Frauen im Konzentrationslager
' Aus dem bei der Verlagsanstalt„ Graphia" in Karlsbad erschienenen Buch„ Konzentrationslager" drucken wir im folgenden ein Kapitel aus dem Bericht über das Konzentrationslager Hohenstein ( Sachsen ) ab:
Die Regierung Hitlers hat nach den ersten Mitteilungen über die Einrichtung von Konzentrationslagern amtlich ertlärt, Frauen fämen nicht in Konzentrationslager, sondern nur in Gefängnisse. In Hohnstein waren in der Zeit vom November 1933 bis Juni 1934 niemals weniger denn 25 Frauen als Gefangene im Lager. Oft stieg deren Zahl auf vierzig.
Die Frauen wurden bei der Einlieferung weniger schwer mißhandelt als die Männer. Aber auch sie erhielten
Fauftschläge in das Gesicht.
Beim Lauf nach dem oberen Burghof stellten ihnen SA.Leute das Bein und freuten sich, wenn sie fielen. Oft wurde Frauen der Rock über dem Kopf zusammengebunden. Dann trieb man sie im Hofe herum. Die SA.- Leute Puzler und Stachowsky haben einer Frau den Rock hochgehoben, ihr ein Glas Wasser zwischen die Beine gegossen und sie dann gehöhnt:
" Du Schwein hast Dich wohl bepißt?"
Am 2. oder 3. April traf ein Gefangenen- Transport aus Baußen ein. Darunter waren zwei Frauen. Die eine war offenbar von der Straße weg verhaftet worden, denn sie trug lediglich eine Einkaufstasche und eine Grammophon= platte bei sich. Die zweite der beiden Frauen aus Bauzen war ein ergrautes zartes Mütterchen. Sie wurde am Abend nach der Erledigung der Einlieferungsformalitäten erneut in die Geschäftsleitung bestellt und danach wurden ihr vom SA. Truppenführer Rehmann die Röcke über dem Kopf zusammengebunden. Lehmann führte dann die alte Frau an einer Hundeleine zum Gaydium der SA.- Leute, um die Burglinde!
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Seelisch haben diese Frauen im Konzentrationslager Hohn stein sicherlich noch mehr gelitten, als wir Männer, Wir waren an Beschimpfungen gewöhnt und fürchteten nur Prügel und Mißhandlungen. Was die Frauen jedoch unter den Beschimpfungen litten, läßt sich kaum darstellen.
Du Marristenhure!"" Du Tripperschwein!" ,, Stinfiges Loch!"" Perverse Sau!" Das waren Anreden von SA.- Leuten für Frauen im Lager Hohnstein .
Für die Frauen gab es fein weibliches leberwachungspersonal! Sie wurden ebenso wie die männlichen Gefangenen von jungen SA.- Leuten überwacht, nach dem Abort gebracht und zum Essenholen geführt. Sie mußten sich des nachts von den jungen SA.- Leuten in ihren Zellen kontrollieren lassen! Es war nicht das mindeste an Einrichtungen und Vorschriften vorhanden, die Gefangene in Frauengefängnissen schützen!
Junge und ältere Frauen wurden eingeliefert, meist ganz unpolitisch denkende. Die mir bekannt gewordene jüngste Gefangene. Erika Hergesell, eine Kommunistin aus Dres den, war se chzehn und die älteste, deren Name ich vergessen habe, annähernd sechzig Jahre alt. Dina Schmidt, war früher Nationalsozialistin und ist dann nach einer Rußlandreise zu den Kommunisten übergetreten. Sie war schon vor meiner Ankunft im Lager Hohnstein . Frau Schmidt
100 Todesurteile
ist schwer tuberkulös, bettlägerig und muß von ihren Kameradinnen an die frische Luft geführt werden. Aerztliche Behandlung erhält sie nicht.
