Der Standpunkt Frankreichs  - bab. 3030 260

abstimmung führen sollten, die mit dem Fehlen der er­forderlichen Ruhe und Besonnenheit gerechtfertigt werden fönne. Andererseits scheine Frankreich   entschlossen zu sein, das Saarpfand nicht herauszugeben, bis seine Ansprüche befriedigt sein. Görings Sorgen

,, Die ruhige sichere Durchführung der Abstimmung beeinflussen" 00009) für ſeine in den Bergwerken gemachten Millionenanlagen

( Von unserem Korrespondenten)

A. Ph. Paris  , 2. November.

Die hiesige Presse berichtet fast allgemein von der Auf­regung, die in Deutschland   darüber herrscht, weil die fran­jösche Regierung ernstlich entschlossen ist, das Saargebiet ( egen jeden nationalsozialistischen Handstreich zu schützen had, falls ein solcher Handstreich jenseits der braunen Gren= zen beabsichtigt und ins Werk gesetzt würde, sofort die Trup­pen des 6. und 20. Armeekorps gegen die braunen Banden vorzuschicken.

Der ,, Petit- Parisien",

der ja dem Quai d'Orsay nahesteht, erklärt zu wiederholtem Male. daß entgegen den jetzt vom amtlichen deutschen   Nach­richtenbüro verbreiteten Behauptungen, Frankreich   in keiner Weise daran denke, die Saarabstimmung zu beeinflussen. Es wolle nur die ruhige und sichere Durchführung der Wahl er­möglichen. Die Saarpolizei reiche dafür nicht aus, die An­werbung von Hilfspolizisten in neutralen Ländern habe nicht genügenden Erfolg gehabt, dabei rücke aber der Tag der Abstimmung immer näher heran. Barthou   habe bei der letzten Völkerbundstagung bereits angefündigt, daß, wenn die Saarregierung bewaffneten Schutz vom Völkerbund ver­lange, Frankreich   Truppen zur Verfügung stellen würde. Dazu sei Frankreich   auf Grund der schon Jahre zurück­liegenden Abmachungen verpflichtet. Wenn nun mit dem Deutschen Nachrichtenbüro" auch ein Teil der deutschen   Presse die Saarländer   auffordere, musterhafte Disziplin zu be= wahren, dann sei das um so besser. Auch Frankreich   wünsche nichts anderes als die treue Ausführung des Vertrages. Wenn es diese erwarte, dann könne ihm feiner das Recht bestreiten, die notwendigsten Vorsichtsmaßregeln zu greifen.

Im ,, Esprit International"

das im Gegensatz zum Diftaturregime seinen Ausgang von der französischen   Revolution nahm. Der Friede, die Frei­heit Europas  , Frankreichs   Frieden im Innern hängen in weitem Maße von der Schlacht ab, die augenblicklich im Gange ist.

Hitlers   Eiferer arbeiten mit Terror: mit stillem Terror, wie man an der Saar   sagt, weil das Land von einer Regie­rungskommison des Völkerbundes regiert wird und man in Berlin  , falls Blut bließt, das automatische Eingreifen der Jäger von St. Avold   und Forbach   fürchtet.

Wie der Landespresedienst des Deutschen   Nachrichten­büros mitteilt, plant Ministerpräsident Göring   in seiner Eigenschaft als Reichsjägerinenter in den Wäldern des Spessarts das Elch wild wieder heimisch zit machen, das heute in Deutschland   sonst nur noch in Ost­ preußen   zu finden ist.

Aechtung

Das hessische Staatspreiseamt veröffentlicht folgende Mitteilung: Die jüdische Hausfiererin Margarete Goldstein, wohnhaft Darmstadt  , Schlageterstraße 101, wurde wegen verächtlicher Aeußerungen gegen den nationalsozia= listischen Staat und schikanöser Behandlung einer Berfäu­ferin des Kaufhauses Gebr. Rothschild   in Darmstadt   auf die Dauer von zwei Wochen in Schutzhaft genommen."

