keine Magen- und Geldfrage". Wir raten Herrn Pfarrer Arenz, über dieses Thema mit Herrn Kommerzienrat Röchling zu konferieren. Dieser Mitführer der deutschen Front" wird ihm klarmachen, daß die Rückgliederung der Saar eine Aera materieller Blüte für die Saarländer zur Folge haben werde. Die eifrigen Hitler - Anhänger, die ihre guten Franken bereits bei den lothringischen Banken in Sicherheit gebracht haben, sind einwandfreie Zeugen für heroische patriotische Gesinnung. Deutsch die Saar nur gegen bar": dieses politische Wort haben Gleichge­schaltete gegen andere geprägt.

Aber Herr Pfarrer Arenz selbst ist der einwandfreieste Zeuge dafür, daß Silberlinge" in diesem Kampf ums Deutschtum gänzlich ausschalten, und daß Herr Goebbels in völliger Berkennung der idealistischen Selbstopferung der Saarländer ungezählte Millionen in diesen Abstim mungskampf à fond perdu hineinsteckt. Der Herr Pfarrer kreidet es nämlich den Franzosen bitterböse an, daß sie ihren Geistlichen durch ihre jüdisch- freimaurische Regie­rung" keinen Staatszuschuß zur Aufbringung ihrer Gehälter gewähren. Aus rein religiösen Motiven ist Pfarrer Arenz über eine solche Möglichkeit erheblich bestürzt.

Mit wilden Worten streitet er den Anhängern des atus quo das Vaterland ab. Die Worte seines Führers sind ihm mehr wert als die fortwährenden hysterischen Angstschreie der Status- quo- Leute". Was die Hysterie be­trifft, so hat er vermutlich seinen Führer" noch nie am Lautsprecher gehört. Dafür hat er ihn um so gründlicher gelesen. Seitdem hat Pfarrer Arenz keine Angst mehr vor einem Kulturkampf, wie wir ja auch niemals bereit wären, das heilige Band der Blut- und Volksgemeinschaft aus Angst vor dem Tod auf dem Schlachtfelde zu lösen". Der Herr Pfarrer vernimmt be­reits Kanonendonner und steht bereit, für die deutschen Fahnen den Sieg zu erflehen, wie es auf der anderen Seite eine anderer für die seinigen tut. Das klingt unge­heuer mutig.

Herr Pfarrer Arenz, dürfen wir einige be scheidene Fragen stellen? Sie, der Mann ohne Angst, warum schweigen Sie gegen das Widerchristentum der germanisch- heidnischen Jrrlehren, die Ihr Papst geißelt und verdammt?

Warum sagen Sie nichts gegen den Vertrauten Ihres Führers, den Weltanschauungsdiktator Alfred Rofenberg, der den Stellvertreter Ihres Gottes in Rom als Medizin­mann" altindianischen Heidenaberglaubens in seinem aint­lich empfohlenen Mythus " beschimpft?

Wenn Sie ohne Angst sind: warum sagen Sie nichts zu den braunen Bestialitäten, über die Jhr Oberhirt in Trier gehäuftes Material besitzt? Ueber die Verfolgungen, Mißhandlungen, Verhaftungen von Priestern, die dem Ruf ihres ihnen von Gott geschenkten Gewissens folgten? Wenn Sie, Herr Pfarrer Arenz, ohne Furcht vor dem Kulturkampf find: warum beugen Sie sich feige der weltlichen Gewalt, die Sie als gläubigen Katholiken zum tausendfachen Schrei wider die Verge maltigung ewig- göttlicher Freiheitsrechte, der widergött­lichen Tötung und Verbrennung von Katholiken, der Unterdrückung der katholischen Jugendverbände und der katholischen Presse hinreißen müßte?

schweigen. Ihr Mut konzentriert sich auf die Verun­Sie, Priester ohne Furcht und Tabel, Sie

glimpfung derjenigen, die den Boden und die Menschen an der Saar Jhrem Führer" nicht ausliefern wollen: u m ihres Deutschtums und ihres Deutschseins willen. Um auch Ihre Kirche, Herr Pfarrer, hier an den Ufern der Saar in ihren Freiheitsrechten gegen den ,, totalen Staat" zu schützen. Um sie vor dem Schicksal zu bewahren, daß sie zwangsweise in die, comfreie Einheits­kirche" eingereiht wird, die soeben Hitlers Kirchenbeauf­tragter, Reichsbischof Müller, nicht ohne Einvernehmen mit seinem Führer" als Ziel verkündigt hat.

