t eine rom freie deutsche Kirche; das Ziel, für

Leys Leyer

ernsten Gleichschaltung nicht zu

das wir kämpfen, ist: Ein Staat, ein Volk, eine Kirche!" Daß Herr Müller diesen Ausspruch nachträglich demen­tiert hat, gehört zur Taktik der Nazis; ihre Anhänger wissen, was sie davon zu halten haben. Der Rechtswalter Kakophonien eines Analphabeten, abgedruckt von der ,, Kölnischen Zeitung " Jäger des Reichsbischofs hat sich schon vor diesem in Stuttgart ähnlich geäußert. In dem Ausspruch Müllers fehlt nur noch das Schlußstück: ein Führer. Aber das ist nachher selbstverständlich, wenn erst das sachliche Ziel, die ,, deutsche Nationalkirche" erreicht ist. Dann tritt Hitler mit dem Anspruch auf: Ich bin der Herr Dein Gott, Du sollst keine anderen Götter haben neben mir". Wer wollte wohl wagen, ihm dann in den Weg zu treten? Wer hätte die Macht dazu? Ist es auch Wahn wig, so zeigt sich doch bereits ganz klar die Absicht und die Methode zum Ziel.

Die Erkenntnis, daß die ganze Praxis Hitlers auf allen Gebieten mit Vernunfterwägungen nichts zu tun hat, ist allmählich Allgemeingut außerhalb Deutschlands ge­worden. Man sieht immer mehr, daß man es in ihm mit einem Besessenen zu tun hat, der sich für ein göttliches Wesen hält und in diesem Wahn Volk und Land seinem ungesunden und egozentrischen Machtstreben opfert. Weder Lenin noch Mussolini , in ihrem Lande doch auch unbeschränkte Diktatoren, haben die politische Torheit begangen, sich zum Staatsoberhaupt zu machen; sie wuß ten, daß es im modernen Völkerleben Situationen gibt, in denen der leitende Staatsmann eine dritte Person als dekorative und repräsentative Figur braucht. Hitlers Machtwahn hat sich darüber hinweggesetzt und sich zum weltlichen Despoten gemacht, indem er auch noch das Amt des Reichspräsidenten auf sich vereinigte. Wilhelm II. mag deshalb neidvoll auf Hitler blicken, aber kein wirk­licher Staatsmann wird Hitler wegen dieser Machtfülle beneiden.

Indes das Cäsarentum, in dem sich Hitler bereits sonnt, bedeutet noch nicht das Ziel seiner Wünsche. Zum deutschen Kaiser, der er tatsächlich bereits ist, träumt er sich noch in die Rolle eines deutschen Papstes hinein. Das Kaiser­Bapsttum, der Cäsaropapismus ist das Ziel seiner Wünsche, ein Dalai- Lama- Reich im Herzen Europas . Von der Verwirklichung dieses Wahntraums ist Hitler zwar noch ziemlich entfernt, aber man überschätze die Hinder­nisse nicht, die ihm noch im Wege stehen. Die Konkordats­verhandlungen mit dem Vatikan und selbst ein noch so feierlich von Hitler beschworener Vertrag mit der römischen Kirche werden ihn nicht hindern, sein Ziel durchzusetzen, auch nicht den Widerstand der Kirchen­mitglieder der beiden christlichen Konfefsionen. Da es ihm ja nur auf die Befriedigung seiner unersättlichen Macht­gier ankommt, wird er schließlich mit der Gewalt und dem Terror der SA. und SS. sein Ziel zu erreichen suchen. Wenn Hitlers Wahnplan dennoch scheitert, so liegt die Ursache auf wirtschaftlichem und politischem Gebiet. Noch ehe die Dinge auf kirchlichem Gebiet soweit zur Reife gediehen sind, daß Hitler den großen Coup wagen kann, wird seine innen- und außenpolitische Bankrottpolitik ihn stürzen und in die Rumpelkammer der Geschichte

werfen, wenn er nicht vorher schon einen neuen Krieg

provoziert und in ihm sein Ende findet.

Katholiken in Danzig

Der Papst gegen braune Gleichschalter- Und an der Saar?

Danzig , 28, September.( Eig. Bericht.) Ratholische Pfarrer der Diözese Danzig hatten sich in der Frage der fatholischen Jugendvereine in Tanzig an den Hohen Kommissar des Völkerbundes gewandt.

