Neue Hetzkampagne gegen die Juden

Beschlagnahme judischer Blätter

Das Leiborgan des Reichspropagandaministers Dr. Goebbels

, der Berliner Angriff", sest in einer neuen

Ar­tifelserie seinen Feldzug gegen angebliche Uebergriffe" und " Frechheiten" der in Deutschland verbliebenen Juden fort. In zweien dieser Artikel wird sehr scharf gegen die Jüdische Rundschau " losgezogen.

Unter Bezugnahme auf die im Angriff" erscheinende Ar­tifelferie Ein Nazi fährt nach Palästina" hatte die Jüdische Rundschau" der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß die Berichte ein objektives Bild vom Judentum ven deutschen Lesern vermitteln würden. Darauf erwiderte der Angriff":" Die Judenfrage ist eine politische Frage ersten Ranges, und sie fann von uns aus nur politisch, nicht ctna bürgerlich- moralisch vom, Standpunkt eines einzelnen aus, gelöst werden, der Erfahrungen mit einzelnen Juden ge= macht hat... Das Judentum ist in Deutschland nicht affi-= milierbar. Es mag europäische Völker geben, die sich mit den Juden abfinden und sie völlig in ihren völkischen Be­stand hereinnehmen. In Deutschland ist die Frage et schieden: ob gute oder schlechte, idealistisch oder materialistisch, sozial oder asozial, der Jude ist für alle Zeiten aus der deutschen Schicksalsbahn ausgeschieden worden."

In dem zweiten Artifel des Angriff" wird die Jüdische Rundschau " wegen einer Erwiderung auf eine Auslassung der Neuburger Nationalzeitung", angegriffen. Die Nieu­burger Nationalzeitung" hatte geschrieben: Im Talmud und Schulchan aruch steht geschrieben, daß die Nichtjüdin ( Gojah) einem Schweine gleich und gerade gut genug set, dem Juden als Magd und als Sklavin zu dienen." Tie . R." hatte den Mut, zu erklären, daß dieses Zitat des " Angriffs" eine glatte Fälschung sei, und erklärte, christliche Mädchen werden sehr gern grade in jüdischen Haushalten an gestellt, weil sie wissen, daß sie dort eine besonders gute menschliche Behandlung zu gewärtigen haben. Dazu schreibt der Angriff", in zabllofen Fällen habe die besonders gute Behandlung darin bestanden, daß der jüdische Hausherr dem blonden Mädchen besondere Huld erwiesen habe. Dann folgt die unverhüllte Drohung, die Jüdische Rundschau " werde gut daran tun, sich nur jenen Aufgaben zu widmen, für die man sie bestehen ließ, sonst könnte auch ihr Platz leer bleiben.

Die Ausgabe der üdischen Rundichau" vom 28. Seps tember verfiel der Beschlagnahme, weil die Zeitung eine Stizze von Schalom Aich Ghronit einer Landnahme" ge= bracht hat. Die Stizze behandelt das Leben der Oftjuden in Amerifa und enthält keinerlei Hinweis auf deutsche Ver­hältnisse. Da aber Schalom Asch an der Genfer Jüdischen Weltfonferenz, die sich für den Boykott Hitlerdeutschlands aussprach, teilgenommen hatte, dürfen Artikel von ihm in Deutschland nicht gedruckt werden. Der Angriff" ermahnt die J. R.", fich an die Gepflogenheiten der deutschen Prefe zu halten, wenn sie nicht in den Verdacht der Staatsfeind­lichfeit fommen wolle, und droht dem Blatt mit dem voll­ständigen Verbot.

Die letzte Ausgabe des Samburger Jiraelitischen Familienblattes" wurde aleichfalls beschlagnahmt, weil das Alatt die von Sitlers Stellvertreter Rudolf Seß verkün= beten antijüdischen Sechs Gebote" kommentiert und auch über die von den Behörden der jüdischen Aunend auferlegten Beschränkungen hinsichtlich der Gruppenwanderungen und der Sportausübung geflagt hatte..

