Vor Macdonalds Rückkehr

Das britische Kabinett nach den Sommerferien Wir verwerfen die Irrlehre"

zusammengetreten

DNB. London , 25. Sept. Das britische Kabinett nahm am

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Die Bekenntnisbewegung ruft zum Sturm gegen den Reichsbischof Dienstaa nach den Sommerferien seine Sigungen unter dem Hitler als Vermittler"- Wilde Scene in der Kirche

Vorsitz Baldwins wieder auf. Abwesend waren der Premier­minister, der Präsident des Handelsamtes, Runciman , Eun­liffe Lister, Elliot und Lord Halifax . Eine große Zahl von innen- und außenpolitischen Fragen wird von den britischen Ministern erwogen werden, darunter insbesondere die Berichte der Kommissare, die die Lage in den wirtschaftlichen Notgebieten Englands untersucht haben, ferner die deutsch­englische Handelsfrage sowie die Vorbereitungen für den Wiederzusammentritt des Parlaments am 30. Oktober.

Die bevorstehende Rückkehr des Premierministers von feinem dreimonatigen Erholungsurlaub und das normale Wiederaufleben der politischen Tätigkeit führt zu den üblichen Gerüchten über eine Umbildung der Regierung. Man hört ut. a. die Vermutung, daß der Innenminister Gilmour und der Staatssekretär für die Kolonien, Cunliffe Lister, ins Oberhaus gehen und daß der Wohlfahrtsminister Youna et­setzt werde. Auch das Gerücht, daß Außenminister Simon seinen jezigen Posten mit dem des Lordkanzlers vertauschen werde, taucht wieder auf. Fest steht lediglich, daß der jetzige Lordkanzler, Lord Sankey, wegen seines vorgerückten Alters den Wunsch hat, bei der ersten sich bietenden Gelegenheit zurückzutreten.

Das Massengrab der 264

Die Grubenkatastrophe von Gresford

London, 25. Sept.( Havas.) Ter Unglücksschacht auf der Grube Gresford ist jetzt zugemauert. Kein Bergmann wird fe wieder in die ausgebrannten Stollen einfahren können, die zum Massengrab für 264 Grubenarbeiter geworden sind. Die Ueberlebenden sind arbeitslos geworden. Mehr zu beklagen sind aber noch die Familien, die ihre Er­nährer verloren haben. Die zu Gunsten der Hinterblie= benen der Opfer der Katastrophe eingeleitete ammlung findet in ganz England reichen Zuspruch.

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Das Neueste

In einem Vorort von Marseille fam es zu schweren politischen Zusammenstößen, bei denen zwel Perfonen ge= tötet und mehrere verlegt wurden.

18 franzöfifche Großflugzeug Regenbogen" hat am Dienstag zum viertenmal den Südatlantik überflogen und ist nach 18stündigem Flug von Natal fommend in Porto Praia auf den Rap- Verdischen Inseln gelandet. Vom Winde begünstigt hat Rogenbogen" die Strecke mit einer Durch= schnittsgeschwindigkeit von 212 Kilometer zurückgelegt. Das Südfrenz", das sich in den letzten Wochen in den Luftpost: dienst von Daftar nach Ratal mit Regenbogen" geteilt hat, hat Villa Cisneros verlassen und wird sich nach Marseille begeben, wo es überholt werden soll.

An der Meeresküste Englands, 5 Kilometer von Holyhead, wurde am Dienstag abend die Tragfläche eines Flugzenges gefunden. Das Luftfahrtministerinin bemüht sich, die Her: kunft der Maschine auf Grund der auf der Tragfläche vers zeichneten Buchstaben zu erkennen.

Das Präsidium des Vollzugsausschusses der Komintern hat beschlossen, den 7. Weltfönareß der kommit= nistischen Internationale in der ersten Hälfte des Jahres 1935 stattfinben zu laffen,

Der Leiter der NRA , General Johnson, ist von feinem Bosten zurückgetreten.

In seinem Schreiben weist General Johnson darauf hin, daß die Nira nen organisiert werde und daß et ible, daß sein eigener Bosten überflüssig werde. Wenn er jedoch auf: gefordert würde, an dem neuen Wert wieder mitzuwirken, merde er jederzeit dienstbereit gefunden werden. Präsident Roosevelt dankte General Johnson in einem Schreiben für die der Nira geleistete Arbeit und fündigte on, daß er in den nächsten Tagen nach seiner Rückkehr nach Washington die mit der Revorganisierung der Nira zusammenhängenden Fragen mit General Johnson besprechen werde.

