Kreuz auf dem Spicherer Berg

Die große Kluft

Am 6. August 1870 fand auf den Spicherer Höhen bei Saar­ brücken  , die seit 1918 wieder französisch sind, ein blutiges Gefecht statt. Denkmäler erinnern auf dem Kamm des Berges, der einen weiten Rundblick in das Saargebiet und ins lothringische Bergland bietet, an den Kriegstod vieler Soldaten. Jetzt ist zu den deutschen Monumenten auch ein französisches gekommen. Es ist ein schlichtes Kreuz auf einem schönen Plateau, hochaufgerichtet, ohne heroische Geste, mit einer Inschrift zum Gedenken der Toten.

Am Sonntag fand die Weihe des Denkmals statt. Etwa 50 000 Menschen kamen aus den nahen Städten und Dörfern Lothringens  , die Pompiers mit blinkenden Helmen, Vereine mit vielen bunten Fahnen, Familien mit allen Kindern. Wer hier eine Demonstration des französischen   Militarismus, den wir nicht unterschätzen, erwartete, hatte sich umsonst bemüht. Die Soldaten in den benachbarten Garnisonen hatten Urlaub und konnten tun, was sie wollten. Den Wach- und Ordnungs­dienst hatte die Gard mobile, aber wie friedlich sah sie aus! Ihre Angehörigen bliesen Zigarettenrauch in die Luft, da die selbstverständliche Disziplin der Teilnehmer ihnen wenig Arbeit machte. Kein dröhnender Paradeschritt, keine Kom­mandos. Kein Schneid nach zackigem Rhythmus. Die Men­schen aus Lothringen  , die aus den Tälern zum Plateau mit dem Kreuz heraufwanderten, waren Teilnehmer eines von Trikoloren überwehten großen Volksfestes unter blitzender Sonne.

Am Kreuz sprach der lothringische Senator und General  Hirschauer. Hier hörte man eine ruhige Schilderung der Waffengänge des 6. August 1870. Es fiel kaum ein politisches

Paris  

Die Schule beginnt

Wie so viele Dinge des täglichen Lebens ist auch der Schulanfang in Frankreich   keine Angelegenheit der einzelnen Familie, es ist eine Sache der ganzen Nation, die mit einer gewissen Feierlichkeit gehandhabt wird. Die großen Warenhäuser, die Einheitspreisgeschäfte, die Spezial geschäfte und die vielen kleinen Buch- und Papierhand­lungen, sie alle weisen durch große Plakate, durch Sonder verkäufe, durch ihre ins Haus gebrachten Kataloge und durch ihre teils auf den Straßen und teils im Schaufenster aufgebauten Auslagen auf die Rentrée des classes" den Wiederanfang des Schulunterrichts hin.

In den großen Städten werden in diesem Jahr viel mehr ABC- Schützen eingestellt als im vergangenen Jahr und so mußten die Stadtväter in den Säckel greifen und für die kleinen lernbegierigen Franzosen Zusatzräumlichkeiten für die untersten Klassen mieten.

Im Unterricht selbst wird vorläufig keinerlei Aenderung eintreten. Der Franzose wechselt nicht gern rasch mit seinen Methoden, lediglich der Handfertigkeitsunterricht, gegen den viele sich bisher stemmten, soll fortan stärker in die Er­

Straßburger Wochenschau

Straßburg, den 1. Oktober 1934.

25- Millionen- Diebstahl vor der Aufklärung

Mit der Verhaftung des Gangsterpolizisten Mariani in Lille   und einer Verbrecherbande, die mit ihm in Verbindung stand, scheint endlich ein Diebstahl seiner Aufklärung ent­gegenzugehen, der vor etwa eineinhalb Jahren in Straßburg  verübt wurde und damals großes Aufsehen erregte. Fielen doch den unbekannt gebliebenen Tätern bei einem Einbruch in das Direktionsgebäude der l'Enregistrement et des Domaines am 27. März vergangenen Jahres in Straßburg   Steuermarken für nicht weniger als 25 Mil­lionen Franken in die Hände. Die Einbrecher bedien­ten sich damals zur Fortschaffung der Pakete, die immerhin ein Gewicht von 80 Kilo hatten, eines Autos. Im Januar dieses Jahres gelang es zwar einige Individuen zu verhaften, die in Straßburg   gestohlene Steuermarken in Paris   absetzen wollten, die restlose Aufklärung der Angelegenheit konnte jedoch noch nicht erfolgen. Der Chef der Straßburger Surete, Herr Robert, glaubt nun bestimmte Anhaltspunkte dafür zu haben, daß die neuerdings in Lille   verhafteten Gangster mit dem Straßburger Einbruch in irgend einer Beziehung stehen. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Vermutungen durch die eifrig geführte Untersuchung bestätigt werden, jedenfalls darf man mit größeren Ueberraschungen in den nächsten Tagen rechnen.

