albibe brVölker in Sturmzeiten
Völker in Sturmzeiten Nr. 56
Im Spiegel der Erinnerung- im Geiste des Sehers
Die Gefangenen auf der Plassenburg
Diese Novelle ist eines der Hauptstücke in Wassermanns bedeutender Rahmenerzählung ,, Der goldene Spiegel".
1. Fortsetzung
Peter Marit zeichnete sich vorzüglich durch seine Eloquenz aus, die etwas Blutdürstiges und Henkermäßiges hatte; ob er jedoch nicht ein wenig feig war, ein Prahler wie viele korpulente und, rotbackige Menschen, das will ich unentschieden lassen. Auch den Nimbus eines Dichters hatte er sich ziemlich wohlfeil verschafft, indem er bei jeder Gelegenheit von seinen himmelstürmenden Entwürfen sprach, diejenigen, die mitunter etwas Fertiges sehen wollten, als elende Philister brandmarkte, und alles, was die Gleichstrebenden hervorbrachten, entweder mit kritischem Hohn verfolgte oder durch den Hinweis auf unerreichbare Vorbilder verkleinerte.
Und wie es oft geht, daß ein Stiller und Berufener, der an sich zweifelt, einem Hansdampf, der von sich überzeugt ist, unbegrenzte Freundschaft entgegenbringt, war es auch mit Alexander von Lobsien der Fall. Er erblickte in Peter
Marity die Vollendung dessen, was er, sich selbst heargwöh
nend, nicht erreichen zu können fürchtete. In seiner Rockbrust stak ein Manuskript; es waren Lieder und Gedichte, in denen mit jugendlichem Feuer die Revolution besungen wurde. Er hatte mit seinem Gefährten noch nie davon gesprochen und hielt die Poesien ängstlich verborgen, obwohl er innig wünschte, daß Peter Marits sie kennen möchte. Aber ihm bangte vor der Mißbilligung des Freundes, dessen Urteil und unerbittliche Strenge seinen Ehrgeiz entflammten und ihm mehr bedeuteten als der Beifall der ganzen übrigen Welt.
Die wohlgehaltene Straße, auf der sie wanderten, bot ihnen bei jeder Wendung einen neuen Ausblick auf das in schönen Spätnachmittagsfarben glänzende Land, und von einer hügeligen Erhebung über dem Main gewarten sie in der nördlichen Ferne die Plassenburg und die Türme von Kulmbach . Versonnen schaute Alexander hinüber und sagte: ,, Ueberall da wohnen Menschen, und wir wissen nichts von ihnen." ,, Das ist richtig," antwortete Peter Maritz; ,, alles das ist Botokudenland für uns. Und warum wissen wir nichts von ihnen? Weil wir vom Leben überhaupt zu wenig wissen. Ha, ich möchte mich einmal hineinstürzen, so ganz zum Ertrinken tief hineinstürzen, und wenn ich dann wieder auftauchte, wollt' ich Dinge machen, Dinge, sag' ich dir, daß der alte Goethe mit seinem Faust alle Viere von sich strecken müßte. Gerade dir, mein lieber Alexander, würd' ich so eine Schwimmtour kräftigst anraten. Du verspinnst
Von Jakob Wassermann müsse zum Mitspieler bei der Niederlage des Sohnes werden. Peter Marity war außer sich; er raufte sich die Haare; er erklärte dies für die größte Tölpelei, die ihm überhaupt je ins Gesicht hinein gesagt worden sei. Nichtsdestoweniger hlieb der sanfte Alexander bei seiner Meinung, und streitend rückten sie in Kulmbach ein. Ihr Reisegepäck befand sich schon in der Torhalle des Kronengasthofs, der starkbeleibte Wirt begrüßte sie mit einem Mißtrauen, das den bei Dunkelheit eintreffenden Fußgängern nicht erspart bleiben konnte. Sein Mondgesicht erhellte sich rasch, als sie sich Eigentümer der beiden Koffer nannten, besonders da auf dem Deckel des einen der Adelscharakter seines Besitzers angedeutet war. Er wies ihnen die besten Zimmer an und führte die Hungrigen hierauf in ein Honoratiorenstübchen, das neben dem allgemeinen Gastraum lag. Peter Maritz hatte sich nach frischen Zeitungen erkundigt, der Wirt hatte mit respektvollem Wits erwidert, er könne nur mit frischem Bier dienen, echtem und berühmtem Kulmbacher. Ohne eine Kraftprobe ließ es aber Peter Marity keinen Frieden, und mit Fanfarenstimme schmetterte er durch die offene Tür ins Gastzimmer:„ Bei kredenzt mir den deutschen Wein!" worüber ein paar ehrder Kronen will ich nicht wohnen, nur im Freiheitsschein same Beamte, die dort zum Abendschoppen versammelt saßen, ein heftiger Schreck erfaßte, denn bis jetzt war ihre Stadt von allem Aufrührertum verschont geblieben. Flüsternd steckten sie die Köpfe gegeneinander.
