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Besorgnisse in Paris W T

Ein neuer 30. Juni?

Außenpolitische Befürchtungen

( Von unserem Korrespondenten)

A. Ph. 22. August.

Man tut Herrn Dr. Joseph Goebbels , zur Zeit noch Pro­pagandaminister des dritten Reiches", durchaus nicht unrecht, wenn man feststellt, daß die französische Presse ihre Freude über den Reinfall, den er am letzten Sonntag erlitten hat, deutlich zum Ausdruck bringt. Da wird immer wieder daran erinnert, daß Goebbels erklärt hat, Hitler dürfe am 19. August teine Stimme weniger als bei den letzten November­wahlen bekommen, weil sonst das Ausland sagen würde, jetzt habe er eine Stimme von 40 Millionen verloren; wenn das so weiter gehe, werde es in 40 Millionen Jahren keinen Nationalsozialismus mehr in Deutschland geben. Nun hat er aber in neun Monaten 2,5 Millionen Stimmen verloren. Wenn man daran denkt, daß der Mut der Neinsager leicht ansteckend wirken kann, dann würde diese Zahl sich wohl von Tag zu Tag steigern, und es würde nicht ganz 40 Mil­lionen Jahre dauern, bis...

Wie gesagt, das ist nicht unsere Berechnung, sondern das sind Kalkulationen, denen wir in der französischen Presse be= gegnen, Kalkulationen, die wahrscheinlich auch den braunen Herren in Berlin allerhand Kopfschmerzen bereiten.

Es gibt in ganz Frankreich kein Blatt, das sich nicht mit der deutschen Wahlstatistik beschäftigt und Betrachtungen über den starken Rückgang der Hitler - Stimmen in ganz be­stimmten Gegenden Deutschlands anstellt. Große Aufmerk­samfeit schenft man nach wie vor der auffallenden Tatsache, daß der Katholik Hitler bei seinen Glaubensgenossen start an Kredit verloren hat, und man nennt hier und da schon im Zusammenhang mit dieser Tatsache das Saargebiet, wo ia befanntlich 72 Prozent der Bevölkerung katholischer Kon­fession sind.

Uebereinstimmung herrscht darüber, daß Hitler durch seinen Brief an den Reichswehrminister von Blomberg den Bruch mit den scheinsozialistischen Tendenzen seiner Partei vollendet und die Schwenkung zum reinen Nationalismus deutlich macht.

Vielfach wird die Befürchtung laut, daß Hitler , unfähig, feine Versprechungen wahrzumachen, eines Tages einen Ausweg suchen könnte, durch den der Frieden gefährdet sein fönnte.

Petit- Parifien"

beschäftigt sich mit der ziemlich deutlichen Drohung, die Hitlers Aufforderung zur Befehrung" der Neinsager ent­hält. Das Blatt meint dazu, die nationalsozialistischen Führer hätten im Hinblick auf das Anwachsen der Opposition die Kontrolle über ihre Nerven verloren. Eine Zeit neuer Verfolgungen werde damit angefündigt. Sonst pflegten Machthaber, wenn sich ihre Wünsche erfüllt hätten, ihren tapferen, aber besiegten Gegnern gegenüber eine edelmütige Haltung an den Tag zu legen. Der neue Herrscher des Rei­ches aber fordere die mehr oder minder gewaltsame Be­fehrung. Der Agitator Hitler habe nichts von seiner Un­duldsamkeit und Gefühllosigkeit verloren.

Hindenburg habe in seinem Testament Versöhnung ge­predigt. Hitler , der sich darauf etwas zugute tue, Hindenburg fortzusehen, fange mit einer Art Bürgerfriegs= erklärung an.

