Jägers Abdankung- ein Kulissenspici! Ein Rundbricioru
Der Protestantenstreit geht in voller Schärfe weiter
Nach der Berliner „ Lösung" im Kirchenkampf scheint, genau wie wir vorhersagten, die Auseinandersetzung mit dop= pelter Schärfe weiterzugehen. Es hat sich herausgestellt, daß die Abdanfung Dr. Jägers sich nur auf seine„ kirchenpolitische Funktion" bezog. Er bleibt nach wie vor„ Rechts: walter" und juristisches Mitglied des Kirchenministeriums. Tas Blatt Julius Streichers, die Fränkische Tageszeitung" man weiß, de ,, der„ Frankenführer" für den blauäugigen Reichsbischof und sein Diktatorenregiment schwärmt-, fräftigt diese Tatsache mit diesen Säßen:
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Angesichts der nunmehr durch einen sensationslüsternen, verantwortungslosen und instinktlosen Journalismus in evangelisch- kirchlichen Kreisen entstandenen begreiflichen Berwirrung ermächtigt uns die Oberste Kirchenbehörde zu folgender Erklärung:
Ministerialdirektor Jäger hat kein Amt niedergelegt. Ministerialdirektor Jäger gehört nach wie vor dem Reichsfirchenministerium an. Er hat als Mitglied dieses Ministe: rinms drei Aufgaben:
1. Mitwirkung an der Kirchengesetzgebung;
2 Betreuung der Verwaltung der deutsch- evangelischen Kirche ala oberster Verwaltungsbeamter;
3. Sonderfommissar des Reichsbischofs und der Nationalfynode für firchenpolitische Fragen.
Nachdem nun die Eingliederung der Landeskirchen in die Reichskirche die dritte Aufgabe als erledigt angesehen werden kann, war es für ieden vernünftig dentenden Staatsbürger eine Selbstverständlichkeit, daß diefes dritte Amt nunmehr in die Hände des Reichsbischofs überging. Nur an der Fortführung des unseligen Kirchenstreites intereffierter Saboteure der nationalsozialistischen Einigungsbestrebungen oder ein im politischen Dunkel tappender instinktloser bürgerlicher Journalismus aber vermochten diesen natürlichen Amtsvorgang zu einer Amtsniederlegung" umzufälschen, so daß der Eindruck entstehen mußte, als seien die durch Ministerial: direktor Jäger getroffenen Maßnahmen nicht zu recht erfolgt.
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Wäre das alles nicht treu- arisch, so gäbe es kein besseres Erempel sogenannter orientalischer Rabulistik. Danach ist Dr. Jägers weithin verkündete Abdankung nichts anderes als cin Trick gewesen, der nach außen hin den Eindruck einer versöhnlichen Haltung gegenüber der Opposition hervorrufen
srllte. Schon schreibt die Fränkische Tageszeitung", daß diejenigen, die von Jägers Amtsniederlegung sprächen,„ ge= wissenlose Heßer und Saboteure" seien.
Das ganze protestantische Bayern ist in Aufruhr. Sämtliche Gauleiter Bayerns sind in München zu Besprechungen versammelt. In Nordbayern vor allem ist es an einigen Orten zu Unruhen gekommen. Die harte Hand der Zensur läßt keine Nachrichten darüber zu. Aus Württemberg erfährt man etwas mehr. United Preß berichtet aus Stuttgart : Am vergangenen Sonntag fam es im Anschluß an die Gemeindegottesdienste zu Demonstrationen vor der Wohnung des Landesbischofs Wurm. Der vor der dort versammelten Menge sprechende Jugendpfarrer Eichler wurde von der Polizei verhaftet. Die Menschenmenge protestierte stürmisch gegen diese Verhaftung und sammelte sich unter Absingen des Kirchlichen Notlieds" vor der Polizeiwache an, in der Eichler eingeliefert wurde. Immer wieder ertönte der Ruf aus der Masse:„ Wir wollen unseren Pfarrer wieder haben." Erst als Pfarrer Eichler den Demonstranten mitteilte, daß er um eine bestimmte Zeit wieder freigelassen würde, zerstreute sich die Ansammlung.
