Görres- Gesellschaft G

Eine Vereinigung, die ihren Namen nicht mehr verdient

Unter den zahlreichen katholischen   Organisationen in Deutschland   hatte die Görres- Gesellschaft einen be­sonders guten Ruf. Auf ihren alljährigen Generalversamm­lungen zeugte sie von der Weite fatholischen Geisteslebens, bemüht, die Problematik der Zeit in die von der Kirche um­faßte Glaubenswelt einzugliedern.

man

Die diesjährige Generalversammlung fand kürzlich in Trier   statt. Pflege der katholischen   Wissenschaft" betonte ihre Fruchtbarkeit und ihre Ebenbürtigkeit. Aber wer geglaubt hat, daß solch eine Versammlung katholischer Aka­demiker und Priester etwas von dem fämpferischen Geist von Josef Görres besitzen würde, sah sich bald enttäuscht. Die Generalversammlung beschloß Huldigungs  - Tele­gramme an den Papst und an den Führer" Adolf Hitler  . Im vergangenen Jahre saß unter seinen Freunden in der Görres- Gesellschaft Ministerialdirektor Dr. Klausener, der unter der Verantwortung Adolf Hitlers  ermordet und verbrannt wurde, infolge eines Mißverständ­ nisses  ". Vor dieser Tatsache hätten alle Repräsentations­pflichten schweigen müssen, säßen in der Görres- Gesellschaft Männer des fatholischen Katakombengeistes. Die Einsprüche gegen das dritte Reich" und seine weltanschaulichen Tota­

litätsansprüche wurden in sanfte und umschreibende Worte gekleidet. Loyalität bis zum letzten Hauch, stille, stille, kein Geräusch gemacht! Wo in diesem Hitlerlande geistige Men­schen beisammen sizen, gleich welcher Fakultät und welchen Glaubens: immer schwebt über ihnen die lähmende Furcht.

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Der Trierer   Bischof Bornewasser sagte in sei­her Eröffnungsansprache, daß der Geist der Gründungszeit der Görres- Gesellschaft nicht gestorben ist". Wissen und Glauben seien beide von Gott  . Und Gott, die ewige untrüg­liche Wahrheit, kann sich nicht widersprechen. Die Würde der Wissenschaft bestehe darin, daß sie die Wahrheit sage. Wie im dritten Reich" die Würde der Wissenschaft verletzt worden ist durch die unwissenschaftliche und gottlose Raffentheorie, wie die Wahrheit niedergetreten wurde durch die Beseitigung der freien Forschung und Lehre: davon hörte man in Trier   fein Wort. Vielleicht fühlten sich die Männer der Görres- Gesellschaft gerade dazu nicht beson­ders berufen.

Gibt es ein geeigneteres Forum als die Görres- Gesell­schaft gegen den weltanschaulichen Diftator Rosenberg, den offenen Feind der katholischen Kirche  , der den Papst in seinem Mythus  " herausfordert und verhöhnt? Bischof Bornemasser glaubte, mit einem Lächeln der Weisen" gegen Rosenberg   genug gesagt zu haben. Er sprach von einem ,, bielgelesenen modernen, vielen zum Lesen aufgezwunge= nen Schriftsteller". Wüßten wir nicht, welch muntere Sprache der Trierer   Bischof einsehen kann, eine Sprache von Heftig­feit und Leidenschaft, so würden wir uns über diese sanfte Ironie nicht wundern. Auf der Saarbrücker   Tagung des fatholischen Jungvolks sprach er von Lüge" und Verleum­dung" in der Polemit gegen ein katholisches Blatt, das ge­gen die Auslieferung des Saar- Ratholizismus. an den Terror des dritten Reiches" fämpft. Alfred Rosenberg   hat, wie uns däucht, von gläubig- katholischem Standpunkt schlim= meres getan. Er hat vom Papst als Medizinmann" ge= sprochen, der seine sauberhaft dämonische Weltauffassung"

machtpolitisch durchsetzen wolle. Er höhnt in seinem Mythus  " über die kirchlichen Legenden und Feste: Jesus   sei, streng genommen, abgesetzt und ersetzt durch das römische System, gekrönt von dem Papst sich nennenden Medizinmann." Der Trierer   Bischof Bornewasser begnügt sich vor solchen Säßen ,, mit der stillen Heiterfeit" eines alten Domherrn. Er macht aus der Not die Tugend des Ausweichens, die für die ganze Generalversammlung der Görres- Gesellschaft kennzeichnend

war.

