Organisierter Mord in Dachau  

Die Opfer des Gruppenführers Eicke

EP

bas

Matuschka

Der Massenmörder ist von den deutschen   Nazis begeistert

Der Reiter des Konzentrationslagers Tachau  , Gruppen- Bußengeigers befindet sich, ebenso wie die Braut des er- Prozeß gegen Matuschka, der vor einigen Jahren einen

führer Eicke, ist von Himmler   zum Leiter der gesamten Stonzentrationslager Deutschlands   ernannt worden. Eicke hat sich um diesen Posten sehr verdient gemacht; denn sein Stammlager Dachau   ist das Lager, das von allen bestehenden und bestandenen Konzentrationslagern die meisten Morde und die schlimmsten Mißhandlungen aufweisen kann.

Ueber 50 Ermordete und deren Mörder können namentlich genannt werden!

Eicke, der seit Juni 1933 Pagerfommandant ist, hat die querst etwas wahllos gewesenen Morde und Mißhandlungen instematisch organisiert. Ganz besonders grausam en masse mißhandelt wurde die Judenkompanic, die aus zirfa 60 Juden bestand, die fast alle aus dem Streichergau itammten. Von politisch in Nürnberg   und Fürth   tätig ge­wesenen Juden wurden 12 verhaftet, davon wurden in Dachau   9 ermordet( teils auf der Flucht erschossen, Herzschlag d. h. totgeprügelt, teils Selbstmord"). Nur zweiwurdent entlassen: ein 69jähriger alter Arzt im Frühjahr 1933 und dessen Sohn, ein ehemaliger marristischer Funktionär, im Frühjahr 1934 nach 14 Monate langer Haitdauer. Ent­lassen wurde von den aus Nürnberg   verhafteten nicht­politischen Juden bis jetzt nur einer, also summa jummarum drei! Und das im Verhältnis zu neun Ermor­deten!

Bon den insgesamt in Dachau   Ermordeten ist ebenfalls der größte Prozentiak Juden und zwar meistens politisch tätig geweiene Juden Im Konzentrationslager Dachau  find hente immer noch zirka 60 Juden, die dort seit ein: einhalb Jahren schmachten,

Nur ganz vereinzelt läßt man sie heraus, alle halbes Jahr mal einer oder zwei und da nur die harmlosesten Opfer antisemitischer Hetze. Wenn mal aus Tachau   ein Jude mit politischer Vergangenheit herauskommt, so ist das ein halbes Wunder. Gewiß. viele dieser Juden sind von den heimatlichen Behörden freigegeben. Aber die Bayrische Politische Polizei  

mordeten Erich Gans, schon seit April 1933 in Schubhaft im Frauengefängnis Landsberg a. Lech.

Mar Hans Rohn, ehemaliges Mitglied des Republika­nischen Studentenbundes Erlangen und Mitglied der SPD.  , befindet sich schon seit März 1933 in Schußhaft. Wenn das Ausland nicht über sein Leben wacht, wird er eines der nächsten Opfer Eickes sein!

Mar Hans Kohn   ist derart mißhandelt worden, daß sein Rücken von den Achseln bis zu den Knien übersät ist von fich überfreuzenden fingertiefen Narben, anßerdem hat man ihm ein Stück des Fingers abgeschlagen. Bei der Strafarbeit in der Kiesgrube wurde er während der ganzen Wintermonate ständig mit Gewehrfolben und Faustichlägen zur Arbeit angetrieben und mußte ebenso wie die anderen in wahnsinniger Heze arbeiten. Nachdem er cines Tages wieder einmal ganz besonders schwer bei der Arbeit mißhandelt wurde, befam er den Befchl: Ohne Last im Laufichritt, marsch, marsch!" Kohn rannte ungefähr fünf­zig Schritte, daraufhin wurde auf ihn geschossen- also ein fingierter Fluchtversuch. Der betreffende SS.- Mann fonnte zum großen Aerger des Scharführers, der den Befehl gab, nicht gut schießen und traf Kohn nicht tödlich, trotzdem er viermal schoß. Er brachte Kohn lediglich eine Ein- und Aus­schußöffnung im Gesäß und eine Wunde im Oberarm bei. Eicke gibt nun heute der politischen Polizei an, er könne Kohn nicht entlassen, weil er sich schlecht geführt bzw. einen Fluchtversuch" unternommen habe.

