner Bericht:

,, Ueberwältigende Abstimmung- Große feindliche Minder

heit",

der Daily Expreß " schreibt über die ganze Seite weg als Hauptüberschrift:

Ueberraschungen des deutschen Plebiszits- Zwölf Pro­zent gegen Hitler , troß Massenaufpeitschung Das Er­gebnis enthüllt den Popularitätsverlust Hitlers ".

Die Hauptüberschrift von News Chronicle" lautet: Ueber vier Millionen sagen nein zu Hitler . Bedeutungs­volles Ergebnis des Plebiszits", und weitere Ueberschriften des Blattes stellen fest:

Die Nazis verlieren Boden in Berlin . Eine halbe Mil­lion stimmt gegen den Diktator."

" Daily Telegraph " stellt fest: Hitler verliert Boden beim Plebiszit. Starke gegnerische Stimmabgabe in Berlin ". Von den großen Blättern heftet nur die faschistische Daily Mail" den Blick auf die überwältigende Mehrheit", wäh­rend selbst so ruhige Blätter wie der Manchester Guar dian" laut Ueberschrift das Wesentliche des Ergebnisses im ..Rückschritt für Hitler" und der größeren Zahl gegen die Nazis" sehen.

Und nun die französische Presse, die angeblich, wie ein Blatt

an der Saar behauptet, Rh Ber den gewaltigen Beifall flat geworden ist, den das deutsche Volf seinem Führer gezollt hat". Das sieht so aus:

Das deutsche Plebisait scheint ein Abebben des Hitleriss mus anzuzeigen"( Petit Parisien");

Hitler hat diesmal 4 Millionen Opponenten gefunden" ( Journal"); Das Plebisait erweist eine Abnahme der Stimmen zugunsten Hitlers ; 87 gegen 93 Prozent"( E cho de Paris"); Hitlers Stern scheint zu erblassen. Troß zügellofer Propaganda zeigen die Ergebnisse, daß der Füh rer seit dem 12. November 1988 Stimmen verloren hat; be= sonders in den katholischen Gegenden scheint er auf eine starke Gegenpartei zu stoßen"(" Matin").

Dem unbefangenen Leser zeigt der Vergleich zwischen dem fast einhelligen Urteil des Auslands und den gefälschten Stimmungsberichten der deutschen Presse schlagend, mit was für Methoden im heutigen Deutschland Wahlfeldzüge ge­macht werden. So wie jetzt dem deutschen Volfe ein Glaube des Auslands an Hitlers Sieg vorgeschwindelt wird, so ist zum Beispiel auch ein angeblicher letter Wille Hinden­burgs zugunsten einer Reichspräsidentschaft Hitlers von der tatsächlich in dem Testament nichts stand vorgemacht worden. Seit in der Welt auf Zeitungspapier gedruckt wird, ist der deutsche Leser noch niemals so vollkommen und lücken­los belogen worden wie heute. So schlimm war es nicht ein­mal im Weltfrige. Damals sagte zwar auch das deutsche Hauptquartier fein Wort über die Schlacht an der Marne , aber die Zeitungen durften wenigstens die feindlichen Heeres­berichte bringen. Heute dürfen sie nur fälschen. Wie schwach muß doch ein Regime sein, das gezwungen ist, sein Volf so anzulügen! Es muß zugrunde gehen, sobald die Wahrheit durchdringt. Und sie wird durchdringen. Denn die Lüge be­steht nur in den Worten, die Wahrheit aber in den Tatsachen!

Die Entrevue von Florenz

Hitlers ,, nationaler Erfolg": Deutsch- Oesterreich italienischer Vasallenstaat

Florenz , 22. August. Nach den beiden Unterredungen zwi­schen Mussolini und Schuschnigg wurde folgendes offizielles Kommunique veröffentlicht: Im Verlaufe dieser Be­sprechungen, die insgesamt drei Stunden gedauert haben, be­faßten sich die beiden Staatsmänner mit den ihre Länder interessierenden Fragen auf dem Gebiete der Politik, der Wirtschaft und der Kultur. Es wurde eine vollständige Einmütigkeit hinsichtlich der Unabhängigkeit und Integrität des österreichischen Staates und in den Methoden zur Wah­rung derselben festgestellt. Die Unabhängigkeit und Inte= grität, die eine vollständige innere Autonomie voraussetzt, ist für Europa von großem Interesse und stellt deshalb einen wichtigen Faktor für die Aufrechterhal= tung der Ordnung im Donaubecken dar. In