Auch

Paris- Midi"

gibt die gleiche Auffassung schon in der Ueberschrift zu er> fennen: Der Feldzug, den Hitler gegen die Mißvergnügten beabsichtigt, steht im Widerspruch zu Hindenburgs letzten Willen." Das Blatt stellt dann eine Untersuchung darüber an, welchen Kreisen die Neinjager zuzuzählen seien. Es seien bestimmt nicht solche Menschen, die die Nationalsozialisten überzeugen könnten, denn diese Leute hätten schon ihre eigene Ueberzeugung. Sie seien keineswegs jener Kategorie ewiger Nörgler zuzurechnen, wie die deutsche Presse glauben machen wolle. Kommunisten und Sozialdemokraten jeien es, weiter Leute, die am 30. Juni in Ungnade gefallen seien. Auch viele SA.- Leute, die darüber empört seien, daß sie jetzt nicht mehr die erste Rolle spielen durften, dann schließlich die Grenz­bevölkerung im Westen, die Hitler vielleicht versuchen werde, mit Güte zu gewinnen, weil ihm die Sache etwas pein­lich sei. Recht auffallend ist die Schärfe, mit der der Berliner Son­derberichterstatter des

Matin.

Philippe Barres die neuen Erlasse Hitlers , die sich mit den Neinsagern befassen, kritisiert; denn Barres hat es oft an Verständnis für das dritte Reich" nicht fehlen lassen. Er meint, Hitlers Forderung, auch der letzte Deutsche müsse für den Nationalsozialismus gewonnen werden, stehe im striften Widerspruch zu Hindenburgs in seinem Testament ausgesprochenen Wunsch nach Versöhnung. Hitler fündige meiter in seiner Kundgebung an seine Gesinnungsfreunde den Endkampf zur Eroberung der letzten 10 Prozent an. Er wolle um die deutsche Seele" fämpfen. Treffend bemerkt Barres:

Das Unglück bei diesen Jagden auf die Seele ist, daß der Körper oft dabei leiden muß.

Wie weit man aber auch, meint der französische Journalist, in diesen Tagen die Propaganda treiben möge, Hitler habe doch den Tatsachen Rechnung tragen müssen, die heute in Deutschland die Situation beherrschen. Der Führer habe ein Zipfelchen von der Verkleidung seines Thrones gelüftet, um die Stahlplatte zu zeigen, die ihn schütze. Seine Botschaft an die Reichswehr und die Reichsmarine verrate alles. Der dem Außenministerium nahestehende Temps"

betont, die Neinstimmen seien der Ausdruck der Not, unter der das deutsche Volk leide. Die Gefahr bestehe, daß man, weil man mit Worten nicht helfen könne, ein anderes Ventil öffnen würde. Darum müßten Deutschlands Nachbarn, die den Frieden wollen, start und einig sein.

Hitler sollte infolge der Tatsache, daß Deutschland außen­politisch Schiffbruch erlitten habe, infolge des Stimmenver lustes am Sonntag zu der Ueberlegung fommen, daß es im Interesse seines Boltes sei, wenn er seine öffentlichen Er­flärungen in Einklang mit seinen Regierungshandlungen brächte.

Nach dem Wahlergebnis vom Sonntag, führt Pierre Ber­nus im rechtsstehenden

" Journal des Debats "

aus, müsse bereit und stark sein. Hitlers Macht sei troß man cher Anzeichen von Schwäche noch nicht zu Ende. Viel= leicht werde ein neuer 30. Juni fommen. Viel leicht werde der Reichsführer immer mehr von der Reichs­mehr abhängig werden. Eines aber sei sicher. In dem Stre= ben nach der Verwirklichung Großdeutschlands im Verein mit dem preußischen Militärgeist werde sich Deutschlands

Einigkeit verwirklichen. Nur starke Kräfte im Ausland wür­den Hitler zwingen, sich ruhig zu verhalten.

In der faschistischen Action Francaise"

sagt de M. J. Le Boucher: Was werde Hitler tun, um die Begeisterung seiner 38 Millionen Wähler wachzuhalten? Das Kaiserreich ist der Friede!" habe Na­ poleon III. oft gesagt. Wie es dann gekommen sei, wisse man ja. Hitler und sein Propagandaminister Dr. Goebbels hätten fast mit den gleichen Worten mehr­mals gesagt, daß die Eroberung des höchsten Amtes durch Hitler dieselbe Bedeutung haben würde. Werde der Ver­gleich weiter angebracht sein und vor allem... bis Sedan ? Der Chefredakteur des