Frauen und Wahlsicg

Zum sozialistischen Wahlerfolg in Schweden

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An den Vorbereitungen der Wahlen in die Gemeindever­tretungen in Schweden haben die sozialdemokrati, chen Frauen hervorragend Anteil genommen. Ihre ausgezeich­nete Monatsschrift Morgonbris" ist als Doppelnummer für die Wahlkampagne erschienen, daneben ist eine Separat­ausgabe auf dünnerem Papier in einer Massenauflage verbreitet worden. Der Politische Hausmütterverband, eine neue starke Organisation der sozialdemokratischen Frauen Schwedens , hat sich die Verbreitung des Sozialismus unter den Hausfrauen und Müttern zur Aufgabe gemacht. Ein eigenes Wahlplakat der Frauen und eigene Wahlbros: büren und Flugblätter wurden von den Agitatorinnen der Partei und von den Mitgliedern der sozialdemokratischen Frauen­klubs, die das ganze Rand bereiffen, in zahlreichen Verlämnt­lungen folportiert. Separate Angaben über die Frauen­stimmen oder über die Anzahl der gewählten Vertreterinnen liegen nicht vor. Die Parolen der Tosialdemokratischen Frauen: Für gesunde hygienische Wohnungen, gegen die grauen Mauern düsterer Zinsfasernen, für gute Schulen, für Brot und Arbeit, Freiheit, Völkerverständigung, Be­wahrung der Demokratie und des Friedens, fanden bei den Frauen der Arbeiter wie der Bauern guten Anklang.

Wahl- Nadiklänge

So ließ sich Hitler zum Staatsoberhaupt ,, wählen" Man schreibt uns aus der Pfalz :

Ju der Saijerschule in Pirmasens ereignete sich am Wahltag folgendes Vorkommnis:

Ein Mann betrat mit seiner Frau das Wahllokal. Man drückte ihm einen fertigen Stimmschein in die Händ. Der Kreis hinter dem Ja war bereits angefreuzt. Gr hatte den Mut zu protestieren und forderte von dem S.­Mann.der Wahlhelferdienste tat, unter Berufung auf den Er­laß der Reichsregierung, daß die Wahlhandlung geheim sein müse, einen neuen Eimmichein. Nach einigem Hin und Her erhielt er den Stimmschein. Er begab sich in die Zelle. Der Bugang zu dieser Belle war diesmal nicht an der Wandseite,

Seit mehr als Jahresfrist schwebt über dem deutschen Protestantismus die Gefahr eines Schismas. Alle Be­fürchtungen haben sich indes bisher nicht verwirklicht; der entscheidende Bruch wurde nicht vollzogen. Nun aber scheint die Stunde da zu sein, wo es feine Brücken mehr gibt.

Wir verzeichnen einige Tatsachen. In der gleichen Stunde, in der die pompose Zeremonie der Einführung des Reichsbischofs Müller im Berliner Dom durchgeführt würde, ließen die in der Bekenntnisbewegung vereinigten Pfarrer

religiösen Bekenntnisse religiösen Befenntnisse mit unübersehbaren Folgen. Es sind jetzt Dreiviertel aller evangelischen Pfarrer im Kampf mit dem Reichsbischof. Die Größe des Hasses der feindlichen Kirchengruppen untereinander ist kaum noch zu überbieten. Der religiös indifferente Hitler, der zudem noch formell Katholik ist, ist bei äußerster Autorität nicht mehr imstande, in diesem Kirchenstreit vermittelnd einzugreifen.

im ganzen Reich eine Profeſt fundgebung verlesen, die gans Handgemenge in der Kirche

beispiellos ist in der neueren Kirchengeschichte. Diese Rundgebung stößt den Reichsbischof und seinen Vertrauens­main und juristischen Sachwalter Jäger geradezu aus der christlichen Gemeinschaft aus. Es heißt in der Erklärung: Wir verwerfen die Frekehre, die über die Bekennt nisse hinweg eine deutsche Nationalfirche mit deutsche gläubigem Einschlag erstrebt. Weil sie das tun, haben sich der Neichsbischof Müller und der Rechtswalter Jäger sowie alle, die ihnen Gefolgschaft leisten, von der christ: lichen Gemeinde geschieden. Diese Scheidung muß die chriftliche Gemeinde sehen, anerkennen und voll­ziehen. Man wird jetzt versuchen, das Gewaltregiment zu vollenden und dabei noch stärfer als bisher die Predigt des lanteren und unverfürzten Evangeliums zu unterdrücken."

