Deutsche   Stimmen Beilage zur Deutschen Freiheit" Ereignisse und Geschichten

n. Beilage sur Deutschen Freiheit". Erelésse

Sonntag- Montag, den 16. und 17. September 1934

Das braune Kitschkino

,, Darum immer gleich mord"

Von Bruno Brandy

nach Nürnberg  

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wie in der deutsch   stammt aus dem Kino. Hier war man­NSDAP. mit Baronen, Gräfinnen und allerhöchsten Herr­schaften beisammen. Hier herrscht der Held, der alles kann und alles rettet; hier waltete die deus ex machina, die Macht im Hintergrunde, das große Wunder, auf das man in der rauhen Wirklichkeit vergeblich wartete, das es aber, wie der Kitschfilm für 70 Pfennig immer wieder augen­scheinlich bewies, gar nicht zu selten gab. Warum also sollte es in der Politik nicht sein? Die Antwort schallte jahre­lang durch die Straßen: Weil der ,, starke Mann" von den ver­bonzten Parteien eben nicht rangelassen wurde! Hier im schlechten Massenfilm regierten die groben knalligen Effekte, die dreinfahrende Faust, die falsche Rührselig­keit, die verlogene Unwirklichkeit, die zwei Stunden lang so schön war und die man im Leben nicht antraf. Warum? Weil offenbar spitsfindige, nüchterne Bürokraten und Materia­listen" regierten, zu denen wohl auch die Marxisten ge­hörten.

Daß die Zahl derer groß ist, die nach literarischen Vor­bildern leben, weiß man aus unzähligen klassischen Bei­spielen. ,, Werthers Leiden  " haben im Zeitalter der Empfind­samkeit eine Selbstmordepidemie entfesselt. Murgers ..Bohéme" wurde jahrzehntelang nicht nur von allen jungen Dichtergenerationen kopiert, sondern vor allem von den Dilettanten, denen eine literarische Zigeunerperiode als be­quemste Talent- Legitimation erschien; ihre Murger- Kopie scheiterte meistens nur daran, daß der zahlungsfähige Barbemuche fehlte. Und wie viele gar die Sensationsliteratur auf dem Gewissen hat, erweisen die Strafakten der Gerichte. Mindestens so breit und noch suggestiver als die Wirkung der Schundliteratur ist die des Films. Er hat Operette und Theater zurückgedrängt, er erspart das umständliche Lesen und bleibt durch die Plastik seiner Bilder schärfer haften. In jedem Lande werden in jeder Woche aber Millionen vom Film erfaßt, beeinflußt, gemodelt, und da der Kitsch­film mit seiner Verbiegung der Wirklichkeit den Sehn­süchten indifferenter Massen am weitesten entgegenkommt, ist die soziale Wirkung unschwer abzuschätzen. Beispiel: Hitler- Deutschland. Es wird vom Ausland oft mit einem Greuelfilm verglichen, und wie seine politischen Denk- ,, blutiger Rache", denn sie kannten ihr Publikum. Und

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inhalte vom Stammtisch geliefert wurden, so hat schlechtes Kino stark an der seelischen Verkorksung des Hitler- Deutsch­schen mitgearbeitet. Abermillionen saßen vor Fridericus­Rex- Filmen, berauschten sich am Takt der marschierenden Beine und an den Militärmärschen, den militaristischen Kriegstänzen unserer Zeit. Im märchenhaften Glanz der Bilder, unter den forschen Klängen des Hohenfriedbergers, erstrahlte das den Massen der Indifferenten als das Heil, die Rettung aus einer Not, deren Ursachen sie nicht begriffen. Hörten sie dasselbe nationalistische Getöse nicht auch von erschien sie nicht als den Nazi- Demagogen? Und die SA. nur braune Fortsetzung des Filmtraumes? Vom Krieg wußten die jungen Wählerschichten nichts mehr, im eignen Land hatten sie ihn nicht erlebt, und der Soldaten­zauber, der in Musik gesetzt von der Leinwand erstrahlte, appellierte nicht umsonst an die Gefühle eines Volkes, das vulgärsten Kasernengeist als Luft der Heimat von Kindes­beinen an einatmete. ,, Schön ist das Soldatenleben", lehrten Militärschwänke, in denen die Köchin und ihr Soldat, der Rekrut und sein Feldwebel in spaßigderber Schicksalsgemein­schaft gezeigt wurden mit ein bißchen Schinderei zwar, aber es war ja nicht so gemeint, und vor allem sah man deutlich, wie verführerisch eine Uniform auf die Mädchen wirkte. In Serien konnten diese blödesten, antiquierten Militärhumo­resken" gedreht werden; selten machten die Kinos so gute Geschäfte. Das gabs nur in deutschen Zonen. Nirgends sonst konnte die Filmproduktion so läppische Kasernenspäße wagen. Hier war die Tradition, hier war das Publikum für solchen Zimt, hier wurde das geglaubt.

