Für Deutschland 13. Gegen Hitler!

SAAR BEILAGE

JANUAR

,, DEUTSCHE FREIHEIT"

Wie werden die Saar - Katholiken stimmen?

aus

Das St. Galler Tagblatt" veröffentlicht in seiner Abendausgabe vom 30. Oktober einen Saarbrücken datierten Aufsatz Saarkatholiken und Volksabstimmung", der geeignet ist, Aufsehen zu erregen. Für den Eingeweihten enthält der Aufsatz zwar wenig Neues, aber er ist als Stimmungszeichen­barometer wichtig, weil er auf einen führenden ka­ tholischen Publizisten des Saargebiets zurück­geht und zeigt, wie sehr die Meinung der Katholiken sich von der öffentlich zur Schau getragenen Gleich­schaltung unterscheidet.

Redaktion der Deutschen Freiheit".

Es ist von großer Bedeutung, daß seit einiger Zeit sich in den Reihen des saarländischen Katholizismus eine wachsende

einmütige Welle der Entrüstung hervorgerufen. Vom ersten Augenblick an, noch lange bevor dafür faßbare Beweise vor­handen waren, war man hier überzeugt, daß diese ruchlose Tat das Werk der Nationalsozialisten sei und die deutsche Reichsregierung dafür die volle moralische Verantwortung trage. Die Rückwirkung dieses Ereignisses auf die Stim nung der katholischen Saarbevölkerung war verheerend und niederschmetternd!"

Einfluß auf das Resultat der Volksabstimmung Auf meine Zwischenfrage, wie fich die Dinge mohl auf das Resultat der Volfsabstimmung auswirken werden, äußerte fich Dr. X. in folgender Weise, wobei er mich darauf aa merksam machte, daß er die Verhältnisse bestimmt unter einem für Deutschland günstigen Gesichtswinkel betrachte.

Wir und der tapfere Kaplan

,, Man muß Gott mehr gehorchen, denn den Menschen"

Wir haben am Montag Auszüge einer Predigt des Diözesansekretärs Kaplan Müller in Saarbrücken veröffentlicht, die dieser am Christkönigsfeste vor der fatho­lischen Jugend gehalten hat. Die Rede war eine einzige Kampfansage an den Autoritäts-, Rassen- und Blutwahn des Führers".

Eine geistliche Erklärung gegen uns in der früher katho­lischen, jest hitlerischen Landeszeitung"( Nummer 292) fann zwar nicht die Richtigkeit auch nur eines einzigen der von uns zitierten Sätze bestreiten, rügt aber, daß wir nicht die ganze Predigt abgedruckt haben. Wir hatten rücksichtsvoll wie wir sind, geglaubt, das sei dem Herrn Kaplan viel­leicht veinlich, aber wir versprechen ihm: wenn er noch

Mißitimmung über die religionsfeindliche Politit des Mande Die meisten Saarländer fühlen sich als Deutsche und wollen einmal in mutig und glaubensstart gegen den rohen Mate­

nalsozialismus bemerkbar macht. Die Katholiken des Saar­gebietes machen 73 Prozent der gesamten Bevölkerung aus. Sofern es sich bei ihnen um Berg- und Industriearbeiter handelt, sind sie in den christlichen Gewerkschaften straff or=

ganisiert und überdies in zahlreichen religiösen Verbänden eng zusammengeschlossen. Bis zur Auflösung der Zentrums partei im Jahre 1933 übten sie auf die regionale Politik maßgebenden Einfluß aus. Wenn deshalb die saarländischen Katholiken oder unter Umständen auch nur ein Teil von ihnen am Abstimmungstage fich gegen die Rückgliederung aussprechen, so ist es leicht möglich, daß Hitler an der Saar eine Niederlage erleidet.