Eine Weile unterhielten sich die beiden Freunde ruhig, jedoch beim Käse schlug Peter Marits ungestüm auf den Tisch und rief:„ Ich kann mir nicht helfen, Alexander, aber es wurmt mich, daß dir mein Plan nicht besser einleuchtet. Wenn der Alte, der ein Tyrann vom reinsten Wasser ist, nicht umgebracht wird, ist der Zusammenbruch des Prinzen nicht erhaben genug. Wozu das ganze Brimborium, wenn alles ausgehn soll wie das Hornberger Schießen? Eine Revolution muß mit Fürstenblut begossen werden, sonst ist kein wahrer Ernst dahinter."
..Tu mit dem König, was du willst," entgegnete Alexander maßvoll, aber daß ihn der eigene Sohn töten soll, das wird den Prinzen in den Augen des Volks nicht ins beste Licht setzen, fürchte ich."
,, Das ist eine Tat, damit rechtfertigt er sich und dadurch wird er schuldig," schrie Peter Marits.., Gerade er muß ihn ermorden; wie könnte ich besser die Sklaverei veranschaulichen, unter der das Land keucht? Kann deine empfind
und verwebst dich in dir selber, das ist gefährlich, du läßt Ein wenig helfen
dich von deinen Träumen betrügen, das Leben fehlt dir, das echte, rasende, rüttelnde Leben."
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Alexander, von diesem Vorwurf schmerzlich getroffen, senkte den Kopf. ,, Was weißt du vom Volk?" fuhr Peter Marity begeistert fort. Was weißt du von den Millionen, die da unten in der Finsternis sich krümmen, während du an deinem Schreibtisch sitzest und den Federkiel kaust? Du wohnst bei den Schatten, sieh dich nur vor, daß du die Sonne nicht verschläfst. Wie es rund um mich nach Mark und Blut riecht, wie ich das Menschheitsfieber spüre, wie mich verlangt, die Fäuste in den gärenden Teig zu stemmen! Ei, Freund, das wird eine Lust werden, wenn ich von England aus die Peitsche über die dummen deutschen Köpfe sausen lasse! Erleben will ichs, das Ungetüm von Welt, erleben!"
..Erleben? Ist nicht jede Stunde ein Erleben von besonderer Art?" erwiderte Alexander zaghaft: alles, was das Auge hält, der Gedanke berührt, Sehnsucht und Liebe, Wolke und Wind, Bild und Gesicht, ist das nicht Erleben? Aber du magst recht haben, ich bin wie der Zuschauer im Zirkus, und auch mich drängt es, den wilden Renner selbst zu reiten. Schlimm, wenn ein Poet in der Luft hängt, ein Schmuckstück bloß für die tätige Nation und sein Geschaffenes zur schönen Figur erstarrt. Ja, du hast Recht und aber Recht, Peter, es ist ein trübseliges Schleichen um den Brei, seit langem spür ichs, und mich ziehts hinunter zu den Dunklen und Unbekannten, nicht um zu schanen, genug ist geschaut, genug gedacht. Mit ihnen möcht ich sein, umstrickt von ihnen, verloren in ihnen."
