Flüchtlinge aus Deutschland  

Tagung der Völkerbundskommission

London  , 4. November 1934.

Die vom Völkerbund eingesetzte Kommission für Flücht linge aus Deutschland   tagte während der vergangenen Woche in London  , dem neuen Sitz ihres Büros.

Die. Verhandlungen begannen mit einer zweitägigen Tagung des beratenden Ausschusses, indem etwa 30 natio­nale Flüchtlingskomitees, christliche und jüdische Organi­sationen, die sich der Flüchtlingsfürsorge widmen, und unter anderem auch die Gewerkschaftsinternationale( durch ihren Sefretär Schevenels) vertreten ist.

An die nichtöffentlichen Verhandlungen des beratenden Ausschusses schlossen sich Sizungen des Verwaltungsaus­schusses der Kommission an, welcher die Vertreter der Regie­

rungen umfaßt.

In der Eröffnungsfißung, die in Abwesenheit des Präsi­denten Lord Robert Cecil  , vom Gesandten Uruguays   in Paris  , M. Alberto Guani  , geleitet wurde, erstattete der Hohe Kommissar, Mr. James Macdonald einen eingehenden Bericht über die Lage der nunmehr 60 000 deutschen   Emigranten. Nur 27 000 von ihnen sollen bisher eine neue Heimat gefunden haben, die überwiegende Mehr­zahl, 22000 in Uebersee   und nur der relativ geringe Rest in europäischen   Ländern. Mehr als 30 000 deutsche   Emi­granten befinden sich noch im Zustand der absoluten Heimat= losigkeit. Ihre Lage wird von Tag zu Tag ungünstiger statt besser. Die Länder, in die sie weilen, haben zwar im allge­meinen ein Ersuchen der hohen Kommission befolgt: Sie geben denjenigen deutschen   Emigranten, die von ihrer Regierung feine Bässe erhalten, Identitätspapiere, die visumsfähig sind und Reisen in andere Länder ermög= lichen. Allzuoft aber müssen solche Reisen sehr unfreiwillig deshalb abgelaufen sind und nicht verlängert werden! Frank= reich, die Schweiz   und Holland   wurden im Bericht des hohen Kommissars als Beispiele solcher Länder genannt, die dergestalt die Lage der Emigranten erschweren. Die fast von allen Ländern nach wie vor grundsätzlich verwei­gerte und nur in Ausnahmefällen erreichbare Arbeits­erlaubnis bildet ein weiteres schweres Hindernis für die Lösung des Emigrantenproblems.

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Mit seinen weiteren Forderungen wendet sich der Bericht des Hohen Kommissars an die Regierungen der Länder, in denen deutsche   Emigranten weilen. Er legt ihnen eine für Holland   aufgemachte Statistik vor, die ergibt, daß aus der Mitte der in Holland   befindlichen 5000 deutschen   Emi­granten neue Industrien errichtet worden sind, die fast genau der gleichen Zahl holländischer Arbeitskräfte Be­schäftigung gaben: Mit dem Hinweis auf dieses Beispiel fordert er die Regierungen der andern Länder in ihrem eigenen Interesse zu größerer Toleranz gegenüber einer Gruppe von Menschen auf, die, gesellschaftlich und wirt­schaftlich eingeordnet von Nutzen sein können und da ohne zu einer dauernden Belastung für ihre Umwelt werden

müssen.

Endlich ruft der Bericht alle Kreise, und besonders auch die christlichen, zur Bereitstellung weiterer Mittel auf, ohne die eine Fortsetzung der Arbeiten unmöglich sei.