Verdient sie noch, den Namen dieses Kämpfers zu tragen? Selbst der alte Görres, der im Bereich des Katholizismus nach den Stürmen wilder Jugendjahre seine seelische Heimat gefunden hatte- wie hätte er geblitzt gegen die Feigen und die Lauen des Glaubens und der Kirche! Und Görres, der Junge, der in den Stürmen der französischen   Revolution entflammte Freiheitskämpfer: wie müssen sich diejenigen schämen, die heute mit seinem Namen paradieren, wenn sie Säße wie diese lesen:

Deutsche Christen  

Ob unter den erschossenen SA.- Führern sich auch Gruppen­

Wir sind feine flavenseelen. Wir wollen militärische Despotien geendigt, alle Aussaugungen, Er­pressungen, Räubereien abgeholfen sehen... Wir wollen, daß beim Eintreten dieser Wahl nicht elende Schwäch= linge, Pinsel oder Bösewichter über das Vaterland entscheiden... Wir fordern Festig feit und Mut von euch in Verteidigung der Rechte des Bürgers gegen gewaltsame Eingriffe... Die Mächtigen der Erde hören nicht gerne die Wahrheit aus einem sterb­lichen Munde. Unparteilichkeit im strengsten Sinne ist mein erstes Gesez, und Wahrheitsliebe mein zweites. Wohl weiß ich, daß nur, in dem ich auf diese Art allen gro= ßen und kleinen, mächtigen und ohnmächti= genDespoten, Aussaugern, Blutegeln, Ego= isten, Böseivichtern, Usurpatoren, Schwach- köpfen den Krieg ankündigen, ein schwerer Kampf bevorsteht. Aber es sei darum: Für eine gute Sache bin ich zur Aufopferung bereit, sollte sie mir noch so nahe gehen."

Die Zeitung, für die der junge Görres solche Säße schrieb, hieß Das Rothe Blatt" und erschien 1797 für Koblenz  . Wir wollen gar nicht so grausam sein, von den älteren Herren der Görres- Gesellschaft eine Haltung gegen Usurpatoren von heute zu fordern, wie sie derjenigen des Namengebers ihrer Gesellschaft entspräche. Aber der Name Görres in Wappen verpflichtet immerhin zur Flucht vor der feigen Anpassung an die herrschende Gewalt; verpflichtet zum Wahrheits­willen und zum blizenden Zorn des Schußpatrons.

nochmals abfommandierten Trost zu überbringen hatten, ist nicht bekannt geworden.

führer Koch- Koblenz befand, das stand lange Zeit nicht feft. Die deutsche Briefzensur

Befanntlich hatten sowohl jaarländische als auch ausländisce Zeitungen eine Meldung gebracht, daß es diesem Koch ge­lungen sei, die Grenzpfähle des Mordreiches hinter sich zu bringen. Auch hatte ja die hitleroffizelle Bilderzeitung, die in der Woche vom 30. Juni herausfam, noch ein Heldenepos auf diesen Mann gesungen.

Inzwischen hat sich bestätigt, daß auch Koch erschossen wor­den ist.

Von einem SA.- Führer, der ihm nahe stand, erfahren wir folgende Einzelheiten:

Auch Frau Koch   war über das Schicksal ihres Mannes lange ununterrichtet. Sie hoffte ganz bestimmt, daß sich alle Beschuldigungen gegen ihn als böswillige Verleumdungen ehrgeiziger und unfähiger Unterführer herausstellen müß­ten, wenn erit ihr Gatte jeinem Führer Adolf Hitler  gegenüber stehen würde, um sich zu verteidigen und die Intriganten anzuflagen. Frau Koch  , die seit der Versetzung und Beförderung ihres Mannes von Schlesien   nach Koblenz Sortselbst eine herrschaftliche Villa mit etwa 10 Räumen auf das Modernste eingerichtet hatte, konnte sich einfach nicht denken. daß man ihrem in SA.- Kreisen allseits beliebten Branne mißtrauen. noch viel weniger, daß man ihm nach dem Leben trachten würde.

