unmöglich machen. Jeder unbedachte Appell an das deut­ sche Schwert ist ein Appell an das feindliche Schwert, das gegen Deutschland gezückt wird.

Eine deutsche auswärtige Politik, die nicht alles daran setzt, um die deutschbewußten Menschen in der Welt dem Deutschtum zu erhalten und auf Grund ihres Selbst­bestimmungsrechtes ihre Heimkehr in das Reich zu ermög­lichen, dafür aber Bodenerwerb in fremden nichtdeutschen Ländern als unentbehrliches Ziel des Deutschtums hin­stellt, das ohne Rücksicht auf Moral, Verträge und fremde techte angestrebt werden darf, muß das deutsche Volk Teiner nationalen Aufgabe entfremden und gleichzeitig aus der internationalen Gemeinschaft ausstoßen.

Eine deutsche auswärtige Politik, die von dem Zerfall des russischen Nachbarn ihren eigenen Nutzen erwartet und solchen Zerfall beschleunigen will, schafft sich nicht nur todbringende Feindschaft, sondern verfündigt sich an dem nationalen Geist: Die Zukunft des deutschen Geistes hängt nicht von der körperlichen Vertreibung slawischer Men­schen aus ihrem ererbten Besitze ab, sondern von der An­ziehungskraft, die die deutsche Seele auf die slawische Seele ausübt und von ihrer gegenseitigen Befruchtung.

Eine deutsche auswärtige Politik, die nach jahrhundert­langen wechselpollen Kriegen weiter grundsätzlich das Heil des Reiches in der Niederwerfung Frankreichs sieht, setzt sich nicht nur der Gefahr aus, alle geschichtlichen Gelüste, die sich gegen die deutsche Einheit richten, neu zu beleben, sondern widerspricht auch dem Wesen eines deutschen Kulturstaates. Nur eine Politik, die auf dem Boden poller Gleichberechtigung eine ehrliche Versöhnung mit dem großen benachbarten Kulturvolke anstrebt, das der Welt ebenso unvergängliche Güter geschenkt hat wie das deutsche Volk, kann Deutschland und Europa Ruhe und Frieden sichern.

Einer deutschen auswärtigen Politik, hinter der ein moralisch isoliertes Volk steht, das sich im Gegensatz zu den geistigen, politischen, sozialen und kulturellen Strö mungen der westlichen Kulturvölker befindet, fehlen die unentbehrlichen Brücken von Land zu Land. Sie muß einen übergroßen Teil ihrer Anstrengungen der Ueberwin­dung von Mißverständnissen und Gegensätzen, von Ab­neigung und Haß widmen, bevor sie an ihre eigentliche

Kriegssignale!

Ein russisch - japanischer Krieg rückt in bedrohliche Nähe

Die Entwicklung im Fernen Osten rast unaushaltsam der friegerischen Auseinandersetzung entgegen. Das gestern berichtete Einlenken Japans hat sich als Zweckmel­dung erwiesen. Heute liegen eine Reihe von neuen Tatsachen vor, die beweisen, daß Japan den Konflikt will. Die bekann= ten Signale werden sichtbar: Panifstimmung in chinesischen und russischen Kreisen, Vorbereitungen zur Massenflucht. Die Westeuropäer in Charbin sind auf alles vorbereitet und rüsten zur Abreise.

Die neueste Verschärfung der Lage ist durch die provozie­rende Verhaftung von weiteren 18 Sowjet­russen durch die politische Polizei Mandschufuos hervor­gerufen worden. Sie sind durchweg Angestellte des Zentral­büros der Ostchinesischen Eisenbahn. Ebenso wie die bisher verhafteten 60 Bahn eamten wird ihnen vorgeworfen, sie hätten Sabotageakte gegen die Bahn organisiert und seien an einem Komplott zur Ermordung führender Mandschukuo­Beamter und ihrer japanischen Berater beteiligt. Etwa 100 Kilometer südöstlich von Charbin wurde ein japanischer Truppentransport zur Entgleisung gebracht. Die Lokomotive und vier Personenwagen stürzten um; die Zahl der Opfer ist noch nicht bekannt, soll jedoch sehr groß sein. Das heftig japanfreundliche Deutsche Nachrichtenbüro läßt durchblicken, daß es sich um einen sowjetrussischen Anschlag gehandelt habe. Ein Beweis dafür wird in feinem Punkte geliefert.

