Für Deutschland 13. Gegen Hitler!

SAAR BEILAGE

JANUAR

., DEUTSCHE FREIHEIT"

Status quo- ein neuer völkerrechtlicher Zustand? Hitlerismus

Anläßlich einer Polemik über die Zukunft der Heidel­ berger Abrede hat die Saar - Korrespondenz einen anschei­nend offiziösen Artikel gebracht, der in der Presse der deutschen Front" mit viel Fettdruck veröffentlicht worden ist, ohne daß diese Herrschaften dabei bemerkt haben, wie sie ihrer selbst spotteten und wie sie auf einmal ihre ganzen früheren Behauptungen selbst dementierten.

In diesem Artifel wurde nämlich vorgetragen, daß sofern die Abstimmung für den Status quo ausgehe, dadurch eine wesentliche Aenderung in den maßgebenden Verhältnissen beider Gebiete eintrete. Jede gegenteilige Auffassung bedeute eine vollkommene Verkennung des Charafters des Status quo. Denn Status quo bedeute keineswegs die Auf­rechterhaltung des gegenwärtig im Saargebiet gültigen nölferrechtlichen Zustandes, wie aus dem Wortlaut des §35a des Saarſtatuts ersichtlich würde. Es wird sodann dieser Wortlaut zitiert, der in der amtlichen deutschen Ueber setzung des maßgebenden französisch- englischen Tertes lautet: Beschließt der Völkerbund für das ganze Gebiet oder einen Teil die Beibehaltung der durch den gegenwärtigen Ver­trag und dieser Anlage geschaffenen Rechtsordnung, so ver­pflichtet sich Deutschland schon jetzt zugunsten des Völker­bundes sowie dies der Völkerbund für nötig erachtet, zu verzichten". Die Saar- Korrespondenz führt dann weiter aus, daß, während also die gegenwärtige Reglung nach § 49 des Saarstatuts lediglich den zeitweiligen Ver­sicht des Reiches auf die Regierung des Saargebietes vor­jehe, eine Volfsabstimmung zugunsten der Aufrechterhaltung des sogenannten Status quo der eben tatsächlich fein Status quo, feine Aufrechterhaltung des bisherigen zu­standes, sondern nur eine irreführende Bezeichnung für einen vollkommen neuen völferrechtlichen 3uit and sei, den Verlust auch der Staatshoheit des Reiches über das Saargebiet zur Folge habe. Es dürfte dadurch also unbedingt eine wesentliche Aenderung ein­treten, indem dann die politische Grenze des Deutschen Reiches nicht mehr westlich, sondern östlich des Saargebiets verlaufe."

Man muß diefe Ausführungen mehrmals lesen, ehe man ihren Sinn voll erfaßt hat. Denn damit stellen die Herren Propagandisten ihre ganze bisherige Taftif vollständig um. Bisher ist immer wieder das Gegenteil gesagt worden, ist immer wieder behauptet worden, daß gerade der Ver­sailler Vertrag, wenn er die Möglichkeit des Status quo wegs etwas Neues schaffe. Und jetzt auf einmal ist von einem neuen völferrechtlichen Zustand die Rede.

vorfehe, jedwede Aenderung verbiete, also feines

Es genügt darauf hinzuweisen, daß früher der Kronzeuge der deutschen Front" immer wieder Herr Dr. Kurt

Groten war, dessen Broschüre( Die Volksabstimmung im Saargebiet") immer wieder wie ein Evangelium zitiert wurde. Gerade Kurt Groten erklärte aber immer wieder,

daß der Status quo nichts anderes bedente, als die Auf­rechterhaltung des bisherigen Zustandes, ohne die geringste rechterhaltung des bisherigen Zustandes, ohne die geringite Aenderung.