Um so bestiger muß diese Frau erschrocken sein, als nach in die Villa der Frau Gruppenführer begaben, um ihr mit= zuteilen, daß ihr Mann standrechtlich erschossen worden sei. vielen Tagen bangen Wartens, völlig unerwartet und rück­sichtslos, zwei eigens hierfür abfommandierte Geistliche sich Die Urne mit der Asche kam dann auch richtig gleich hinterher an.

Frau Koch   ist Mutter von drei Kindern, und sie trug in diesen Tagen ein viertes Kind unter dem Herzen. Trotz der ungeheuren Aufregung und ihres Zustandes wollte sich Frau Koch selbst mit ihren Kindern zum Führer" begeben. Sie traf in aller Eile Vorbereitungen zur Fahrt nach Berlin  . Doch es kam nicht mehr dazu. Eine Fehlgeburt auf Leben und Tod verhinderte die geplante Reise. Ob ihr die beiden Geistlichen, vielleicht als Führer der deutschen Christen",

Dic Theoric vom Krebserreger

Eine Erklärung des Präsidenten des Reichsgesundheitsamtes

Vor Vertretern der Presse führte der Präsident des Reichs­gesundheitsamtes, Professor Dr. Reiter, zu den Veröffent­lichungen Dr. v. Brehmers über die Ursache und Bekämp­fung der Krebsfrankheit folgendes aus:

Bon jeher hat das deutsche   Volk großes Interesse für ge­sundheitliche Fragen gezeigt, und es ist daher nicht verwun­derlich, wenn es in einer Zeit, die ein tiefes inneres Ver­ständnis für die Volksgesundheit offenbart, auf gesundheit liche Fragen, die alle Menschen interessieren müssen, laut und auffällig reagiert.

In den letzten Tagen haben die Veröffentlichungen über die Ursache und die Bekämpfung der Krebserkrankung durch den Chemiker Dr. v. Brehmer nicht nur in Deutschland  , sondern weit über die deutschen Grenzen hinaus ungeheures Aufsehen erregt.

Inhaltlich gliedern sich diese Mitteilungen im wesent­lichen nach folgenden Richtungen:

1. Herr von Brehmer glaubt, den Erreger der Krebserkrankung gefunden zu haben. Hierzu ist folgendes zu bemerken:

Schon vor Brehmer haben wohl Millionen von Einzel­untersuchungen stattgefunden, durch die der Inhalt der Ge­schwülste von Menschen und Tieren einer mikroskopischen und bakteriologischen Prüfung unterzogen wurde, auch ha­Len mikroskopische und bakteriologische Untersuchungen des Blutes von Krebskranken durch geschulte Bakteriologen in vielen Hunderttausenden von Fällen stattgefunden sollte nicht einer dieser Wissenschaftler die Fähigkeit besessen haben, auch die von Brehmer entdeckten", mit den einfachsten Mit­teln sehr leicht darstellbaren Gebilde zu finden?

Wir wissen, daß steriles, bakteriologisches Arbeiten die Voraussetzung jeder experimentellen bakteriologischen For­schung ist. In diesem Zusammenhang erscheint es auffällig, daß Herr von Brehmer beffere" Ergebnisse hat bei Unter­suchungen von Blut aus der Fingerbeere als aus Blut der Armvene. Ein geschulter Bakteriologe- Herr von Brehmer ist Chemiker-, würde wohl die Vielgestaltigkeit der gezüch­teten Gebilde zu einer Kritif seiner Arbeit auf Sterilität machen, nicht aber aus dem Ergebnis" den Schluß auf die Vielgestaltigkeit der Erreger" ziehen, für deren Realität jeder, aber auch jeder Beweis fehlt, und sie auch nicht durch recht naiv erscheinende Erklärungen zu rechtfertigen ver­suchen, die in der gesamten Welt der Mikroorganismen ein­zigartig dastehen. Es wäre unbedingt seine Pflicht gemesen, vor der Veröffentlichung derartiger Befunde" die Mei= nung der Fach bakteriologen, unter ausführlicher Vorlegung seines Materials, zu befragen. Den Beweis, daß es sich um tatsächliche Erreger von Krebserkrankungen handelt, bleibt Herr von Brehmer in we seine icinen Beröffentlichungen nöllig schuldia Angaben die sich auf diese Frage eritreten. Heweisen für einen bafteriolonen gerade das Gegenteil.

