Todesstrafe für Landesverrat

,, Den Kopf verwirkt"

Die Weisen von Zion" en professor Baumgartens

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Berlin, 2. Nov. Die Justiz pressestelle Berlin   Vernichtende Aussagen

teilt mit:

Vor dem S. Senat des Volksgerichtshofes haben sich in Tester Zeit wiederholt Angeklagte zu verantworten gehabt, denen Landesverrat zugunsten auswärtiger Mächte zur Last gelegt war. Da es sich bei landesverräterlichen Straftaten um die schwersten und verabscheuungswürdigsten Angriffe gegen den Bestand des Staates und das Gesamtleben der Nation handelt, sind in allen diesen Fällen vom Volksge­ richtshof   harte Strafen verhängt worden. Mehrere Arge flagte sind zum Tode verurteilt, in anderen Fällen sind Zuchthausstrafen bis zu 15 Jahren verhängt worden. Nur in zwei besonders milde gelagerten Fällen sind Angeklagte mit Gefängnisstrafen davongekommen.

Hervorzuheben ist aber, daß alle diese Urteile noch unter Anwendung der alten Gesetzesvorschriften ergangen find, da jämtliche bisher vor dem Volksgerichtshof zur Aburiei­lung gelangten Straftaten des Landesverrats vor dem In­frafttreten des Gesetzes zur Aenderung von Vorschriften des Strafrechts und des Strafverfahrens vom 24. April 1934 be­gangen find Dieses Gesez fieht belanntlich bei Landesverrat rundsäglich nur die Todesstraße vor. Es ist seit dem 2. Mai 1934 in Geltung. Zeit dieser Zeit wird sich daher ieder Deutiche, der sein Vaterland verrät und sich damit außerhalb Der Volksgemeinschaft stellt. dessen bewußt sein müssen, daß er in dieser Voltsgemeinschaft nicht weiter geduldet werden lern und durch seine Tat seinen Kopf verwirkt hat. Nur ein solches schonunasloses Vorgehen gegen Landesnerräter retipricht auch nationalsozialistischer Rechtsauffassung und dem gefunden Volksempfinden."

Pandesverrat ist nach der Meinung des herrschenden onzenflüngels jede Außenpolitik, die von der des Natio­nalsozialismus abweicht. Die Blutgerichte, die reine natio nalsozialistische Parteigerichte sind, fönnen jeden gefährlichen Gegner föpfen lassen.

Die..Negers cuer"

Ueberall 500 bis 600 v. H. Zuschlag

Die berüchtigte Bürgersteuer, gegen die sich im System" eine scharfe Agitation gerichtet hat, bleibt überall zu höchsten Säßen in Kraft. So wird gemeldet, daß sie in Bonn  600 v. H. des Reichssages beträgt, in Köln   600 v. 5., in Krefeld   500 v. H., in Aach   en 600 v. S., in M. Glad bach 600 v. H., in Bochum   500 v. H.

Nazis für Sta'us quo Einstweilen nur in Danzig  

Wir haben das geradezu leidenschaftliche Eintreten der Nazis für den Völferbunds- Status- quo in Danzig   schon be= handelt. In der Neuen Zürcher Zeitung  "( Nr. 1946) lesen wir nun:

