und wo er vorbei fommen würde. Der Auffahrtsweg wurde treng geheim gehalten. Man war von der restlosen Treue nicht so ganz überzeugt. Die SA. bahnte Wege; sofort stauten sich dahinter dichte Menschen wälle. Und warteten zwei, drei Stunden auf Hitler . Aber die SA. war doch nicht für würdig erachtet worden, ihm das Ehrenspalier zu bilden, denn plötz= lich schuf die SS. eine neue Straße und alles stürzte sich auf diesen Kordon, um ja den Führer" zu sehen. Ein fürchterliches Gedränge entstand nun von neuem. Wieder warteten die Massen; nur mit halbem Ohre den Reden und Darbietungen zuhörend, die vor Hitlers Ankunft stiegen. So die Rede des berüchtigten Staatsrats Simon von Koblenz, die fich anhörte, als habe er einen Knödel im Hals. Man war froh, als er geendet hatte.
Von Minute zu Minute stieg die Spannung auf den Führer. Er hatte lange auf sich warten lassen. Um vier Uhr wurde er angesagt und eine wahnsinnige Aufregung ging durch die Menge. So etwas fonnten sich nur Saarländer leisten! Nirgends bei deutschen Kundgebungen hat sich so etwas jemals ereignet! Die Szenen, die sich bei Hitlers Ankunft auf dem Plaze abspielten, erinnern an Blasphemie, an Gotteslästerung. Die Saarländer jubelten ihm zu, wie einem neuen Gott. Sie waren von einer Besessenheit, der man unfaßbar gegenüberstand. Die Leute sprachen von Hitler nur noch wie von Gott . Man wunderte und efelte sich über dieses Maß der Entwürdigung, zu der eine bornierte, auf= gepeitschte Masse fähig ist. Es war ein schwarzer Tag für das gleichgeschaltete saarländische Volf, das keinen Unterschied mehr zu machen mußte zwischen einem Menschen und einem überirdischen Wesen. Unbeschreiblich die Szenen, als Hitler durch die Spalierreihe ging. Die Menschen gerieten in eine Ekstase, die sie alles ringsum vergessen ließ. Menschenwürde und auch die geringste zurückhaltung waren abgestreift; man zeigte sich in einer Wildheit, wie man sich Szenen beim Untergang eines Schiffes, beim Kampf um den rettenden Plaz im Boot ungefähr vorstellt. Was sich nur irgendwie eignete, als Unterlage für die Füße benutt zu werden, wurde benüßt, um höher zu stehen und wer sich einen solchen, erhöhten Platz erkoren hatte, wurde wieder von jenen gehaßt, die auf ebener Erde stehen mußten und verzweifelt waren bei dem Gedanken, den Führer aller Deutschen ", wie Simon ihn nannte, nicht sehen zu können. Angesichts dieser unwürdigen sflavenhaften Haltung, die vorwiegend von den Saarländern eingenommen wurde, war man erschüttert. Und man dachte nur noch an das furchtbare Chaos, das in diesen Menschen eintreten wird, wenn dieser Gott auf Erden ein= mal gestürzt und auf das wahre Maß seiner Bedeutung zurückgeschraubt wird. Eine ganze Welt stürzt dann in diesen Wienschen ein!
Die Menge beruhigte sich erst, als sie Hitler auf der Rednertribüne sah, wie er da vor dem Pult stand, sein Manuskript herunterlas und dabei mit den Händen suchtelte. Was der Führer aller Deutschen " sagte, nun, es unterschied fich kaum mit einem Wort von all seinen früheren Reden. Die fünfzehn Jahre mußten wieder herhalten und daß die Nazis in den anderthalb Jahren mehr geleistet als sämtliche Regierungen in der ganzen Zeit zuvor; und daß durch fie die Schornsteine wieder rauchten und daß es nach der Rückgliederung des Saargebietes teine territorialen Streitigkeiten mehr zwischen Deutschland und Frankreich gäbe. Bezeichnenderweise blieb an dieser Stelle der Beifall des
sonst verrückten Volfes aus. Darüber dachten die Versam melten also anders und sie billigten ihrem Führer zu, daß er fo aus diplomatischen Rücksichten wohl sprechen müsse, ob= gleich er selber nicht daran glaube. Kein neuer Gedanke, fein neuer Satz, fein neues Wort, das war der Inhalt der Rede Hitlers .
