Außenpolitische Unruhe in Paris

Offiziöser Hinweis auf die deutsche Aufrüstung

Von unserem Korrespondenten.

A. Th. Paris, 1. Oktober. Die französische Presse ist, wenn man sich an die Tonart hält, mit der die Nazizeitungen Frankreich kritisieren,

079 Der große Rosenberg antwortet

Hoffen wir, daß Goebbels und seine Freunde feinen An­laß haben werden, nach dem 13. Januar über die Verwirf­lichung der Möglichkeiten" nachdenken zu müssen.

Hitlerdeutschland gegenüber von einer geradezu zarten Die Havas- Meldung

Zurückhaltung. Um so mehr fällt es dann auf, wenn ein= mal eine angesehene französische Zeitung aus ihrer Reserve herausgeht und in den Hitlerwald so hineinruft, wie es aus diesem herausschallt. Der Jour" spricht von einer ,, unverschämten Verlegung des Versailler Vertrages " durch Deutschland , und er stützt sich dabei auf die aus Bern hierher gelangte Meldung, wonach alle deutschen Stu­denten nach Ablauf ihres vierten Studiensemesters sich zum einjährigen Dienst bei der Reichswehr einschreiben Lassen sollen. Die Meldung selbst, die von Havas stammt, geht durch die ganze französische Presse, wird aber, da sie am Sonntag erschien, nur wenig fommentiert. Immerhin ist es bezeichnend, daß der Jour", dem man gute Verbin­dungen zu französischen Amtsstellen nachsagt, betont, die französische Regierung werde nach Mitteilung zuständiger Kreise diese neue Verlegung des Versailler Vertrages dem umfangreichen Aftenstück einfügen, das sie über ähnliche Vorgänge bereits besize. Eines Tages werde sie dieses Aftenstück öffnen und veröffentlichen als eine Warnung an Europa .

Man muß wohl sicher damit rechnen, daß Frankreich nicht ohne weiteres diese gegen den Versailler Vertrag ge­richtete Ergänzung der Reichswehr hinnehmen werde. Das geht schon daraus hervor, daß Havas der Meldung über die Rekrutierung der Reichswehr durch die deutschen Stu denten die Bemerkung hinzusetzt, man müsse bemerken, daß diese Bestimmungen eine flagrante Verlegung der Artikel 175, 177 und 178 des Versailler Vertrages darstellen. Havas hat bekanntlich halbamtlichen Charakter.

Vielleicht kommt die neue Enthüllung über Hitlerdeutsch­lands Aufrüstung für die französische Außenpolitik gar nicht im unrechten Augenblick. So hat sie wieder ein Argu­ment mehr für Deutschlands schlechten Willen. Die franzö­

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Paris , 1. Okt. Die Agentur Havas veröffentlicht eine Meldung aus Berlin über eine Verfügung, die nach ihrer Auffassung eine offensichtliche Ver legung der Art. 175, 177 und 178 des Ver sailler Vertrages darstellt. Es handelt sich dabei um folgendes:

Reiches folgende Verfügung angeschlagen: Vor Semesterschluß wurde in allen Universitäten des

Alle Studenten haben sich nach zurückgelegtem vier­semestrigem Studium vor dem 10. Juli bei den SA.­Amtsstellen einschreiben zu lassen."

Den Studenten, die der Aufforderung gefolgt waren, wurde dort folgender Vorschlag unterbreitet:

Sie werden eingeladen, sich für die Dauer eines Jahres

bei der Reichswehr anwerben zu lassen. Der Monatssold beträgt 60 RM., davon 30 RM. in bar. Beim Austritt aus der Armee erhalten Sie überdies eine Prämie von 150 RM. und eine amtliche Empfehlung zur Bekleidung eines Postens im 3ivilberuf. Nach sechsmonatiger Dienstzeit wird Ihnen mitgeteilt, ob Sie sich für den Offiziersberuf eignen oder nicht. Sie ver­lassen ihre einjährige Ausbildung in der Armee mit dem Grade eines Reserveleutnants. Die zwei in der Reichs­ wehr verbrachten Semester werden Ihnen für die Stu­dienzeit angerechnet."

fische Deffentlichkeit zeigt sich ein wenig. beunruhigt über Zu Hitlers Friedensreden

Papens unvermuteten Besuch in Budapest . Man glaubt, daß Hitlers außerordentlicher" Gesandter wieder einmal fich als Intrigant betätigen und alles tun solle, um in der Südostecke Europas neue Schwierigkeiten zu schaffen. Man dürfe nicht vergessen, bemerkt. Ercelsior", daß Ungarn in enger Verbindung mit Deutschland stehe, dem sich Polen seit einem Jahr erheblich genähert habe.

