Das österreichische Schwarzbuch Französischer Journalist bei der Gestapo  

Und die ,, Dementis" der Regierung Schuschnigg  

Auf das in Genf   verbreitete Schwarzbuch der österreichi, Nanu! Die haben Sie rausgelassen?"

schen Diktatur- Recht und Gesez unter Dr. Schuschnigg" hat sowohl Dr. Schuschnigg selbst als der Bundeskommissar für Propaganda der österreichischen Regierung Oberst Adam geantwortet. Vielleicht am fennzeichnendsten ist aber eine Erklärung der maßgebenden Stelle" der österreichischen Delegation in Genf  , die das Wiener   Echo" am 19. Sept. veröffentlicht. Den Höhepunkt des Wehtlagens über die starke Wirkung des Schwarzbuchs bildet der Saß, daß sich überhaupt nur noch ganz wenige nichtverurteilte Perionen, deren Zahl an den Fingern abgezählt werden kann, in Ge­wahrsam befinden". Die maßgebende Stelle der österreichi­schen Delegation in Genf   muß über ein schlechtes Gedächtnis und eine abnorme Anatomie der Finger verfügen. Wir sind bereit, dieser maßgebenden Stelle ohne zu zögern eine ganze Liste solcher Gefangener, die nicht von den Gerichten verur­teilt wurden. vorzulegen. Es sei nur daran erinnert, daß sich noch immer in Hast befinden; der Wiener   Bürgermeister Seiß, die Nationalräte Dr. Danneberg und Paul Richter  , die beiden weiblichen Parteivorstandsmitglieder. Gabriele Proft   und Hella Postraneh fy, der Führer der freien Lehrergewerkschaft Nationalrat W a che, der Chef= redakteur Julius Braunthal  , der Präsident des Wiener  Stadtschulrates Nationalrat Glöckel, der Wiener   Stadtrat Paul Speiser, der Sohn des Eisenbahnführers Ingenieur König, der General Theodor Körner  , der Major Eis­Ler, der General Mayer, der Hauptmann Löw, die niederösterreichischen Landesräte Schneid madl und Hellmer, der niederösterreichische Landtagspräsident Beznek, der Führer Führer der Landarbeitergewerkschaft Schneeberger, der Bürgermeister vou Hirtenberg Na­tionalrat Stika, der Landeshauptmannsstellvertreter von Steiermark Machold, der Grazer Vizebürgermeister Rück und der steirische Landesrat Oberza ucher. Mit weiteren Namen tönnen wir jederzeit dienen.

Die Erklärung der maßgebenden Stelle" behauptet dann, daß es sich dabei nur um Personen handelt, deren ganz be­sondere Verantwortung für die blutigen Ereignisse nicht in Zweifel gezogen werden kann". In jedem Rechtsstaat gibt es darauf nur eine Antwort: man ſtelle die Männer und Frauen, deren Verantwortung so unzweifelhaft ist, vor ein ordentliches Gericht! Aber gerade das will die Rez gierung Schuschnigg ja aus guten Gründen um feinen Preis tun. Sie zieht es vor, dem Beispiel der Hakenkreuzdiktatur zu folgen und ihre politischen Gegner, die kein Tribunal verurteilen könnte, ohne Urteil in ein Konzentrationslager pardon Anhaltelager; auf diesen einzigen Unterschied ge­genüber Deutschland   legt man in Wien   Wert zu schicken. Es bleibt also troß aller Proteste der österreichischen   Re­gierung bei dem, was Vandervelde im Vorwort zum Schwarzbuch festgestellt hat: Desterreich steht auf der schwar­zen Liste der Länder ohne Demokratie.