..Es läßt sich nicht zwingen, mein Lieber," entgegnete Marits mit der Fertigkeit dessen, dem Widerspruch Gesets ist. ,, Wenn es dein Fatum ist, geschiehts. Doch es ist dein Fatum nicht. Deine Natur ruht auf der Kontemplation. Unverwandelt mußt du bleiben, und wenn die Tyrannen Haikfleisch aus ihren Völkern machen, du hast ewig nur deine Feder gegen sie, und nicht das Schwert." ,, Und du?" fragte Alexander. ,, Ich? Ja, bei mir, siehst du, ist es doch ein wenig anders. Ich, wie soll ich dir das sagen, ich hab die Epoche in meinen Adern, ich plate vor Gegenwart. Da wälz' ich seit Monaten einen Stoff in mir herum. Mensch! wenn ich dir den erzähle, da kniest du einfach." Und Peter Marity entwickelte in derselben hochtrabenden Suada seinen Stoff. Es handelte sich um einen hamletisch gestimmter Fürstensohn, der, mit seinem Herzen ganz beim Volk, zähneknirschend, doch tatenlos, Zeuge der Bedrückung eines despotischen Regiments ist. Während eines noch zu erfindenden Vorgangs voll Ungerechtigkeit und Felonie kommt es wie ein Rausch über ihn, er tötet den Vater, reißt die Gewalt an si.. und verkündet seinen Untertanen die Menschenrechte." ald zeigt es sich, daß er zu schwach ist, um die Folgen seiner Handlungen zu ertragen, ein jedes Gute, das er schr' ft, schlägt ihm zum Verderben aus, er vermag die Kräfte nicht: bändigen, die er entfesselt hat und am Ende töten ihn die, denen er die Luft zum Atmen erst gegeben.
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Was denkst du darüber?" triumphierte Peter Marity: ,, das ist ein Stöffchen, wie es nicht bei jedem Literaturkrämer zu haben ist." Alexander fand das Motiv sehr bedeutend; aber er wagte den Einwand, daß der Vatermord keineswegs notwendig sei, im Gegenteil, der alte Königs
Vom Sinn der Solidarität
Von Irma Bächli. Von Irma Bächli.
Siffsley
Die Nöte unserer Zeit bieten mancherlei Anlaß, Solidarität zu bekunden. Bald sind es Angehörige verschütteter Bergleute, die unsere Hilfe brauchen, bald sind es von Unwetterkatastrophen betroffene Opfer, ein anderes Mal handelt es sich um die Unterbringung von Flüchtlingen oder um die Verschickung von Arbeitslosenkinder.
Man müßte tatsächlich ein vielfacher Millionär sein, um all diesen Hilfsbedürftigen und Hilfesuchenden zu helfen. Wie verständlich ist es, wenn der einzelne resigniert, den Kopf schüttelt: Was kann ich tun, bei all dem Elend?
Und statt auch nur im kleinsten zu helfen, vertieft er sich in soziologische und philosophische Betrachtungen über die schädlichen Auswirkungen der kapitalistischen Gesellschaftsform.
Wo soll man auch anfangen? Was sind Hunderttausende bei dieser Unmenge unterstützungsbedürftiger Menschen? Nichts! Nichts!
Es bleibt also nur die Hoffnung, daß einmal diese kapitalistische Wirtschaft abgelöst werde durch den Sozialismus.
Was kann ich tun, so fragen andere. Und wenngleich wenige frei sind von Sorgen, wenn leise die Not auch an die eigene Türe pocht, hie und da ist doch noch etwas Geld übrig, ein wenig Essen, etwas Wäsche und Kleidung.
Meist sind es sogar die weniger bemittelten Genossen, die sogar ein Arbeitslosenkind oder einen Flüchtling bei sich aufnehmen. Fremdenzimmer und Chaiselongue haben sie allerdings nicht, aber mit ihrem Buben und ihrem Mädel schlafen sie zu dritt in zwei Betten und haben so noch ein Plätzchen frei, für einen, dem sie helfen wollen.
Und mit dem Essen teilen sie sich schon ein. Was schadet es, wenn die Ration des einzelnen etwas kleiner wird? Die Not rings umher ist so groß. Da will es ohnehin nicht recht schmecken, wenn man nicht ein ganz klein wenig auf seine Weise mithilft, das Elend etwas zu lindern.