Zunächst einmal sind die Zitate, wie sie die Saar­Korrespondenz gibt, nicht einmal unbedingt rich tig. Denn in dem Artifel 49 des Saarstatuts fommt das Deutschland verzichtet zugunsten des Völkerbundes, der in­Wort einstweilig" gar nicht vor. Es heißt einfach: soweit als Treuhänder gilt, auf die Regierung des oben= bezeichneten Gebietes". Es ist dies also ein glatter Verzicht, der in feiner Weise sich von dem unterscheidet, zu dem Deutschland sich in dem§ 35 der Anlage betreffend die Bei= behaltung der bisherigen Rechtsordnung zugunsten des Völkerbundes verpflichtet. Gewiß heißt es in dem ersten Falle Regierung" und im zweiten alle Souveränität",

praktisch ist aber der Unterschied bezüglich des Versichtes nicht vorhanden.

zufünftigen Gestaltung und der zufünftigen Verfassung des Etwas anderes ist es allerdings, was die Möglichkeit der genannten Gebietes angeht. Hier haben wir schon darauf hingewiesen, daß eben durch den sogenannten§ 35 der An­maßen provisorische Verwaltung des Saargebiets in eine lage die Möglichkeit gegeben ist, die augenblickliche gewisser­solche umzuwandeln. die für einen Dauerzustand ausdrücklich: Es ist Sache des Völferbundes, durch ge­geeignet ist. Auch wir wollen hier einmal zitieren. Es heißt eignete Maßnahmen die endgültig eingeführte Rechts­ordnung mit den dauernden Interessen des Gebiets und dem allgemeinen Interesse in Einklang zu bringen".

Wenn wir diese Feststellungen trafen, so hat uns die Gegenseite immer wieder entgegengehalten, wir seien Fan= tasten, und das Saarstatut erlaube gar keine Aenderungen der augenblicklich getroffenen Verwaltungsmaßnahmen. Vielmehr müßte das bisherige Kolonialregiment" dauernd bestehen bleiben. Insofern ist also dieses Eingeständnis, das den Herrschaften in dem Wunsche, nur ja die Möglichkeit einer Kündigung der Heidelberger Abrede zu beweisen, widerwillen entschlüpft ist, außerordentlich wert­vo II. Wie weit tatsächlich diese Möglichkeit geht, wie weit tatsächlich ein neuer völkerrechtlicher zu­stand nach einer Abstimmung für den Status quo eintreten fann, wie weit dies insbesondere für alle wirtschaftlichen und alle sonstigen Fragen gilt, und wie weit insbesondere die endgültig eingeführte Rechtsordnuna( der französische zuläßt, daß später die Bevölkerung des durch die Abstim­

Urtext spricht von einem status définitif") die Möglichkeit mung zunächſt ſelbſtändig gewordenen Gebietes, deren deutscher Charakter ja niemals angezweifelt worden ist, noch werden kann!, dann noch erneut einer Frage des Anschlusses an ein wieder freiheitlich- demokratisch regiertes

Deutschland näher treten kann, alles dies zu untersuchen, soll weiteren Artikeln vorbehalten bleiben. 3. R.

Pirro und der unbequeme französische Journalist

Herr Fr. Heder in Straßburg schreibt uns: Die Direktion der Straßburger Zeitung La Republique" hat mich mit einer Enquete über die Saar beauftragt. Bereits am ersten Tage meines Hierjeins sprach ich bei der Landesleitung der deutschen Front" vor und kam um ein Interview mit Herrn Pirro ein.

Herr Pirro hat mich abgewiesen, so daß ich mich veran last sehe, ihm den nachfolgenden Brief zu schreiben, dessen Inhalt ich Ihnen hiermit zur freien Verfügung stelle.

Monsieur,

Monsieur Jacques Pirro Pandesleiter der deutschen Front"

Saarbrüden, Waterloostraße

Im Verlaufe einer journalistischen Enquete, die ich zur Orientierung der Leser meines Blattes und im Auftrage meiner Betriebsdirektion im Saargebiet zur Zeit führe, habe ich sowohl hier in Saarbrüden als an anderen Orten des Saargebietes mit den verschiedenen Leuten Fühlung ge=

nommen.

2. Es wird in weiten französischen Kreisen mit der Mög­lichkeit eines Butsches von seiten der deutschen Front" ge­rechnet. In Anbetracht eben der starken Aussichten, der Status- quo- Bewegung.