Nach der Attraktion!
Mit der Rede Hitlers hatte die Kundgebung ihren Höhepunkt erreicht. Nachher stürzte alles in hemmungslosem Durcheinander hinunter nach Ehrenbreitstein . Hatte das Erscheinen Hitlers und die daraus entspringende Aufregung für eine Stunde alle Enttäuschung und Verärgerung verwischen können, so griff nachher die Ernüchterung wieder Plaz. Angesichts des verhältnismäßig furzen Vergnügens, Hitler aus weiter Ferne am Rednerpult stehen zu sehen, rechtfertigten sich doch nicht die ungeheure Mühe und Anstrengung, die man mit dieser Fahrt auf sich genommen hatte. Die Reise war das ersah man an dieser Ernüchterung doch mehr der Neugierde entsprungen, die nicht befriedigt wurde. Im übrigen hätte man die Hitler- Rede zu Hause am Lautsprecher wesentlich bequemer und müheloser anhören
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fönnen, als dort oben auf dem sonnendurchglühten Felbe. Man merkte das an unzähligen Aussprüchen, die von biederen Saarländern auf dem Heimwege gemacht wurden.
Heimkehr!
Betrachtet man also den Tag von Ehrenbreitstein als Ganzes, so hat man es wieder mit einer von jenen, mit allen staatlichen Machtmitteln fünstlich aufgebauschten Massenzusammenballungen von Menschen zu tun, mit denen die Nationalsozialisten einzig und allein der Welt imponieren und den Eindruck hervorrufen möchten, als wenn derartige Kundgebungen das alleinige Ergebnis einer gewaltigen Popularität des Nationalsozialismus wären. In Wirklichkeit ist es nichts anderes als ein fühl berechnetes Manöver, ausgedacht im Propagandaministerium, das eine ganze Reihe von persönlichen Motiven vor den Karren des Nationalsozialismus spannt und das den Staat ungeheure Summe fostet; die aber auch für diesen Zweck immer bereitstehen. Angesichts diefer Tatsache muß man immer wieder auf das Erlebnis von Sulzbach hinweisen, das einzig und allein auf die unerhörte Opferfreudigkeit und sozialistischen Willen innerhalb der antifaschistischen Arbeiterschaft zurückgeht.
Zuhäiter- Sittlichkeitsverbrecher
Vor mehr als Jahresfrist wurde bei einem Wirtshaus streit der Nationalsozialist Karl Hemmer getötet. Die Nazis des Saargebiets bereiteten ihm unter Massen= beteiligung nahezu ein Staatsbegräbnis" und priesen ihn als den Horst Wessel von der Saar". Jetzt berichtet die„ Boltsstimme" über die folgende Gerichtsverhandlung vor der Saarbrüder Straffammer gegen den Vater des Hemmer:
In der Haftbank de. Landgerichts ist der 67jährige Hemmer senior, heulend und zähneklappernd. Seit dem 6. Juni haben fich die schweren Pforten der Lerchesflur hinter ihm geschlossen. An jenem Tage soll er ein achtjähriges Mädchen in den Wald auf Abwege gelockt haben. Der Vater des Kindes suchte verzweifelt nach seinem Töchterchen. Endlich fand er das Mädchen mit dem Alten auf einer Bant. Seine allzu begreifliche Erregung löste sich in einer Ohrfeige, die den niederträchtigen Greis zu Boden warf. Dieser entzog sich jedoch sofort dem Verfolger und verbarg sich in dem Anwesen seiner Familie, irgendwo im Heu versteckt. Aber der empörte Vater wußte ihn bald darauf mit Hilfe der Polizei aufzufinden.
Die Mutter eilte mit dem Kind zum Arzt. Nun wird Dr. Spaniol heut als Sachverständiger vernommen. Die achtjährige Mathilde hatte geringfügige innere Verlegungen davongetragen.
Medizinalrat Dr. Lang spricht dem Angeklagten die Anwendung des§ 51 ab.
