bibes Völker in Sturmzeiten
Völker in Sturmzeiten Nr. 24
Im Spiegel der Erinnerung- im Geiste des Sehers
Mittwoch, 19, September 1934
ame sh.)
Meine Gefangenschaft
In den vorangegangenen Kapiteln setzte sich Joseph Caillaux mit seinen Gegnern in den Kriegsjahren auseinander. Immer wieder war Caillaux bemüht, Friedensmöglichkeiten zu erspähen, aber seine Gegenspieler traten ihm in den Weg, vor allem Clemenceau. Man schrieb das Jahr 1917.
Die Mahnung des Gewissens
Aber war denn Blut nicht zur Genüge geflossen, und konnte die Phase der Zerstörung, in die wir im Jahre 1914 eingetreten waren, nicht 1917 zum Abschluß gelangen? Muß die Menschheit sich in endlosen Kriegen erschöpfen, bevor die vernunftgemäßen Lösungen, die schließlich doch zur Geltung gelangen werden, erreicht werden können, konnte man sich nicht die neue Periode von Wirren, von Gleichgewichtsstörungen, Verwüstungen und Massenmord sparen, die im Jahre 1917 begonnen hat und über die ganze Welt sich auszudehnen droht, und deren Ende niemand absehen kann? Bleibt denn nichts übrig als die Annahme, daß der Mensch in seiner Geistes art so beschaffen ist, daß selbst heute noch nichts Großes anders sich begründen kann, als in einem Ozean von Blut? Wären im Jahre 1917 die Völker um Rat gefragt worden, hätten sie ihre Stimme vernehmlich machen können, so hätten sie diesem Verzweiflungswort eine Absage erteilt; sie hätten den Aufstieg der Freiheit, der Gerechtigkeit und der Demokratie erzwungen. Aber man hütete sich das zu tun. In allen Ländern, ganz besonders in Frankreich , war es den Chauvinisten, diesen Führern der Massen in Trauermarsch", gelungen, mit ihren Weisungen auf die Staatsgewalt einen Druck auszuüben. Einen Augenblick irre gemacht durch den Ausbruch der russischen Revolution, rafften sie sich schnell wieder zusammen. Um die Staatsreligion des Patriotismus aufrechtzuerhalten, die sie sich zurecht gemacht hatten, nahmen sie ihre Zuflucht zu
dem üblichen Verfahren der Gegenrevolutionäre. ,, Repu blikaner, entsinnt euch dessen," hat Jaurès einmal gesagt, ..daß in unserem Lande stets zwei unteilbare Kräfte am Werke gewesen sind, zwei Synonyme: Gegenrevolution und Verleumdung." Durch Verleumdung und Ausbeutung ausgestreuter Skandale erreichen sie das Ziel, die große gehobene Ideenstörung abzulenken, die bereits um sich griff, brachten sie das Komplott zur Auswirkung, das unter der Aegide des englischen Imperialismus, des zeitweiligen Hauptnutnießers, sich gebildet hatte, brachten sie die Diktatur Clemenceau auf die Beine und schufen sie die Regierung der Rechten; unter dem erzwungenen Stillschweigen der Demokraten bereiteten sie den Verträgen das Bett, von denen man hat sagen dürfen, daß sie die Welt dem geringsten und beschränktesten Geschäftlertum auslieferten, daß sie der Monarchie in Europa ihren Sitz bereiteten, daß sie neue Kriege und revolutionäre Verkrampfungen nahezu unvermeidlich machten; von denen man auf jeden Fall und von jedem Standpunkt aus zu sagen berechtigt ist, daß sie Frankreich nicht gegeben haben, was es mit vollem Recht von ihnen erwarten durfte.
Die verwegene Minderheit, deren Machenschaften wir in einigen Fällen gezeigt haben, hatte die Wege bereitet. Sie nahm den Kampf auf mit Unterstützung aller Reaktionäre, und hinter sich her schleppte sie die Masse der Schwätzer, die müßige leichtgläubige Hammelherde.