Im Zusammenhang der deutsch  - polnischen Annäherung, die in diesen Tagen durch die Erhebung der beiderseitigen Gesandtschaften in Berlin   und Warschau   zum Range von Botschaften wieder betont wurde, spielt die Entwicklung des Verhältnisses zwischen Polen   und der Freien Stadt Danzig  eine große Rolle. Die Kölnische Zeitung  " weist nun auf eine Sondernummer des zum Regierungslager gehörenden pol nischen Blattes Przeglad Polski" hin, die diesem Ber­hältnis gewidmet ist und wegen ihrer politischen Tendenz nach der Meinung des rheinischen Organs größte Beachtung verdient. Das Charakteristische an dieser Tendenz ist die Tatsache, daß aus der wirtschaftlichen Verständigung zwi­schen Danzig   und Polen   politische Schlußfolge= rungen im Sinne der polnischen Wünsche gezogen wer­den. Minister Papée, der diplomatische Vertreter Polens   in Danzig  , hat für die Sondernummer des Przeglad Polski" ein Geleitwort geschrieben, in dem er erklärt, Danzig machse hinein in den polnischen Wirtschafts­organismus und gleichzeitig habe die polnische Minder­heit in der Freien Stadt ihr eigenes Statut erhalten, das ihr Recht sichere. Das Hineinwachsen Danzigs   in das polnische Wirtschaftsgebiet wird auch sonst stark betont und damit begründet, daß die Freie Stadt vor allem durch (& dingen vor die Alternative gestellt worden sei, zu= grunde zu gehen oder sich einzufügen; heute bestreite niemand mehr, daß sie bereits ein integrierender Bestandteil des polnischen Wirtschaftsorganismus sei, und zur Bestätigung disser Feststellung beruft sich der Przeglad Politi" auf Er­flärungen des Danziger Gauleiters Forster, wonach die Nationalsozialistische Partei in Danzig   niemals eine Revision des Danziger Statuts erstrebt habe und auch in 3ufunft nicht beabsichtige. Das bedeutet die Anerken­nung der Abtrennung der Freien Stadt vom Deutschen Reich durch die Nationalsozialisten von Danzig   und wäh­rend gewisse polnische Stimmen über die Ernsthaftigkeit dieses Verzichts auf Revisionsbestrebungen noch zweifel aussprachen, bemüht sich der Przegald Polski" offensichtlich, die Erklärung Forsters   als glaubwürdig und endgültig darzustellen und auf Grund dieser vollendeten Tatsache" ouch gleich eine Reihe von polnischen Forderungen anzu­melden.

Bürgermeister Seitzbe

Vor einigen Tagen meldete eine Prager Zeitung, daß der Wiener   Bürgermeister Seiz freigelassen worden sei. Wir haben die Richtigkeit dieser Meldung bezweifelt. Tat­fächlich ist Seiß noch immer in Haft. Aber der österreichische Goebbels, der Oberst Adam, verbreitet das Märchen, Se: b

habe keine Ursache zu flagen, denn er beziehe eine bobe Ben

fion.

Seig fam vor einigen Wochen in ein Sanatorium. Für

die Unterbringung mußte er 144 Shilling täglich zibien. Gleich bei der Einlieferung in das Sanatorium hatte cr 3000 Schilling zu erlegen. Davon waren nur 30 Schilling für ihn selbst; der Rest ging zur Bezahlung der sechs Deteftive auf, die ihn in drei Schichten bewachen. Nunmehr wurden die Kosten, da sie Seitz nicht mehr be= zahlen konnte, auf 54 Schilling täglich herabgesezt und die österreichische Regierung verbreitete die Nachricht, man habe Selt die Bezahlung der Kosten überhaupt erlassen. Aber Seiß muß noch heute für die Unterbringung im Sanatorium 300 Schilling im Monat mehr bezahlen, als seine und seiner Frau Pension ausmacht. Da Seiß, entgegen den Behaup= tungen der Gegner, ein armer Mann ist, wird er nicht mehr lange im Sanatorium bleiben können, obwohl die Aerzte eine Verschlimmerung seines Zustandes feststellten. Für den 11nterhalt seiner Frau und des Adoptivfindes bleibt von der anfion alio nicht ein Grn'hen. Das war fer Grund für Seinens Bitte, wieder in das Gefängnis überführt zu werden.

Selbstverständlich denkt die Regierung längst nicht mehr baran, Seiz den Prozeß zu machen; aber sie quältin Ingiam& u Tohe.

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Gutachten

Das Gutachten

Der letzte Zeuge ist Dr. Alfred Zander. Er bekennt sich als Antisemit und war bis im Juli Mitglied der Natio­nalen Front. Er bestätigt, daß er am 9. Juni 1933 im Richtigkeit der Protokolle der Weisen von Zion be­ Eisernen Besen" unter dem Titel Und trotzdem echt" die hauptet habe, so daß also der junge Silvio Schnell als Mit­glied der Nationalen Front im besten Glauben handeln fonnte.

Prof. Matti, der Verteidiger des israelitischen   Gemeinde­bundes, fragt den Zeugen nach seiner wissenschaftlichen Qualifikation. Zander antwortet, er habe eine Dissertation über Pestalozzi   in Yverdon   geschrieben. Er glaube an die aelien(!), und wenn man ihm hundertmal das Gegen­Richtigkeit der Protokolle, genau wie an die der Evan­teil beweise. Ta übrigens niemand gegen die Protokolle geklagt habe, und da sie eine weite Verbreitung genießen, so habe er annehmen müssen, daß sie echt seien.