Der Matin" läßt sich aus Rom melden, daß die dortigen politischen Kreise genau darüber unterrichtet seien, daß Deutschland gegenwärtig alle diplomatischen Anstrengungen machen würde, um zumindest das Ausmaß der französisch­italienischen Annäherung zu beschränken. Man sage in Rom , ein besonderer Vertrauensmann Hitlers , möglicher­weise Herr von Ribbentrop, sei unterwegs, um noch vor Barthous Eintreffen in Rom mit Mussolini zu verhandeln. Tatsächlich habe die Pressepolemik zwischen Rom und Berlin beinahe völlig aufgehört. Deutschland beabsichtige zu erreichen, daß Italien nicht von seinem am 30. Januar 1934 geäußerten Standpunkt bezüglich des deutschen Rechtes auf Rüstungsgleichheit abgehe.... In Paris zweifelt man, daß Hitler in Rom Erfolge haben werde, da die französisch­

" Deutschland hat eine Schwäche für Frankreich ..." Hitler Juterviers im Intransigeant". Paris , den 30, September 1934. ( Von unserem Korrespondenten) " Lu", das vielgelesene und angesehene illustrierte Wochen­blatt, zeigt heute seinen Lesern eine Reproduktion aus dem Kladderadatsch".

Man sieht, wie Michel( Deutschland ) von Marianne ( Frankreich ) an einen Baum gebunden wird, während schwarze Franzosen zähnefletschend ein Maschinengewehr auf ihn richten. Darunter fann man lesen:" So versteht Frank­ reich ein Freundschaftsabkommen mit Deutschland ".

Anscheinend macht die Hitlerpresse, die ja von Herrn Goeb­ bels betreut wird, auf diese Weise für die vom Führer" ver­fündete Friedensliebe des dritten Reiches" Propaganda. Die Wirkung läßt nicht auf sich warten:" u" überschreibt die Abbildung recht bezeichnend:" Nazi- Standpunkt!"

italienischen Vorbesprechungen schon ziemlich weit gebiehen Goebbels, der Tausendiingrige

feien.

Aber vielleicht erreicht die deutsche Außenpolitik die Er­folge, die ihr in Rom nicht beschieden sind, an der Saar . Würde man Goebbels jüngster Saarpropagandarede glau­ben können, dann würde nach dem 13. Januar, falls die Saarländer sich für Hitlerdeutschland entscheiden, für diese das Himmelreich auf Erden anbrechen. Man fann den Saarländern nicht ins Herz schauen und ihnen von Paris aus nicht einmal in die Augen blicken. Immerhin wird ihnen in Herrn Dr. Goebbels Rede wohl dasselbe auf­gefallen sein, was auch der Petit Parisien" dick unter­streicht, daß nämlich Goebbels dreimal von Möglichkeiten" gesprochen, Sicherheiten für den Aufschwung der jaarlän­dischen Wirtschaft, feste Versprechungen für ihre Anfurbe­lung aber nicht gegeben habe.

Das argentinische Tageblatt in Buenos Aires ist die füh= rende antifaschistische Zeitung Argentiniens in deutscher Sprache. Wie die argentinische Presse mitteilt, haben unbekannte Täter" Flaschen mit einer brennbaren Flüssigkeit in die Redaktionsräume des Blattes" geworfen. Es entstand ein Brand, der jedoch gelöscht werden konnte.

Werbt für die ,, Deutsche Freiheit"!

