Freier Sport- das war cinmal!
Drill und Dressur haben alles verdrängt
Der totale Staat ist die totale Unterdrückung. Der Mensch hört auf sich und der Gesellschaft zu gehören, er gehört nur noch dem Staat. Die Leibeigenschaft wiederholt sich auf höherer Stufenleiter Der Mensch ist nichts, der Staat ist alles. So wird der Staat zum Tyrannen für den einzelnen und die Gesellschaft.
Ist das„ dritte Reich" auch für den Unternehmer kein totaler Staat, weil die Wirtschaft in seine angebliche Totalität nicht einbezogen wurde, ist es für die Reichswehr kein totaler Staat, weil es dieser ebenfalls gelungen ist, ihre relative Selbständigkeit in einem sehr hohen Maße zu wahren, so ist das dritte Reich" doch radikal total für den Durchschnittsmenschen. Furchtbar stöhnt er, der eben dadurch erst ein Mensch geworden ist, daß er aufhörte, ein kuschender Hund zu sein, unter der Last dieser Totalität.
Der Sport als Beispiel
Im Zeichen der Totalität steht auch der Sport. Auch er ist aus einem Bedürfnis des Menschen zu einem Bedürfnis des Staates geworden. Rationalisierung, Mechanisierung des Arbeitsvorgangs, Zusammenballung der Massen in wachienden Städten und gewaltiger Lebenshunger als Folge der Kriegsjahre, das sind die Ursachen für das rapide Anwachsen aller Sportverbände insbesondere der Nachfriegszeit. Der Mensch suchte eine freiere Form der Arbeit; der Sport erfüllte die Funktion eines ausgleichenden Faktors. Im Betrieb ist der moderne Arbeiter Automat und Mechanismus. in seiner freien Zeit will er mehr sein. Wo die handwerkliche Beziehung zur Arbeit infolge der kapita listischen Produktionsweise aufhört, nimmt der Sport einen gewaltigen Aufschwuna. Hier liegt auch die Erklärung dafür, daß England als das Mutterland des Industriefapitalismus auch zum Mutterland des Sportes wurde. Andererseits sind die industriell meniger entwickelten Länder nicht nur zu= fällig keine Sportnationen.
Die freie Leibesübung ist also unter bestimmten Voraussezungen ein Bedürfnis des Menschen. Dieses Bedürfnis wird in allen demokratischen Ländern im wesentlichen frei befriedigt, wenn gleich der Sport fast überall besonders aus Gründen der Wehrhaftigkeit vom Staat unterstüẞt wird. Die Nachkriegsjahre hatten in Deutschland einen freien Sportbetrieb gebracht. Auf dem Sportplatz ging es selbst in den bürgerlichen Organisationen fameradschaftlich zu, und es herrschte überall eine gesunde Selbstdisziplin. Man übte, was und wo man wollte, Wanderungen wurden in selbstgewählten Gemeinschaften durchgeführt, die Touren wurden gemeinsam besprochen, ausgearbeitet und ausgewertet. Ueber die Ferien und den Sonntag verfügte jeder selbst, niemand hatte den Eindruck, daß er den Sport für jemand anders als sich selbst betreibe, obwohl sich mancher zugleich darüber klar war, daß der Sport auch seine soziale Seite hat.
