ase briu Völker in Sturmzeiten

Völker in Sturmzeiten Nr. 69

Im Spiegel der Erinnerung im Geiste des Sehers

Der 9. November

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Von René Schickele René Schickele

veröffentlichte im Jahre 1919 eine kleine, inzwischen halb vergessene Schrift: ,, Der neunte November". Sie ist eine packende Darstellung von Erlebnissen und Darstellung von Erlebnissen und Stimmungen an der Wende von 1918 zu 1919, geschrieben von einem leidenschaftlich Mit­fühlenden. Vielleicht reizt die Schrift heute viele zum Widerspruch wie René Schickele wohl auch manches heute miẞbilligen mag, was er damals niederschrieb. Aber das mindert die Bedeutung dieser Kapitel nicht herab. Der Ruf an den Geist und an seine Verantwortung gilt heute noch stärker als damals.

4. Fortsetzung

müssen, gezwungen durch Aufseher aus ihrer Mitte oder Ich bin für jeden Sozialismus, den ich auf dem selbst verführt zur dauernden Anwendung der Gewalt da­Weg, dem langen Weg dahin vermute. durch, daß Die Bolsche­man eine, natürlich möglichst ohnmächtige wiki sprengen, allein durch ihre Mentalität, schon Herrenkaste beibehält, deren Unterdrückung den Vorwand die ersten Brücken auf dem Weg, sie massakrieren abgibt, damit die Sklaven sich als die Herren aufführen. Ich schon nach den ersten Schritten mit ihrer wissenschaftlichen. will, daß der Sklave, der Inbegriff dessen, was den Sklaven Barbarei die Achtung vor dem Menschen samt allen andern ausmacht, ob er nun im Klassenkampf, dieser primitiven geistigen Tugenden, ohne die wir nie eine Uebereinstimmung Lebensform, oben liegt oder unten, ich will, daß der der meisten, geschweige denn die Gemeinsamkeit er­Komplex der Gewalt aus der Welt verschwinde. reichen. Die Bolschewiki könnten in der Theorie zehntau­Darauf, Kameraden, darauf kommt es an. Wobei ich, zu sendmal recht haben, ich ginge nicht mit ihnen, weil sic meiner Entschuldigung, auf den Unterschied hinweise, ob gegen die Menschen gehn. einer in Unkenntnis der Sozialismus, der sozialistischen Literatur, seiner Geschichte, seiner Personalien das Blaue vom Himmel herunterschwärmt und solche sehr eigenwillige Fiktion als Sozialismus auszugeben beliebt,

Ueber sie denke ich letzten Endes, wie Charles Péguy über jene bis zum Grauen unheimlichen Kerle dachte, die den Begriff der Hölle gefunden und, nicht genug damit, ihn ge­hegt und gepflegt haben bis auf unsre Tage. Im ersten Jahr­gang der Cahiers" schreibt er darüber die Grippe hält ihn im Hause fest, und er liest Pascal und er beschwört sich und seine Leser, daß die Möglichkeit, ja die Vorstellung einer Hölle jeder, aber auch jeder zurückweisen müsse, der den Begriff Menschheit ererbt oder für sich erworben habe. ,, Nie wird", schreibt er,..dieser Vorstellung zustimmen, wer einen tiefen und aufrichtigen Sinn des Kollektivismus ererbt oder sich zu eigen gemacht hat. Kein Genosse, der die einfache Solidarität kennt". Dann folgen die paar Sätze, die sehr ge­nau erklären, warum ich die Diktatur des Proletariats, wie die Bolschewiki sie ausüben( ob ganz freiwillig oder gedrängt oder gar gezwungen, ändert nichts an ihrer Art) als die Hölle empfinde, die gewaltigste Hölle, die Hölle auf Erden nicht nur, sondern auch im diesseitigen Jenseits, unsre Vorgänger sagten: in der Repablik des Geistes.