Der Zeuge Mar Bodenheimer ist ein zionistischer Bolttifer und Rechtsanwalt aus Köln   und jetzt in Amster­ dam   tätig. Bodenheimer war ein Mitarbeiter Herzls und erlebte mit ihm den 1. Bailer Zionistenfongreß. Er blättert in den Protokollen dieses Kongresses und bekräftigt ihre Richtigkeit. Als Mitglied des zionistischen   Aktionskomitees versichert er, das andere Protokolle vom Bailer Kongreß als diese hier nicht existieren. Vor dem Kongreß fand in

der Burgvogtei eine organisatorische Sigung statt. Von irgendeinem Plan, der sich nicht mit den Arbeiten des Kons gresses gedeckt hätten, fann feine Rede sein. Der Kongreß war alles andere als eine Vereinigung der gesamten Juden­schaft, da ja die Gegner des Zionismus innerhalb des Juden­tums in der Mehrzahl waren.

Dr. jur Welti gibt weitere Auskunft über den Frei­maurerorden, dem er als Mitglied der Berner Loge seit 45 Jahren angehört. Wichtig ist seine Versicherung, daß er nie etwas von einer Zusammenarbeit der Freimaurerei mit jüdischen Vereinigungen bemerkt hat.

Ein alter Basler Typograph, Franz Sieber. hat als Stenograph am ersten Zionisten fongreß teilgenommen. Die Protokolle der Weisen von Zion   fennt der Basler Zeuge nur aus der National Zeitung", hält aber den Inhalt für un­vereinbar mit den Arbeiten des Kongresses.

Genau gleich zeugt auch ein weiterer Basler Stenograph, Dr. Dietrich.

Dr. Otto Zoller, damals Redakteur der Basler Nachrichten", wohnte als Journalist dem Kongres bei. Er sagt aus. daß 24 geheime Sizungen, von denen die Protokolle der Weisen flunkern, niemals hätten stattfinden fönnen. Die fixen Bailer Reporter hätten das sicherlich aus= findig gemacht. Ueberhaupt herrschte damals in Bofel feine Verschwörerstimmung, sondern eitel Jubel und Begeisterung!

Fälschung- Platlat- - Schundliteratur

Das Gutachten von Prof. Baumgarten umfaßt 120 Folio­feiten. Die angeblichen Enthüllungen, die uns in diesem Elaborat gemacht werden, sind ein Märchen," so schreibt Prof. Baumgarten, nach der Inhaltsangabe der Protokolle. Das läßt sich mit dem Grade von Bestimmtheit sagen, über den e'ne gerichtliche Feststellung faum je hinausgehen kann, und auch nicht hinauszugehen braucht. Wenn der Unbekannte, der aus den Protokollen zu uns spricht, die Wahrheit sagte, dann hätte die bisherige Historie von Weltgeschichte geredet wie der Blinde von der Farbe. Sie berichtet uns von mancherlei Ge­heimverbindungen und ihrem Einfluß auf den Lauf der Dinge, aber von der Geheimverbindung, die nach den Proto­tollen das eigentliche geistige Zentrum der gesamten modernen Geschichte bilden würde, schweigt sie... Wenn die Geheimregierung der Protokolle wirklich existierte, müßte die gesamte moderne Geschichte umgeschrieben werden. Nun sind die Protokolle seit etwa 15 Jahren urbi et orbi bekannt geworden, und fein Historifer von Rang hat von ihnen Notiz genommen. Das kann nur daran liegen, daß die Geschichts­wissenschaft die Erzählung der Protokolle für eine offensicht liche Fabel hält, und wenn wir der Wissenschaft nur über­haupt etwas glauben wollen, werden wir uns diesem Urteil anzuschließen haben."

Weiter unten kommt das Gutachten zum Schluß, daß die Protokolle von vornherein als historische Fäl schung fonzipiert wurden, daß sie die Eristenz der jüdischen Geheimregierung mitsamt ihrem schauerlichen Pro­gramm vortäuschen sollten, um Juden, Freimaurer  , Liberale und Sozialisten in Mißkredit zu bringen und einer reaftio­nären Bolitif Vorschub zu leisten."

Daß die Fälscher die Entstehung der Protofolle nach Basel  an den Zionistentongreß verlegt haben, geschah nur, um in Rußland   die ganze Verschwörung fonkreter erscheinen zu lassen. In Wirklichkeit wären Ort und Anlaß zu einer solchen Verschwörung denkbar ungeeignet gewesen.