Eine Erklärung der Firma Math- Ford

Herausgefordert durch die verschiedenen Presseerörte­rungen der letzten Tage, wobei immer wieder Befürchtungen laut geworden sind, daß durch die Vereinigung der bekann­ten Straßburger Automobilfirma Mathis mit dem amerikani­ schen   Fordkonzern Nachteile für die Arbeiterschaft und da­mit die gesamte Wirtschaft des Straßburger Bezirks ein­treten könnten, ließ nun die Firma durch die Agence Havas eine Erklärung verbreiten, in der zu dem Fragenkomplex in umfassender Weise Stellung genommen wird. Außerdem hat Herr Mathis selbst einem hiesigen Journalisten eine Unterredung gewährt, in der die amtliche Mitteilungen noch. einige Ergänzungen erfuhr. Zusammenfassend kann man aus den verschiedenen Auslassungen schlußfolgern, daß die Arbeiterentlassungen tatsächlich nur vorübergehender Natur sein werden und nur zu dem einen Zweck erfolgten, die Umstellung des Betriebes auf die neuen Produktionsmetho­den leichter durchführen zu können. Außerdem sei beab­sichtigt, bei der Neuaufnahme der Produktion in erster Linie einheimische Arheitskräfte zu beschäftigen und die Zahl der Belegschaftsmitglieder wesentlich über das bis­herige Maß hinaus zu erhöhen. Im neuen Betrieb werden dann Mathiswagen und Fordwagen fabriziert, es ist also nicht daran gedacht, einen. Einheitstyp der beiden Marken zu schaffen. Die Umstellungsarbeiten werden noch einige Wochen in Anspruch nehmen und dann soll der Betrieb in vollem Umfang in Gang kommen.

Die Wahlkampagne hat eingesetzt

Nach den organisatorischen Vorbereitungen in den ver­schiedenen Parteilagern, fängt der Wahlkampf nun an, die

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Wort. Man sprach vom Frieden und legte auch am deutschen Erinnerungsmal Kränze nieder: den tapferen Soldaten der anderen Seite. Die Priester dreier Konfessionen sagten ihre Segenswünsche. Dann gingen die Menschen nach Hause: im gleichen Spaziertempo, wie sie gekommen waren.

Dies vollzog sich knapp einen Pistolenschuẞ entfernt von der saarländischen Grenze. Vor dem Kreuze standen Men­schen mit entspannten Gesichtern, im Bewußtsein fried­fertiger Gesinnung. Zum weitaus größten Teil war deutsch  ihre Mutter- und Umgangssprache, aber ein Abgrund lag zwischen ihnen und dem, was im Saargebiet und im dritten Reich unter Deutschsein und Deutschtum verstanden wird. Hier haben nie sahen wir es deutlicher- die braunen Pioniere nichts zu bestellen. Die lothringischen Menschen be­sitzen ein anderes seelisches Ferment, das dem Geist des Terrors widersteht, atmend im Bewußtsein der errungenen Freiheit. Kämen die mit dem Hakenkreuz geschmückten teu­tonischen Erlöser" zu ihnen: die Friedlichen von heute könnten sich, den Herren des ,, dritten Reiches" sehr über­raschend, in Berserker verwandeln.

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Wir stiegen herab vom Berge. Noch lag die Sonne warm über der Landschaft. Selbst das von dauernden politischen Nervenkrisen durchschüttelte Saarbrücken   sah aus der Weite friedlich und im Kranz seiner Hügel fast anmutig aus. Aber da waren wir an der Grenze. Aus einem Schrebergarten drang eine gellende, drohende, aufreizende Stimme in den Segen der Landschaft.

Der Führer" sprach vom Bückeberg.

scheinung treten. Denn aus den verschiedensten Gründen bilden die Handwerker und die Fabrikanten in Frankreich  keine Lehrlinge mehr aus. Die Industrie möchte die Ver­antwortlichkeit für das Schicksal dieser jungen Lehrlinge angesichts einer ungewissen Zukunft nicht gern übernehmen. Und so wird die Schule versuchen, eine Lücke auszufüllen und vor allem Schüler in denjenigen Handwerkszweigen anzulernen, die in Frankreich   aus Mangel an Nachwuchs nicht mehr gepflegt werden.