Wir dulden nicht, daß Menschen unmenschlich behandelt werden. Wir dulden nicht, daß Bürger( citoyens) unbürger­lich( inciviquement) behandelt werden. Wir dulden nicht, daß es Menschen gebe, die von der Schwelle irgendeiner Ge­meinschaft gewiesen werden. Hier sitzt der Grund der Be­wegung, die uns beseelt, hier entspringt die große Bewegung der Universität, die die Kantsche Moral beseelt, und die uns beseelt in unsern Forderungen. Wir dulden nicht eine einzige Ausnahme, nicht, daß irgendwem die Türe vor der Nase zu­geschlagen werde. Die Vorstellung einer Verbannung ist die, die jedem sozialistischen Empfinden am tiefsten wider­strebt."

Lenin , als der Militarist, der er ist, übt die willkürlichste, die grausamste Form der Verbannung, die Vernichtung. Dieses Wort wimmelt in seinen Schriften und springt aus jedem dritten Satz seiner Reden: Unterdrückung, Ausrottung, Vernichtung. Immer dasselbe Wort. Er kann nicht genug tun damit. Er tanzt das Feuer mit ihm und streut Pech­fackeln aus, als ob er säete. Wenn man ihn läßt, wird er nicht ruhn, bis von diesem Feuer die Welt brennt. Bis er auf dem römischen Hügel steht und der Schein der übermensch­lich aufgeschossenen Fenersaat den Himmel frißt, er sehr hoch doitsteht, aber nahe genug der Galerie, um von einem

oob er, beheimatet auf der sehr gründlichen Basis des Sozialismus, das Wesen der befreienden und die Freiheit organisierenden, geschichtlichen Handlung über alles stellt, hingepflanzt im Gedränge und im Sturm der Parteigeschäfte, der Parteikämpfe, vor den Kompaß, dessen Magnet nach dem Menschheitsziel weist, unerschütterlich und unverführbar und jederzeit im Bewußtsein, daß sein Reich weder von dieser Legislaturperiode ist, noch, vermutlich, von der nächsten.

Wie kennen wir einander! Für euch, Gewerkschaftler, bin ich ein Kolibri, ein bunter Vogel, der nicht beißt. Für euch, Anwerber roter Prätorianer, ein Nichts, ein Hauch in einer belebten Straße, ein Traum, bestenfalls, der am Morgen ver­fliegt. Harmlos. Ein Feuilleton, das man, wenn es gegen keine Kirchenregel verstößt, unterm Strich drucken kann, und das den Leser vielleicht unterhält. Und nur deshalb nicht ganz nutylos. Ein Dichter, der, mit allen Waffen des Klassenkampf ausgerüstet, sich etwas darauf einbildet, daß er trotzdem nicht mittue. Ein Narr, der sich, statt an einen shakespearischen König, an Karl Marx attachiert hat, mit Schellen an der phrygischen Mütze. Der Gast im Bildungs­ausschuß, der in den Klassenkampf Serenaden einlegt. Euch, Unentwegten, sei's in dieser Stunde gesagt. Der Drehorgel­mann, der für das Herz im Hinterhaus arbeitet, streikt. Er hört auf, die Kurbel zu drehn und ruft zu euern Fenstern hinauf. Verrottete Spießer, ruft er, so hört wenigstens, kommt an die Fenster und hört, was ich euch nicht länger unter Gassenhauern verschweigen kann.

Legt ihr's nur darauf an, so viel zu verdienen, daß ihr eine Wohnung im Westen mietet, Ulrike einen Klavierunterricht bekommt und Paul wahrhaftig Latein lernt: gut. Aber dann steht davon ab, von Sozialismus zu reden. Dieses Geschäft hat vom Sozialismus nur das Aushängeschild. Glaubt ihr nicht, daß der Mensch aus eigenem ich sage nicht: sich be­freie, denn seine Befreiung, das ist der leichtere Teil der Aufgabe glaubt ihr nicht, daß der Mensch aus eigenem sein freies Leben in freiwilligen Formen leben könne, die, weil allen gemeinsam, keinen unterdrücken, dann laßt sie, die