Hitlergegner! Penft die Aufmerksamkeit in aller Welt auf das Mordlager in Dachau   und auf den Massenmörder Gruppenführer Eicke.

Otto Straßer   an Dr. Frick

Budapest  , 11. Nov. In dem in Budapest   jetzt stattfindenden internationalen Schnellzug beim Viaduft von Bia Tor­bagy in die Luft sprengte, wobei 22 Menschen ums Leben famen, wurde erörtert, wie Matuschka eine Nummer des von Goebbels herausgegebenen Angriffs" faufte und diese mit Reißnägeln an einer Telegrafenstange befestigte, nach dem er vorher darauf geschrieben hatte: Sieg! Sieg! Sieg! Attentat! Revolution!" Es war dies zur Zeit, als Matuschfa sein Attentat auf einen bei Jüterbog   in Deutschland   durch­fahrenden Schnellzug verübte, wobei Menschenleben nicht zu Schaden famen. Matuschka erklärte vor Gericht, er wußte, daß die NSDAP  . damals vor einer Wählerversammlung stand, er wollte den Anschlag durchführen, damit die Nazi­Partei siege.

Präsident: Das Blatt brachte einen Aufsatz mit der Ueber­schrift: Adolf Hitler   schlägt den Feind". Sie haben den Titel unterstrichen und mit druckähnlichen Buchstaben hin­zugefügt:" Jud!" Was wollten Sie damit?

Matuschka: Meine Prädestination ist, die Atheisten zu be= fämpfen und die Juden. Ich hielt hierin die Hitlerpartei für meine Bundesgenossin. Die Juden aber...

Präsident( unterbrechend) Ich habe Sie schon einmal darauf aufmerksam gemacht, sich davor zu hüten, andere an­ständige Menschen oder Institutionen hereinzuziehen. Hüten Sie sich davor, die Tätigkeit einer politischen Partei, an deren Wirken sich die Seele einer großen Nation knüpft, in Ihre Dinge bineinzuzerren. Die Hitlerpartei pfeift auf Ihre Unterstüßung. Sie wollten diese Partei fompromit­tieren.

Matuschka: Niemals dachte ich an so etwas. Nach den Ungarn   liebe ich die Deutschen   und die Desterreicher am meisten.

weiß, daß an dieſen Juden die schlimmsten Greuel verübt Der nationale Revolutionär an den nationa'en Schieber

wurden, weiß, daß die meisten lebende Greuel" find, weil sie von den Schultern bis zu den Fersen häufig fingertiefe Narben haben, die von Hunderten von Schlägen mit dem Ochsenziemer herrühren, und für das Prestige des dritten Reiches" ist es doch zu blamabel, lebende Greuel" in die Welt hinaus zu schicken. Sie würden doch alle frampihaften Anstrengungen Hitlers  , die Greuel als Emigrantenlügen zu bezeichnen, zu nichte machen. Wenn aber ausnahmsweise auch die politische Polizei sich nicht sehr starf gegen die Ent­Iaijung eines Juden wehrt, dann ist es bestimmt der Gruppenführer Eicke, der die Entlassung ablehnt- oft mit den widerfinnigsten Behauptungen, z. B. hat sich schlecht geführt, hat Verbindung zum Ausland, hat einen Flucht­versuch gemacht usw. Von diesen Behauptungen ist natür­lich fein Wort wahr, Eicke hat das schon von Peuten be­hauptet, die wegen ihrer guten Führung im Lager zum Korporalschaftsführer" ernannt wurden.

Seit ungefähr einem Jahr ist nun Eide dazu überge gangen, inftematisch die durch ihre geistige und politische Schulung ihm als gefährlich erscheinenden Juden weg­zuräumen.