Man fragt sich erstaunt, woher der plötzliche Zustrom der jüngsten Jahrgänge kommt. Denn nach dem großen Geburten­in den Jahren 1919, 1920, 1921, nach der Geburt der Friedenskinder, wie man sie hier nennt, sank die Geburten­ziffer in Frankreich   wieder besorgniserregend. Nun aber scheint der Bann doch wieder gebrochen und die kleinen Neueingestellten sind ein Beweis, daß der Geburtenrückgang wohl nur eine vorübergehende Erscheinung war, die von Jahr zu Jahr dank der Fürsorge, die man seiner Majestät dem Kind in diesem Lande angedeihen läßt und dank der Umsicht, mit der man für Mutter und Kind in Frankreich  sorgt, mehr und mehr wieder einem Geburtenzuwachs Platz machen wird wenn es gelingt, die Wirtschaftskrise zu über­winden.

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Oeffentlichkeit in stärkerem Maße in Anspruch zu nehmen. Am Freitagabend fanden die ersten öffentlichen Wähler­versammlungen statt. Die Sozialistische Partei hatte die Wähler in den Aubettesaal aufgerufen, wo sich die Kandidaten für den Generalrat und Kreisrat vor­stellten. In Straßburg   kandidieren die Sozialisten Nae. gelen, Hinker, Bonn   und Woehl. Neben dem De­puté Georges Weill   sprachen sie zu den Fragen, die im Zusammenhang mit den Kreisrats- und Generalratswahlen interessieren. Für die kommunistische Opposition, die ihre Chancen dadurch zu wahren versucht, daß sie an dem be­kannten Bündnis mit den Volksfrontlern festhält, führt der Maire Hueber der Wahlkampf. Hueber gehörte bisher schon dem Generalrat an, außerdem der oppositionskommu­nistische Deputé Mourer. Beide präsentieren sich am Freitagabend im Börsensa al der Wählerschaft. Die Ra­dikalsozialisten und Demokraten stellen in Straßburg   keinen Kandidaten auf, während die Kommunisten die Herren Kuhn und Mohn für den ersten Wahlgang ins Treffen schicken. Es ist wohl damit zu rechnen, daß im ersten Wahl­gang noch keine Entscheidung fällt. Im zweiten Wahlgang werden sich vermutlich Sozialisten und Oppositionskommu­nisten, die von der katholischen UPR. Unterstützung erhei­schen, im Entscheidungskampf gegenüberstehen. Da Sozia­listen und Kommunisten im zweiten Wahlgang vereint mar­schieren und auch noch die Unterstützung der Radikalsozia­listen zu erwarten haben, sind ihre Aussichten verhältnis­mäßig günstig.

Großbrand im Arsenal  

In der Nacht zum Donnerstag brach in Arsenal in der Federn und Daunenfabrik Leopold ein Brand aus, der trot sofortigem Eingreifen der Pompiers an den vorhan­denen leicht brennbaren Vorräten reiche Nahrung fand. Der Brand vernichtete auch einen Teil der Räumlichkeiten der Clicherie Straßbourgeoise. Der Gesamtschaden wird auf zwei Millionen Franken geschätzt. Immer noch besser Roßhandel

In der Gemeinderatssitzung gabs am vergangenen Montag einen heiteren Zwischenfall, als man erfuhr, daß zum An­kauf eines neuen Dienstpferdes für die Orangerie eine Kom­mission aus zwei Mitgliedern des städtischen Parlaments und dem Schlachthaus direktor gebildet wurde. Da angesichts der bevorstehenden Wahlen zwischen den verschiedenen Gemeindevätern während der Sitzung lebhafte interne Un­terhaltung geführt wurden, lag der Schluß nahe, daß der Roßhandel, der auf der Tagesordnung stand, den eigent­lichen Charakter der ganzen Sigung recht deutlich beleuch­tet habe. Das ist nicht schlimm", meinte ein Gemeinde­vater ,,, besser noch Roßhandel, als Kuhhandel."

Die Freiburger Gasse nimmt Gestalt an

Mit dem Ausbau des südlichen Teils der Freiburgergasse und dem Abbruch eines die Fortsetzung der Straße zum Thomasstaden unterbrechenden Hauses, wird eine wichtige Etappe im Ausbau der Innenstadt abgeschlossen sein. Mit dem Durchbruch entsteht eine neue Straße im Zentrum der Stadt, die in Zukunft einen großen Teil des geschäftlichen Lebens an sich reißen wird.

