Völker in Sturmzeiten Nr. 59

Die

Völker in Sturmzeiten

Im Spiegel der Erinnerung- im Geiste des Sehers

Gefangenen auf der Plassenburg

Diese Novelle ist eines der Hauptstücke in Wassermanns bedeutender Rahmenerzählung ,, Der goldene Spiegel".

( Schluß)

Alexander bedurfte der Auslegung nicht und spürte die Wahrheit hinter dem Gehechel. Schicksale haben ihren Geruch wie Leiber. War er denn nicht dazu da, sie zu emp­finden! Nannte sich Dichter als einer, der schaut mit tiefen Augen! Die Elenden schauen, ihren Krampf, ihre Not, ihre zum Häßlichen entstellte Sehnsucht, ihre Schreie von unten auf hören, ihr unterirdisches Dasein wissen? Und was sie scheidet von den Oberen, nennt es Verbrechen, diesen Zu­1all einer Stunde, diese unlösbare Verworrenheit eines dunklen Geistes und armen Herzens, nennt so deu Trog der Verfolgten, den Zwang der Besessenen, den Irrtum der Gewaltsamen; was sie niedergeworfen hat, ist auch in mir, wächst, will und seufzt in mir, umflutet mir den Traum, lemurisch groß. Oh, wie sie teben, dachte Alexander ver­sunken; und wie ich sie alle gewahre, diese und hinter ihnen andere, ihre Brüder und Schwestern, ihre Ahnen und ihre Kinder, diese und die draußen, den Landmann am Pflug, den Drechsler an seiner Bank, den Schuster vor der Wasserkugel, den Schmied am Windbalg; den Maurer an der Mörtelgrube, den Bergknappen im Schacht, den Uhr­macher, die Lupe am Aug und auf die Rädchen lugend, den Schlächter und sein Beil, den Holzfäller im Wald, den Boten, der Briefe bringt, den Drucker am Setkasten, den 1 Fischer auf dem Meer, den Hirten bei der Herde; die vielen Schweigsamen, die keine Worte haben, alle die unten sind, weil sie keine Worte haben, und die nach den Oberen ver­langen, nach den Mächtigen, die mächtig sind, weil sie Worte haben, ihnen deswegen dienen, weil sie Worte haben, sie deshalb zu vernichten trachten, weil sie Worte haben. Denn Worte haben bedeutet: Wissen, Schätze, Ehre, Kraft und Sieg haben Worte bedeuten Leben. Und diese haben keine Worte ,, fuhr der junge Dichter zu grübeln fort, ich aber besitze die Worte und bin ihnen das Begehrte und die Ge­fahr zugleich. Doch nur fern von ihnen besitze ich die Worte, mitten unter ihnen bin ich stumm; was sie reden, ist Stummheit für mich, was ich rede, Stummheit für sie. Verstünden wir einander, es wäre der Schrecken aller Schrecken; sie würden mir aus der Brust zu reißen suchen, was Gott ihnen versagt hat, sie würden mich zermalmen in ihrer Wut. Ich muß fern von ihnen bleiben, um nicht zer­malmt zu werden. Wirklich leben, heißt zermalmt werden von denen, die stumm sind.