Unter die Frauen hatte man auch eine bejahrte Landstreicherin gesteckt. Im November war sie schon im Lager. Sie trug Männerstiefel und führte den Spiznamen die Vierpizige". Ihre Mitgefangenen litten furchtbar unter deren Verhalten. Sie beschmutzte täglich ihr Bett, benutte die ordinärsten Ausdrücke und führte obszöne Gebärden und Bewegungen aus. Erst im Mai wurde sie durch SA.= Truppführer Schupp in eine Rorrektionsanstalt über
führt.
Geistig hochstehende Frauen waren zum engsten Zusammenleben mit diesem bedauernswerten Geschöpf gezwungen. Die Frauen des Lagers lebten Tag und Nacht in einem einzigen Raum, den sie nur zur Arbeit verlassen durften. Die Betten standen in dem beschränkten Raum in zwei Etagen übereinander. Sizgelegenheit und Bewegungsmöglichkeit war bei voller Belegung nur für die Hälfte der weiblichen Gefangenen vorhanden. Zu meiner Zeit waren die folgenden Frauen in Hohnstein : Marianne Seifert, eine Sefretärin der Roten Hilfe, Erna Kühn, Sekretärin der kommu= nistischen Arbeiterstimme" aus Dresden , Hilde Gladewitz, geb. Janka, die Schwester der kommunistischen Reichstagsabgeordneten, Eva Knabe- Schulze, eine bekannte Kunstmalerin der Dresdener Akademie. Erika Grögerchen, ein junges Mädchen mit Lycealbildung, Tochter eines Dres dener Kaufmannes. Dorle Eledg, sie hatte die Volkshoch= schule besucht und war die Frau eines Schuhmachers und etwa dreißig andere, deren Namen ich nicht kenne.
Auch die ältesten Frauen mußten mit ans Waschfaß oder in unzulänglicher Kleidung bei grimmiger Kälte die Wäsche im Freien aufhängen. Im Waschhaus wurden die braunen Uniformen und alle Leib- und Bettwäsche der SA.- Besazung gewaschen, außerdem ein Teil der Gefangenenwäsche und alle Handtücher. Alles ohne Waschmaschine auf dem Waschbrett.
Den männlichen Gefangenen des Lagers war es unmöglich gemacht, mit den Frauen zusammenzukommen und strengstens verboten, mit ihnen zu sprechen.
Vom Waschhaus aus konnten die Frauen alles beobachten ,. was vor der Geschäftsstelle vorging. Die SA.- Leute führten oft auch Gefangene unter die Fenster des Frauenhauses, um sie dort zu peinigen. Wie mag es da mancher Mutter oder Gattin zumute gewesen sein, wenn sie sah, wie die Männer verprügelt wurden!
Im Januar kam ein neuer Transport, dem auch ein Ehepaar angehörte. Als der Mann beim„ Empfang" von einem SA.- Mann geprügelt wurde, geriet die noch in der Reihe stehende Frau in große Erregung. Sie stürzte sich auf den SA.- Mann und hat ihn geschlagen.- Die Frau wurde abs geführt und ausgepeitscht. Wir hörten ihre furchtbaren Schreie.
Im Lager Hohnstein waren schon vor meiner Einlieferung im November vier. Gefangene. einer Familie Bater, Mutter, Sohn und Tochter Teich aus Kamenz . Nur die 85jährige Großmutter war in Freiheit. Die Mutter wurde im Januar, die Tochter im März, der Vater Ende April oder Anfang Mai und der Sohn etwa Ende Mai entlassen.
41 Hinrichtungen
Das blutige Bell des Obersten Gerichtsherrn
Das Sekretariat für die Opfer des Hitlerfaschismus schreibt:
Die faschistische Blutjustiz ist in Deutschland weiter am Werk. Jeder neue Tag bringt neue Bluturteile.
Am 28. September verurteilte das Sächsische Sondergericht den tschechoslowakischen Staatsangehörigen Ottmar zum Tode.
Am 25. September wurde der antifaschistische Kämpfer Willi Jasper vom hanseatischen Sondergericht zu 15 Jahren Cuchthaus und zum Tode verurteilt. Nach 4 Tagen, am 29. September, wurde der unschuldig verurteilte vor den Scharfrichter geschleppt und geföpft.
