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Unparteiischer Bericht über Nürnberg  

J. H. Es lohnt sich, aus den Berichten des Spezial­korrespondenten der Times" am Nürnberger Nazi­mes" am Nürnberger   Nazi­Parteitag einige wesentliche Beobachtungen herauszu­greifen.

Am sechsten Nazi- Parteitag, der vom 4. bis 10. September in Nurnberg   abgehalten wurde, dem zweiten seit Hitlers  Machtergreifung, fielen gewisse unterschiede auf, die für die Entwicklung seit dem letzten Jahre bezeichnend sind. Die

Reichswehr  

nahm mit etwa zehntausend Mann einschließlich der Nürn­ berger   Garnison   von rund tausend Mann am Parteitag teil. Die Reichswehr   stellte die Leibwache für Herrn Hit­ ler   und die Naziminister, die bei früheren Gelegenheiten von politischen Soldaten" beschüßt wurden. Für die Machtver­schiebung innerhalb der Bewegung, die Verlagerung des Einflusses von der SA.   auf die SS.  , bezechnend waren die Anordnungen für den Aufmarsch der Parteitruppen. Zu An­fang der Woche befanden sich, mit Ausnahme natürlich der lofalen SA., feine Braunhemden in Nürnberg  . Dagegen war die SS. in großer Zahl bereits angekommen und wei­tere zehntausend SS.  - Leute hatten am Mittwoch( 5. Septem­ber) anzurücken. Während die Parteifunktionäre, Mitglieder des Arbeitsdienstes, der Hitlerjugend  , der Frauenschaft und andere Parteiangehörige sich vorher in Nürnberg   versam melten, durften die 110 000 Mann SA.   aus dem Reich erst am Samstag( 8. September) kommen. Ferner glänzten die österreichischen Nazis, die voriges Jahr als die Hel­den des Tages behandelt wurden, durch Abwesenheit.

Nürnberg   war reich beflaggt, als Hitler  , der im Flugzeug von Berchtesgaden   gekommen war, am Dienstagnachmittag ( 4. September) in sein Hotel fuhr, begleitet von Heß, Himm­ ler  , Luze, Ley, General Blomberg, Dr. Goebbels   und Julius Streicher  . Aber die Menge, die die Straßen säumte, war meniger dicht, und die Heilrufe der Bevölkerung und der SA.  - Sperrfetten tönten schwächer und schienen weniger spon­tan, als bei früheren Gelegenheiten. Für

Hitlers Sicherheit

maren sorgfältige Vorkehrungen getroffen worden. Obwohl im fernen Umfreis des Hotels SA.  - Männer die Straße be­machten, waren am Dienstagabend beim Hoteleingang nur SS  - Männer zu sehen. Um das Hotel war eine Bannmeile von hundert Metern errichtet, innerhalb deren Fußgänger den Bürgersteig nicht betreten durften. Beide Zugänge zu den zwei Seitenstraßen waren bewacht und für den Verkehr

gesperrt.

Am Dienstagabend wurde im Nürnberger Rat­haus ein offizieller Empfang abgehalten, an dem Hitler, fast alle Reichsminister, zahlreiche Länderminister und etwa sechshundert Unterführer teilnahmen. Ueber der Türe des Großen Saals, in dem der Empfang stattfand, steht eine alte Inschrift: Eins Manns Red ist ein halbe Red. Man soll die Teyl verhören bed."

Bei der offiziellen Gröffnung des Parteitags am Mittwoch­morgen in der Leopold- Halle, einem glasbedachten Eisen­betonbau an der Peripherie der Stadt, saßen Heß, die Reichs­minister und die Prominenten der Partei auf einem großen Bodium. Die meisten Anwesenden waren uniformierte Bar­teifunktionäre und Angehörige der SS, Sämtliche vierzehn­tausend Ortsgruppen der Partei waren vertreten, ferner die Marine und, mit einem starten Kontingent, die Reichswehr  .

Lesztes Jahr spielte die SA.   bei der Eröffnung des Partei­tages eine hervorragende Rolle. Dieses Jahr bestand die Hauptaufgabe der Braunhemden im Straßendienst. Bemer­fenswerterweise wurde das Hotel Görings von Reichswehrsoldaten bewacht, während vor dem Hotel des Reichsinnenministers Frick zwei Gendarmen im Stahlhelm und mit aufgepflanztem Bajonett Wache hielten. Während seiner Eröffnungsansprache forderte Heß den Stabschef der SA., Luze, auf, die Liste der Nazis zu verlesen, die im Kampf um die Macht gefallen waren. Luze beging diesen feierlichen Akt, den letztes Jahr Hauptmann Röhm vollzogen hatte, unter gedämpftem Trommelflang.