Wir dürfen auf weitere persönliche Anrufung des Herrn Pfarrer Arenz verzichten. Die Auseinanderseßung mit ihm hat nur einen einzigen Grund. Sie soll zeigen, wie dieser Abstimmungskampf verwirrt und vergiftet wird; wie der Name Gottes mißbraucht wird zur Beeinflussung von gläubigen Menschen, die blind gemacht werden sollen gegenüber der Wahrhaftigkeit.

Wir haben der katholischen Kirche keine Vorschriften zu machen. Sie muß wissen, ob sie es sich leisten kann, daß Pfarrer an der Saar ihren heiligsten Besitz verspielen dürfen.

Der umstrittene Krebserreger Zwei Erklärungen

Regierungsrat Dr. von Brehmer und Professor Dr. Reiter übergeben der Oeffentlichkeit Stellungnahmen zum Krebsproblem.

Dr. von Brehmer

führt aus: Herr Prof. Dr. Reiter, Präsident des Reichs­gesundheitsamts, hat Vertretern der Tagespresse unter Hin­weis auf meine wissenschaftliche Arbeit, die am 25. August d. J. in der Medizinischen Welt" erschienen ist, Angaben ge­macht, die geeignet sind, mein Ansehen als Wissenschaftler zu schädigen und die meine Veröffentlichung als unwissens schaftlich, leichtfertia und fantastisch hinstellt. Ich rücke von diesen, mich als Wissenschaftler persönlich kränkenden Angrif­fen weit ab, und überlasse es der Wissenschaft, das Urteil über meine Veröffentlichung erst dann zu fällen, wenn sie Gelegenheit genommen hat, das, was ich veröffentlichte, wei­ter nachzuprüfen. Im übrigen verweise ich erneut auf meine schon früber der. Tanespreise geaebene Erklärung, daß ich jede weitere Diskussion über wissenschaftliche Dinge in der Tagespresse ablehne, auf die Fachpresse hinweise und meine wissenschaftlichen Forschungsergebnisse nach wie vor in vollem Umfang aufrechterhalte. Auch ist von den gleichzeitig ver­öffentlichten Nachprüfungen eines genau festgelegten Teils meiner Befunde von keiner Seite etwas zurückgenommen worden.

Ich stelle im Gegensatz zu den Angaben des Herrn Pro­fessor Dr, Reiter fest, daß schon vor mir Wissenschaftler Mi­froorganismen gesehen und beschrieben haben, welche mit der Entstehuna bösartiger Geschwülste in ursächlichem Zusam­menhang gebracht wurden. Angaben, die erst dann kritisch abgewertet werden müssen und können, wenn die Frage, ob Krebs eine Erregerkrankheit ist oder nicht grundiäßlich ent­schieden ist. Es ist selbstverständlich. daß steriles. bakterio­logisches Arbeiten die Voraussetzung der drei Veröffent­lichungen in der Medizinischen Welt" waren. Es sind nicht beffere" Ergebnisse aus Fingerbeere als aus Armyene er­zielt worden, eine Behauptung, die auf nichtsteriles Arbeiten

Das Wunder des Dr. Schacht

Einige neugierige Fragen

Paris , 23. September.

Von unserem Korrespondenten.

Bon Taschenspielerkunststücken des Dr. Schacht" erzählt der Figaro". Das Blatt meint, die Reichsregierung habe. wie man sich erinnere, in den ersten Märztagen eine drako­nische Einschränkung der deutschen Einfuhr angeordnet. Aber, seltsam, seltsam, die Folge davon sei eine schnelle Zunahme gewesen. Man habe sogar festgestellt, daß, je geringer der Devisenvorrat war, um so mehr die Einfuhr wuchs.

Es wäre nun erlaubt gewesen, zu denken, daß wenigstens im Monat August, d. h., mehr als sechs Monate nach dem Er­laß jener Verordnuna, man anfange, ihre Wirkungen zu Veröffentlichungen des Reiches entnehme, gäben fein Nack beobachten. Aber die Zahlen, die man den letzten amtlichen lassen an.