Auffallend milde ist der Strafantrag von Staatsanwalt knipper: als Milderungsumstände werden die Wirkung übermäßigen Alkoholgenusses an jenem Tage sowie
SA. versteht die Welt nicht mehr
Zu einem Aachener Gerichtsurtell
Es waren einmal- aber dies ist kein Märchen- in Hachen ein Scharführer und sechs simple Mitglieder der SA . Das bedeutet fieben junge Burschen, die braune Hemden trugen, frisch- fromm- fröhlich brüllten:„ Wenn das Judenblut vom Messer spritzt" und bereit waren, auf einen Wink von oben jedermann abzuschlachten. Individuell unterscheidende Merkmale: feine. Denn auch, daß einer der Sieben sich zur Ehren des„ Feiertags der Arbeit" am 1. Mai sternhagelvoll soff und von einem Gastwirt wegen rohen Randalierens vor die Tür gesetzt wurde, ist nichts Besonderes. Selbst daß er binnen furzem mit den sechs anderen wieder erschien, und daß nunmehr der Wirt, der die Gottähnlichkeit der SA. an= getastet hatte, viehisch mißhandelt, daß sein ihm zu Hilfe eilender Kellner mit einem Stuhl für tot zu Boden gestreckt und daß seine jammernde alte Mutter- Halts Maul, du Hure! mit Fausthieben ins Gesicht traftiert wurde, auch das, lieber Himmel, ist im dritten Reich" etwas Alltägliches. Solche wilde Roheitsszenen gehören zur„ Erneuerung" Deutschlands .
Immerhin leitet man manchmal der Form wegen ein Verfahren ein. So auch hier, und es tam zur Verhandlung. Als der Scharführer recht zackig in den Saal geschmettert hatte: „ Hab'n aus Kam'radschaftsgeist gehandelt", erwartete er wie alle Welt mit Recht, daß die Richter die Hand zum Hitlergruß heben und rufen würden: Freigesprochen! Aber da seit dem 30. Juni die Aftien der SA. unter Pari stehen, kam es anders herum. Freigesprochen wurden nur drei der Braunhemden, denen nichts nachzuweisen war, drei anderen wurden ein bis
drei Monate Gefängnis aufgebrummt, und der Scharführer soll sogar fünf lange Monate ins Loch. Jeder der Sieben blickte bei dem Spruch drein wie der Kater, wenns donnert, der Scharführer am meisten.
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Und wird das Verfahren nicht doch noch durch schleunige Begnadigung siehe Amnestie! zu einer Poffe entwertet, haben er und seine drei Getreuen in einsamer Zelle Zeit und Grund, über der Welt seltsamen Lauf sehr, sehr nachdenkliche Betrachtungen anzustellen. Denn nach SA. - Begriffen haben die Verurteilten tadellos forreft gehandelt: sie haben ein ,, frummes Zivilistenschwein", das durch sein Verhalten gegen einen SA.- Mann marristischer Gesinnung hinreichend verdächtig war, ein wenig zuschanden geschlagen. Das war ihr Recht und ihre Pflicht. Denn so haben ihre Kameraden landauf, landab seit Adolfs Machtantritt aus. geringerem Anlaß und auf windigere Verdachtsgründe hin Tausende von Juden, Marristen und Pazifisten geprügelt, gefoltert, totgeschlagen und ge, selbstmordet", ohne daß ihnen ein Gericht auch nur ein Härchen gekrümmt hätte. Hunderte von gemeinen Morden an Sozialdemokraten und Kommunisten, Gewerkschaftlern und Reichsbannerleuten blieben ungefühnt und störten den Schlaf keines Staatsanwaltes.