Nach der Ansprache von Heß las der bayerische   Innen­minister Wagner die Proklamation Hitlers  , die mit gespanntem Interesse erwartet wurde. Sie bedeutet jedoch, bemerkt der Korrespondent der Times"; eine bittere Ent­täuschung für diejenigen Nazis, denen es um die soziali­stische" Seite des Nationalsozialismus zu tun ist, und die ihr Ziel durch die revolutionäre Taftif der Partei zu er­reichen gehofft hatten. Denn die Proklamtion verkündet klar und entschieden, daß es keine zweite Revolution" zu geben hat, und daß jeder Versuch zur Uebertretung der vorge­schriebenen revolutionären" Linie als Verrat und Anarchie angesehen werden wird.

Bu der Kulturtaaung", die am Mittwochnachmittag unter dem Vorsitz Alfred Rosenberas im Apollotheater abgehalten murde, bemerkt der Times"-Korrespondent: Hitlers   Vor­trag dauerte über eine Stunde. Seine Ausdrucksweise schien

Reichswehroffiziere, Statthalter und Unterführer referviert, Mit Front zur Tribüne war das Arbeitsdienstforps auf­gestellt, das etwa ein Sechstel der Wiese füllte. Es war das erste Mal, daß das Arbeitsforps in so großer Zahl sich in Anblick und der Haltung dieses Korps ebenso überrascht ge= wesen sein, wie die ausländischen Zuschauer. Die Arbeits­dienstler trugen hübsche grünlich- graue Uniformen, und jeder Mann war mit einem Spaten bewehrt. Auf ein

den Zuhörern nicht ganz klar, obwohl er behauptete, deutsch der Oeffentlichkeit zeigte. Viele Deutsche werden von dem sein heißt klar sein."

Der Donnerstag stand im Zeichen der Arbeitsdienst- Parade

In seiner Ansprache an 52000 Mitglieder des freiwilligen Arbeitsdienstes" auf der Zeppelinwiese erklärte Hitler  , es werde der Tag kommen, wo der Dienst nicht mehr eine Sache freier Wahl sein werde. Schon früher hat Hitler   in ebenso unbestimmter Form Maßnahmen angekündigt, die auf eine allgemeine Arbeitsdienstpflicht hindeuten. Der " Fränkische Kurier", der in dieser Beziehung als gut unter­richtet gilt, behauptet Grund zu der Annahme zu haben, daß diese Zwangsmaßnahme auf 1. Januar 1935 in Kraft treten werde.

Auf zwei Seiten der großen Zeppelinwiese waren für die Zuschauer lange Reihen von Bänken aufgestellt. Die dritte Seite wurde von einer hohen Holztribüne eingenom­

men, an der ein gewaltiger Metalladler mit Hakenkreuz an­gebracht, und die mit Nazibannern behangen war. Die Tri­büne war für den Führer", für Goebbels  , Darre, Frank, General von Blomberg, Admiral Raeder, Marine- und

Kommandowort schulterte diese große Arbeits- Armee" den Spaten wie ein Mann und stand in Achtungsstellung, während der stählerne Wald der Schaufeln in der Sonne leuchtete. Noch größer schien der Eindruck auf die Zuschauer, als aus einer Gasse, die die beiden Hauptformationen teilte, eine lange Kolonne auftauchte, die den in der deutschen Armee so berühmten Stechfchritt ausführte. Vertreter der verschiedenen Abteilungen traten vors Glied und meldeten den Namen des Bezirks, aus dem ihre Einheit rekrutiert war. Darunter befand sich auch das Saargebiet.

Am Nachmittag marschierte das 52 000 Mann starke Ar­beitskorps durch die Straßen Nürnbergs  . Auf dem histori= schen Marktplatz war eine Tribüne für tausend Personen errichtet. Davor stand Hitler   in einem offenen Automobil und nahm die Parade ab. Er grüßte die vorüberziehenden Abteilungen mit dem Hitlergruß. Der Vorbeimarsch dauerte zwei Stunden.