Indessen war die Aufregung der Meuterer beständig ge­wachsen. Der Lärm war ohrenzerreißend. Offenbar ahnten sie, daß die Herrlichkeit nicht lange dauern könne, und wiewohl ihnen Wengiersky immer von neuem versichert hatte, im Deutschen Reich gehe jetzt alles drunter und drüber, auch das Militär sei rebellisch, war ihnen keines­wegs geheuer zumut, und sie entfesselten mit doppelter Gier. In einem Ruf war ein Erlebnis gepreßt; einer be­rauschte sich am Außersichsein des anderen; Prahlerei klang wie Beichte, Hohn wie Reue; sie brüsteten sich mit Roheiten und schlechtes Gewissen schimmerte wie fahle Haut durch einen zerfetzten Rock. Daß sie gehungert, damit schmückten sie sich; daß sie hinterm Busch gelegen mit einem Mädchen, war heldenhaft; daß sie den Richter he­logen, bezahlte Arbeit nicht vollendet, daß ein niedriger Schurkenstreich nie ans Licht gekommen, darüber lachten sie sich toll. Der eine schwärmte von einem Kalbsbraten, den er auf der Kirmes verzehrt, der andere von Wohlleben und Jungferieren, der dritte plätscherte förmlich in Un­flätigkeiten; einer hüpfte mit beiden Füßen und gluckste nach Hennenart; zwei, die schon betrunken waren, hatten einander umhalst und wimmerten dabei; ein krüppelhafter Bursche stieß Gotteslästerungen aus; Hennecke erzählte, daß er einst einen Bocksbart, in die Haut eines schwarzen Katers gewickelt, am Hals getragen, um sich stich- und schußfest zu machen; der Schatzgräber sprach von der Zauberblume Efdamanila, mit der man alles Gold in der Erde finden könne; der Hochstapler, dessen Hirn ein Sammelsurium geschwollener Romanfleskeln war, schilderte ein Liebes­abenteuer mit einer Fürstin, der er dann die Diamanten gestohlen hatte. Der heitere Konrad fragte vielleicht zwan­zigmal, ob jemand die Geschichte des Majors Knatterich kenne, der sich in Sachsen für den russischen Kaiser aus­gegeben. Dazwischen hörte man Worte, wie: Ich wills ihm schon geben, wie Johannes dem Herodes will ichs ihm eintränken"; oder..Dem Amtmann habe ich einen glupischen Streich angetan, der dreht sich im Sarg noch rum, wenn er meinen Namen hört." Unmöglich, dies Höllenwesen zu be­schreiben; Alexander Lobsien gefror das Mark in den Knochen, und schaudernd dachte er: das alles enthälst du, Leben, du Nußschale, du ungeheures Meer! Peter Marits zitterte wie Espenlauh; mit leiser Stimme sprach ihm Alexander Mut zu. Er erwiderte: Ein Hundsfott hat Mut. Ein Kerl, der auf sich hält, kann hier keinen Mut haben. Es ist des Teufels mit der bürgerlichen Gesellschaft, daß ihr solche Geschwüre am Körper wachsen. Mut, wo mirs an die Nieren geht? Ein Hundsfott hat Mut."

Auf einmal stürzte sich ein gewisser Jamnitzer, seines Zeichens Friseur wie Wengiersky, ein schwerer Verbrecher, ein Mörder, der die Manie gehabt, seine Opfer zu frisieren. wenn sie tot vor ihm lagen, und der nur deshalb, als kranker Geist, dem Strick entgangen war, dieser Jamnitzer also stürzte aus dem Tor des Gefängnishauses und wies mit Gebärden voll Entsetzen zurück ins Finstere. ,, Der Eßwein," keuchte er ,,, der Eßwein."

Urplötzlich ward es stille. Nur der Alte auf der Mauer­brüstung leierte seinen blöden Gesang weiter. Dann schwieg auch der. Die Sträflinge erhoben sich und drängten sich zusammen. Haupt um Haupt stieg aus dem Feuerkreis, und die vielen feuchtgligernden Augen fragten angstvoll, was

Von Jakob Wassermann

geschehen sei. Jamniger deutete mit beiden Armen in die Halle; der Adamsapfel an seinem hohen Hals bebte

schluckend auf und ab.