Deutsche Einfuhr( in Millionen)

1933

1934

Juni Juli August

.

. 357

375

360

363

347

->

343

Was, so fragt das Blatt, seien nun Dr. Schachts Versiche= rungen wert? Wenn man berücksichtige, daß die Preise der eingeführten Waren im Laufe der lezten zehn Monate erheb= lich gefallen seien, so ergebe sich aus den angeführten Ziffern, einwandfreien Zeugen, daß die Einfuhr im August tatsächlich höher gewesen sei als die im vergangenen Jahr.

Das treffe vor allem auf die Rohstoffe zu. Obgleich nach den amtlichen Statistiken der Verbrauch der Bevölkerung heute niedriger sei als der im Jahre 1932, sei die Einfuhr her Rohstoffe erheblicher als in den letzten Jahren. Für ge­wisse Rohstoffe man errate, welche!- erreiche sie sogar eine Zunahme von 75 Prozent.

Daraus ergäben sich zwei Fragen:

1. Wozu diene die Einfuhr, die sichtlich nichts mit dem Verbrauch der deutschen Bevölkerung zu tun habe?

2. Woher kämen die zusätzlichen Devisen, die erforderlich seien für die Finanzierung der vermehrten Einfuhr? Habe nicht Dr. Schacht erst fürzlich versichert, dem Reich fehlten in einem solchen Maße Devisen, daß es selbst die normale Ein­fuhr nicht regeln könne.

Figaro schließt: Man hat da mit einem Wunder zu tun, über das uns Herr Dr. Schacht recht gut aufklären könnte."

Weihe für den Reichsbischof

Alles tief ergriffen"

Der Reichsbischof Müller steht am Ziel seiner Wünsche. Am Sonntag wurde er in einem feierlichen Aft im Berliner Dom in sein Amt eingeführt. Alles war da, was in der Hitlerkirche Glanz und Namen hat. Die Festansprache hielt der eigentliche Führer der evangelischen Kirche, der Ministe­rialdirektor Jäger, der die protestantische Exekutive gegen die Opposition durchzuführen hat. Alles war ergriffen. Auch die Landesbischöfe. Das sind jene Geistlichen, die man den widerspenstigen Landessynoden auf die Nase gesetzt hat. Es fehlten, was die amtlichen Meldungen selbstverständlich ver­schweigen, der bayrische Landesbischof Meiser und der hannoversche Landesbischof Marahren 8. Der Vifar der deutschen evangelischen Kirche, Dr. Engelte, sprach unter den Klängen des Gemeindegesanges: O heiliger Geist fehr bei uns ein." Der älteste der evangelischen Bischöfe, Kühle= wein Baden, gelobte im Namen seiner Kollegen treue Ge­folgschaft. Schließlich sprach Reichsbischof Müller selber auch ,, tief ergriffen". Man sang das Horst- Wessel- Lied, durch den Dom hallte ein dreifaches Sieg- Heil auf den Führer, hoch oben im Domgewölbe leuchtete das Hakenkreuz. Das war die Einführung des Herrn Reichsbischof. Es ist kein Wort mehr dazu zu sagen. Höchstens dies: dieser Weiheakt erfüllt

Eine grundsätzliche Erkenntnis des Reichsgerichts Keine nutzlosen Entmannungen

Zur Frage der Voraussetzungen der Entmannung liegt, wie das Ndz." meldet, ein neuerliches grundsätzliches Er­kenntnis des Reichsgerichts vor.( 1 D. 612/34.) Diese Ent­scheidung unterstreicht den Grundsaß, daß die Entmannung nur zulässig sei, wenn die öffentliche Sicherheit sie erfordere. Das sei zwar in§ 42 f StGB. nicht ausdrücklich gesagt, nach dem Zusammenhang aber vom Gesetzgeber unzweifelhaft gewollt.

