bbm Völker in Sturmzeiten
Völker in Sturmzeiten Nr. 63
Im Spiegel der Erinnerung- im Geiste des Sehers
Mittwoch, 7. November 1934
Der Hitlerputsch
Von
Die folgende Schilderung des Hitlerputsches von 1923 ist dem Buche Konrad Heiden ,, Geschichte des Nationalsozialismus. Die Karriere einer Idee" entnommen.
3. Fortsetzung
Pöhners und Fricks Nationaltribunal stügte sich auf einen Verfassungsentwurf des Rates am Obersten Landesgericht, Theodor von der Pfordten . Dieser Verfassungsentwurf, angefertigt von einem der höchsten deutschen Richter, umfaßte einunddreißig Paragrafen, von denen jeder die Todesstrafe für irgend etwas androhte. Ein Reichsverweser, den die Verfassung vorsah, sollte beim Vollzug der Strafen nicht einmal an die bisherigen Straftaten gebunden sein: Pfordten selbst schlug Erhängen oder Erschießen vor, doch schloß der Wortlaut auch Rädern und Pfählen nicht aus. Rechtsgarantien gab es nicht. Der Reichs- und die Landesverweser sollten auch Akte der Rechtssprechung willkürlich ändern können( Paragraf 29). Sie sollten ferner eine Reichs- oder Landesacht verhängen dürfen, die den Verfolgten außer Rechtsschutz stellte, d. h. dem Totschlag preisgab; die Hilfeleistung für die Verfolgten war mit Todesstrafe bedroht ( Paragraf 27).
Ein paar Versuche zur Vollziehung der neuen Gerechtigkeit sind am nächsten Tage gemacht worden.
Am Vormittag des 9. November drang ein Trupp in das Münchner Rathaus ein und verhaftete neun sozialdemokratische Stadträte samt dem ersten Bürgermeister Schmid. Ein paar Sturmtruppführer, darunter der spätere SS. - Führer Berchtold, packten die Gefangenen auf ein Lastauto, brachten sie in einen Wald, hießen sie dort absteigen und führten sie abseits. Ich gebe nichts mehr für mein Leben," sagte der graubärtige Bürgermeister. Auf einer Waldblöße erklärte der Führer den Geiseln, er habe ihnen eine sehr unangenehme Eröffnung zu machen das schien der Tod zu sein. Aber es war nur Sadismus. Die Entführer hatten inzwischen von der Niederwerfung des Putsches gehört und brauchten Zivilkleider, die ihnen die Gefangenen überlassen mußten.
ein paar
städtischen
Schließlich war der Trupp von Beamten eingeholt, die ihrem Bürgermeister nachgefahren waren. Diese erzählten jetzt den SA. - Lenten, man benötige im Rathaus schleunigst die Gefangenen, weil ohne ihre Unterschrift keine Erwerbslosenunterstützung ausgezahlt werden könne. Wenn man sie erschieße, bekämen die armen Teufel kein Geld, und es gäbe sicher Unruhen gegen die Nationalsozialisten. Ob die Entführer den Schwindel geglaubt haben, oder nur froh waren, ihre gefährliche Beute mit Anstand los zu werden? Den Gefangenen jedenfalls war die Hauptsache, daß sie tatsächlich frei kamen und in Hemdsärmeln nach München zurückfahren durften.
Andere Trupps plünderten jüdische Privatwohnungen und nahmen etwa zwei Dutzend Geiseln fest, deren Namen sie sich aus dem Telefonbuch herausgesucht hatten. Eine Bande der jeunesse dorée, darunter Ministersöhne und ähnliches Gelichter, verhaftete in den Villenvororten einfach alles, was jüdisch klang, darunter einen Grafen und mehrere gut national gesinnte Leute. Im Bürgerbränkeller, wo die Geiseln verwahrt wurden, legte schließlich die Wache die Gewehre auf sie an; die Gefangenen warfen sich zu Boden in diesem Augenblick drang Landespolizei ein und befreite sie. Eine abscheuliche Schlächterei war mit knapper Not verhindert worden.