Gegen die Vertreter der Reichsfirchenregierung wird ein Bannstrahl gerichtet, der sich nicht mehr auf bloße Organi­sation, sondern auf das Evangelium selber bezieht. Die Furcht vor dem Schisma ist im offiziellen Kirchenlager bereits so groß, daß sich Müller und Jäger bei Hitler um den Erlaß eines Gesetzes bemühen, das auf drei Jahre hinaus Kirchenaustritte verbieten soll. Das bedeutete einen offenen Eingriff in die Freiheit der

Der Bischof in Schutzhaft

Unvermindert tobt der Kampf in Süddeutschland . Offen hat sich der bayerische Landesbischof Meiser hinter den gemaßregelten Landesbischof Wurm von Württemberg gestellt. Da ihm in München und in Nürnberg das Predigen offiziell verboten wurde, mußte er in Ansbach Gottesdienst abhalten. Hier verlas er die Proklamation der Bekenntnis­bewegung. Zeitweilia befand sich der württembergische Landesbischof Wurm in Schutzhaft. Ministerialdirektor Jäger hatte sein Dienstbüro mit einer SS- Abteilung be= setzt, Wurm lehnte es ab, sein Dienstgebäude zu verlassen. Daraufhin wurde er zwangsweise in seiner Wohnuna feſt= gehalten und bewacht. In der Markuskirche in Stuttgart ist es am Sonntag zu einer

schweren Störung des Gottesdienstes

gefommen. Als der Pfarrer sich hinter den Landesbischof stellte, stimmte eine Gruppe von Nationalsozialisten einen Sprechchor an. Es tam zu einem Handgemenge in der Kirche. Die Störer, die von einem Nationalsozialisten in Uniform, einem miswalter, geführt wurden, wurden von den übrigen Gemeindemitgliedern gewaltsam aus der Kirche getrieben.

Nicht viel anders ist es in Hannover . Jetzt sollen zwölf Bischöfe, der Müller- Richtung in das rebellierende Gebiet entsandt werden, um den Landesbischof Marahrens int Vertrauen seiner Gläubigen zu erschüttern.

Der neue Plan" durchlöchert

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Das deutsch - englische Wirtschaftsprovisorium

Am 24. September ist der mit Tamtam angekündigte neue Plan" des Wunderdoktors Schacht in Kraft getreten. Dieser neue Plan ist die Mißgeburt des vor anderthalb Jahren ebenfalls sehr feierlich angekündigten hitlerschen Vierjahres­planes. Kaum aber ist der neue Plan" mit seiner ganzen Bürokratisierung der deutschen Einfuhe in Kraft getreten, schon hat er ein Loch bekommen. Dies geschah durch den Abschluß des deutsch - englischen Handelsprovisoriums. Wir haben bereits berichtet, daß sich in Berlin eine englische Delegation unter Führung von Sir Frederie Leith Roß aufgehalten hat, um mit der Reichsregierung eine Aut zahl schwebender Fragen zu regeln. Den Engländern war es insbesondere darum zu tun, eine Einschränkund der eng lischen Ausfuhr nach Deutschland zu verhindern. Tatsächlich war diese Ausfuhr gefährdet, weil ja die Schaffung der Ueber: wachungsstellen durch den neuen Plan" den Zweckt hat, die Einfuhr aus dem Auslande zu drosseln. Man ist in der furzen Zeit zu einer endgültigen Reglung nicht gelangt, son­dern nur ein furzfristiges Provisorium abgeschlossen worden. Dieses Provisorium soll bis zur Beendigung der Verhand Iungen, spätestens aber bis Ende Oktober Geltung besitzen. Auf Grund der Zwischenlösung sind für die Einfuhr der im deutsch - englischen Zahlungsabkommen vom 10. August diefes Jahres behandelten Waren Devisenscheine in einem Umfange zu erteilen, der den gegenwärtigen Stand der englischen Einfuhr nach Deutschland entspricht. Dabei wird kein Unter­fried zivischen den einzelnen Warengruppen gemacht werden. Diefe Realuna gilt für alle Waren, für die die Möglichkeit der Bezahlung über das Sonderfonto der Bant von England im Raftpunkt des Infrafttretens des deutsch - enalifchen Rab­Inha& abfömmeus aegeben war und für alle fonitigen Ein­sablungen auf das Sonderfonts, die nachtränlich woh der Reichsbank zugelassen worden sind. Im übrigen bleiben die Bestimmungen dieses Abkommens, insbesondere das System der Einzahlungen, aufrecht erhalten.