Der Antisemitismus würde nicht eine geistgeschicht= liche Erscheinung von solchem Ausmaß geworden sein, wie es tatsächlich der Fall ist, wenn er auf nichts anderem beruhte, als aui Verständnislosigkeit und Vorurteil gegenüber einer

Nikolaus 2. Philippe verdrängen. Die Intrige mißlong urd Nilus konnte die Protokolle erit 1905 veröffentlichen. Schon 1908 waren sie aber in der russischen Reitun Snamia" er­schienen. Ferner veröffentlichte sie 1906 G. W. But mi unter dem Titel Die Feinde des Menschengeschlechts". Alle in Westeuropa   zirkulierenden Ausgaben fußen auf diesen beiden Autoren. Auf die Frage nach den Beziehungen zum

Basler Zionistenfongreß 1897

antwortet das Gutachten: Die Protokolle stehen zu diesem Ponores nur insofern in Beziehung, als die Verfechter ihrer Echtheit, um die jüdische Geheimverschwörung mit einer grenbaren historischen Erscheinung zu verknüpfen, die Be­hauptung aufstellten, die in den Protokollen erwähnten Sigungen seien 1897 während des Rionistenkongresses in Basel   abgehalten worden. Tatsächlich besteht nicht der geringste Anhaltspunkt dafür, daß die Kongressisten oder cin Teil von ihnen irgendwelche andere Sigungen ab­gehalten hätten als die bekannten öffentlichen. In diesen hat man sich mit nichts anderem beschäftigt als mit den unter dem Namen Zionismus   bekannten Bestrebungen. die etwas gänzlich anderes sind, als die Machenschaften und Pläne, auf die sich die Brotokolle beziehen, ja zu den letzteren geradezu in scharfem Widerinruche stehen." Fallen die Pro­tofolle in literarischer Hinsicht

unter den Begriff Schundliteratur"?

Wer die Wirkung, die die Protokolle ausgeübt haben, nicht fennt," fährt Prof. Baumgarten fort, der mag über sic lächeln als eine ohne weiteres für jedermann durchschaubare Fälschung. Wer sie aber in dem Gedanken, daß fie möglicher­weise echt und wahr sein könnten, herausgibt, der muß sie als ein bedeutungsvolles historisches Dokument in objeftiv fritischem Geist und mit Verantwortungs­gefühl behandeln. British hat in seiner Protofo 1- broschüre das wahre Gegenteil getan. Ich mun nach all dem seine Protofollbroschüre als einen Beitrag zur Schundlife­ratur bezeichnen."

fremben Raiſe und auf niederem Konkurrenzneid. Anderer: Der unauffindbare Münchmeyer

seits würden, wenn es nicht einen weitverbreiteten und tief­gewurzelten Antisemitismus gäbe, die Protokolle niemals ihre große Karriere gemacht haben, würde nicht eine so er­hebliche Zahl von Menschen in den Protokollen das getreue Spiegelbild jüdischen Geistes zu finden glauben.

Die Frage des Gerichts, ob die Protokolle eine Fälschung seien. beantwortet das Gutachten mit Ja", die Protokolle der Waisen von Zion sind nach allem, was wir ausgeführt haben, zweifellos eine Fälschung. Sie sind

auch ein Plagiat,

denn sie sind zu erheblichem Teil fast wörtlich abgeschrieben aus dem Buche Dialogues aux enfers"... Als Quelle dienten ihnen außer der Schrift von Joly wahrscheinlich die französische gegen   Freimaurerei und das Judentum ge= richtete Literatur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bahrscheinlich liegt den Protofollen eine Schrift zugrunde, die General Orgewsky in den 80er Jahren anfercien, ließ, um Kaiser Alexander 3. zu überzeugen, daß die er­mordung seines Vaters nicht auf die Unzufriedenheit weiter Bolfskreise mit der Mißwirtschaft des zaristischen Beamten­tums, sondern auf die Machenschaften einer großken jüdisch a Geheimverschwörung zurückzuführen sei. Nbre jeßige Form erhielten die Protokolle wahrscheinlich in der zweiten HA e der 90er Jahre. An der Redaktion waren beteiligt der Chef der russischen Geheimpolizei in   Paris, Ratich fows found feine Anenten Manuilom und Golowinsky. Die Protokolle zirkulierten schon Ende der 90er Jahr ein russischen Megierungsfreisen. 1901 ließ Ratschkowsky ein französisch 3 Gremplar davon an Sergei   Nilus gelangen. Dieser, ein hoch'onservativer, orthodoxer, religiöser Schriftsteller, foilte am Hof Einfluß gewinnen und den   französischen Günstling

Der Arterparagraf

in der   Deu'sdien Arbe sion."