Aehnlich wie in Deutschland wird auch im Saargebiet die Propaganda für die Rückgliederung ausschließlich von den Nationalsozialisten besorgt. Kritik in den Reihen derer, die der großen Abstimmungspartei Deutsche Front" angehören, ist nicht erlaubt. Da die Mehrheit der saarländischen Katho­lifen der Deutschen Front" angehört, darf auch sie ihre wirkliche Meinung über das neue Deutschland und die Kirchenfeindlichkeit des nationalsozialistischen Staates nicht anssprechen, ansonst fie Belästigungen ausgefest ist. Es ist schwer, sich unter diesen Umständen ein flares Bild von der gegenwärtigen Stimmung zu machen. Viele und angesehene fatholische Saarländer bemühen sich noch um die Rückgliede­rungspropaganda, obschon sie innerlich entschlossen sind, am Tage des Volfsentscheides für den gegenwärtigen Zustand zu stimmen. Die Deutsche Front" behauptet, wir neutralen Journalisten erzählten unsern Lesern Lügen, wenn wir in unsern Blättern von seltsamen Geständnissen der wirklichen Meinung der katholischen Saarländer berichten. Dem ist nicht so. Immer wieder erfahren wir Ansichten von Persönlich­feiten, an deren Ehrlichkeit uns gegenüber wir nicht zweifeln fönnen. Daß wir die Namen der betreffenden Persönlich­feiten nicht nennen fönnen, ist nicht unsere Schuld.

Interessante Angaben machte mir fürzlich der leitende Redaktor eines fatholischen Blattes des Saargebietes. das seit dem Sommer 1933 für den Nationalsozialismus Partei ergriffen hat und für die Rückgliederung Pro paganda macht. Als neutraler Schweizer bin ich es zwar gewohnt, im Saargebiet hinter verschlossenen Türen über­raichende Entdeckungen zu machen; die Aeukerinnen diefes Redaktors, der ein guter Renner der Verhältnie iit, brachten indessen doch zahlreiche neue Momente ane ges= licht.

Zentrumspartei und ,, Deutsche Front"

Sehen Sie," so wandte sich Dr. X. zu mir, die Lage nutserer saarländischen Katholiken ist sehr fritisch. Seit im Sommer 1933 unter Führung der Nationalsozialisten die " Deutsche Front" gegründet und im Gefolge davon die für Sas Saargebiet so wichtige Zentrumspartei aufgelöst worden ift, stehen wir Katholiken der Entwicklung der Dinge ziem­lich machtlos gegenüber. Den schwersten Fehler, den wir be­gehen konnten und leider auch begangen haben, ist der, daß wir uns fampf- und kompromißlos in die Tentsche Front" eingliedrn ließen und damit auf das ortbestehen der Ren­trumspartei verzichteten. Wir haben damit nicht nur jeden Einfluß auf die Durchführung des Abstimmungsfampies ver­foren, was schlimmer ist, unsere alten und bewährten 3en­trumsführer haben allen Einfluß auf unsere Gesinnungs­genossen eingebüßt. Denn unsere Varteimitglieder waren init den Beschlüssen der Zentrumspartei nicht einverstanden und hätten niemals ihre Einwilligung zur Auflöinng der Partei gegeben, wenn man sie darüber hätte abstimmen laffen. Nicht selten wurde deshalb vom Verrat der Partei= leitung gesprochen!"

Dr. X. sprach dann von den Schwierigkeiten innerhalb der Deutschen Front" und den Auswirkungen der religions­feindlichen Politif Hitlers auf das Saargebiet. Auch die Nationalsozialisten des Saargebietes betrachten die katholische Airche als Feindin und bekämpfen sie. Doch hat es sich bald aezeigt, daß das Saargebiet für religionsfeindliche Be­trebungen, gleichgültig ob sie sich gegen Ratholifen oder Pro­testanten richten, fein günstiger Boden ist. Die Deutsche Front" hat dies eingesehen und sucht sich jetzt, nachdem sie am Anfang des Jahres einen der schärfsten Kirchenhezer, Alois Spaniol , von seinem Posten als Landesleiter entfernt hat, mit der Kirche und ihren Gläubigen wieder anzubiedern. Aber es wird ihr dies nicht gelingen, folange in Deutschland der Kampf gegen Glauben und Kirche weitergeht. Die Katho­lifen des Saargebietes sind über die Vorgänge in Deutsch­ land entrüftet; gewisse Kreise, besonders die chriftlichen Ge­werkschaften, snmpathiffonon non mit den Antifaschisten und haben sich erst fürzlich mit großer Mehrheit für einen Führer ansgesprochen. deñen Abneigung gegen den Nationaliozialis= mus überall bekannt ist. Am meisten gärt es zur Zeit in den fatholischen Arbeitervereinen, die zwar mit Politik nichts zu tun haben wollen, aber um so energischer gegen die in Deutschland übliche Unterdrückung ihrer verbünden Dr­ganisationen protestieren."