Die Matteotti  - Fahne

Dem OND. wird aus Innsbruck   geschrieben: Vor dem Bezirksamt hatte sich dieser Tage der dreißigjährige Schuh­bündler Ferdinand Hum er wegen boshafter Sachbeschädi­gung zu verantworten. Humer versuchte am 23. Mai die Fahne der Matteotti  - Kompagnie des Innsbrucker   Schutz­bundes aus dem von der Heimwehr besetzten Gewerkschafts­haus in Innsbruck   zu retten. Er stieg daher unbemerkt in die Kanzlei des Gewerkschaftshauses, indem er die Türfüllung mit einem Taschenmesser entfernte. Leider gelang es ihm nicht, die ahue au finden, da diese an einen anderen Ort gebracht worden war. Humer, der sich bereit erklärte, den Sachschaden wieder gutzumachen und die Beteiligung eines Freundes aufs entschiedenste bestritt, ivurde zu drei Wochen Arrest verurteilt, die durch die Untersuchungshaft seit. 9. Juni, alio seit mehr als drei Monaten, verbüßt sind. Ob Humer jedoch freigelassen wurde, war bisher nicht in Gr­fahrung zu bringen.

Londons  

sozialistische Verwal.ung

Auf dem Gebiete des Gesundheitswesens hat sich die sozialistische Verwaltung des Londoner Grafschaftsrates in den ersten fünf Monaten ihrer Amtsführung von zwei Grundfäßen leiten lassen: der erste ist, daß Vorbeugen besser ist als Heilen, und der zweite ist, daß niemand wegen Armut von der bestmöglichen Behandlungen bei Krankheit oder Un­fällen ausgeschlossen sein soll.

Wir wollen den zweiten Grundsatz vorannehmen. Die Tuberkulose ist vorwiegend eine Krankheit der Armen. Die Sterblichfeitsziffer wegen Tuberkulose   ist doppelt so hoch in einigen Londoner   Bezirken, wo die Armut in überfüllten Wohnungen haust, als in den Wohnbezirken der Wohl­habenden. Der Mangel an guten Wohnungen und andern nötigen Dingen steigert aber nicht nur die Anfälligkeit für die Zuberkulose, sondern die Armut schädigt auch die schon er zielten Heilerfolge, weil der mittellose Patient selbst nach merklicher Besserung, sich nicht das zur Erhaltung seiner Ge­sundheit Notwendige beschaffen kann. Nur jeder Dritte von den Patienten, die von fünf Jahren aus einer der Heil­anstalten des Londoner Grafschaftsrates entlassen wurden, ist heute noch am Leben. Das zeigt die ernste Natur dieser Krankheit, es zeigt aber auch, wie notwendig es für diese scheinbar Geheilten ist, anständige Nahrung, Kleidung

A. Ph. Paris, 29. September 1934. diese Polizisten mit abstehendem Bauch und großem Schnurrs ( Von unserem Korrespondenten)

Unter dem Titel ,,, Nationalsozialismus   oder Sozialis­mus? Hitler am Scheidewege" veröffentlicht Xavier Hauteclocque   im Gringoire" einem Pariser   Wochen­blatt, eine Reihe von Artikeln, die auch bei den Lesern der Deutschen Freiheit" Intereses hervorrufen werden. Wir werden deshalb auszugsweise unsere Leser von dem Inhalt dieser Artikel in Kenntnis setzen.-Haute­clocque war es gelungen, die Adresse der Gattin des ermordeten Berliner SA.- Führers Ernst ausfindig zu machen. Allgemein war bekanntlich behauptet worden, Frau Ernst hätte sich das Leben genommen. Der fran­ zösische   Journalist wollte sie nun interviewen sie aber erklärte sich zu diesem Interview nur mit der Geneh­migung des Chefs der Geheimen Staatspolizei bereit. In seinem legten Artikel schildert Hauteclocque nun seinen Besuch bei der Gestapo  .

Eine große Freude steht mir im Zimmer 305 bevor. Der Beamte. der dort haust, hat es sehr eilig, Mittagspause zu machen. Absichtlich hatte ich die Mittagszeit für meinen Be­such in der Prinz- Albrecht- Straße gewählt. Als nun die Herren von der Gestapo   den Namen der Frau Ernst lasen, da merkten sie wohl das Medusenhaupt.

Offengefagt, ist es mir unmöglich, diese Angelegenheit zu prüfen.