In

Begonnen hat diese Attacke mit dem Mord an dem Lager­arzt Dr. Ka B. Katz hatte in dieser Eigenschaft zu viel ge­feben und zu viel Mißhandelte sind unter seinen Fingern verstorben. Gleichzeitig mit Rat famen in Arrest der be­fannte Rechtsanwalt Dr. Rosenfelder und der kommu­nistische Funktionär Stiebel. Und dieser Arrest ist der organisierte Mord" des Lagerfommandanten Eicke. diesen Zellen, die teils vollständig dunfel, teils mit Retten ausgestattet sind, gemauerte Betoniärge, werden die Ge­fangenen vollständig von ihren Kameraden abgesondert, langsam zu Tode gequält. Katz hat sich angeblich an dem gleichen Tag, an dem er in einem solchen Sara verschwand, aufgehängt. Stiebel und Rosenfelder waren bis März man stelle sich vor sechs Monate vollständige Dunkelhaft, alle drei bis vier Tage nur warmes Essen, sonst Wasser und Brot, dazu endlose Mißhandlungen in diesen Beton­zellen, dann hat man ihnen erst den Mund geschlossen, denn der Mörder Eicke ist zu seige, der Welt gegenüber seine Mißhandlungen an den Gefangenen einzugestehen, darum müssen sie sterben. Das Lager hat dann int März nur den Sarg von Stiebel ausgeliefert, Rosenfelder wurde wahr­scheinlich im Lager verscharrt, aber von offizieller Seite wurde seinen Angehörigen erklärt, Dr. Rosenfelder sei ent­lassen", und die französische Liga für Menschenrechte hätte ibn sofort nach Frankreich   gebracht. Von dieser Rolle, die sic gespielt haben soll, weiß am allerwenigsten die französische Liga für Menschenrechte. Ihr Name wurde nur in feiger Bubenweise mißbraucht.

Seit dem April 1938 ist im Lager Dachau   ein Jude, Erich Gans, Profurist, Mitglied der Roten Gewerkschafts­opposition. Im April 1934 wurde er von den anderen Ge: fangenen hinweg ohne Begründung in den Arrest, in einen dieser oben erwähnten Betorfärge verbracht. Seit dieser Zeit hatte er weder seinen Eltern noch seiner

Herr Minister!

Sie haben am 3. November einen Erlaß unterzeichnet, der mir die deutsche Staatsbürgerschaft aberkennt". Die Begrün­dung, die ich am Radio mitanzuhören zufällig Gelegenheit hatte, lautete:

Dr. Otto Straßer ist ein führender Agitator gegen das nationalfoz alistische Denischland; er hat zu diesem 3wed in Prag   ein Attionsfomitee als Deutiche Gegeniegierung" gebildet. Er ist ein Hoch- und Landesverräter."

Ich habe diesen neuen Wutausbruch des Systems gegen mich mit einem heiteren und einem feuchten Auge zur Kenntnis genommen.

Mit Heiterfeit erfüllte mich die seltsame Ironie des Schicksals, daß ausgerechnet ein Kriegsdrückeberger wie Sie, einen Frontsoldaten, von dessen Verdiensten um Deutschland  nicht nur seine Orden, sondern auch seine Wunden zeugen, aus der Gemeinschaft ausschließt. Daß ausgerechnet ein Mann, der erst vor kurzem und auf frumm winfligste Art die deutsche Staate= bürgerschaft erworben hat, nun deutsche Männer ausbürgert". deren Vorfahren wie das 3. B. bei dem gleichfalls derart geehrten Graf zu Löwenstein  = Scharffeneck der Fall ist nachweisbar zwölf Kaiser des Heiligen Römischen Reiches   unter seinen Vorfahren hat. Schade, daß Sie und das ganze Hitlersystem für Sumor feinen Sinn haben; so entgeht Ihnen die Wirkung, die Ihre Streiche anrichten, zu einem großen Teil.

Allerdings hat Ihre Maßnahme auch noch eine andere, ernstere Seite! Es erfüllt mich immer wieder mit efelvoller Bitterfeit, zu welch infamen, niederträchtigen Lügen das heutige System in Deutschland   greift, um seine Gegner zu erledigen".

So war am 30. Juni nicht allein die grauenvolle Ermor dung zahlreicher hochachtbarer Männer das Furchtbarste, sondern die niederträchtige Schändung ihres Ansehens, die man bis heute ohne den Schatten eines Beweises- inste: matisch durchgeführt hat.

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Genau so jeẞt in meinem Fall! Ich verstehe es vollkommen, daß das Hitlersystem mich als seinen Gegner mit aller Kraft bekämpft und antworte in gleicher Weise! Insoferne nehme ich den Vorwurf des Hochverrates ruhig an zu= mal ich mich da in einer Gesellschaft besinde, die Ihnen außer ordentlich imponieren muß: nämlich in Ihrer eigenen und der Ihres Führers, die ja beide von einem deutschen   Gericht wegen dieses Deliftes" verurteilt wurden!