Rückwirkungen der deutschen Politik

,, Es ist natürlich klar," so fuhr Dr. X. fort, daß die Er­eignisse des 30. Juni auf die gesamte Bevölkerung des Saar­Gebietes einen sehr schlechten Eindruck gemacht haben. Die Satholifen waren insbesondere aufgebracht über den Mord an Ministerialdirektor Dr. Kloniener, der hier sehr bekannt und Beliebt mar. Aber noch schlimmer waren die Rüc wirkungen des Attentats auf Bundeskanzler Dr. Dollins. Dieser Anschlag hat unter den jaarländischen Statholifen eine

Teutsche bleiben. An diefer Tatsache ist wohl nichts zu ändern. Die meisten jaarländischen Katholiken wollen nichts mit den Antifaschisten zu tun haben, denn sie sind sich be­wußt, daß Sozialisten und Kommunisten im Grunde ge­nommen ebenso religionsfeindlich gesinnt sind wie die Nativ­

nalsozialisten und faum berechtigt find, fich gegenwärtig in

spielen. Aber die katholische Saarbevölkerung beginnt sich doch ihrer Propaganda als die Verteidiger des Glaubens aufzu ernsthaft zu fragen, ob sie nicht, der Stimme ihres religiösen Gewissens gehorchend, ihre Verurteilung der nationalsozia­listischen Kirchenfeindlichkeit durch Befürwortung des gegen­wärtigen Zustandes bezeugen müsse. Zur Zeit ist ich wohl ein Großteil der jaarländischen Katholiken über die definitive Stellungnahme noch unklar. Auf jeden Fall wagen nur wenige ihrer wirklichen Gesinnung Ausdruck zu geben. Und doch gibt es zahlreiche Anzeichen, die auf einen unzwei­dentigen Stimmungsumschwung in dem für Deutschland un= günstigen Sinne schließen lassen.

Die augenblickliche Lage ist ungefähr so: Auf der einen Seite der beiden Fronten des Abstimmungsfampies steht eine kleine Gruppe fanatischer Anhänger des Nationalsozia lismus, der die Rückgliederung an Deutschland unter allen Umständen durchzwingen will. Wirtschaftliche oder moralische Erwägungen spielen für sie teine Rolle; sie wollen nichts anderes als die Rückgliederung und erhoffen davon wohl auch namhafte persönliche Vorteile. Ihre Zahl ist aber ver hältnismäßig flein ; sie machen höchstens 15 bis 20 Prozent aller Abstimmungsberechtigten aus. Auf der andern Seite steht eine Gruppe von ebenso fanatischen Antifaschisten, tie wissen, daß die Rückgliederung des Saargebietes für ie Verfolgung und Konzentrationslager bedentet. Seitdem" c am 26. August in Sulzbach zum erstenmal eine große Kund gebung veranstaltet haben, fann man nicht mehr daran zweifeln, daß sie zahlenmäßig mindestens so start find wie die fanatischen Nationalsozialisten der Gegenseite. Diese beiden Gruppen haben ihre Stellung bezogen und werden ihre Haltung nicht verändern. Die große Masse der Saar­bevölkerung, insbesondere die Katholiken, hat sich noch nicht entschieden, weder für die Rückgliederung an Deutschend noch für die Beibehaltung des jeßigen Zust indes Es hängt noch vollkommen von der weiteren Entwicklung der politischen und hauptsächlich der wirtschaftlichen Verhältnisse in Teutich land ab, wie diefe Leute am 13. annar stimmen werden. Soviel scheint allerdings iezt schon sicher, der fatholische Klerus des Saargebietes und mit ihm alle diejeniger. Sie in Hitler und den Nationalsozialisten die ausgemaachten Feinde der Religion und der Kultur sehen, werden gegen Deutschland , das heißt für den gegenwärtigen Zustand stimmen."