Wahl­

Mit anderen Worten: die englische Ausfuhr nach Deutsch­ land wird durch den neuen Plan in feiner Weise berührt, und die Engländer fönnen bis zur endgültigen Regfung nach Deutschland im gleichen Umfange exportieren, wie dies bisher der Fall war.

Die deutsche Presse tut so, als ob sie von der Zwischen­lösung außerordentlich befriedigt sei und begrüßt lebhaft das neue Handelsprovisorium. In Wirklichkeit bedeutet es aber eine Kapitulation Schachts vor der englischen Drohung, es bedeutet eine Durchlöcherung des ganzen Systems der Neber­wachungsstellen.

In der Frage der Reglung der Warenschulden ist eine Einigung nicht erzielt worden; sie wird Gegenstand weiterer Berhandlungen sein. Bekanntlich schulden die deutschen Ab­nehmer von englischen eingarnen und Kohle einen Betrag von etwa 1 Million Pfund Sterling. Die englischen Liefe­ranten haben seit einiger Zeit die Ausfuhr von Feingarnen eingestellt, da sie für ihre Waren schon seit langem nichts bezahlt bekommen. Die Situation bleibt in dieser Beziehung nach wie vor äußerst gespannt, und es ist bezeichnend, daß Sir George Holden, der Vorsitzende des Gläubiger­ausschusses der Baumwollfabrikanten von Lancashire im Monchester Guardian" nenerdings, nach Bekanntgabe des deutsch englischen Wirtschaftspropiforiums, erflärt hat, nene enalife Lieferungen von eingarnen nach Deutschland fämen nicht in Frage, solange die alten Warenfchulden nicht bezahlt sind.

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Kritiker in Schutzhaft

Wie der Bayerische Kurier" meldet, wurden zwei Ge­meindeangehörige aus Puch ( Bayern ) in Schuh haft ge= nommen, weil sie den 1. Bürgermeister von Puch auf öffent­lither Straße und vor den versammelten Gemeindebürgern beleidigt und gegen den Gemeinderat gehebt hätten.

sondern gerade umgekehrt, gegenüber vom Tisch des WEDI deutsche Bananen!

letters, sodaß eine Kontrolle des Abstimmenden leicht möglich

war. Troßdem wählte der in Frage stehende Mann mit Nein. Er steckte seinen Stimmichein in den Briefumschlag und gab ihm den Wahlleiter. Als er sich umdrehte, um zu geben, rief ihm seine Frau zu, daß der Wahlleiter soeben sei: nen Stimmschein unter den Tisch start in die Urne geworfen habe. Schon stand ein SA.- Mann mit seinen breiten Stiefeln auf dem Stimmschein. Der Abstimmende protestierte. Er wollte seinen Stimmschein wieder haben. Aber der Protest half ihm nichts. Dort laa sein Stimmschein mit der Nein­Stinime auf dem Boden, ein SA- Mann hielt den Füß drauf. Ein anderer SA- Mann aber bedeutete in nicht mißzuverite hender Weise unferem freien deutschen Staatsbürger", daß er schleunigst das Lotal verlassen möge, da ihm sonst noch etwas anderes panieren könne. Weil er wußte, daß jetzt nur eine gehörige Tracht Prügel folgen könnte, verließ der Wäh­ler mit seiner Frau das Lokal. Weiter passierte ihm nichts! Am nächsten Tag erhielt er einen Brief seines Friseurs, in dem ihn diefer aufforderte, fein Lokal nicht mehr zu betreten, da er Staatsfeinde nicht zu seinen Kunden zählen wolle. Wie frei und geheim doch die Wahl in Pirmasens war!