Aber stärker noch als gelegentlicher Soldatenzauber und reaktionäre Wochenschau wirkten die allgemeinen Ele­mente des schlechten Kinos für den deutschen Faschismus. Da gabs nicht die feinen Zwischentöne und einfachen Linien des wirklichen Lebens, die dem Durchschnittsmenschen im­mer uninteressant bleiben, weil sie von seinem Auge kaum wahrgenommen werden, sondern im Kitschfilm der breiten Schichten herrscht Schwarzweiß, triumphiert eine papierene Sprache, die auf einfache Gemüter mit ihrer Geschraubtheit starken Eindruck macht. Hitlers verblassenstes Schmieren­

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Vor allem aber wurde hier rasch, direkt und blutig Rache genommen; jeder Kriminalfilm zeigte den edlen Rächer am Werke. Jeden Tag schrien auch die Nazi- Demagogen nach

es klingt wie ein Rechtfertigungsversuch, wenn ein faschisti­scher Kritiker kürzlich in der ,, DAZ." versuchte, diese Rache­gesinnung mit den Urgefühlen des ,, freien Mannes" zu ver­klären. Der rächende Detektiv im Kriminalfilm, schreibt der

Es riecht das Heu, der Käfer summt, Die Weltproteste sind verstummt. Wir Herrscher ruhn im Grünen. Wenn ringsum laue Sommernacht ( Und meine Leibstandarte wacht) Wer soll sich da erkühnen?! bran Von Papen hat sein Agreement, Die Reichswehr   zieht an meinem Strang. Röhm ist zu Gott   befohlen,

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Die Italiener schreiben sanft, Das Rindvieh grast am Wiesenranft. Da kann man sich erholen! Herr Schacht diktiert den Wirtschaftskram, Freund Streicher macht die Juden zahm, Die Buch- Tantièmen sprießen; Die Wissenschaft entdeckt Ersatz, Herr Meißner steht am alten Platz. Soll man da nicht genießen? Zwar mischt sich in die Sommerluft Schon hie und da Verwesungsduft, Maulwurf und Würmer krauchen Die Nase zu, nicht hingesehn. Erholung!!( Eh die Stürme wehn.) Ich kann sie bald gebrauchen.

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Karl Schug.

Edle, erfülle eine Ursehnsucht, die in uns allen schlummere: für jüdische Wissenschaft und Kultur

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,, Blutrache gibt es nicht und kann es im Staat der Mil­lionen nicht mehr geben. A ber unser Sinn bleibt hungrig nach dieser verlorenen Staatsgewalt des freien Mannes und seiner Sippe gegen den Uebeltäter.. So stelle jedes Kinoparkett vor einem Kriminalfilm gleich sam eine einige Sippe wie in der Vorzeit dar, die auf pri­vatem Kriegspfad zur Vollbringung privater Rache unter­wegs sei: darum immer gleich ,, Biutrache natürlich Mord. Und wehe dem Täter, der am Schluß nicht umge­bracht wird! Der Staat mag Zuchthaus verhängen der freie Mann schlägt, wenn er straft, dem Bösen abschließend den Schädel ein. So ist das merkwürdige und oft beklagte Interesse allen Publikums für die Kriminalgeschichte durch­aus nicht krankhaft..."