Mittwoch, 14. November 1934

Menschen. Laßt sie, wo sie sind, und wie auch mit ihnen geschehe. Laßt sie unter den Tieren. Macht sie nicht noch unglücklicher, als sie schon sind, indem ihr Ansprüche an sie stellt, von denen ihr wißt, daß sie sie nie erfüllen. Dann, Genossen, ist die ganze sozialistische Bewegung nichts weiter, als ein bösartiges ,, Bäumchen, wechsle dich". Nichts weiter als der blutige, endlose und ganz sinnlose Kampf zweier Schächer um die Butterseite. Dann, meine Freunde, wollen wir ins Kloster gehn und so tun, als ob nichts wäre, bis die klassen­bewußten Gardisten irgendeines Lenin die dringende Not­wendigkeit empfinden, uns arme Kirchenmäuse des Ideals auszurotten.

Wie verständlich, wenn die Drückeberger der militaristi­schen Zeit auch Drückeberger der Revolution wären! Sie führen nicht Krieg. Und es ist noch immer Krieg, und es wird noch lange Krieg sein.

Dennoch! Helfen und nicht verzweifeln! Glauben und ge­duldig sein, bis der Krieg vorbei ist! Der Krieg ist die Selbst­verbrennung einer Epoche. Einmal wird von ihm nur Asche übrig sein. Die Menschen, tödlich erschöpft. könnten zu Boden sinken und nicht einmal die Kraft haben, die müd­gewürgten Hände zu heben.

Dann.

Dann wäre die Zeit, in die Städte zu gehn und zu helfen, dann, wo wirklich Hilfe wäre, was man für die andern täte. Dies für den Fall, daß der Bolschewismus Europa unter­jochte und damit die Welt in Barbarei stürzte. Es könnte ihm gelingen, wenn Lenin sich mit Ludendorff verbündete: der verzweifelte, in seiner Machtstellung bedrohte Marxist mit dem verzweifelten Mann der Revanche, der Soldaten nimmt, wo er sie bekommt. Die Parole ist ausgegeben. Von Radek: Wir müssen die Sowjet- Republik am Rhein ver­teidigen." Und ich denke an die Worte, die mir vor drei Monaten, ein preußischer Junker ins Gesicht schrie:... Wenn wir geschlagen werden, gehe ich zu den Bolschewiki und stecke die Welt an den vier Enden an." Worte. Verzweif­lung fanatischer Naturen könnte sie wahr machen. Heute, wo ich dies schreibe, befinden die Bolschewiki sich in einer solchen Geistesverfassung, daß sie alle anderen Sozialisten mehr hassen, sie heftiger bekämpfen als die deutschen Militaristen.

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Ich spreche von der schlimmsten aller Möglichkeiten. Wir Geistigen haben keine Wahl. Wir wissen und sagen schon lange, daß eine geistige Angelegenheit niemals vom Waffen­erfolg abhänge, auf welcher Seite er sich auch einstelle. Die Bolschewiki stehn und fallen mit ihrem Waffenglück". Das Ideal steht darüber: unberührt. Wir haben nur eine Aufgabe, und die bleibt uns unter allen Umständen: dafür zu sorgen, daß das Ideal, und wenn auch nur bei hundert, wenn nur bei zehn Menschen, nicht in Vergessenheit gerate. Die Liebe lieben! Hoffen, und wäre es nur, damit die Hoffnung am Leben bleibe. Glauben! Und wäre es nur, um nicht zu ver­zweifeln. Als Trost und Gewißheit schallt das Wort nach, das Fritz Adler in jenem Gerichtssaal ausrief: Man tötet nicht den Geist, ihr Brüder!"

Wir alle wollen die Welt ändern. Wir alle wollen die Gerechtigkeit. Wir alle wollen das Reich des Glückes, in dem die Menschen einander das Leben leicht machen, um den Zugang zu sichern zu einer neuen, höheren, wenn auch noch so schweren, noch so problematischen Form des Lebens. Ich stehe dafür, daß Gewalt keine Aenderung schafft, nur Wech­sel. Wechsel des Besitzes, Wechsel der Macht, Wechsel dessen, was, unter dem Namen Gesinnung, wieder nur als Waffe benutzt wird.