Die Halbgötter an der Spize taten ja nichts anderes, als durch Aufstachelung zu immer neuen Gewalt- und Schandtaten die SA. bei guter Laune zu erhalten. Der„ eiserne Hermann", der Göring , gab die unzweideutige Losung aus:„ Meine Maßnahmen werden nicht angefräntelt fein durch juristische Bedenken oder Bürokratie, ich habe feine Gerechtigkeit zu üben, sondern nur zu vernichten und auseurotten", und unangetränkelt durch juristische Bedenken"
politische Gegner oder nur Mißliebige zu vernichten und auszurotten, war der gern und eifrig geübte Sport der SA . Und der Osaf selber? Ja, da ist, unvergessen und unvergeßlich, der Fall Potempa, den man immer wieder der zivilisierten Welt in die Erinnerung rufen muß, weil er ein schauriges Sinnbild das ganzen dritten Reiches" ist. In dem oberschlesischen Dorf Potempa drangen in einer Augustnacht 1932 fünf wohlbewaffnete Nazis in die Wohnung des Landarbeiters Pietrzuch ein, den sie fälschlich für einen Kommunisten hielten, und schlugen ihn nicht etwa kurzerhand tot, nein, folterten ihn vor den Augen seiner Mutter und seiner Frau langsam zu Tode. Aus den unparteiischen Feststellungen des Gerichtes gegen die Mörder erkennt man schaudernd, bis zu welcher Tiefe der Bestialität Unmenschen herabsinken können; der Tod des Unglücklichen ergab sich schließlich daraus, daß einer der Fünf dem wehrlos und ohn= mächtig daliegenden Opfer mit dem Stiefelabsatz den Kehlkopf zertrat. Diesen nicht etwa helläugigen und blondgelockten Jünglingen, die ihr„ Idealismus" zu weit getrieben hatte, sondern diesen erprobten Schwerverbrechern, die für eine Flasche Schnaps und ein paar Mark für jede Gemeinheit zu
das hohe Alter des Angeklagten aufgeführt. Sechs Monate Gefängnis mit der Erwägung eines Strafaufschubs werden als ausreichende Sühne erachtet.
Das Urteil fällt entsprechend dem Strafantrag aus. In der Begründung wird dem Alten noch das Antrinten eines Rausches in der Erregung über den Tod seines Sohnes zugute gehalten.
Jeder Kommentar schwächt diese Wirkung. Hemmer, der Vater des Nazihelden", trinkt vom frühen Morgen in verschiedenen Wirtschaften:„ Wenn je mer was von meim Sohn vorhalte, packt mich der Zorn!" Und dann lockt er das Töchterchen eines Bolfsgenossen in den Wald, im Rausch natürlich! Aber bei den ersten Vernehmungen weiß er merkwürdig gut über alle Einzelheiten seines Tuns Bescheid.. Rausch in Erregung über den Tod seines Sohnes! Der verstorbene Hemmer ist nachweislich im Verlauf eines Wirtshausstreites zu Tode gekommen, den er selbst provoziert hatte.
Der Arzt wird über die kleine Mathilde befragt:„ Das Kind war ganz durcheinander."
Schließt die Aften über eines der schmutzigsten Kapitel des Saar- Naziheldentums! Wir fagen diesmal mit dem Herrn Propagandaminister:" Pfui Teufel!"
Aber wenn der 67jährige Greis der Vater eines Freiheitstämpfers gewesen wäre? Hätte ihm die hohe Justiz dann auch diese Milderungsgründe zugebilligt: Den Rausch, den er fich in der Erregung über den Tod seines Sohnes antrani? Wir fragen nur, aber wir zweifeln...
haben waren, sandte, als das Ausnahmegericht sie rechtens zum Tode verurteilt hatte, Adolf Hitler , heute Staatsoberhaupt, folgendes Telegramm:
Meine Kameraden! Angesichts dieses ungeheuerlichen Bluturteils fühle ich mich mit Euch in unbe grenzten Treue verbunden. Eure Freiheit ist von diesem Augenblick an eine Frage unserer Ehre. Und da die feinen Kameraden" des Osaf zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt wurden, brauchten sie nur den Anbruch des dritten Reiches" zu erwarten, um auf freien Fuß gesetzt und in Berlin mit all den Ehren empfangen zu werden, die solchen Ehrenmännern gebühren. als
Müssen diese Mordferle nicht jedem SA.- Mann leuchtendes Vorbild der Pflichterfüllung erscheinen? Da sich ihnen der„ Führer" in unbegrenzter Treue" verbunden fühlte? Und sie freiließ, lobte und ehrte? Und haben nicht die Sieben von Aachen sich lediglich in gleicher Richtung ausgelebt? Ganz gewiß, nur daß ihre Tat im Vergleiche zu dem Verbrechen von Potempa fast freundliche Züge gewinnt. Aber statt daß sie ein enthusiastisches Telegramm Hitlers erhalten, fliegen sie wie ganz gewöhnliche Sterbliche hastdumichgesehn ins Kittchen.