Die wachsenden Herausforderungen Japans und seines Trabanten Mandschukuo haben Sowjetrußland in eine pein­liche Lage gebracht. Es will keinen Krieg. Aber es sieht kaum noch einen Weg, wie er vermieden werden kann. Die russischen Bewohner der Mandschurei halten bereits ihr Le­ben für bedroht, weil sie keine ausreichende Hilfe erlangen

können. Sowjetrußland sieht keine Möglichkeit mehr, seine Beamten zu schüßen. Ueber die Behandlung der Gefangenen wird schwere Klage geführt. Helle Empörung hat in Mos­ kau die Meldung hervorgerufen, daß man zu ihrer Be­wachung ehemalige russische Weißgardisten herangezogen habe.

Die am Pazifischen Ozean interessierten Mächte treffen bereits alle kriegerisch- maritimen Vorberei tungen. Das amerikanische Marineministerium teilt mit, daß die amerikanische Flotte solange im Pazifischen Ozean bleiben werde, bis sich die gegenwärtige Lage geflärt habe". In der Union fanden bereits japan - feindliche Kundgebungen statt. Ein Konflikt zwischen amerikanischen und japanischen Landarbeitern im Staate Arizona nahm solch bedrohliche Formen an, daß die Behörden ernstlich um das Leben der Japaner fürchten. Der Gouverneur mußte weitgehende Vor­beugungsmaßregeln treffen. Fieberhaft werden neue Kriegs­schiffe in Bau genommen: Vorbereitungen für die bedroh­lich nahegerückte Auseinandersetzung mit Japan .

Kommt es zum russisch - japanischen Kriege, dann bleibt auch Europa kein unbeteiligter Zuschauer. Er würde den Gegnern der Sowjetunion Mut machen, sich in Ermangelung anderer außenpolitischer Erfolge mit Waffengewalt einzuschalten". Schon herrscht Hochstimmung unter den maßgebenden Mäns nern der europäischen Rüstungsindustrie, die von einem Krieg Erlösung von der langen wirtschaftlichen Flaute er­warten. Die gewaltsame Aufrollung der Ostprobleme bedroht die friedliebenden Länder Europas . Sie sollten sofort inter­venieren, den Brand im letzten Augenblick zu löschen, vor­ausgesetzt, daß sie noch den Willen, die Kraft und den Ein­fluß zu einem solchen Schritte befizen.

,, Geistesleben" des dritten Reiches"

Aufgabe herantreten kann. Sie schließt sich von der Welt Professor Dovifat pensioniert!

ab, muß die Welt bekämpfen oder von ihr bekämpft wer­den. Keine deutsche auswärtige Politik ist möglich, wenn Deutschland nicht in Europa liegt.

Eine deutsche auswärtige Politik, die ohne entscheidende Mitwirkung der Sachkenner, ohne Hilfe der Intelligenz des Landes, ohne Kontrolle durch eine Volksvertretung und durch die Presse das Schicksal des Landes bestimmen will, ist nicht nur der Willkür und den unkorrigierbaren Irrtümern einzelner fehlbarer Menschen rettungslos aus­geliefert. Es fehlt ihr auch dem Ausland gegenüber die Sauernde Autorität, ohne die auch der größte Staatsmann keine Entschlüsse international vertreten und durchsetzen kann. Es fehlt ihr der kraft- und richtunggebende nationale Strom, der nur aus einer geistig regsamen und innerlich freien Bolksseele herausflutet.

Wenn deutsche Patrioten während des Weltkrieges un­aufhörlich in Rede und Schrift, aus der tiefen Ueber­zeugung von der Schuldlosigkeit ihres Vaterlandes her­aus sich immer wieder dagegen erhoben haben, daß man der Regierung und dem Volke außenpolitische Grundsäge unterstelle, die ihrem Ansehen schaden und die Welt gegen das Land aufwiegeln sollten, so können sie solche Grundsätze nicht plötzlich deshalb für national nützlich halten, weil sie zwanzig Jahre später nicht mehr in der feindlichen Fantasie, sondern in Deutschland selbst ihren Nährboden finden.