Lord Robert Cecil  , der Präsident der Kommission, unterstrich diese Forderungen in einer großen Rede, die er heute am Schluß der zwei Tage umfassenden Beratungen des Verwaltungsausschusses hielt. Er stellte in dieser Rede unter anderem Fest, daß unter den deutschen   Emigranten sich 20 Prozent Nichtjuden befänden, während von den für das Emigrantenwerf aufgebrachten Mitteln nur 3 bis 4 Prozent aus nichtjüdischen Quellen stamme. Er betonte fernerhin, daß die Deutsche   Regierung, wenn sie eine be­stimmte Politik verfolge, dafür sorgen müsse, daß die Fol­gen dieser Politik nicht zu einer Belastung anderer Staaten sich auswüchsen.

unternommen werden, weil Aufenthaltserlaubniße Emigranten in Emigranten in England

Vor allem aber wird die Lage der deutschen   Emigranten von der finanziellen Seite her immer schwieriger und in vielen Fällen geradezu verzweifelt: Ihre mitgebrachten Er­sparnisse sind meist längst aufgezehrt. Ein Nachschub aus Einkommen oder Vermögen in Deutschland   oder Unter­stüßungen durch Angehörige in der Heimat find infolge der deutschen   Geldausfuhrverbote so gut wie unmöglich gewor­den. Mit dieser unglücklichen Entwicklung aber trifft die rasch zunehmende Erschöpfung der verschiedenen Hilfsfonds in den verschiedenen Ländern zusammen

Wenn

Der Ernst der so entstandenen Situation fam in den For­derungen zum Ausdruck, die der Bericht des Hohen Kom­missars diesmal mit verstärkter Energie zum Ausdruck brachte. Diese Forderungen wenden sich zunächst an Deutsch  land. Von diesem Lande wird eine Kooperation bei der Reglung eines Problems verlangt, das von seiner Politif gestellt worden ist und, ungelöst, über furz oder lang alle Länder belasten wird, deren Humanität es ablehnt, Emi­granten verhungern und verkommen zu lassen. Deutschland   60.000 seiner Einwohner, die es zur Emi­gration so oder so veranlaßt hat, unter die Wirkung seiner allgemeinen Devisengesetze stellt und auf diese Weise von allen deutschen   Einkommens-, Vermögens- oder sonstigen Unterhaltungsquellen vollständig abschließt, so ist das nach der unbestreitbar richtigen Auffassung des Hohen Kom­missars feine innere deutsche, sondern eine internationale Angelegenheit. Der Völkerbund und die in der Kommission vertretenen Staaten haben sie aufzugreifen, wenn von deutscher   Seite eine Aenderung des gegenwärtigen 3n­standes nicht herbeigeführt wird.

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Eine Unterhaus- Debatte

London  , 7. Nov. Im Verlauf der Debatte über die Expiring Laws Continuance Bill im Unterhaus erklärte Major Nathan u. a.:

Es ist mir Bedürfnis, dem Innenministerium für die Art, in der es die unglücklichen Flüchtlinge aus Deutschland  , meine Glaubensgenossen, aufgenommen hat, zu danken. Ich und eine Anzahl Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft Eng­lands haben die Verpflichtung übernommen, daß fein deut­ scher   Jude in England der öffentlichen Kasse zur Last fällt. Jene Emigranten, die hier ihr Geld in Unternehmungen anlegten, begegneten feinen Schwierigkeiten. Die in den von diesen Emigranten errichteten Unternehmungen Be­schäftigten, mögen sie englische Untertanen oder Angehörige fremder Staaten sein, unterstehen den Gewerkschaftsbeding= ungen. Die Zahl der Arbeiter unter den Emigranten war verhältnismäßig flein und betraf meist solche, die über be­sondere technische Kenntnisse verfügen und englische Arbeiter in neuen Industriezweigen anlernen fonnten. In einem nicht unbeträchtlichen Maße haben deutsche Flüchtlinge eng­lischen Menschen Arbeit verschafft. Eine nengegründete Spielzeugfabrit beschäftigt rund 200 englische Arbeiter.

Zum Schluß fragte Major Nathan, wie es fommt, daß einem weltberühmten Arzt, einer führenden europäischen  Autorität in seinem Spezialgebiet, vom Innenministerium die Erlaubnis verweigert wurde in Gnaland jeinen Beruf auszuüben. Die Bestimmungen der Bill hinsichtlich der Aus­weisung von Fremden, die der öffentlichen Wohlfahrt zur Last fallen, bedürfen durchaus einer Verbesserung.

