Ein Neutraler sicht Koblenz

Koblenz po

China   an medizinischer Pflege, kultureller Hebung der Chinesen vollbracht haben. Pater Dörr hat jahre= lang unter Aufopferung seiner robusten Ge sundheit den Kampf gegen die entschlichen

Die Saarländer   waren geradezu niedergeschmettert" en Chinas   aufgenommen. Bis er ſchließlich Es war ein ungeheurer ,, moralischer Mißerfolg"

Die Neue Zürcher Zeitung  ", deren Wille zur besonderen Objektivität Hitler- Deutschland gegenüber nie: mand bestreifen kann, bringt ans der Feder eines Spezial: forrespondenten einen besonders bemerkenswerten Bes richt über die Koblenz  - Ehrenbreitsteiner Rundgebung. Be sonders wird interessieren, was er auf Grund eigener Beobachtungen über die Stimmung der Saarlän= der zu sagen hat:

Wir können kaum glauben, daß die Eindrücke der Saarländer   so günstig sind, wie es die Veranstalter der Koblenzer   Tagung erhofft und erwartet haben. Die groß zügige Organisation hat trotz weitestgehenden Vorbereitun gen mehr oder weniger versagt, so daß ein großer Teil der Saarländer   über den Empfang in Koblenz   sehr enttäuscht ist. Da die Festwiese auf dem Ehrenbreitstein   für die Hundert­tausende zu klein war und ungünstige Zufahrtsstraßen hat, mußten Tausende, statt endlich einmal den Führer schen zu können, irgendwo abseits seine Rede brockenweise und durch schlechte Lautsprecher verzerrt anhören. Auch die Unterbrin­gung und Verköstigung erwiesen sich als absolut unzu länglich. In Pferdeställen auf dünnem Strohlager muß­ten Hunderte, Männer und Frauen durcheinander, schlafen. Als ihnen dann nach schlaflos verbrachter Nacht endlich etwas Warmes gereicht wurde, zogen es die meisten von ihnen vor, dieses anscheinend nicht gerade sehr schmackhafte Eintopfgericht" stehen zu lassen. Aber nicht nur über diese Kleinigkeiten waren überall Beschwerden und ab und zu jogar temperamentvolle Enttäuschungsausbrüche zu hören, sondern auch die Art und Weise, wie sie von SA.- und SS.  ­Leuten behandelt und wegen Geringfügigkeiten zurechtge­wiesen wurden, mißfiel den Saarländern aufs stärkste. Das hatten sie dann doch nicht erwartet; auch nicht, daß man ihre Registermarkscheds nirgends einlösen und die Franken nur zu einem unverhältnismäßig hohen Aurs annehmen wollte. Den schlechtesten Eindruck scheinen nach meinen Beobachtun= gen die hohen Preise aller Lebensmittel und besonders der Getränke gemacht zu haben. Mit ihren Franzosenfranken konnten sich diese Saarberg- und Hüttenarbeiter hier kaum ein Glas Bier oder Wein leisten. Ueberall wo ich hinkam, wurden solche und ähnliche Fragen besprochen; vom Poli­tischen sprachen nur die, die irgendeinen Führerposten inne hatten. Nach den Aussagen einiger Völklinger   Hüttenarbei­ter müssen die Eindrücke in Koblenz   auf die meisten Saar­ länder   niederschmetternd gewirkt haben.

Mehrfach hörte ich die Auffassung, daß bestimmt mehr als fünfzig Prozent der nach Koblenz   ge reiften Saarländer   gegen die Rückgliese rung stimmen werden, weil ihnen das ganze Ge= tue" und Gepränge im neuen Deutschland   von Grund aus mißfalle und wirtschaftlich sich ihre Lage mit der Rück: gliederung doch nur bedenklich verschlimmere. che