Es gab eine Zeit, wo sich eine sehr starke Mehrheit in Desterreich wie an der Saar   für die Eingliederung ins Reich ausgesprochen hätte. Heute, angesichts der Ausschrei­tungen aller Art, mit denen sich die Hitler  - Regierung be­lastet hat, nach den erschütternden Morden vom 30. Juni, nach dem blutigen Wiener   Putsch, nachdem Saarländer  und Desterreicher gespürt haben, wie um das dritte Reich" sich die italienische Aufregung, die englische Verachtung und die Mißbilligung der Welt sammelten, beglückwünschen sie sich zu ihrer gegenwärtigen Unabhängigkeit; fie wiffen ibre Das Neueste verhältnismäßige Sicherheit nach ihrem wahren Wert zit würdigen; sie sind glücklich, nicht zu einem Organismus zu gehören, dessen wirtschaftliches Leben unter der fortgesetzten Drohung einer Katastrophe steht, dessen Geld morgen stür­zen fann; in ihrem Geist und in ihrem Herzen machen sich deutlich alle die Unterschiede fühlbar, die zwischen Hitlers  Untertanen und ihnen selbst vorhanden sind.

Wir wollen, daß im Saargebiet die Achtung vor dem ge= gebenen Wort, die Achtung vor der Freiheit und den Men­schenrechten den Sieg über die Gewalt davontragen, denn tief in unserem Herzen haben wir die Liebe zur Gerechtig­feit, den Abschen vor der Gewalttat und die leidenschaft= liche Hingabe an den Frieden verankert."

Sible 13

macht Andre Fribourg  , der Vizepräsident des aus­wärtigen Kammerausschusses, beachtenswerte Ausführungen über das Thema Frankreich   vor der Saarabstimmung". Er sagt unter anderem:

" Die 1912 Quadratkilometer des Saargebietes sind ein abgeschlossener Raum, wo sich jetzt nicht nur das Schicksal dicies kleinen Landes, sondern auch das Schicksal des be= nachbarten Elsaß- Lothringen  , das Schicksal Frankreichs  , das Schicksal Deutschlands  , unter Umständen Großdeutschlands, Leben oder Sterben des Völkerbundes, das Geschick des Parlamentarismus, des Regimes der Freiheit entscheidet,

Pathetischer Schmus Kohlenhändler in Hitlers   Stil

Die Deutsche Kohlenzeitung", Herbst 1984, lobi telber mit folgenden Worten:

Liebe Volksgenossen! Vor Ihnen liegt ein unscheinbares Heft von 15 Seiten. Aber diese 15 Seiten umfassen ein Geisteswerf, das in der Kühnheit seiner Anlage und in der Tiefe seiner Wirkungen seinesgleichen in der deut­ schen   Wirtschaftsgeschichte sucht.. Es stellt den großzügi­usk gen Versuch eines ganzen Berufsstandes, des deutschef. Kohlenhandels dar sich ein eignes Lebensgefeß zu geben. Wer wundert sich über dieses feuripe Pathos? Wir nicht aber der Angriff"! Er wundert sich nicht nur, er gerät geradezu in heiligen Zorn:

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Wer hätte gedacht, daß die Kohlenhändler ein Pathos besigen? Es gibt ein Pathos der Verspätung. Täglich kön= nen wir politische Nachzügler beobachten, die angestrengt den Bau unsres Staates erflimmen und oben ein lantes Richtfest veranstalten... Bis in unsre Tage hinein wird überall noch Revolution gefeiert, und Worte, die in fri. tischer Stunde ihren großen Klana hatten, werden allmäh­lich von Sprechern, Anwälten und Geschäftsführern ab­geschrieben.

Und jetzt ist die Reihe zu staunen an uns. Wir staunen darüber, daß der Angriff" staunt. Was haben ihm gerade die Kohlenhändler getan? Der ganze sogenannte deutsche  Aufbau" dröhnt ja bis unter die morschen Dachsparren von allerhohlstem Pathos wieder. Die Kohlenhändler, die Butter­grossisten, die Bettfedernlieferanten, die Druckknopfhersteller, die Sargtischler, die Schnupftuchfabrikanten, fie alle, alle und aber tausend andere dazu empfangen täglich pathetischen Un= terricht in der deutschen   Presse und im deutschen   Rundfunk

wie sollten sie nicht davon verdorben werden? Jede Denk­malsenthüllung, jeder Minister- Spaziergang. man denke an Goebbels  ' Besuch in der Palme! jede Straßenbenen­nung, jeder Schnaufer des Führers" wird zur Sensation aufgebonnert, jeder Fliegendreckt wird in die weltgeschicht­lichen Wichtigkeiten eingereiht. Die Führer selbst geben den falschen Ton an, die Untertanen brauchen ihn nur nach­auzwitschern, um das mißtönende Konzert zu vervellfomm­

nen.