Beinahe 100 Todesurteile wurden bis jetzt von den faschi= stischen Gerichten ausgesprochen. 41 aufrechte antifaschistische Rämpfer fielen unter dem Henkerbeil. Neue Massenhinrichtungen stehen bevor.
Seitdem vor wenigen Wochen durch das Welthilfskomitee für die Opfer des Hitlerfaschismus der dokumentarische Nachweis über 95 Justizmorde geführt wurde, sind 6 Helden des antifaschistischen Kampfes Opfer des Henfers geworden. Erhard Minnich wurde am 23. Juli drei Wochen nach der Urteilsverfündigung im Hose des Justizgebäudes in Stuttgart hingerichtet.
Am 30. August wurden im Gerichtsgefängnis Dortmund an den zum Tode verurteilten Arbeiter Hans Voit und Friedrich Rapior das Urteil vollstrect.
Am 14. September fiel der Kopf des Arbeiters Hans Schidzik unter dem Beil. Das Gericht fonnte nicht ein
Lindbergh
wandfrei beweisen, daß Schidzik die Tat wegen der er veturteilt wurde, begangen hat.
Der fatholische Jungarbeiter Gregor Meißner, der am 3. Juli 1984 vor dem Schwurgericht in Elbing zum Tode verurteilt wurde, wurde am 18. September in Elbing hin= gerichtet.
Schluß mit den Hinrichtungen
Noch immer sizen mehr als 30 unschuldig zum Tode verurteilte in den Todeszellen des dritten Reiches". Unter ihnen der Jungarbeiter Josef Reitinger. Am 1. Februar 1934 wurde das Todesurteil gegen ihn vom 6. Oktober 1933, bestätigt, obwohl von der internationalen Juristischen Vereinigung ein Zeuge beigebracht werden konnte, der be= schwor, daß Reitinger nichts mit der Tat zu tun hatte, für die er zum Tode verurteilt ist. Ein beglaubigtes Protokoll, das dem preußischen Justizminister zugestellt wurde, blieb unbeantwortet.
Ein Aufschrei der Empörung muß die Welt durchdringen. Schluß mit den Morden in Deutschland . Der Massenprotest der ganzen Welt muß die neuen geplanten Morde verhindern. Niemand darf länger schweigen. Die deutschen Gerichte müssen von Protestbriefen, Telegrammen und Delegationen überschwemmt werden.
Freiheit für alle zum Tode Verurteilten. Freiheit für Thälmann , Mierendorf, v. Disießfn und alle anderen eingeferferten Antifaschister.
Uebrigens, was wäre gewesen, wenn Hauptmann nicht ein biederer Sachse von arischer Abstammung, sondern ein Jude märe? Würde sich dann auch die deutsche Presse gegen die
Gegen die politische Ausnutzung des Lindbergh- mißbräuchliche Verwendung zur Heßze gegen ein ganzes Bolt Falls
Gegen die politische Ausnutzung des Lindbergh- Falles gesen Deutschland wendet sich die„ Kölnische Zeitung ". Sie stellt fest, daß die amerikanische Presse den Versuch ablehnte, die Tatsache, daß der Entführer des Kindes ein Reichsdeutscher ist, zur Heße gegen das deutsche Volk auszunüßen. Für den= fende Menschen ist es selbstverständlich, daß einem großen Volke fein Vorwurf daraus gemacht werden kann, wenn unter seinen Millionen Angehörigen sich ein berüchtigter Verbrecher findet. Aber braucht die amerikanische Presse mirklich den Kindesentführer Hauptmann, um gegen das deutsche Volf Stimmung zu machen? Werden nicht von den Personen, die fich zu amtlichen Führern des deutschen Wolfes aufgeworfen haben und von diesem als solche gedul= det werden, Tag für Tag die gleichen und noch viel ärgeren Echandtaten begangen, Taten, für die man leider das deutsche Bolt wirklich verantwortlich machen muß?
zur Wehr sehen? Es ist ja auch noch nicht aller Tage Abend. Der„ Stürmer" wird schon noch entdecken, daß Hauptmann doch ein Jude oder wenigstens in seiner germanischen Unschuld von einem raffinierten Juden verleitet worden ist.