Bis zuletzi noch Ueberraschungen möglich

Von entscheidender Bedeutung," so fügte Dr. X. feiner Situationsschilderung bei, wird es allerdings sein, ob die Katholiken sich in letter Stunde unabhängig von den Anti­faschisten, zu einem fraftvollen Propagandafeldzug gegen die Rückgliederung aufraffen können. Die Deutsche Front" tut alles, um diesen Gegenschlag zu verunmöglichen. Aber in die unüberwindliche Mauer, die sie glaubt, aufgerichtet zu haben, find schon tiefe Breichen geschlagen. So befigen die Katholiken jeit einigen Monaten eine unabhängige Zeitung, die Neue Saar - Poit", die die Religionsfeindlichkeit des Dritten Reiches aufs schärfste brandmarkt und deshalb von allen ernsthaften Katholiken und ihren Gesinnungsfreunden mit großer Genugtuung gelesen wird. Aber es fehien diesem Blatte und der ganzen fatholischen rückaliederungsfeindlichen Bewegung die notwendigen Mittel und führenden Köpfe; es

rialismus des Hitlertums predigt und uns unsere jungen katholischen Freunde wieder einladen, soll die ganze Pre­digt wortgetreu in der Deutschen Freiheit" stehen.

Sind Sie nun zufrieden, Herr Kaplan? So grobe Worte,

wie unterschlagen" sollte man nicht anwenden, wenn man

so höflich behandelt wird wie Sie durch uns, Hochwürdiger Herr Diözesansekretär!

Die geistliche Zuschrift erklärt: Die Predigt behandelte vom rein religiösen Standpunkt, ohne die Politik hinein­zuziehen, die Fragen des Rechtes und der Sittlichkeit, der Autorität und der Freiheit in ihren Beziehungen zu Gott, der Quelle des Rechtes und der Autorität."

Das ist Wort für Wort richtig. Gerade weil die Predigt rein religiös war, hat sie uns so gut gefallen. Nur weil wir Religion erwarteten, gingen wir in die Kirche! Wenn wir Politik hören wollen, gehen wir in die Versammlungen von May Braun und Frizz Pfordt.

Ja: weil die Predigt rein religiös war, weil sie die alt bekannten Glaubenswahrheiten" enthielt, wie St. Paulus sie vortrug und die Kirche sie stets Ichrte", gerade darum war sie eine lodernde Kampfansage gegen Hitler . Denn dessen Rosenberg beschimpft doch den hl. Paulus als cinen jüdischen Strolch und nihilistischen Weltrevolutionär! Das wissen Sie wohl, Herr Kaplan? Wenn nicht, fönnen Sie den Mythus des 20. Jahrhunderts" aus jeder Lehrbücherei des dritten Reichs" entleihen. Mit Hitlers Autorität wird dort Rosenbergs Buch auch den katholischen Lehrern aufgezwungen.

Es wird Sie doch Ihre mutige Predigt nicht etwa nach­träglich reuen, Herr Kaplan? Das wollen wir nicht hoffen. Wir trauen Ihnen zu, daß Sie mit uns das ewige Rebellen­in der Apostelgeschichte lieben: Man muß Gott mehr gehorchen, denn den Menschen!"

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fehlt den Katholiken eine große Führerpersönlichkeit, die be= fähigt ist, die Massen der gläubigen Saarländer zum Sieg des gegenwärtigen Zustandes zu führen. Noch ist es nicht zu spät: im Gegenteil, wir rechnen mit dem entscheidenden Vor­stoß der Katholiken erst auf die allerletzten Wochen vor dem Abstimmungstag. Es genügt, daß der katholische Führer drei, vier Wochen vor dem Volfsentscheid vor die Deffentlichkeit tritt in Saarbrücken einmal einen der großen Versamm­lungssäle mit Menschen füllt, die Gläubigen energisch an ihre Gewissenspflicht erinnert und sie für den Kamni um rie Erhaltung der Religion und des Glaubens begeistert. Er­bald einmal der Bann gebrochen ist und die Ratholifen wissen, daß Tausende von Gesinnungsgenossen mit ihnen gegen die Religionsverfolgungen protestieren werden, so it am Sieg des gegenwärtigen Zustandes nicht mehr zu weifeln. Aber eine solche Aktion erfordert einen wirklichen Führer les katholischen Volkes. Diesen Führer sehen wir leider unch nicht, sonst hätten wir uns ihm schon alle angeschlossen und mit Taten bewiesen, wie wir im Grunde unserer Seele fühlen und denken...