Holländische Zwischenrufe

Zahlenorakel um Hitler

Wir entnehmen aus der Post Scripta" der Haagschen Post:

,, Sterndeuter und Wahrsager hatten von altersher die Auf­gabe, den Befümmerten Mut zuzusprechen und den Großen dieser Erde noch mehr Größe zu prophezeien. Unter Hitlers Jüngern scheinen noch viele solcher Propheten nötig zu sein. Sonst würde es Anna Ut, die sich als deutsches Germanen­mädchen" ankündigte, es nicht für nötig befunden haben, ein Büchlein zusammenzustellen, in dem sie dem Führer eine große Zukunft prophezeit. An der Hand von Zahlen beweist fie, daß seine Berufung göttlicher Art ist, und sie begründet das damit, daß die heilige Zahl sieben in der Hitlerbewegung stets wiederkehrt! Sie wurde durch sieben Männer ins Leben gerufen. Zweimal sieben Jahre vergingen zwischen ihrer Gründung und der Machtübernahme. Hitlers Kabinett zählt einundzwanzig, das ist dreimal sieben, Köpfe. Hitler ist drei­undvierzig Jahre alt; vier plus drei ist sieben. So fann man tatsächlich ad infinitum fortfahren. Die humoristisch angeleg= ten Erdenbürger erzählen, daß General Göring dreiundsech­zig Uniformen besitzt; das ist neunmal sieben. Die deutsche Schuld beträgt acht Milliarden Reichsmark. Ist acht minus eins nicht auch sieben? Büchlein, wie das von dem mystisch veranlagten Zahlenmädchen, machen den gruseligen Eindruck, als ob die Verehrung des Führers bisweilen an Wahnsinn grenzt, und daß der Grund unter den Füßen dieses Kolosses sehr glitschig geworden ist. Damit soll natürlich keineswegs gesagt werden, daß er im Begriff ist, einzustürzen, was bei­spielsweise Dr. Otto Strasser in einer Flugschrift, die am 30. Juni in Prag erschienen ist. prophezeit hat. Man liest dort ut. a.: Am 1. Juli 1933 hat Hitler getrachtet, den Spuf der zweiten Umwälzung mit Reden in die Flucht zu schlagen. Am 1. Juli 1934 hat Hitler auf den Geist der zweiten Revolution geschossen mit der Absicht, dieser in ihrem eigenen Blut zu ersticken. Am 1. Juli 1935 foll Hitler durch den Geist der zweiten Revolution zermalmt sein, als ob er nie dagewesen wäre."

Schuster bleib bei deinen Leisten

Wir zitieren aus der Rubrik Hier in Holland " der Ha a g- schen Post:

Wie man weiß, fursieren verschiedene Gerüchte über den Zwischenruf der Kommunisten bei der Thronrede der hollän­dischen Königin, der Anlaß gegeben hat, sie aus dem Ritter­saal zu entfernen. Anwesende vermeinen, gehört zu haben:

,, Weg mit dem Hungerprogramm!" Andere glaubten einen Ausruf zugunsten der Unabhähigkeit Jndiens" gehört zu haben. Die Wahrheit oder zumindest das, was man im neuen Deutschland Wahrheit nennt wird uns erst durch ein Tele­gramm des Haagschen Korrespondenten des Deutschen Nach­

Mussolini

Die Rede, die kürzlich Mussolini in Bari bei Eröffnung der Levante- Messe hielt, hat begreiflicherweise den Nazis wenig gefallen. Wagte es doch Mussolini zu sagen, daß Rom mitleidig auf die Lehre von der höheren nordischen Rasse herabschaue. Zu einer Zeit, als im Teutoburger Wald Barbaren hausten, die weder schreiben noch lesen konnten, hätte Rom schon einen Virgil und Cäsar gehabt.

Diese schwere Kränkung konnten die Nazis nicht auf sich sitzen lassen. Und sie antworteten jetzt Mussolini, wenn auch die Antwort reichlich spät kommt. Im Namen der nordischen Rasse hat soeben Herr Alfred Rosenberg auf einer Kundgebung der NS.- Kulturgemeinde" im Ber­ liner Sportpalast Mussolini eine Lektion erteilt. Rosen­berg ist ja auch gerade der richtige Mann, um das Germanentum in Schuß zu nehmen, war er doch noch vor 15 Jahren russischer Staatsangehöriger und Student der bolschemistischen Moskauer Universität. Rosenberg sagte

u. a.:

In Rom sei kürzlich eine Rede gehalten worden, in der es geheißen habe, daß Rom mitleidig" auf gewisse Lehren herabschauen könne, die in Nordeuropa gelehrt würden; denn als es dort noch keine Menschen gegeben hätte, die schreiben konnten, hätte Rom schon über ein Gäsar verfügt. Hierzu erklärte Reichsleiter Rosenberg, daß die Assyrier und Aegypter noch viel älter seien als die Römer, und daß in die betreffende Rede eigentlich über den Vorrang dieser beiden Kulturen auch heute noch eine Einfügung gemacht werden müsse. Aber auch die Italiener seien einst aus dem Norden nach Rom gefommen, und die römische Kultur wäre ohne diese Italiener nicht entstanden, sondern es wäre bei der etruskisch- afrikanischen Dekadenz geblieben. Im übrigen, bemerkte der Redner, legen wir Wert darauf, jung und nicht übermäßig veraltet zu sein.

Das nennt man eine Widerlegung! Wir vermissen nur die Erwähnung der jüngst von einem verrückten gleich­geschalteten Professor gemachten Enthüllung", daß Mussolinis Vorfahren aus Westfalen stammen. Dann wäre der italienische Diktator vollends geschlagen.

,, Einheitsfront Deutschland" Eine Richtigstellung

In dem Diskussionsbeitrag in Nr. 221 der Deutschen Frei­heit" befand sich folgender Saz: Jene Einheitsfront muß sich von unter bilden. In Lüttich haben die Delegierten der illegalen deutschen SAJ. dem Einheitsfrontvorschlag der fommunistischen Jugendgenossen zugestimmt. Als Herr Ollen­hauer, Mitglied des Prager Parteivorstands, sein Veto ein­legen wollte, verließ die gesamte deutsche Gruppe das Sizungszimmer."

Dazu schreibt uns der internationale Jugendsekretär Ollenhauer aus Prag:

Der Verfasser stützt sich in seiner Darstellung von tatsäch= lichen Vorgängen auf rein fommunistsche Veröffentlichungen. Seine Schilderung über eine Konferenz von Delegierten der deutschen SAJ. stammt aus der kommunistischen Presse. Ich habe in Lüttich an teiner Konferenz teilgenommen, in der deutschen SAJ.- Mitglieder dem Einheitsfrontvorschlag der Kommunisten zugestimmt haben sollen. Die Teilnehmer dieser sagenhaften Konferenz kamen daher auch nicht in die Versuchung, aus Protest gegen meine Stellungnahme die Konferenz zu verlassen.

Die deutschen Vertreter haben in Lüttich den Versuch unter­nommen, eine gemeinsame Besprechung mit früheren Mit­gliedern der SAJ. Deutschlands zustande zu bringen. Als ich in diese Besprechung fam, waren jedoch nicht nur reichs­deutsche Genossen, sondern deutschsprechende Teilnehmer des Lütticher Jugendtreffens aus Deutschland, Oesterreich, der Schweiz und den deutschsprechenden Gebieten der Tschecho= slowakei anwesend. Wir hatten die Absicht, in dieser Be­sprechung mit unseren deutschen Genossen Fragen der ille­galen Arbeit zu behandeln; dazu kam es jedoch nicht, weil die nichtsreichsdeutschen Teilnehmer sich weigerten, die Kon­ferenz zu verlassen und weil sich außerdem herausstellte, daß die anwesenden reichsdeutschen Teilnehmer zum Teil niemals Mitglied der SAJ. gewesen waren.

Die Konferenz versuchte dann, einen Beschluß herbeizu­führen, der mich veranlassen sollte, auf meine Rede als Sefretär der Sozialistischen Jugend- Internationale auf dem Jugendtreffen zu verzichten. Ich habe der Konferenz das Recht zu einem solchen Beschluß bestritten, und ihr erklärt, daß ich Weisungen für meine internationale Arbeit nur von den Körperschaften der Internationale entgegennehme. Nach dieser Erklärung habe ich diese Konferenz verlassen. Das ist der tatsächliche Sachverhalt."

richtenbüros enthüllt. Rocitam Effendi soll nämlich gerufen Das tausendjährige Reich!

haben: Weg mit der Königin!" Es ist deutlich, daß dies, wenn es tatsächlich wahr wäre, Wasser sein würde auf die Mühle der Herren Nationalsozialisten. Das Deutsche Nach­richtenbüro wurde aber mit der Absicht gegründet, dem deut­schen Publikum zenjurierte Berichte zu liefern, d. h. ihnen Sand in die Augen zu streuen. Das holländische Volk legt Wert darauf, daß das deutsche Büro sich auf die Ereignisse in Deutschland beschränkt. Mit unsern Kommunisten werden wir noch alleine fertig."