Nürnbergs verfchlte außenpolitische Wirkung

Marschieren, marschieren

A. Ph. Paris, 12. September. Von unserem Korrespondenten

Von der militärischen Apothese", mit der der National­sozialistische Parteitag in Nürnberg   schloß, erzählt fast die gesamte französische   Presse. Viele Blätter schwelgen ge­radezu darin, die einzelnen von der Reichswehr   vor geführten Uebungen zu schildern, und man merkt, daß sie es tun, um ihren Lesern zu zeigen, in wie hohem Maße Deutschland   aufgerüstet hat. Eine Wirkung wird also der Nürnberger Parteitag auf jeden Fall haben. Er wird da für sorgen, daß hier diejenigen nicht verstummen, die eine Verstärkung der französischen   Sicherheitsmaßnahmen fordern, weil sie nicht an die friedlichen Absichten Hitler­deutschlands glauben können. Seit Nürnberg   schon ganz und gar nicht mehr.

Der Nürnberger   Sonderberichterstatter des Intran sigeant" erzählt, wie einer der Ehrengäste" auf der offiziellen Tribüne bei der Betrachtung der militärischen Uebungen begeistert ausgerufen habe: Welch schönes Menschenmaterial!" Man verstehe, so setzt der Korrespon= dent hinzu, daß dieser Gast zweifellos den Wunsch gehabt habe, diese Menschen, die für den Kriegsschauplay bestimmt

feien, genau abzuwiegen, für den Kriegsschauplatz, den man übrigens in Deutschland   Schlachtfeld" nenne, das heiße, Feld, auf dem geschlachtet werde.

Wladimir D'Ormesson meint im igaro" zum Nürnberger   Parteitag, es sei eigenartig um die deutsche Seele bestellt. Nichts mache ihr mehr Freude, als diese Massenfundgebungen, die gleichzeitig Kaserne, Gottes­haus, Theater, Konzert und Sport darböten. Vor einigen Jahren habe einer von Ormessons Freunden einen jungen Nazi gefragt( es sei vor Hitlers Regierungsantritt ge. wesen), welches nach seiner Auffassung der wahre Kern der Hitlerbewegung sei. Der junge Deutsche habe nachgedacht. Dann habe er furz erwidert: Zusammen marschieren." Ormesson meint, das sei wirklich der Grundzug der ganzen Hitlerei, marschieren in Disziplin, im gleichen Schritt und Tritt, mechanisch dahinleben, gehorchen und so weiter; alles. das sei die deutsche Seele.... Aber daraus könnten sich auch Gefahren ergeben. In der Hand gewissenloser Führer könnte ein solches menschliches Instrument, so einfach es auch sei, von einem Tage zum anderen zur schlimmsten Ge= fahr werden. Denn Zusammen marschieren", das sei sehr schön und gut. Aber wohin marschieren?

Das Fest ist zu Ende

Als gälte es, morgen in den Krieg zu ziehen"

Die Basler National- 3eitung" schreibt zum Austlang von Nürnberg  :

" Ein Monftrefonzert von 1500 Mufitforps und ein " Bombenjinale" beschlossen, wie das Programm verfündigt, den Parteitag." Die Luftfanonade, die Bombenparade, die Blizzdonnergranaten mit der Raketenartillerie, der bunte Sternhagel und das Himmelsperrfeuer werden alles bisher Dagewesene weit überbieten." Also auch das Kolossalfeuer­werf am Abend des 1. Mai 1933 auf dem Berliner   Tempel hofer Feld; das vorjährige Feuerwerk soll mindestens zwei­hunderttausend Mark gekostet haben; diesmal mögen viel= leicht dreihunderttausend Mark verpulvert worden sein; da­zu kamen dann noch die Kosten des Zehntagemassenfestes überhaupt im Betrage von sicherlich mindestens zehn Mil­lionen. Alles in allem: dreihunderttausend plus zehn Mil­lionen Mark!

Das Sümmchen hätte den kleinen ausländischen Sparern und enttäuschten Deutschlandgläubigern, die jetzt sine die warten müssen, wahrscheinlich auch ganz gut getan.

Der vorjährige Parteitag, der Parteitag des Sieges", war ein est, für viele ungewohnt und neu. Größer als der Reiz der Neuheit war dieses Jahr

der Eindruck der geistigen Dede.