Was spricht gegen diese Möglichkeit?

3. Ich habe an der Saar , wie alle meine Kollegen der fran­ zösischen Bresse , den absolut 100prozentigen deutschen Gharaf ter von Rand und Leuten festgestellt, daneben aber auch die absolute Untätigkeit meiner Landsleute in propagandistischer Beziehung, die mir allein deswegen erklärlich scheint, weil sie von vornherein fruchtlos wäre.

Von seiten der deutschen Front" spricht man trotzdem von französischer Propaganda.

Wo und wie äußert sich diese?

Es wäre mir zur Beurteilung der Gesamtlage außer­ordentlich wichtig, hierüber Ihre Ausführungen zu lesen.

Registratur

Einer meiner ersten Besuche galt selbstverständlich Ihnen ,,, In Deutschland gibt es keine Kerker" als dem Exponenten einer politischen Vereinigung, die sich die stärkste des Saargebietes nennt.

Am Dienstagnachmittag sprach ich ein erstes Mal vor. Sie ließen mir sagen, Sie jeten nicht da und baten mich, Ihren Angestellten meine Karte zu überlassen. Ich tat es und rief am Mittwoch früh 10 Uhr an, um, wie verabredet, den Be­scheid abzuholen betr. einer Empfangsstunde.

Ihr Sekretariat bat mich, um 15 Uhr vorsprechen zu wollen. Punkt 15 Uhr war ich zur Stelle.

Endlich um 16.15 Uhr teilte mir eine Ihrer Ordonnanzen mit..., daß Sie mich nicht empfangen könnten.

Jede weitere Frage war umsonst. Sie sind mir keine Auf­flärung schuldig und ich hatte in Ihrem Hause wohl kein Recht, es höchst eigenartig zu finden, daß Sie fich weigern, einem Journalisten Aufklärung zu geben.

Nun aber bin ich ein eigensinniger Reporter und wende mich daher an Sie auf diesem Wege, weil der andere mir verschlossen ist.

Es lag in meiner Absicht, Ihnen drei Fragen zu stellen, die Sie beiliegend finden werden.

Darf ich Sie nun bitten, sehr geehrter Herr Landesleiter, mir diese drei Fragen schriftlich zu beantworten?

1. In den Kreifen der Anhänger des Status quo errechnet man, mit fast gleichbleibender Uebereinstimmung, zur Ab­stimmung mit folgenden Prozentjäßen:

60 Prozent für Status quo

40 Prozent für Rüdfehr.

Die 60 Prozent sieht man wie folgt:

30-35 Prozent von der Freiheitsfront,

20-25 Prozent von den Saar- Post- Katholiken,

4-5 Prozent franz. und auton. Stimmen.

Was ist nach Ihrer Ueberzeugung an dieser Rechnung falsch gefehen?

,, Emigranten sind schließlich auch Menschen", fann ein Ein­wand lauten. Gewiß, aber es kommt auf den Charakter dieser Menschen an. Die vor den bolschewistischen Henker­beilen geflüchteten Russen, die aus De sterreich geflüch­teten Nationalsozialisten haben niemals den Frieden Euro­ pas gestört. Sie flüchteten, um sich vor den Galgen und

Kertern zu retten; fie flüchteten, um ihrer heiligen Ueber: zeugung willen; die aber aus Deutschland nach dem 30.

Januar Geflüchteten, riffen in erster Linie vor dem Staats: anwalt ans, der peinliche Fragen bezüglich Stenerhinter­ziehung, Raub oder Unterschlagung zu stellen drohte. Vor deutschen Kerfern" brauchte niemand zu fliehen, weil es solche niemals gab. Die deutsche Revolution war die un­blutigste Revolution der Menschheitsgeschichte und wenn die " Emigranten" das Gegenteil behaupten, dann nur deshalb, weil sie diesem Deutschland nicht verzeihen können, daß es ihrem Luderleben ein Ende bereitetete."

