Dic Markenwirtschaft ist da

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LS Erwerbslose werden geneppt

Stammabschnitt mit vier Bezugsscheinen für Haushalfmargarine und zwei Reichsverbilligungsscheinen für Speisefette

Abtrennen der Abschnitte nur durch den Verkäufer und nur bei Abgabe der angegebenen Warenmenge

A. Bezug von Haushaltmargarine:

Baushaltmargarine dart nur von einschlägigen Verkaufsstellen mit Ausnahme von Einheitspreisgeschäften, und zwar nur m pad igen zu 1 Pfund oder Pfund mut der Aufschrift ,, Hausraltmargarine; Abgabe nur gegen Bezugs fch in" zu einem Klemverfauts höchstpreis von 19 Af je e Pfund, veifauft werden. Die 2bgabe von Haushaltmargarine dart nur erfolgen, wenn der Bezugsichein, mit dem Stammabschnitt verbunden, der Verkaufsstelle vorgelegt wird. Der Verkaut darf nicht davon abhängig gemacht werden, daß andere Waren als Haushaltmargarine abgenommen werden,

Die Abgabe von Haushaltmargarine in davon abhang g, daß der Bezugsberechtigte fofort den Stammabschnitt bet der Verkaufsstelle vorlegt, die den Stammabschnitt an der hierfür vorgesehenen Stelle mit dem Firmenstempel versteht und den Bestellschein abtrennt.

Don

Bestellschein entnommen

( fima, Stempel oder Unterschrift)

B. Gerbilligung für Speisefette: egen Abgabe der Reichsverbilligungsscheine wird beim Einkauf von mindestens 1/2 Pfund Butter Käse, Schmals, Wark

Rohfett, Sped, Tala, Speiseöl, margarine, Kantspeisefett, gehärtetem Pflanzen oder Tierfett eine Verbilligung von je 25 gewährt Andere Waren dürfen auf diese Scheine nicht abgegeben werden.

Bezugsschein für/ Pfd. Haushaltmargarine 3 Gültig für Oktober 1934

Bezugsschein

für/ Pfd. Haushaltmargarine

1

Gültig für Eeptember 1934

Bezugsschein 4

für Pfd. Haushaltmargarine

Gültig für Oktober 1931

Bezugsschein

für/ Pfd. Haushaltmargarine

2

Gültig für September 1934

Reichsverbilligungsschein für Speisefette Gültig in der Zeit vom 1. Gept. bis 31. Okt. 1934 abschnitt verfällt nach legtem Gültigkeitstage. Die Verkaufsstelle hat den abschnitt bis zum 30. Covember 1934 dem ruftändigen finanzamt ( finanskaffe) sur Einlofung vorzulegen. tere Einiofung ist ausgefchloffen.

Reichsverbilligungsschein

für Speisetette Gültig in der Zeit vom 1. Gept. bis 31. Okt. 1934 abschnitt verfällt nach lestem Gültigkeitstage. Die Verkaufsstelle hat den abschnitt bis zum 30. Dovember 1934 dem juftandigen finanzamt ( Finanzkaffe) zur Einlösung vorzulegen, Spá tere Einlofung ist ausgefchloffen.

Sorgfältig aufbewahren! Für Verluft wird Ersatz nicht geleistet!

Die Rückseite der ,, Fettkarte":

Volksgenosse!

Ohne ,, Heil Hitler !"

Jahr, in die Deutsche Angestelltenschaft" einzutreten, da

Das Arbeitsamt Hamburg veranlaßte mich vor etwa einem anderenfalls meine Stellenvermittlung sofort gesperrt würde. Als Mitgliedsbeitrag wurde mir 0,50 RM. pro Jahr angegeben. Nachdem ich diesen Betrag entrichtet hatte, teilte man mir einen Monat später mit, daß ich monatlich-, 30 RM. zu bezahlen habe. Dieser Betrag wurde auf 0,20 RM. ermäßigt, unter der Voraussetzung, daß ich jeden Monat eine eidesstattliche Versicherung abgebe, feinerlei Nebenverdienst gehabt zu haben und keinerlei Zuwendungen, Unterstüßungen und Freiessen erhalten zu haben. Nachdem ich jetzt Deutsch­ land seit zwei Monaten verlassen habe, erhalte ich eine Rech­nung für zwei Monatsbeaträge in Höhe von 1,20 RM. zu= züglich 0,15 RM. Verzugsgebühren und Porto. Demnach ist der Monatsbeitrag für erwerbslose Kameraden" jetzt auf 0,60 RM. erhöht worden. Man scheut sich also nicht, auch die Erwerbslosen noch zu neppen.