Und ausgerechnet der Angriff" des Dr. Goebbels   wun­dert sich über dieses Gezwitscher! Uns beschäftigt die Frage: was bliebe vom dritten Reich" übrig, wenn Phrase und Pathos verschwänden?

das Alibi

Was das Volk von den braunen Bonzen hält

Auf einer Ta ung der pommerschen Ortsamtsleiter der NS.  - Volkswohlfahrt sprach der Kreisamtsleiter Kröhl aus Wolfshagen  . In dem Bericht der Pommerschen Zeitung" heißt es it. a.:

Erinnernd an vorgekommene schmußige Angriffe feitens irgendwelcher Individuen auf diesen oder jenen Amtswalter der NSV., mit denen man ja ost sehr schnell bei der Hand sei, ermahnte der Kreisamtswalter alle, jeden Eingang und Ausgang, und sei es auch nur das geringste, genauestens zu notieren, damit man jene Menschen, die gewissenlos die Ehre Tag für Tag selbstlos für das deutsche Volt sich einsehender Parteigenoffen anzutasten versuchten, dahin bringen fönne, wo sie hingehören..."

Wenn sich die Herren Ortsamtswalter schon die Aus- und Eingänge, und sei es auch nur das geringste, genauestens" notieren sollen, um sich ein Alibi zu verschaffen, so fann man sich ungefähr denken, wie schlecht das Gewissen ist, das die Korruptionäre der NS- Volkswohlfahrt   mit sich herum= tragen!

Die Auffassung in Rom  

,, Frankreich   scheine entschlossen" 2'2

Rom  , 2. Nov. Der diplomatische Mitarbeiter der Gaz­zetta del Popolo" stellt die Frage, ob die Armeekorps von Metz   und Nancy   auch Vorbereitungen für den Fall getroffen hätten, daß die Volksabstimmung zugunsten Deutschlands   ausfalle. Eine andere Frage sei, ob ein all= fällieer nationalsozialistischer Handstreich schon vor der Abstimmung unternommen werde, besonders wenn die jetzt entstandenen Schwierigkeiten sich weiter ent­wickeln und zu einer Verschiebung der Volks

Wende im Kirchenstreit!

Die

Kurz vor Redaktionsschluß erreicht uns die Tranerfunde, daß der frühere Reichstagsabgeordnete Dr. Oskar Cohn  in Genf   plöglich gestorben ist. Wir werden in der mor gigen Nummer die Bedeutung dieser hervorragenden Per: sönlichkeit eingehend würdigen.

Wie die Blätter meiden, gaben zwischen ja panischen, englischen und amerikanischen   Delegierten ge= führten Flottenverhandlungen bisher fein Er= gebnis gehabt. Die Amerikaner hätten von dem japa­rischen Bertreter Aufklärung über die Art der Waffen ver: langt, die als Augriffs: und Verteidigungswaffen anzus schen sind. Die japanische Bertretung habe diese Auftlä: rungen gegeben und betont, daß die Gleichheit in der Flottenparität nicht mehr eine Frage der Sagungen fei. Die Behauptuneer po amerifenher Seite, dak Japan  eine Flotte habe, die so stark sei wie die von USA.  , wird von jepanischer Seite zuriagewiesen.

In einer Havasmeldung aus Madrid  , die sich auf eine gutunterrichtete Quelle stüken soll, ist von der Absicht der spanischen   Regierung die Rede, eine 12 000 Mann sterfe motorisierte Division zu schaffen. Die neun Infanteries kataillone dieser Division sollen mit Lastkraftwager für die Beförderung der Mannschaften versehen werden. Außerdem soll die Division   Panzerwagen, Tanks und Geschüße mit Trattoren erhalten. Sie soll in der Nähe von Medrik Gat= nison beziehen.