Diese ungünstigen Eindrücke konnte die Rede Adolf Hitler   so nicht verwischen. Ohne Zweifel war es eine seiner ich wächsten Reden, die er ie als Renchskanzler gehal­ten hat, auf jeden Fall vollkommen unbefriedigend für die Saarländer  . Die Saarfrage wurde darin nach innen­und außenpolitischen Darlegungen nur kurz gestreift. Einen Augenblick lang schien es, als ob Hitler   den Kern der Saar­frage anfassen wollte, nämlich die Frage, warum die durch fünfzehn Jahre ungeteilte Einigkeit der Saarländer   im Wunsche, heim zum Reich zu kommen, seit dem national­sozialistischen Umschwung zerbrochen ist. Hitler   ließ die Ge­legenheit ungenügt, einmal offen über die Fehler zu spre­chen, welche die nationalsozialistische Propaganda im Saar  gebiet begangen hat. Wenn er an eine solche offene Aus­sprache das Versprechen geknüpft hätte, daß ähnliche Fehler in Zukunft von seinen Unterführern nicht mehr gemacht würden, dann hätte er sicherlich die überwiegende Mehrheit der anwesenden und daheimgebliebenen Saarländer   für sich gewonnen.

Es geschah jedoch nicht. Hitler   ging sogleich wieder auf andere Dinge über, und dabei waren auch seine Aeußerun gen über religiöse Fragen viel zu oberflächlich, als daß sie einen tiefern Eindruck hätten hinterlassen können. Einzig mit seinem Versprechen, alle Saarländer   nach der Rückglie­

förperlich zusammenbrach wegen Nervenzerrüttung aus der vorderen Front zurückgezogen werden mußte. Nie ma Is hat er an einer Geistes tranfheit gelitten. Eine dahin zielende Behauptung ist eine ich muzige und

nichtswürdige Berleumdung.

Lediglich eine Nervenzerrüttung zwang zur Aufsuchung einer Nervenheilanstalt, aus der er gesund, aber noch erholungs­bedürftig entlassen worden ist. Wie er uns mitteilt, ist er glücklich darüber, während seines Aufenthaltes in der Heil­anstalt die Aermsten der Armen kennengelernt zu haben. Gerade das dort geschaute Elend hätte ihn bestärkt in sei­nem heiligen Eifer für die Sache aller Armen und Unter­drückten.

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So wenig wie Pfarrer Wilhelm von Werden gehindert wird, in gemeinster Weise gegen die Freiheitskämpfer an der Saar   loszuziehen, wir werden dazu morgen ein Wört­chen zu sagen haben fann Pater Dörr gehindert werden, gegen den Nationalsozialismus aufzutreten und das zu sagen, was der Papst, das päpstliche Organ, der Osservatore Ro­ mano  ", was Kardinal Faulhaber   und mancher andere tapfere Priester der katholischen Kirche   im dritten Reiche" gegen den Nationalsozialismus gesagt haben. Es ist tief traurig, daß Pater Dörr der einzige Priester ist, der im Saargebiet seine Stimme gegen Hitler  , gegen die braunen Meuchelmörder, gegen die Feinde aller Gesittung, Kultur und Zivilisation offen und unverhüllt zu erheben wagt.

derung freudigst zu empfangen und dabei alles in der Ber Klaffende Bresche geschlagen!

gangenheit zurückliegende vergessen zu wollen, war etwas von dem, was die Saarländer   gerne vernommen hätten. Wieviele von ihnen werden diesen und ähnlich oberflächlichen wirtschaftlichen Versprechungen Glauben schenken?

Als ich nach Koblenz   kam, glaubte ich, daß ich einem großen Erfolg der nationalsozialistischen Saarpropaganda beiwoh­nen werde. Auch meine Erwartungen wurden schwer ent: täuscht; denn noch nie habe ich so oft und so entschieden Saar: länder von einer bevorstehenden Niederlage Deutschlands  im Abstimmungskampf reden hören wie hier. Allerdings befand ich mich dies sei hier erwähnt nicht unter den eingeladenen Pressevertretern auf der Tribüne, sondern mit­ten drin in den Reihen der Saarländer  . Wo liegt der Grund dieses moralischen Mißerfolges der Kob= lenzer Saarfundgebung? Im verfehlten Prinzip der natin­nalsozialistischen Propagandamethode. Diese Methode sucht ihr Ziel mit lauten und imposanten Veranstaltungen zu erreichen und die Menschen allein durch die Massensuggestion zu beeinflussen. Das ist möglich, solange die Organisation wunderbar klappt und alles reibungslos verläuft; diese Saarfundgebung aber war zu groß, zu kolossal", als daß