-
Die Untersuchung vor dem Staatsgericht Die Vorkriegszeit Die argentinischen Affären Die Schweizer Affären Die Geheimakten
Am 13. Oktober 1918 kommt das Dekret heraus, das mich wegen Komplotts gegen die Sicherheit des Staates nach außen vor das Staatsgericht überführt. Genau vor neun Monaten war ich verhaftet worden. Vor nahezu zehn Monaten hatte der Hauptmann Bouchardon mit seiner Untersuchung begonnen, die zu nicht weniger als 52 Verhören Anlaß gegeben. Seit Ende Juli war ich allerdings nicht mehr im Justizpalast gewesen. Der Untersuchungsbeamte hatte, da er den Bankrott der großen Idee des Herrn Mornet, das Scheitern der ,, Amalgamierung" mit Leuten wie Bolo, Duval usw. mit hatte ansehen müssen, an die Affäre Lipscher sich zu heften gesucht. Letter Versuch, eine kriegsgerichtliche Klage zu rechtfertigen!, er scheitert mit dem Tage, an dem man mir Mitteilung machen muß von den aufgefangenen Briefen, an dem Herr Bouchardon sich gezwungen sieht, zuzugeben, daß- mit seinen eigenen Worten gesprochen ,, Lipscher seine Pläne hat scheitern sehen".( Verhör vom 30. Juli 1918.)
-
Damit tritt Stille ein. Ich soll den Referenten beim dritten Kriegsgerichtshof nicht wiedersehen.
Zehn Wochen sollen immerhin noch verfließen zwischen dem 30. Juli und dem 13. Oktober. Zweifellos waren sie belastet mit zauderndem Ueberlegen der Regierung. Sollte man bis ans Ende gehen im Verbrechen? Sollte man mich vors Kriegsgericht stellen? Oder sollte man, im Gegenteil, Gerechtigkeit walten lassen? Man wagte es nicht, einen haẞwürdigen Frevel auf sich zu nehmen. Ebenso wenig wagte man, hatte man den Willen, der Gerechtigkeit der wahren ihren Lauf zu lassen. Man entschloß sich zum politischen
Prozeß.
Während die Wandelgänge des Palais, die ministeriellen Arbeitsräume erfüllt waren von jenen Ungewißheiten, deren Schwankungen, deren Hin und Her man eines Tages erkennen wird, wenn gewisse Aktenfächer sich öffnen werden, währenddessen stand ich grausame Leiden aus in dem Gefängnis, in dem ich eingemauert war inmitten der gewöhnlichen Häftlinge. Das Fieber der Schlacht hatte mich aufrechterhalten, während ich noch mit Herrn Bouchardon stritt. Es war gefallen, seitdem ich nicht mehr zum Justizpalast gerufen wurde. Der Rückschlag war eingetreten. Eine Art Verfall der Nervenkräfte warf mich nieder, während mein Ge. sundheitszustand von Tag zu Tag sich verschlechterte. Kaum schlief ich, ich fiel bisweilen in Ohnmacht, ich fühlte, daß mein Wille den Körper nicht mehr meisterte. Ende August fand eine ärztliche Untersuchung statt. Man mußte feststellen, daß die Spannung meiner Arterien höchst beunruhigend war, daß ich Luft haben mußte, Spaziergänge, eine elektrische Behandlung mit hoher Stromziffer. Einen Augenblick hegte ich die Hoffnung, man würde mir erlauben, von Zeit zu Zeit der Stickluft der Santé zu entweichen, ein wenig Luft schnappen zu gehen zwischen zwei Wärtern, man würde mir zum mindesten gestatten, einmal täglich im Valde- Grace die Pflege zu empfangen, die mein Zustand erheischte. Es würde sich nur um einen kurzen Spaziergang gehandelt haben, um einen einstündigen Gang zu einem Krankenhaus. Doch wie kurz, wie umhütet dies alles auch hätte sein mögen, dies Kommen und Gehen hätte mich doch aus dem Gefängnis der Seelenqual herausgeführt und meine Nerven entspannt. Ablehnung! Meiner Zelle gegenüber, in der Abteilung für strengste Ueberwachung, stellt man die elektrischen Apparate auf, die es ermöglichen sollen, mich nach der Methode von Arsonval zu behandeln. Keinerlei Ausgang.