2. Die Auffassung Herrn von Brehmers über die Krebs­bereitschaft verdient daneaen anders bewertet zu wer­den. Hier liegen zweifellos Anfäße vor, das Wesen der Krebserkrankung von einem Standpunkt zu betrachten, dem

volle Beachtung gebührt. Eine andere, mir nebensäch­lich erscheinende Frage ist, ob die von Herrn von Brehmer angegebene Meßmethodik zur Bestimmung der Ph- Zahl und damit nach seiner Ansicht der Krebsbereitschaftsgrenzen physikalisch richtig ist. Selbst wenn es sich bei seiner Technik nicht um die Feststellung der Ph- Zahl handeln sollte, wäre dieser Methodik Aufmerksamkeit zu schenken, denn sie würde genügen, wenn sie eindeutige Ergebnisse bei Krebskranken und bei Nichtkrebskranken konstant zeigt.

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Es wäre möglich, daß wir berechtigt sind, von einer Krebs­bereitschaft in Verbindung mit der Ph- Zahl oder deren ,, Aequivalent" zu sprechen, aber auch das hat Herr von Breh­mer bisher wenigstens in seinen Arbeiten nur be­hauptet, denn er hat nicht bewiesen, daß bei einem anscheinend gesunden Menschen, der aber nach seinen Anga­ben schon eine Krebsbereitschaft besitzt, nun tatsächlich nach einer bestimmten Zeit die Krebserkrankung eingetreten ist. Herr von Brehmer gibt weiterhin an, daß es gelingt, eine Verschiebung der Krebsbereitschaft durch cine bestimmte Diät erzeugen zu können. Für diese Angabe führt er auch seine Beobachtungen an Meerschwein­chen an. Es würde interessieren, zu erfahren, wieviel Meerschweinchen er zu dieser Feststellung benutzt hat. Mei­nes Wissens waren es drei bis vier. Ob bei allen die gleiche Beobachtung gemacht werden konnte, wird nicht gesagt. Wäre sie gemacht worden, so würde sie eine unaeheur wichtige Be­obachtung darstellen, zumal da Herr von Brehmer weiterhin behauptet, es sei gelungen, das Meerschweinchen hierdurch für den Krebs empfänglich zu machen.

Ein fritischer Forscher hätte diese Beobachtung sich sofort durch Wiederholung des Versuches, der für viele Hundert­tausende von franken Menschen die wichtigsten Folgerungen hätte, an Hunderten von Tieren bestätigen lassen, aber nichts von. alledem!

3. Was die Behandlung des Krebses an Men= schen betrifft, so stüßen sich die Angaben des Herrn von Brehmer angeblich auf etwa 60 Fälle. In seinen Mitteilun= gen ist nicht angegeben, welche Krebserkrankungen in den einzelnen Fällen vorgelegen haben, nicht, seit wann diese be­ſtanden haben, nicht, wie lange sie nach Einleitung der Be­handlung unter Beobachtung waren. Seine Behandlung" des Krebses verneint dabei keineswegs das Messer, sondern benutzt dieses, wie auch die Strahlenbehandlung und Hor­monenbehandlung nach den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Gegenwart.

Herr von Brehmer gibt hierzu eine bestimmte Diät, verrät aber nicht die Art dieser Diät. Auch hier möchte man jedoch glauben, daß die Erforschung der Krebsprobleme einen erneuten Impuls erfährt, wenngleich der Gedanke, durch diätische Maßnahmen den Verlauf der Krebserkran­fung zu beeinflussen, ein ganz alter und befannter ist.

Als nen fügt Herr von Brehmer Einspritzungen einer aus Pflanzen hergestellten Ertrafiflüssigkeit hinzu, de­ren zusammensetzung nicht verraten wird und deren Wirkungsweise auf die Erreger" unter geradezu my­stischen Vorstellungen steht.