Das alles hat sich nach dem 30. Januar 1933 sehr geändert. Die Arbeitersportverbände wurden zerschlagen, und soweit hier und dort Gleichschaltungsversuche gelangen, zerrissen. Die alten Bindungen schwanden. Aber auch im bürgerlichen Sport ging ein ähnlicher Prozeß vor sich nicht nur der Arierparagraf wurde eingeführt, ganz neue Leitungen wurden eingesetzt, und der Sportbetrieb wurde auf eine neue Grundlage gestellt. Man war plötzlich ganz betont politisch, nachdem die bürgerliche Sportbewegung zuvor stets den Gedanken der Neutralität verfochten hatte. Vielen Mitgliedern, die ernstlich dachten, es gäbe einen unpolitischen Sport, erichien diefer Umschwuna ungeheuerlich. Jahrzehntelana hatten sie die Arbeiterspn fler angegriffen, weil diese erklärten, daß es keinen unpolitischen Sport geben kann. Das war damals„ Klassenheße", heute sind im dritten Reich" die unpolitischen Leibesübungen verfemt! Es gibt keinen unpoli
-
Am 8. März 1933 wurde wie in jenen Tagen alle sozialdemokratischen Zeitungen in Deutschland auch die Dresdner Volkszeitung von der SA. besetzt. Der gesamte Bücherbestand der Volksbuchhandlung für 70 000 Marf Bücher ging in derselben Stunde in den Flammen eines Scheiterhaufens auf, in die auch alles gefchleppt wurde, was in den Redaktionszimmern der Volkszeitung und in den Lagerbeständen des Verlags Kaden u. Co. an Büchern und Schriften vorhanden war. Maschinengewehre in den Fenstern und auf Dache und Polizei mit schußbereiten Karabinern bewachten diesen Aft, nationaler Reinigung". Am andern Tage meldete der Dienstbericht der Feuerwehrdirektion, daß die Feuerwehr zur Ablöschung eines brennenden Papierhaufens" nach dem Wettinerplay gerufen worden sei. In die Papierkeller der Druckerei schleppten die braunen Schinder die Gefangenen; es waren schallsichere Folterfammern, aus denen die Schreie der Geschlagenen und Geschundenen nicht hinauf drangen zu den Neugierigen, die für dreißig Pfennig Eintrittsgeld unter der Führung der Eroberer die„ nicht im mindesten beschädigte" Einrichtung der Volkszeitungsdruckerei besichtigten und mit wonnigem Gruseln die Erläuterung der liebenswürdigen Führer anhörten, daß in dieser Druckerei auch Bücher gedruckt worden seien, da aber Damen zugegen seien, fönne nicht deutlicher gesagt werden, was für Bücher, mit einem Wort: schweinische Bücher! Um das zu„ beweisen", hatte man vorgefundene sittengeschichtliche Illustrationen zu einem Verlagswert, Deutscher Fürstenspiegel" betitelt, und funstgeschichtliche Abbildungen von Bildern der Dresdner Gemäldegalerie ausgestellt!
Die Druckereieinrichtung hatten die braunen Eroberer allerdings tatsächlich unbeschädigt gelassen. Zwar hatten sie im Sebersaal die Lettern aus den Seßfästen auf den Fußboden geschüttet, aber die Rotationsmaschinen, die Schnellprefsen, die Setmaschinen hatten sie nicht zerstört- nein, denn die brauchte man. Die Druckerei der„ Dresdner Volkszeitung" war eine der größten und modernsten Druckereien Dresdens , und für dieses gestohlene Gut der Dresdner Arbeiterschaft hatte man Verwendung: der nationalsozialistische Freiheitskampi", dessen bisherige Geschichte schon die Geschichte eines raffinierten Diebstahls war, begangen an eigenen, schmählich geprellten Anhängern, nistete sich nun am Wettinerplaß ein und erschien fortan in den der Arbeiterschaft schmerzlich vertrauten Lettern der Dresdner Volkszeitung. Nun proste er mit der technischen Leistungsfähigfeit der geraubten Druckerei, mit ihren vorbildlichen hygie= nischen Einrichtungen, mit den hellen Arbeitssälen, den modernen Maschinen, den Wannen- und Brausebädern für das Druckereipersonal- samt und sonders Besitz, den das braune Regime der Dresdner Arbeiterschaft gestohlen hat. Ihn zeigt man stolz bei Besichtigungen, zu denen man auch die Belegschaften der Industriebetriebe herbeifommandiert, so auch immer noch sozialdemokratisch gesinnte Arbeiter mit ausgeflügelter Teufelei zwingend, sich anzusehen, was man ihnen gestohlen hat.
Die Arbeiter aber, zum Schweigen gezwungen, haben den Raub nicht vergessen und noch wer der verziehen. Als in diesen Tagen auch die Belegschaft der Mimosa", einer
..Stammesgleiches Blut"
Neudeutsche Sorgen
In der Kölnischen Zeitung" lesen wir:
Das Landeserbhofgericht in Gelle hat eine Entscheidung
tischen Sport mehr, sondern nur noch einen nationalsozia= getroffen, die weit über den Kreis der Bauern hinaus Delistischen.
