Eindrücke über Rußland
Gardon Bennett. Flieger schreiben über Sowjetrußland
Bekanntlich haben schweizerische Ballonflieger bei den stattgefundenen Gordon- Bennet- Wettfliegen in Rußland gelandet. Einer von ihnen, Dr. A. von Baerle, schildert feine Erlebnisse in den„ Basler Nachrichten". Wir entnehmen der interessanten Schilderung die folgenden Ausführungen: ,, Unseren Landungsplatz hatten wir in der Nähe eines größeren Dorfes ausgesucht, um möglichst rasch genügend Leute zur Bergung des Ballons vorzufinden. Es dauerte wirklich nicht lange, so waren wir umringt von einer staunenden, gesti kulierenden Menge, mit der wir uns trotz beiderseitigem guten Willen nur schwer verständigen fonnten. Immerhin waren unsere Bemühungen von Erfolg gekrönt, denn schon knapp anderthalb Stunden nach der Landung lag unser Ballon fig und fertig verpackt auf zwei tleinen russischen Bauernwagen.
Für die„ kühnen Luftschiffer" hatte der„ Genosse" Ge= meindepräsident ein Personenfuhrwerk- bestehend aus einer Pritsche mit vier Rädern und mit Heu belegt - bereitgestellt, auf das wir uns zu verladen hatten. Schade, daß auch das Mitnehmen eines Fotografenapparates verboten war! Dieses Bild hätte meinen Freunden im Automobilklub viel Freude gemacht! Im Galopp ging es nun über Stock und Stein in etwa halbstündiger Fahrt, während der uns alle Glieder krachten, nach dem nächsten Dorf.
Bigulino, so heißt das Nest, ist ein ziemlich weitläufiger, nur aus Holzhäusern bestehender Ort, dessen einziger Schmuck eine in typisch russischem Stil erbaute, noch in Betrieb" befindliche Kirche ist. Vergeblich versuchte der Ortspfarrer mit seinen minimen französischen Kenntnissen, uns als Dolmetscher zu dienen. Eine Unterhaltung fam erst zustande, als ein aus 20 Kilometer Entfernung herbeigerufener Lehrer eintraf, der ausgezeichnet französisch sprach.
Nach längeren Auseinandersetzungen mit den übrigen Dorfbewohnern hatte der Präsident das Recht bekommen, uns bewirten zu dürfen. Seine Wohnstube- ein mit 3eitungen tapezierter und mit Bildern von Lenin , Stalin u. a. geschmückter Raum war nun der Sammelpunkt der ganzen Bevölkerung. Alles wollte die fremden Piloten sehen; auch ein Arzt war mit seinem Köfferchen aus 20 Kilo= meter Entfernung herbeigeeilt, weil in seiner Ortschaft das Gerücht von einer Ballonfatastrophe verbreitet wurde: ein Pilot sei mit dem Fallschirm abgesprungen und schwer verletzt, der andere sei tot. Glücklicherweise gelangte dieses Gerücht nicht bis nach Basel .
Da wir seit über dreißig Stunden nichts mehr gegessen hatten, so sprachen wir dem vorgesetzten Nachtmahl, das aus Eier, Butter, Honig, Brot( eine Art Pumpernickel) und einem vorzüglichen Tee bestand. tüchtig zu. Inzwischen waren auch Vertreter der Behörden ein Kommissär der G. P. 1., der Bezirksvorsteher und der Parteisekretär erschienen, die von unsern Ausweispapieren Kenntnis nahmen. Der polnische Aeroklub hatte uns ein pompöses Laisser- passer mit den Bisa von 18 Staaten mitgegeben.
Nun kam eine Unterhaltung in Fluß, die uns jegliche Müdigkeit vergessen ließ.
Die Diskussion bewegte sich bald auf politischem Gebiet, wobei wir anfänglich die an uns gestellten Fragen mit größter Zurückhaltung beantworteten( wie wir Basler dies ja im Ausland zu tun gewöhnt sind!). Erstaunlich war, daß man in diesem abgelegenen Nest schon recht genau über die Rede von Bundesrat Motta in Genf orientiert war. Es muß aber festgestellt werden, daß unsere Stellungnahme im Völkerbund auf die Gastfreundschaft und die Herzlichkeit, mit der wir in Rußland aufgenommen wurden, nicht den geringsten Einfluß gehabt bat. Bis Mitternacht verbrachten wir im Kreise dieser einfachen Landbewohner angeregte Stunden, und dann begleitete uns die gesamte Bevölkerung nach einem andern Haus, wo unsere Nachtlager vorbereitet waren. Anderntags hatten wir Gelegenheit, auf einem kleinen Spaziergang die durch überall verstreute Birfenwäldchen sehr anmutige Gegend kennen zu lernen. Auch wurden uns die Siedlungen, Einrichtungen und Or ganisation der dortigen Kolchosengenossenschaft gezeigt und erflärt und zwischen hinein alle paar Stunden eine reichliche Tuffifche Mahlzeit aufgetischt.