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Nein, aber krankhaft und grauenhaft ist die breite Wir­kung manchen Kriminalschundes, das kranke Hitler­Deutschland ist Zeuge dafür. Die private Blutrache" wurde dort sozusagen in Permanenz erklärt: sie mordet und fol. tert in Konzentrationslagern, sie tobt sich nur an Wehrlosen aus und räumt siene 30. Juni gelegentlich auch etliche der eigenen Blutrachegenossen aus dem Wege, deren ,, Sip­pen" dann diese Füsiladen als gemeinen, rechts- und norm­widrigen Meuchelmord und hinterlistigen Verrat bezeichnen.

Wir sind damit nur scheinbar vom Thema abgekommen, denn gerade die obige Mordphilosophie und die sadistischen Exzesse der braunen Gangsterei zeigen, wie sehr ihre ur­eigenste Mentalität, ihre Seelenverfassung, ihr falsches Pathos; ihre Art, die Welt falsch zu sehen und unbequeme Realität zu ignorieren wie sehr dies alles den peinlichen Stempel des gleichen Kitschkinos trägt, aus dem sich Hitlers  Anhängerschaft rekrutiert.

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Deutsche Erde? Nein, die Flimmerkiste von vorgestern ist ihre Heimat.

Nikolai Hartmann  , der Platoniker"

Von Paul Strube

Ein Hitler  - Professor

versehen

In Deutschland   brauchen zweifelhafte Machtansprüche nur mit philosophisch klingenden Bezeichnungen werden, um alle sittlichen und sozialen Fragwürdigkeiten zu verdecken. Die absolute Monarchie war von Gottes Gnaden, war eine gottgewollte Abhängigkeit" und alles, was in ihrem Namen geschah, war der Kritik unterstellt. Das Hitler­Regime ist der totalitäre Staat" und mit diesem Titel ge­wappnet, soll er mit allem, was dort vor sich geht, unantast­

bar sein.

Der totalitäre Staat, was ist denn ihm soviel nachzu­rühmen? Professor Nikolai Hartmann  , Ordinarius für Philosophie an der Universität Berlin, hat das jetzt herausbekommen. Der Staats- Hegelianismus sei mit ihm und in ihm vollendet. Zum ersten Male sei die ,, platonische Idee des Staates" in die Wirklichkeit getreten. Wenn das ge­schehen sei, so stünde es gut um den Staat. Noch immer habe es sich gezeigt, daß ein Gebilde, das diese Stufe erreicht habe, das reif geworden sei, eine platonische Idee zu vertreten, ewigen Bestand habe. Man ersieht jetzt, warum Hitler   so zuversichtlich mit einem tausendjährigen Alter des ,, dritten Reiches" rechnet. Der Professor Hartmann hat es ihm ver­sprochen.

Mit der platonischen Idee kann man lange herumhadern. Eine ganze Bibliothek von Streitschriften haben die Fach­philosophen darüber bereits zusammengeschrieben. Man wird wohl allen Auffassungen einigermaßen gerecht, wenn man sie als die aller erfahrbaren Wirklichkeit enthobene, dabei aber diese Wirklichkeit doch erst produzierende Macht jen­seits der Einzeldinge beschreibt. Ohne die Idee Menschheit"

geben, noch so hochtrabend als Staatslenker gebärden, die nur vor der ,, Geschichte" oder ihrem eigenen Gewissen ver­antwortlich sind, was sie tun, tun sie im höheren Auftrag des totalitären Staates, der für praktische Haftbarmachung keine faßbare Angriffsfläche bietet, und der Professor Nikolai Hartmann   gibt ihnen dazu seinen Segen.