war

Sie ahnten; der Unheimliche, er nun endlich zu seinen Töchtern entronnen? Er, dem auch die Freiheit Gefangenschaft war, der die Worte verschmähte, dem keine Mitteilung mehr hatte dienen können? Alexander, als er die wilden, tiergleichen Menschengesichter lauschend und feuerglühend dicht nebeneinander sah, verlor allen inneren Halt, er taumelte gegen das offene Tor, und ein Schrei ent­rang sich seiner Keble. Peter Marity packte ihn und preẞte die Hand um seinen Arm, aber es war schon zu spät; sechzig Augenpaare veränderten die Richtungen ihres Blicks und hefteten die Aufmerksamkeit gegen die beiden, die sie auf einmal als Fremde erkannten; Furcht, Mißtrauen und Haẞ sprühten aus ihren Mienen. Es sind Spitzel!" Es sind Spione!" ,, Wer sind sie?" Wo kommen sie her?" So wurde gekündet und gefragt. Die Vordersten schoben sich gegen sie hin. Wer seid ihr?" gellte eine drohende Stimme aus dem Haufen...Ja, wer seid ihr?" wiederholte der Riese Hennecke; Eier- und Käsebettler vielleicht? Mutter­söhne und Milchmäuler?" Die wollen Hasauf spielen," schrie Gutschmied. ,, Die kommen aus einer guten Küche," ein dritter. ,, Die sind weich wie Papier , wenns im Wasser liegt, ein vierter. ,, Heraus mit der Sprache, ihr Schweiger!" rief Hennecke und ballte die Faust.

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Alexander stotterte eine Erklärung, doch sie verstanden ihn nicht. Ein abscheuliches Durcheinanderschreien begann, voller Wut drängten alle näher, da trat ihnen Peter Marit in seiner Herzensangst entgegen und brüllte mit Donner­stimme: Ruhig, Brüder! Wir gehören zu euch! Wir sind Revolutionslente! Wir sinds, die euch frei gemacht haben! Wir haben Lieder gedichtet, die den Tyrannen in die Fenster geflogen sind, verderblicher als Kanonenkugeln." ,, Hurra!" heulten die Meuterer. Her mit den Liedern! Zeigt uns die Lieder! Singt uns eure Lieder! Heraus damit!"

an.

Peter Maritz blickte seinen Gefährten flehend Alexanders Miene war verstört. Der Atem der auf ihn Eindringenden verursachte ihm Uebelkeit. Sie forderten stürmischer, ihr argwöhnischer Haß war nicht vermindert, Alexander schämte sich für den Freund und fürchtete doch auch für sich, Mechanisch schlug er sein Gedichtheft aus der Tasche, schlug das erste Blatt um und fing an zu lesen. Die Worte widerten ihn an. Trotz jäh eingetretener Stille vermochte ihn keiner zu hören; die hintersten drängten sich wütend vor, noch war der allgemeine Grimm im Wachsen,

Der Tod des Geistes

Heinrich Mann sprach in Prag

Heinrich Mann hat im Prager Pen- Club einen Vortrag gehalten, den wir nach dem Bericht des ,, Prager Mittag" im Auszug wiedergeben:

In meinem Vortrage werde ich sagen, daß ich für den Nationalsozialismus Schillers historisches Verständnis und Verehrung habe. Denn damals war die Nation der Inbegriff des geistig Lebendigen, sie war die Sache der Den­kenden. Heute? In einem bestimmten Lande ist es soweit gekommen, daß der geistige Abhub, daß die geistig Nichtvorhandenen sich der Nation bemächtigt haben. Schlimmes Zeichen für die Nationen und den Nationalis­mus! Wenn menschlich Gesinnte als Fremde empfunden und ausgestoßen werden können, hat die nationale Zu­sammengehörigkeit aller Teile der Nation offenbar schon aufgehört.

Welche Zukunft kann daher das System der abgeschlosse­nen nationalen Staaten noch haben? Die Zukunft pflegt sich vorzubereiten in denen, die denken können und denen das Gefühl der Menschenwürde bekannt ist. Das andere geht bald vorüber. Ihr Landsmann Haschek hat den Sinn dieser Zeit wunderbar zusammengefaßt in das Wort: Grö­Bere Strenge gegen die armen Leute." Schon das ist der Grund der nationalen Erhebungen neueren Musters. An­statt gegen die armen Leute, empfehle ich aber größere Strenge gegen die geistig Armseligen. Die sollten sich wahr­haftig nicht so breit machen dürfen, wie sie es heute tun. Sie sollten gar nicht mitreden, geschweige die Macht in Händen haben. Wer regieren will, Völkerschicksale machen und sogar geistig herrschen wie wäre es, wenn der erst einmal auf seinen eigenen geistigen Bestand geprüft würde?