Aber mit aller Leidenschaft muß ich gegen die Züge prote­stieren, daß ich einen Rampf gegen das national=

Braut, die sich heute noch im Frauengefängnis Landsberg   Der Scharfrichter

a. Lech befindet, schreiben dürfen. Die Eltern, die um ihren einzigen Sohn bangten, schrieben der bayerischen Politischen  Polizei, fie fürchten um das Leben ihres Sohnes, man möge ,, Legaler" Mord ihn verurteilen, wenn er irgendetwas verbrochen habe. Daraufhin wurde ihnen durch die Nürnberger Politische Bolizei mitgeteilt, Erich Ganz habe nur vorübergehend Schreibverbot gehabt, er würde nun wieder jeden Sonntag schreiben. Es fam aber nur eine Karte: Liebe Eltern! Warum ängstigt Ihr Euch, wenn ich einmal nicht schreibe?" Dann fam nichts mehr. Das war im Mai 1934. Und jetzt im Oktober bekamen fie die Todesnachricht!

In sieben Monate langer Dunkelhaft zu Tode gequält! Gleich zu Beginn seiner Berhaftung von der SA. in Nürnbera verprügelt, im Lager wieder mißhandelt, den ganzen Winter über zusammen mit den anderen Juden und friminellen Gefangenen schwere Strajarbeit in der Riesgrube und im Frühjahr Duntelhait, im Herbst Tod.

Gide organisiert die Morde in Tachau   nach seiner dumm­schlau, piiiiigen Art: er bildet sich ein, wenn er verhindert, daß seine S.- Leute die Gefangenen im Beisein ihrer Stame­raden töten, wie es in der ersten Zeit des Bestehens des Sagers häufig der Fall war, dann könnten entlassene Ge­fangene, weil sie nichts gesehen haben, auch feine Grenel

Frankfurt   a. M., 10. Nov. Samstag früh wurde der frü­here Kommunist Josef Reitinger, der 1932 durch Re­volverschüsse den 16jährigen SA.- Mann Hans Handwerf tötete und dessen Bruder verlegte, hingerichtet. Der preußische Ministerpräsident hatte es ab gelehnt, von seinem Begnadigungsrecht Ge= brauch zu machen. Reitinger habe, wie die Justizpresse­stelle dazu bemerkt, mit faltblütiger Entschlossenheit das schlossenheit das Leben eines hoffnungsvollen nationalsozia listischen Kämpfers vernichtet und weitere Menschenleben gefährdet.

Wie man sieht, handelt es sich um einen politischen Zu­sammenstoß aus dem erbitterten Kampfjahre 1932. In diesem Jahre sind viele Kommunisten und Sozialdemokraten von Nazis verwundet und getötet worden. Nun, nachdem die Nazis regieren, nehmen sie blutige Rache an Gegnern, auch wenn diese nur im Verdacht stehen, an solchen Zusammen­stößen beteiligt gewesen zu sein.

mehr verbreiten. Er nimmt an, daß, wenn die Gefangenen Gefährliche Wahrheit

erst einmal ein paar Monate im Arrest verschwinden und keinerlei Lebenszeichen von sich geben dürfen, sie allmäh­lich in Bergessenheit geraten, und dann kann man ja mit ihnen endgültig Schluß machen. Vielleicht macht es ihm auch Vergnügen, seine Opfer erst noch ein paar Monate zu quälen, ehe er sie umbringt. Aber er vergißt, daß das Ge­m'en der Welt wacht!

Das gleiche schwere Gefangenenlos wie Gans hat der fommunistische Funktionär Diplomingenieur Walter Bubengeiger, der seit März 1983 in Schusshaft, sich seit März 1931 in Tunfelhaft im Lager befindet. Die Frau

Der Redakteur des Bote an der Weser" wurde auf die Dauer von einem Monat in der Berufsliste der Schrift: leiter gelöscht, weil er Kritik an dem Parteigericht der NSDAV. geübt und wahrheitswidrige Behauptungen über die Vorgeschichte der Errichtung des Echlageterkreuzes auf der Porta Westfalica   aufgestellt bat."( Reichsdeutsche Mel­Dana.)

Er wird wahrheitswidrigerweise die Wahrheit gejagt haben!

sozialistische Deutschland   führe", und mit Ent­rüstung muß ich die Infamie zurückweisen, mich als ant= desverräter" zu bezeichnen!!