Der Antichrist

Das Handelsblad"( Amsterdam) erhält folgende yn­schrift:

Dieser Tage ist bei Albert de Lange in Amsterdam ein Buch unter dem Titel Der Antichrist" erschienen. Dieses Buch ist von Joseph Roth. Es ist ein ergreifendes Buch, das einen nicht mehr losläßt, ein Buch, das reich ist an Para­doren, deren Wahrhaftigkeit das Gewi en aufrütteln muß, wenn man sich gegen die Wahrheit, die es verkündet, nicht mit Gewalt widersetzt. In einer Sprache, die an die Apotalnje erinnert, die aber gleichzeitig up- to- date modern ist, warnt der Dichter vor dem Antichrist, dem satanischen Prinzip, das alle Länder, alle Regierungen und alle Lebensauffassungen zu ermorden droht. Hollywood( Hölle- Wut), die Sowjetregie­rung, der Amerikanismus, die Judenverfolgung, der Mili­tadel alles steht unter dem Zeichen des Antichrist, der Lüge, der Vertierung. Es ist an dem Buch kein Schimmer von Theo= logie in der gebräuchlichen Bedeutung des Wortes. Jede kon­fessionelle Begrenzung und Engherzigkeit liegt dem Schrei­ber fern. Hier wendet sich ein Mensch, mit einem liebevollen Herzen, ein ethischer und logisch denkender Mensch, mit einer Feuerpredigt an seine Mitmenschen und zwar so ernst und markerschütternd, daß man das Buch nach dem Lesen voll Ehr­furcht mit dem festen Beschluß zuklappt, es bald wieder in die Hand zu nehmen. Es ist zu begreifen, daß dies deutsche Werf nicht in Deutschland gedruckt wurde. Hitler würde es sofort auf den Scheiterhäufen abfommandieren, Aber in allen fulturell hochstehenden Ländern wird es gelesen, und man denkt darüber nach. Es kann vielleicht zu einem Wohl: täter für unsere verwilderte Generation werden."

Echon steht ein neuer Winter vor den Toren Und knapp ist alles, was den Magen füllt. Nur Goebbels gibt die Hoffnung nicht verloren, Die Propagandaflappe auf bis zu den Ohren Verkündet er, was nun als Leitsaz gilt:

Kein Deutscher soll auch diesmal hungern nicht noch frieren Man schenkt( mit sanftem Druck) aus Kohlen, Fleisch und Brot Das Bargeld holen wir durch Betteln an den Türen Und eine braune Nadel soll den Spender zieren So will's der Führer", das ist sein Gebot. Zwar schrie der Osaf noch vor kurzem in die Massen: Ich bin dafür, daß man erst oben spart, Das Land ist pleite, doch die Diener prassen, Ich sorg' für Wandel, bürg' für volle Kassen, Denn das ist preußisch, ist auch meine Art!" Und Bravo! brüllten alle wie Berserker: " Die Noten stopfen sich die Taschen voll!" Ein Wink des Osaf: Nur zwölfhundert Märfer, Kein Groschen mehr! Und sind wir Nazi stärfer, Wird abgebaut da oben, Zoll um Zoll!"

Doch heute? Alle Kassen leer bis auf den Grund. Das Gold ist futsch, das Heer der Bonzen frißt Gehälter. Beim Erntefeste stört sie kein Devisenschwund. Die Bonzen ernten ja! Die Massen wischen sich den Mund! Denn alle Ligen Schängel"*) friegen dicke Gelder. Dem deutschen Simson schnitt man ab die Haare, Nachdem der Phrasenschwall ihn hat betört. Die letzten Groschen opfert er für braune Ware, Er trug die letzten Stiefel noch dem Osaf zum Altare- Wenn nicht die Deutsche Freiheit" eines Besseren ihn belehrt! *) rheinischer Ausdruck für die uniformierten Bonzen H. Fröhlich. Irgendwo in Baden,