Jour",

Léon Bailby, spricht von dem Fehlschlag des Plebiszits". Er rechnet nicht allein bei dem, was fommt, mit den Nein= sagern, wenn er bemerkt: in der Wahlwoche habe man alle, die nicht für Hitler stimmen würden, von vornherein als Verräter gebrandmarkt. Gebe es nun wirklich in Deutschland vier Millionen Verräter? Nein, diese Menschen seien sicher­lich gute Deutsche , aber sie hätten genug vom Hitlerismus und seinem Blutwahn. Und wenn diese Neiusager gewagt hätten, ihre Meinung auszusprechen, wieviel andere Bürger habe es dann noch gegeben, die weni­ger frei, weniger mutig und mehr bespielt gewesen seien und ebenso gedacht hätten. Journal"

zweifelt nicht daran, daß das Abstimmungsergebnis innen­und außenpolitisch gewisse Rückwirkungen haben wird. Ge­wiß sei Hitler nur ein Koloß mittönernen Füßen. Aber im Augenblick bleibe er noch auf seinem Postament. Außerdem sei die Person des Diftators mehr von dem Ab­stimmungsergebnis in Mitleidenschaft gezogen als der Na­tionalsozialismus selbst. Auch wenn der Göße zusammen­breche, würde Deutschland sich nicht von heute auf morgen wandeln.

Der Nationalsozialimus sei nicht die Krankheit eines ein: zelnen Menschen, er sei die eines ganzes Landes.

Die Deutschen hätten bereits zu viel Gift in ihrem Blut, als daß es ihnen mit einem Schlage entzogen werden könne. Deshalb dürfe Frankreich in seiner Wachsamkeit nicht er­Lahmen.

Concorde

glaubt nicht mehr an Deutschlands friedi.che Absichten. Hif­' er müsse den Scharfblick und den Mut haben, loyal eine riedenspolitik zu erörtern und zu verfolgen, die im Wider­pruch stehe zu seiner Lehre und zu seinem Programm, im Widerspruch zu den jüngsten öffentlichen Erklärungen. Die Ereignisse könnten ihn dazu bringen, aber man dürfe nicht damit rechnen, und die europäischen Völker täten gut, in ihrer Wachsamkeit nicht nachzulassen. Für die Beurteilung der Ab­sichten des allmächtigen Beherrschers von Deutschland werde man zwei Probiersteine haben: Wien und die Saar . Es scheine nicht, daß hier wie dort die Hitlerpolitik eine fried­liche Tendenz annehmen werde.

Excelsior"

fommt auf Hitlers Kampfansage zurück, mit der er die Be­fehrung" der Neinsager anfündigt. Kampf gegen wen? fragt das Blatt. Und mit welchen Mitteln? Würde man eine Liste der den Nationalsozialismus ablehnenden Wähler aufstellen? Solle das deutsche Volk, schon genug durch die Wirtschafts- und Geldkrise geprüft, nun auch noch der Spize= lei und Angeberei ausgeliefert werden? Oder wolle man sich damit zufrieden geben, die verwirrende Propaganda n erhöhtem Maße auf dieses Volk nach den geliebten Methoden des Herrn Dr. Goebbels loszulassen? Werde man die Zahl der Ausweisungen und der Konzentrationslaner verviel­fachen? Wolle man die exemplarischen" Bestrafungen vo letzten 30. Juni wiederholen?

Bei diesem Werf der inneren Eroberung" werde sich Adolf Hitler das beweise der Brief an General von Blomberg- auf die Reichswehr stützen, von der man nicht wisse, ob sie Herr oder Knecht sei.

Republique"

fordert Aufmerksamkeit und Wachsamkeit seitens der Natio= nen, die den Frieden lieben. Dann fährt das Blatt fort, der einzige Schluß, den man nach der Wahl ziehen könne, sei von moralischer Bedeutung: 4 Millionen 294 000 freie Menschen hätten Deutschlands Würde gerettet.

Der deutschfreundliche, aber hitlerfeindliche " Deuvre"

zieht aus dem Abstimmungsergebnis zwei Folgerungen: ein­mal habe Hitler die hundertprozentige Gleichschaltung des deutschen Volkes erreichen wollen. Das sei ihm in fei ner Weise gelungen, und dieses Ziel we de er nun niemals mehr erreichen. Weiter hätten sich 5 Millionen gegen Hitler ausgesprochen trotz des Terro: 8, unter dem sich die Abstimmung vollzogen habe. Das bewe..e, daß das deutsche Volk noch nicht das Sklavenvolf" sei, als das man es hingestellt habe.