Schweizer   Stimmen über Sulzbach  

Die 3ürcher Neuesten Nachrichten", die einen Sonderforrespondenten nach Sulzbach   geschickt hatten, schreiben: Die Bedeutung der Sulzbacher Gegenfundgebung darf nicht unterschäßt werden. Nachdem die Freiheitsfront seit Monaten von den Rückgliederungsfreunden immer als verschwindend kleine Zahl vaterlandsloser Gesellen dargestellt worden war, bewies diefer Massenaufmarsch zum erstenmal ihre große Anhänger­schaft in der Saarbevölkerung. Damit ist eine klaffende Bresche in die Deutsche Front" geschlagen worden. Von nun an wissen die Rückgliederungsgegner aller Parteischattierungen, aber auch die heimlichen Rid gliederungsgegner, die noch eingeschriebene Mitglieder der " Deutschen Front" find, daß der Kampf um die Saar   noch lange nicht entschieden ist. Bisher waren auch die Anti­faschisten mehr oder weniger von der Aussichtslosigkeit ihrer Sache überzeugt; der Endkampf beginnt nun aber mit andern Aussichten. Soviel steht auf jeden Fall fest; der Aus= gang der Boltsabstimmung vom 13 Januar 1935 hängt noch vollkommen in der Luft.

fie reibungslos hätte abgewickelt werden können. Weniger Stimme der Times"

wäre mehr gewesen. 50 000 unbedingt befriedigte Saarländer  hätten am Tage der Abstimmung doppelt soviele Ja- Stim­men gebracht, als es diese 150 000 wenig befriedigten Men­schen tun werden.....

Der Pater auf der Freiheitskundgebung

Sulzbacher Nachspiele

Mit jener Niedrigkeit, die den Abstimmungskampf an der Saar   unerquicklich verschmutzt, behandelt die gleichgeschaltete Presse des Saargebiets die Tatsache, daß auf der großen Sulzbacher Freiheitsfundgebung ein katholischer Geistlicher das Wort genommen hat. Die Tatsache selbst kann nicht ge­Ieugnet werden, dafür aber wird dieser mutige Priester beschimpft und verleumdet. Man behauptet, er sei nicht ab= stimmungsberechtigt, er sei in einer Heilanstalt ewesen, und man könne ihn für die Worte, die er in Sulzbach   gespruchen habe, nicht verantwortlich machen. Die früher fath..sche " Saarbrücker Landeszeitung" schreibt, daß es zweifelhaft sei, ob er sich der Tragweite seiner Handlung voll bewußt ge­wesen sei! Sein Auftreten in den Reihen der komunistisch­marristischen Gottlosigkeit werde von den Katholiken des Saargebiets als schwerstes Aergernis" empfunden und habe überall die stärkste Empörung" ausgelöst. Auch der Stutt garter Sender hat in den Frühmeldungen des Mittwoch den Geistlichen bes impft. Seltsamerweise mit genau den gleichen Worten wie die Landeszeitung", obwohl das Biat: unmög­lich zu dieser Stunde in den Händen der Stuttgarter   Sende­leitung sein konnte. Das läßt auf ein interesantes Zu­sammenarbeiten schließen.

Es ist die alte Heze nach altem Vorbilde. Als auf der Sulz­bacher Tagung der junge Mensch gefaßt wurde, der eine Tränengasbombe in die Masse hineingeworfen hatte, und damit einigen Personen ernstlichen Schaden brachte, wurde zunächst in scherzweisem Tone gesagt, jetzt würden die Herrschaften von der deutschen Front" vermutlich behaupten, daß der Attentäter ein kommunistisch- sozialdemokratischer Provokateur gewesen sei. Zwei Tage später aus Schers wird Ernst, am Mittwochmorgen behauptet der Stuttgar Sender dreift und gottesfürchtig, es sei bereits erwiesen, da es sich um einen kommunistisch- marristischen Provokateur" gehandelt habe. Dabei steht auf Grund der polizeilichen Ver­nehmung fest, daß der Mein Mitglied der Deutschen Front" ist und von maßgebenden Leuten aus ihren Reihen auf Grund von Versprechungen zu seiner Tat veranlaßt worden ist.