Ferner wird bekannt, daß Dr. Jäger allen Ernstes die Verhaftung des Oberhauptes der neuen Bekenntniskirche, des Superintendenten Koch, betrieben hat. Hier wird die Tatsache, daß im Lager der„ Deutschen Christen " jetzt alles drunter und drüber geht, als ein starkes Plus gewertet, weil dadurch neue Scharen von Gläubigen zum Bekenntnis der evangelischen Freiheit gerufen werden. Wie groß der Wirr= warr ist, beweist die Tatsache, daß neuerdings als möglicher Nachfolger Müllers der hannoversche Landesbischof Mahrahren genannt wird. Angeblich soll er zunächst als Stellvertreter des Reichsbischofs in das Kirchenministerium berufen werden. Mahrahrens achört bekanntlich zur Opposition, gilt aber als„ gemäßigt". Die Befenntniskirche hat bereits verkündet, daß solche Kompromißlösungen in diesen protestantischen Schicksalsstunden ihre Haltung nicht bestimmen könnten. Auf der Sonntagskundgebung in Dahlem hat Superintendent Koch den Anspruch auf die Kirchenführung ernent gefordert und bekräftigt. Angeblich sollen in den nächsten Tagen Friedensverbendlungen" beoinnen. Es gibt nicht das geringste Anzeichen für ihre glückliche Beendigung.
Der verlorene Sohn des Völker bundes
ters Versuch, den saniten Verständigungsfreund zu spielen
Von unserem Korrespondenten
A. Ph. Parts, 30. Oftober.
Mit großer Aufmerksamkeit beobachtet man hier die neuerdings von der Wilhelmstraße eingeschlagene Taktik, wieder einmal die Verständigungsflöte" zu spielen, nachdem man mit Fanfaren und anderen schmetternden Instrumenten in der letzten Zeit gar feine Erfolge gehabt hat. Diesem Zwecke, so meint man hier, dienen auch die Verhandlungen, die in Wien die mit den Nazis recht nahe verwandten Großdeutschen mit dem Bundeskanzler Schuschnigg geführt haben, diesem Zwecke dienen aber auch die, geflissentlich in die Welt gesetzten Borbemerkungen zu der immer noch ausstehenden Rundfunkrede des Herrn von Ribbentropp, die glauben machen wollen, daß mit dieser Rede das neue Zeitalter der Hitlerpolitif beginnen werde, in dem Deutschland wieder an dem Berhandlungstisch in Genf erscheinen und sogar über Abrüstungsfragen verhandeln fönnte. Wir sagen vorsichtig „ fönnte". Denn ich bin von Kopf bis Fuß auf- Propaganda eingestellt", wäre die Version eines bekannten Schlagerliedes, das man auf die Außenpolitik des„ dritten Reiches" anwenden müßte. Man ist sich hier völlig klar darüber, daß die neue und doch so alte Taktik eben nur Taftif und Mache, nur Propaganda ist. Und darum Mißtrauen überall.
Deshalb hebt auch Georges Marcenay im„ Jour" mit Genugtuung hervor, daß der österreichische Bundeskanzler Hitlers gelehrigen Schuljungen in Wien für den Fall einer Ausföhnung unter anderem die Bedingung gestellt habe, sie müßten sich jeder ausländischen Einmischung in die öfterreichische Politik widersetzen. Eine harte Nuß für die Wiener Nazis, noch härter für ihre Berliner Auftraggeber. Der Mitarbeiter des" Jour" meint denn auch, wenn sie diese Be
dingungen in Kauf nehmen würden, dann wäre das nur ein Manöver von ihnen, um in Stellung zu gehen. Um so mehr sei zu begrüßen, daß Starhemberg ausdrücklich gesagt habe, im Falle ihrer Befehrung müßten die österreichischen Nazis erst einmal eine Bewährungsfrist durchmachen, um zu be= weisen, daß sie gute Oesterreicher geworden seien.