Gleichzeitig mit dem Feldzug gegen die jüdischen Zeitungen geht eine verstärkte Propaganda aeaen die Juden, nament­lich in den Provinzstädten, vor sich. An den Zufahrtstraßen mehrerer Städte, so Wertheims und Tauberbischofsheims, wurden Transparente angebracht: Juden sind hier nicht er: wünscht". In Marbura, in Daumgarten und in anderen Orien forderten die Führer der Deutschen Arbeitsfront die Arbeitnehmer und die Arbeitgeber auf, den Kampf gegen die Juden zu verstärken. In der großen Bauernverfamm­lung in Ansbach , Banern. wurden die Bauern von den Rührern aufaefordert, die Juden aus dem Volfsleben aus: zumerzen. Auf dem Viehmarft in Frankfurt wurde die Nazi- lagge unter Musikbegleitung herumgetragen, nach­dem der letzte Jude vom Markt verschwunden ist.

Werbt für die ,, Deutsche Freiheit"!

Bunte Spalte

Gedenktafel für Karl Marx

Die letzten zehn Jahre seines Lebens hat Karl Marr in einem Haus in Maitland Roat, in der Londoner Vorstadt Sampstead, gewohnt. Der Londoner Grafschaftsrat hat nun den Beschluß gefaßt, an dem Haus eine Gedenktafel mit fol­genden Worten anbringen zu lassen: Sier lebte Karl Marr, fozialistischer Philofoph". Die Bedeutung von Marrens Per­sönlichkeit in der Welt der Philosophie macht seinen Lon= doner Aufenthalt jenseits aller politischen Stellungnahme zu einer Stätte von ganz besonders historier Bedeutung. Es ist darum nur zu verwundern. daß die Gedenktafel erit jetzt an seinem Wohnhaus angebracht wurde.

Autobrici

Berlin , 4. Oft. Ministerialdirektor Brandenburg vom Reichsverkehrsministerium aab Preisevertretern Einzel­heiten aus der neuen Reichsverkehrsordnung bekannt, die om 1. Oftober in Kraft getreten ist. Sie bringt vor allem Bestimmungen über einen Autobrief über die technische Be­schaffenheit der Fahrzeuge. Werner werden die Bestim mungen über die Aushändiaung des Führerscheines ge­ändert, und zmar dahin. daß der Prüffins infort nach be= standener Prüfuna den Führerschein erhält und damit selb­ftändig fahren dar

58 Frauen und 102 Kinder

58 Frauen und 102 Kinder, das ist ein Familienstand, der in unserer Zeit in einem europäischen Land sicherlich noch nicht dagewesen ist. Arjetichow, der bisherige Chef der OGPU. in der sowietrussischen Industriestadt Tula, hat diefen Reford eines Bigamisten in der furzen Zeit von fünf Jahren aufgestellt. Die Kunde drang schließlich bis nach Moskau , und Stalin ordnete persönlich die Verhaftung des Leiters der politischen Polizei von Tula an. Arjetschow ist nun wegen Bigamie zu zehn Jahren Zwangsarbeit ver­urteilt worden. Er bekommt im Gegensatz zu anderen ruffifchen Gefangenen seinen Lohn nicht ausaezahlt. Der Lohn soll nämlich für die Ernährung seiner Kinder verwandt werden. Wobei nur die Frage zu beantworten bleibt, ob ein Bater, mit Gefangenenarbeit 102 Kinder ernähren kann.

Der gefährliche" Schalom Asch

Synagogenschändung

Prag , 8. Okt.( 3TA.). Der Bürgermeister der Stadt Gröb­ zig ( Anhalt ) hat, dem Druck der nationalsozialistischen Kreise nachgebend, die monumentale Synagoge dieser Stadt, die einst eine bedeutende jüdische Gemeinde beherbergte und in der auch heute noch mehrere jüdische Familien leben, in das Eigentum der Stadtgemeinde übernommen. Der jüdischen Einwohnerschaft wurde Gelegenheit gegeben, in einem feier­lichen Gottesdienst von der Stätte ihrer Andacht Abschied zu nehmen.

Königsberg , 8. Oft.( 3TA.) In der Synagoge in Röffel ( Ostpr.) wurden von unbekannten Tätern mehrere Fenster­scheiben zertrümmert. Es ist Anzeige erstattet worden; die Ermittlungen schweben noch.