Sportplag und Kaserne
Im dritten Reich" wird der Sportplatz zur altpreußischen Kajerne. Kamen die Sportler gestern je nach Lust und Laune, weil Erholung eben darin besteht, daß man eine Tätigkeit ganz nach seinen Bedürfnissen ausübt oder unterläßt, so wer= den die Sportler heute in Befehlsform aufgefordert, zu einer bestimmten Zeit auf dem Sportplatz zu erscheinen. Jeder hat sich beim Sportwart an- und abzumelden, das Ueben auf eigene Faust hat aufgehört. Die Selbstverwaltung ist durch das Führerprinzip ersetzt worden, überall sizen nationalsozialistische Beauftragte.
Daß es im Lager des deutschen Sportes infolgedessen zu dauernden Reibereien kommt. beweist schon allein die Klage, die der Reichssportkommissar Tichammer von Osten darüber führt, daß er überall übergangen und sabotiert werde. Der alte Jahnverehrer Neuendorff, der in seiner Weise sicher mehr bedeutend und fähig ist, mußte infolge von Differenzen die Führung der Deutichen Turnerschaft aufgeben. Neuendorff soll sich vor allem dagegen gewendet haben, daß die Gaue der Deutschen Turnerschaft der Organisationsform der SA. angepaẞt werden. In diesem Kampf hat er sicher die
Unterſtübung der Reichswehr gehabt, die auch die Entwid
lung im Sport nicht ohne Sorgen betrachtet. Denn zweifellos war die vormilitärische Erziehung der Jugend in der Deutschen Tunerschaft ungleich instematischer und wirkungsvoller als sie jebt unter nationalsozialistischer Führung iſt. Man soll aber nicht denken, daß das Bauchkriechen, die Gepäckmärsche, der altpreußische Feldwebelton usw. für moderne Soldaten schon Grund genug sind, mit dem Sportbedürfnis von heute zufrieden zu sein. Es trifft sich, daß der Nationalsozialismus den Sportplatz gerade zu der Zeit in eine altpreußische Kaserne verwandeln will, in der die moderne Wehrmacht dazu übergeht, die Kaserne gegen den Sportplatz einzutauschen. Zwar wertet auch der moderne Soldat den Sport unter dem Gesichtspunkt des Staates, doch muß er aus wehrpinchologischen und wehrpädagogischen Gründen die größtmöglichste Freiheit anstreben. Ihm kann aber vor allem nicht daran gelegen sein, den Massen die Freude am Sport zu verderben. Der Sport muß seiner Meinung nach als Erholung und nicht als Last betrachtet werden, nicht als unbezahlte Ueberstundenarbeit, sondern als Dienst am eigenen Körper, den die Wehrmacht dann zugleich auch als Dienst an ihrem Körper wertet. Doch um das zu begreifen dürfte der Nationalsozialismus nicht die Bewegung der wild ge= wordenen Kleinbürger sein.
Dem Sport hilft nur die Revolution Vielleicht begreift der bürgerliche Sportler nun, was der Arbeitersportler ihm stets gesagt hat: daß sich die Politik auch dann um ihn fümmert, wenn er sich nicht um sie fümmert. „ Es gibt keinen marristischen Klimmzug", hat man den Arbeitersportlern erwidert. Aber man fann einen Klimmzug für sich selber und für einen Despoten machen, man kann sich stählen für den Krieg, aber auch für den Kampf um Frie= deu und Sozialismus. Man kann einen Klimmzug mit und ohne Feldwebelfommando machen. Nicht nur wie, auch wozu der Sport betrieben wird, ist eine wichtige Frage.
Viele bürgerliche Sportler klagen über den heutigen Sportbetrieb Der totale Staat wird ihnen zum Bewußsein bringen, daß es freien Svort nur in einer freien Gesellschaft geben kann. Diese freie Gesellschaft erwächst nicht aus einem Fußballkampf. Politik ist Schicksal! Auch dem Sport hilft gegen die Despotie nur die totale Revolution!
Fred War.