Und schließlich kommt es nicht allein auf den geldlichen Wert einer Sache an. Ein freundliches Wort, ein warmer Händedruck ist bei der Art des Gebens wesentlich. Vom Ueberfluß zu schenken ist kein Kunststück. So teilen freudig jenem Genossen zu helfen. Sozialismus verpflichtet.... und gern viele das wenige, das sie haben, um diesem oder Fühlen wir uns denn nicht alle miteinander verbunden? Von dieser Hilfsbereitschaft sollte man gar nicht reden. Es ist so selbstverständlich
Zu gleicher Zeit ging irgendwo irgendwer langsamen gedrückten Schrittes die Treppe eines herrschaftlichen Hauses, herunter. Es war ein Flüchtling, einer der vielen. Durch die hellerleuchteten Fenster drang der Lärm einer angeregten Unterhaltung. Er hatte bestimmt gehofft, Hilfe zu finden. Aber den Genossen tat es ungemein leid, daß der Besuch so ungelegen kam. Sie hätten, sagten sie, gern geholfen. Aber sie hatten schon zu Abend gegessen, das Fremdenzimmer war gerade nicht aufgeräumt und die Couch sei zum Schlafen ungeeignet. Außerdem wollten sie morgen in Ferien faliren--
Sonntag- Montag, 28. u. 29. Okt.
same Seele nicht begreifen, was für eine grandiose Katastrophe das gibt?"
Draußen in der Gaststube war es totenstill geworden. Der Lehrer, der Apotheker, der Schrannen- Inspektor, der Kreisphysikus, sie schauten verstört vor sich hin, der Busen zitterte ihnen unter der Hemdbrust, sie wagten nicht mehr, von ihrem Glas zu nippen. Der entsetzt lauschende Wirt machte mit den Armen flinke beschwichtigende Gesten gegen die heimische Kundschaft und verließ auf den Zehenspitzen das Zimmer. Ein paar Häuser entfernt war die Polizeiwache, und es dauerte gar nicht lange, so erschienen drei raupenhelmgeschmückte, bis an die Zähne bewaffnete Stadtsergeanten und begaben sich im Gänsemarsch in das Stübchen, wo die beiden Poeten noch immer um das Schicksal einer erdichteten Person rauften. Auch die Bürger und der Wirt drängten sich neugierig und angstschlotternd gegen die Schwelle. Das Donnerwort: Verhaftet im Namen des Königs! brachte eine verschiedene Wirkung auf die Ahnungslosen hervor. Alexander lächelte. Peter Marit zeigte gebieterischen Unwillen, fragte nach Sinn und Grund, pochte auf die ordnunggemäß visierten Pässe. Der Hinweis auf den mit seinem Kumpan geführten, von Mord und Aufruhr qualmenden Disput fand ihn von humoristischer Ueberlegenheit weit entfernt. Er tobte und unterließ nichts, um die guten Leute in ihrem Argwohn zu befestigen. Endlich fielen die drei Gesetzesgewaltigen über ihn her und legten ihm Handschellen an.
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Jetzt hörte Alexander zu lächeln auf. Was er für Scherz und Mißverständnis gehalten, sah er ins Schlimme sich wenden. Sein bescheidenes Zureden, erst dem Freund, dann der Obrigkeit, fruchtete nicht. Wir haben über eine Dichtung beraten," sagte er höflich zu dem Apotheker, der sich am eifrigsten als Hüter des Vaterlands gebärdete. ,, Nichts da, solche Vögel verstehen wir schon festzuhalten," war die grobe Antwort. Er ergab sich, überzeugt, daß die Folge alles aufklären würde. Eine Anzahl Menschen füllte nun das Wirtshaus; Rede und Widerrede flossen leidenschaftlich. Auf der Straße verbreitete sich das Gerücht, man habe zwei Königsmörder gefangen. Das Echo aufwühlender Ereignisse war auch zu dieser stillen Insel gelangt, Nachrichten von Fürstenabdankung, Bürgerschlachten und Soldatenmeutereien; so wurde man also, abends vor dem Schlafengehen, in den Wirbelsturm gerissen und was Beine hatte, lief herzu..