Man fann verstehen, daß einigen der braunen Größen es durchaus nicht gefällt, daß man jetzt wieder einmal so tun müsse, als schmecke die Friedenspfeife besonders gut. Hitler so sagt der Amerikaner W. Morton Fullerton im Figaro", wolle Stresemanns Spiel wieder aufnehmen. Der Verfasser nennt dieses Spiel soweit es Stresemann betrifft zu
Die stille Arbeit der Kirchenopposition Aus dem Reiche geht uns im Original ein Flugblatt folgenden Inhalts zu: Rundbrief
der
Als Manuskript gedruckt Streng vertraulich!
Vertrauensmänner- Tagung
am 12. August 1934 in Barmen- Gemarte.
Die Tagung begann mit einer biblischen Betrachtung von Pastor Immer über Hiob 1 und 2. Er betonte, daß die Ehre Gottes verletzt worden sei, wenn Gott Heimsuchungen schickt. Gott muß seine Ehre wiederherstellen!(„ Ist Siob umsonst fromm?") Wenn der Fromme leidet, dann dient dieses zur Wiederherstellung der angegriffenen Ehre Gottes. Anschließend sprach Pastor Asmussen über das Thema: ,, Glaube und Recht". Asmussen führte u. a. aus, daß der Glaube Gottes Werk sei, also Rechtfertigung. Nechtfertigung ist das Handeln Gottes, das den gottlosen Menschen aus seiner Gottlosigkeit herausrust( Römer 4,5). Das Recht dagegen ist der Ausdruck des menschlichen Handelns in der Heiligung. Die Heiligung ist die Frucht des Glaubens; sie geht nicht als Gerechtmachung dem Glauben voran wie in der kath. Kirche, läßt sich auch nicht trennen vom Glauben, wie es augenblicklich geschieht, wenn man sagt: Kirchenord: nung hat nichts mit dem Bekenntnis zu tun.- Kirchenordnung ist als ein Stück der Heiligung Frucht des Glan= bens und entsteht aus der Rechtfertigung. Auch der Nationalsozialismus verzichtet nicht auf die praktische Gestaltung feiner Lehre, ebensowenig fann die Kirche auf die praktische Gestaltung ihrer Lehre in der Kirchenordnung verzichten.
Dr. Fiedler schilderte die Vorgänge in der in Berlin stattgefundenen kirchlichen Versammlung, die in der Deffentlichkeit als„ National- Synode" bezeichnet wurde. 21 Mitglieder von der 60 Mitglieder betragenden„ National- y- node" waren vorher vom Reichsbischof auf Grund eines rechtsungültigen Gesetzes von ihrem Amt suspendiert, dafür neue unbekannte Männer eingesetzt. Trotzdem erhob sich bet der Vorlage der Gesetze ein kirchlicher Widerspruch von seiten einer kleinen Gruppe( 11 Mitglieder), die überstimmt wurde. Es wird von der Bekenntnis- Synode bestritten, daß die Einberufung dieser Synode" und ihre beschlossenen Gefeße rechtmäßia find. Die Eidesformel für Pfarrer und Kirchenbeamte wird in ihrer Bedeutung, umstritten, um sie wird noch ein Kampf mit der Kirchenregierung ausgefochten werden müssen.
Der Reichsbischof hat heute eine Machtfülle in seinen Sänden, die für die Kirche vnverantwortlich ist und die über das sonst übliche Kirchliche Maß hinausgeht; jeder fath. Bischof ist an ein Domkapitel und der Papst an ein geistl. Kollegium gebunden.
3wei Pfarrer berichteten über die augenblickliche firchliche Page in Rheinland und Westfalen. Vierzig Kandidaten her Rheinprovinz haben ans Gewissensgründen das zuständige Kirchenregiment in Koblenz abgelehnt und sind dann von bort her aus dem firchl. Dienst ausgeschlossen worden. Die Bekenntnissynode hat diese jungen Leute in ihren Dienst aenommen. Sechs rhein. Superintendenten wurden ihres Amtes entbunden weil sie einen von der jeßigen firchlichen Behörde eingesetzten Herrn nicht anerkannt haben.- Int Westfalen haben die Gerichte in verschiedenen Prozessen entschieden, daß die Pfarrer zu Unrecht abgefeßt seien, und Anspruch auf Weiterzahlung des Gehaltes hätten. Männers, Frauen- und Jugendverbände aller Art haben sich der Be tenntnissynode angeschlossen.
