Weltmeinung über die Reichsbankrotteure
.Bluff und Erpressung"
Unverantwortlich Unverantwortlich und nicht kreditwürdig
Von unserem Korrespondenten Die Rede, die Dr. Schacht auf der internationalen Agrarfonferenz in Bad Eilsen gehalten hat und in der er nicht nur ein vielfähriges Moratorium, sondern auch die Streichung des größten Teils der Auslandsschulden für Deutsch land fordert, findet, wie man sich vorstellen kann, in der Presse eine wenig günstige Aufnahme.
" Journal" schreibt dazu:„ Wir können versichern, daß mehr noch als die Leipziger diese Rede Dr. Schachts überall tiefe Erregung verursacht hat. Die neue deutsche Politik in der Frage der Schulden und der Auslandsimporte sezt alle Handelsverträge, die die Beziehungen zwischen Deutschland und anderen Völkern regeln, wie auch immer ihre Basis ist, aufs Spiel."
hauptung Dr. Schachts fordern, daß die deutsche Zahlungsfähigkeit tatsächlich erschöpft sei und daß die Mittel nicht etwa durch innere Maßnahmen verzehrt worden seien.
Die Morning Post" sagt: Leider mache es die geistige Einstellung der verantwortlichen Staatsmänner und vor allem Dr. Schachts für jedermann zusehends schwierig, das Rettungswerk in Angriff zu nehmen. Das Blatt weist darauf hin, daß die Erzählung von der Verarmung Deutschlands erheblich von dem schönen Bild abweiche, das Hitler am letzten Sonntag den Saarländern vorgemalt habe. Wenn Deutsch land so wohlhabend sei, wie es der Reichsführer dargestellt
babe, dann müsse man die Gläubiger Deutschlands aum mindesten dafür entschuldigen, daß sie den deutschen Wohlstand als Folge ihrer Kreditgewährung ansehen.
Die Basler, National- Zeitung" schreibt:
In englischen und amerikanischen Finanzkreisen wird beinahe einheitlich der Meinung Ausdruck gegeben, daß in der Rede Schachts ein guter Teil Bluff und Erpressungs- Deutscher Staatsbankrott in Sicht versuch zu sehen sei. Besonders das amerikanische Staatsministerium ist ungewöhnlich unzufrieden über die deutsche Note zur Schuldenfrage und Washington beabsichtigt nach der neuen agressiven Rede von Schacht die Vorbesprechungen über ein eventuelles Handelsabkommen auf den Nimmer mehrstag zu vertagen. Derartige Dispositionen, so meint Paris-- Soir", passen schlecht zu der internationalen Busammenarbeit, die sich Schacht zu seinen Gunsten wünscht.
"
,, Kaum viel Gehör"
Die Neue Zürcher Zeitung "( Nr. 1552) schreibt:
" Welche praktischen Folgen die neuesten Ankündigungen Dr. Schachts in nächster Zeit haben werden, läßt
Wenn die Reichsregierung ihrem, nach Adolf Hitler , wichtigsten Mitgliede folgt und warum würde sie ihm nicht folgen?- so wird Deutschland seine Gläubiger in Bälde offiziell vor die Tatsache eines Bollmoratoriums auf unbestimmte Zeit für alle, auch die privaten Schulden stellen, d. h., kürzer gesagt: Bor den Staatsbankrott.
Schacht- Baisse
landes werde nicht nur zu einem internationalen Boykott, sondern sogar zu einer Blockade wie im Krieg führen! Ob das Regime solchen Wirkungen jedoch noch standhalten könnte, ist eine andere Frage.
Vielleicht muß die Rede Dr. Schachts nur als Drohung ohne folgende Taten angesehen werden. Aber auch dann kann ihre Wirkung nur eine verhängnisvolle sein, weil sie den lezten Reſt deutschen Kredites in der Welt zerstören und zurückschlagen wird, auf das wahrscheinlich auch längst nicht mehr stabile Vertrauen zum Regime in Deutschland selbst.