Zwölf Reden allein hielt der Führer, drei Dußend Reden hielten die Unterführer, aber fein einziger Redner, auch Hitler   nicht, schwana sich über die gewohnten und längst be­fannten Allgemeinheiten hinaus, die der Zuhörer nach Re­lieben und Bedarf deuten kann, wie er gerade mag. Nie tlang die deutsche Sprache undeutlicher und verschwommener als jekt aus dem Munde der Männer, die als die Deutsches

In Amerika   wächst die Anti- Hitler- Stimmung

Neuyort, 11. September. Die gesamte Presse fährt fort, in der schärfsten Weise das Hitlerregime anzugreifen. Durch die pompöse und prunkhafte, aber inhaltlose Massenparade in Nürnberg   wird daran nichts geändert. Im Gegenteil: die Reden von Hitler   werden so ausgelegt, daß, um den wachsenden Schwierigkeiten zu entgehen, die Nationalsozia­Listen anscheinend entschlossen sind, neue große Provokationen durchzuführen. In den Neuyorker Blättern, besonders in der Morningpost" wird ganz offen davon gesprochen, daß damit zu rechnen ist, daß Hitler  - um sich Luft zu schaffen": in nächster Zeit wieder Provokationen, wie einen Reichstags­

weiterer Juristen, aber auch führende Politiker als Mit­glieder für den Untersuchungsausschuß gemeldet. Die effe glieder für den Untersuchungsausschuß gemeldet. Die Presse kommentiert sehr ausführlich besonders den Anschluß von folgenden bekannten Senatoren an den Untersuchungsaus­schuß: Costigan, Borah, K Wheeler und Wagner.

Die neue Tagung des Untersuchungsausschusses, zu dem auch zahlreiche europäische   Juristen und Vertreter von Or­ganisationen erwartet werden, soll in den ersten Oktober­tagen in Washington   durchgeführt werden,

brand einen 30. Juni oder einen Dollfus- Mord vorbereitet. Das Schicksal Torglers Besonders erwartet man in den Vereinigten Staaten   der­artige Vorstöße im Zusammenhang mit der Saarfrage und in Memel  . Ein Reichen der ständig wachsenden scharfen Stim­mung gegen Hitler   ist die Beobachtung und Unterstützung, die die für die erſten Oktobertage geplante neue Tagung des Untersuchungsausschusses findet. Alle amerikanischen   Blätter phne bereitungen und die Zusammensetzung des Untersuchungs­ausichusses. Die Vertreter zahlreicher starker und großer Organisationen haben sich zur Teilnahme und Unterstützung angemeldet. Besonders auffällig und bezeichnend für die dung von neuen Mitgliedern an den Untersuchungsausschuß. Stimmung in den Vereinigten Staaten   ist aber die Anmel­Dem Untersuchungsausschuß zur Aufklärung und Verhin= derung der Hitler- Greuel, der bekanntlich am 2., 3. und 4. Juli in Neuvort tagte und von dem Bürgermeister der Stadt Neuport. La Guardia  . eröffnet wurde, gehören fol­gende hervorragende, international bekannte amerikanische  Juristen an: Roger N. Baldwin  . George Gordon Battle. Senator Edward P Costigan, Clarence Tarrow, John L. Ellioti, Arthur Garfield. Hays. Stanley High, Dudley Field Malone  , George 3. Medalie, Raymond L. Wise und Allan Taub. In den letzten Wochen haben sich eine ganze Anzahl

Paris  , 12. September.  ( Inpreß): Freigesprochen, aber eingeferfert das ist Torglers Schicksal. Göring   hat wieder­holt durch Agenten der Gestapo   die Meldung ausstreuen laffen, daß Torgler   seine politische Auffassung ändern wolle. Ein morphinistischer Wunsch war Vater dieses Gedankens. Torgler   hat alle Anbiederungsversuche entrüstet abgelehnt. Nun peinigt ihn Göring  , martert ihn psychisch, droht ihm mit neuem Prozeß. Sein Verteidiger" im Reichstagsbrand­prozeß Dr. Sack, hatte die Aufgabe, von Torgler   eine Er­klärung nach Görings Wunsch zu erlangen. Er erwies sich gegenüber dem festen Willen Torglers als unfähig. Aber die Erpressungsversuche Görings gehen weiter. Der Skandal um Ernst Torgler   wächst.

