Völker in Sturmzeiten Nr. 61

Völker in Sturmzeiten_______

Im Spiegel der Erinnerung- im Geiste des Sehers

Der Hitlerputsch

Von

Konrad Heiden  

Die folgende Schilderung des Hitlerputsches von 1923 ist dem Buche Konrad Heiden  ,, Geschichte des Nationalsozialismus. Die Karriere einer Idee" entnommen. Die Darstellung führt zunächst in die ersten Novembertage jenes Jahres. Bayern   war damals beherrscht von drei Män­

dem Generalstaatskommissar von Kahr, dem gegen Berlin   meuternden Reichswehrgeneral von Lossow und dem Polizeiobersten von Seiẞer. Zwischen dieser Gruppe und den Nationalsozia­listen unter Hitler   bestand eine scharfe Rivalität, aus der sich schließlich der Putsch vom 8. No­vember entwickelte.

( 1. Fortsetzung)

Hitler   zog am 8. November seinen besten Anzug an, einen Yangen Gehrock, heftete das Eiserne Kreuz   drauf und rief den Kommerzienrat Zeng, den Veranstalter der Kund­gebung, an, er möge doch mit dem Versammlungsbeginn bis zu seiner Ankunft warten. Denn er gedachte Kahr   vor seiner Rede hinauszubitten, ihm den von SA.   eingekreisten Bürgerbräukeller zu zeigen und den Ausbruch der natio­nalen Revolution mitzuteilen. Kahr   würde sich ins Unver­meidliche fügen, die ihm von verschiedenen Mitarbeitern aufgesetzte Rede in die Tasche stecken und statt dessen zu­sammen mit Hitler   die neue Regierung ausrufen.

Aber Kahr   war indigniert, daß Hitler ihn zu warten bat. ,, Für Herrn Hitler wird sich noch ein Platz finden," sagte er zu Zent  . Wir können seinetwegen nicht dreitausend Leute warten lassen." Und er begann seine Rede.

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Währenddessen fuhr Hitler   durch die Stadt. Neben ihm im Wagen saß Anton Drexler  , der harmlos glaubte, man fahre zu einer Versammlung aufs Land. Plötzlich wandte Hitler   sich zu seinem Ehrenvorsitzenden: Toni," sagte er, ,, kannst du schweigen? Also wir fahren heute nicht nach Freising  . Um halb neun Uhr schlage ich los." Drexler, überrumpelt, verstand die Demütigung. Er erwiderte trocken: ,, Ich wünsche dir Glück."

Im Bürgerbräukeller drückte Hitler   sich zunächst wenig beachtet im Saal herum; es gelang ihm nicht, sich zu Kahr  durchzuzwängen. Auch die Vorhalle war schwarz von Men­schen, der Eingang von Hunderten belagert und hier sollten die Sturmtruppen durchbrechen? Das mußte eine Panik mit Toten geben. In dieser Not verfiel Hitler   auf einen Streich, würdig des Hauptmanns von Köpenick. Er ging, der, Zivilist im schwarzen Rock, zu dem diensttuenden Polizeibeamten und befahl ihm, die Vorhalle und die Straße zu räumen, weil sonst im Saal Unruhe entstehen könnte. Und siehe da, der Beamte klappte die Hacken zu­sammen und ließ räumen. Die Polizei hat auf Hitlers   Be­fehl den Weg für Hitlers   Putsch freigemacht.

Jetzt setzte Scheubner- Richter   sich in ein Auto und fuhr nach Ludwigshöhe  , um Ludendorff zu holen. Auch der war ahnungslos und wurde von Hitler   vor fertige Tatsachen ge­stellt.

Der Schuß im Bürgerbräu

Als Kahr etwa eine halbe Stunde gesprochen hatte, fuhren die Sturmabteilungen vor dem Lokal vor. Es war der ., Stoẞtrupp Hitler". Ohne Widerstand besetzten die Leute die von der Polizei so sorgfältig geräumte Vorhalle und brachten ein paar Maschinengewehre in Stellung. Drinnen spricht Kahr  , der Diktator, drinnen sind dreitausend ahnungslos; draußen bilden dreihundert Sperrketten. Das Ganze ist ein Werk von drei Minuten. In diesen drei Minuten wird Geschichte. Diese drei Minuten machen Hitler aus einer Münchener   Sehenswürdigkeit zu einer weltpoli­tischen Figur.