Nr. 39 soeben erschienen
PREIS 3 FRANCS
AUS DEM INHALT:
Die Woche
Ein Weltreich ist zu schaffen Die Gehirne gegen die Mäuler Saarbrücken contra Ludwigshafen LEOPOLD SCHWARZSCHILD :
Die Organisation des Widerstandes
HANS THEODOR JOEL: Spanische Krise MILES:
Das klassische Bild
ULISSE GUADAGNINI:
Ueber den Ueberrumpelungskrieg
großen Fabrik fotografischer Platten und Papiere in Dresden , durch einen Anschlag am schwarzen Brett mit nicht mißzuverstehendem 3wang aufgefordert wurde, zu bestimmter Stunde zu einer Besichtigung der Druckerei des Freiheitskampfes" zu erscheinen und sich die vorbildliche Einrichtung der Druckerei anzusehen, die jeder arbeitende „ Volksgenosse" fennen müsse, da stand eines Morgens von unbekannter Hand groß und quer über dem ganzen Anschlag hingeschrieben: Früher Dresdner Volkszeitung!
Diese Anklage in drei Worten wirfte wie der Griff in einen Ameisenhausen. Der ganze Betrieb wimmelte. Um jeden Preis wollte man den verwegenen Schreiber ausfindig machen. Sogar Handschriftenproben mußten abgelegt werden. Aber aller Eifer war vergeblich. Der Schreiber dieser drei Worte ist nicht ermittelt worden. Und da sich die Kunde von solchen Vorkommnissen als ungeschriebene Zeitung erstaunlich schnell und weitreichend ausbreitet, werden diese drei Worte des unbekannten Schreibers als Kundgebung der verborgenen sozialdemokratischen Arbeiterschaft Dresdens empfunden und mit Genugtuung nachge= sprochen als eine Brandmarkung der Diebe: Früher Dresdner Volkszeitung! Und wo immer fortan der Freiheitsfampf" sich brüstet, erscheinen immer wieder durch
schlagend, als Menetekel fünftige Vergeltung prophezeiend, diese drei Worte: Früher Dresdner Volkszeitung!
Manfred.
achtung verdient. Der Eigentümer eines Hofes wendet sich gegen die Eintragung in die Erbhofrolle mit der Begründung, daß er von Geburt Pole sei, also nicht zum deutschen, sondern zum polnischen Volkstum gehöre. Dieser Einspruch wird abgelehnt. Das Erbhofgesetz sagt zwar nur, daß derjenige nicht stammesgleich sei, der unter seinen Vorfahren väterlicher oder mütterlicherseits jüdisches oder farbiges Blut habe, aber niemand wird daraus schließen, daß deshalb alle andern Volksstämme als stammverwandt gelten sollen. Das Landeserbhofgericht hat nunmehr entschieden, daß für uns Deutsche stammesgleich alle die Völker sind, die seit der geschichtlichen Zeit in Europa in geschlossenen Volkstumsiedlungen beheimatet sind. Also auch die slawischen Völker. Diese Umschreibung des Begriffs stammesgleichen Blutes stimmt nach Mitteilung ihres Urhebers überein mit der Auffassung des Sachverständigen für Rasseforschung beim Reichsministerium des Innern.
Gefängnis für Mischehen
Berlin , 6. Okt.( Inpreß.) Wie wir von gut informierter Seite hören, haben die zuständigen Stellen schon einen neuen Geseßentwurf fertiggestellt, der Mischehen zwischen Ariern und Juden verbietet und Personen, die eine Mischehe eingehen, mit Gefängnis bedroht. Ein besonderer Paragraf bestimmt, daß der Geschlechtsverfehr. zwischen Ariern und Nichtarieren gleichfalls mit Gefängnis bestraft wird. Nähere Einzelheiten sind vorläufig nicht befannt.
Daß ein Geseß, das die wüstesten Drohungen Streichers legalisiert, in Vorbereitung sei, war seit einiger Zeit bekannt. Das Gesetz über die Mischehen sollte aber ursprünglich erst mit dem neuen deutschen Strafrecht veröffentlicht werden. Die neue antisemitische Welle in Deutschland und die Notwendigkeit, die Massen von den Problemen der wirtschaftlichen Not abzulenken, scheint nun dazu geführt zu haben, das Gesetz vorzeitig in Kraft treten zu lassen.