- Ich habe schlimme Zähne. Es gibt kein zahnärztliches Atelier in der Santé. Ich bitte, mich zu einem beliebigen Zahnarzt führen zu lassen. Man kann die Wohnung, wenn man will auch die Straße, durch ein Regiment von Kriminalbeamten bewachen lassen. Ablehnung! ,, Helfen Sie sich, wie Sie können"! Die einzige Milderung wird mir zugestanden: man erlaubt mir spazieren zu gehen in dem sogenannten Garten für die Politischen . In einem Winkel des Gefängnisses, zwischen unermeßlichen Manern. liegt ein Garten von fünf bis zehn Meter in der Breite, von vierzig
Meter in der Länge, in der einige Bäume frösteln und zwischen asphaltierten Wegen Gerippe von Büschen ihr Leben fristen. Auf dieser engen Erdfläche, die zwischen Gemäuer gezwängt ist und recht eigentlich einen Schacht darstellt, den das Wachpersonal den Bärenzwinger" getauft hat, darf ich im September mich täglich einige Stunden lang hinschleppen. Nur ein Vorzug: ich habe keinen Wärter mir zur Seite und kann auf eine Bank sinken, lange Augenblicke hindurch sitzen bleiben, den Kopf in die Hände vergraben, ohne die Qual einer Ueberwachung zu erdulden, die über meine geringsten Gebärden sich beugt. Indessen vergeht die Zeit. Trotz der Behandlung nach Arsonval läßt die Spannung meiner Arterien nicht nach, verbessert sich mein Gesundheitszustand kaum merklich.
..Ich will durchhalten!"
bringt mir die Aufpeitschung, deren ich bedarf. Eine neue Das Dekret, das mich vor das Staatsgericht überführt, Schlacht am Horizont. Ich soll einer zweiten Untersuchung unterzogen werden. Ich will unbedingt den Nacken steif halten. Ich muß triumphieren. Mein Wille steift sich. Er wird meinen Körper beherrschen. Ich will durchhalten. Ich werde durchhalten.
Und dann: man kann mir jetzt nicht mehr die Behandlungsform für die politischen Gefangenen verweigern, da ich doch vor eine politische Gerichtsbarkeit berufen werden soll. Indessen, der Geist der Verfolgung, der meine Gegner beseelt, ist so stark, daß man es ablehnt, mir alles zu gewähren, worauf ich ein Anrecht habe. Die politischen Häftlinge sind den Vorschriften nach berechtigt, den Besuch von Familienmitgliedern in ihrer Zelle und den von Freunden nach einer Liste, die sie einreichen, im Sprechraum zu bestimmten Stunden, ledig aller Ueberwachung, zu empfangen. Es ist ihnen gleichfalls gestattet, sich zusammenzufinden und nach Wunsch miteinander zu sprechen. Mir wird der Verkehr mit den anderen politischen Gefangenen untersagt. Nur meiner Frau wird der Besuch in meiner Zelle gestattet. Nach und nach, tropfenweise nur gesteht man dann einigen von meinen Freunden die Möglichkeit zu, sich mit mir zu treffen, auch ohne das häßliche Dabeisein eines Wärters. Auch diese Erlaubnis entzieht man ihnen dann noch von Zeit zu Zeit, ohne irgendeinen Grund, nach willkürlichem Belieben. Troy diesen kleinlichen Kniffen sie erniedrigen ihre Urheber schafft mir meine Ueberführung in die politische Abteilung, der man sich nicht widersetzen kann, eine gewisse Erleichterung. Endlich habe ich nicht mehr die Qual des ständig geöffneten Schalterfensters zu erdulden. Endlich kann ich im Dunkeln schlafen. Endlich bin ich von den Mördern fort, von den zum Tode Verurteilten. Endlich höre ich nicht mehr das Geheul der armen Teufel, die man in die ,, Kabuffs" gesperrt hat.