Die Polizei aber sah zu. Ihr ratloser Führer rief im Polizeipräsidium bei seinem diensthabenden Vorgesetzten an und bat um Verhaltungsmaßregeln. Der Vorgesetzte sagte nicht: Verhaften Sie Herrn Hitler: er sagte nicht: Schützen Sie den obersten Beamten des Landes vor den Maschinen­gewehren. Er sagte: Halten Sie die Ordnung auf der Straße aufrecht und warten Sie im übrigen ab; man weiß ja noch nicht, was los ist. Dieser pflichtbewußte Vorgesetzte war der damalige Oberamtmann und spätere Reichsinnen­minister Dr. Frick. Eine Stunde später hatte Hitler ihn zum zum Polizeipräsidenten von München   ernannt.

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hatte

Denn inzwischen- es war dreiviertel neun Uhr Hitler   mit seinen Bewaffneten geräuschvoll den Saal be­treten. Mit einer Pistole in der Hand raste er auf das Podium los, wo Kahr   stand. Wie ein Augenzeuge, Graf Soden, später vor Gericht aussagte, machte er den Eindruck eines völlig Irrsinnigen. Seine Leute postierten am Saal­eingang ein Maschinengewehr. Hitler   selbst sprang, seiner Sinne kaum noch mächtig auf einen Stuhl, feuerte einen Pistolenschuß zur Decke, sprang wieder herab und stürmte weiter durch den plötzlich totenstill gewordenen Saal nach dem Podium. Ein pflichttreuer Polizeimajor trat ihm ent­gegen, die Hand in der Tasche. Hitler   fürchtete eine ver­steckte Schuẞwaffe, setzte dem Major blitschnell die Pistole auf die Stirn und schrie wie im Kriminalroman: Hände aus den Taschen!" Ein anderer Beamten griff rasch von der Seite zu und riß Hitlers   Arm weg. Der angegriffene Polizeimajor ist zehn Jahre später im Konzentrationslager Dachau   ermordet worden.

Hitler   stieg jetzt auf das Podium, auf dem Herr von Kahr, blaß und verwirrt, einige Schritte zurückgetreten war. und schrie:

..Die nationale Revolution ist ausgebrochen. Der Saal ist von sechshundert Schwerbewaffneten besetzt. Niemand darf den Saal verlassen. Wenn nicht sofort Ruhe ist, werde ich ein Maschinengewehr auf die Galerie stellen lassen. Die Kasernen der Reichswehr   und Landespolizei sind besetzt dies war falsch Reichswehr   und Landespolizei rücken be­reits unter den Hakenkreuzfahnen heran." Dann rief er Kahr   sowie Lossow   und Seisser  , die in der sie sollten ihm Nähe saßen, in gebieterischem Tone zu, folgen. Unter einer SA.  - Eskorte transportierte Hitler   die drei Machthaber Bayerns   aus dem Saal. Ein Zuruf fiel:

,, Seid nicht wieder solche Feiglinge wie 1918! Schießt!" Aber die drei Männer hatten nichts zum Schießen. Lossow  konnte nur Seisser zuflüstern: ,, Komödie spielen!" Seisser flüsterte die Worte an Kahr   weiter. Unter diesem Ge­flüster verschwanden sie nach draußen.

Der Saal begann wieder aufzubrausen. Die abscheuliche Pistolenszene hatte die ganze Versammlung gegen Hitler  empört. Die Stimmung wurde so bedrohlich, daß Göring  aufs Podium stieg und mit Donnerstimme versicherte, der Anschlag solle kein feindseliger Akt sein, sondern der Be­ginn der nationalen Erhebung. Die bayerische   und die Reichsregierung seien abgesetzt, eine neue Regierung werde jetzt da draußen gebildet. Er schloß:

,, Im übrigen können Sie zufrieden sein, Sie haben ja hier Ihr Bier!"