Die Stunde wird zweifellos kommen, in der es wieder eine deutsche auswärtige Politik gibt. Wie weit dann diese Politik wieder von vorne anfangen muß, wie beharrlich, wie mühsam und jammervoll die tägliche Kleinarbeit sein

Eine politische Maßreglung

Aus Berlin wird berichtet, daß Professor Emil

Dovisat, der Leiter des Berliner Zeitungswissenschaft. lichen Instituts, auf Grund des§ 6 des Beamtengesetzes in den Ruhestand versezt worden ist.

Dovifat ist ein alter Journalist, wenn er auch an Jahren noch keineswegs zu den Alten gehört. Er war lange Jahre Chefredakteur des Deutschen " hat sich aber dann einen be­sonderen Namen durch viel beachtete Forschungsarbeiten über Wesen und Geschichte des Zeitungswesens gemacht. 1928 wurde er mit einem Lehrstuhl für Zeitungswissenschaft an der Berliner Universität betraut. Gleichzeitig übernahm er die Leitung des deutschen Instituts für Zeitungskunde. Hier er­warb er sich ein besonderes Verdienst durch systematische Her­anbildung jüngerer Publizisten. Auch in der Oganisation. seines Berufsstandes, dem Reichsverband der deutschen Preise, war er an führender Stelle tätig.

Dovifat ist Katholit. Zentrumsmann ist er freilich nie gewesen. Seine Maßreglung erfolgt jest wegen nicht aus­reichender nationaler Zuverlässigkeit. In der Tat ist von ihm nicht bekannt, daß er die Gößendienerei vor dem Natio­nalsozialismus in dem gleichen Tempo mitgemacht hat, wie unzählige seiner beruflichen und wissenschaftlichen Kollegen. Heute genügt schon Zurückhaltung auf diesem Gebiet, um sich unbeliebt, verdächtig und gefährlich zu machen.

wird, die Steinchen auf Steinchen häuft und jedes Steins Gemaßregelte Theologen

chen prüfen, sichern, verteidigen muß, kann heute niemand voraussagen. Das kann man nur trauervoll ahnen. Aber wir wissen, daß auch ihre bescheidensten Anfänge von heiligstem natioalen Eifer beseelt sein müssen. Und wir hoffen, daß dann dieser Eifer nicht fehlen wird.

Denn die allergrößte Gefahr, die am Ende der auswär­tigen Bolitik des dritten Reichs" droht, ist daran zu er­blicken, daß wieder einmal, wie so oft nach Reiten ange­spanntester, aber nugloser Anrufung und Ansammlung der nationalen Kräfte und diesmal in größerem Maße

denn je alles res national ist, das Wort und die Sache, her großen Müdigkeit anheimfällt, dem unüberwindlichen

Mißtrauen und der hoffnungslosen Gleichgültigkeit.

Möge diefes Unheil dem Lande erspart bleiben. Denn wenn keine nationale Leidenschaft außenpolitische Arbeit und außenpolitische Einsicht zu ersetzen vermag, so kann es auch niemals eine auswärtige Politik geben welche Nummer das Reich auch trägt, dem sie dient ohne die Liebe zu der Nation.

Neue Pogromstimmung in Algier ?

Paris , 24. Aug. Die blutigen Unruhen in Constantine dro­hen sich nach einer Meldung des Matin" in Bone zu wieder­holen. Zwischen den eingeborenen Arabern und den Juden herrsche wahrer Kriegszustand. Als Ursache da­für seien Angriffe der Juden zu betrachten. Zunächst habe ein jüdischer Möbelhändler, dessen Schaufenster versehentlich von einem Gingeborenen zertrümmert wurde, zahlreiche Re­volverschüsse auf die Araber abgegeben, glücklicherweise ohne jemand zu treffen. Später fei aus einem israelitischen Hause ein mit rin gefüllter Gimer in den Hof einer Moschee ge­worfen worden. Schließlich sei aus einem jüdischen Hotel einem Araber ein Tisch auf den Kopf geworfen worden, wo­durch der Eingeborene schwer verleßt wurde. Zahlreiche Ara­ber hätten versucht, das Hotel zu stürmen und in Brand zu stecken. Sie wurden daran jedoch durch die schleunigst ge= rufene Polizei verhindert. In der vergangenen Nacht hätten Polizei- und Gendarmeriepatrouillen die Straßen der Stadt durchzogen. Unter der eingeborenen Bevölkerung herrsche eine unglaubliche Erregung; die Behörden hätten darum alle Vorkehrungen getroffen, um die Ruhe aufrecht zu erhalten...