-ver
Und ein Arbeitsfieber ergreift mich. Das Requisitorium zur Prozeßeinleitung, das der Herr Generalprokurator Lescouvé am 27. Oktober 1918 vor dem Staatsgericht verliest. zeigt die Wege, welche die neue Untersuchung einschlägt. Ich nehme wahr, daß meine ganze Vorkriegspolitik, die ganze Agadiraffäre heraufbeschworen werden soll. Ein Freudenschauer! Ich werde Gelegenheit haben, das Werk darzulegen, auf das ich stolz bin. Ich stelle mir vor, daß ich zu einem Politiker sprechen soll, der mir lauschen wird; stelle mir vor, daß er die Schwierigkeiten des öffentlichen Lebens einzuschätzen vermag, daß er Verständnis haben wird für die Gefährlichkeit der Fallen, die den in dieses Leben Verflochtenen gestellt werden, und der Hinterlist, mit der man ihnen Absichten unterschiebt, die sie niemals gehabt haben, und der Geschick. lichkeit, mit der man ihre Worte, ihre Haltung, ihre Taten entstellt. Und so sammle ich denn Dokumente, studiere ich die Akten, die mein neuer Rechtsanwalt, Maitre Moutet, mir bringt, der Nachfolger meines herzlieben Pascal Ceccaldi, den die Grippe in ein paar Tagen der Liebe seiner Familie und seiner Freunde entrissen hat.
Zur Verteidigung gerüstet
Indessen, es vergehen Monate ehe ich meine Verteidigung aufrollen kann Herr Forès, der zum Prasidenten der Unter
Von
zu
suchungskommission am Staatsgericht ernannt worden ist infolge der Demission des Herrn Monis, meines Kollegen aus dem Kabinett Waldeck- Rousseau , meines Ministerpräsidenten vom Jahre 1911, studiert die umfangreichen Akten durch, die Herr Bouchardon ihm übergeben, und macht sich an eine ganz neue Untersuchung heran. Die Aktenstücke, die mir mit Ablauf der Forschung nach und nach durch meine Rechtsanwälte übermittelt werden, da das Gesetz von 1897 über das Unter suchungsverfahren mit Rede und Gegenrede nun endlich zur Anwendung gelangen muß, ermöglichen es mir, die Richtung seiner Arbeit zu verfolgen. Der Mann, der im Augenblick mit der Amtstätigkeit eines Untersuchungsrichters betraut ist, befleißigt sich, zu beweisen, daß ich vor dem Kriege im Verlauf der Ereignisse von Agadir wie auch in ihrer Folge eine persönliche Politik der Annäherung an Deutschland verfolgt habe. Ich fühle schon heraus, daß er mir aus den besten Gründen heraus weil er nämlich nicht anders kann gestehen wird, daß ich in Friedenszeiten das Recht hatte zu dem Bestreben, einer Politik, wie ich sie gerade als den Interessen meines Landes entsprechend erachten mochte, den Triumph zu sichern. Aber ich merke auch, daß er unbedingt willens sein wird, aus meinen vorgeblichen Vorkriegsplänen Argumente zu ziehen, daß er behaupten wird, ich habe nach Ausbruch des Konfliktes bei der Politik verharrt, die mir zugeschrieben wird, ich habe, um sie ins Werk zu setzen, mich mit deutschen Agenten verabredet, ich habe mich um Unterstützung bemüht in einem gewissen verbündeten Lande. Und ich sehe, wie er sich anstrengt, die Untersuchung des Hauptmanns Bouchardon neu aufzuziehen; ich sehe, wie er sich nicht allein mit der italienischen, sondern auch mit der argentinischen Affäre abrackert, ja, sogar mit der grotesken Affäre Lipscher durch Anwendung merkwürdiger Praktiken, wie der Referent beim dritten Kriegsgericht sie verschmäht hat. Und die Illusion, in die ich mich für einen Augenblick eingewiegt hatte, schwindet hin. Die Worte, die Herr Clemenceau am 16. Dezember vor dem Elferausschuß sprach, der beauftragt war mit der Prüfung des Antrages auf Aufhebung diese der parlamentarischen Immunität, die mich deckte Worte kommen mir in den Sinn... Ich gestehe," sagte er ,,, daß ich, falls ich vor, einer Anklage stehen sollte, wie man mir zu fürchten gab, das Staatsgericht mir sicher nicht wählen. würde." Vor Jahren hatte er geäußert: In der Politik gibt es keine Gerechtigkeit." Ich beginne zu fürchten, daß er recht hat. Ich habe es immerhin eilig, mich zu überzeugen. Aber immer noch nichts. Man beruft mich nicht zum Luxembourg. Die Verhandlung beginnt
Schließlich, nach einer Wartezeit von vier Monaten, beginnt die Verhandlung. Ich stehe Herrn Pérès gegenüber, von dem ich weiß, daß er als Advokat in Toulouse einige Jahre lang im Abgeordnetenhause gesessen hat, ohne dort auch nur im geringsten Figur zu machen, von dem ich weiß, daß er in den Senat gekommen ist auf den Schultern der Koalition aus den Rechtsparteien und den gemäßigten Republikanern, von dem ich schließlich auch weiß, welche Rolle er im Malvyprozeß gespielt hat. Ein Gegner! Was für ein Gegner? Es ist mir nicht möglich, mich seiner Züge zu entsinnen. Wenn ich tief in meiner Zelle meine Erinnerungen sammele, dann kann ich mir nicht die Physiognomie dieses Mannes vors Auge rufen, den ich doch in den Wandelgängen des Palais Bourbon gestreift habe, mit dem ich ohne Frage habe sprechen müssen. Ich glaube ihn nicht zu kennen. Ich täusche mich. Ich stehe nicht an, es festzustellen.