,, Morgen Sieger oder tot"

Inzwischen begann Hitler   in einem Nebenzimmer die Verhandlungen mit den Worten: Niemand verläßt lebend das Zimmer ohne meine Erlaubnis!" Dann redete er auf die kalt Abgeschreckten glühend los: Meine Herren, die Reichsregierung ist bereits gebildet, und die bayerische  Regierung ist abgesetzt. Bayern   wird das Sprungbrett für die Reichsregierung, in Bayern   muß ein Landesverweser sein. Pöhner wird Ministerpräsident mit diktatorischen Vollmachten, und Sie, Herr von Kahr, werden Landes­verweser." Dann stieß er kurz und fetzenweise Lervor: ..Reichsregierung Hitler  , nationale Armee Ludendorff  , Seisser   Polizeiminister." Der ,, Trommler" hatte die Maske abgeworfen.

Als er keine Antwort bekam, hob er die Pistole und rief leidenschaftlich:

..Ich weiß, daß den Herren das schwer fällt. Der Schritt muß aber gemacht werden. Ich will den Herren ja nur erleichtern, den Absprung zu finden. Jeder von Ihnen muß den Platz einnehmen, auf den er gestellt wird; tut er das nicht, so hat er keine Daseinsberechtigung!" Als die drei in finsterem Schweigen verharrten, fingen seine Nerven an, zu zappeln:..Sie müssen verstehen, Sie, Sie müssen ein­fach mit mir kämpfen, mit mir siegen oder mit mir sterben, wenn die Sache schief geht. Vier Schuß habe ich in meiner Pistole, drei für meine Mitarbeiter, wenn sie mich verlassen, die letzte Kugel für mich."

Er setzte sich die Pisole an die Schläfe und sprach feier­lich:, Wenn ich nicht morgen nachmittag Sieger bin, bin ich ein toter Mann."

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Es war eine wahre Römerrede. So sagt der edle Brutus bei Shakespeare  : Wie ich meinen besten Freund für das Wohl Roms erschlug, so habe ich denselben Dolch für mich selbst, wenn es dem Vaterlande gefällt, meinen Tod zu bedürfen." Diese Worte sind die Erfindung eines Dichters; die Reden Hitlers dagegen sind durch beschworene Zeugen­aussagen vor Gericht und teilweise durch das Geständnis des Sprechers selbst belegt.

Herr von Kahr war der Situation gewachsen. Er faßte Hitlers   Drohung als richtiggehenden Mordanschlag auf und sagte das Anständigste, was in diesem Augenblick gesagt werden konnte: Herr Hitler  , Sie können mich totschießen lassen. Sie können mich selber totschießen. Aber sterben oder nichtsterben ist für mich bedeutungslos" er wollte sagen, daß er sich nicht durch die Drohung mit der Kugel einen politischen Entschluß abzwingen lasse, ,, Maßkrug her!"

Vor diesem Mißerfolg versagten Hitlers   Nerven einen Augenblick und das Ergebnis war eine subalterne Taktlosig­keit. Während Kahr   vom Sterben und Nichtsterben sprach, brüllte Hitler   plöglich seinen Begleiter Graf an: ,, Maßkrug her!" Er hat später erklärt, er sei durstig gewesen, und in einem Bierkeller trinke man eben Bier. Graf selbst schildert die Szene als Zeuge vor Gericht indirekt:, Hitler   hatte mich um Bier geschickt. Ich habe einen Maßkrug geholt, weil es keine Halbekrügeln gab. Infolge der Gasvergiftung muß Hitler  , wenn er länger spricht, öfter trinken; er trinkt übrigens fast nichts."

So kam man nicht weiter. Der, auf den es Hitler   eigent­lich abgesehen hatte, der General von Lossow, schwieg. Aber Seißer   redete jetzt. Er warf Hitler   vor, daß er sein Ehren­wort gebrochen habe.