Mein und meiner Freunde Kampf gilt gerade dem Ver­rat am nationalsozialistischen Deutschland  , den die Hitlerpartei vor und besonders nach ihrer Macht­ergreifung begangen hat. Der Kampf der Schwarzen Front und des Aktionskomitees der Deutschen Revolution"( dessen Mitglieder bis auf zwei innerhalb Deutschlands  , teilweise iv­gar innerhalb Ihrer Partei wirfen!) gilt gerade der Herbei­führung eines nationalsozialistischen Deutschlands  , gilt demt Aufbau des deutschen Sozialismus, der Errichtung der ständischen Selbstverwaltung und der Be­gründung der Europäischen Föderation, weil wir nur in dieser fundamentalen Neuordnung des wirtschaft­lichen, gesellschaftlichen und staatlichen Lebens eine Zukunft für Deutschland   und Europa   zu erblicken vermögen.

Deshalb kämpfen wir gegen das Hitlersystem, das in der Kombination Hitler- Schacht den Kapitalismus, das in der Kombination Hitler  - Gestapo   den Terror, das in der Kombination Hitler- Göring den Krieg bedeutet!

Wo ist der Mann, der mir und meinen Freunden Mangel an Vaterlandsliebe, an nationalem Ehrgefühl, an Einsatz für Volk und Vaterland nachsagen kann? Selbst wenn sich ein fäufliches Individuum solcher Art fände, so würden ihn die Blätter der Geschichte des bayrischen Feldartillerie- Regi ments Nr. 1 und des Freikorps Epp Lügen strafen, wie nicht minder die Jahre nach dem Krieg, die ausschließlich erfüllt sind vom Kampf für die nationale Befreiung und soziale Ausgestaltung Deutschlands  .

Diese Stärke des guten Gewissens, diese sieg­hafte Kraft der Wahrheit setze ich Ihren Ehrabschnei­dungen und Verleumdungen entgegen und weiß, daß meine Freunde von der Schwarzen Front, daß darüber hinaus aber alle anständigen Deutschen   die gleiche Unterscheidung von Wahrheit und Lüge treffen.

Zum Schluß dieses Briefes, der Sie auf dem Umweg über die Gestapo   so gut erreicht, wie mich seinerzeit Ihre freund­liche Warnung vor Görings Mordkollonnen erreichte, danke ich Ihnen und dem System, das Sie heute vertreten, daß Sie mich durch diesen Aft der Ausbürgerung von jeder auch noch so losen Gemeinschaft mit den Mördern mei= nes Bruders befreit haben,

dessen Werf ich fortführe und der in mir seinen Rächer findet.

Heil Deutschland  ! Dr. Otto Straßer  ,

Goebbels   macht Schule

In Oesterreich  

Wien  , 8. Nov. Der Ministerrat beschloß ein Gesez, nach dem die Herausgabe einer Zeitung, Zeitschrift oder Zeitungsforrespondenz an eine besondere polizeiliche Be­willigung geknüpft ist. Diese fann wegen nicht einwandfreien staatsbürgerlichen Verhaltens verweigert werden, außerdem fann die Bewilligung jederzeit widerrufen werden. Auch die bestehenden Blätter müssen um die Bewilligung anjuchen, doch gilt diese nach Ablauf einer sechswöchigen Frist als erteili, wenn fein gegenteiliger Bescheid erfolgt. Wie wir dazu erfahren, stehen überdies die Vorarbeiten für eine grundsätzliche Neureglung im Zeitungswesen un­mittelbar vor dem Abschluß. Es ist geplant, für die Mit­arbeiter und Redakteure an Zeitungen und Zeitschriften be­sondere Zulassungsbedingungen festzusetzen, die ähnlich dem deutschen   Schriftleitergefeß geregelt weren sollen. Vermut­lich wird diese Neureglung im Rahmen des berufsständischen Neuaufbaues vorgenommen werden, wobei die vaterländische Front als entscheidende Instaus bestimmt werden dürfte.

..Alter Kämpfer"

Bom Darmstädter Schöffengericht wurde der SA.- Mann Schnellbacher VI zu Lindenfels   zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Schnellbacher hatte, rein aus roheftem Uebermut, die Gäste eines Lokals überfallen, sie niedergeschlagen und viebisch auf ihnen herum­getrampelt. Einer der Mißhandelten, ein älterer Mann, der das Wadenbein gebrochen hatte, mußte ins Krankenhaus gebracht werden.

Die sechs Monate wird der Schnellbacher nie absitzen brauchen! Was er trieb, war ja schließlich nur National­sozialismus in der Praxis!