In dem der Grundsaßentscheidung vorliegenden Einzelfall handelte es sich um einen Angeklagten, der bereits 62 Jahre alt ist, an Aderverkalkung litt und im Rückbildungsalter be= griffen war. Er war zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Nach Lage des Falles bezeichnet es das Reichsgericht als zweifelhaft, ob auch noch nach der Strafverbüßung dieser Angeklagte eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit bedeuten könne. Hierüber hätte mindestens das Urteil sich äußern müssen, und zwar auf Grund der gutachtlichen Erklärung des Sachverständigen. Auch sei es möglich, daß der verbrecherische Hang des Angeklagten selbst bei Vornahme der Entmannung nicht beseitigt werden könne, wie in einem anderen Falle ein Sachverständiger festgestellt hatte. In einem solchen Falle, wenn die Erfolglosigkeit der Entmannung anzunehmen sei, könne sie nicht angeordnet werden, weil die öffentliche

abzielt. Im Gegenteil waren, wie aus der Ueberprüfungs­arbeit zu erlesen ist, 80 v. H. aller Blutversuche( Vene) und 75 v. H. aller Fingerbeereversuche positiv. Ich bin kein Chemiker, sondern Biologe mit bakteriologischer Vorbildung. Ferner ist aus den Veröffentlichungen genannter Fachpresse zu ersehen, daß die Beweisführung, ob der neue Mikroorga= nismus bösartige Tumoren erzeugt oder nicht, der kommen­den histologischen Veröffentlichung vorbehalten bleiben sollte. Ueber die Behandlung von Krebs und die Krebsdiät habe ich bisher weder in der Fachpresse noch in der Tagespresse Mit­teilung gemacht. Es ist ungewöhnlich, diesbezügliche Mit­teilungen der Tagespresse, die, wie aus ihr zu ersehen ist, von dritter Seite stammen, ohne Rückfrage als Grundlage für eine amtliche Stellungnahme gegen mich zu benutzen. Die Zusammenseßung der Spezialinjektion ist, wie ebenfalls aus der Ueberprüfungsarbeit zu erlesen ist, angegeben. Ich führe feine Krankengeschichten, denn ich bin reiner Wissenschaftler und Biologe. Die Krankengeschichten, auf welche Herr Pro­feffor Reiter sich bezieht, hat er an dritter medizinischer Stelle eingesehen.

Auf weitere Angriffe einzugehen, muß ich mir an dieser Stelle versagen, weil sie das wissenschaftliche Gebiet streifen und zum Teil persönlichen und sachlich- informatorischen Vor­besprechungen entstammen, die ich mit Herrn Professor Reiter als Grundlage für die kommende, bereits angeordnete und vorbesprochene weitere Prüfung meiner wissenschaft­lichen Befunde durch das Reichsgesundheitsamt vor ungefähr zwei Monaten hatte. Bereits im Jahre 1932 unterbreitete ich dem Reichsgesundheitsamt meine Forschungsergebnisse mit der Abficht einer gemeinsamen, überprüfenden Zusammen­arbeit. Ich bedauere, daß der Rahmen der Veröffentlichungen in der Medizinischen Welt", auf die man sich bei der Be­wertung der Arbeit allein stützen müßte, überschritten morden ift. Der Präsident des Reichsgesundheitsamtes,

Professor Reiter,

bemerkt zu diesen Ausführungen des Herrn von Brehmer folgendes: Seit über einem halben Jahr werden zwischen dem Reichsgesundheitsamt im Einvernehmen mit dem Reichs­

in Deutschland Hunderttausende von Protestanten mit Trauer und Scham.

Ueber die große Sportpalast kundgebung der deutschen Christen erfährt man nachträglich, daß es sich um eine ausschließlich braune Veranstaltung handelte, die im Aeußeren wie im Geiste durchaus den Stil einer national­sozialistischen Versammlung nachahmte. Den Vorsiz führte ein Parteifunktionär in brauner Uniform. In SA. ­Stiefeln, Breeches, in braunem Hemd sprach der deutsch­christliche Pfarrer Tausch. Man klatschte, trampelte und sang das Horst- Wessel- Lied. Tags darauf begann die große Reichs­tagung der deutschen Christen. Ministerialdirektor Jäger be­fräftigte noch einmal die Beschlüsse der Nationalsynode und den Willen, die Opposition um jeden Preis niederzuschlagen. Es bleibt bei der Maßregelung von mehr als 1000 gläubigen Pfarrer.