Schon wieder eins von dem halben Dutzend Ehrenwörtern! In der Tat, Hitler   hatte Seißer   öfters versprochen, er werde keinen Putsch gegen die Polizei machen. In einem Zorn­anfall man hatte ihm ein paar Versammlungen verboten

nahm er das Versprechen Ende Oktober wieder zurück. Dann nahm er Lossow   gegenüber auch die Zurücknahme wieder zurück; zu Seißer   sagte er allerdings: Es sei denn, daß man ihn in eine Zwangslage versetzte."

Jetzt aber sagte er zu ihm:

... Ja, das tat ich, verzeihen Sie mir; ich habe um des Vater­landes willen so handeln müssen!"

Doch das vertrieb die häßliche Stimmung nicht aus dem Zimmer. Bald sprach Hitler   vom Vaterlande, bald rief er wie ein Gefängnisaufseher: Halt, die Herren dürfen ohne meine Erlaubnis nicht miteinander sprechen!" An Tür und Fenster standen schwerbewaffnete Posten und drohten zu­weilen mit ihren Gewehren.

Der Marsch nach Babel

Sonntag- Montag, 4. u. 5. Nov.

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Als er mit den dreien nicht weiterkam, kehrte Hitler   in den Saal zurück und hielt dort eine kurze, meisterhafte Rede. Er wendete, wie ein Zeuge sagt, die Stimmung der anfangs feindseligen Versammlung ,, wie einen Handschuh um". Knapp und kurz begann er: ,, Das Kabinett Knilling ( die bayerische Regierung) ist abgesetzt. Die Regierung der Novemberverbrecher in Berlin   wird für abgesetzt erklärt. Ebert( der sozialdemokratische Reichspräsident) wird für abgesetzt erklärt. Eine neue deutsche   nationale Regierung wird in Bayern  , hier in München  , heute noch ernannt. Es wird sofort gebildet eine deutsche nationale Armee." Schlag auf Schlag, Tatsache auf Tatsache, im befehlenden Ton. Er konnte das wagen, denn bis bisher war es die Erfüllung aller nationalistischen Träume. In dieser Versammlung von Reaktionären widersprach niemand.

Aber dann wurde er plötzlich geschmeidig, und jeder Satz begann nun mit den Worten: Ich schlage vor". Also: Ich schlage vor: eine bayerische Regierung wird gebildet aus einem Landesverweser und einem mit diktatorischen Voll­machten ausgestatteten Ministerpräsidenten. Ich schlage als Landesverweser Herrn von Kahr vor, als Ministerpräsidenten Pöhner. Ich schlage vor: bis zum Ende der Abrechnung mit den Verbrechern, die heute Deutschland   zugrunde richten, übernehme die Leitung der Politik der provisorischen nationalen Regierung ich. Exzellenz Ludendorff   übernimmt die Leitung der deutschen   nationalen Armee. General von Lossow wird deutscher   Reichswehrminister, Oberst von Seißer wird deutscher   Reichspolizeiminister. Die Aufgabe der provisorischen deutschen nationalen Regierung ist, mit der ganzen Kraft dieses Landes und der herbeigezogenen Kraft aller deutschen   Gaue den Vormarsch anzutreten in das Sündenbabel Berlin  , das deutsche   Volk zu retten.

Ich frage Sie nun: draußen sind drei Männer, Kahr  , Lossow und Seißer  . Bitter schwer fiel ihnen der Entschluß. Sind Sie einverstanden mit dieser Lösung der deutschen  Frage? Sie sehen, was uns führt, ist nicht Eigendünkel und Eigennuts, sondern den Kampf wollen wir aufnehmen in zwölfter Stunde für unser deutsches Vaterland. Aufbauen wollen wir einen Bundesstaat föderativer Art, in dem Bayern   das erhält, was ihm gebührt. Der Morgen findet ent­weder in Deutschland   eine deutsche nationale Regierung

oder uns tot!"