So sprach der Redaktor eines katholischen Blattes, das eifrig Rückgliederungspropaganda betreibt, ein Mann, der, wie mir nachträglich wiederholt bestätigt wurde, die Saar­bevölkerung und insbesondere die saarländischen Katholiken vorzüglich fennt. Nech hiefer Toriteffus fonn man aipaunt sein, ob sich diese Vor 10 Bufunft bestätigen werden!

Kann Hitler an der Saar geschlagen werden?

Diese Frage läßt die Deutsche Front" am 31. Oktober aufwerfen und kommt zu dem schönen Ergebnis:

Das Saargebiet mag abstimmen, wie es will, für die innenpolitische Situation, in Deutschland wird das gar nichts, auch nicht das Geringste ausmachen. Die Macht des Führers Adolf Hitler ruht so unerschütterlich im Ver­tranen des ganzen Volkes, daß für ihn und seine Stellung der Ausgang der Saarabstimmung völlig belanglos ist. Darüber muß sich jeder Saararbeiter flar sein." Im Leitartikel derselben Ausgabe aber wird die Neu­york Times" zitiert, die über die Saarabstimmung folgende Bemerfung macht:

Die besten Kenner der Verhältnisse im Saargebiet sind sich darin einig, daß die Mehrheit im nächsten Januar sich für einen Anschluß an Deutschland entscheiden wird. Das Saargebiet in seiner Gesamtheit betrachtet, wird mit 60 bis 70 Prozent für Deutschland stimmen. Infolge der aktiven Propaganda der Nationalsozialisten wird sich die Stimmenzahl vielleicht noch erhöhen. Sie mag vielleicht 75 Prozent erreichen."

So weit ist die Siegesauversicht der Deut­schen Front" also schon zusammengesunken, daß sie es als Trost empfindet, wenn ein aus ändischer Journalist den Status quolern 25 bis 40 Prozent der Stimmenzuschätzt.

Nehmen wir einmal an, der Amerikaner behielte recht. obwohl er nicht gerade zugunsten des Status quo gerechnet

haben dürfte, denn sonst hätte ihn die Deutsche Front" nicht lobend erwähnt. Was würden aber auch nur 25 bis 40 Prozent der Stimmen für den Status quo an der Saar für das Reich und die Welt bedeuten?

Es wäre der Propagandaschwindel entlarvt, daß das ganze Volf" hinter Hitler steht. Die berühmten Volks­abstimmungen mit ihren 90 v. H. für Hitler würden auch dem Dümmsten und Einfältigsten als Volksbetrug auf­gezeigt sein. Die Opposition im Reiche und alle politisch Interessierten in der Welt würden( und werden übrigens) aus der Saarabstimmung erkennen, daß die Opposition gegen die Hitlerdiktatur wächst und wächst und im Saar­gebiet sich lawinenartig offenbart, obwohl gerade in diejem Gebiet die Hitleristen die Gemüter durch die irreführende Parole Für und wider Deutschland " verwirren können.

Eine Niederlage Hitlers an der Saar wird diesen Ver­derber Deutschlands als ein nationales Unglück, als ein Hindernis für jede nationale Gemeinschaft der Deutschen erweisen und als den Träger eines bankrotten Systems, das von der Mehrheit des deutschen Volkes abgelehnt wird. Das würde der Anfang vom Ende sein. Hitler und die zahllosen an seiner Staatsführung materiell interessierten Bonzen wissen es. Daher der verzweifelte Kampf gegen uns, und daher unser zähe Wille, von der Saar her die branne Schlammfront zu erledigen.

Wir wollen es und wir werden es erreichen!