Unrecht„ heimtückisch" Hitler ſei imstande, sich mit den Das Bluffest des 30. Juni
Protestanten zu verständigen und sich mit dem Vatikan nicht mehr zu zanken, bloß um aus den wirtschaftlichen Schwie rigkeiten herauszukommen.
Aus diesem Grunde habe er wohl auch, wie Fullerton von gut unterrichteter Seite wissen will, den redelustigen Göring nach seiner Rückkehr von seiner Belgradreise nach Berlin recht wütend empfangen. Er solle ihn ersucht haben, in Zufunft zu schweigen. Und nicht weniger schroff sei der„ Führer" mit Herrn Goebbels umgegangen. Hitler hat sich eben entschlossen," so bemerkt Fullerton. im Augenblick die Rolle des verlorenen Sohnes zu spielen, der in den Schoß der internationalen Familie als das friedlichste ihrer Mitglieder zurückkehren möchte."
Der amerikanische Journalist schließt seine Ausführungen mit der Bemerkung:„ Aber das ist schlimmer als eine Kriegserklärung. Die dringendste Frage ist, zu wiffen, ob die Engländer und meine Landsleute der Verführung dieser neuen Methode werden widerstehen können. Wenn sie sich wirklich sagen sollten: Hitler ist nicht mehr Hitler", dann waren wir alle verloren."
,, Die Tat des blinden Hödar"
„ Die
Die baby onische Sprachenverwirrung des Nationa'sor alsmus
Führende Zeitschrift der nationalsozialistischen Wirtschaftsvolitik ist„ Die deutsche Volkswirtschaft". Führender Mann dieser Zeitschrift ist Dr. Hunke, MdR.
Dr. Hunke, MdR., schreibt in der Deutschen Volkswirtschaft" über„ Die Lage":
Die Lage ist nach Dr. Hunke so, daß die Wirtschaftspolitik des„ dritten Reiches"( wörtlich) an die Geschichte vom Turmbau von Babel erinnert". Und nicht nur das! Da sich Dr. Sunke schon einmal in Babel befindet, hängt er auch seine Harfe an die Weiden und weint:
„ Wir haben vielfach den Weg so genommen, daß wir die Begriffe bestehen ließen und wir nun ihren Einn wandelten. Das ist in stillschweigender Uebereinkunft ge= schehen.
Diese Methode hat aber ihre Grenzen. Wenn z. B. in der Wirtschaftstheorie
je nach Bedarf die freie oder die gebundene Wirtschaft als nationalsozialistisch angesehen wird, dann besteht die Gefahr, daß das Salz( nicht nur dieses! Red.) dumm wird. Wenn eine Seite die Wirtschaftslenfung als nationalsozialistisch bezeichnet und dementsprechend in der Praxis reglementiert, die andere aber die freie Wirtschaft in der Praris fordert dann wird die Praxis sehr bald in onsschen, daß in der allgemein bestehenen Unsicher heit die überwunden aralaubten Theoretifer und Praftifer wieder Obermaier haben.
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In diefer Weise lassen sie Hunderte von Beispielen, die uns zeigten,
wie Welten miteinander ringen, die sich beide als natio= nalsozialistisch bezeichnen.
Es überrascht dabei nicht, daß die nichtnationalsozia= listische in bekannter Weise der nationalsozialistischen die Bezeichnung nationalsozialistisch abspricht."
Mit anderen Worten, die Herrschaften haben so sehr„ den Sinn der Begriffe gewandelt", d. h. das Blaue vom Himmel heruntergeschwindelt, daß sie nun selber nicht mehr wissen, was und wer und wo sie sind. Darum fordert Dr. Huufe die " Freisegung von alten bewährten nationalsozialistischen Kräften, die sich dann ausschließlich mit der Begründung und Ausbildung einer nationalsozialistischen Wirtschaftslehre und -theorie zu befassen hätten". Er begründet diese Forderung folgendermaßen:
,, Eine bewußte Tat erfolgt nur aus einer klaren Grundhaltung heraus und hat ihren Grund in einer fundierten Weltanschauung. Ohne diese ist sie stets die Tat des blinden Höður.“
Dr. Sunke ist in seiner Erkenntnis noch nicht weit genug fortgeschritten, um zu sehen, was nationalsozialistische" Wirtschaftspolitik in Wirklichkeit ist, nämlich die forrupteste fapitalistische Interessenpolitif. eingehüllt in ein paar sozialistisch" flingende Phrasen. Weil er das noch nicht sieht, wohl auch nicht schon darf, so sieht er nur Wirrwarr, Unklarheit, Widersprüche, weideutigkeit. Turmbau von Babel und Taten des blinden Hödur. Wie aber muß es nach zwanzia Monoten Naziherrschaft um die deutsche Wirtschaft bestellt sein, wenn sich die Brust eines„ führenden" braunen Wirtschaftspolitikers ein solcher Verzweiflungsschrei entringt!