Aus dem Sumpf

Dr. Robert Ley hat in diesen Tagen in einer kultur- öffnen? Wir trauen ihr soviel Humor angesichts ihrer bitter­politischen Kundgebung im Berliner Sportpalast gesprochen. Viele Geistesblitze haben die Säulen des dritten Reichs" schon erhellt und in seine tausendjährige Zukunft gewiesen. Gefolgsmannen sagte, ist ein Aufbruch" in jeder Hinsicht: die Was aber Ley vor mehreren tausend Kraft durch Freude " Krönung des Gestammels, gemildert durch Bandität. Die wörtlich: " Kölnische Zeitung "( Nr. 490) berichtet über die Rede Lens

" Wenn Nationalsozialismus Sieg der Vernunft über die Unvernunft ist, so fann man auch sagen, daß er den Sieg der Klarheit über die Unklarheit der ver­gangenen Zeit bedeutet. Es war die Absicht der fremd­rassigen Elemente, möglichst unflare Begriffe im Volk zu erze en, durch Schlagwörter, Fremdwörter usw. Wenn Not über die deutschen Menschen gekommen ist, so in erster Linie deshalb, weil der Begriff der Arbeit an sich nicht mehr flar war. Noch viel weniger wußte man, daß die Arbeit Ausdruck der Raise ist, daß sie allein durch die Disziplin der Rasse geleistet werden fann, und daß diejenige Rasse, die die größte Disziplin in sich trägt, damit auch berufen ist, die wertvollste Arbeit zu leisten. Diejenigen Menschen, die sich selbst und damit ihre Arbeit in der höchsten Disziplin haben, müssen als Vorbild, als Typus für den deutschen Arbeiter gelten. Nicht von un Schmied

Riesenunterschlagungen bei der ,, Horst- Wessel­

Brigade"

Berlin , 28. Sept.( Inpreß.) Gegen die beiden Führer Dräger und Gehrke der SA.- Standarte 15( Horst- Wessel­Brigade") wurde bei der Gestapo Strafanzeige wegen Unter­ schleif von 200 000 RM. festgestellt. Die Unterschlagungen der beiden führenden Pgs. wurden entdeckt, während sie beim Nürnberger Parteitag weilten und ihre Vertreter die Kasse revidierten. Die sofort eingeleitete Untersuchung brachte dann die Riesenunterschlagungen zutage. Als der Zua mit der Standarte 15 aus Nürnberg zurückkehrte, wurde der Zug von Gestapobeamten durchsucht. Dräger und Gehrke wurden ver­haftet. Der erstere hatte den Posten eines Rechnungsführers, der zweite den des Standartenführers bekleidet. Bezeichnend ist, daß die beiden nach der Verhaftung angaben, sie hätten den Betrag nicht unterschlagen, sondern an höhere Führer verliehen".

gefähr ſtellt die deutsche Sage immer wieder den comics Das Reich der Angst

als den Ausdruck der Arbeit hin. Das sind Menschen, die mit dem Eisen ringen. Hier fann nicht wieder geknüpft und geleimt werden. Menschen, die mit dem Eisen ringen, müssen sich vor Beginn ihrer Arbeit am besten und höchsten selbst disziplinieren. Der Arbeiter wird gewissermaßen zum Soldaten. Beide gehören zu­sammen. Wenn wir mit Stolz erklären, daß der Deutsche der beste Arbeiter und der beste Soldat der Welt ist, so drücken wir damit aus, daß unsere Rasse zu der höchsten der Welt gehört. Bauen wir auf diesen flaren Begriff der Arbeit unsere soziale Ordnung auf, so werden wir die größte und gewaltigste soziale Ordnung der Welt haben, ruhend auf Kameradichaft und Freude. Auch in der Kultur hat man die Begriffe abfichtlich durch= einandergeworfen. Kultur ist die Summe aller Arbeit in unserem Volt im Laufe von Jahrtausenden. Der Bau

as Reich der Angst

In deutschen Buchhändlerkreisen ist die Nachricht ver­breitet, daß der Vertrieb des sogenannten Hundertjährigen Kalenders. den vor allem die Bauern mit Vorliebe lejen, verboten wurde, weil der Zensor einer darin enthaltenen schlimmen astrologischen Prognose für Adolf Hitler auf die Spur gekommen sei.