Gegen Abend endlich traf, von Wjasma kommend, der von uns und der Schuljugend( die noch nie ein Auto geschen
Bunte Spalte
Rasse und Fingerabdrucke
Auf dem kürzlich abgehaltenen Antropologenfongreß hat, wie die Münchner Medizinische Wochenschau" berichtet, H. Poll, Berlin , den Nachweis geführt, daß man aus den Fingerabdrücken Schlüsse auf die Rassezugehörigkeit ziehen könne.
hatte) sehnlichst erwartete Camion ein, der unsern Ballon an die Bahn bringen sollte. Für uns selbst hatte die Stadtverwaltung einen Offizier der G. P. U. mit einem Personenwagen zur Verfügung gestellt. Dankbar verabschiedeten wir uns von jenen Leuten, die uns so hilfreich entgegengekom men waren, und sofort gings in holpriger Fahrt über Stock und Stein von Straßen in unserm Sinn kann man nicht reden nach Wjasma, das wir in drei Stunden gegen 11 Uhr abends erreichten.
Unser erster Besuch galt dem„ Genossen Chef", dem Vorsteher der dortigen G. P. U. , der den militärischen Rang eines Divisionsfommandanten bekleidet. Ein ehemaliger Kriegsgefangener, der es in der roten Armee zum Bri gadekommandanten gebracht hatte, war unser Dolmetscher und ständiger Begleiter während unseres Aufenthaltes in Wjasma. Gleich anfangs hatten wir eine freudige Ueberraschung, indem er uns aus einer russischen Zeitung mit teilte, daß zwei Ballons mit einer geringeren Distanz gelandet seien als der Ballon Basel ". Wir waren also nicht die letten! Meinem Kameraden, der in dieser Beziehung seit 24 Stunden pessimistisch dachte, fiel ein Zentnerstein vom Herzen.
Die Aufnahme und die Bewirtung, die uns in Wjasma von der G. P. U. zuteil wurde, übertrafen alle Erwartungen Des Landes und der Sprache unfündigt, ohne russisches Geld, wären wir dagestanden wie hilflose Kinder, wenn nicht der Genosse Chef" mit seinen Offizieren alles für uns getan hätte: ste spedierten die Telegramme, ließen den Ballon verladen, luden uns zu jedem Essen ein sorgten für unsere Schlafgelegenheit, steckten uns anderntags in ein Bad, ließen uns beim Coiffeur der G. P. U. rafieren und taten überhaupt alles, was sie uns an den Augen ablesen konnten.
Die Unterhaltung drehte sich naturgemäß um politische Fragen, und wir waren erstaunt, mit welcher Offen heit wir unsere Meinungen vertreten konnten und mit welcher Vorurteilslosigkeit diese alten Revolutionäre die Dinge betrachteten. Wiederholt sagte man uns:„ Die Sowjet- Union ist das größte Land, ein Sechstel der Erde, es besitzt alles, was ein Volk braucht, sämtliche Lebensmittel und Bodenschäze; aber alle diese Quellen unseres Nationalreichtums sind erst zu einem winzigen Teil erschlossen, denn es fehlt uns an Arbeitern, besonders an gelernten Spezialisten. Wir könnten sämtliche Arbeitslosen der Welt bei uns aufnehmen. Innerhalb 14 Tagen hätten alle Arbeit! Es fehlt uns an Fabriken, an Straßen, Eisenbahnen und Kanälen, es fehlt uns an Wohnungen, und große Teile unseres Landes liegen noch brach. Wir wissen ganz genau, daß bei Ihnen in der Schweiz der Lebensstandart viel höher steht als bei uns in Rußland , und deswegen fällt es auch schwer, genügend ausländische Arbeiter zu bekommen. Unser ganzes Streben zielt dahin, auch für unser Volt einen höheren Lebensstandard zu schaffen." In der Tat hatten wir bei all dem, was wir gehört und gesehen haben, das Gefühl, daß in Rußland ein großes Experiment vor sich geht, daß ein Bolf versucht, seine Zukunft nach neuen Prinzipien zu gestalten, nach Grundsätzen, die bisher bloß theoretisch entwickelt wurden, für die aber jedes praktische Vorbild fehlte. Wir haben nur einen ganz geringen Teil dieses Riesenreiches während weniger Tage fennen gelernt, und es wäre entschieden vermessen, sich auf Grund des Geschehenen und Gehörten irgend ein Urteil bilden zu wollen.