Das Vertrauen zu Hitler geschwächt

Englands Meinung

London , 21. August.

Ein vernichtendes Urteil über den Mißerfolg Hitlers bei seiner sogenannten Abstimmung fällt die Times". Sie schreibt:

Das Hauptziel des deutschen Plebiszits, auf das in allen Reden der letzten Wochen der Nachdruck gelegt wurde, war es, auf das Ausland durch eine Demonstration der natio= nalen Einigkeit unter Hitlers Führung Eindruck zu machen. Dieses Ziel ist nicht erreicht worden. Im Gegenteil: für die Welt draußen ist der stärkste Eindruck des Ergebnisses die große Zahl von Deutschen wohl über vier Millionen die unter den gegenwärtigen Umständen den Mut hatten, mit nein zu stimmen. Wie abschreckend diese Umstände oft waren, zeigt schlagend die Abstimmung in

dem bekannten Konzentrationslager Dachau ,

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wo politisch Verdächtige hinter Stacheldraht gehalten wer­den, um den Rest der Nation vor der Ansteckung durch ihren Einfluß zu bewahren. Von diesen unglücklichen Gefangenen stimmten 1572 mit Ja, 8 mit Nein, und 10 zerrissen die Stimm=" zettel ein Ergebnis, das niemand ernst nehmen kann. Die Bedingungen waren selbstverständlich in Dachau ungewöhn= lich; aber je nach der Dichtigkeit der Bevölkerung verschieden, stand die Abstimmung überall unter einem 3wang zum Ja, gegen den der Widerstand schwierig war. Die überwältigende Mehrheit, mit der das Land Hitlers Uebernahme der ver­einigten Gewalten von Präsident und Kanzler bestätigte, ist dadurch schwer beeinträchtigt. Eine bedeutend kleinere Majo: rität, die in einer freien Abstimmung nach freiem Wahlkampf erzielt worden wäre, hätte viel mehr Eindruck gemacht. Wie die Dinge jett liegen, beachtet die öffentliche Meinung des Auslandes weniger die 38 Millionen Stimmen für Hitler als die 4 Millionen auf der Gegenseite, uns fie würdist die

Bedeutung, die ein Vergleich zwischen den Zahlen des letzten Sonntags und denen der Abstimmung im vergangenen No­vember hat. Troß eines unerhörten Propagandafeldzuges ist die Zahl der Ja- Stimmen von 40,60 auf 38,36 gefallen und die der Nein- Stimmen von 2,10 auf 4,29 Millionen Stimmen gestiegen. Man fann sich dem Schluß nicht entziehen, daß die Begeisterung für das Nazi- Regime be= gonnen hat, abzufühlen, und daß, wie zu erwarten war, die Ereignisse der letzten Monate das Vertrauen der Nation zu Hitler geschwächt und nicht gestärkt haben."

Das Blatt sagt weiter, daß das Abstimmungsergebnis ein Triumph der Parteiorganisationen sei. Es meint freilich auch, man brauche die Richtigkeit der Ziffern oder die Frage des Abstimmungsgeheimnisses nicht zu untersuchen, denn das Er­gebnis wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht Hitler immer noch eine große und enthusiastische Gefolgschaft hätte und wenn die Nation in ihrer Mehrheit nicht überzeugt wäre, daß es unter den gegenwärtigen Umständen außer seiner Führung praktisch nichts gäbe. Wenn man aber das Ausland von der Festigkeit des Regimes überzeugen wolle, dann würde ein

Aufhören der willkürlichen Verhaftungen und Einfertungen ohne Urteil mehr Eindruck machen, als die eindrucksvollste Abstimmung. Das Blatt schließt mit dem Hinweis auf die auslandsfeindliche Stimmung, die bei dem Wahlfeldzug ent­sacht worden sei und die schwerlich als ein Beitrag zum internationalen Frieden gelten fönne. Man könne ernstlich besorgt sein, falls durch ähnliche Stimmungsmache die Ent­täuschung bekämpft würde, die sich in den Ergebnissen der Volksabstimmung zeigte und die sicher noch wachsen würde. wenn die innerdeutsche Wirtschaftslage sich weiter verschlechtere, was wahrscheinlich jei. Die bevorstehende Abstimmung im Saargebiet und die Lage in Oesterreich lieferten neue Versuchungen, die patrio­tische Trommel zu rühren. Hoffentlich werde Hitler starf ge­nug sein, um zu widerstehen...