Im übrigen schreibt die Saarbrücker   Volksstimme zu den Behauptungen über den katholischen   Sprecher von Sulzbach  , den Pater Dörr:

Pater Dörr, der Sprecher von Sulzbach  , war den Führern der Freiheitsfront schon einige Zeit vor seinem Auftreten dadurch bekannt geworden, daß man von ihm eine aufrechte Sprache und eine mutige Verteidigung der katholischen   Sache gegen das Neuheidentum der Nationalsozialisten und gegen die Barbarei und die Meu chelmorde des dritten Reiches" hören konnte. Sein Name war bekannt, bevor noch irgend­eine Verbindung mit ihm aufgenommen wurde.

Er war im Jahre 1919 im Saargebiet beheimatet und ledig­lich zu Studienzwecken vorübergehend auswärts. Selbstver= ständlich verlor er dadurch nicht sein Heimatrecht im Saar­gebiet.

Als ein Mann von blühender und kräftiger Gesundheit und voll Eifer für seine Sache zog Pater Dörr in die

schwierige Mission nach China  . Das Heldentum der Mis­sionare im chinesischen Pest- und Seuchengebiet ist zu be= fannt, als daß darüber ein Wort verloren werden müßte. Immer wieder haben gerade die Angehörigen der brannen Front an der Saar   das Leben der Paters in China   als ein Heldenleben voll mustergültiger Pflichterfüllung und Selbstaufopferung zu würdigen gewußt.

Es wird immer ein Ruhmesblatt der Mission are bleiben, was sie in dem von Krieg, Aufruhr und Seuche heimgesuchten

Alles rückt ab

Auch Daily Chronicle" im Lager der Hitler­gegner Betrachtungen über Sulzbach   und Koblenz Gm

London  , 27, August 1934

England ist enttäuscht von Hitlers   Rede in Koblenz  . Sehr enttäuscht. Es war von offiziellen Kreisen gut zugeredet wor­den, er möge in Koblenz   eine Friedensrede" halten. England hat seine Sorgen, die nicht nur vom europäischen   Kontinent herstammen. England will vor allem nicht, daß die wirtschaft­liche Erholung, die es seit über einem Jahr verspürt, durch vermeidbaren politischen Krach gestört wird. Man hatte in England erwartet, Hitler   werde in Koblenz   eine Rede hal­ten, die es mindestens stimmungsmäßig erleichtern würde, in Genf   wieder einmal alle Entscheidungen zu vertagen. Man wollte, daß Hitler   den Schluß der revolutionären Will­für- Periode" verkünden würde, daß er sich mit der Existenz Oesterreichs   abfinde und schließlich, daß er einige beruhigende Worte über die Saar   sprechen würde, von denen wenigstens die Diplomaten behaupten könnten, daß ne glaubhaft seien. Es sind besonders die liberalen Handelskreise in England, die gar zu gerne verkünden möchten, daß Hitler endlich auf Friedenspfaden wandele. Umso schlimmer ist die Enttäu­schung über Koblenz  .

News Chronicle", das große Londoner   Blatt der Liberalen, gibt den Gefühlen deutlichen Ausdruck. Es bringt einen sehr ausführlichen Bericht über die Veranstaltung auf dem Ehrenbreitstein  , verzeichnet gewissenhaft alle Angaben, die seinem Korrespondenten gemacht wurden. Es bringt die Rede Hitlers   in vollem Umfange. Aber in einem redaktio= nellen Leitartikel wird dazu folgendermaßen Stellung ge­

nommen:

Es ist zweifelhaft, ob Reichsführers Hitlers   groß aus: trompetete Rede in Koblenz   die erwünschte Wirkung auf die Gefinunng der Kritiker und Zweifler an der Saar  haben wird. In Beweisführung und Takt war dieses Beis spiel eine auffallend arme und fehlgeschlagene Anstrengung. Er erzählte seinen Zuhörern, daß Verteidigung unserer Freiheit" einer der Hauptpunkte feiner Regierungspolitik in answärtigen Angelegenheiten war. Er hielt sich nicht damit auf, verständlich genng, die Berteidigung der Freis