In diesem verschiedenen Verhalten einer relativ anständigen und einer ausgesprochenen unanständigen Presse in gleichartigen Fällen zeigt sich die moralische Höhe, die das deutsche Volk heute erreicht hat.
Vom Hofe
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Weimar, 4. Oft, Der Führer weilte am Dienstag in Wet mar , wo er Spaziergänge und Besichtigungen unternahm. Am Abend wohnte er der Neuinszenierung von Lohengrin " im Nationaltheater bei. Die Bevölkerung brachte dem Führer begeisterte Huldigungen dar.
Die Hauptsache: Verleumdung
Bischof Wurm wird diffamiert
Es ist ein beliebtes Mittel der braunen Banditen des ,, dritten Reiches", daß sie unbotmäßige Männer von großem Einfluß, denen sie anders nicht beikommen können, in der Oeffentlichkeit zu diffamieren versuchen. Es finden sich immer willfährige recturen, die über„ Unregelmäßigkeiten" auszusagen bereit sind. Wenn auch spätere Gerichtsverfahren die Haltlosigkeit solcher Verdächtigungen feststellen, so wird doch der nächste Zweck, die Ausschaltung des Gegners, er= reicht. Wir erleben das im Saargebiet in diesen Tagen am Fall Pick.
Einer der entschiedensten Gegner Hitlers und des Reichsbischofs Müller ist der Landesbischof von Württemberg , der unerschrockene Bischof Dr. Wurm. Wir haben wiederholt über den mannhaften Kampf dieses evangelischen Theologen gegen die Ungefeßlichkeiten Müllers und Hitlers berichtet, den man schließlich vom Dienst suspendierte und ihn durch einen Kommiffat vorläufig ersetzte.
Nunmehr folgt die Diffamierung. Das Goebbelssche DNB. meldet:
Berlin , 4. Oft. In Ergänzung der Meldung über die Notwendigkeit der Einseßung eines Kommissars für die württembergische Landeskirche teilt die firchenamtliche Pressestelle mit: Nunmehr liegt der Bericht vor, den die bisherigen Beamten der landeskirchlichen Kassenverwaltung über die faffenmäßigen Vorgänge bei der evangelischen Landeskirche Württembergs gegeben haben. Danach haben fich bereits im April dieses Jahres der Landesbischof Wurm und Oberkirchenrat D. Schauffler die alleinigen Vollmachten über Guthaben der Landeskirche in Höhe von 1621 038 M. übertragen lassen. Es heißt in dem Bericht: Dieser Betrag ist in ungewöhnlicher Weise der ordentlichen Verwaltung durch den Kaffenleiter entzogen worden. Ein derartiges Eingreifen dürfte in einer öffentlichen Verwaltung wohl einzig dastehen.
So veranlaßte Oberkirchenrat D. Schauffler auch am 6. September, also nach vollzogener Eingliederung der Landeskirche in die Deutsche Evangelische Kirche , die Ueber= weisung von insgesamt 230 000 RM. aus landeskirchlichen Mitteln an die Basler Missionsgesellschaft und an die sogenannte Bekenntnissynode in Barmen, zu Händen des Superintendenten i. e. R. Koch( Dehnhausen). Ein Verwendungszweck ist nicht angegeben. Der Kassierer des württembergischen Oberkirchenrates machte schriftlich und mündlich Bedenken gegen die Ueberweisungen geltend. Seine Einwendungen wurden jedoch von D. Schauffler zurückgewiesen und die Ueberweisung angeordnet. Gleichzeitig er= hielt die Registratur des Oberkirchenrates den Auftrag, den Einlaufsvermert für das Schreiben des Kassierers, in dem dessen Bedenfen geltend gemacht wurden, so zu löschen, daß er nicht mehr sichtbar sei.