Hermann, Rosalinde und Baldur Automobilunfall mit Hintergründen

Wir erfahren, daß der vielbeachtete Automobilunfall Gö­rings ernstere Folgen gehabt hat, als öffentlich zugegeben wird. Besonders die Rückenquetschungen des Ministerpräsi denten sollen ebenso schmerzhaft wie schwierig zu heilen sein. Er ist jedenfalls für längere Zeit von jeder öffentlichen Tätigkeit ausgeschlossen- abgesehen von der Unterzeichnung von Aften.

Inzwischen weiß man auch, wer die bisher unbekannte Dame gewesen ist, die neben Göring im Auto saß. Es war Rosalinde von Schirach, Staatssängerin der Ber­liner Oper, die als Schwester des Reichsjugendführers",

Jüngst hat die DA3." verbucht, daß man nach einem Kampfruf sucht Das wundert mich ganz fürchterlich.

Hat Wagner uns nicht einen hinterlassen, vor dem ein jeder andre muß erblassen, Wie jämmerlich verhallt das Ra- Ra- Na!" vor seinem Hojotoho, heiaha!"

mehr aber noch dank ihrer guten Beziehungen zu Goring Selbstmord Schirachs?

die schwierigen Kurven der Karriere spielend zu nehmen vermochte. Aus einer sehr mittelmäßigen Sängerin wurde auf einmal ein Star, dessen intensiv bräunlicher Schimmer sehr hohe Gagen und begehrte Angebote der Konzert­agenturen an sich zog. Wehe dem Kritikus, der es gewagt hätte, die Schönheit der Silberstimme Rosalindes anzuzwei­feln!

Aber nun sind böse Zungen da. Sie behaupten, Baldur von Schirach habe es nur seiner Schwester zu danken, daß er noch im Amte sei. Trozz ungeheurer Strafandrohungen wollen die Gerüchte von großen Unterschlagungen nicht ver­stummen. Ausländische Zeitungen bringen Einzelheiten. Man weiß nicht, ob es Rosalinde noch lange gelingen wird, den Hitler - Lichtgott Baldur in Ansehen und Amt zu halten. Hier bereitet sich eine Wagner- Tragödie von bedeutenden Ausmaßen vor. Hermann, Rosalinde und Baldur: da pflegen sie der Minne und zuletzt schlagen die Schilder gegenein­ander. Auch der Kampfruf ist schon da. G. P. S. Cabanis schreibt in der Deutschen Allgemeinen Zeitung"( 19. August) schreibt in der Deutschen Allgemeinen Zeitung"( 19. August) im Sprechjaal;

Die obigen Zeilen waren geschrieben, als aus Berlin die Nachricht eintraf, hier schwirrten Gerüchte, daß der Reichsingendführer Selbstmord verübt habe. Es kann auch nicht länger mehr geleugnet werden, daß der Reichsschazmeister der Partei, Schwarz, während einer Untersuchung der Finanzen der Sitler- Jugend schwere Un­regelmäßigkeiten, ia jogar Unterschlagungen auf die Spur ge= fommen ist. Der Schahmeister der Hitler- Jugend wurde ver: haftet. Schon jetzt sei, so wird weiter berichtet, der stellvertre tende Jugendführer Lauterbacher an Schirachs Stelle gerückt. Vielleicht steht in Verbindung damit die Nachricht über eine schwere Erschütterung der Riesenorganisation der Sitler- Jugend eine andere: daß ihr der Besuch der Stadt Nürnberg bis nach dem Reichsparteitag verboten ist. Auch Märsche und Fahrten von Gruppen wie auch einzelner Mits glieder haben zu unterbleiben. Zuwiderhandlungen werden auf das schwerste geahndet. Letztes Jahr erschienen am Reichs­parteitag Hunderttausende von Angehörigen der Hitlers Inaend