Das Leben in Rußland scheint für den Fremden, der sein Geld dort wechseln muß, fehr teuer zu sein, da der Rubel immer noch zum alten Goldkurs gehandelt wird, während die Preise wahrscheinlich auf dem wirklichen Wert des Rubels basieren. Es war jedenfalls feine angenehme Ueberraschung, als man uns für 100 Schweizerfranken bloß 37 Rubel geben wollte. Dabei hätte die Fahrt von Wjasma an die polnische Grenze pro Person 69 Rubel gekostet, und wir machten uns schon mit dem Gedanken vertraut, die etwa zehnstündige Eisenbahnfahrt für zirka 150 Franken pro Kopf in harter Wagenklasse" durchhalten zu müssen. Unser Begleiter sah unfere Verlegenheit, hängte sich ans Telefon und kam mit dem Bescheid zurück:" Der Genosse Chef sagt so: die Herren brauchen nicht in Sorge zu sein, wir werden den Ballon spedieren und für Sie im Expreßzua zwei Schlafwagenpläge besorgen. Ein Genosse wird Sie bis zur
ohne umfassendes Material die Verantwortung übernehmen fönnte. Wer glaube, daß sich die Rassengesetzgebung bereits auf ihrem Höhepunkt befinde, sei im Irrtum. Ein Anfang jei gemacht worden. Weiterbauen zu können, verlange aber ein sehr gründliches Studium und eine vielleicht Jahrzehnte lange mühsame Kleinarbeit. In dieser Arbeit werde die
Hausarrest über Bischof Wurm
Nach einer Mitteilung aus Stuttgart hat die Landessynode unter dem Druck des Reichsbischofs den Antrag zur Ruhese zung des Landesbischofs vont Württemberg, Dr. Wurm, angenommen. Nach einer Mitteilung des stets zuverlässigen Berliner „ Times"- Korrespondenten ist das Amtsbüro des Bischofs Dr. Wurm in Stuttgart durch Gestapo - Agenten besetzt worden. Ueber den Bischof selbst ist vorläufig sausarrest verhängt, während seine Mitarbeiter in Schuzhaft genommen worden sind.
So wird der Konflikt in der evangelischen Kirche mit Hilfe der staatlichen Gewalt, mit Gestapo und anderen Zwangs methoden„ gelöst". Das„ pofitive Christentum" des Führers nimmt doch etwas eigenartige Formen an!
Mißbrauch des Brauchtums
Aus einer Veröffentlichung des Landesver fehrsverbandes Harz, dessen Vorsitz fürzlich der braunschweigische Ministerpräsident Klagges übernommen hat, geht hervor, daß die Förderung des Trachten wesens durch die nationalsozialistische Bewegung viel fach zu Auswüchsen geführt hat.
Ministerpräsident Klagges hatte aber jetzt den Mit arbeiterstab für Volkskultur, Volkskunst und Volksbrauch nach Goslar zusammengerufen, um den vielfach austreten den wilden Trachtenbestrebungen im Harzgebiet ein Ende zu bereiten". Die Versammelten nahmen grundsäßlich zur Trachtenfrage Stellung, um sie für das Harzgebiet endgültig zu klären. Es wurden Richtlinien für eine einheitliche Reglung festgelegt, um eine Bersplitterung in Vielheiten zu ver meiden. Das Harzgebiet wurde in drei sich geschichtlich und fulturgemäß ergebende Gruppen eingeteilt, den Oberharz , den Südharz einschließlich Ostharz und den Nordharz. In diesen Gebieten sollen auf Grund der noch vorhandenen alten bodenständigen Trachten neue Trachten geschaffen werden, die unter sich die Zugehörigkeit zu den genannten Gruppen betonen, aber zugleich die Einheit des Harzgebiets wahren. Als Mitarbeiter für die Trachtenfrage wurden neu je ein Einwohner von Quedlinburg und von Altenau bestimmt. Die Beauftragten werden in furzem Richtlinien für die geplante Trachtenarbeit aufstellen und veröffentlichen. Allen noch bestehenden wilden Bestrebungen, Trachten zu schaffen, soll mit dieser Reglung ein Ende bereitet werden.
polnischen Grenze begleiten, über die Kosten brauchen Sie sich vorläufig keine Gedanken zu machen.