*

" United Preß" erfährt, daß die Reichskirchenregierung an­läßlich der Einführung des Reichsbischofes in einiger Ver­legenheit war. Diese Einführung sollte ursprünglich der Berliner Bischof Glondys vornehmen. Er weigerte sich jedoch, weil seine Gemeinde Einspruch erhoben hatte. Schließlich erklärte sich der badische Landesbischof Kühlewein bereit.

Sicherheit

entscheiden, ob die unterbringung des Angeklagten in auf die verminderte zurechnungsfähigkeit. bei eine nuloſe Maßnahme erfordere. Es sei dann einer Seil- ober Bflegeanſtalt anzuordnen ist mit Rücksicht

Das Neueste

Der Präsident der spanischen Republik unterzeichnete ein Defret über die Verhängung des Alarmzustandes. Das Dekret tritt von Sonntag ab in Kraft.

Zwischen Gerona und Barcelona stieß ein Lastwagen mit einem Autobus zusammen, der von zahlreichen Personen bes setzt war, die von der Weinlese in Frankreich zurückkehrten. 36 von ihnen wurden schwer verlegt.

Oberst Lindbergh und seine Frau haben Sonntag nachmittag im eigenen Flugzeug die Reise nach Neuyort an= getreten, um den Behörden bei der weiteren Untersuchung gegen Richard Hauptmann zur Verfügung zu stehen, der im Berdacht steht, seinerzeit Lindberghs Kind geraubt zu haben. Ein schwerer Autobusunfall, bei dem zwei Menschen getötet und 20 verletzt wurden, ereignete sich am Sonntag in der Nähe von Oran . Ein vollbesetzter Autobus, der einem Lieferwagen ausweichen wollte, fuhr in voller Fahrt gegen eine Mauer und ging in Trümmer. Die beiden Toten find Europäer , während die Verlegten zum größten Teil Ein­geborene sind.

ministerium des Innern und Herrn von Brehmer von mir stets auf das nachdrücklichste geförderte Verhandlungen ge­pflogen, um einerseits die Voraussetzungen zu schaffen, die theoretischen Auffassungen des Herrn von Breh­mer über die Krebsfrage in den Laboratorien des Reichs­gesundheitsamtes einer Nach prüfung zu unterziehen, an­dererseits die von ihm behaupteten Heilerfolge unter Aufsicht zuverlässiger Aerzte an Kranken innerhalb einer speziell für diese Prüfungen einzurichtenden Krankenabtei­lung eines Berliner Krankenhauses mit finanzieller Unter­stützung des Reichsministeriums des Innern nachzuprüfen. Jede Erregung der Oeffentlichkeit wäre unterblieben, wenn Herr von Brehmer sich nicht ohne Wissen des Reichsgesund­heitsamtes oder des Ministeriums des Innern, und nachdem letzteres schon eine namhafte Summe zur Verfügung gestellt hatte zu einer voreiligen, den Verhandlungen zu­widerlaufenden Veröffentlichung seiner Befunde ent­schlossen hätte, von denen er wußte, daß sie noch keine Be­weise einer wissenschaftlichen Erkenntnis darstellten!

Wenn Herr von Brehmer vom Inhalt der in den Tages­zeitungen wiedergegebenen Ausführungen jetzt abrückt, so ist es unverständlich, wie diese überhaupt in zahllosen Tages­zeitungen Einlaß erhalten konnte, zumal vielen diefer Aus­führungen sein Lichtbild beigegeben war! Es ist unverständ­lich, warum er in der effentlichkeit nicht un tittelbar nach Erscheinen dieser zum Teil ganz ungeheuerlichen und die Volksgesundheit gefährdenden Auslaffungen hiervon Mit­teilung gemacht hat, sondern erst die von ihm offenbar wenig begrüßte Rücäußerung des Reichsgesundheitsamtes abwar­tete! Es erscheint ganz nebensächlich, ob Herr von Brehmer als Chemiker" bezeichnet wurde( er ist Apotheker und hat in Botanik promoviert); wichtiger und maßgebend ist es, ob er als Nichtarzt das, was er gesehen haben will, biolo­gisch richtig zu deuten und für die Heilkunst am Menschen richtige Schlüsse zu ziehen verstand.

Die im Laufe der kommenden Monate vorzunehmenden Nachprüfungen werden bald zeigen, ob Herr von Brehmer der deutschen medizinischen Wissenschaft etwas gegeben ober genommen hat!