Weltmeinung über die Reichsbankrotteure

.Bluff und Erpressung"

Unverantwortlich Unverantwortlich und nicht kreditwürdig

Paris  , den 1. September.

Von unserem Korrespondenten Die Rede, die Dr. Schacht auf der internationalen Agrar­fonferenz in Bad Eilsen   gehalten hat und in der er nicht nur ein vielfähriges Moratorium, sondern auch die Strei­chung des größten Teils der Auslandsschulden für Deutsch­ land   fordert, findet, wie man sich vorstellen kann, in der Presse eine wenig günstige Aufnahme.

" Journal" schreibt dazu: Wir können versichern, daß mehr noch als die Leipziger diese Rede Dr. Schachts überall tiefe Erregung verursacht hat. Die neue deutsche   Politik in der Frage der Schulden und der Auslandsimporte sezt alle Handelsverträge, die die Beziehungen zwischen Deutschland  und anderen Völkern regeln, wie auch immer ihre Basis ist, aufs Spiel."

hauptung Dr. Schachts fordern, daß die deutsche   Zahlungs­fähigkeit tatsächlich erschöpft sei und daß die Mittel nicht etwa durch innere Maßnahmen verzehrt worden seien.

Die Morning Post" sagt: Leider mache es die geistige Einstellung der verantwortlichen Staatsmänner und vor allem Dr. Schachts für jedermann zusehends schwierig, das Rettungswerk in Angriff zu nehmen. Das Blatt weist dar­auf hin, daß die Erzählung von der Verarmung Deutschlands  erheblich von dem schönen Bild abweiche, das Hitler   am letzten Sonntag den Saarländern vorgemalt habe. Wenn Deutsch  land so wohlhabend sei, wie es der Reichsführer dargestellt

babe, dann müsse man die Gläubiger Deutschlands   aum mindesten dafür entschuldigen, daß sie den deutschen   Wohl­stand als Folge ihrer Kreditgewährung ansehen.

Die Basler, National- Zeitung" schreibt:

In englischen und amerikanischen   Finanzkreisen wird beinahe einheitlich der Meinung Ausdruck gegeben, daß in der Rede Schachts ein guter Teil Bluff und Erpressungs- Deutscher Staatsbankrott in Sicht versuch zu sehen sei. Besonders das amerikanische   Staats­ministerium ist ungewöhnlich unzufrieden über die deutsche Note zur Schuldenfrage und Washington   beabsichtigt nach der neuen agressiven Rede von Schacht die Vorbesprechungen über ein eventuelles Handelsabkommen auf den Nimmer mehrstag zu vertagen. Derartige Dispositionen, so meint Paris-- Soir", passen schlecht zu der internationalen Busammenarbeit, die sich Schacht zu seinen Gunsten wünscht.

"

,, Kaum viel Gehör"

Eine Stimme aus der Schweiz  

Die Neue Zürcher Zeitung  "( Nr. 1552) schreibt:

" Welche praktischen Folgen die neuesten Ankün­digungen Dr. Schachts in nächster Zeit haben werden, läßt

Wenn die Reichsregierung ihrem, nach Adolf Hitler  , wich­tigsten Mitgliede folgt und warum würde sie ihm nicht folgen?- so wird Deutschland   seine Gläubiger in Bälde offi­ziell vor die Tatsache eines Bollmoratoriums auf un­bestimmte Zeit für alle, auch die privaten Schulden stellen, d. h., kürzer gesagt: Bor den Staatsbankrott.

Schacht- Baisse

landes werde nicht nur zu einem internationalen Boykott, sondern sogar zu einer Blockade wie im Krieg führen! Ob das Regime solchen Wirkungen jedoch noch standhalten könnte, ist eine andere Frage.

Vielleicht muß die Rede Dr. Schachts nur als Drohung ohne folgende Taten angesehen werden. Aber auch dann kann ihre Wirkung nur eine verhängnisvolle sein, weil sie den lezten Reſt deutschen   Kredites in der Welt zerstören und zurückschlagen wird, auf das wahrscheinlich auch längst nicht mehr stabile Vertrauen zum Regime in Deutschland  selbst.