,, So etwas macht man nicht!"
Denn inzwischen war die Weltgeschichte weitergegangen. Als Kahr , Lossow und Seißer erst einmal den Bürgerbräukeller verlassen hatten, war Hitler die Initiative entrissen. Vielleicht hätte Kahr , wenn es gelang, Hitler den Putsch aus der Hand zu nehmen, noch versucht, ihn selbständig vielweiterzuführen und ihm irgendein Gesicht zu geben leicht? Als der Generalstaatskommissar eine halbe Stunde später im Gedränge den Bürgerbräukeller verließ, wurde von einem Oberregierungsrat aus aus dem Gefolge des schattenhaften Ministerpräsidenten von Knilling angesprochen. Dem sagte er leise: Herr Kollege, ich bin tieftraurig. Sie haben ja selbst gesehen, daß ich nur gezwungen worden bin zum Jasagen. So etwas macht man nicht!" Das war in drei Sätzen der ganze Herr Präsident der Kreisdessen Erlaubnis Hitler regierung von Oberbayern, mit Revolution machen wollte.
er
Wütende Generäle
Die weitläufige Entstehungsgeschichte von Kahrs und Lossows Gegenaktion soll hier nicht erzählt werden. Erwähnt sei nur, daß die von den Nationalsozialisten behaupteten Eingriffe des Prinzen Rupprecht und des Kardinals von Faulhauber Legende sind. Wenn etwas den noch schwankenden Widerstandswillen der Triumvirn in jener Nacht gesteift hat, so war es zunächst die Haltung der nicht an den Ereignissen beteiligten Münchner Reichswehrgeneräle. Namentlich der Stadtkommandant. Generalleutnant von Danner. beschimpfte Lossow Dritten gegenüber auf gut bayrisch als ..trauriges Mannsbild", und empfing den rückkehrenden General mit der scharfen Frage: Exzellenz, das war doch hoffentlich alles nur Bluff?" Der ganze Zorn der Offiziere gegen die Freischärler brach jetzt los; die Generäle empfanden die Bürgerbräuszene einfach als Schmach der Armee. Seit der Pistolenszene war Hitler nach herkömmlichem militärischem Ehrbegriff ein Mann, den man mit dem Seitengewehr niederstechen mußte. Das hatte der ehemalige Ge
freite nicht bedacht.
Noch bevor sie sich mit Lossow zverständigen konnten, waren Danner, General Kreß von Kressenstein und Major von Leeb zusammengetreten und hatten dafür gesorgt, daß die Truppen abwehrbereit standen. Sie hätten sie wahrscheinlich sogar gegen Lossow marschieren lassen. dieser sich nicht fügte. Aber inzwischen war außerhalb Bayerns etwas geschehen, wovor der. ganze Spuk: aus dem
wenn
Bürgerbräu zerstob. Es wurde nämlich bekannt, daß der Reichspräsident Ebert dem General von Seeckt die ganze vollziehende Gewalt im Reich übertragen hatte. Seeckt ließ in München telegrafisch wissen, daß er den Putsch niederschlagen lassen werde. Zwar auch im Norden glimmte es, auch dort standen Wehrverbände bereit, auch dort war die Reichswehr keineswegs in allen Teilen sicher. Aber auch dort herrschte der Gegensatz zwischen der ordentlichen Reichs wehr und den illegalen Formationen, und Hitlers Handstreich machte im ersten Augenblick den Eindruck einer ..besoffenen Geschichte". Die Eifersucht der norddeutschen Führer auf den sonderbaren Rasenden in München leichterte Seeckts Spiel. Wütende Generäle beherrschten die Lage. Lage.
er
Kurz, das Triumvirat hatte tausend gute Gründe, schnell wieder zur Besinnung zu kommen, nachdem zum mindesten Kahr sie einen Augenblick verloren hatte. Als aber der schwere Entschluß einmal gefaßt war, haben Kahr , Lossow und Seißer in der folgenden Nacht und in den folgenden Wochen das Unvermeidliche nicht ohne Würde getragen und verhindert, daß aus ihren gefährlichen Anschlägen ein gefährlicher Unfug gemacht wurde.