*

In den gleichen Buchhändlerfreifen wird bekannt, daß der Verlag Knaur, Berlin , die Restauflage der von ihm heraus­gegebenen Kunstgeschichte von Hamann in Höhe von 30 000 Exemplaren freiwillig einstampfte, bloß weil der Völkische Beobachter" das Buch ungünstig kritisierte.

des Kölner Doms 3 B. war nun obneben Vom Sterbebett der Presse

Maurer nicht möglich. Wir finden sofort damit den gemeinsamen sittlichen Renner für alle Arbeit an sich. Das ist keine Gleichmacherei"..

wir haben den zwingenden Eindruck, daß Herr Dr. Ley, bevor er diese Rede hielt, dem Nüchternheitsbeispiel seines Führers" lang andauernd gefolgt ist. Schlimm genug, daß der Repräsentant der Deutschen Arbeitsfront " solchen Schleim von sich geben kann. Noch schlimmer für die Kölnische Zeitung "( die Frankfurter Zeitung " hat sich ge­schämt), daß sie ihn durch Abdruck verbreitet.

Oder sollte sie boshaft genug gewesen sein, der Oeffentlich­feit mit Absicht diesen Blick in eine erleuchtete Seele zu

B'och der Goldwährungsländer Erklärung des französischen Handelsministers

Dazu veröffentlicht keißt die katholische Danziger Bolts ander ergäben, habe er auf dringendes Ersuchen der hol­

zeitung" folgende Erklärung: Es ist wahr, daß die katho­ lischen Pfarrer sich wegen der fatholischen Jugendorganisa­tionen mit einem Antrage an den Hohen Kommissar des Bölferbundes in Danzig gewandt und um eine autoritäre Entscheidung hinsichtlich einiger Senatsverordnungen gebeten haben. Dies ist geschehen, nachdem die Bemühungen bei den zuständigen staatlichen Stellen um Gleichberechtigung der Latholischen Jugendvereine mit anderen Jugendorganisa tionen erfolglos geblieben waren. Die Danziger Landes­zeitung" bezeichnet das Vorgehen der Pfarrer als falsche Methode". Auf die politischen Ausführungen der Landes­zeitung" brauchen wir nicht weiter einzugehen. Denn dieser Schritt ist uns von unserem religiösen Gewissen diftiert

Berlin , 29. Sept. Die Mainzer Tageszeitung", ein ehemals deutschnationales Organ, ist im Mainzer Anzeiger" aufgegangen, einem Blatt mit langer liberaler Vergangenheit, das aber letztes Jahr in ein nationalsozia= listisches Parteiorgan umgewandelt wurde. In Bremen hat sich die Weser 3eitung", ein altes und angesehenes Blatt der Handels- und Schiffahrtskreise und des liberalen Bürgertums, mit den Bremer Nachrichten" ver­schmolzen, die nur noch in einem Untertitel auf das frühere selbständige Schwesterorgan hinweisen. In Danzig stellt die älteste Zeitung der freien Stadt. die früher deutschnationale Danziger Allgemeine 3eitung", am 1. Oktober ihr Erscheinen ein.

Reiches werden daher in Zukunft, ebenso wie in früheren Seiten, auf den Kirchen und firchlichen Gebäuden gezeigt werden als Ausdruck der engen Verbundenheit der evange­lischen Kirche mit dem im dritten Reich" geeinten deutschen Volf."

Wenn die Müller- Kirche anders verfügte, müßte man sich wundern. Die Hakenkreuzfahne ist das wichtige Symbol für die beamtete Hakenkreuzkirche, ein Zeichen enger Ver­bundenheit".

Paris , 29. September 1934. Handelsminister Lamoureux hat gestern bei einem Empfang für die Presse u. a. auch über den von dem belgi­schen Außenminister ins Leben gerufenen Gedanken eines Blocks der Goldwährungsländer gesprochen. Er habe, jo jagte Lamoureux, auf die Schwierigkeiten und die Vorteile eines solchen Planes aufmerksam gemacht. Trotz der Nach­teile, die sich aus der wirtschaftlichen Lage der verschiedenen ländischen, belgischen, schweizerischen und italienischen Ber- DPs Neueste treter in Genf eine neue Anstrengung unternommen und die Einberufung einer Konferenz angeregt, für die der erste Schritt von Jaspar ausgehen würde. Man habe daraufhin in Genf zwei Sizungen abgehalten. Die erste habe einem einfachen Meinungsaustausch gedient, die zweite aber bereits praftliche Ergebnisse in Erscheinung treten lassen: einmal die Versicherung, daß man dem Goldstandard tren bleiben wolle, sodann den Beschluß, daß ein aus fünf Vertretern eines jeden Landes bestehender Ausschuß gebildet werden müsse, der die Frage der Beziehungen zwischen den Gold­blockländern prüfen solle. Man werde übrigens in der zwei­ten Oktoberhälfte zur weiteren Behandlung der Frage in Brüssel zusammentreten.