Ich kenne aus der Geschichte jenen Laffémas, der beauftragt war mit einer Untersuchung über einen jungen Gesandten und ihm in strengem Ton eine Schwäche aus seinem Privatleben vorwarf, während er selbst sich in Schändlichkeiten wälzte und als verheirateter Mann von über sechzig Jahren bei einem Ehepaar herumbuhlte und den gefälligen Gatten auf Posten in der Verwaltung emporhob. Ich kenne den Präsidenten Harlay, der, um Ludwig XIV. zu Gefallen zu sein, einem von den obskuren Drahtziehern der Fronde den Kopf abschneiden ließ, jahrelang nach dem Erlöschen des Aufstandes und trotz der allgemeinen Amnestie, welche alle, die daran teilgenommen, schützen sollte. Harlay durfte zum Lohn sich das ihm anvertraute Vermögen eines seiner Freunde aneignen, der nach der Widerrufung des Ediktes von Nantes Hugenotte geblieben war. Ich kenne den Präsidenten de Mesmes, der unter der Regentschaft die Staatsgesete durchbrach und seine Amtspflichten verletzte, um dem Duc du Maine zu Diensten zu sein, der ihm das Amt des Siegelbewahrers von Frankreich versprochen hatte. Ich kenne die Leute, die man unter der Herrschaft des Konvents ,, die Sumpfkröten" nannte, die Leute, welche heute Vergniaud und die Girondisten, morgen Danton und seine Freunde unter die Guillotine lieferten, die Leute, deren knechtischer, neidischer Geist sich leicht dazu bequemte, Staatsmänner verschwinden zu lassen, die Leute, die erst in Bewegung gerieten, als sie, da die wirklichen Köpfe hinweggemäht waren, fürchten mußten, daß nun der Durchschnitt an die Reihe komme, die Leute, die angesichts dieses Verfalltages den Schrei außerhalb des Gesetzes" den Männern ins Gesicht schleuderten, denen sie noch am Tage vorher Beifall gezollt hatten, einem Robespierre und einem Saint- Just , die in ihrer Art auch groß waren und an denen die ,, Sumpfkröten" das Kaliber noch mehr haßten als die Lehre. Ich kenne die Leute, die der Herzog Victor de Broglie in der Pairskammer mit den Ellenbogen traktierte, von denen er sagte, sie hätten der Revolution, dem Kaisertum, der legitimen Monarchie gedient, hätten gleicherweise an alle Türen gepocht, vor allen Türen gebettelt, und seien so die Politiker mit gebrochenem Rückgrat". Und ich kenne Herrn Pérès.
Bis zu 1911 zurück
Wir beginnen mit der Prüfung der Ereignisse von 1911. Fünf lange Sitzungen hindurch sie ziehen sich hin durch die Monate Februar und März 1919 bemühe ich mich, dem Präsidenten der Untersuchungskommission am Gerichtshof begreiflich zu machen, wie gefahrenschwanger die Lage Frankreichs zu jener Zeit war.
( Fortsetzung folgt.)