Die fehlenden vierundzwanzig Stunden
In der Nacht zum 9. November ging Hitler durch ein Dampfbad von Jubel, Verzweiflung, Trot und Hoffnung. ..Nun wird eine bessere Zeit kommen," sagte er glückstrahlend zu Röhm und umarmte den Freund; ,, wir alle wollen Tag und Nacht arbeiten für das große Ziel, Deutsch land aus Not und Schmach zu retten." Eine Stunde später meinte er finster, wenn man durchkomme, sei es gut, wenn nicht, müsse man sich aufhängen. Dann wieder herrschte er Pöhner an: Herr Ministerpräsident," sagte er großartig, etwa wie Napoleon zu einem Marschall..Herzog von Ta rent " gesagt haben würde, wir haben Ihnen die Macht gegeben, nun nützen Sie sie auch aus! Wir müssen jetzt die Initiative ergreifen. Wenn unsere Patrouillen die Stadt durchziehen und rufen: Fahnen heraus! dann wollen wir doch sehen, ob wir nicht eine Begeisterung bekommen!"*
Der Vorschlag war übrigens ausgezeichnet. Tatsächlich hätten auch die Revolutionäre trotz des politischen Fehlschlages das Kriegsglück noch wenden können, wären sie nur etwas besser vorbereitet gewesen. Die achthundert Mann, die sie am Abend hatten, wuchsen in der Nacht erheblich an. Was an den verschiedenen Enden der Stadt biwakierte, auf den Landstraßen marschierte, auf Lastautos heranfuhr, waren mehrere Tausend. Zahlenmäßig war die Truppenmacht des Kampfbundes an der entscheidenden Stelle weit stärker als die des Staates. Dem Kampfbund fehlten auch nicht Maschinengewehre und Kanonen, sondern vierundzwanzig kostbare Stunden. Darum hatte er die Kaserneu nicht besetzen, die Bahnhöfe nicht absperren, die Telegrafenämter nicht unter Kontrolle nehmen können, obwohl für all das genaue Pläne ausgearbeitet waren.
Welche Möglichkeiten hier versäumt wurden, erlebten Kahr und Lossow noch in der Nacht in der Infanteriekaserne, wo sie ihr Hauptquartier aufschlugen. Dort mußten sie aus einer Baracke in die andere umziehen, um vor Ueberraschungen ihrer treuen Soldaten sicher zu sein. Bei einem Bataillon weigerten sich am nächsten Tage die Offiziere zweier Kompanien zu marschieren; der Führer der dritten Kompanie stellte sich schweren Herzens auf den militärischen Standpunkt". Einmal so weit, gab sich dieser Führer freilich auch dem ganzen Haß des Offiziers gegen die Miliz hin: ,, Diese Hunde," sagte er kurz vor dem Gefecht, schieße ich zusammen mit lächelndem Gesicht."
Im ganzen ging tatsächlich ein Stimmungsriß zwischen den höheren und niederen Offizieren hindurch, und er lief etwa beim Major. Die Lage erschien zeitweise so zweifelhaft, daß Lossow die Demütigung hinnahm und Seeckt am nächsten Nachmittag noch um drei Bataillone und drei Batterien bat. Sie brauchten allerdings nicht mehr einzugreifen. Der Gene ral konnte sich davon überzeugen, daß der Putsch wider Erwarten bereits erloschen war.
Frick, der vorsichtige Revolutionär
Verzettelt und stückweise wurden die Aufständischen von der Staatsgewalt überwältigt. Das erste Opfer war Frick. Als er um zehn Uhr mit einem Kollegen scheinbar ganz harmlos in der Polizeidirektion saß, kam sein Sekretär ins Zimmer und sagte: ,, Schöne Sachen sind passiert. Sie, Herr Oberamtmann( zu Frick) sollen Polizeipräsident werden, und Sie, Herr Ministerialrat, sollen verhaftet werden." Frick fühlte sich bei der angenehmen Nachricht viel unbehaglicher als der Kollege bei der unangenehmen. Nach seiner eigenen Schilderung hatte er große Angst vor der nenen Würde. Nur in der Vertretung des im Bürgerbräukeller verhafteten Polizeipräsidenten Mantel wolle er die Geschäfte führen, sagte dieser Revolutionär zu Pöhner, aber erst müsse er von Kahr den Auftrag haben. Die Zivilcourage des Oberregierungsrats Dr. Frick hat in dieser seiner ersten revolutionären Nacht nicht geglänzt.