" Nach Ablauf dieser Frist sind wir verpflichtet, die fälligen Beiträge durch Zahlungsbefehl einzuziehen." Beachten Sie bitte, daß die Aufforderung nicht mit Heil Hitler ! unter­zeichnet ist. Von allerhöchster Stelle ist nämlich angeordnet worden, daß der deutsche Gruß" in Mahnschreiben nicht ver­wendet werden solle, da er in diesem Zusammenhang geeignet sei, das moralische Empfinden des deutschen Volfes zu ver lezen".

Ueberall Zuzugsperre

Das Abschieben von Erwerbslosen

In Hannover befürchtet man, daß die für Berlin , Hamburg und Bremen ausgesprochene Sperre des Zuzugs von arbeitsuchenden Arbeitern und Angestellten zur Folge haben könnte, daß der Wanderstrom aus dem Westen nach Berlin und der Wanderstrom aus dem Süden nach den Seehäfen in Hannover haltmacht. Die Stadt warnt daher in einer Veröffentlichung dringend vor einem Zuzug. Daraus, daß die Zuzugsperre für Hannover nicht verhängt worden sei, dürfe nicht geschlossen werden, daß a bort leichter Arbeit zu finden sei. Wer dennoch in Han­ nover zuziehe und, weil er feine Beschäftigung finde, um Unterstüßung bitten müsse, der müsse sich darüber klar sein, daß ihn das Arbeitsamt, wenn er überhaupt Anspruch auf Arbeitslosenunterstüßung habe, ch st ens vier Wochen unterstützen könne und daß das Wohlfahrtsamt für Zu­ziehende, falls es überhaupt mit Geld unterstütze, st art er mäßigte Richtfäße anwende.

Die Reichsregierung will Deutschlands verháng. nisvolle Abhängigkeit vom Auslande in der fett versorgung überwinden, dem Bauern, dem Blutsquell unseres Volkes, helfen und nicht zuletzt durch Gesundung der Bauernwirtschaft für Handel und Gewerbe auf natürlichem Wege Arbeit schaffen.

Diesem großen Ziel dient auch dieser Schein. Er soll die für die fetterzeugung im Inlande notwendigen Preise den minderbemittelten Volksgenossen erträglich machen. Volksgenosse, hilf mit am großen Werk? Verhindere jeden Mißbrauch des Bezugsscheins! tor forbid

Ein sprechendes Dokument aus dem dritten Reich". Das

hin hat Hitler Deutschland in eineinhalb Jahren geführt. Wen erinnert es nicht an die schlimmste Notzeit des Krieges?! Der Lebensstandard sinft von Woche zu Woche. Millionen müssen unter dem Existenzminimum leben. Mar­garine und andere Fette sind gewaltig im Preise gestiegen, find für Unzählige unerschwinglich geworden. Aber selbst

Cortez vernichtel die eigene Flotte Episode aus des Cortez Leben

Erzählt von Heinz Wielek

,, Nur ein Räuberhauptmann war er, Der ins Buch des Ruhmes einschrieb Mit der eignen frechen Faust Seinen frechen Namen: Cortez." ( Aus Heinrich Heines Vitlipubli".) Hernando Cortez war mit jeiner kleinen Truppe in Gem poalla angekommen. Immer stärker scholl ihnen der Ruhm des Aztekenherrschers Montezuma in die Ohren. Man jah Abgesandte des Kaisers, Geschenke von solcher Pracht und Großzügigkeit, daß man an Traumgebilde glaubte. Ueber all sprach man von jenem, dem Mächtigsten, dem Beherr, cher vieler Länder und Stämme, mit gesenkter Stimme, in der Schreck und Erbitterung zitterien, in der Stolz flammte. Montezuma war der Unbesiegbare, der, umgeben von den Großen des Landes, in seinem Wunderpalast inmitten der Hauptstadt lebte. Heere standen ihm zur Verfügung und warteten auf seinen Befehl. Zehntausende und Zehntausende. Und dies Land wollten sie sich aneignen, die paar hundert Cortez Soldaten? Ele bespöttelten sich selbst und ihre Unter­nehmung. Wohl war in ihnen die Gier nach Gold nach wie vor starf . wohl jagte sie diese unverlöschte Gier weiter und weiter. Aber standen nicht am Ende des Weges Verderben und Tod? Was sollte alles Gold des Zauberlandes, wenn die Sichel des grinsenden Todes sie traf? Langsam bemächtigte sich Furcht ihrer Herzen, wuchs, raubte ihnen in jeder Mi­nute des Tages und der Nacht die Ruhe. Kurz vorher hatten fich einige der Soldaten unter Führung des Priesters Juan Diaz gegen Cortez gewandt. Das Wagnis schien ihnen zu groß. die Gefahr zu schrecklich. Sie wollten sich eines ihrer an der Küste liegenden Schiffe bemächtigen und in aller Gile nach Kuba fahren, um dort dem Statthalter ihr Leid zu flagen. Cortez batte kurz vor der Ausführung dieses Planes davon erfahren und mit aller Härte die Schuldigen bestraft. Doch war er flug genug, um zu wissen, daß Meuterei und Rebellion daß die Furcht vor dem kommenden und die Sehnsucht nach Heim und Familie nicht so rasch aus den Herzen seiner Soldaten zu vertreiben waren. Was sollte er tun? in fo groß wrecherisch begonnenes Unternehmen, das mit der Eroberung Meritos enden sollte, wollte und konnte