Das Organ der Partei des tschechoslowakischen Außen­ministers Dr. Benesch beginnt mit der Veröffentlichung einer Artifelreihe über Deutschland  , die ein genaues Bild des deutschen Alltagslebens zu geben verspricht. Im ersten Artikel berichtet der Verfasser Dr. Jiri Hejda, daß eine überaus strenge Briefzensur ausgeübt werde. Briefe aus Deutschland  , die an Banken oder Zeitungen adressiert sind, werden regelmäßig geöffnet. Die Zenjur erstreckt sich sowohl auf Briefe, die aus dem Ausland fommen, wie auch auf Briefe, die ins Ausland gehen.

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4. Sprechen wir über das, was Herr von Brehmer uns zu sagen hat und was durch Form und Inhalt seiner Mit­teilungen zu einer Sensation nicht nur innerhalb der medi­zinischen Welt, sondern weit über deren Grenzen hinaus führte und führen mußte,

das Urteil:

Die über den Krebserreger selbst gemachten Angaben des Herrn von Brehmer beruhen auf von ihm gemachten Beobachtungen, deren zweifellos bona fide erfolgte Begrün­dungen aber nicht nur unwissenschaftlich, spn= dern leichtfertia und fantastisch erscheinen müssen, solange er feine eraften, wissenschaftlichen Beweise erbringt. Wertvoller erscheint der Hinweis auf die Krebs­bereitschaft und deren eventuelle Nachweismöglichkeit im Blut, wobei unberücksichtigt bleiben kann, ob die von ihm angegebene Methodik tatsächlich die Ph- 3iffer anzeigt. Vor= aussetzung bleibt, daß seine Angaben einer weiteren Prüfung standhalten. Auch die Berücksichtgung der Diät des Krebskranken verdient Beachtung, weil sie neue An­regungen gibt, auf diesem Gebiete weitere Beobachtungen zu machen.

Es ist leider oft beim besten Willen der Presse nicht immer zu vermeiden, daß wissenschaftliche Mitteilungen der Fach­presse in Tageszeitungen einen falschen und entstellten Wi­derhall finden. Anders liegen jedoch die Dinge, wenn nun das, was in einem wissenschaftlichen Fachorgan publiziert wird, durch ergänzende" Mitteilungen des gleichen Autors in Tageszeitungen, unter Umständen verstärkt durch Wie­dergabe eines Lichtbildes, in einer Form erneut in die Def­fentlichkeit gelangt, die zwangsweise zu den schwersten Be­unruhigungen weitester Kreise der Bevölkerung führen muß. Damit wird nicht nur das in einer wissenschaftlichen Publikation gegebenenfalls Wertvolle diffamiert, sondern es trifft diefe Diffamierung auch den Autor selbst. Herr von Brehmer hat der deutschen Wissenschaft im Inland und Aus­land durch seine Publikationen in der medizinischen Welt wie durch seine Interviews in den Tageszeitungen ein ent ichlechten Dienst ermiesen, denn die deutsche Wissenschaft pflegt sich im allgemeinen durch ihre Graf: heit und Gründlichkeit besonders auszuzeichnen. Den schlechtesten Dienst erwies er aber den vielen Kranken und Geen, bei denen einerseits übertriebene und ganz falsche Heffnun gen, andererseits aber auch nicht unbedenkliche Befürchtungen vor der Ansteckung mit Krebs erweckt wurden!

Die Oeffentlichkeit muß heute energisch fordern. daß so­wohl alle Mitteilungen des Herrn von Brehmer bis in affe Einzelheiten einer einwandfreien wissenschaft­Itchen ritit unterzogen werden. Hierzu gehören die Nachprüfungen seiner Angaben über den Erreger", über die Verschiebung der Ph- Rahl des Blutes durch bestimmte Maßnahmen und die dadurch angeblich zu beeinflussende Krebsempfänglichkeit bei Tier und Mensch und ganz beson­ders die Nachprüfung der von Brehmer angeblich geheilten 60 Krebsfranken unter Vorlage der diese betreffenden Kran= fengeschichten.

Das Reichsgefundheitsamt stellt sich für diese Arbeiten, ohne daß Herrn von Brehmer hierdurch irgend­welche persönlichen Unkoffen entstehen, selbstverständlich zur Verfügung.