London, 29. Oft.( Japreß.) Der„ Manchester Guardian" veröffentlicht neue Enthüllungen über das Massaker des 30. Juni. Er stellt zunächst fest, daß die Zahl der Opfer, die in den ersten beiden Wochen geheim gehalten wurde, mit 282, später mit 400, 600 und schließlich mit über 1000 genannt worden sei. Inzwischen hat das Blatt erfahren, daß 14 ErSchießungen noch im Juli in der Nähe des Konzentrationslagers Lichtenburg bei Prettin( Sachsen) vorgenommen worden sind. Am 1. Juli patroullierte die S., bewaffnet mit Gewehren und Maschinengewehren, in diesem Gebiet, zweifellos zu dem Zweck, um die Bevölkerung einzuschüchtern. Der Kommandant des Konzentrationslagers, Entsberger. gab den Gefangenen Befehl, einen Graben auszuwerfen. In der Nacht vom 1. auf den 2. Juli und in der Nacht vom 2. auf den 3. Juli wurden 14 Gefangene in Autos aus Ber lin gebracht. Sie wurden durch SS., an deren Spitze Entsberger und der Gruppenführer Paul Fette standen, erschossen und in dem von den im Konzentrationslager Internierten ausgeworfenen Graben verscharrt. Die Identität der Opfer ist nicht bekannt; man glaubt, daß der frühere SA.- Chef von Magdeburg sich unter ihnen befindet. Jedenfalls handelte es sich um Personen in führender Stellung, die, aus welchen Gründen immer, nicht in Lichterfelde, wo ein großer Teil der Opfer des 30. Juni den Tod fand, erschossen werden sollten.
Am 10. Juli wurden etwa 50 Personen, die im 30. Juni verhaftet worden waren, nach Lichtenbura überführt. Unter ihnen befanden sich Savigny und von Tichirstn. Sekretär von Papen, Dr. Sack, der„ Verteidiger" Torglers, Werner von Alvensleben.
Der Marxismus lebt
Berlin, 29. Oft.( Inpreß.) Am Freitag, dem 19. Oftober, hat im Austrag des Polizei- Generals. Daluege die Geheime Staatspolizei Berlin durch Rundfunk alle Polizeiftationen und Polizeibeamten zu einem verschärften Vorgehen gegen die illegale marristische Literatur verpflichtet. Die Geheime Staatspolizei wies darauf hin, daß sich in letter Zeit die Verteilung von illegaler Literatur besonders in Frank= furt a. M., Leipzig und vor allem Berlin häuse. Eine Reihe von illegalen Zeitungen wurde namentlich genannt, nach denen besonders zu fahnden sei. Am Schluß wurden den Polizeistellen die Titel von mehreren in letzter Zeit erichie= nenen Serbüchern" genannt und besonders auf das Buch Sitler treibt zum Krieg" hingewiefen. Die Geheime Staats polizei erklärte, daß die Verbreitung dieses Buches in Deutschland um jeden Preis zu verhindern sei Die Polizeipräsidenten seien befugt, Belohnungen bis zu 1000 Marf für diejenigen auszusetzen, die den Besitzer, Verleiher oder Vertreiber eines solchen Buches nachweisen. Besonders in der letzten Zeit sollen überraschende Untersuchungseftionen auf den Bahnhöfen, gegenüber Reisenden in den Zügen und Besuchern gewisser Cafes und Wirtschaften, in denen„ allgemeines Publikum" verkehrt, durchgeführt werden.