Sie schütteln seitdem den Kopf: SA. versteht die Welt nicht mehr. Und wenn SA. die Welt nicht mehr versteht, so wie sie sie eben begriff, primitiv und brutal, verbricht sie auf die Dauer sich nicht selber den Kopf, sondern anderen. Hitler , Göring , Goebbels : Achtung, Kopf weg! M. S.
Aus der Schweiz wird uns geschrieben:
Als am 30. Juni Hitler gegen Röhm und Genossen seine Anklage wegen Korruption, Verschwendung und Bestechlichkeit erhob, da war es Josef Goebbels , der ihn dabei am stärksten unterstützte. Wie es aber mit seiner eigenen Sauberkeit bestellt ist, zeigen die folgenden Tatsachen:
Kurz nach seiner Ernennung zum Reichspropagandaminister wurde die Deffentlichkeit mit der Mitteilung überrascht, daß der frühere Mann der Frau Goebbels , der Großindustrielle Günther Quandt , verhaftet worden set. Bald stellte sich heraus, daß die Verhaftung von Goeb bels veranlaßt worden war und den Vorwurf der Vermögensverschiebung als Ursache hatte. Eingeweihte behaupten, daß der wahre Grund darin bestanden habe, Quandt zu zwingen, eine noch ausstehende Mitgift von 800 000 Reichsmark für die Frau von Goebbels herauszugeben. Als dies nach der Verhaftung geschah, kam Quandt wieder frei. Der Vorwurf der Verschiebung von Vermögenswerten nach dem Ausland war mit einem Male hinfällig geworden. Zwischen den beiden Ehegatten der Frau Goebbels herrschte nun mit einem Male wieder eitel Harmonie. Sie ging sogar soweit, daß Goebbels im März 1934 mit seiner Frau und deren früheren Mann in einem der feudalsten Hotels des Schweizer Kurortes St. Moritz Aufenthalt nahm. Weder Deutschlands Not an Devisen, noch der Hunger der ISA. oder die Rücksicht auf Winterhilfe und dergleichen fümmerten Goebbels.
Die Reise nach dem vornehmen Schweizer Winterkurort aber hatte nicht nur der Erholung gedient, sondern auch
geschäftlichen Zwecken, die Goebbels und Quandt verbanden Bei dem Vorwurf, der 1933 Günther Quandt gemacht wurde handelte es sich um den Besitz eines großen Aktienpaketes der Schweizer Affumulatorenfabrik Derlikon, das von Quand der in Deutschland Hauptaktionär der Akkumulatorenfabri Berlin- Hagen ist, erworben wurde. Welche hilfreichen Dienste Goebbels dem Quandt bei der Verschiebung dieser große Werte geleistet haben muß, geht aber auch daraus hervor, daß der Herr Goebbels nicht daran gedacht hat, seine Hotel rechnung in St. Morit selbst zu bezahlen. Er hat zwar als Reichsminister, als Reichstagsabgeordneter und aus anderen Funktionen ein Einkommen, das mindestens 50 000 Mark jährlich beträgt, aber zur Bezahlung einer Hotelrechnun scheint es immer noch nicht zu langen.
Goebbels und Anandt erklärten im Hotel, ihre Rechnuns gen würden von der Akkumulatorenfabrit Derlikon bes zahlt werden.
Die Hotelleitung war zwar über diese Erklärung sehr erstaunt, sie legte aber dem Werke die Rechnungen vor, die auf ⚫ besondere Anweisung des Direktors Rühl bezahlt wurden. Man ließ dabei zwar erkennen, daß es sehr eigentümlich ist, daß ein deutscher Minister sich seine Hotelrechnung von einem Schweizer Werk bezahlen läßt,
aber was tut ein Betriebsdirektor nicht alles, um es mit dem Hauptaktionär nicht zu verderben. Eine Rückzahlung oder Verrechnung diefes Betrages ist bisher nicht erfolgt. Hitler hat mehrfach erklärt, er sei für absolute Sauberfeit. Er hat Gelegenbeit, im Falle Goebbels diesen Beweis zu liefern.