worden. Wir katholischen Pfarrer sind uns unserer aus gött Neue französische Sender

lichem und firchlichem Gebot entspringenden Pflicht bewußt, für die Rechte und Kirche mit allen gesetzlichen Mitteln ein­zutreten und als Führer in religiösen Dingen unserem katholischen Volfe zu dienen. Wir sind der Ueberzeugung, daß wir beides mit unserem Volkstum sehr gut vereinbaren fönnen. Bei dieser Gelegenheit soll einmal offen ausge= sprochen werden, was noch nicht alle Katholiken wissen:

Wir katholischen Pfarrer haben uns vor einigen Monaten mit unseren Sorgen und Nöten an den Heiligen Stuhl in Rom gewandt, und der Heilige Stuhl hat in einem Schreiben an uns die Erwartung ausgesprochen, daß die farer der Diözese Danzig auch in Zukunft die heiligen Rechte der Kirche wirksam verteidigen werden.

Dr. Moste, Pfarrer an St. Brigitten."

Um Oesterreich

Was Wien sagt Wien , 28. Sept. Zur Deflartion der Großmächte über die Unabhängigkeit Desterreichs wird offiziell erflärt:

Im Gegensatz zur Stellungnahme vom 17. Februar 1934 ift die Deklaration von den Vertretern Frankreichs , Eng­lands und Italiens unterzeichnet worden, womit sie den Charakter eines offiziellen, internationalen Dofumentes erhält. Sie ist im ständigen Kontakt zwischen den Vertretern der drei genannten Großmächte und der östrereichischen Delegation zustande gekommen und wurde nach ihrem Ab­schluß dem österreichischen Außenminister feierlich zur Kennt nis gebracht. Die Deklaration bedeutet nicht nur eine Er­neuerung, sondern eine Beträftigung und Ver= stärkung des Willens, den die Regierungen der drei Großmächte in der Februarerkläruna zum Ausdruck gebracht haben, weil ihre Vertreter jest ausdrücklich betonen, daß die 11nabhängigkeit und Integrität Defterreichs unter allen Um ftönben ein gemeinsames Ziel ihrer Außenpolitik bilden wird.

Die Beteiligung Gnalands an der Deflaration beweist. daß alle Nachrichten, die von gewiffer Seite über das angebliche Desinteressement Englands in der äußeren Lage Oesterreichs verbreitet wurden, unzutreffend und irreführend waren.

Paris , 29, Sept. Im Laufe der nächsten Monate werden in Frankreich sechs neue Sender von 60 bis 120 KW. Stärke in Betrieb gejezt werden. Der erste dieser neuen Sender geht in Lyon seiner Vollendung entgegen und soll seine Sen­dungen im November aufnehmen. Es handelt sich um einen staatlichen Sender von 120 KW., der mit einer vertikalen Antenne arbeitet. Im Dezember soll der neue staatliche Sender in Toulouse in Dienst gestellt werden, der ebenjalls über 120 kW. verfügt und nach den gleichen Grundsätzen gebaut ist wie in Lyon . In Lille ist ein 60 W.- Sender er­richtet worden, der im Januar seinen Dienst aufnimmt. Der staatliche Sender von Marseille wird durch einen 120 KW.­Sender ersetzt werden, der im Februar seine Sendungen beginnen wird. Paris PTT. wird ebenfalls durch einen 120 KW.- Sender erseßt, dessen Inbetriebnahme für den Monat März vorgesehen ist. In Nizza wird ein 60 KW.- Sender ge­baut. Der staatliche Sender in Rennes soll auf 40-60 KW. verstärkt werden.