Peinlicher Eindruck

Basel  , 31. Aug. Wenn man auch in Kreisen der BJZ. c3 strifte ablehnt, sich zur Ankündigung Dr. Schachts zu äußern, so ist doch der peinliche Eindruck, den diese Rede auss Teste, unverkennbar, und in Finanzfreisen wird versichert, daß diese Ankündigung Dr. Schachts einer Bankrotterflärung gleichfomme, wie auch darauf hingewiesen wird, daß die Reichsbant jeit anfangs August es nicht mehr gewagt hat, im Neichsbantausweis bekanntzugeben, welches die prozentuale Deckung der in Umlauf befindlichen Reichsbanknoten durch Gold und Golddevisen ist.

Deutscher   Staatsbanfrott in Sicht! Der erste Staatsbankrott Schacht- Baisse

fich heute noch nicht überblicken. Auf alle Fälle dürfte der Wochen darauf aufmerkſam, ſpätestens Anfang September

deutsche Wirtschaftsdiktator mit seinen Vollmoratoriums und Schuldabwertungsplänen bei den Gläubigern kaum viel Gehör finden. Durch Stundungen und Zinsreduktionen ha­ben sich die ausländischen Geldgeber der deutschen   Wirtschaft, die außerdem in den legen Jahren in hohem Maße an Währungsentwertungen profitiert hat, schon derart große Opfer auferlegt, daß ihnen ein weiteres Entgegenkom­men nicht mehr möglich sein wird, ohne daß sie ihre eigene Situation ernsthaft gefährden. Läßt also Dr. Schacht dem Wort in vollem Umfange die Tat folgen, dann müßte die deutsche Reichsregierung wohl über kurz oder lang ein mehrjähriges Bollmoratorium defretieren und gleichzeitig eine Reduktion der privaten Auslandschulden diftieren, in einem Ausmaß über das es müßig erscheint, irgendwelche Spekulationen anzustellen. Ob Dr. Schacht, wie ihon so oft, vor einem solchen Schritte die Vertreter der ausländischen Gläubiger zur Vernehmlaffung" nach Berlin  zitiert, wäre faum von ausschlaggebender Bedeutung, wenn cr doch, wie bei früherer Gelegenheit, über ihren Kopf hin­weg nach eigenem Gutfinden verfügen sollte.

Es kann hier nicht der Ort sein, die handelspolitischen De­duktionen des Reichsbankpräsidenten auf ihre Stichhaltigkeit zu untersuchen. Sicher ist aber das Heilmittel, das er der Welt empfiehlt, zur Linderung der Weltwirtschaftskrise völlig untauglich. Wie sollte die Welt die heutigen Schwierigkeiten der Wirtschaft überwinden, wenn durch einen brüsten Eingriff in die internationale Kapitalverflechtung plötzlich Milliardenguthaben vernichtet würden, wenn man den gesamten Auslandgläubigern eines Staates plöglich einen Generalnachlaß ihrer Forderungen zumuten wollte? Die Führer der deutschen   Wirtschaft erhoffen von einem solchen Eingriff offenbar eine weitere starte Kostensenkung zu Lasten des Auslandes, und einzelne Industriekreise würden wohl gerne von einem Schuldennachlaß profitieren, um un­beschwert von alten Zahlungsverpflichtungen am Weltmarkt als Käufer auftreten und ihren unerfättlichen Rohstoffhun ger: befriedigen zu können. Zweifellos würden derartige Gingriffe aber einer vermehrten Abwehraktion durch das Ausland. ia, fogar einem eigentlichen Wirtschaftskrieg auf vielen Fronten rufen, durch den die deutsche Exportwirt­chaft in höchstem Maße geschädigt würde. Die Gläubiger endlich, deren Forderungen vernichtet und deren wirtschaft­liche Grundlage zerstört würde, stünden vielerorts vor dem Ruin. Die fich hieraus neu ergebenden Erschütterungen der Weltwirtschaft ließen sich zum vornherein gar nicht über­blicken.