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Eine typische Behandlung des Falles Wurm! Mancher Bischof, auch mancher fatholische, wird von den braunen Räubern mittels der Androhung ähnlicher Skandale in Schach gehalten.
Zuchthaus!
Die stehlenden braunen Bonzen
Das Göttinger Schwurgericht verurteilte dieser Tage nach mehrtägiger Verhandlung den Kreisamtss leiter der NSV. Hagemann zu sechs Jahren Zuchthaus, 200 RM. Geldstrafe und 10 Jahren Ehrverlust, den politischen Reichsleiter Niens zu drei Jahren drei Monaten Zuchthaus, 200 RM. Geldstrafe, und den Pros pagandaleiter der PO. Woltjes zu drei Jahren drei Monaten Zuchthaus udn zehn Jahren Ehrverluft. Die Verurteilten hatten sich wegen Untreue und Unterfchlagungen beim Winterhilfswerf 1933/34 zu verantworten. Die Schwere der Strafen war bedingt durch die Tatsache, daß es sich um Gelder des WHW . handelte. Als eigentlicher Urheber der Gesamtaktion war Woltjes anzusehen, der Hagemann veranlaßte, ihm ein Darlehen von 350 RM. auszuzahlen und diesen Betrag nicht zu buchen. Niens ließ sich für die städtischen Spiele in Göttingen ein Darlehen von 2500 RM. geben, über das nicht quittiert und das nicht verbucht wurde. Ferner konnte Hagemann keine Auskunft über den Verbleib von 3000 RM. geben und schließlich hat er 750 RM. durch doppelte Quittungen unterschlagen. Bis heute ist das Winterhilfswerk nicht abgerechnet. Auch an der Saar nicht. Wieviel wird an der Saar unterschlagen sein?
Gefährliche Deckoffiziere
Zum Schuße von Volk und Staat" ist der„ Bund der Deckoffiziere" von der oldenburgischen Regierung verboten und das Vermögen beschlagnahmt worden. Die Mitglieder hatten sich in ihrer Mehrheit zu der Opposition des„ Stahl helm " bekannt und öfter Kritik an dem dritten Reich" geübt. Einige ganz Unentwegte glaubten sogar, die verbotene Deutschnationale Partei wieder aufleben lassen zu können. Also wurde der Bund aufgelöst und was die Hauptsache ist das Vermögen beschlagnahmt. Vielleicht kauft sich von dem Gelde der Klempner- Hermann" ein paar neue Orden?
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Frau Steinfurth schwer erkrankt
Paris , 4. Oft. Wie das Hilfskomitee für die Opfer des Hitlerfaschismus erfährt, ist die Frau des ehemaligen fommunistischen Abgeordneten Steinfurth , der, wie erinner lich, zusammen mit John Scheer„ auf der Flucht" erschossen wurde, aus dem Berliner Frauengefängnis ins Kronfen= haus überführt worden. Frau Steinfurth , die seit fast einem Jahr eingeferfert ist, ohne daß gegen fie Anflage erhoben worden wäre, leidet an einer fortgeschrittenen Lungen
tuberkulose, die die schwersten Befürchtungen für ihr Leben
auffommen läßt. Eine Delegation französischer Journalistinnen, die sie vor furzem im Gefängnis besuchte, schilderte die barbarische Behandlung der schwerkranken Frau.
Effen, 4. Oft. In einem Aufsaß über die bevorstehende Parteisäuberung in der„ Essener Nationalzeitung" wird das interessante Zugeständnis gemacht, daß sich in der NSDAP . auch zahlreiche„ Nichtarier" befinden. In den Direktiven für die Säuberungsaktion heißt es über diese, daß die Pg.3, deren nichtarische Abstammung festgestellt wurde, zum Teil aus der Partei ausgeschlossen werden sollen, zum Teil aber wird lediglich der Aufnahmebeschluß rückgängig gemacht, im Falle nämlich, wenn der Betreffende aur Zeit, als er sein Aufnahmegesuch schrieb, selbst noch nicht von seiner„ unreinen" Abstammung wußte.