Kritik an der Aechtung nicht erlaubt
Berlin , 6. Oft. Das„ Jfraelitische Familienblatt" in Ber lin ist wegen einer kritischen Aeußerung zu einem Erlaß des Reichsministers Rudolf Heß über den Verkehr zwischen Nationalsozialisten und Juden beschlagnahmt worden. Nach dem Erlaß von Rudolf Heß sollen Ausschreitungen und Kundgebungen der Mißachtung gegen Juden unterbleiben, aber die Nationalsozialisten haben auch jeden Verkehr mit Juden in der Oeffentlich feit zu meiden. Das Ifraelitische Familienblatt" äußerte dazu die Meinung, die Arier- Gesetzgebung sei noch leichter zu ertragen als die gesellschaftliche Aechtung des Judentums.
Volksgericht arbeitet ohne Pause
Berlin , 6. Oft.( Inpreß.) Der 2. Senat des Volksgerichts verurteilte den 25jährigen Kommunisten Kurt Isaac und den gleichaltrigen Johann Karl zu drei Jahren Zuchthaus ; drei weitere Mitangeklagte wurden zu mehrjährigen Zucht haus - und Gefängnisstrafen verurteilt. Alle fünf waren angeflagt, den Wiederaufbau der KPD. in Hessen , besonders in Frankfurt a. Main , gemeinsam mit dem vor einigen Tagen verurteilten kommunistischen Redakteur Grade versucht zu haben.
Trichinenhaltiges Fleisch
Marktredwig, 4. Oft. In den letzten Tagen erfranfien in Lorenzreuth bei Marktredwig 30 Personen an Trichinose. Eine 36jährige Frau ist bereits im Krankenhaus gestorben. Vor einiger Zeit hatte der Mezgermeister Erhard Werner ein Schwein geschlachtet, ohne es durch den Fleischbeschauer einer amtlichen Kontrolle unterziehen zu lassen, weil er anscheinend die Fleischbeschaugebühren und die Schlachtsteuer sparen wollte. Kurz darauf stellten sich im Ort bei etwa 30 Personen Krankheitserscheinungen ein. Als die Untersuchungen eines polizeilichen und ärztlichen Ausschusses an Ort und Stelle ergaben, daß die Erkrankungen auf den Genuß trichinenhaltigen Fleisches aus dem Laden Werners zurückzuführen waren, erhängte sich der Metzgermeister in einem Schuppen seines Anwesens.
Die Stadt ohne Juden
Die fortgefeßten Judenverfolgungen haben der Stadt Frankfurt a. M. unermeßbaren Schaden zugefügt. Nach offiziellen Regierungsstatistiken haben seit 1. Januar 1934 durchschnittlich 40 jüdische Firmen monatlich ihren Betrieb eingestellt. Im Juni allein wurden 102 jüdische Firmen liqui diert. Die meisten jüdischen Geschäftsleute sind ausgewandert. Eine Anzahl jüdischer Banken, darunter das berühmte Bankhaus Speyer , existieren nicht mehr.
*
London , 3. Oft. Der Verband jüdischer Aerzte und Zahnärzte in England hat sich korporativ dem Bontott aegen deutsche Waren angeschloffen. Der Verband hat zwei Listen hergestellt, von denen die erste die deutschen pharmazeutischen Produkte aufzählt, während die zweite die gleichwertigen, in nichtdeutschen Ländern hergestellten Medikamente nennt. Die beiden Listen wurden mehrsprachig gedruckt und an affe Aerzte und Zahnärzte in England versandt.
Die Anklagen gegen Thälmann
Dimitrofi- Komitees, Pethic- Lawrence, machte der britischen London , 6. Okt.( Inpreß.) Der Vorsitzende des englischea Presse Mitteilungen über die Anklageschrift gegen Thäl mann , die er aus vollkommen zuverlässiger Quelle erhalten Reise von 1932 des vollzogenen Hochverrats angeflagt wer hatte. Demnach werde Thälmann auf Grund seiner Pariser den, ein Delift, auf das bekanntlich die Todesstrafe steht. Es werde Thälmann ferner die Verantwortung für sämtliche Handlungen, Reden und Veröffentlichungen der Kom munistischen Partei Deutschlands zur Last gelegt für die Periode, in der er die Funktion des Generalsekretärs der KPD. befleidete. Schließlich nimmt die Anflage aufs Neue die Behauptung auf, die KPD. habe im Februar 1938 den bewaffneten Putsch durchzuführen versucht.