In dieser Situation kennen wir uns historisch bereits aus. Die Berchtold und Wilhelm, die Iswolski   und d'Annnun­zio entfesselten den Krieg. Als es galt, die Verantwortung zu tragen, schoben sie ebenfalls allerhand überpersönliche Mächte vor. Imperialistische Zwistigkeiten, rassische Gegen­sätzlichkeiten, der natürliche" Eroberungsdrang jugendlicher Völker, nur nicht die Wilhelm und Berchtold sollten den Krieg entfesselt haben. Gewiß, es gab geschichtlich ge­wordene Kräfte, deren Zusammenstoß zum Kriege trieb. Aber verlieren deshalb die Repräsentanten dieser Kräfte, die gewissenlosen Spieler mit Völkerfrieden und Völkerglück ihre persönliche Verantwortung?

Soweit wie die Kriegstreiber von 1914 sind die regieren­den Nazis nun auch schon. Sie schieben immer ihren totali­tären Staat vor, wenn ihr Hunnenregiment der Kritik unter­zogen wird. Der totalitäre Staat gebiete es, daß die Ge­wissensfreiheit in religiösen Dingen aufhöre, der totalitäre Staat bürde der Wissenschaft das Rasseprinzip auf, setze sich über den Raub an Gut, Ehre und Freiheit der Person hinweg. Der Liberalismus" möge diese Ansprüche berücksichtigen, der totalitäre Staat sei darüber hinaus.

Der Exekutivausschuß des Jiddischen Wissenschaftlichen Instituts in Wilna   hat gemeinsam mit dem Mitglied seines Ehrenpräsidiums und Leiter der historischen Sektion des Instituts, Professor Simon Dubnow  , während seines ein­wöchigen Besuches in Wilna   eine Reihe von Beratungen über die künftige Arbeit des JWI. abgehalten, in denen u. a. beschlossen wurde, anläßlich des 10jährigen Jubiläums des Instituts für den Sommer 1935 den ersten Weltkongreß für jüdische Wissenschaft und Kultur nach Wilna   einzu­berufen. Nach dem vorläufigen Programm, das dem zu Sukkoth   zusammentretenden Rat der Zentralverwaltung des Jiddischen Wissenschaftlichen Instituts zur Bestätigung vor­gelegt werden soll, werden die Arbeiten des Kongresses dem Gesamtthema ,, Der Aufbau des jüdischen Lebens" unter­geordnet sein. Als Referenten sind neben den Mitgliedern der wissenschaftlichen Sektion des JWI. eine Reihe außer­halb des Instituts stehender hervorragender jüdischer Wissenschaftler vorgesehen. Im Rahmen des Kongresses soll ein ,, Tag der jiddischen Literatur" abgehalten werden. Die Organisierung dieser Sonderveranstaltung wird dem jüdi. schen Pen- Klub übertragen. Ferner wird ein Tag des jüdi­schen sozialen Lebens" stattfinden, auf dem die großen auf sozialem Gebiet tätigen jüdischen Organisationen Berichte Weitere Einzelheiten des Programms erstatten werden. werden nach der Tagung des Rates der Zentralverwaltung veröffentlicht werden.

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Die Besprechungen mit Professor Dubnow   betrafen ferner den Plan der Einrichtung einer, Aspirantur" zur junger jüdischer Wissenschaftler in Einführung selbständige Forschungsarbeit. Prof. Dubnow   hat sich bereit erklärt, das im Rahmen dieser Einrichtung vor­gesehene Geschichtsseminar während einiger Monate im Jahr zu leiten.

Adolf Hitlers   ,, Mondkalb"

,, Das Mondkalb mit den vollendet schönen Beinen". So wurde vor einigen Jahren die Tänzerin Leni Riefenstahl   bei ihrem ersten Auftreten durch Fred Hildenbrand   im ,, Berliner Tageblatt" kritisiert. Heute ist Leni Riefenstahl   nicht nur die Allgewaltige des deutschen Filmwesens, die mit ihren 23 Jahren für alle Kunstfragen des ,, dritten Reiches" von ausschlaggebender Bedeutung ist, sondern auch die intime Freundin Hitlers  . Sie kann, wenn sie die Reichskanzlei be­tritt und der persönliche Adjutant Hitlers  , Bruckner, ihr mitteilt, daß der Führer im Kabinettsrat sei, sich erlauben zu erklären: Der wird bald beendet sein, sagen Sie ihm, daß ich um vier Uhr mit ihm Kaffee trinken möchte!"

