Madrid durch das Kabinett Samper höchste Unzufrieden heit der Bevölkerung neu hervorgerufen. Als eine Art Protestaktion kann man daher die Verhaftung jenes spanischen Staatsanwaltes in Barcelona auffassen, der einen katalanischen Strafverteidiger wegen Ungehorsams vor Gericht zu zwei Monaten Gefängnis und 1000 Pes. Geldstrafe verurteilte. Diese Verhaftung wiederum spannte die Beziehungen der Madrider Regierung zur Generalität.
Wenn auch der Protest- Generalstreik der Madrider Arbeiter ihre Solidarität mit der Generalität bekundet, so hat er doch auf die Beschlüsse des Kabinetts Samper keinen Einfluß ausgeübt. Jm Gegenteil, es befürwortet das Vorgehen der Arbeitgeberverbände, diejenigen Arbeiter auszusperren und durch Unorganisierte zu ersetzen, die der Streikparole nachgekommen waren. Gelungen ist dieser Bicn bisher den monarchistischen Zeitungen Nacion" und " Informaciones ", die ihre sämtlichen Arbeiter entließen, ur neue einzustellen. Der Buchdruckerverband hat ein
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gegen die vereinigten bürgerlichen Parteien sichern dürften, selbst bei Unterstützung der kleinen kommunistischen Parteien, von denen eine sich Sozialistische Partei nennt; sie wurde durch Zusammenschluß der von der Komintern unabhängigen Kommunisten mit den extremen Elementen der früheren Sozialdemokraten gebildet. Die Haltung der Land wirtschaftlichen Partei, die bei den Wahlen auf Kosten der Konservativen und der Volkspartei Erfolge zu verbuchen hat, ist indessen noch ungewiß. In der Reichstagsperiode 1988/84 waren nämlich viele Fragen durch ein Zusammengehen der Sozialdemokraten mit den Landwirten gelöst
worden.
Dianifeft herausgegeben, das ſeine Mitglieder auffordert, Die Bedeutung
dafür zu sorgen, daß die beiden Zeitungen nicht zum Vertrieb kommen, sollte auch ihre Drucklegung dank gelber Elemente gelingen. Die Unruhe ist so stark ob dieser Ereignisse, daß ein neuer Generalstreik droht, der notwendigerweise in eine revolutionäre Bewegung ausarten müßte.
In den baskischen Provinzen und Asturien wartet man nur auf einen Wink von Madrid . In den Baskenlanden wurden 750 Stadtverordnete abgesetzt und es ist kaum möglich, Ersatz für sie zu schaffen. Ungeheure Erregung hat dort auch die Ermordung des Linksrepublikaners Manuel Andres Casaus Freundes Azanas hervorgerufen. Die Kerker sind überfüllt.
Das gleiche gilt für Asturien . Ueber 50 Sozialisten, die angeblich die Begleitung eines Waffentransportes bildeten, sind verhaftet worden. Man bemächtigte sich eines Last autos, das 70 Risten mit etwa 1600 Schuß Munition enthielt und behauptete, sie seien für eine sozialistische Revolution bestimmt. Der„ Socialista " erklärt dazu, daß das Material nicht der Arbeiterschaft zugedacht gewesen sei, daß im Gegenteil ein bekannter Rechtspolitiker den Transport, der von Cadiz zu Schiff nach Asturien geleitet wurde, um dort auf vier Lastwagen verladen zu werden, die Waffen und Munition an Rechtskreise habe verschieben
wollen.
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Die„ Debate " Organ Gil Robles ' verkündet ohne jeden Beweis, daß der Waffenfund für einen, sozialistischen Aufstand bestimmt gewesen sei, der am Tage der Ueberführung der Reste der füsilierten Nationalhelden Galan und Hernandez nach Madrid ausbrechen sollte. Tamit versucht sie zu rechtfertigen, daß die Regierung die für den 15. September festgesetzte Ueberführung der Leichen auf unbestimmte Zeit verschoben hat, eine Handlung, die vor allem die Gemüter der Linksrepublikaner aufbegehren läßt.