Vor allem aber würde der internationale Kredit Deutsch­ lands   einen tödlichen Schlag erleiden. Kein noch so aus: geflügeltes Argument vermöchte wohl die schweren Zwei­fel zu zerstören, welche die Welt an Deutschlands   Zah­lungswillen hegen müßte;

die deutsche   Schuldnermoral, die leider schon seit einigen Jahren international nicht mehr hoch im Kurs steht, würde auf unabsehbare Zeit zerstört. Es mutet deshalb nicht wenig überraschend an, daß der Reichsbankpräsident es unter­nimmt, im Zusammenhange mit seinen Moratoriums- und Abwertungsplänen von neuen Auslandskrediten zu sprechen, die er für Deutschland   erhofft, wenn einmal die heutige Schuldenlast abgeschüttelt oder auf ein tragbares" Maß reduziert sein sollte. Wer aber wollte Deutschland   noch Geld leihen, nachdem es seine alten Verpflichtungen mit rücksichtsloser Geste von sich geworfen haben würde...

Eine Gefundung der Weltwirtschaft kann nicht durch dynamische" Zwangseingriffe erfolgen, sondern einzig durch eine ichrittweile Wiederanknüpfung zerstörter Beziehungen, durch einen Abbau unsinniger Schranken und durch ein Biebererstarken des internationalen Vertrauens. Die Rede Dr. Schachts scheint allerdings auf diesem Wege keinen Schritt vorwärts zu wetsen.

..Die geistige Einstellung der Verantwortlichen"

London  , 1. Sept. Die gesamte Presse wendet sich gegen die Wantrottrede Schachts. Man spricht von den Früchten des Hitlerismus". Daily Telegraph  " schreibt: Die Län­der, die Deutschland   Kapital geliehen haben und denen nun­mehr gesagt wird, daß sie auf den Sinsertrag verzichten müßten, dürften sich faum willens zeigen, noch mehr herzu­geben. Deutschland   habe seine Zahlungsfähigkeit wiffentlich durch große Rohstoffeinfuhren zur Durchführung des Ar­beitsprogramms und für die Aufrüstung gefährdet, ebenso burch feine Ariergesetzgebung geschwächt. G8 läge in nic­mandes Interesse. Deutschland   aus der Reihe der Handels­bölfer fallen zu laffen, doch würden die Gläubiger zur Ge­nehmigung eines Moratoriums bestimmt mehr als die Be­

eines europäischen Großstaates seit anderthalb Jahr­Hunderten, als die todkranke französische   Monarchie sich un­fähig zur Zahlung ihrer Schulden bekannte. Was Dr. Schacht in seinem Vortrag vor der internationalen Konferenz für Agrarwissenschaften in Bad Eilsen   verkündigte, hatte der deutsche   Wirtschaftsdirektor selbst längst durchblicken lassen. Wie uns zuverlässig berichtet wird, machte Dr. Schacht den Berliner   Vertreter einer auswärtigen Großmacht schon vor werde die Reichsregierung die Welt notgedrungen vor um­wälzende und entscheidende Tatsachen stellen. Konsequent ist ferner feit Monaten durch eine Propaganda, die feine Efrupel fennt und keine Mittel scheut, das deutsche   Volk da­hin bearbeitet worden, zu glauben, daß das Ausland, und nur das Ausland, schuld an aller Misere fei. Das Volk ist heute in Mehrheit soweit gebracht. Endlich entspricht auch das der deutschen   Praxis, die wir seit dem Beginn des Dritten Reiches fennen: Daß man, statt sich an die eigene Brust zu schlagen, von hoher Warte herab noch das Ausland schul­meistert. Die Kritik an den ausländischen Finanzen, auch die Schweiz   ist darin einbezogen, hätte sich Dr. Schacht in diesem Augenblick ersparen können. Denn feine ausweichende oder überhebliche Geste wird die Welt darüber hinwegtäuschen, daß das Vabanquespiel, das Deutschland   mit dem Dritten Neich einging, der Entscheidung entgegentreibt.

Im Gewähren lassen der deutschen   Aufrüstung scheint die Welt der unbekümmerten Politik des Dritten Reiches   frei­lich Recht zu geben. Die deutsche Ausrüstung könnte heute je­doch nur noch durch einen Krieg verhindert werden, den jeder­mann scheut. Ganz anders, und viel wirkungsvoller, wären

London  , 1. Sept. Die Erklärungen von Dr. Schacht haben an der Börse eine lebhafte Reaktion ausgelöst. Die Dawes und Young- Anleihen find start gesunken. Die 7prozentige An­leihe von 1924 sank von 51 auf 47% und die 5/ prozentige von 1930 von 39 auf 361/2.