Und mir ist es unmöglich, von Ihnen nicht die Genehmi­gung zu dem Interview mit Frau Ernst zu fordern. Zögernd und offenbar widerwillig läßt mich der Beamte von einem SS.- Mann nach dem Zimmer 325 bringen. Mit dem Instinkt, der nur selten alte Journalisten täuscht, sage ich mir, daß ich dem Ziel nahe bin, das ich mir gejezt habe. Es geht durch allerhand einsame Korridore, durch Gänge, in denen man kaum einem Menschen begegnet; dann eine Tür mit der Inschrift::

3. 325.

SS. Stuf. Meizinger

Ich schloß daraus, daß Sturmführer Meizinger die Tritte Gruppe der zweiten Abteilungen bei der Gestapo   leite, Aber was hat nun Herr Meizinger eigentlich zu tun? Ein anderer Besuch wartet... Während mein S.- Mann im Zimmer 325 verhandelt, versucht mich der andere in eine Unterhal­tung zu verwickeln. Er fragt: Sie interessieren sich für Pressedinge?" Ich drehe ihm den Rücken, aber plößlich wird mir eines klar. Meizinger und seine Abteilung überwachen die Presse.

Mein Begleiter verläßt mich mit militärischen Grüß und Zusammenschlagen der Hacken, indem er mir noch mitteilt: Der Sturmführer wird Sie in einem Augenblick emp­fangen."

Der Augenblick dauert dreiviertel Stunde. Währenddessen hörte ich zahlreiche telefonische Anrufe. Beamte, tamen, die es nicht sehr eilig hatten. Sie gingen sehr langsam hinaus und blickten mich von oben bis unten nicht gerade freundlich an. Mir fiel ein, welches Gesicht wohl mein kommunistischer Chauffeur Willy jetzt machen würde, der seit einer Stunde vor dem Gestapotor auf mich wartete. Endlich führte man mich zu Herrn Meisinger. Wie alfe Hitlerlente bei der Ge­ stapo   ist er noch jung, liebenswürdig. Er sieht nicht aus wie

bart. Meizinger beginnt:

Sie wollen mit Frau Ernst sprechen?

Ich habe sie soeben besucht.

..Bause. Mein Gegenüber scheint in allen Eden des Zim­mers einen Gedanken zu suchen:

Sie haben sie persönlich gesehen? Darf ich fragen, wer Ihnen ihre Adresse gegeben hat?

Da ich nicht anders kann, muß ich lügen: Ein Freund von einer ausländischen Gesandtschaft, bei der Ernst zu Leb­zeiten einmal geladen war.

Ausländische Gesandtschaft macht immer Eindruck. Nun fragt Meizinger, wie ich Frau Ernst angetroffen hätte und was ich von ihr wissen wollte.

Ich antworte: die Naziblätter haben viele tendenziöse Nachrichten über die Ereignisse vom 30. Juni veröffentlicht. Dafür ist auch ein Beweis, daß Frau Ernst, die sie totgesagt haben, noch lebt. Die amtlichen Reden selbst haben ohne irgend einen Beweis die Toten beschuldigt, eine Verschwö­rung angezettelt zu haben. Als Sonderberichterstatter eines großen französischen   Wochenblattes will ich nur die Wahr­heit sagen. Frau Ernit hat jedes Interview abgelehnt bis Herr Heydrich ihr dies gestattet. Aus dem Büro des Hen­drich schickt man mich zu Ihnen... Geben Sie mir nun die Erlaubnis?

Meizinger: Wir lesen in Ihrer Zeitung gewöhnlich nur Lügen. Ich weiß es. Ich verfolge Ihre Presse.

Ich: Geſetzt den Fall. Sie hätten Recht, bei mem liegt die Schuld? Sie haben aus amtlicher Quelle keine Auskunft über die Ereignisse des 30 Juni gegeben. Wir suchen unsere Informationen, wo wir sie bekommen können. Genehmigen Sie nun das Interview? Sie wissen doch, daß ein Kriminal­kommissar dabei sein muß.