Die Provokationen der Regierung unter dem Einfluß Gil Robles ' aber haben ein Gutes gezeitigt: Den Zu sammenschluß der spanischen Arbeiter in der Einheitsfront, den sogenannten„ Allianzas Obreras"( Arbeiterbünde). Die Kommunisten, die sich bisher unter dem Vorwand, ersten müßten Sowjets gebildet werden, ehe man in die Zentralleitung der Einheitsfront eintrete, den Allianzas nicht angeschlossen hatten, haben jetzt einstimmig in der Versammlung des Landesausschusses ihrer Partei ihren Beitritt beschlossen. Für den Kampf der Arbeiterschaft gegen den Klerikalfaschismus bedeutet das einen erfreulichen Fortschritt. Denn wenn die Kommunisten auch zahlenmäßig nur eine kleine Minderheit innerhalb der Gesamtarbeiterschaft bilden, so würde ihr Abseitsstehen von der Einheitsfront einer revolutionären Bewegung einen unnügen und unsinnigen Hemmschuh vorschieben. Der Entschluß der spanischen Kommunisten, sich mit den Sozialisten und den übrigen Arbeiterorganisationen der Allianza Obrera zu vereinigen, ist daher nicht nur vom nationalen, sondern vor allem auch vom internationalen Gesichtspunkt der Arbeiterbewegung aus freudig zu begrüßen.
Durch diese Einigung, der nur noch kleine Teile der Syndikalisten und Anarchisten fernstehen, ist das Kräfteverhältnis zwischen Kapitalismus und Arbeitern Spaniens zugunsten der letzteren im Endkampf um die Macht gewachsen. Heute haben sie die Sympathien derjenigen Bürgerkreise wiedergewonnen, die sich in ihren Gefühlen und Wünschen betrogen sehen durch den demagogischen Kurs der radikalen Regierung.
Man kann sich jedenfalls auf eine bewegte Zukunft in Spanien gefaßt machen.
Das Neueste
In Paris wird für Anfang November mit dem Besuch des österreichischen Bundeskanzlers Schuschnigg ge= Wie Reuter aus Lutto ( Ecuador ) meldet, ist Dr. Her rechnet, d. h. kurz nach den Verhandlungen, die Außen: minister Barthon in Rom mit Mussolini führen wird. mann Suth, der einzige Ueberlebende einer Expedition von 24 Teilnehmern. nach fast zehnjährigem Aufenthalt in den Dschungeln des Amazonas zur Zivilisation zurückgekehrt. Im östlichen Erzgebirge richtete am Montagnachmittag ein schweres Unwetter mit starfem Hagelschlag großen Scha= ben an.
Bei trei funruhen in Manila wurden zwei Arbeiter getötet und 19 verlegt.
Im weiteren Verlauf der Untersuchung des Brandunglücks auf der„ Morro Castle" wurde festgestellt, daß der stellver: tretende Kapitän Warms im Jahre 1926 als Rapitän des Ward- Dampfers umuri" 10 Tage vom Dienst enthoben wurde, da er die vorgeschriebenen Feuerlöschübungen nicht abgehalten hatte.
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Das anstößige Hakenkreuz
Basel , 18, Sept.( Inpreß). Bei der Ankunft des Duis burger Dampfers Dellwieg" im Baseler Rheinhafen kam es zu lebhaften Unruhen. Die Safenarbeiter veranstalteten eine spontane Kundgebung und verlangten, daß die Hakenkreuzfahne vom Mait des Dampfers entfernt werden sollte. Die Erregung im Hafen war so start, daß der Nazikapitän schließ lich veranlaßt werden mußte. die Fahne einzuziehen.