Aus dem pfälzischen Grensdörfchen Wattweiler er­reicht uns eine Meldung, nach der sich der Wahlvorgang dort folgendermaßen abgespielt hat: Der Bürgermeister ließ im Einverständnis mit dem SA- Führer am Wahltag sämtliche Vereine des Dorfes auf einem freien Plas antreten. Die noch nicht irgendwo organisierten Wähler wurden aufgeför­dert, sich ebenfalls einzufinden. Dann gings mit Mufif zum Wahl lokal, Der Bürgermeister sette sich an einen Tisch, verlas die Namen, und die Ausgerufenen traten der Reihe nach vor. Sie empfingen von einem A.- Mann einen Stimmichein, ein anderer Hitlergardist reichte ihnen einen Bleistift, dann konnten sie auf dem Tisch des Bürgermeisters ihr Kreuzchen in den Ja- Kreis eintragen. Hierauf nahm ein weiterer SA- Mann den Stimmschein entgegen, steckte ihn überflüssigerweise in ein Couvert und überreichte ihn dem Bürgermeister. In furzer Zeit hatten so alle wahlberechtig= ten Bürger gewählt. Resultat: 100prozentige Wahlbeteilt­gung, sämtliche abgegebenen Stimmen für Hitler, feine Nein­und keine ungültige Stimme. Es ist schade, daß man nicht in nanz Deutschland nach der simplen Methode des Wattweiler Bürgermeisters gewählt hat. Der Mann war wenigstens ehrlich!

Die deutsche Propaganda scheut vor feiner Phrase zurück und sei sie noch so absurd. Eine der überraschendsten Parolen, die sie geprägt hat, ist wohl die Aufforderung, die neuerdings in den Geschäffen und an den Wagen der Straßenhändler prandi: Eßt deutsche Bananen! 5r unterstützt damit die deutschen Farmer in Deutsch Ostafrika!"

Diefe ebemalige deutsche Solonie untersteht, bekanntlich feit 1919 enalischer Verwaltung. Aber wahrscheinlich gibt es dort einen Verein für das Deutschtum im Auslande, dessen Mit­glieder von den deutschen Autartiebestrebungen befrøffen werden und deren Wünschen, auch ein bißchen vom dritten Reiche" au profitieren, auf diese Weise wenigstens in effigie entsprochen werden soll ob ihnen zuliebe in Deutsch- it­afrifa" überhaupt Bananen gedeihen, ist außerdem die Frage. Wahrscheinlicher ist, daß man mit diefer Parole eine als Kompensationsgeschäft unumgängliche Bananeneinfuhr vor dem deutschen Verbraucher tarnt, imi so die verschiedener Löcher in der Autarkie zu verhüllen.

Wie dent auch sei mitunter scheint die linke Prope gandahand nicht zu wissen, was die rechte tit. Denn während man diese Bananenvarole plafatiert, aaitiert der doch eben­falls vom Propagandaapparat dirigierte deutsche Rundfunk gegen den Bananengenuß. Das geschah zum Beispiel erit dieser Tage in einer Rundfunkreportage vom Obst- und Ge­müsemarft einer deutschen Stadt durch einen Dialog, in dem eine Mutter auf das Verlangen des Kindes nach einer Banane autarkiefest antwortet: Eine Banane!? Aber kind, wie kommst du auf diese Idee! Ich werde dir einen Apfel aeben." Nun möchte das Kind den Apfel gleich haben. Die Mutter aber belehrt es und spricht wie gedruckt: Nein. mein Kind siehst du, das hier sind amerikanische Aepfel. Du bekommst zu Hause einen deutschen Apfel! Und wenn die Aepfel im Seller aufgegessen sein werden, habe ich noch Apfelgelee in der Speisekammer. Das schmeckt dann noch besser wie ein Aepfelchen!"

Wenn aber das artige Kind, das gern eine Banané effen mollte, schon lesen kann? Und wenn es die Mutter auf die Plakate verweist: Eßt deutsche Bananen!" was ant­wortet die deutsche Mutter dem Kinde dann? Kann sie nicht nur noch befümmert antworten: Mein liebes Kind, ich finde mich da nicht mehr zurecht!"