In der Synagoge von Christburg ( Ostpr.) ist ein Einbruch verübt worden. Gestohlen wurde eine Decke und ein Leuchter Weiteres Silberzeug ist nicht entwendet worden

Vom Ursturm zum Totenfest Deutsche Sonntagsnamen

Die Wochenschrift Das evangelische Berlin " schreibt in ihrer letzten Nummer: Das Organ der deutsch - firch­lichen Bewegung, Die Deutsch- Kirche", versteigt sich zu folgenden Vorschlägen: Die kirchlichen Sonntagsnamen sollen geändert werden, und zwar sollen die vier Sonntage der Weihnachtszeit heißen: Herdfeuer, Heimatsonne, Teutsches Leuchten, Weltenlicht; der Sonntag nach Weih­nachten Christrose, der Sonntag nach Neujahr Maria im Schnee. Nach Drei Könige folgen: Urstürme, Riesen­tampf, Freias Blick, Lerchengesang, Palmsonntag. Dann folgen stern, Kleinostern, Blütenschnee, Jubelsonntag, Singesonntag, Hammers Heimkehr, Alle Wiesen, Pfingsten, Kleinpfingsten. Daran sollen sich anschließen: Rosenfest, Roggenmuhme, Gut Wetter, Gottes Tisch, Fahr ein, Ernte­franz, Aehrenlese. Schließlich Rote Heide, Zugvogel, Einkehr, Mannesehre, Frauenlob, Jugendpreis, Nornenfäden, Serbst­zeitlose, Weinlefe, Gilbhard, Regentrude, Windsbraut, Hackelberend, Sterntaler, Totenfest.

Das Geheimnis um die Ermordung Dr. Dr. Probsts

A. Ph. Paris, 8. Oftover.

Von unserem Korrespondenten

Hitler

Wir bringen heute eine weitere Fortsetzung aus der im ,, Gringoire " veröffentlichten Artikelreihe am Scheidewege".

Etwas über die Geschehnisse des 30. Junt.

I au­

Man kennt die Geschichte des Ministerialdirektors sener, jenes Führers der Katholischen Aktion, eines voll­dem man den Zuspruch eines Priesters verweigerte und kommenen Ehrenmannes, den man des Verrats beschuldigte, dessen Körper man einäscherte.

Wir wollen heute von Probst erzählen.

Dr. Probst war ein einflußreiches Mitglied des Kölner Zentrums; aber nach dem Beginn der braunen Diktatur fümmerte er sich nicht mehr um Politit. Er ist einzig und allein ein Freund, ein alter Mitarbeiter von Klausener. Persona grata beim Batifan, hätte er seinen ehemaligen Chef retten könenn, indem er zu einem energischen Eingrei­fen des Vatikans Anlaß gegeben hätte.

Probst mußte sterben, nicht wegen eines Verbrechens", das er begangen hat, sondern wegen des Verbrechens, das er begehen könnte.

Man achte auf das folgende Datum. Es beweist, daß die Verschwörung, daß die Vorsätzlichkeit der Bluttaten nicht den Hingerichteten vorgeworfen werden kann, sondern den Hen­fern.

Am 28. Juni, zwei Tage vor den blutigen Ereignissen, empfängt Dr. Probst ein amtliches Telegramm aus dem Propagandaministerium. Man fordert ihn auf, in dringen­der Angelegenheit nach Berlin zu kommen. Als ergebener Untertan Hitlers gehorcht Dr. Probst. 65 Millionen Deut­ scher fielen aus den Wolken, als man ihnen zwei Tage später im Radio mitteilte, man habe eine furchtbare Verschwö­rung" im Blut erstickt.

Unser Mann kommt im Propagandaministerium an. Zwei­fellos mit leichtem Herzen. Diefe Nazidiktatur hat ihn un­gerechterweise beiseite geschoben, will sie ihm nun endlich sein Recht werden lassen? Vielleicht ein offizielles Amt?

Kaum steigt er vor der Rampe am Wilhelmsplay aus, als eine Bereitschaft, eine schwarze Polizeipatrouille ihn höflich auffordert, in ein anderes Auto zu steigen.

Und Dr. Probst verschwindet noch vor seinem Freund Klausener. Sang- und flanglos geht er zugrunde. Nichts von ihm bleibt übrig. Klauseners Tod wird amtlich bestätigt, der von Probst nicht. Wenn jemand getötet wird, dann macht das in Deutschand keinen Eindruck mehr. Aber wenn man ihn gewissermaßen wegzaubert", das erregt bei den Wassen eine ängstliche Neugierde. Solche vom Geheimnis umwobe­nen Gespenster erregen mehr Furcht als Haufen von Lei­chen, die man in Totenhäusern aufbahrt.