Antwort: Telefonieren Sie am nächsten Mittwoch noch einmal mit dem Büro Heydrich  . Da kommt mir ein glän­zender Gedanke. Die Telefonnummer der Gestapo   findet sich in feinem Telefonadreßbuch. Ich frage mein Gegenüber nach dieser Nummer. Hier ist sie. Wer will, kann sich ihrer bedienen:

A 2 Flora 0040.

Der Journalist erzählte nun, wie ihn eine Stenotypistin hinausbegleitet. Plößlich befindet er sich allein im Flur, von niemanden bewacht. Da kommt ihm der Gedanke, wie es wäre, wenn er einmal die Räume der Gestapo   durchforschte. was, so meinte er, könne ihm dabei schon passieren. Im schlimmsten Falle würde er antworten, er habe sich ver­laufen. So läuft er nun an allen möglichen Türen vorüber, liest die Namen der Beamten, die er leider in seinem Bericht nicht nennt. Es wäre doch immerhin interessant zu wissen, welches die Kreaturen sind, die sich im Dienst der Gestapo  ihr Gehalt verdienen.

-

Es ist Sonnabend Mittag gegen 1 Uhr. Eine auffallende Stille herrscht in dem Gebäude in der Prinz- Albrecht- Straße. Im zweiten Stockwerk sieht er sich plötzlich vor einem mäch= tigen eisernen Giter, das er nicht öffnen fann. Er fragt sich, ob sich hinter der Tür die durch dieses Gitter verbarrikadiert wird, vielleicht das berüchtigte Gestapogefängnis befindet, von dem man seit dem 30. Juni so viel redet, wo doch so viele Personen verschwanden, ohne ihre neue Adresse zu hinterlassen. Endlich befindet er sich wieder in der Prinz­Albrecht- Straße, wo ihn fein kommunistischer Chauffeur, Erstaunen in den Augen, mit den Worten empfängt:

Nanu! Sie haben Sie rausgelaffen? Welch ein Glüd!"

Menschenraub in Schweden   versucht

Man schreibt uns aus Stockholm  :

Vor einiger Zeit brachten die Stockholmer Abendzeitung Aftonbladet" und andere bürgerliche Zeitungen die Mitteilung, daß der Deutsche   Heinrich Borz von der deutschen   Polizei wegen friminellen Verbrechen gesucht werde. Er soll während dem lezten Jahr in ver­schiedenen deutschen   Städten schwere Einbrüche verübt haben. Der Fall Borß ist ein typisches Beispiel für die verbreche­rischen Methoden der Nasiregierung. Der verfolgte Heinrich Borz ist ein deutscher   Flüchtling, der im Ausland durch seine journalistische Tätigkeit nach seiner Flucht dazu beiträgt, auf der Grundlage seiner persönlichen Erlebnisse die Bestialität der Hitlersöldlinge zu geißeln.

Unter dem Pseudonym Peter Cornelius schrieb Bortz eine Artikelserie in der syndikalistischen Tageszeitung Arbe­taren" unter dem Titel: Reportage aus der braunen Hölle." In diefer Reportage bringt Bortz ausführliche Details und Daten aus dem braunen Sumpf der Konzentrationsläger. Er beschreibt, was er selbst sah und erleiden mußte. Es be­ſteht feinerlei Zweifel an der Echtheit dieser Angaben.

Selbstverständlich war die Tätigkeit des Antifaschisten Borz den deutschen   Behörden nicht angenehm, und sie ver­suchten alles, um ihn auf die eine oder andere Art unschädlich zu machen. Um ihn in ihre Klauen zu bekommen, verfolgte die Gestapo   ihn nun als friminellen Verbrecher als Einbrecher. So glaubt man eine Auslieferung er­zwingen zu können. Und dann- wehe ihm!