Aus Stockholm wird uns geschrieben:
Der Umstand, daß diese Landtagswahlen seit dem Bestand der sozialdemokratischen Regierung Hansson die ersten von größerem 1 fang sind, hebt ihre politische Bedeutung weit über das Maß früherer Landtagswahlen hinaus. Dies machte sich auch in dem kurzen, aber heftigen Wahlkampf voll bemerkbar. Es ist heute schon klar, daß vom Ausgang dieser Wahlen, die von der Regierung als ein Votum über ihre gesamte Politif betrachtet werden, die kommende politische Gestaltung Schwedens in großem Maße abhängt. Die schwedische Regierung, die rein sozialdemokratisch zusammengesetzt wurde, ist eine Minderheitsregierung, allerdings eine Minderheitsregierung, die das außerordentliche moralische Plus für sich in Anspruch nehmen kann, daß hinter ihr zwar nicht die Mehrheit der Kammermandate, wohl aber die sozialistische Stimmenmehrheit. des Volfes steht. Der Wahlkampf wurde vollständig im Zeichen der Regierungspolitik der beiden letzten Jahre geführt. Die sozialdemo= fratische Regierung Hansson hat als Minderheitsregierung die Stimmenhilfe der Bauernpartei und eines Teiles der Freisinnigen Partei bei ihrem im Wahlkampf von 1932 versprochenen Krisenhilfsplan für Industrie und Landwirtschaft genossen. Im Wahlkampf selbst war sie allein auf die Kräfte der Sozialdemokratischen Partei angewiefen. Man fann sagen, daß praktisch allen Parteien, ob rechts, ob links, den Wahlkampf gegen die Sozialdemokratie geführt haben. Links sind es die sogenannten Moskau fommunisten und die früheren Kilbom - Kommunisten", die sich jetzt„ Sozialistische Partei" nennen, eine Art SAP., rechts die konservative
Rechtspartei( Högerpartei), die aus den Liberalen und den Freifinnigen furz vor den Wahlen neugebildete„ Neue Volkspartei", die während des Wahlkampfes völlig unter der Führung ihres regierungsfeindlichen Flügels stand und schließlich die Bauernpartei, die zwar im Wahlkampf agitatorisch die Regierung unterstützte, jedoch örtlich Listenverbindungen sowohl mit der„ Neuen Volkspartei" wie auch sogar mit der Rechtspartei eingegangen ist. An der äußersten Rechten der Wahlfront standen die unterschiedlichen offent deklarierten Maziparteien( Furugerd, Lindholm) und schließlich der sogenannte SNOU., die von den Rechten abgeund nationaler spaltene Schwedische Nationalpartei Jugendverband", eine rein faschistische, mit den Nazis liebäugelnde Gesellschaft, die in Listenverbindung mit den scon servativen steht. Ihre Niederlage ist eindeutig.
Der sozialdemokratische Wahlfieg erwuchs zunächst aus der Tatsache, daß in den beiden Jahren der sozialdemo fratischen Regierung Schweden einen ganz außerordentlichen konjunkturellen Ausschwung genommen hat, den stärfsten von allen Pfundländern, weiter, daß gerade in die Zeit der Wahlvorbereitung sowohl der 30. Juni in Berlin wie der 25. Juli in Wien fielen, die beide einen sehr starken Eindruck auf die schwedische Oeffentlichkeit gemacht haben. Subjektiv sprach für die Regierung der große Erfolg des Krisenhilfsplanes. Die Konjunktur allein, so bedeutend fie auch ist, hätte niemals jene außerordentlich starke Abnahme der Arbeitslosigkeit mit sich gebracht, die sich in den ersten sieben Monaten des Jahres 1934 vollzogen hat. Seit Januar ist die Arbeitslosigkeit in Schweden um rund 50 Prozent gefallen, wobei gleichzeitig die übrigen Arbeitslosen in ein festes Netz von Notstandsarbeiten und Unterstüßungsmaßnahmen einbezogen wurden. Auch die landwirtschaftliche Produktion hat sich glänzend erholt. Es ist interessant, daß im Wahlkampf auch die bürgerlichen Parteien nicht umhin konnten, diese Tatsachen anzuerkennen, ja, daß sie den ganzen Wahlkampf darauf aufbauten, daß angesichts der guten Lage der schwedischen Wirtschaft eine Fortseßung der Hilfsmaßnahmen der sozialistischen Regierung nicht mehr notwendig sei. Darüber hinaus hatte sich der Wahlkampf zu einem prin
zipiellen Kampf zwischen sozialistischer Planwirtschaftspolitik und der fapitalistischen Privatinitiative zugespitzt. Ob diese sozialistische Planwirtschaftspolitik, die Schweden als das erste europäische Land aus der Krise herausgeführt hat, weitergeführt werden soll oder ob wieder die kapitalistischen Parteien, die das Land in die Krise führten, ans Ruder kommen sollen, das ist der Sinn der schwedischen Herbstwahlen.