Gute Nachricht für Langschläfer

In der Nacht zum 7. Oktober wird in Frankreich   die Winterzeit beginnen. Alle Langschläfer können sich freuen, denn sie können in dieser Nacht wieder eine Stunde länger schlafen. Damit ist die Zeitgleichheit zwischen Deutschland  und Frankreich   für mehrere Monate wieder aufgehoben. Auch England und Belgien   machen Winterzeit und in England hat man die Zeit zwischen 3 und 4 Uhr morgens für die Um. stellung der Uhren gewählt, da zu dieser Stunde die wenig­sten Störungen und Schwierigkeiten eintreten, während die Franzosen genau um Mitternacht die Uhr eine Stunde zurück­drehen müssen, was im Verkehr eine nicht leicht zu bewäl tigende Schwierigkeit ist.

Neue Fünf- Frankenstücke

Frankreich   ersetzt bekanntlich seit einiger Zeit die ein­gezogenen Geldscheine durch Geldstücke. Vor einiger Zeit ist das Nickel- Fünffrankenstück in Verkehr gekommen, das Anlaß zu vielen Verwechslungen und Unannehmlichkeiten gab. Jetzt bringt die französische   Münze für eine halbe Mil­liarde neue Fünf- Frankenstücke heraus. Diese werden nicht mehr mit irgendwelchen anderen Münzen verwechselt wer­den können. Das neue Fünf- Frankenstück hat einen Durch­messer von 31 mm, während das alte einen solchen von 23 mm hat. Das neue Stück wiegt 12 Gramm, während das alte nur sechs Gramm wiegt.

Ferner wird demnächst ein Hundert- Frankenstück in Gold in Verkehr kommen, das 21 mm Durchmesser und ein Gewicht von 6,550 Gramm hat.

BRIEFKASTEN

Einige kommunistische Redakteure haben uns in letzter Zeit durch aufgeregte, mit Schmähungen und Fälschungen gespickte Aufsätze ihr Misfallen über Beiträge von im Reiche arbeitenden Illegalen aus­gesprochen. Selbstverständlich werden uns auch die allerschärfsten und allerböswilligsten Angriffe aus der Etappe nicht veranlagen können, die Illegalen an der Front im Reiche zu zensieren und zu schulmeistern. Neuestens nimmt das fommunistische Blatt in Saar­ brücken   einen solchen illegalen Bericht aus dem Reiche, der uns unter großen Gefahren für die Verfaner zugegangen ist, zum An­lap einer Fälschung, um verächtlich auf diese Kreaturen zu blicken, die mit den faschistischen Henfern verhandeln" und uns Verherr­lichung des faschistischen Regimes" vorzuwerfen. Eine Beobachtung, die, wie wir erstaunt lesen, zwar irgend ein kommunistischer Partei­angestellter gemacht haben will, merkwürdigerweise aber noch nicht ein einziger unserer nach Tausenden zählenden kommunistischen  Lejer. Die gewaltige Entrüstung und die lodernde Empörung des fommunistischen Blattes ist aber nur die Einleitung zu einem von Fälschungen stroßzenden Flugblatt, das angeblich vom Zentral­komitee der KPD.   stammt und von diesem im Reiche(!) verteilt worden sein soll. Diese Leistung gilt vor allem dem Vorstand der SPD.  , Siz Prag  . Auch wir werden erwähnt, und zwar soll die " Deutsche Freiheit" vom 13. Juli 1934 erflärt" haben:

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daß im Reiche selbst eine Reihe früherer Gewerkschaftsführer, seit langem schon die engste Tuchfühlung mit den Monarchisten und den Generälen hergestellt hat, ist nicht allzu verwunderlich. ,, Deutschen Freiheit vont Dieser Satz steht nicht in der

13. Juli, sondern in der Ausgabe vom 18. Juli, und zwar selbst­verständlich nicht unter Zustimmung unseres Blattes oder ihres Mitarbeiters, sondern als Politik der Illusion, die energisch ab= gelehnt wird. Die kommunistische Fälschung wird nur möglich, weil man den nächsten Satz des Verfassers unterschlägt:

Diese Leute wissen sehr gut, daß ihnen andere Aussichten nicht mehr blühen, ja, eine sozialistische Revolution sie sogar recht energisch in die Rumpelfammer werfen wird.