Dabei kämen liebliche Dinge heraus. Verlangte man von so einer großen Kanone auch nur das Einfachste- für den Anfang ließe man sie etwa die 10 Gebote hersagen, oder den pythagoräischen Lehrsatz oder 50 Verse Schiller- seien Sie überzeugt, es ginge nicht, nichts von alledem. So ein regierender Nationalist könnte den Schiller nicht, weil er wirklich ein Nationaldichter war. Er könnte den pythagoräischen Lehrsatz nicht, weil der von logischem Denken zeugt. Nun, und warum er die 10 Gebote nicht kennt, das steht täglich in der Zeitung zu lesen. Meine ge­ehrten Damen und Herren! Die Geltung Unwissender und die Macht der menschlich Unzulänglichen ist ein Skandal, der zum Himmel schreit, ein dieser Epoche vorbehaltener Skandal, und er wird ihr bei künftigen Geschlechtern das verachtungsvollste Urteil eintragen. Nur die geistig Erfah­renen haben das Recht, einem Staat vorzustehen, die Schick­sale einer großen Nation zu beeinflussen!

Alle anderen handeln kopflos. Ihre Ränke, Schliche, Lügen halten sie für Gedanken, ihre blinden Vorurteile für den Willen der Geschichte. Die Geschichte ist allerdings das Museum der geglückten Dummheiter,"

Donnerstag, 1, November 1934

da entriẞ Peter Marity das Manuskript aus Alexanders Hand, stellte sich in Positur und las mit schmetternder Stimme:

Ich richt euch einen Scheiterhaufen, auf dem das Herz der Zeit erglüht, mein Volk will ich im Blute taufen, das sich umsonst im Staube müht. Ich will euch Freiheitsbrücken zeigen und Kronen, die der Rost zerfraẞ, euch müssen sich die Fürsten neigen und wer im Gold sich frech vermaẞ. So öffnet denn die dunklen Kammern und strömt hervor wie Gottes Schar, es soll mich heute nicht mehr jammern, daß gestern Nacht und Grausen war. Auf denn, ihr Armen und Geschmähten, du seufzend hingestrecktes Land, genug der ungehörten Reden.

setzt nur das alte Haus in Brand. Zerschlagt, was mürb und morsch im Staate, von eurer Not klagt Dorf und Flur, den stolzen Henkern keine Gnade, zerschmettert Höfling und Pandur. Der Feige mag vergebens zittern, der Held macht seine Brüder kühn, und aus zerbrochenen Kerkergitteru wird neue Welt und Zeit erblühn.

Eine andächtige Stille folgte. Wie Schulkinder am Lehrer, der zum erstenmal vom Evangelium spricht, sahen sie empor, die Zuchtlosen, die Gemeinen, die Verräter am Eigentum, am Leben, an sich selbst und an der Menschheit. Nachdem sie eine Weile wie atemlos geblieben, brach jäh­lings ein Begeisterungsjubel von einer Vehemenz los, daß die Mauern der Burg davon erschüttert schienen. ,, Wer hat das gemacht?" Eine tüchtige Chose." Ein wackeres Stück. Das geht wie Trompetenschmalz." Geschrieben hat ers? Auf Papier stehts geschrieben?" ,, Der Dicke hats gemacht?" Nein, der Kleine." ,, Wer? der Kleene?" Der Kloane?" Der Schmächtige?" Tausendsasa." So johlte, schrie, gellte, fragte, antwortete es in allen Dialekten durch­einander.