Die Vorgeschichte ist so: Am 20. Juni 1933 wurde Bortz in

und als Borz sich am Schiffe von seinen Eltern verabschiedet, treten die zwei Gestapo  - Agenten auf ihn zu und erklären ihn für verhaftet. Borg erfaßte sofort die Situation, wandte sich an einen in der Nähe stehenden dänischen Polizisten und ver­langte seinen Schuß. Der Polizist nahm Bork und einen der deutschen   Spizel mit zur Polizei, wo der Gestavo- Mann er= klärte, daß Borz wegen Einbruch von der deutschen  Polizei gesucht sei. Auf die Frage der dänischen Polizei, wo Borz einen Einbruch beganaen habe, konnte der deutsche  Kriminalbeamte feine Antwort geben. Borz forderte nun von der dänischen Polizei, daß man ihn verhaften und die ganze Sache untersuchen solle. Das geschah auch, aber nachdem die dänische Polizei alle deutschen   Steckbriefe fontrolliert hatte, ohne den Namen Borg darunter zu finden, wurde er wieder freigelassen. Die Sache erregte damals starkes Aussehen in der dänischen Preise. Politiken  " brachte einen großaufgemachten Artikel mit der Ueberschrift: Ver­fuchter Menschenraub in Kopenhagen  ",

Jezt versucht die nazistische Polizei den Menschenraub mit Hilfe der schwedischen Polizei auf neue durchzuführen. Man hofft diesmal auf ein beieres Resultat und hat sich besser vorbereitet als das vorige Mal. Borz wird nun offiziell von der deutschen   Polizei als Einbrecher gesucht, damit sie sich nicht noch einmal vor einer ausländischen Polizei blamiert. dereer Richtung gesichert, und es wird ihr nicht schwer sein, Gewiß hat sich die deutsche   Polizei inzwischen auch nach an= auch Zeugen" gegen Borz zu bringen. Auf diese Weise kann man praktisch jeden politischen Flüchtling in seine Gewalt be­tommen vorausgesetzt, daß die ausländische Polizei so

und Wohnung zu bekommen und eine angemessene Bechhutzbait genommen. Man schleppte ihn in die berüchtigte entgegenkommend ist und einfach ohne gründliche Kontrolle tigung, die es ihnen ermöglicht, auszuruhen, wenn sie sich nicht wohl fühlen. Aber das alles braucht Geid."

Obzwar der Londoner Grafschaftsrat nicht gezwungen ist, Gebühren für Verpflegung oder Behandlung der Kranken einzuheben und obzwar er solche Stoften auch nie cinge­trieben hat, weil er dazu gar nicht ermächtigt ist, hat er früher doch die Unwissenheit der Patienten und ihrer Ange­hörigen ausgenutzt und hat dadurch zwischen 11 000 und 12 0: 0 Pfund Sterling jährlich für Heilstättentoften eingenommen. Solange sie noch in der Minderheit war, hat die Arbeiter­partei wiederholt darauf gedrungen, daß die Kostense­lastungen für Tuberkulosebehandlung abgeschafft werden sollen, so wie das schon in Birmingham  , in Liverpool, M chester und den meisten aroßen Gemeindeverwaltungen ge­schehen war. Aber die Mehrheit der Gemeinde- Reformer" ( Municipal Reform") hat es abgelehnt. Die neue ſozia­listische Mehrheit hat nun diese Kostenvorschreibungen abge­schafft. Die Partei der Gemeindereformer stimmte gegen den Antrag, er wurde jedoch mit einer Mehrheit von 27 Etimmen angenommen. Da das Gesundheitsministerium den Beschluß des Londoner   Grafschaftsrates genehmiat hat, wird in Rufunft in London   jede Behandlung von Tuberkulose vollständig unentgeltlich sein.