Peinlicher Eindruck
Basel , 31. Aug. Wenn man auch in Kreisen der BJZ. c3 strifte ablehnt, sich zur Ankündigung Dr. Schachts zu äußern, so ist doch der peinliche Eindruck, den diese Rede auss Teste, unverkennbar, und in Finanzfreisen wird versichert, daß diese Ankündigung Dr. Schachts einer Bankrotterflärung gleichfomme, wie auch darauf hingewiesen wird, daß die Reichsbant jeit anfangs August es nicht mehr gewagt hat, im Neichsbantausweis bekanntzugeben, welches die prozentuale Deckung der in Umlauf befindlichen Reichsbanknoten durch Gold und Golddevisen ist.
fich heute noch nicht überblicken. Auf alle Fälle dürfte der Wochen darauf aufmerkſam, ſpätestens Anfang September
deutsche Wirtschaftsdiktator mit seinen Vollmoratoriums und Schuldabwertungsplänen bei den Gläubigern kaum viel Gehör finden. Durch Stundungen und Zinsreduktionen haben sich die ausländischen Geldgeber der deutschen Wirtschaft, die außerdem in den legen Jahren in hohem Maße an Währungsentwertungen profitiert hat, schon derart große Opfer auferlegt, daß ihnen ein weiteres Entgegenkommen nicht mehr möglich sein wird, ohne daß sie ihre eigene Situation ernsthaft gefährden. Läßt also Dr. Schacht dem Wort in vollem Umfange die Tat folgen, dann müßte die deutsche Reichsregierung wohl über kurz oder lang ein mehrjähriges Bollmoratorium defretieren und gleichzeitig eine Reduktion der privaten Auslandschulden diftieren, in einem Ausmaß über das es müßig erscheint, irgendwelche Spekulationen anzustellen. Ob Dr. Schacht, wie ihon so oft, vor einem solchen Schritte die Vertreter der ausländischen Gläubiger zur Vernehmlaffung" nach Berlin zitiert, wäre faum von ausschlaggebender Bedeutung, wenn cr doch, wie bei früherer Gelegenheit, über ihren Kopf hinweg nach eigenem Gutfinden verfügen sollte.
Es kann hier nicht der Ort sein, die handelspolitischen Deduktionen des Reichsbankpräsidenten auf ihre Stichhaltigkeit zu untersuchen. Sicher ist aber das Heilmittel, das er der Welt empfiehlt, zur Linderung der Weltwirtschaftskrise völlig untauglich. Wie sollte die Welt die heutigen Schwierigkeiten der Wirtschaft überwinden, wenn durch einen brüsten Eingriff in die internationale Kapitalverflechtung plötzlich Milliardenguthaben vernichtet würden, wenn man den gesamten Auslandgläubigern eines Staates plöglich einen Generalnachlaß ihrer Forderungen zumuten wollte? Die Führer der deutschen Wirtschaft erhoffen von einem solchen Eingriff offenbar eine weitere starte Kostensenkung zu Lasten des Auslandes, und einzelne Industriekreise würden wohl gerne von einem Schuldennachlaß profitieren, um unbeschwert von alten Zahlungsverpflichtungen am Weltmarkt als Käufer auftreten und ihren unerfättlichen Rohstoffhun ger: befriedigen zu können. Zweifellos würden derartige Gingriffe aber einer vermehrten Abwehraktion durch das Ausland. ia, fogar einem eigentlichen Wirtschaftskrieg auf vielen Fronten rufen, durch den die deutsche Exportwirtchaft in höchstem Maße geschädigt würde. Die Gläubiger endlich, deren Forderungen vernichtet und deren wirtschaftliche Grundlage zerstört würde, stünden vielerorts vor dem Ruin. Die fich hieraus neu ergebenden Erschütterungen der Weltwirtschaft ließen sich zum vornherein gar nicht überblicken.