Hakenkreuz an jedem K'rchturm Wie es sich gehört

In einer amtlichen Verfügung der Reichskirchenregierung In einer amtlichen Verfügung der Reichskirchenregierung heißt es unter anderm: Die Kirchenbundes flagge( violettes Kreuz im weißen Felde), die die einzelnen Landeskirchen seinerzeit al. Kirchenblaggen einführten, wurde erst im De­zember 1926 geschaffen, und zwar lediglich, um zu verhindern, taß die Kirchen in den damaligen Flaggenstreit verwickelt wurden, was geschehen wäre, wenn sie entweder schwarz weiß- rot oder gezwungenermaßen schwarz- rot- gold geflaggt hätten. Es handelte sich damals um eine sehr umstrittene, von vielen als unevangelisch empfundene reine 3wed mäßigkeitsmaßnahme. Cor dem Jahre 1926 hat es in den evangelischen Kirchen keine Kirchenfahne gegeben. Der Grund, der für die Einführung der Kirchenfahne maßgebend war, besteht seit der Erhebung des deutschen Volkes im Januar 1933 nicht mehr; auch sonstige stichhaltige Gründe für ihre Beibehaltung fielen fort. Nur die Flaggen des

Das Schwurgericht von Altenburg verurteilte den 24. jährigen Walter Kaiser wegen vorsäglichen Mordes an einer Zigarrenarbeiterin zum Tode.

2000 nordfranzösische Landwirte haben sich am Freitag in Rouen zu einer Protestkundgebung ver: fammelt, in deren Verlauf von verschiedenen Rednern eine grundlegende Reform der Landwirtschaftspolitik der franzö fifchen Regierung gefordert wird. Die Landwirte protestierten vornehmlich gegen die Getreidepolitit, die Einfuhr von Milch= erzeugnissen. Gefrierfleisch sowie gegen den Mangel an energischen Maßnahmen gegen diejenigen, die die bestehenden Getreidegefeße mißachten. Die Entschließung, die einstimmig gefaßt wurde, wurde dem Präfetten des Departements zur Weiterleitung an die Regierung überreicht.

Der Mord und Selbstmord im Schnellzug Paris Ventimiglia, der im Laufe des Donners: tag zu der Feststellung führte, daß der Mörder Alibert, der nach vollbrachter Tat Selbstmord beging, fein anderer als der Pole Ziffer war, der vor zehn Jahren am Strande von Treport seine Schwägerin ermordet hatte, hat am Freitag zu einer weiteren sensationellen Feststellung geführt. Auch das Opfer Aliberts, ein gewisser Betlamini, ist ein seit zehn Jahren gesuchter Mörder, Betlamini hat im Oftober 1928 seine Geliebte in einem Walde bei Brüel ermordet und war seit: dem spurlos verschwunden. Dos Drama im Schnellzug hat also die Menschheit von zwei Verbrechern befreit, denen fie nicht nachzutrauern braucht.

Im belgischen Kabinettsrat haben sich am Freitag sämtliche Minister auf das Sparprogramm des Finanzministers ge: einigt. Dieser hat sich daraufhin entschlossen, weiter in seinem Amte zu bleiben, das er im Falle der Nichtannahme seiner Sparvorschläge dem Ministerpräsidenten zur Verfügung stellen wollte.

Am Freitagabend find die Leichen der beiden Bundes: fanzler Seipel und Doll Fuß in die Stephanskirche übergeführt worden, wo die Särge zur Besichtigung der Bevölkerung aufgestellt sind.

Nach Meldungen der Bufarefter Blätter hat der frühere Chef des Offizierstafinos versucht, alle im Kafiut Speisende Offiziere mit Strychnin zu vergiften. Ueber d Beweggründe für diesen verbrecherischen Plan ist nich bekannt.

Nach einer Havasmeldung aus Stambul soll man sich in türkischen Regierungsfreisen ernstlich mit der Absicht tragen, zwischen der Türkei , Afghanistan und Perfien einen jogenannten asiatischen Paft abzuschließen. Die Reise des türkischen Generals Fahrettin Pascha nach Versien, um einen alten persisch- afgha: nischen Streit zu schlichten, werde sicherlich dazu benutzt werden, um diesbezügliche Verhandlungen einzuleiten Gerüchtweise verlaute, daß man in englischen Kreisen einew solchen Paft ablehnend gegenüberstehe.

Unter dem Vorsiz des Außenministers Sirota fand am Freitag eine neuerliche Besprechung über die Ost bahn zwischen sowjetrussischen und mandschurischen Ver: tretern statt.