Ein Einwohner der Ortschaft Moutier bei Nancy wollte feinen ficheniährigen Sohn wegen irgendeiner Kleinigkeit dadurch bestrafen, daß er ihn in einen Koffer sperrte, in dem er die ganze Nacht verbringen mußte. Als der Vater am anderen Morgen den Koffer öffnete, fand er seinen Sohn erstidt vor. Der Unmensch wurde verhaftet,

Der Professor der Theologie in Münster Dr. Otto Schmitts wurde auf Grund des§ 6 des Beamtengesezes in den Ruhestand versetzt.

Seines Amtes enthoben wurde der Studiendirektor und zugleich Pfarrer der evangelischen Gemeinde Naum­ burg am Queiß, Gloeges, ein Vorfämpfer der schlesischen Befenntnisbewegung. Neun Rehntel aller Gemeindemitglie= der fordern energisch Gloeges Verbleiben im Amt.

Boykott gegen Hitler

Strafverfeßt wurde Kreispfarrer Chemnih in Westernstede, Vorsitzender des Oldenburgischen Generalpre­digervereins und führendes Mitglied der Befenntnisgemein­schaft der evangelisch- lutherischen Kirche in Oldenburg .

Dr. Flesch

Der frühere Intendant der Berliner Funkstunde aus der Haft entlassen

Berlin , 24. Aug. Nach einer Mitteilung der Justizpreffe­stelle Berlin ist durch Beschluß der 6. Großen Straffammer des Landgerichts Berlin der frühere Intendant der Süd­westdeutschen Rundfunkdienst- A.- G. und spätere Intendant der Funkstunde A.-G. Berlin , Dr. Flesch, auf eine Be­schwerde hin aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Seine Haftentlassung erfolgte gegen eine Sicherheitsleistung von 20 000 Reichsmark und gegen die Verpflichtung, sich drei­mal wöchentlich bei dem zuständigen Polizeirevier zu melden. Die Straffammer vertritt in diesem Beschluß den Stand­punkt, daß Dr. Flesch der ihm im sogenannten Rundfunk­prozeß zur Last gelegten Straftaten nach wie vor dringend verdächtig" sei, daß jedoch angesichts der Tatsache, daß Flesch sich bereits seit dem 17. September v. J. in Untersuchungs­haft befindet, ein Fluchtverdacht nicht mehr für wahrschein= lich anzusehen sei.

Hauptsache: Nationalsozialisten

Berlin , 23. Aug. Das Evangelium im britten Reich"" veröffentlicht das folgende Inserat:" In Gelsenkirchen sind zwei Pfarrstellen zu vergeben. Bewerber, die Deutsche Christen und Nationalsozialisten sind, werden gebeten, Mel­dungen an Superintenden Lehbrink, Gelsenkirchen , Bis­mardstraße 189, einzureichen."

Ausland

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für Nazis gefährlich

Stettin , 28. Aug. Die Nürnberger Zweigstelle der Orgu nisation Kraft durch Freude" schickte fürzlich ausgewählte Mitglieder der Deutschen Arbeitsfront zur Erholung nach Saßniz. Es handelte sich um Nazis, die als durchaus zuver­lässig galten. Von Saßniz aus unternahmen sie Ausflüge nach Dänemark , die auf den Geist der Gruppe so ver­heerend" wirkten, daß der Transportführer Bauschinger durch öffentlichen Anschlag jede weitere Auslandsfahrt ver­bot.

Berichte auf dem Genfer jüdischen Weltkongreẞ fach als eine Gefahr für den Frieden betrachtet werde, be­

Genf, den 28. August 1934.