Vor allem aber würde der internationale Kredit Deutsch lands einen tödlichen Schlag erleiden. Kein noch so aus: geflügeltes Argument vermöchte wohl die schweren Zweifel zu zerstören, welche die Welt an Deutschlands Zahlungswillen hegen müßte;
die deutsche Schuldnermoral, die leider schon seit einigen Jahren international nicht mehr hoch im Kurs steht, würde auf unabsehbare Zeit zerstört. Es mutet deshalb nicht wenig überraschend an, daß der Reichsbankpräsident es unternimmt, im Zusammenhange mit seinen Moratoriums- und Abwertungsplänen von neuen Auslandskrediten zu sprechen, die er für Deutschland erhofft, wenn einmal die heutige Schuldenlast abgeschüttelt oder auf ein„ tragbares" Maß reduziert sein sollte. Wer aber wollte Deutschland noch Geld leihen, nachdem es seine alten Verpflichtungen mit rücksichtsloser Geste von sich geworfen haben würde...
Eine Gefundung der Weltwirtschaft kann nicht durch dynamische" Zwangseingriffe erfolgen, sondern einzig durch eine ichrittweile Wiederanknüpfung zerstörter Beziehungen, durch einen Abbau unsinniger Schranken und durch ein Biebererstarken des internationalen Vertrauens. Die Rede Dr. Schachts scheint allerdings auf diesem Wege keinen Schritt vorwärts zu wetsen.
..Die geistige Einstellung der Verantwortlichen"
London , 1. Sept. Die gesamte Presse wendet sich gegen die Wantrottrede Schachts. Man spricht von den Früchten des Hitlerismus". Daily Telegraph " schreibt: Die Länder, die Deutschland Kapital geliehen haben und denen nunmehr gesagt wird, daß sie auf den Sinsertrag verzichten müßten, dürften sich faum willens zeigen, noch mehr herzugeben. Deutschland habe seine Zahlungsfähigkeit wiffentlich durch große Rohstoffeinfuhren zur Durchführung des Arbeitsprogramms und für die Aufrüstung gefährdet, ebenso burch feine Ariergesetzgebung geschwächt. G8 läge in nicmandes Interesse. Deutschland aus der Reihe der Handelsbölfer fallen zu laffen, doch würden die Gläubiger zur Genehmigung eines Moratoriums bestimmt mehr als die Be
eines europäischen Großstaates seit anderthalb JahrHunderten, als die todkranke französische Monarchie sich unfähig zur Zahlung ihrer Schulden bekannte. Was Dr. Schacht in seinem Vortrag vor der internationalen Konferenz für Agrarwissenschaften in Bad Eilsen verkündigte, hatte der deutsche Wirtschaftsdirektor selbst längst durchblicken lassen. Wie uns zuverlässig berichtet wird, machte Dr. Schacht den Berliner Vertreter einer auswärtigen Großmacht schon vor werde die Reichsregierung die Welt notgedrungen vor umwälzende und entscheidende Tatsachen stellen. Konsequent ist ferner feit Monaten durch eine Propaganda, die feine Efrupel fennt und keine Mittel scheut, das deutsche Volk dahin bearbeitet worden, zu glauben, daß das Ausland, und nur das Ausland, schuld an aller Misere fei. Das Volk ist heute in Mehrheit soweit gebracht. Endlich entspricht auch das der deutschen Praxis, die wir seit dem Beginn des Dritten Reiches fennen: Daß man, statt sich an die eigene Brust zu schlagen, von hoher Warte herab noch das Ausland schulmeistert. Die Kritik an den ausländischen Finanzen, auch die Schweiz ist darin einbezogen, hätte sich Dr. Schacht in diesem Augenblick ersparen können. Denn feine ausweichende oder überhebliche Geste wird die Welt darüber hinwegtäuschen, daß das Vabanquespiel, das Deutschland mit dem Dritten Neich einging, der Entscheidung entgegentreibt.
Im Gewähren lassen der deutschen Aufrüstung scheint die Welt der unbekümmerten Politik des Dritten Reiches freilich Recht zu geben. Die deutsche Ausrüstung könnte heute jedoch nur noch durch einen Krieg verhindert werden, den jedermann scheut. Ganz anders, und viel wirkungsvoller, wären
London , 1. Sept. Die Erklärungen von Dr. Schacht haben an der Börse eine lebhafte Reaktion ausgelöst. Die Dawes und Young- Anleihen find start gesunken. Die 7prozentige Anleihe von 1924 sank von 51 auf 47% und die 5/ prozentige von 1930 von 39 auf 361/2.