das Wenige, das den Aermsten verbilligt zur Verfügung stehen soll, it nicht mehr zu haben. Die vorliegenden Be: zugsscheine Nr. 3 und 4 find auf Haushaltsmargarine ares gestellt. Die Behörden haben aber bereits durch die Zeitungen befanntgegeben, daß an Stelle von Margarine Marmelade verabreicht wird.

er nicht aufgeben. Insgeheim gab er seinem Feldzug eine ethische Begründung. Dem spanischen Raijer, dem Gedaufen des Christentums mußte das Heidentum weichen. Er, Her­ nando Cortez , hatte dies christliche Werk durchzuführen. Wit dieser Begründung seines Beginnens täuschte, beruhigte er wie bei seinen sein Gewissen. Denn was ihn trieb, war Soldaten

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frankhaft gesteigerte Goldgier und die fressende Sucht nach Ruhm.

Jetzt umkehren? Dabeim gleich einem Narren verspottet werden? Für immer in Vergessenheit und Armut versinken? Nein! Nein, nein! Alles, nur nicht das! In schlaflosen Nächten waren wahnm! ßige, tollkühne Gedanken in ihm auf­Nächten waren wahnw! ßige, tollkühne Gedanken in ihm auf­gestiegen, saßen fest und erfüllten ihn: Ich muß, ich werde dies Land erobern. Ich, Hernando Cortez , werde vordringen! Von der Heimat war er abgeschnitten. Vor sich hatte er ein mächtiges Reich, das sich mit allen Mitteln verteidigen würde Cortez hatte eine im Vergleich zu den Machtmitteln des Feindes winzige Schar von Soldaten um sich. Mit die­jen mußte er fiegen. Immer wieder überfiel Cortez die Furcht vor der Rebellion seiner Soldaten. Er mußte dem ießt, sogleich für immer vorbeugen. Für immer wollte er das Vorhaben wankelmütiger Krieger vereiteln und un­möglich machen. Wie aber, wie...? Die härtesten Strafen waren nutzlos und wurden später von den andern doch wie­der vergessen.

Und da reifte in Cortez ein Plan, der, wäre Cortez in der Folgezeit besiegt worden, wahnsinnig genannt worden wäre. Er beschloß, von den zehn Schiffen seiner eigenen Flotte neun zu vernichten und so seinen Soldaten den Rüd­zug, den Weg nach Hause abzuschneiden. Einige seiner Ber trantesten überredeten durch Geschenke die Lotjen, einen Be­richt von der Unverwendbarkeit der Schiffe anzufertigen. Nachdem Cortez diese Nachricht über den schlechten Stand seiner Flotte erhalten hatte, tat er höchst verwundert und rief aus: Ist dem so, so müssen wir wenigstens retten, was wir können! Des Himmels Wille geschehe!"

Auf seinen Befehl wurden also die neun Schiffe versenkt. Tauwerk, Segel, Eisenwerk ließ er an Land und in Sicher­heit bringen.

Bald erfuhren die Soldaten von diesem Geschehnis. Alle noch im Tiefften flackernde Hoffnung wurde mit grausamer Wucht zerstört. Jest mußten sie vorwärts, dem Feinde entgegen ziehen, gegen eine unerbittliche Uebermacht strei­ten. Untergehen oder siegen! Eine andere Möglichkeit war nicht mehr vorhanden. Die eigenen Schiffe waren vernichtet.