Verschlechterte Reichsfinanzen Anschwellen der Ausgaben

Nach Mitteilung des Reichsfinanzministeriums betruger im ordentlichen Haushalt( alle Angaben in Millionen RM.) die Einnahmen im Juli 568,0( Juni 478,8) und die Ausgaben 717,0( 504,2). Mithin ergibt sich eine Mehrausgabe von 149,0 ( 30,4). Für den Zeitraum April bis Juli errechnet sich bet 2292,7 Einnahmen und 2285,9 Ausgaben eine Mehreinnahme von 6,8( Ende: Mehreinnahme 155,8). Um diesen Be trag vermindert sich der aus dem Vorjahre übernommene Fehlbetrag von 1796,7 auf 1789,9. Jm außerordentlichen Haushalt wurden im Juli 1,4( 1,4) verausgabt. Seit Beginn des Rechnungsjahres 3,9, während Einnahmen nicht zu vers zeichnen find. Der vom leßten Rechnungsjahr her vorhandene Plus- Bestand von 14,2 ermäßigt" sich daher auf 10,3. Für beide Haushalte einschließlich der aus dem Vorjahr übernom menen Fehlbeträge bzw.-bestände errechnet sich für Ende Juli ein Fehlbetrag von 1779,6( Ende Juni: 1629,2).

dagegen die wirtschaftlichen Wehrmittel gegen einen willfür Die Reichsbankrotteure

lichen deutschen Bankrott, der, falls er sich durchsetzte, Deutsch­ land   nicht abzuschäßende und von den andern faum wieder einzuholende Vorteile brächte: Ueber die Hälfte der ge= pumpten 24 Milliarden wurden z. B. für die Erneuerung der deutschen   fabriftechnischen Rüstung investiert; diese Rüstung ist modernisiert wie in feinem andern Land."

Ohne Zweifel wird die Welt die Tatsache eines deutschen  Staatsbankrotts nicht passiv hinnehmen. Die Lage ist auch nicht so, daß Weltwirtschaft und Weltmarkt durch den Aus­fall des deutschen   Käufers zusammenbrechen würden und sich den deutschen   Forderungen somit zu fügen hätten. Das Gegenteil dürfte zutreffen: An der Tatsache, daß das Deutsch  land des Dritten Reiches   als Partner der Weltwirtschaft heute schon zum großen Teil abgeschrieben ist, fann nicht ge­zweifelt werden. Diese Tatsache wird die zu erwartenden internationalen Makregeln- falls das Regime den Staats­bankrottssprung wirklich wagen sollte erleichtern. In Ber­ lin   selbst wird da und dort befürchtet, eine Aftion des Aus­

Zuchthaus

Für illegale Literatur

Berlin  , 1. September. Das Volksgericht verurteilte heute die beiden Mitglieder der KPD.( Kommunistische Oppo­fition) Friedrich Grosse   aus Greis und Walter Böhme   aus Gera   wegen Verbrechens gegen das Gesetz über die Gewähr­Leistung des Rechtsfriedens vom 13. Oftober 1933 zuje vier Jahren 8uchthaus und fünf Jahren Ehrverlust unter Anrechnung von je acht Monaten Untersuchungshaft auf die

Wofür sie immer Geld haben

Berlin  , 31. August. Auf Wunsch des Führers und Reichs­kanzlers wurde, wie das Berliner Tageblatt" erfährt, vom Chef der Heeresleitung das Magdeburger   Reichswehr­Pionier- Bataillon mit der Durchführung der notwendigen verkehrstechnischen Brückenbauten in Nürnberg   anläßlich des Reichsparteitages beauftragt. Es handelt sich um die Anlage einer großen Anzahl von Straßenbrücken, die den reibungs­losen Aufmarsch und die Weiterführung des laufenden Ver­kehrs in Nürnberg   während des Aufmarsches gewähr­leisten sollen. Es werden dazu notwendige Uebers brückungen von Hauptverkehrsstraßen vorzunehmen sein. Die Anlage wird sich besonders dadurch schwierig ge.

stalten, daß die Ueberbrückung über die vorhandenen Lei­tungen der Straßenbahn erfolgen muß.