Verschlechterte Reichsfinanzen Anschwellen der Ausgaben
Nach Mitteilung des Reichsfinanzministeriums betruger im ordentlichen Haushalt( alle Angaben in Millionen RM.) die Einnahmen im Juli 568,0( Juni 478,8) und die Ausgaben 717,0( 504,2). Mithin ergibt sich eine Mehrausgabe von 149,0 ( 30,4). Für den Zeitraum April bis Juli errechnet sich bet 2292,7 Einnahmen und 2285,9 Ausgaben eine Mehreinnahme von 6,8( Ende: Mehreinnahme 155,8). Um diesen Be trag vermindert sich der aus dem Vorjahre übernommene Fehlbetrag von 1796,7 auf 1789,9. Jm außerordentlichen Haushalt wurden im Juli 1,4( 1,4) verausgabt. Seit Beginn des Rechnungsjahres 3,9, während Einnahmen nicht zu vers zeichnen find. Der vom leßten Rechnungsjahr her vorhandene Plus- Bestand von 14,2 ermäßigt" sich daher auf 10,3. Für beide Haushalte einschließlich der aus dem Vorjahr übernom menen Fehlbeträge bzw.-bestände errechnet sich für Ende Juli ein Fehlbetrag von 1779,6( Ende Juni: 1629,2).
dagegen die wirtschaftlichen Wehrmittel gegen einen willfür Die Reichsbankrotteure
lichen deutschen Bankrott, der, falls er sich durchsetzte, Deutsch land nicht abzuschäßende und von den andern faum wieder einzuholende Vorteile brächte: Ueber die Hälfte der ge= pumpten 24 Milliarden wurden z. B. für die Erneuerung der deutschen fabriftechnischen Rüstung investiert; diese Rüstung ist modernisiert wie in feinem andern Land."
Ohne Zweifel wird die Welt die Tatsache eines deutschen Staatsbankrotts nicht passiv hinnehmen. Die Lage ist auch nicht so, daß Weltwirtschaft und Weltmarkt durch den Ausfall des deutschen Käufers zusammenbrechen würden und sich den deutschen Forderungen somit zu fügen hätten. Das Gegenteil dürfte zutreffen: An der Tatsache, daß das Deutsch land des Dritten Reiches als Partner der Weltwirtschaft heute schon zum großen Teil abgeschrieben ist, fann nicht gezweifelt werden. Diese Tatsache wird die zu erwartenden internationalen Makregeln- falls das Regime den Staatsbankrottssprung wirklich wagen sollte erleichtern. In Ber lin selbst wird da und dort befürchtet, eine Aftion des Aus
Zuchthaus
Für illegale Literatur
Berlin , 1. September. Das Volksgericht verurteilte heute die beiden Mitglieder der KPD.( Kommunistische Oppofition) Friedrich Grosse aus Greis und Walter Böhme aus Gera wegen Verbrechens gegen das Gesetz über die GewährLeistung des Rechtsfriedens vom 13. Oftober 1933 zuje vier Jahren 8uchthaus und fünf Jahren Ehrverlust unter Anrechnung von je acht Monaten Untersuchungshaft auf die
Wofür sie immer Geld haben
Berlin , 31. August. Auf Wunsch des Führers und Reichskanzlers wurde, wie das„ Berliner Tageblatt" erfährt, vom Chef der Heeresleitung das Magdeburger ReichswehrPionier- Bataillon mit der Durchführung der notwendigen verkehrstechnischen Brückenbauten in Nürnberg anläßlich des Reichsparteitages beauftragt. Es handelt sich um die Anlage einer großen Anzahl von Straßenbrücken, die den reibungslosen Aufmarsch und die Weiterführung des laufenden Verkehrs in Nürnberg während des Aufmarsches gewährleisten sollen. Es werden dazu notwendige Uebers brückungen von Hauptverkehrsstraßen vorzunehmen sein. Die Anlage wird sich besonders dadurch schwierig ge.
stalten, daß die Ueberbrückung über die vorhandenen Leitungen der Straßenbahn erfolgen muß.