Der offiziöse Petit Parifien" behauptet, daß Mussolini die englische und französische Regierung als Mitgaranten der österreichischen Unabhängigkeit loyal auf dem Laufenden halte, und bezeichnet die Berlautbarung als fonform der gemeins jamen franzöfifch- englisch- italienischen Erflärung", durch die die drei Mächte die Unabhängigfeit Desterreichs garantiert hätten. Die Verlautbarung befräftige die italienische Garan tie und betone nachdrücklich, daß die innere Autonomie Dester­reichs gewahrt werden müsse. Hiermit habe Mussolini zwei­fellos andeuten wollen, daß er entschlossen sei, wenn nötig mit Gewalt sich jedem offenen oder versteckten Anschlußver: such zu widersetzen, daß er jedoch nicht beabsichtige, in die österreichischen Angelegenheiten einzugreifen, wenn die Un­abhängigkeit Desterreichs nicht bedroht sei.

wirtschaftlicher Hinsicht bestätigten die beiden Staatsmänner London

die Bedeutung der Protokolle von Rom , deren Aktionsfreis ausgedehnt und verstärkt werden müsse. Sie stimmten darin überein, daß die Zusammenarbeit zwischen ihren beiden Staaten weiterhin gefördert werden müsse.

London , 22, Aug. Der Sonderberichterstatter der Times" schreibt aus Florenz : Der ganze Ton des Kommuniqués aber, besonders die Bezugnahme auf die völlige innere Auto­nomie Oesterreichs zeige, daß Mussolini und Schuschnigg ge­meinsam Deutschland vor einer Einmischung in innere österreichische Angelegenheiten" warnten. Der entschlossene Wille, die Politik von Dr. Dollfuß in diefer Beziehung fort­zusetzen,

aufgefangen, der berichtet, an einer einsamen Küste im Art Militärische Dinge nicht erörtert uieben, fei unverändert geblieben oder noch stärker gewor

tischen Meer zu einer Notlandung gezwungen gewesen zu sein. Der Flieger hatte beabsichtigt, auf der nördlichen Route über Grönland nach Ottawa zu fliegen. Er hatte am 21. 7. Rochester verlassen. Seine Maschine war bei der Landung in Reykjavik beschädigt worden. Am Dienstag dieser Woche trat er nach erfolgter Wiederinstandsetzung den Weiterflug nach Grönland an. Am gleichen Tage um 20 Uhr fing der er­wähnte Fischdampfer folgende Botschaft auf: Gisfreier Fjord, glatte Landung ungefähr fünf kilometer von Küste,

London , 22. Aug. Reuter meldet aus Florenz , daß der österreichische Bundeskanzler Schuschnigg in einer Unter­redung erklärt habe, er sei sehr befriedigt von seinen Be­sprechungen mit Mussolini . Die Aussprache habe sich mehr auf wirtschaftliche als auf politische Angelegenheiten bezogen. Militärische Dinge seien nicht erörtert worden.

wo sie von Often nach Weiten gebt. Ich habe gebensmittel Paris

für zehn Tage. Bitte, stellt Nachforschungen an."

Das Neueste

Philipp Scheidemann hat sich, wie die Frankfurter Zeitung " meldet, an Bord des polnischen Dampfers " Kosciuszko " nach Amerita begeben.

Wie die polnischen staatlichen Flugzeugwerke offiziell mit teilen, hat der von diesen Werfen gebaute nene Jagdeindecker Super P 24, der ein verbesserter Typ des Flugzeuges P 7 des verstorbenen Konstrukteurs Pulawiti ist, bei einem hundertundvier Stundenkilometern entwickelt. Das Flugzeug flog mit voller militärischer Ausrüstung.

Paris , 22. Aug. Die Unterredung zwischen Bundeskanz= Ier Schuschning und Mussolini findet in der Pariser Presse stärkste Beachtung.

den. Ebenso sei der Hinweis auf das europäische Interesse am österreichischen Problem ein neuer Winf an Deutschland ", daß es nicht nur mit Italien und Oesterreich zu tun haben würde. Die Worte auf kulturellem Gebiet" würden von maßgebender Seite mit größerem Touristenverkehr, Aus­tausch von Studenten und Professoren und anderen intel­lektuellen und pädagogischen Fragen in Zusammenhang ge­bracht. Was das positive Ergebnis der Besprechungen angehe, so sei, meint die" Times", mit einer ernstlichen Bemühung zu rechnen, das durch die römischen Protokolle zwischen Jta­lien, Desterreich und Ungarn geschaffene Spitem auf die Kleine Entente und auch auf Deutschland auszudehnen, falls Tezteres den Zusicherungen des Herrn von Papen ent­sprechend" handele.