Unserem Wunsch, dem etwa drei Eisenbahnstunden entfernten Moskau einen Besuch abzustatten, wurde von der russischen Regierung nicht entsprochen, da unser Land mit der Sowjetunion feine Beziehungen unterhalte. Für unsere Finanzen war dieser Bescheid unter den genannten Umständen jedenfalls ein Glück! Wir begnügten uns daher mit Wiasma, einer auch im Ausland als nicht gerade sauber bekannten Stadt, die von der Revolution 7000 und heute 22 000 Einwohner zählt. Die Ortschaft ist sehr nett gelegen und bietet besonders nachts, wenn der Vollmond auf die Zwiebeltürme der 17 Kirchen scheint( vier sind noch in„ Betrieb") einen reizvollen Anblick. Die Häuser aber und vor allem die Straßen machen einen recht ungepflegten Eindruck. Interessant war es, den außerordentlich großen Markt zu besuchen. In Rußland gibt es nämlich feinen Zwischenhandel mehr, und die Bauern müssen ihre Erzeugnisse selber feilbieten. So sieht man zum Beispiel eine Bauersfrau geduldig warten, bis sie für ihre 2 Kilo Butter, 5 Liter Milch und 15 Eier ihre Käufer findet.
Nachdem wir dem„ Genossen Chef" und seinen Leuten unsern Dank ausgesprochen hatten für die herzliche Aufnahme, die wir bei einem uns so fremden Volke finden durften, verließen wir am Donnerstagmorgen um 3 Uhr Wjasma. In demselben Zuge fanden sich später eine amerifanische und eine belgische Equipe ein; auch sie rühmten die Gastfreundschaft und die gute Aufnahme, die sie bei Volk und Behörden gefunden hatten.
Mr. Brown den Ring entgegen. Jenseits des großen Wassers wird er glückselige Erinnerungen an Mädchenträume nor 73 Jahren wecken. Es stellte sich schließlich noch heraus, daß die alte Frau bei den Großeltern des Ziegeleibesizers diente.
Reichsfippenfartei stehen und vorausschauend Grundlagen Amerikanisches
für zufünftige Entwicklungen schaffen.
Das haben sich die Kriminalschriftsteller von Gbgar Zwei Knaben kommen Wallace bis Oppenheim bisher nicht träumen lassen, aber ohne Zweifel wird die fünftige Detektiv- Literatur dieses Schlages diese epochemachende Entdeckung der nationalsozialistischen Wissenschaft" weidlich ausnüßen.
Sicherlich werden die nationalsozialistischen Geisteshelden in nächster Zeit noch eine Reihe ähnlicher großartiger Entdeckungen machen. Welche Merkmale, aus denen man auf die Rassezugehörigkeit wird schließen können, sie weiterhin finden werden, ist noch ungewiß, eins ist aber gewiß, daß man aus dem Inhalt der Münchner Medizinischen Wochen schau" Schlüsse auf den Geisteszustad der Naziwissenschaftler ziehen kann.
Spielbank endgültig
Auf einer Bauernhochzeit, die in Villach ( Kärnten ) gefeiert wurde, gab es zwei große Ueberraschungen. Kaum hatten sich die Gäste an die mit föstlichen Dingen reich beladene Tafel gesetzt, als die soeben getraute junge Frau von einer Uebelfeit betroffen wurde und die Gesellschaft verlassen mußte. Als sie nach geraumer Zeit noch nicht wieder zurückgekehrt war, erfuhren schließlich die Gäste zu ihrem großen Erstaunen, daß die junge Frau soeben von einem gesunden, kräftigen na ben entbunden wurde. Noch hatten sich die Festteilnehmer nicht von ihrem Schrecken" erholt, als die Schwägerin der jungen Braut ebenfalls wegen Un wohlfühlens die Hochzeitstafel verlassen mußte. Nach wenigen
Minuten war auch sie von einem na ben glücklich ent= bunden. Der Jubel der versammelten Hochzeitsgesellschaft fand ob dieser Duplizität der glücklichen Ereignisse" fein Ende.
Baden- Baden , Oft.( DNB.) Die Bäder- und Kurverwaltung teilt mit: Durch Erlaß des Reichsministers des Innern vom 26. 9. 1934 ist der Bäder- und Kurverwaltung BadenBaden die Erlaubnis zur Errichtung einer offiziellen Spielbank in Baden- Baden an Stelle der bisherigen pro- Das Ringlein ward gefunden... visorischen Einrichtung erteilt worden. Der Betrieb wird ab 1. Oktober von der bewährten französischen Fachgruppe in bisheriger Form unverändert fortgeführt, wobei den Bedingungen des Reiches entsprechend eine 51prozentige Beteiligung deutschen Kapitals für die Zukunft vorgesehen ist.