Peter Maritz, auf einem leeren Faß stehend, schaute mit triumphierender Miene herab, denn schon hatte er sich mit Würde in seine Tyrtäos- Rolle gefunden, und es war ihm etwas unbequem, daß sich der Beifall des entflammten Pu­blikums an Alexander richtete. Doch erschrak er, als zwei der aufgeregt tobenden Sträflinge den Freund emporhoben, und ihn über den vom Feuer lohenden Platz gegen das ge­schlossene Burgtor trugen. Die übrigen begriffen, was im Werke war.

..Zerschlagt, was mürb und morsch im Staate, von eurer Not klagt Dorf und Flur; den stolzen Henkern keine Gnade, zerschmettert Höfling und Pandur!"

sangen sie in einer Melodie, die sie irgendeinem Vaganten­oder Soldatenlied entnommen hatten. Fünf oder sechs Kerle rissen den hölzernen Querriegel vom Tor, die Flügel taten sich weit auseinander, und der berauschte, gefährliche Haufe wälzte sich ins Freie.

Mit totenbleichem Gesicht hockte Alexander auf den Schultern seiner Träger. Gedanken von einer absurden Zer­stücktheit schwirrten ihm durch das Hirn. Schon beim An­hören seiner Verse war es ihm zumut gewesen, als hätte ihn Gott auf einer Lüge ertappt. Es ist alles nicht wahr, schrie es in ihm, ich habe euch und mich selbst betrogen. Jetzt weiß ich erst, was ihr seid, und weiß was ich bin, aber die falschen Worte werden mich und euch verderben. Trug und Miẞverständnis schienen ihm so ungeheuerlich, daß ihm die Erde wie verkehrt war, wie wenn man Häuser auf die Dächer baut und Kirchen über ihre Türme stülpt. Zwischen Furcht und Begreifen, zwischen Menschenliebe und Menschenhaß, Dichtertraum und Erlebnisqual schwankte sein zerrissenes und nach Wahrheit schmachtendes Herz, und ihm wurde kalt wie im Fieber. Lüge, Lüge, Lüge, knirschte er, doch in einer letzten, herrlichen Vision erblickte er ein Bild des Lebens, das ihn in eine Wolke geisterhaften Schweigens hüllte und ihn vom Schmerz der Schuld und des Irrtums befreite.

von

Es war gelindes Wetter und Mondschein. Durch die Allee der blätterlosen Bäume funkelten die Lichter der Stadt her­auf. Vom Hof der Plassenburg lohte das halbverbrannte Feuer den Davonziehenden nach, die plötzlich mitten in ihre aufrührerischen Gesänge hinein den Schall Trommelwirbeln vernahmen. In der Raserei des Trotes setzten sie ihren Weg fort. Peter Marit, durch die Dunkel­heit geschützt, war dem Sträflingshaufen vorausgeeilt, als er das militärische Signal gehört hatte. Ihm bangte um das Schicksal des Kameraden, und erleichtert seufzte er auf, als von ferne die Helme und Bajonette aus der Nacht blitten. Der Zusammenstoß erfolgte rascher, als die Meuterer ge­dacht. Eine Kommandostin.me befahl ihnen über einen Zwischenraum von zweihundert Schritten, sich zu ergeben. Sie antworteten mit einem Wolfsgeheul. Da prasselte die erste Gewehrsalve. Von einer Kugel durchbohrt, stürzte Alexander Lobsien lautlos von den Achseln seiner Träger auf das Schottergestein der Straße hinab. Die Sträflinge wandten sich zur Flucht.

Zwei Stunden später saß Peter Marit unten im Leichen. haus neben dem Körper seines toten Freundes. Seine Be­trachtungen waren sehr ernsthaft und nicht ohne Reue und Selbstvorwurf. Kann man besser als durch den Tod be­zeugen, daß man gelebt? Stand hier ein Wille über dem Zufall, damit das versucherische Wort vom Schicksal erfüllt würde? War dies groß oder niedrig beschlossen? häßlich oder schön geendet? Es kommt nur auf das Auge an und den Sinn, der es faßt. Ueber den vergehenden Menschen bleibt die unendliche, aufgeblätterte Schönheit einer: stum­men Welt.

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