In England haben Juristen unter Führung des Kron­anwalts Britt neues Material zusammengetragen, das sich auf die Anftiftung des Reichstagsbrandes bezieht. In Amerika   führt der Advokat Hans Zeugenvernehmungen ge=

flüchteter A. Leute durch. In Frankreich   bereitet Rechts­anwalt Henry Torres   unter Verwendung neuen Materials eine zusammenfassende Darstellung des Reichstagsbrandes vor. Das Pariser Befreiungskomitee hat sich an 180 Juristen in verschiedenen Ländern gewandt und bittet alle Anti­

ften der Deutschen   vor das eigene Volt und die Welt hins treten. Die Zitate selbst klingen fast wie Greuelnachrichten...

Den Reden des Führers und der Unterführer haftet das eine Gleiche an, daß sie wie aus einem Isolierraum, aus einem Vakuum heraus erflingen, fie muten unwirklich und gespenstisch an, uns Deutschschweizer   um so ge spenstischer, als wir wohl die vertrauten deutschen Sprach­laute hören, aber mit den Begriffen immer weniger etwas anzufangen wissen. Viel quter Wille und manches richtige Gefühl haben am deutschen Umwälzungsversuch teil, wir wären die letzten, die diese Tatsache verneinten, aber je länger der erstaunliche Versuch dauert, um so eindringlicher tritt

seine eingeborene Schwäche zutage,

nämlich, daß er mit völlig untauglichen Mitteln unternom men wurde. Kaum jemals in der Geschichte war eine größere und verhängnisvollere Ueberschätzung der eigenen Kraft am Werf. So fommt es, daß die Lösungen nur scheinbar sind, dahinter bestehen die Probleme in ihrer ganzen Schwere fort. Die Reichseinheit ist nur scheinbar, denn das Volf war in sich noch nie so zerrissen. Die Arbeitslosigkeit ist zahlen­mäßig mehr als halbiert, aber der deutsche   Arbeiter schafft heute teilweise mit Löhnen, die weit unter dem Arbeitslosen= geld unter der Weimarer Republik   stehen. Die Arbeitsdienst­lager find leider nicht unschuldige pazifistische Institutionen, wie sie die neueste deutsche   Antwort auf das Memorandum der Saarregierung darzustellen beliebt. Im Gegenteil, sie sind soldatische Uebungslager, befohlen von Offizieren z. D. oder a. D. und werden in der Waffe ausgebildet, als gälte es, morgen in den Krieg zu ziehen."

faschisten, in ihren Versammlungen und Zeitungen und mit ihren Parlamentsfraktionen den Kampf gegen die wahren Reichstagsbrandstifter und Erpresser zu unterstützen und die sofortige Freilassung Ernst Torglers zu erzwingen.

Nieder mit der Diktatur!

Eine Forderung des Nationalsozialisten Rosenberg Der Reichsleiter" der deutschen Außenpolitik Dr. Alfred Rosenberg, hat in seinem Referat über das Thema Der Aufbruch der Jugend in der Welt", auf dem sogenannten Parteitag der Nationalsozialistischen   Partei die Sowjetunion  wieder in einer Weise angegriffen, die für die Absichten Deutschlands   eine deutliche Sprache spricht. In dem amtlichen - bereits stark gekürzten und gemilderten Stenogramm seiner Rede heißt es:

Die Sowjetunion   entwickelt sich zu einer immer schärfer werdenden politischen Diktatur und ist heute die Wiederkehr der absoluten Tyrannei, in der eine fleine Herrscherschicht, ausgerüstet mit allen technischen Waffen des 20. Jahrhunderts, viele Dußende von Millionen Menschen zu furchtbarer Fronarbeit zwingt, um damit durch wirtschaftliche Unterbietung die sozialen Probleme in anderen Staaten zu verschärfen und die Fackeln der kommunistischen   Welt­revolution durch die Staaten der Welt ziehen zu lassen. Dieses System ist gegen alle Erfordernisse eines gefunden wirtschaftlichen Lebens geführt und hat in diesen Jahren viel mehr an Todesopfern durch die Diktatur und Hunger gefordert, als der ganze Weltkrieg an Opfern gekostet hat." Rosenberg ist gewiß der berufene Mann über Tyrannei und Fronarbeit zu sprechen. Er hat in Hitlerdeutschland dazu Material genug.

Seine Rede ist die übliche Kriegsheze gegen Rußland  , und die lehnen alle denkenden deutschen   Arbeiter ab. Das sind aber viele Millionen.