London  , 29. Aug. Die Times" fommt heute auf die Rede Hitlers   in Ehrenbreitstein   zurück. Aus seinen wiederholten friedfertigen Beteuerungen muß man den Schluß ziehen, daß er zur Verständigung bereit wäre; aber bei der heutigen Er­regbarkeit Deutschlands  , die so manche Mißverständnisse her­vorzubringen scheint, ist es notwendig, zu unterstreichen, daß nur Deutschland   und nicht Frankreich   oder irgend je= mand anders eine friedliche Lösung im Saargebiet garantieren fann. Hitler und kleinere nationalsozialistische Führer pflegen in ihren Reden Deutschland   immer als ver­folgt und misverstanden darzustellen. Auch in Ehrenbreitstein  betonte der Reichsführer wieder, daß niemand Deutschland  auf die Knie zwingen werde. Aber hat denn jemand diese Absicht? Die nationalsozialistischen Idealisten möchten die Be­wunderung der Welt erobern, und wenn es ihnen nicht gelingt, dann glauben sie, es geschehe ihnen unrecht."

Im gleichen Zusammenhang behandelt die Times" auch die Rede Dr. Schachts bei Eröffnung der Leipziger Messe, um festzustellen, daß der Präsident der Reichsbanf auch ein Opfer der frankhaften Illusion sei, die Deutsch­ lands   Schwierigkeiten einzig und allein auf die Bösartigfeit der äußern Welt zurückführe.

heit innerhalb des Reiches zu erwähnen. Dafür allerding stellte er die abscheuliche Behauptung auf, in Deutschland  sei eine flare Trennung zwischen Politik und Religion erfolgt und daß die Religion geschützt werde, wenn sie nicht für politische Zwede ansgenügt" werde. Für das Haupt eines Regimes, das offenkundig der protestantischen Kirche in Deutschland   Führer aufzuzwingen versucht hat, die dem Regime ergeben sind und dies getan hat ange: fichts einer stürmischen und anhaltenden Opposition von: seiten dieser Kirche, ist es eine der zynischsten Erklärungen, die man sich vorstellen kann. Aber Herr Hitler   ging noch weiter in seinen Torheiten. Er verglich diejenigen, die einer Rückkehr der Saar   nach Deutschland   opponieren, mit Ju­daffen und wies daraufhin, daß trok Judas   das Chriften­tum triumphierte. Dieser blasphemische Vergleich von Na­zismus und Christentum ist schwerlich ein wohlberechneter Weg zur Beruhigung der zahlreichen Katholiken an der Saar  , die bekanntlich Bedenken gegen die Wiedervereini: gung mit dem Reich haben. Noch ist die in der Bezugnahme anf Judas   enthaltene Beleidigung der Judenschaft geeig= net, die jüdischen Elemente zu besänftigen. Herr Hitlers  Anstrengungen, um Oesterreich zu gewinnen, sind miß­lungen: um seines Prestiges willen ist ihm die Saar   ver zweifelt not."

Vor kurzem noch stand es für News Chronicle" außer Frage, daß die Saar   an Deutschland   zurückgegeben werde. Seit Koblenz   ist dies nur noch wahrscheinlich", und die Sulz­ bacher   Demonstration wird von dem Blatt durch die Ueber­schriften: Saarländer   fordern Hitler   heraus. Große Gegen= demonstration der Oppositions- Front" start unterstrichen und gegen Koblenz   hervorgehoben. Der Saar- Korrespondent von News Chronicle" berichtet von 80 000 Teilnehmern in Sulz­bech, weist auf die Tatsache hin, daß die Veranstaltung im Wald stattfinden mußte und hebt die Bedeutung hervor, die dem Auftreten eines katholischen Priesters bei einer sozia­ listischen   Kundgebung beizumessen ist. Es besteht alle Hoff­nung, daß es gelingen wird, auch die noch widerstrebenden Kreise Englands davon zu überzeugen, daß der Status quo an der Saar   eine Lösung ist, die zwar Hitler   nicht nützt, aber im deutschen   Interesse gelegen ist, wenn die von der Saar  - Opposition aufgestellte Forderung erfüllt wird, daß der Saar   die Möglichkeit erhalten bleibt, nach Hitlers   Sturz zu einem Deutschland   der Ordnung und des Friedens zurück­zufehren,