Es war eine echt Hitlersche Rede, voll redlicher Leiden­schaft und doch mit einem unangenehmen Trick. Er machte den Hörern nämlich der Wahrheit zuwider vor, daß die drei Männer bereits mit ihm einig seien. Das war eine Erlösung für die Versammlung, die plötzlich von der Ablehnung zum Jubel überging. Die Frucht einer glänzenden Strategie auf der inneren Linie, die Hitler   befolgt hatte. Er hatte die Versammlung und die drei Diktatoren voneinander getrennt und beherrschte selbst ausschließlich die Kommunikations­linien; so konnte er die einen über die Stimmung der andern irreführen. Im übrigen gewann er die Herzen dadurch, daß er den kernigen Bayern   einen Straffeldzug nach Berlin  , den Triumph über die und vielleicht auch ein wenig Freuden mit der großen apokalyptischen Hure in Aussicht stellte..

Jedenfalls konnte er wieder in das Nebenzimmer zurück. gehen und dem niedergedrückten Kahr mitteilen, man würde ihn draußen vor Begeisterung auf die Schultern heben. Seiner Majestät hochseliger Vater

Gleichzeitig betrat auch Ludendorff   mit Scheubner- Richter  das Zimmer; er sah sich nicht um, fragte nach nichts, son­dern begann zu reden: er sei ebenso überrascht wie alle, aber es handele sich um eine große nationale, völkische Sache, und er könne den drei Herren nur raten, mitzutun. Sie möchten in seine Hand einschlagen. All das kostete Ludendorff   einige Ueberwindung; er zürnte wegen Hitlers  eigenmächtiger Aemterverteilung, bei der er selbst nicht Reichsdiktator man erinnere sich an Göring  -, sondern nur Armeeführer werden sollte. Er hat dafür Hitler  , wie dieser selbst später bekundete, an dem ganzen Abend ge­schnitten und keine fünf Worte mit ihm gewechselt. Zunächst merkte Hitler   in seiner selbstbewußten Aufgeregtheit gar nichts. Er rief, als Ludendorff geendet hatte: Es gibt kein Zurück mehr, die Sache ist bereits weltgeschichtliches Ereignis."

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Als erster überwand sich Lossow  . Er konnte den Feld­herrn des Weltkriegs schließlich nicht mit ausgestreckter Hand stehen lassen. Das verbot schon die Subordination, die für einen deutschen   General weit vor aller Politik kommt; Ludendorff   war in der Nähe, und der Vorgesetzte in Berlin   war fern. Mit einem trockenen Gut" ergriff er Ludendorffs Hand; ihm folgte Seißer  . Kahr   rang nod immer mit sich; er sei doch Monarchist, bei solch einer Art Erhebung könne er nicht mitmachen, er fühle sich als Ver­treter seines Königs. Der König  " war Kronprinz Rupprecht, bayerischer Thronprätendent, den seine Anhänger nach dem Tode des letzten Königs Ludwig III.   gern König nannten.

Da beschloß Hitler  , um diesen Königstreuen zu betölpeln. die Sprache der Höfe zu reden. Er raffte alle brauchbaren Vokabeln zusammen, die er im Gedächtnis hatte, faltete die Hände und rief salbungsvoll wie ein Kammerherr: ,, Jawohl, Exzellenz, gerade an dem Königtum, das in so schamloser Weise dem Novemberverbrechen von 1918 zum Opfer gefal­len ist, gilt es, schweres Unrecht wieder gutzumachen. Wenn Exzellenz gestatten. werde ich selbst unmittelbar von der Versammlung weg zu seiner Majestät( dem in Berchtesgaden  weilenden Prinzen Rupprecht) fahren und ihr mitteilen, daß durch die deutsche   Erbebang das Unredt, das seiner Majestät Hochseligem Vater widerfahren ist, wieder gut­gemacht ist."

Wörtlich so:

wenn Exzellenz gestatten... Majestät Hochseliger Vater..." Man spürt, wie der ehemalige Gefreite in den vornehmen Ausdrücken angenehm badet. Ein erstklassiger Zeuge, Pöhner. ehemaliger Polizeipräsident und damals einer der höchsten bayerischen   Richter, hat in seiner Aussage vor Gericht den baroken Argspruch wieder erzählt, der einen tiefen Blick in Hitlers Scele tun läßt.

( Fortsckung folgt.)