Die Deutsche   Arbeitsfront" hat fürzlich Richtlinien über die Mitgliedschaft" herausgegeben. Wenn diese Richtlinien mit den artgleichen Ausführungsbestimmungen der italienischen Gesetzgebung verglichen werden, so erscheint die DAF. in ihren Aufnahmebestimmungen sehr liberal, während die italienische Verordnung sehr anspruchsvoll ist, gewährt sie doch die Mitgliedschaft nur Leuten, die sich über , eine gute moralische und politische Lebensführung in natio­nalem Sinne ausweisen fönnen". Politische oder sonstige Moral beansprucht man in den Richtlinien der DAF. vor­sichtshalber nicht, hingegen muß man eine Bedingung un­bedingt erfüllen: man hat 100prozentig arisch zu sein. Es heißt nämlich in den Richtlinien kurz und bündig: Alle reich deutschen und auslandsdeutschen schaffenden, nicht danernd erwerbsfähigen Volfsgenossen können die Einzel­mitgliedschaft erwerben, soweit sie rein arischer Abstammung sind." Was heißt rein arisch"? Gibt es auch unreine Arier, wie z. B. Goebbels und Hitler? Fängt die Reinheit bei der Ur Großmutter oder bei Adam und Eva an?

In unserer Nummer vom 4. August d. J. wiesen wir unter der Stichmarke Wo ist Pfarrer Münchmeyer?" darauf hin, daß der Fleischbeschauer des dritten Reichs" seit Jahr und Tag sang und klanglos verschwunden ist, während doch cigentlich im evangelischen Kirchenstreit sein Play geveien wäre. An dieses Verschwinden Münchmeyers ist jetzt in dom großen Prozeß erinnert worden, der in der schweizer schen Bundeshauptstadt Bern verhandelt wird, bei dem es umt die Echtheit der berüchtigten Protofolle der Weisen von Zion geht. Das Greicht hat den Klägern wie den An­geklagten die Stellung eines Experten über die Echaci der Protokolle aufgegeben: In dem Bericht der Neuen Zürcher   Zeitung" vom 29. Oktober d. J.( Abendbl tt) über den Prozeß heißt es darüber:

Die Angeklagten griffen auf den in früheren Jahren als Vorfämpfer des Antisemitismus befannten deutschen. Pastor Münchmeyer in   Oldenburg, den jedoch die der sche Reichspoft nicht aufzufinden vermochte."

Also auch für die deutsche Reichspost ist Pfarrer Münch­meyer unauffindbar. Das läßt darauf schließen, daß der streitbare Judenfresser entweder in dem von ihm o heiß ersehnten dritten Reich" von seinen nationalsozialist schent Freunden abgefillt worden ist, oder daß er sich vor n

in die Emigration geflüchtet hat. Im Sommer 1933 will in jemand. der ihn aus dem Reichstage persönlich fennt, in  Zürich gesehen haben, wo er den Gottesstreiter für einen Noziivizel hielt. Vielleicht war er damals schon aus dem Nazi Paradies verdustet.

Diners für Ausländer Höchstleistung der Kochkunst

Der Westdeutsche Beobachter" in   Köln berichtet:

... daß auf dem Internationalen Hotelierfongres in  Berlin, der bekanntlich in den ersten Tagen dieses Monats stattfand, für die ausländischen Gäste Diners zusammen­gestellt wurden, die Höchstleistungen heutiger Kochkunst darstellen?

So gab es z. B. am Freitag, dem 5. Oftober, mittags: Matjesheringe in Weißwein, Steinbuttensalat mit jungen Gemüsen, Zandersalat rumänisch, Nürnberger Ochsen­maulsalat, Vorjähriger Holsteiner Ratenschinken, Erbsen­suppe mit Schweinsohren, Hühnerfrifassee Berliner Art", Butterreis. Junger Fasan mit Eped in Weinlaub ge= braten. Weinkraut Schwenffartoffeln, Böfelrinders brust falt Meerrettich, Haselnußcreme Vanilletanke. Vermutlich werden die ausländischen Hoteliers nun das heim erzählen, so lebe man im dritten Reich".

BR