Bischöfe Meiser und Wurm werden wieder eingese z:- Ein Sieg der neuen Bekenntniskirche und eine Niederlage Hitlers  - Druck der Gaulei.er

Kein Varieteprogramm fann sensationeller und ab­wechslungsreicher sein als der evangelische Kirchenfonflift in Verbindung mit der Haltung des Führers". Die Idee des totalen Staates", die sich die Weltanschauungen mit den dazu gehörigen Kirchen unterwerfen wollte, verzeichnet ihre

bisher schwerste Niederlage.

Was ist innerhalb dreier Tagen geschehen? Am Dienstag erklärte die oberste Kirchenbehörde, Dr. Jäger sei nur als Rechtswalter zurückgetreten. Er bleibe in allen übrigen firchenpolitischen Funktionen. Ein Tag später hatte er nicht nur diese Aemter niedergelegt, sondern war sogar als Ministerialdirektor aus dem Ministerium ausgeschieden. Ganz überraschend waren inzwischen die beiden abgesetzten süddeutschen Bischöfe Meiser und Wurm hannoversche Marahrens auf einen Ruf des Reichs­innenministers Frick hin in Berlin   erschienen und wurden sowohl von Frick wie vom Führer empfangen. Das Resul­tat ist, daß die beiden Bischöfe, wie Pfarrer Niemöller in einer Kirchenfundgebung vor 5000 Menschen in Dahlem   mit teilte, feierlich in ihre Aemter wieder eingesetzt werden. Man rechnet zugleich mit einer baldigen Beurlaubung Müllers. Das wäre das Ende dieses Kirchenoberhauptes. Seine Niederlage besiegeit zugleich eine schwere Schlappe Hitlers  , der ihn bis zuletzt zu stüßen versuchte.

Der Sieg der neuen Bekenntniskirche ist groß. Es handelt sich jetzt nicht mehr um bloße Wiedereinsetzung der Gemaß­regelten. Das Oberhaupt der Befenntnisfirche, Super­intendent& o ch, ist im Begriff, nach Berlin   überzusiedeln, um maßgeblich an der vollkommenen Neuordnung der Kirchenorganisation mitzuarbeiten. Daß es darum geht, be-. weist die folgende Meldung:

dub. Berlin  , 2. Nov. Kirchenamtlich wird mitgeteilt: Zur Weiterführung der Maßnahmen zur Klärung der firchlichen Lage hat der Reichsbischof besondere Anord­nungen getroffen. Vor allem sollen die entsprechenden Punfte in der Rechtslage der deutschen evangelischen Kirche  einschließlich der Disziplinarfälle sofort überprüft werden. Mit maßgebenden Reichsstellen ist Verbindung aufgenommen. Ziel dieser Maßnahme ist, eine einwand­freie Rechtslage in der deutschen evangelischen Kirche unter allen Umständen sicherzustellen. Ferner ist vorgesehen, den Befenntnisstand der Reichstirche eindeutig zu ordnen. Mit Erlaß einer Kirchengemeindeordnung, welche die Grund­lage für eine Befriedung der Kirche von Gemeinden aus schaffen soll, wird gleichfalls in fürzester Frist zu rechnen. sein. Es ist der Wille der Reichskirchenregierung, durch die rasche Erledigung dieser Maßnahmen einer Entspan nung der Lage herbeizuführen.

Das bedeutet die Aufhebung der Diktatur über die einzelnen Landeskirchen, die unter offenem Rechtsbruch auf die Knie gezwungen wurden. Es kann noch viel mehr be­deuten: die vollkommene Wiederherstellung der evangelischen Freiheit von der Gemeinde aus. Diese würde das ihr ge= nommene Recht der Selbstentscheidung und Selbstverantwor­tung zurückgewinnen.