Schutzhaft für Wanderer
Weil sie Katholiken sind
In Bamberg wurden, wie das Fränkische Volksblatt" meldet, zwei Mitglieder eines katholischen Jugendvereins in Schutzhaft genommen, weil sie das zur Zeit bestehende Betätigungsverbot für konfessionelle Jugendverbände durch Veranstaltung von Zusammenfünften und geschlossenen Ausflügen umgangen hätten.
Strafe. Die beiden Angeklagten waren am 28. Oktober Gefängnis für Kritiker
vorigen Jahres auf der Zollstraße Selb- Asch angehalten wor den, als sie auf dem Motorad Böhmes von der tschecho slowakischen Grenze her kamen. Im Rucksack führten fie eine große Zahl von Heß- und Greuelflugschriften" mit sich, die großenteils von Emigranten verfaßt und in Straß burg im Elsaß gedruckt worden waren. Unter den beschlagnahmten Schriften befand sich u. a. zwei Miniaturausgaben des in der Tschechoslowakei erscheinenden Neuen Vorwärts" und des aus dem Reichstagsbrandprozeß bekannten Braunbuch 3".
..Selbstverständlich nicht zulässig" Sie tun so, als ob es ein Einzelfall gewesen sei
Darmstadt , 80. Aug. Nach dem Bericht der amtlichen
" Darmstädter Zeitung" wurde bei der amtlichen Feststellung des Abstimmungsergebnisses in Hessen durch den Abstimmungsausschuß folgende Beanstandung behandelt:„ In einer Gemeinde des Verwaltungsbezirks Friedberg hatte ein Mitglied des Abstimmungsvorstandes eine Anzahl Stimmaettel in einem Großbuchstaben der Ueberschrift unauffällig mit handschriftlichen Ziffern gefennzeichnet, um dann daraus Schlüsse auf die Abstimmung der ihm bekannten Perjonen ziehen zu können, denen er diese kenntlich gemachten Bettel aushändigte. Wenn auch das Wahlergebnis in jenem Ort tatsächlich nicht beeinflußt worden ist, so war doch die Handlungsweise des Betreffenden selbstverständlich nicht zulässig. Gegen ihn wird Weiteres veranlaßt werden
Arbeit des Sondergerichts
Mannheim , 81. Aug. Das badische Sondergericht vere urteilte den 27 Jahre alten Franz E. zu acht Monaten Gefängnis. Der Angeklagte hatte am 15. Juni zu Bekannten gesagt:„ Nur noch kurze Zeit, dann sind wir dran, dann jagen wir die Nazis in den Schnee. Im kämpfe nur für eine Jöce, und das ist der Kommunismus. Ich bin Kommunist und bleibe Kommunist."
Mannheim , 31. Aug. Der 85 Jahre alte Gustav 3. aus Mauernheim hatte am 1. Juni zu Nationalsozialisten gesagt: " Ihr seid alle Verkäufer der Arbeiterklasse. Wartet mal ein Bierteljahr ab..." Das badische Sondergericht verurteilte diesen Arbeiter, der im Vorjahr vom Schöffengericht Kons stanz wegen einer ähnlichen Aeußerung bereits verurteilt worden war, zu neun Monaten Gefängnis.
Mannheim , 81. Aug. Der 47 Jahre alte Anton R. aus Salzstätten, der beschuldigt war, sich in abfälliger Weise über die heutige Regierung geäußert" au haben, wurde vom badischen Sondergericht zu zehn Monaten Gefängnis ver
urteilt.
Mannheim , 31. Aug. Das badische Sondergericht verhängte über den Angeklagten Johann E. aus Haagen bei Lörrach , der je 15 Exemplare der Basler Rundschau", der„ Roten Fahne" und des Basler Vorwärts" über die Grenze gebracht hatte, zu neun Monaten Gefängnis.
Mannheim , 31. Aug. Wegen Beförderung und Aufbewahrung von 500 Flugblättern, Aufruf an die werftätige Jugend in Stadt und Land", wurden die 19 Jahre alte Frieda B. aus Mannheim und der Mitangeklagte Eduard H. zu je acht Monaten Gefängnis verurteilt..