Reichssippenkartel"
Zentralbürokratische Eheberatung
Der Sachverständige für Rasseforschung beim Reichsinnenministerium, Dr. Achim Gercke , hat sich in der Zeitschrift für Standesamtswesen über die Einrichtung einer Reichssippenfartei und ihre Bedeutung geäußert. Die Reichssippenfartei soll fein Auskunftsbüro für jedermann sein, sondern in erster Linie den Zentralbehörden zur Verfügung stehen, abgesehen von den eigenen Aufgaben der Ueberwachung der Bevölkerungsentwicklung. Von unschäßbarem Werte werde sie daneben für die so dringliche, aber so schwer zu vermirflichende eugenische Eheberatung sein, für die niemand
Vor dem Hause eines Ziegeleibesizers in dem Dörfchen Neustadt in Mecklenburg steigt fürzlich ein fremdes Paar ab, das sich der überraschten Familie als„ Mr. und Mrs. Brown aus Amerika " vorstellt und gleichzeitig die Bitte äußert, das Haus mit allem Drum und Dran besichtigen und fotoarafieren zu dürfen. Nach der Ursache seines starten Interesses für das keineswegs besondere Gebäude befragt, erklärt Mr. Brown, daß er„ drüben" eine fast neuzigjährige Großmutter habe, die sich immer noch mit Freuden der Zeit erinnere, da sie als blutjunges Mädchen in diesem Hause gedient habe. Nun wolle er ihr mit den Aufnahmen eine Geburtstagsfreude machen.
Beim Rundgang erzählt der Amerikaner beiläufig, daß seine Großmutter vor 78 Jahren hier ihren Verlobungsring verloren habe. Der Ziegeleibefizer wird hellhörig. Er erinnert sich daran, daß erst vor furzem beim Kartoffelroden ein goldener Ring gefunden wurde. Er läßt ihn herbeiholen
und tatsächlich entpuppt der Ring fich als der einstige Verlobungsring der Großmutter aus USA . Gerührt nimmt
Aus Boise ( Nord- Amerika ) meldet eine amerikanische Zeitung:
Virginia E. Gates, die 23 Jahre alte Tochter des Präsidenten der Universität Pennsylvania , nach der man wochenlang suchte, wurde jezt aufgefunden, und zwar als verheiratete Frau. Vor drei Wochen heiratete sie einen Ringfämpfer, Mechaniker und Tariführer, Dan MeCafferty, den sie nach ihrem Verschwinden von einer Ranch, auf der sie untergebracht war, kennen gelernt hatte. Hochzeit wurde in Moscow , Ida., gemacht; ein Methodistengeistlicher nahm die Trauung vor. Das junge Ehepaar will Kalifornien zur Heimat machen; der Vater der jungen Frau ließ erkennen, daß er einen monatlichen Zuschuß gewähren werde.
zurückgekehrt ist, wurde auch offiziell der neue Nachdem der Papst von seiner Sommerresidenz GastellVatikan Eisenbahnhof an die Vatikanstadt übergeben. Während der Feier, an der Vertreter des Ministeriums für öffentliche Arbeiten und der italinischen Eisenbahndirektion sowie der Gouverneur der Vatikanstadt und andre höhere päpstliche Beamte teilnahmen, wurde ein Eisen bahnzug auf den neuen Schienenftrang geleitet. Ferner wurde die Verlesung und Unterzeichnung des zwischen dem italie: nischen Staat und dem Vatikan getroffenen Eisenbahnabfommens vollzogen.
Armeemarsch und Fox- Trott
Der Regierungspräsidentin Magdeburg veröffentlicht eine Erklärung, in der er sagt, es sei festgestellt worden, daß in einigen öffentlichen Lokalen noch immer zu historischen Armeemärschen getanzt werde. Er habe bisher davon abgesehen, die Geschmacklosigkeit solches Tanzens zu historischen Armeemärschen durch Polizeiverordnung ausdrücklich zu verbieten, da er von dem gesunden Sinn der Bevölkerung erwarte, daß sie der Würde dieser Märsche Rechnung trage. Die Erklärung beruft sich zum Schluß auf das Gesez zum Schuß der nationalen Symbole und spricht die Hoffnung aus, daß die Klagen in dieser Hinsicht endgültig verstummen würden