Wir Geistigen können weder mit Paraden, noch mit Staats­streichen, mit keinem Schaustück irgendwelcher Art können wir aufwarten. Wir gehn. in tiefster Stille, den unabseh­baren Weg der Menschenverwandlung. So heftig wir., leben" mögen,

Literaten das Stichwort zu empfangen: Qualis artifex pereo! Vom Ufa- Groom zum Gruppenführer den auftauchend in Städten, voll tierischer Energie,

In Lenin und seinen Freunden rast der Krieg ideell in seiner ganzen Erbarmungslosigkeit weiter. Es ist die neueste, wohl kaum die lette Phase der Gewalt und nicht einmal die vorletzte Phase der Liquidation, in die die alte Welt im August 1914 eingetreten ist.

Seien wir uns darüber klar: der Krieg war die Explosion der Gewalt, und die Gewalt, das ist die Welt, in der die bis­herige Menschheit gelebt hat. Die Festungen der Gewalt­haber, von ihnen selbst in Brand gesteckt, brechen nun, eine nach der andern, zusammen, das Feuer schlingt weiter, es frißt nach innen, sucht neue Nahrung, immer tiefer, immer weiter. Die Kriegsfackel von 1914, sie ist auch die Kriegs­fackel und Waffe der Bolschewiki. Sie haben sie ergriffen, als sie der schwach gewordenen Hand des Gegners entsank, und sie haben sie gegen ihn gekehrt. Nun stößt blindwütig nach oben, was Jahrtausende lang blindwütig nach unten stieß: rücksichtsloser Kampf um die Macht und Behauptung der Macht. Rücksichtsloser Freiheitskrieg mit Repressalien, Prozessionen und Kirchengesang. Der Kirchengesang ist marxistisch, die Prozessionen erweisen sich als so aufklärend. wie ein guter, notgedrungen summarischer Volksunterricht sein kann, und ohne. Repressalien läßt sich offenbar kein Krieg führen, nicht einmal ein Freiheitskrieg, nicht einmal einer, der von allen bisherigen Freiheitskriegen vielleicht am ehesten seinen Namen verdiente.

Glaube, Hoffnung, Liebe

Nein, tausendmal nein! Ich bin Sozialist, aber wenn man mich überzeugte, daß der Sozialismus nur mit der bolsche­wistischen Methode zu verwirklichen sei, so würde ich, und nicht nur ich, auf seine Verwirklichung verzichten. Denn die Erdbewohner hätten es nicht verdient, den Tag zu erleben, wo die Menschheit die geordnete. Menschlichkeit wäre und die freiwillige Arbeit: und das zwanglose Recht ihre natürliche Funktion. Sie wäre es nicht wert, weil sie dazu gar nicht fähig, weil dieser Zustand, durch Gewalt hergestellt und mit Gewaltmitteln erhalten, die größte Lüge wäre, in der jemals Sklaven gelebt hätten.

Nein, tausendmal nein! Ich will keine Sklaven, auch nicht befreite Sklaven, die immer Sklaven bleiben, solange sie, sogar in ihrem eigenen Interesse", gezwungen werden

Karrieren

Daß das dritte Reich zum allergrößten Teile von Homo­ sexuellen regiert wird, hat sich nun allmählich in der Welt herumgesprochen. Weniger bekannt ist aber, wie durch das Erwachen Deutschlands " der Typ der männlichen Prosti­tuierten an die Oberfläche gespült wurde. Nach dem 30. Juni erfuhren es auch die letzten Unwissenden, daß der Vorsitzende des nationalsozialistischen Juristenbundes, Voẞ, und Schmidt- Breslau, der Adjutant von Heines, diesem Um­stande ihre Karriere verdankten. Nicht anders war es bei dem Berliner SA.- Gruppenführer Karl Ernst , der auf diesem nicht mehr ungewöhnlichen Wege zu Amt und Würden emporstieg. Obwohl Ernst schon tot ist und nicht mehr zu den Großwürdenträgern des ,, dritten Reichs" gehört, ist doch seine Karriere so charakteristisch für die Zustände im dritten Reich", daß sie noch nachträglich geschildert

werden muß..