Vernichtetes Brauchtum" Kösener SC. rebelliert

Berlin , 6. Oft. Sofort nach der Veröffentlichung des Er. lasses über die Neureglung der studentischen Ordnung hat der Kösener SC., der einflußreichste und wichtigste Verband der deutschen Couleurstudenten, einen außerordentlichen Ron­greß einberufen. Der heute veröffentlichte Kongreßbeschluß wendet sich mit außerordentlicher Schärfe gegen Hitlers neueste Reform. Es heißt da unter anderem: Die Anord­

nung vernichtet wertvollstes, ganz auf deutschem Boden ge­wordenes und gewachsenes Brauchtum; sie vernichtet die in dem deutschen Waffenstudententum veranferten Werte; sie zerstört die studentische Selbstverwaltung in ihren gesunde­sten und ursprünglichsten Teilen und sept an ihre Stelle eine formale Bürokratie... An Stelle der Freiwilligkeit der Leistung treten Zwang und Befehl... Die Anordnung verstößt gegen die Verfassung der deutschen Studentenschaft. Sie widerspricht darüber hinaus den Worten des Führers, daß Revolution nicht heiße, alles zu zerreißen um jeden Preis, daß sie gegebener Werte sich nicht zu schämen brauche und daß Organisieren immer ein notwendiges Uebel, im besten Falle Mittel zum Zweck und im schlimmsten Falle Selbstzweckt sei..."

In ohnmächtigem Zorn ballten sie die Fäuste, verfluchten den mexikanischen Feldzug und jenen Mann, der sie hierhin geführt und ihnen nun ihre lezte Hoffnung genommen hatte: ,, Wie Vieh hat er uns zur Schlachtbank getrieben!", flagten sie ihren Befehlshaber an.

Cortez hatte mit diesem Zorn gerechnet. Sein Plan war bis ins Leßte durchdacht und in seiner satanijchen Folge richtigkeit unzerfetzbar.

Er hielt seinen Soldaten eine feurige Ansprache. Er las ihnen den Bericht der Lotsen vor, in dem sie ihm über die Unverwendbarkeit der Flotte Mitteilung gemacht hatten. Er erinnerte die Soldaten daran, daß er den größten Verlust mit der Vernichtung der Schiffe hatte, da sie von seinem Geld gekauft worden seien. Außerdem seien fie jest um hundert tapfere Männer stärker geworden, die bisher als Schiffsbesatzung notwendig gewesen waren. Und wenn die Flotte tatsächlich noch brauchbar gewesen wäre, was hätten sie davon? Sie waren zu weit entfernt von ihr, um sie, wenn sie in die Flucht geschlagen würden, jemals gebrauchen zu können. Wenn sie aber Sieger blieben, dann stünden ihnen alle Machtmittel und alle Wege offen... und Cor­tez beendete seine Rede mit diesen Worten:

,, Was mich betrifft, so habe ich mein Teil erwählt. Ich werde hier ausharren, so lange nur noch einer bei mir bleibt. Gibt es einige Feige unter euch, die Anstand nehmen, die Gefahren unseres ruhmwürdigen Unternehmens zu teilen, so laßt sie in Gottes Namen nach Hause gehen. Es ist noch ein Schiff übrig, mögen sie es nehmen und nach Kuba zurüd. tehren. Sie mögen dort erzählen, wie sie ihren Befehlshaber und ihre Gefährten verlassen haben und ruhig warten, bis wir, mit der Beute der Azteken beladen, heimfehren."

Cortez' Rede warf alle Bedenken der Soldaten zurück. Sie drang in sie ein. Wieder wachten die schlummernden Ge­danken in ihnen auf. Wieder entbrannte die Gier nach Gold. Wieder schlossen fie fich zusammen, und wieder einigte sie der Ruf: Nach Megito! Nach Merito!"

Der Erfolg des Hernando Cortez war vollständig. Er hatte seine Soldaten dorthin gebracht, wo er sie haben wollte, wo sie ihm bedingungslos Gefolgschaft leisten mußten. Nichts gab es jetzt für sie außer dem Sieg. Zwischen Sieg und Tod im fremden Land war nichts...

Und in zügellosem Wagemut führte er seine kleine Truppe weiter, weiter ins Innere des Aztekenreiches, zu Kampf und Freveltaten, zu Gold und Ruhm