Früher mußten Patienten, die unter Armenfürsorge stan­den, wenn sie etwas aus der Apotheke brauchten, ihre eigenen Arzneiflaschen mitbringen. Das hat beträchtliche Schwierig­feiten veruriacht, meil viele arme Leute nicht die richtigen geführt, daß die glaſchen bei der ersten Aus dergone oder überhaupt keine Flaschen hatten. Wir haben nun ein­Apotheke beigeftefft werden und nur für Wiederholung des felben Regentes mitgebracht werden müssen. Das mag eine Aleinigkeit fein, aber es gibt doch ein Bild von den Kosten,

SA.- Kaserne in Stettin  , von dort zum Konzentrationslager Sonnenburg   und von da wieder zum Polizeigefängnis in Stettin  . Aus dem Stettiner Polizeigefängnis gelang es ihm zu fliehen, und er fam dlücklich nach Dänemark  . Nach seiner Flucht wurde sein 90 Prozent Triegsbeschädiafer Vater ver­haftet und mehrere Monate als Geisel gehalten.

Von Ende August 1983 bis Ende April 1934 hielt sich Bortz in Kopenhagen   auf und unterstand, wie alle deutschen   Flücht­linge in Kopenhagen  , der ständigen Kontrolle der Polizei. Ron da reiste er nach Schweden  , wo er sich bis jetzt aufhielt. Während seines Aufenthaltes in Schweden   wurde er von der jundikalistischen Organisation laufend unterstützt. Er befand fich alio nachweislich seit seiner Flucht außerhalb der deut­ schen   Grenze.

Zu Pfingsten dieses Jahres machte die Gestapo   den ersten Versuch, ibn in ihre Klauen zu bekommen. Er hatte eine Rusammenkunft in Kopenhagen   mit seinen Eltern. wei deutsche   Svitel waren seinen Eltern nach Dänemark   gefolgt

daß selbst eine so geringfügige Verbesserung 400.- tähr­lich für Flaschen ausmacht..

Wir haben aber nicht nur die Modernisierung der Svital gebände und ihrer Ausstattung beschleunigt, wir sind auch der Personalfrage näher getreten. Wir brauchen die besten Aerzte und die besten Pflegerinnen um unseren Patienten die bestmögliche Behandlung angedeihen zu lassen, und dazu ist es we'entlich, daß die für die Kranken arbeitenden Men­

befen nicht überarbeitet sind. Nach sorgfältiger Beobachtun gen find wir zu dem Schlusse gekommen, daß 87 vollbeschäf­tigte Aerzte neue gebraucht werden und der Rat bat ibre Anstellung genehmigt.

ausliefert. Gelingt es der deutschen   Polizei auf diese Art ihren Willen durchzusehen, dann ist jeder deutsche   Flüchtling im Ausland vogelfrei.

Im Bezug auf Borg hat die Gestapo   sich aber selbst ver= raten, denn im Steckbrief heißt es ausdrücklich im leßten Jahr". Borg hat aber einen einwandfreien Beweis, daß er fich feit seiner lucht aus der Schuzhaft im Ausland befindet,

In den meisten Ländern besteht eine Abteilung der Piga für Menschenrechte", die die Interessen aller ner= folgten Antifaschistien vertritt und ihnen Schuß gemährt. Nun ist es eine Frage, wohin soll sich Broß wenden, damit feine Sache untersucht und geklärt wird. Auf die schwedische Polizei und Regierung kann es sich nicht verlassen.

Der Fall Bors fordert alle anständigen Menschen heraus zum Protest gegen die verabscheuenswürdigen Methoden der Naziregieruna. Borz steht unter dem Schutz aller Gegner des dritten Reiches".

Es ist unser Ziel, ie der Pflegerin ein bequemes 3immer für sie allein zu geben mit reichlichem Raum für ihre Sachen und mit fließendem heißen und falten Wasser. Wir wollen ihnen auch Einrichtungen zum Schreiben usw. schaffen. Gegenwärtig find viele unserer Pflegerinnen unwürdig untergebracht. Seit unferem Amtsantritt im März hat der Rat Entwürfe für den Neu- oder Erweiterungsbaut von Pflegerinnenheimen genehmigt, um für 99 Vilegerinnen anständige Wohnungen zu beschaffen. Und der Plan ven 467 Pflegerinnenzimmern wurde vollständig umgeändert, so daß diele jest größer und schöner gemacht werden.

Dr. med. Somerville Hastings.