Sie stach nicht eben vorteilhaft ab von der Bierruhe des Kollegen, dem die Verhaftung drohte. Der kleidete die Stellungnahme des höheren Polizeibeamten zu revolutionären Situationen in die klassischen Worte: ,, Da kann ma man nichts
machen, es ist keine verantwortliche Regierung da, man weiß nicht, an wen man sich wenden soll." Damit begab er sich ruhig nach Hause.
Frick und Pöhner wurden um Mitternacht von zwei Polizeioffizieren, die sie zwei Stunden vorher noch. beglückwünscht hatten, verhaftet..
1119 9. Janinik
Zauderer Ludendorff
Den einzigen militärischen Erfolg, den der Kampfbund bei dem ganzen Putsch errang, verdankte er Röhm. Der hatte mit seiner Reichsflagge" im Löwenbräukeller unter dem Vorwand einer kameradschaftlichen Feier bereit
gestanden angeblich ahnungslos und hatte dann auf Befehl Kriebels das Wehrkreiskommando, seine alte Arbeitsstelle, besetzt. Ludendorff , der den Handstreich angeregt hatte, nannte das: Lossow eine Ehrenwache stellen. Die Ehrenwache zog Drahtverhaue um das Gebäude und stellte Maschinengewehre in die Fenster. Das Wehrkreiskommando war dann in der Nacht eine Zeitlang das Hauptquartier der Aufständischen.
Sehr bald stieg den neuen Herren des Wehrkreiskommandos der Verdacht auf, daß irgend etwas nicht in Ordnung sei. Es kamen keine Nachrichten von Kahr und Lossow . Ludendorff kalkulierte, daß die beiden von ihren Generälen gefangen worden seien, und traf damit nicht einmal so weit an der Wahrheit vorbei. Nachrichtenoffizier auf Nachrichtenoffizier, die er mit der Bitte um Aufklärung in die Infanteriekaserne sandte, wurde dort auf Befehl Lossows verhaftet. Einen von ihnen, der darum bat, daß man doch wenigstens Ludendorff nicht ohne Antwort lasse, fuhr Losan: Auf Rebellen wird geschossen!"
SOW
Gegen die Energie und Zielsicherheit der Generäle stach der Weichmut der Gegner hoffnungslos ab. Ein Leutnant des Wehrkreiskommandos erklärte unter allen Zeichen des Respekts dem General Ludendorff , wenn es zum Kampf komme, werde die Reichswehr ihre Kasernen bis zur letzten Patrone verteidigen. Und Ludendorff antwortete nicht, wie ein Revolutionär das getan hätte; dann werdet ihr eben spätestens nach Verschießen der letzten Patrone fallen, sondern sagte wehmütig und kameradschaftlich: ,, Ich fühle mich mit Ihnen in voller Uebereinstimmung. Ich werde nie die Kasernen angreifen, auch nicht die Reichswehr ."
Da empfand Hitler doch anders. Als er zum ersten Male von einem Widerstand in der Infanteriekaserne hörte, rief er wütend:..Da kommen zwei Kanonen hin, und fest hineingefetzt, und wenn die ganze Kaserne zum Teufel geht!"