Die umkämpfte Saar

Prophet Hitler Brobeflug

unter Stontrolle eine Geschwindigkeit von vier Prophet

Bei Woodbridge in der Grafschaft Suffolf ereignete fich am Dienstag der ungewöhnliche Borfall, daß ein eng lisches Militärflugzeug auseinanderbrach. Angenzengen berichten, daß sich eine Explosion ereignet habe, worauf eine Tragfläche abgebrochen sei. Der Flieger sprang mit dem Fallschirm über Bord. Das Flugzeug fiel in den Debenfluß, der Benzintank wurde 100 Meter von der Unfall­Stelle in einem Felde gefunden. Die abgebrochene Tragfläche kam dreieinhalb Kilometer entfernt in einem Bart herunter. In der Grafschaft Limmerid im irischen Freistaat wurden am Dienstag von regierungsfeindlicher Seite wiederum zahlreiche Sabotage afte verübt. Bei Groom wurden während der Nacht ungefähr 20 Telegrafenstangen abgelägt und viele Wege durch gefällte Bäume gesperrt. Die Eisenbahnzüge in Nord- Kerry erlitten erhebliche Beripä­tungen, weil die Sigualdrähte durchschnitten worden waren. Es wird vermutet, daß es sich um eine Protestkundgebung gegen den Verkauf beschlagnahmten Biehs handelt, der für Dienstag angesetzt worden war.

In Brooklyn überfielen 15 bewaffnete Räuber einen gepanzerten Geldtransport und flohen mit 457 000 Dollar. Ueber die bereits gemeldete Menterei in der spanischen Kriegsflotte wird noch mitgeteilt: In Cartagona, dem spa= nischen Kriegshafen, wurde eine Gruppe von Angehörigen der Kriegsmarine beim Lesen der Madrider Kommunisten­zeitung überracht, die wie andere rein politische Blätter für Heer und Marine verboten ist. Die disziplinarische Be ftrafung der Schuldigen hatte eine vorübergehende Gehor: samsverweigerung zur Folge. Der Staatennzeiger veröffent licht ein Dekret, dak die Angehörigen der Kriegsmarine nnd Die feftangestellten Arsenalarbeiter feiner politischen Ber­einigung als Mitglieder angehören dürfen,

,, In sechs Monaten"

Am Montagvormittag hat Hitler 2000 saarländische Rund­funfteilnehmer in Berlin begrüßt und ihnen prophezeit, daß am 13. Januar 1935 alles Leid an der Saar ein Ende nehmen mürde. Seine glücklichste Stunde würde es sein, wenn er die Saarländer nicht mehr in Berlin , sondern in der Saar­

nissen an der Saar vertraut zu machen. Er hat deshalb eben­so leichtsinnig wie falsch drauf losgeredet und damit das Propagandaministerium in die Notwendigkeit versezt, die Rede des obersten Reichsführers zenfieren und fälschen zu müssen.

heimat begrüßen würde. Dann hat er den verdugten Saar 26. August: Sulzbach

ländern zugerufen, daß er in sechs Monaten seine erste Reise in das befreite Saargebiet unternehmen würde. Bezeichnenderweise hat das amtliche Deutsche Nachrichten­büro diesen Satz aus der Hitlerschen Rede unterschlagen. Weder die Blätter des Inlandes noch die gleichgeschaltete Presse an der Saar durften diesen Passus den Lesern vor­setzen. Jedes Kind an der Saar weiß, daß, wie auch immer die Entscheidung ausfallen mag, in sechs Monaten die end­gültige, nach dem Vertrage vorgesehene und vom Völker­bundsrat zu treffende Entscheidung nicht gefallen sein kann. Es ist gänzlich ausgeschlossen, daß Hitler in sechs Monaten das Saargebiet betritt. Nicht nur, weil ihm der 13. Januar eine Niederlage bringen wird, sondern auch deshalb, weil die Abstimmung allein teine Aenderung der jetzigen Regierungs­verhältnisse bringen kann. Erst der Völkerbundsrat wird auf Grund des Abstimmungsergebnisses den neuen Zustand zu regeln haben. Gana offensichtlich hat Hitler bisher keine Zeit gefunden, sich mit dem Versailler Vertrag und den Verhält­

Die antifaschistische Einheitsfront des Saargebietes rüstet zur großen Kundgebung in Sulzbach am 26. Auguft. Es wird eine gewaltige Demonstration des kämpferischen Willens gegen Hitler und die Rückgliederungsfreunde wer­den. Umfassende Vorbereitungen sind getroffen nach folgen­dem Programm: Nach Ankunft und Aufmarsch der Züge auf dem Schießstand Sulzbach Punkt 3 Uhr Eröffnung durch die Arbeiter- Spielmannszüge des Saargebiets. 1. Fanfaren. 2. Gemeinsamer Gesang: Brüder, zur Sonne, zur Freiheit", mit Begleitung durch alle Kapellen. 3. Maffenchöre der Arbeiterfänger. 4. Redner Friß Pfordt und Max Braun. 5. Jugendsprecher: Friz Nikoley und Ernst Braun. 6, Massenchöre der Arbeiterfänger. 7. Erich Weinert . 8. Die Internationale( begleitet von den Musik­fapellen, sowie den Spielmannszügen), 9. Rhythmische Uebungen der Naturfreunde. 10. Agit.- Prop. Truppe- Note Funken Sulzbach( Rezitationsvorträge). 11. Maffenchöre der Arbeiterfänger.