Der..geliebte Pfarrer"
Katholischer Priester der braunen Front
Pfarrer Wilhelm von der„ eutschen Front" reist jetzt durchs Saarland . In Altenwald hielt er zwei Versammlungen ab, über die die braune Presse berichtet. Danach hat der katholische Priester unter anderem gesagt:„ Wir wählen nicht am 13. Januar, wir bestätigen nur etwas, was wir ewig im Herzen tragen und was uns fein Vertrag und fein Ausland nehmen kann, die Tatsache nämlich, daß wir Deutsche sind. Gott hat das deutsche Volk geschaffen mit all seinem Seelenreichtum, damit es seine fulturelle Mission im Reigen der Völker erfülle. Und so ist es Gottes Auftrag und Wille, daß wir, ein Teil vom Ganzen, zu unserem Volke stehen. Die Abstimmung ist keine Wirtschaftsfrage, sie ist Herzenssache, Blutsache. Die deutsche Front ist auch feine Partei, sie ist eine Volksbewegung."
Man war nach den Berichten„ tief ergriffen" bei diesen Ausführungen des„ geliebten Pfarrers". Er treibt die gleiche Demagogie wie die anderen politischen Redner. Es geht nicht um Deutschtum und Deutschland . Es geht darum, die Deutschen des Saargebiets nicht einer un= deutschen un: wider christlichen Diktatur aus= zuliefern. Das alles weiß Pfarrer Wilhelm ganz genau. Er weiß um den Druck auf seine Glaubensfreunde, von der Ermordung hervorragender Katholiken, vom Sturm auf Bischofspaläste, der Mißhandlung und Verhaftung seiner Priesterkollegen. Herrn Pfarrer Wilhelm wird das ja nicht passieren. Er ist gut angeschrieben, auf Grund seines Eintretens für das„ dritte Reich", das er vorgibt, für Deutschland zu halten.
Der Papst, der die Blut- und Bodenlehre des Nationalsozialismus als dem christlichen Geiste zuwider ablehnt, wird sich freuen, in Herrn Wilhelm einen braunen Bluto- Pfarrer in seiner Obhut zu haben.
Die Kirche wird bespitzelt
Die Wiener Reichspost" veröffentlicht folgende Dokumente:
Geheimes Staatspolizeiamt II. 1 B 1 G 4918
740. Geheim!
I.
An die Stuatspolizeistelle in.... Wie verlautet, sind vor einiger Zeit Kardinal Faulhaber sowie die Bischöfe von Münster und Rottenburg in Sonderaudienz vom Papst empfangen worden. Auf Grund der stattgehabten Erörterungen soll sich die vatikanisch e Politik in nächster Zeit Deutschland in besonderem Maße zuwenden. Es soll ein Pressefeldzug gegen Deutschland einsetzen, innerhalb des Klerus sollen Vorbereitungen getroffen werden, um im Augenblick schärfere Maßnahmen der Regierung gegen die politisierenden Geistlichen Deutschland in einen Zustand des Kirchenstillstandes zu verseßen. Die Kirchen sollen in diesem Falle geschlossen und feinerlei priesterliche Funktionen ausgeübt werden. Ich ersuche, den Vorgängen in der katholischen Bewegung besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden und über etwaige Beobachtungen in dieser Richtung unverzüglich zu berichten. gez. Heydrich .