Auf der Genfer dritten jüdischen Weltkonferenz wurden Berichte gegeben, die die Aktionsfomitees der Länder über die Durchführung und die Auswirkungen des Bonforts deutscher Waren vorgelegt haben. In ihrer Gesamtheit beweisen fie zweierlei: einmal, daß sich die Bewegung feineswegs allein auf jüdische Kreise beschränkt und daß sie daher im weiteren stellen­weise bereits eine recht bedeutende Auswirkung erlangt hat. Ueber die Verhältnisse in Großbritannien , so legte der Be­richterstatter Henriques dar, daß die jüdische Boykottaktion gegen das dritte Reich" nicht nur von der Labour Party und dem Allgemeinen Gewerkschaftsbund, sondern auch von her­vorragenden Mitgliedern der fonservativen Partei öffentlich unterstützt werde. Um die Bewegung noch zu verstärken, unterbreitete Henriques der Konferenz konkrete Vorschläge, die in der Hauptsache folgendes bezwecken: die Bildung eines internationalen Zentrums zur Leitung der gan­zen Aktion, ferner die Schaffung einer zentralen Propaganda­stelle zur weiteren Förderung des Boykotts und zur Be­kämpfung der nationalsozialistischen Propaganda.

In den Vereinigten Staaten von Nord= amerika beteiligten sich nach dem Bericht des Vertreters des American Jewish Congreß", Margoshas, etwa vier Millionen Juden am Boykott, ferner, unter Einrechnung der Familienangehörigen mehr als 20 Millionen Anhänger des dortigen Allgemeinen Gewerkschaftsbundes sowie Mil­lionen der protestantischen und katholischen Kirche. Der Referent glaubt daher, daß man ohne Ueber­treibung von einer Beteiligung der Mehrheit des amerika­ nischen Volkes sprechen könne, da dort der deutsche National­sozialismus nicht nur als eine Gefahr für die Juden, son= dern auch als eine Bedrohung der christlichen Zivilisation betrachtet werde. Der Bericht legt dar, daß unter diesen Umständen im Laufe der letzten zwölf Monate der Wert der Einfuhr deutscher Waren in den Ver­ einigten Staaten um 42 Prozent zurückgegangen ist. Nach den Ausführungen des Vertreters des französi= ichen Komitees der verfolgten Juden, Mar Klang, ist in Frankreich für das Jahr 1933 eine Verminderung der

deutschen Einfuhr um 569,5 Millionen französische Franfen zu verzeichnen. Da in diesem Lande das Hitler- Regime viel­schränke sich auch die Bewegung, welche die wirtschaftliche Schwächung jenes Regimes zum Zwecke habe, feines­wegs auf die jüdische Bevölkerung. Das fran­ zösische Komitee für den jüdischen Weltkongreß schlägt daher die Bildung einer internationalen Seftion vor, deren Aufgabe darin bestünde, die Auskünfte über den Boy­fott zu zentralisieren, den einzelnen Aktionskomitees Richt­linien zu geben, Fälle von Umgehungen aufzudecken usw.

In Belgien vollzieht sich nach dem Berichterstatter& u bowizi die Durchführung des Boykotts bereits durch Ver­mittlung von nach Branchen getrennten Sektionen, die, unterſtüßt durch einen Pressedienst, dafür tätig sind, den Er­sat deutscher Erzeugnisse durch solche anderer Provenienz zu fördern Unter dem Einfluß dieser Bewegung hat sich die deutsche Einfuhr in Belgien im Jahre 1933 um 289 Millio­nen belgische Franken, in den vier ersten Monaten 1934 um 123 Millionen verringert.

Ein beträchtlicher Rückgang wird auch nach; dem Bericht­erstatter Wolfowics in Polen verzeichnet, wo die Ein­suhr deutscher Waren von 62,2 Millionen 3loty in den ersten sechs Monaten 1933 in der ersten Hälfte des Jahres 1984 auf 38 Millionen, also um 40 Prozent, gesunken ist.

Wie alle diese Berichterstatter, sprachen sich auch die wei­teren Referenten aus anderen Ländern für die energische Fortseßung des Boykotts bis zur Wiedereinsetzung der deutschen Juden in ihre Rechte aus. Dieser me kommt in entsprechenden Resolutionsanträgen zum Ausdruck.

Autounglück: 9 Tote

Paris , 24. Aug. Ein schweres Autounglück ereignete sich bei St. Eugene in Algerien . Der zwischen Stauli und Algier verkehrende Personenautobus stieß bei St. Eugene mit einem Privatwagen zusammen, dessen beide Insassen schwer verlegt wurden. Der Autobus fam bei dem Zusammenstoß ins Schleudern, durchbrach eine Brustwehr und stürzte aus 15 Meter Höhe ins Meer. Nach sechsstündigen Bergungs­arbeiten stellte es sich heraus, daß neun Fahrgäste ums Le­ben gekommen und zwei verlegt worden waren,