Schutzhaft für Wanderer

Weil sie Katholiken sind

In Bamberg   wurden, wie das Fränkische Volksblatt" meldet, zwei Mitglieder eines katholischen Jugendvereins in Schutzhaft genommen, weil sie das zur Zeit bestehende Betätigungsverbot für konfessionelle Jugend­verbände durch Veranstaltung von Zusammenfünften und ge­schlossenen Ausflügen umgangen hätten.

Strafe. Die beiden Angeklagten waren am 28. Oktober Gefängnis für Kritiker

vorigen Jahres auf der Zollstraße Selb- Asch angehalten wor den, als sie auf dem Motorad Böhmes von der tschecho slowakischen Grenze her kamen. Im Rucksack führten fie eine große Zahl von Heß- und Greuelflugschriften" mit sich, die großenteils von Emigranten verfaßt und in Straß­ burg   im Elsaß   gedruckt worden waren. Unter den beschlag­nahmten Schriften befand sich u. a. zwei Miniaturausgaben des in der Tschechoslowakei   erscheinenden Neuen Vor­wärts" und des aus dem Reichstagsbrandprozeß bekannten Braunbuch 3".

..Selbstverständlich nicht zulässig" Sie tun so, als ob es ein Einzelfall gewesen sei

Darmstadt  , 80. Aug. Nach dem Bericht der amtlichen

" Darmstädter Zeitung" wurde bei der amtlichen Feststellung des Abstimmungsergebnisses in Hessen   durch den Abstim­mungsausschuß folgende Beanstandung behandelt: In einer Gemeinde des Verwaltungsbezirks Friedberg   hatte ein Mitglied des Abstimmungsvorstandes eine Anzahl Stimm­aettel in einem Großbuchstaben der Ueberschrift unauffällig mit handschriftlichen Ziffern gefennzeichnet, um dann daraus Schlüsse auf die Abstimmung der ihm bekannten Per­jonen ziehen zu können, denen er diese kenntlich gemachten Bettel aushändigte. Wenn auch das Wahlergebnis in jenem Ort tatsächlich nicht beeinflußt worden ist, so war doch die Handlungsweise des Betreffenden selbstverständlich nicht zu­lässig. Gegen ihn wird Weiteres veranlaßt werden

Arbeit des Sondergerichts

Mannheim  , 81. Aug. Das badische Sondergericht vere urteilte den 27 Jahre alten Franz E. zu acht Monaten Ge­fängnis. Der Angeklagte hatte am 15. Juni zu Bekannten ge­sagt: Nur noch kurze Zeit, dann sind wir dran, dann jagen wir die Nazis in den Schnee. Im kämpfe nur für eine Jöce, und das ist der Kommunismus. Ich bin Kommunist und bleibe Kommunist."

Mannheim  , 31. Aug. Der 85 Jahre alte Gustav 3. aus Mauernheim hatte am 1. Juni zu Nationalsozialisten gesagt: " Ihr seid alle Verkäufer der Arbeiterklasse. Wartet mal ein Bierteljahr ab..." Das badische Sondergericht verurteilte diesen Arbeiter, der im Vorjahr vom Schöffengericht Kons stanz wegen einer ähnlichen Aeußerung bereits verurteilt worden war, zu neun Monaten Gefängnis.

Mannheim  , 81. Aug. Der 47 Jahre alte Anton R. aus Salzstätten, der beschuldigt war, sich in abfälliger Weise über die heutige Regierung geäußert" au haben, wurde vom badischen Sondergericht zu zehn Monaten Gefängnis ver­

urteilt.

Mannheim  , 31. Aug. Das badische Sondergericht verhängte über den Angeklagten Johann E. aus Haagen   bei Lörrach  , der je 15 Exemplare der Basler Rundschau", der Roten Fahne" und des Basler Vorwärts" über die Grenze gebracht hatte, zu neun Monaten Gefängnis.

Mannheim  , 31. Aug. Wegen Beförderung und Aufbewah­rung von 500 Flugblättern, Aufruf an die werftätige Jugend in Stadt und Land", wurden die 19 Jahre alte Frieda B. aus Mannheim   und der Mitangeklagte Eduard H. zu je acht Monaten Gefängnis verurteilt..