Staatspolizeistelle
II.
für den Regierungsbezirk Betrifft: Katholische Aktion.
Beglaubigt: Schüßler.
den 25. 6. 34.
Die Ererzitien der katholischen Verbände nehmen einen ungewohnten Umfang an, insbesondere wurde die Teilnahme von Ausländern, teils als Lehrer, teils als Teilnehmer beobachtet. Eine Ueberprüfung der
Die
beteiligten Persönlichkeiten wird daher notwendig. Ererzitienhäuser sind rechtzeitig zu unterrichten, daß für die Teilnehmer der Exerzitien polizeiliche Anmeldepflicht besteht. Die Durchführung ist zu überwachen.
Die Teilnehmer sind mir zu melden unter Angabe der Personalien. Ich ersuche. mir die Exerzitienkalender der einzelnen Diözesen bzw. Pfarreien, Klöster pp. jeweils rechtzeitig zuzusenden. Dr. N. ( Die im vorstehenden sichtbare Auslassung von Orts- und Personennamen geschieht aus begründeter Vorsicht. D. V.)
Die katholische Neue Saarpost" bemerkt dazu:„ Hier wird ein Spionagesystem sichtbar, das in die intimsten firchlichen Gebiete, den Verkehr der Bischöfe mit dem Heiligen Stuhl und die religiösen Gewissensprüfungen eindrängt. Unterschiebungen, als versuchten der Vatikan und reichsdeutsche Bischöfe eine reichsfeindliche Propaganda zu mobilisieren und als rüste sich die Kirche, auf gerechte Maßnahmen der Regierung mit einem Interdikt zu antworten, werden als Legitimation für diese würdelosen gegen die tatholische Kirche gerichteten Polizeimethoden verwendet. Die Ueberwachung des gesamten Geisteslebens wird bis in die Familienkreise hinein durch das Zellenwesen durchgeführt. Wie sehr das Ergebnis der Wahlen überwacht wurde, beweist ein jüngst erfolgter Erlaß der Geheimen Staatspolizei an sämtliche Gauleiter, in dem sie angewiesen wurden, innerhalb 24 Stunden genauestens Auskunft zu geben über die Ursachen des schlechten Ausganges der Wahlen, besonders im katholischen Gebiete Rheinland- Westfalen , über die Verteilung der „ Neinstimmen", die Stellung des Klerus in den betreffenden Orten, die notwendigen Gegenmaßnahmen."
Die Anhänger des Landesbischofs marschieren auf Wie aus München gemeldet wird, haben über 1000 banerische Protestanten, die Gegner der offiziellen Reichskirche sind, sich heute vor der Residenz des Landesbischofs der evangelischen Kirche, Meijer, versammelt, und brachten ihm eine lange Kundgebung dar. Sie billigten seine ener gische Haltung gegenüber der Reichskirche und ermutigten ihn, in seinem Widerstand gegen den Reichsbischof Müller fortzufahren. Man befürchtet jedoch in den oppositionellen Kreisen, daß Bischof Meiser, ebenso wie Bischof Wurm in Württemberg unter irgend einem Vorwand abgesett werden wird.
Die Luft im ,, dritten Reich" bekommt ihm nicht mehr
Die„ Neue Zürcher Zeitung " meldet aus Berlin : Fris Thyssen, der bis vor kurzem der politisch führende Mann der westdeutschen Schwerindustrie war, hat eine Reise nach Südamerika angetreten, von der er vor dem nächsten Jahr kaum zurückkehren dürfte. Nachdem schon im Sommer die früheren engen Beziehungen Thyssens zur National sozialistischen Partei erfaltet waren, scheint seine Oppo sition gegen gewisse wirtschaftspolitische Maßnahmen des Regimes noch weitere Spannungen erzeugt zu haben. Es klingt deshalb nicht unwahrscheinlich, wenn es heißt, daß Thyssen aus den ihm nahestehenden Kreisen im Ruhrgebiet den dringenden Rat erhalten habe, Deutschland für einige Zeit zu verlaffen,