Der Unterstaatssekretär im Innenministerium Captain Crookshank erwiderte, die weitere Geltung der Fremden­Verfügungen sei notwendig; es gehe nicht um die politischen oder religiösen Ansichten der Flüchtlinge, sondern darum, ob irgendein Flüchtling der inneren Verwaltung Ungelegen­heiten macht. Die Bill wurde in dritter Lesung angenommen.

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Durdis Guckloch allont

In Hitlerdeutschland ist der gewaltsame Tod nach wie vor gefragt: wenn's schon die Menschen, Marxisten und Juden, nicht mehr sind, bis auf weiteres und freibleibend natürlich, dann hält man sich wenigstens an die Sachen. Der 30. Juni hat seine Indemnität und die zwölfhundert und einige Tote haben Frieden der Zeitungsmord in Deutschland   dagegen blüht weiter.

Der Bayerische Kurier ist seinem Herrn v. Kahr nun in die Ewigkeit nachgefolgt. Der Tag, in dem einst Herr Hussong, immer in Dur, gegen Severing harfte, ging kopfüber. Die Deutsche Zeitung, einstmals Spezialorgan für alle Baltikumer und solche, die es noch werden wollten, hat ihre Morgen­ausgabe auf den Altar des unersättlichen Vaterlandes nieder­gelegt. Selbst der so geschäftstüchtige Herr Huck hat sich eine seiner eierlegenden Generalanzeigerhennen oben im Norden abschlachten lassen müssen. Die Frankfurterin ist so leck im hohen Seegang des dritten Reiches", daß sie vor dessen Anbruch glaubte, mit pseudodemokratischen Leber­knödeln für sich gewinnen oder doch unschädlich machen zu können, an Vorder- und Hinterschiff geworden, daß selbst die Pumpen von I. G. Farben, die wirklich noch in des Wortes buchstäblichem und symbolischem Sinne noch pumpen kön­nen, in naher Zeit schon den Betrieb einstellen wollen. Die Kölnische wird, wie man hört, endgültig am nächsten 1. Januar die Rettungsbarkasse ihres Stadtanzeigers mit wenigstens einem Teil der Besatzung herunterlassen, um sich selbst dann für immer auf den Meeresgrund hinabzubegeben. Die Zeitungen haben es mit dem( gedruckten) Wort zu tun. Im Anfang war das Wort der logos der Bibel. Ja, und das ist eine Weisheit für die Ewigkeiten, das Grundgesetz der einzigen Majestät, die es gibt, des Alls, das unsere Wesenheit baut und dessen Rache für den Frevler unerbittlich ist. Sie, die Zeitungen, die jetzt sterben müssen, gaben vor, dem Wort", dem ,, Sinn" der Dinge zu dienen und beugten sich vor dem Falsifikat. Sie sagten Christus und sie meinten Kattun. Sie schrien Heil Hitler   und schielten auf ihre Bank­zinsen. Sie legten beim berühmten Aufbau der Nation" schwörend ihre Hand statt auf das Herz auf den Magen. Sie haben den Logos" geschändet, ein tieferer ,, Sinn" erschlägt sie dafür jetzt.

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Der Casus ist hoffnungslos. Sogar der Welt größter Chemietrust, eben I. G. Farben, können das nicht in einer oder auch vielen Aufsichtsratssitzungen sanieren!

Hermann Göring   hat nun endlich, einem seit langem be­stehenden Bedürfnis der Nation und seiner selbst Rechnung tragend, das bisher so schmerzlich vermiẞte Familienwappen derer von Göring einem Berliner   Atelier in Auftrag gegeben. Man las es in einer Pariser Zeitung und besah sich schnell den Ausgabetag. Aber nein, es war keine Nummer vom ersten April vorigen Jahres... Immerhin auch als April­scherz wäre die Angelegenheit homerisch. an

Der dem Aprilscherz mit echter oder fröhlich erfundener Basis beigefügten Abbildung war zu entnehmen, daß das heraldische Zeichen des Herrn Generals in einem nackten Arm besteht, der aus irgend einer Substanz mit gereckter Faust hervorragt. Es ist von dem Künstler direkt realistisch gesehen, wenn er den Arm in Nacktheit demonstriert. Wenn nun aber der Besitzer des nackten Armes das, was er braucht, um in sich den Staatsmann zu stimulieren, nicht in den nackten Arm, sondern, wie es wohl auch geschieht, in noch muskulösere Teile des Körpers zu injizieren pflegt? Wie hätte sich dann wohl der Heraldiker bildlich- realistisch ver­ständlich machen sollen? F. E. Roth.