Der arme Probst hat sein Amt gefunden: das eines vom Geheimnis umwobenen Gespenstes.

Zwölf Jahre auf der Hochzeitsreise

Ein merkwürdiges Paar, dieser Herr F. Hecker und seine Gattin. Sie heirateten im August 1925; heirateten aber nicht, um einen Hausstand zu gründen, sondern um durch die Welt zu streifen. Noch am Hochzeitsabend marschierten sie

los nach Belgien . Von dort zogen sie weiter durch Frank reich, Spanien , Oesterreich, Italien , Griechenland , Bul­ garien , Türkei , Syrien und den Irak . In Bagdad endlich konnten sie ihre Fußtour unterbrechen, denn man schenkte ihnen zwei Fahrräder. Nun ging es etwas schneller. Sie fuhren mit ihren Tretmühlen nach Indien und erreichten Kalkutta im Juli 1930. Von dort traten sie weiter nach Burma, Siam, Malaga , China , Japan und den Philippinen. Und jetzt trafen sie wieder in Kalkutta ein, um von hier aus den Rückweg nach der Heimat anzutreten. Sie legten bis jest 90 000 Kilometer zurück. Sie hoffen, daß sie im Jahre 1937 ihre Reise in München vor der Feldherrnhalle beendigt haben werden. Die Route wird jetzt sein: Nord- Indien, Arabien , Afrika und dann Europa . Seit etwa 10 000 Stilo­metern werden sie von einer deutschen Dogge begleitet, die ihnen in China zum Geschenk gemacht wurde. Diese Dogge erwies sich auf den Philippinen als sehr treuer Freund und Helfer, Räuberische Eingeborene verstellten ihnen den Weg. Vielleicht waren es auch keine Räuber, sondern nur Weißen haffer. Noch ehe Hecker seinen Revolver gezogen hatte, um sich zur Wehr zu setzen, sprang die Dogge auf den Führer der Eingeborenen- Horde zu und durchbiß ihm die Kehle. Einen zweiten Angreifer erledigte der Hochzeitsreisende durch einen Revolverschuß, woraufhin es die anderen vor­zogen, das Weite zu suchen.

Affen belagern eine Stadt

Seit vielen Monaten führen die Einwohner der indischen

Kleinstadt Pratagpur einen erbitterten Kampf gegen eine Unmenge von Affen, die offenbar im nahen Urwald nicht mehr genug Nahrung finden. Sie bemächtigten sich aller Lebensmittel, die sie erreichen konnten, und wurden allmäh­lich immer frecher, als sie merkten, daß die Menschen ihnen nichts taten. Den Indern ist bekanntlich aus religiösen Gründen das Töten von Tieren verboten. So sahen sich die Bewohner der von den Affen bedrängten Kleinstadt ge­zwungen, ihre Stadt zu verbarrikadieren. Aber das war selbstverständlich wenig aussichtsvoll. Es ließ sich nicht ver­hindern, daß unübersehbare Horden die Stadt über­schwemmten. Jezt hat man sich endlich entschließen müffen,

In Köln wartet seine Familie auf ihn ohne das geringste Mißtrauen. Sie fängt erst an sich zu beunruhigen, als Radio und Presse in geheimnisvollen Worten von den Ereignissen des 30. Junt sprechen. Ein Verwandter, Professor J... reist nach Berlin , geht ins Propagandaministerium.

Richtig. Dr. Probst ist vorgeladen worden. Aber man weiß nicht, was aus ihm geworden ist."

Ich glaube, daß sich der Doktor zum Polizeirevier in Lichterfelde begeben hat"

Lichterfelde , wo sich die ehemalige Rabettenanstalt befin det, die heute Hitlers Truppen zur besonderen Verwendung als Unterschlupf dient. Lichterfelde , wo man soeben Er­schießungen vorgenommen hat!.....

Auf dem Polizeirevier weiß man nichts Man rät Herrn J... zur Gestapo in der Prinz Albrecht- Straße Nr. 6 zu geben. Es ist besser, sich an Gott als an seine Heiligen zu wenden, nicht wahr? Auf den nüchternen und stillen luren der Gestapo eine furchtbare Wanderung. Die Büros schicken den unerwünschten Gaft von einem zum anderen. Man empfängt ihn höflich. Diese Herren sind ja so gut erzogen! Aber man antwortet ihm immer wieder, nachdem man sicht­barlich allerhand Papiere durchgesehen hat: " Wir wissen nichts über Dr. Probst!"