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Peter Marit knirschte in seinen wilden Bart, auf dem mädchenhaften Glattgesicht Alexanders zeigten sich Betrübnis und Verwunderung. Der Gang zum Polizeihaus war der schaudernd- gaffenden Menge ein willkommenes Spektakel. Ein leidlich humaner Aktuar, den man aus dem Hirschengasthof geholt hatte, und der ein wenig angenebelt war, führte das erste Verhör. Er schien nicht übel Lust zu haben, die beiden Leute für harmlos zu erklären; da traten zwei gewichtige Magistratspersonen auf, die der Meinung waren, daß eine Haft im Polizeigefängnis, das in voriger Woche zur Hälfte abgebrannt war, ungenügende Sicherheit gebe sowohl gegen die Mordbuben, wie sie sich ausdrückten, als auch gegen den Ansturm des entrüsteten Volkes. Peter Marity rief ihnen mit einem gellenden Demagogen- Gelächter zu: ,, Nur frisch drauf los! Schließlich wird man auch in Krähwinkel Genugtuung finden für die Niedertracht und Dummheit einer verrotteten Beamtenwirtschaft." Das war zu viel. Der Aktuar wiegte sein Köpflein; mit Hmhm und Soso und Eiei bekehrte er sich zu der Ansicht, daß man derart gesinnte Individuen doch auf der Plassenburg internieren müsse, bis man der Regierung den Sachverhalt dargelegt und Befehle eingefordert habe.
Eine Leibesdurchsuchung endete mit der Konfiskation eines Revolvers aus der Tasche von Peter Maritz. Alexander war froh, daß man sein dünnes Manuskriptheftchen, das er im Innenfutter des Gilets trug, nicht entdeckt hatte und daß man mit der willigen Ablieferung seines Kofferschlüssels zufrieden war. Allerdings beunruhigte ihn der Gedanke, daß unter seinen und des Freundes Habseligkeiten sich mancherlei Druckschriften befanden, die nicht dazu dienen konnten, ihre verdrießliche Lage rasch zu bessern.
Der Transport auf die zum funkelnden Himmel getürmte, schimpfte und fluchte unablässig, aber als sie beim Schein umwaldete Burg glich einem Volksfest. Peter Marits eines Oellämpchens vor dem aktenbeladenen Tisch des Wachoffiziers standen, entschloß er sich, durch Beredsamkeit ein Letztes zu versuchen. Es fing an wie eine Rhapsodie und endete wie ein Pater peccavi. Alles war umsonst; der kümmerliche und verschlafene Herr hatte keine Ohren für einen Burschen mit Handschellen. ,, Zimmer Numero sechzig. Das war die einzige Antwort.
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Also wenigstens ein Zimmer und keine Zelle; wenigstens zu zweien und nicht allein. Peter Marity wurde seiner Fessel entledigt. Der Wärter sagte ihnen, daß das Gebot des Schweigens, das hier waltete, für sie nicht gültig sei, da sie noch nicht Verurteilte waren, doch müßten sie sich hüten, einen der Gefangenen anzusprechen. So erfuhren sie zum erstenmal von diesem sonderbaren Umstand, und beiden lief ein gelindes Zagen über die Haut. Durch hallende Korridore, an eisernen Türen vorbei kamen sie in den Raum, der für ihre Haft bestimmt war: vier nackte Wände, zwei Pritschen und ein vergittertes Fenster. Der Schlüsselträger, selbst zur Gewohnheit des Schweigens verpflichtet, deutete auf den Wasserkrug, dann schnappte das Schloß und sie waren im Finstern. ,, Ach was," seufzte Alexander, eine Nacht ist kurz." ,, Jawohl, wenn sie vorüber ist," brummte Peter Maritz, der etwas kleinlaut zu werden begann...Na, findest du noch immer, daß dein alter König umgebracht werden muß?" stichelte Alexander mit einem scherzhaften Ton, der echt klang.... Laß mich in Frieden," wetterte der Dramatiker, verdammter Einfall, verdammtes Land." ,, Nur ruhig Blut," mahnte Alexander aus der Dunkelheit; sollte das, was uns passiert ist, nicht auch zu dem großen Leben gehören, das du mir so gepriesen hast?" „ Mensch, ich glaube, du spottest meiner," rief Peter Marity wütend...Mit nichten. Freund. Ich denke eben darüber nach. wer wohl die übrigen Schloßbewohner hier sein mögen, und von wem uns diese Mauern rechts und links scheiden, ( Fortsetzung folgt.)
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