Der Aufsatz unseres Mitarbeiters ist also auf die sozialistische Re­volution und gegen den Reformismus gerichtet.

Gerade in der von den Kommunisten herangezogenen Ausgabe pom 13. Juli steht ein programmatischer Aufsatz, der wie folgt fchließt:

Das Chaos kann nur überwunden, der Fäulnis nur Einhalt ge­tan werden durch den Sturz der Diktatur. Dies kann aber nicht das Werk der Reichswehr   oder sonst der herrschenden Kreise sein, die, von der Fäulnis angesteckt, fein Ziel und feine Lösung wissen. Erst wenn mit der größeren Bewegungsfreiheit für die illegale Arbeit die Opposition der Arbeiterschaft wächst, ihre Organisation sich ausdehnt, ihre Kampffähigkeit steigt, wenn der wachsende Druck von unten die herrschenden Oberschichten durcheinander wirft und die proletarische Revolution zur wirklichen Drohung wird, erst dann beginnt der Tag der Erneuerung, der Wiedergeburt des deutschen Volkes.

Wie man sicht: genau das Gegenteil dessen, was uns die Zentrale der KPD.   unterschiebt. Es steht bei dem Vorstand der SPD.   in Prag  , ob er im Hinblick auf die Sauberkeit des illegalen Kampfes im Reiche und seiner bewundernswerten schweren Opfer in beiden Parteien eine fachliche Erwiderung auf die Fälschungen und Ver­leumdungen des kommunistischen   Machwerts geben will. Für uns genügt es, hier die Methoden einiger fommunistischer Schreiber be­fanntzugeben, insbesondere für unsere erfreulich zuhlreichen foms munistischen Freunde sowohl in der Illegalität des Frontkampfes im Reiche wie in der hungernden Emigration. Diesen vielen kom­ munistischen   Freunden der Deutschen Freiheit" überlassen wir auch das Urteil, wer denn die Einheitsaktion stört, und wer Lumperei" begeht.

Lizentiat a. D. Dr. Hans Hartmann. Wir hören noch Ihre sanft mütige und etwas ölige Stimme. Sie brachten allen linfen  " Re­daktionen Ihre Aufsäße am laufenden Bande. Sie antichambrierten bei allen Parlamentariern von den Kommunisten bis zu den Volkss parteilern. Sie liefen zu allen Rundfunkleitungen mit Angeboten für jedes beliebte Thema vom Paragrafen 218 über religiöse Morgenfeiern bis zur sozialistischen   Erneuerung. Als gewiegter Schnorrer brachten Sie den Redaktionen Rundfunkmanuskripte und boten umgekehrt den Sendeleitungen gelängte Zeitungsartifel an. Sie waren auf allen Kongressen der Antimilitaristen, begeisterter Kriegsdienstverweigerer und, noch im Amte bei Solingen  , vielseitig angeschwärmter Prediger aftivistischen sozialistischen   Radikalismus, bis Sie zur ethischen Vertiefung der Idee gelangten und keine Tagung ohne Heiligung der sittlichen Entscheidung wider Gewalt und Macht verließen. Dann zogen Sie durch die europäischen   Lande ols Erwecker friedliebender und verständigungsbereiter Jugend. Als Hitler fam, verloren wir eine Weile Ihre Spur. Nun haben wir sie wieder entdeckt. Auf dem Prager Philosophenkongreß. Als Ab­gesandter des geistigen dritten Reiches". Sie sind, wie Sie in Prag  sagten, dem Rat jüdischer Freunde" nicht gefolgt und nicht Mit­glied der NSDAP  . geworden. Man hätte Sie gewiß gern genommen. Aber im trüben Wasser des wissenschaftlichen Gefolgsmannes leistent Sie vielleicht Ihrer momentanen Weltanschauung noch bessere Dienste. Es macht Eindruck, wenn Sie, der 3arte und seelisch Ge­öffnete, zackig wie in Prag   im brutalen Machtgedanken" einen Er­ziehungsfaktor des Volkes sehen. Eindruck freilich nur auf die­jenigen, die sie nicht kennen. Wir ahnen, daß Sie bereits die nächste Ueberzeugung zelebrieren.

Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Biz in Dude weiler; für Inserate: Ctto Kuhn in Saarbrüden. Rotationsdruck und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH, Saarbrüden& Echüßenstraße 5,- Echließfach 776 Saarbrüden,