Ein Zufall macht dieser Komödie ein Ende Herr J... Hat das Glück, einen gut katholischen Beamten ausfindig zu machen, der also das Mitleid noch kennt. Der Polizeibeamte weist auf eine ifte, die an der Wand seines Simmers hängt: " Sehen Sie nach, ob sich der Name Ihres Verwandten darauf befindet."

Es stehen fast hundertundfünfsig Namen darauf( amtlich soll man nur 77 Personen erschossen haben). Probst steht unter dem Buchstaben auf dieser alphabetischen Liste.

Mit heiserer Stimme, mit umflorten Augen fragt Probits Freund:

Wo hat man thn begraben? Wo kann man die Zeiche er halten?"

Der Beamterzuckt die Schultern.

In der Luft!" jagt er..

" In der Luft, die wir atmen. Außer Schleicher und seiner Frau hat man alle eingeäschert."

Die Gestapo im Ausland

Prag , 6. Oft.( Inpreß.) In Marienbad wurde, wie be­richtet, vor einigen Tagen der Chauffeur Ernst Sternfopf unter dem Verdacht der Mittäterschaft bei der Ermordung Theodor Lessings verhaftet. Sternfopf hat jest gestanden, daß er deutsche Kurgäste in Marienbad beobachtet und bei den deutschen Behörden denunziert hat, so daß fie nach ihrer Rückkehr in Deutschland verhaftet wurden. Bei einer Haus­suchung wurde umfangreiches belastendes Material vor­gefunden, darunter eine Fotografie Sternfopis in Reichs­wehruniform. Man erwartet, daß es auf Grund des vor­gefundenen Materials in den nächsten Tagen zu neuen Ver­Haftungen kommen werde.

die Stadt restlos zu räumen. In einer Entfernung von 80 Kilometern wollen die 1200 Einwohner von Pratagpur eine neue Stadt errichten, die in ihrer Anlage sicheren Schutz gegen die Affenplage bieten soll.

Judenschiff mit der Hakenkreuziahne

Aus Bukarest wird der Deutschen Freiheit" berichtet: Das Schiff Atid", Eigentum eines jüdischen Reeders, der aus Deutschland nach Palästina ausgewandert ist, legte fürz lich im Hafen von Braila auf der Donau an. Das Schiff, dessen Ursprungshafen Haifa ist, ist ein moderner Bau; es soll regelmäßig die Fahrtverbindung zwischen Hatfa und Buda­peft herstellen. Sein Kapitän ist ein Jude namens Rosen­thal, der während des Krieges zu der Besatzung des be= rühmten Unterseebootes Deutschland " gehörte. Die Mehr­zahl der Matrosen der Atid" besteht ebenfalls aus Juden, und auf ihren Blusen tragen sie das palästinensische Ab­zeichen( Magen David, den sechseckigen Davidstern).

Aber was vor allem überrascht, ist die Tatsache, daß dieses erste jüdische Schiff unter der Hakenkreuzfahne fährt. Tat­sächlich hat der Reeder aus Haifa den Dampfer in Deutsch­ land erworben, wo er zur deutschen Sanhelaflotte gehörte. Aber entsprechend den internationalen Schiffahrtsgesehen muß jedes Schiff, das der Flotte eines Landes angehörte und infolge eines Verkaufs die Flagge eines anderen Landes annimmt, drei Monate lang die Flagge des Ursprungs­landes weiterführen.

Er erübrigt fich, hinzuzufügen, daß dieses Schiff mit dem hebräischen Namen Atid", d. 5. Zufunft, in allen Bäfen, wo es anlegt und die Hafenkreusflagge zeigt, das größte Auf­sehen erregt.

Durst!

Eugen Mack , weiland Dienstknecht bei einem Viehhändler in Jebenhausen, ist ein durchschlagender Beweis für die Be­fömmlichkeit des schwäbischen Nationalgetränke. Während der Arbeit und besonders in Abwesenheit seiner Herrschaften verspürte er des öftern großen, sogar sehr großen Durst. Er stieg dann bei solchem Tatbestand in den Keller, bewaffnete sich mit einem Schläuchlein und deckte seinen Bedarf aus einem noch nicht angestochenen Mostfaß. Nach zwei Monaten schon war das Faß mit 385 Liter Most bis auf den Grund