Es läuft auf einen völligen Umsturz auf die von der Zentralkirchenregierung im Zeichen des Hakenkreuzes geschaffene Stirchenverfassung hinaus. Schon herrscht in den Reihen der braunen Deutschen Christen  " helle Empörung. Man erwartet von dieser Seite stürmische Kundgebungen in den nächsten Wochen. Es wäre also sehr verfrüht, von einem Ende des deutschen   Kirchenstreits zu sprechen. Der jezige Versöhnungsversuch ist auf die dringenden Vor­stellungen zahlreicher nationalsozialistischer Gauleiter

zurüzuführen, die bei einer Fortdauer der protestantischen Rebellion eine ernste Gefährdung der Bewegung be fürchteten. Einige von ihnen wurden unmittalbar bei Hitler vorstellig.

" Die Form, in der der Führer diesen Forderungen nach­gab, ist charakteristisch. Er läßt erklären, daß er sich fünftig an den Meinungsverschiedenheiten in der Kirche des interessieren" werde. Daran wird deutlich ersichtlich, wie wenig man, bei aller Anerkennung ihres Mutes, die firchliche Opposition mit der politischen vergleichen fann. Keiner der Wortführer der Bekenntniskirche hat den Opfer­gang antreten müssen, der Zehntausenden von politischen Widersachern des Regimes beschieden war und beschieden ist: der ins Gefängnis, ins Zuchthaus   und in Konzentrations­lager. Keinen von den opponierenden Bischöfen und Geist­lichen hat eine Rugel auf der Flucht" getroffen. Ueber­flüssig zu sagen, daß wir Genugtuung darüber empfinden. Aber die Grwähnung dieses grundlegenden Unterschiedes ist eine Ehrenpflicht gegenüber den sozialistischen   Vorfämpfern und ihrer illegalen Arbeit wider Unterdrückung und Ungeift. Wird wirklich so etwas wie einen Kirchenfrieden im dritten Reich" geschlossen, dann wird sich die entscheidende Frage wieder vor allem anderen erheben: Was tut Ihr Gottesmänner und Glaubensgemeinden gegen dieses wider­christliche, Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenrechte nieder: tretende dritte Reich"?.

Was fordert die Bekenntniskirche? Die ,, drei Säulen"

Berlin  , 2. Nov. Wie jetzt bekannt wird, haben die Vertreter der Bekenntniskirche der Regierung Vorschläge unterbreitet, die auf eine Einigung in der Deutschen evangelischen Kirche  binauslaufen. Darnach soll d fünftige Deutsche evangelische Kirche   auf drei Säulen aufgebaut sein: der lutherischen, der reformierten und der unierten Kirche. Im übrigen be= absichtige die Bekenntniskirche ihre Forderungen gegenüber dem noch amtierenden Reichsbischof gegebenenfalls auf dem Wege des Rechtes geltend zu machen Von seiten des Reichs. justizministeriums wurde dabei erklärt, daß einer lärurg der Kirchenfrage auf dem Wege des Rechtes nichts im Wege stehe, falls eine andere Möglichkeit zu einer Einigung nicht vorhanden sei. Innerhalb der Befenntnisfire ist man übrigens der Auffassung. daß alle Ernennungen von Bischöfen wieder rückaärgia au machen ieien, und daß die evangelische Kirche überhaupt die eichnung wieder ab­fchaffen und wieder die alten Amtsbezeichnungen einführen foll( Defan, Superintendent usw.).

Die Unterredungen in Berlin Berlin  

, 2. Nov. Jetzt wird näheres über die Umstände be­kannt, unter denen Jägers plötzlicher Rücktritt erfolgte. Er fühlte sich von Reichsinnenminister Frick desavoniert. Frick hatte von Anfang an den radikalen Kurs der Reichs­firchenbehörde in vielen Dingen nicht gebilligt. Es ist seinem Einfluß und dem Verhandlungsgeschick seines Sachbearbeiters in firchlichen Dingen, Ministerialdirektor Guttmann, zu verdanken, daß die Dinge eine andere Wendung nehmen. Ueber den Inhalt der Unterredung zwischen den drei Bischöfen und dem Reichsinnenminister rid und Reichs. tanzler Hitler   verlautet noch nichts Bestimmtes. Die Be­sprechungen zwischen den Vertretern der Bekenntniskirche und der Regierung sollen fortgeführt werden