1906 in Berlin- Schöneberg geboren. der Vater Portier in einem dortigen Wohnhause. 1920, nach der Schulentlassung, wurde Ernst Groom in Ufa- Palast am Zoo. Er sah in seiner Uniform bildhübsch aus und fand denn auch bald einen Lieb­haber. Nach kurzer Zeit ist Ernst Stammgast im ,, Eldorado", jenem berüchtigten Berliner Homosexuellen- Lokal, von dem später der englische Journalist Lewis sagte, dieses ,, Eldo­rado" sei Stammlokal und Hauptquartier der homosexuellen SA.- Führer. Im Eldorado" lernten sich auch Ernst und Röhm kennen. Röhm ,, verliebte" sich sofort in den hübschen Burschen und nahm ihn zu sich in die SA., um ihn nun von Stufe zu Stufe steigen zu lassen. Im Volksmund hieß Ernst bald Frau Röhm". Dann wird Ernst Stabschef des damaligen Berliner Gruppenführers Helldorf, des Pogromgrafen vom Kurfürstendamm , der selbstverständlich auch zu den Gleichgesinnten" gehört.( Später allerdings Ernst untreu wurde und eine tiefe Zuneigung zu dem Titel- und Ordens­schwindler ,, Majo" von Arnim faßte, der heute Rektor der Technischen Hochschule in Berlin- Charlottenburg ist.) Als Helldorf nach der Ermordung Hanussens Berlin verlassen muß, wird Ernst sein Nachfolger. Das war der Aufstieg eines kleinen Kino- Boys zum Herrn über 20 000 SA.- Männer, eine Karriere, wie sie zu Dugenden im..dritten Reich" zu finden hades til f

ist.

redend, schreibend an Spitze provisorischer Umzüge, die von einer Etappe der politischen und wirtschaftlichen Revolution zur andern fortschreiten. unser Schicksal wirkt im Traum von dein, was wir, ganz, vielleicht in tausend Jahren sein werden: Menschen. Wir würden es nie, verließen wir diesen Traum, vergäßen wir jene lautlose, gerade Straße, fänden wir nicht dort nach jeder Aktion unsre Kameraden wieder. Die können wir nicht verlieren, sie können uns nicht im Stich lassen: sie nicht, sie allein nicht. Es ist auch ihr Weg, und es gibt keinen andern.

Wir erkennen einander im Aufruhr der Städte, in Volks­versammlungen, in Ausschüssen an einer seltsamen Haltung, die andre als plötzliche Nachlässigkeit deuten, als Zurück­haltung angesichts entschlossener Agitatoren und andrer Männer der Tat, als Skepsis, die der Zynismus in seiner Kind­heit ist. Sie tun uns unrecht. Wir sind die Tapferen im Trubel. Wir sind die guten Fischer im Trüben. Wir sind die wahren Gläubigen. Credimus, quia absurdum.

Um das Ideal sozusagen bei sich und im Beruf zu zeigen, darum habe ich zum Schluß noch einmal von uns gesprochen, und dies mußte wohl geschehen, nachdem ich mich soviel auf das Ideal berufen hatte.

Wir spielen nicht die Buddhisten. Wir stolzieren nicht in Luxusdrucken und legen auf Vorzugsausgaben geringen Wert. Und noch halten wir es für sehr unwahrscheinlich, daß auch wir von der Verzweiflung gepackt und in ein Kloster ge­worfen werden. Noch sind wir dabei. Wo wir können. Wie wir können.

Unsre schöne, gerade, stille ,, Privatstraße": am 9. Novem ber tat sie, was sich für sie gehörte, sie behing sich mit roten Fahnen und versammelte, für ihre Demonstration, so viel Sonne, wie sie finden konnte. Und wir, wir waren in der Stadt.

Das ein tun, ohne das andere zu verlassen. Es fällt nicht schwer, wenn man keinen Ehrgeiz hat.

Nachwort

Dezember 1918.

Heute, noch nicht ein Jahr später, müßte ich eine namen lose Enttäuschung bekennen, hätten nicht die inneren Kämpfe, die ich während des Krieges ausgetragen habe, mich auf diese Enttäuschung vorbereitet,( Fortsetzung folgt.)