Um fünf Uhr früh wußten die Aufständischen endgültig, woran sie waren. Hitler wußte jetzt, daß seine große Szene im Bürgerbräu mißlungen war. Der Oberst Leupold von der Infanterieschule teilte mit, daß Lossow schießen würde. Dagegen schießen? Viele wollten es, und viele haben es auch getan. Aber Ludendorff , der Führer, sah jetzt seine große Stunde gekommen, er wollte vor die Gewehrläufe treten und sie zum freiwilligen Sinken bringen. Der Marsch zur Feldherrnhalle
Der Vormittag wurde noch damit zugebracht, die Isarufer der Bürgerbräukeller liegt auf der..Kleinseite" von München in Verteidigungszustand zu setzen. Da und dort wurden sogar ein paar Kanonen aufgefahren: Gregor Stras ser , der noch unbekannte SA. - Führer von Niederbayern , befehligte einen solchen Posten.
Gegen elf Uhr traten Hitler und Ludendorff mit mehreren tausend Leuten ihren Erkundigungsmarsch" in die Stadt an. Um besser erkunden zu können, trug man Gewehre über der Schulter, zum Teil mit aufgepflanztem Bajonett; hinter den ersten Reihen fuhr ein Auto mit Maschinengewehren. Der Plan des Zuges war in erster Linie, die Stadt moralisch zu erobern und die Gegner in die Winkel zu scheuchen; doch war man auch auf Kampf gefaßt.
Falls die Revolutionäre ganz genau wissen wollten, was die Regierung beabsichtigte, hätten sie ihren Erkundungsmarsch nicht mehr zu machen brauchen. Denn an den Häuserwänden klebten Plakate:
..Trug und Wortbruch ehrgeiziger Gesellen haben aus einer Kundgebung für nationales Widererwachen eine Szene widerwärtiger Vergewaltigung gemacht. Die mir, General von Lossow und Oberst Seißer mit vorgehaltenem Revolver abgepreßten Erklärungen sind null und nichtig. Die Natio nalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei sowie die Kampfverbände Oberland" und Reichsflagge" sind aufgelöst. von Kahr, Generalstaatskommissar."
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An der Spitze des Zuges gingen Hitler , Ludendorff, Dr. Weber. Scheubner- Richter und Kriebel: in der zweiten Reihe Göring . Etwas weiter hinten marschierte mit düsterer Miene auch der völkische Führer Norddeutschland, Albert von Graefe. Er war erst am selben Morgen auf Ludendorffs Ruf nach München gekommen der einzige ..Herr aus dem Norden".
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Der Zug traf an der Isarbrücke auf Sperrketten der Landespolizei. Die senkten die Gewehrläufe nicht; würden sie schießen? Da trat Göring aus den Reihen nach vorn. legte die Hand an die Mütze und sagte: Der erste Tote oder Verwundete auf unserer Seite bedeutet Erschießung sämtlicher Geiseln, die wir in Händen haben." So berichtet der Oberleutnant der Landespolizei von Hengel; Hitlers Begleiter Ulrich Graf hat den Ausspruch so im Gedächtnis: ..Sobald die ersten Leute da drüben auf dem Pflaster liegen, werden die Geiseln, die wir haben, sämtlich erschossen." Die Polizisten schoßen nicht. Im Nu waren sie entwaffnet, bespuckt und geohrfeigt.
Der Zug marschierte dann durch die innere Stadt. Die Stimmung der Bevölkerung war gedrückt. An den Mauern klebte der Aufruf Kahrs; daneben klebte ein anderer des Kultusministers Matt, der den verhafteten Ministerpräsidenten vertrat. Er warnte von Regensburg aus, Rumpfregierung tagte, seine Bayern vor dem..Preußen Ludendorff".
wo die
Am Marienplatz, vor dem Münchner Rathause, stand eine große Menschenmenge. In der Mitte, auf erhöhtem Posten. stand Julius Streicher und hielt eine Ansprache. Er war auf die Nachricht von dem Putsch, die ihn überrascht hatte, sofort von Nürnberg nach München gefahren. Als der Zug vorbeikam, stieg er herab und trat unmittelbar hinter Hitler und Ludendorff ins zweite Glied. Er sollte, nur zehn Minuten später, noch eine merkwürdige, vielleicht die verhäng nisvollste Rolle des Tages spielen..
( Fortsetzung folgt.)