BRIEFKASTEN

Buchfink", Schweiz  . Besten Dank. Wir haben den Toten genau so geschätzt und werden den Nachruf gerne bringen. Ihnen und allen Freunden herzliche Grüße.

Bilbao  . Gut angekommen. Der Brief wird veröffentlicht. Eine Reichsmart". Sie machen uns auf folgenden Bericht in der Pirmasenser Zeitung" vom 30. Oftober aufmerksam:

,, Kröppen  , 30. Oft. Die Sammlung für das Winterhilfswerk ergab 75 Zentner Kartoffeln, 1 Zentner Korn, 35 Pfund Ge­müse und 1 Marf Bargeld."

Tazu schreiben Sie uns: In Kröppen   wohnen etwa 250 Bauern­familien, darunter einige Erbhofbauern. Es gibt dort auch noch Geschäftsleute, Handwerfer und Arbeiter. Alle zusammen haben eine Mark in bar gespendet und dann die klägliche Menge an Naturalien. In den meisten ehemals hitlertreuen Dörfern ist das Ergebnis noch magerer."

Dr. jur. P. Ihrem Briefe entnehmen wir mit Freuden: Ich habe bis jetzt in E. jeden Tag auf die Stunde gewartet, da Ihre Zeitung anfam. Wir lesen mit Begeisterung Ihr Blatt und wünschen Ihnen von Herzen einen vollen Erfolg, damit die entsetzlichen Zustände in Deutschland   bald ein Ende haben." Wir arbeiten und jeder, der uns unterstützt, hilft mit..

Südböhmen  ". Sie schreiben uns während unseres Verbotes: Aus Gründen der Solidarität habe ich Ihnen trotz des Verbotes den Abonnementsbetrag vom 15. Oktober bis 15. November über­wiesen, obwohl mir das Geld jeweils sehr fehlt, aber wir können ohne Ihr Blatt nicht mehr leben..." So wollen wir unseren Lesern verbunden sein, und sie mit uns. Freiheit!

Kampffrennd, Luxemburg  . Wir danken für Ihre Zuschrift und werden Ihre Anregungen beherzigen. Daß Sie Geld für den Frei­heitsfonds schicken wollen ist besonders erfreulich. Zum Saarfampf schreiben Sie uns. Ich bin ein treuer Leser Zhres Blattes von seiner ersten Nummer an und verfolge mit glühender Begeisterung und tiefstem Interesse Ihren mutigen Kampf gegen die Barbaren. Denn nicht nur die Saarbewohner, sondern die ganze gesittete Welt hat das allergrößte Interesse daran, daß am 13. Januar der Natio­nalsozialismus im Saargebiet seine erste große Niederlage erleidet. Diese Niederlage kann der Anfang vom Ende sein, ein Sieg des Nazismus hingegen könnte zu den schlimmsten Folgen für die ganze Welt führen. Am 13. Januar steht nicht nur das Schicksal des Saar­gebiets zur Frage, am 13. Januar steht die Zukunft unserer Kul­tur und die Zukunft der Menschheit auf dem Spiel. Es muß sich zeigen, ob in einem relativ freien Lande, wo man das wirken der Barbaren   in allernächster Nähe beobachten konnte, sich trotzdem eine Mehrheit findet, die bereit ist, für ihren eigenen Untergang selbst zu stimmen. Falls dies der Fall ist, so muß man an der Zu­funft der Menschheit verzweifeln. Dann ist bewiesen, daß die Kul­furanstrengungen von fünf Jahrhunderten umsonst waren, dann wird auch unsere Kultur von den Barbaren überflutet, genau so wie es einst die römisch- griechische wurde."

Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Big in Dud. weiler; für Inserate: Ctto Kuhn in Caerbrücken Rotationsdrud and Verlag: Verlag der Bolfsstimme GmbH., Saarbrüden 3. Schügenstraße 5.- Schließfach 776 Saarbrüden.