Und dabei soll, wie der ,, Paris- Soir" mitteilt, Leni nicht einmal eine reine Arierin sein. Ihre Mutter, so heißt es, sei Jüdin, und ihre jüdischen Verwandten könnten heute noch nicht begreifen, durch welches Wunder Leni bis zu den Stufen des Thrones" habe emporsteigen können. Im üb­rigen hat Leni viele jüdische Bewunderer und Freunde. So soll ihre kostbare Wohnung in Wilmersdorf   das Geschenk eines jüdischen Industriellen sein. Schauert Hitler   nicht bei dem Gedanken, wenn er bei Leni den Tee nimmt, in einem Sessel zu sitzen, der mit dem Gelde der verdammten Juden bezahlt ist?

Leni Riefenstahl   hatte die Aufgabe, den gewaltigen Pro­pagandafilm des Nürnberger   Kongresses zu drehen. So hält diese junge Frau eine Macht in ihren kleinen Händen, wie sie vielleicht ehemals die Dubarry unter Louis XV.   besessen hat. Wie wird ihr Schicksal sein? Wird es auch so schaurig wie das der Dubarry sich vollenden?

Die platonische Idee mag auf wunderbare Einfälle kom- Wie beseitigt man

men, Herr Professor Hartmann, verbrecherisch handelt sie nicht. Wer hat die Bartholomäusnacht vom 30. Juni verschuldet?

gibt es keinen Menschen. Die Idee war zuerst da, die Einzel- Aus einer Arbeiterpartei gebilde wurden daraus. Wie weit diese Sondergestalten ge­lungen oder mißlungen sind, das entscheidet ihr Abstand von der Idee oder ihre Kongruenz mit der Idee.

Um

ganz

Auch der Staat verdankt seine Existenz solchem Zauber. dem platonischen Maßstab zu entsprechen, müsse er total, müsse er nationalsozialistisch sein. Also lehrt Nikolai Hartmann  , der einst ein guter Europäer war, jetzt aber nur noch ein braver deutscher Wissenschaftsbeamter ist, zum höheren Ruhm Hitlers   an der Universität Berlin.

Nun sind die regierenden Verbrecher fein heraus. Sie können sich noch so aufdringlich als oberste Matadoren aus­

Das Archiv der Geschichte der Technik und des Handwerks, das als selbständige Abteilung der Deutschen Arbeitsfront  angegliedert wurde, hat als Leiter den Herren Carl Grafen von Klinckowström   erhalten. Gegen den deutschen Film

Deutsche   Filme dürfen nur noch unter der Bedingung in die Tschechoslowakei   eingeführt werden, daß sie einkopierte tschechische Titel haben. Die Polizei hat den Auftrag er­halten, die Einhaltung dieser Bestimmungen zu überwachen.

Klassengegensätze?

Es gibt in Deutschland   wieder eine neue Art von ,, Führer­schule". Sie wurde in Hamburg   errichtet, heißt ,, Gauführer­schule V" und dient allen Ernstes der Beilegung des Klassen­kampfes. Wie das gemacht wird? Ganz einfach! ,, Wirtschafts­führer" und ,, Gefolgsmänner", Unternehmer, Angestellte und Arbeiter werden für 6( in Worten: sechs) Tage in diese Schule gesteckt, die eine Art Arbeitslager ist, und wenn sie wieder herauskommen, sind sie so geläutert, daß alle Klassen­gegensätze sie nicht mehr zu kränken vermögen. Im Völ­kischen Beobachter heißt es:

Die Unterschiede von Stand und Rang sind hier durch das ganze äußere Leben verwischt. Während des Wehrsports kommandiert jeder die anderen umschichtig.