" Deutsche Front"( Nr. 200)

Uebrigens: In der Deutschen Justiz" teilt Ministerial­Bireftor Dr. Schmidt mit, daß die tägliche Durchschnitts­belegung an Gefangenen in den preußischen Strafanstalten sich folgendermaßen gesteigert hat:

1931 1932

.

.

1933

4

.

4

32525

B

37 928

.

56 928

gegen Katholizismus Unversöhnliche Gegensätze

Der Wotanglaube war zwar im Sterben, aber die heiligen Haine, in denen ,, der Wode" verehrt wurde, blieben das Ziel germanischer Wallfahrer. Alle Vernichtung der Wotanseichen und alle Verwünschungen des alten Glaubens halfen nichts.

So wurden an die Stelle Wotans christliche Märtyrer und Heilige, wie der heilige Martin, gesetzt. Mantel, Schwert und Roß waren seine Abzeichen( also die Sinnbilder Wotans), die ehrwürdigen Haine des Schwertgottes wurden auf diese Weise die Stätten des heiligen Martin, des Kriegsheiligen, der noch heute von deutschen Wallfahrern( vergl. Schwerts­locher Kapelle) verehrt wird. Auch St. Georg und St. Michael find Umbenennungen altnordischer Weiensbilder, die durch diese Taufe" in den Bereich der Verwaltung der römischen sich in die hl. Pelagia; aus Tonar, dem Donnerer und Wol­Kirche gerieten. Die Teufelinne" Frau Venus, verwandelt fengott, wird der den Himmel bewachende hl. Petrus, den Wotanscharakter des wilden Jägers erhält St. Oswald zu­geteilt und auf Kapitälen und Schnitzwerken wird der den Todeswolf zerreißende Erlöser Widar abgebildet( 8. B. Kreuzgang in Berchtesgaden ), Widar, der den vom Fenris­wolf verschlungenen Odin retten will und das Ungeheuer tötet. Der Vergleich mit Jesus liegt auf der Hand.

Alfred Rosenberg , der vom Führer und Reichs­kanzler mit der weltanschaulichen Erziehung der Nation beauftragte Theoretiker des Nationalsozialismus in seinem Buche Der Mythus des 20. Jahrhunderts". Wertung der seelisch- geistigen Gestaltenkämpfe unserer Zeit, 13.- 16. Auflage, Seite 163/164.

Das Buch ist von der nationalsozialistischen Regierung allen Lehrerbibliotheken als geeignet empfohlen und in vielen Fällen auch katholischen Büchereien zwangsweise eingegliedert worden.

Kulturkampi

nach der Saarabstimmung?

Jeden Widerstand niederwerfen

Tas Wiener Neue Tageblatt"( 12. Nov.) schreibt: Während das dritte Reich" den Kampf um die Gleichschal­tung der evangelischen Kirche troß der schweren Niederlage nicht aufgibt, ist es im Kampfe zwischen der katholischen Kirche und dem dritten Reich" seit einigen Monaten in aller Stille zu einem nichtverabredeten Waffenstillstand ge­kommen Die Kirche als auch das herrschende Regime ver­halten sich gegenseitig auffallend ruhig, aber migtranisch ab: wartend. Jm nationalsozialistischen Deutschland sind feit der Erichießung des Berliner Leiters der Katholischen Aktion, Dr. Klausener, und des Reichsführers der Katholischen Ju­gendkraft, Adalbert Probit, am 30. Juni feine weiteren An­griffe auf die Vertreter des Katholizismus unternommen worden Der Grund dieses beiderseitigen Verhaltens liegt in der kommenden Saarabstimmung. Es ist die Absicht der tationalsozialistischen Parteiführer und auch des Reiches, por illem die Saarkatholiken nicht durch Aktionen zu beun uhigen und vom Reiche abzustoßen.

Troßdem glaubt man in fatholischen Kreisen, daß sich nach der Saarabstimmung die Auseinandersetzung mit ber fatholischen Kirche fortjeßen werde. Gewiffe Kreise glauben sogar, daß sich die Auseinandersetzung in einem leiden­schaftlichen Kulturkampf auswirken werde.

Die Situation der katholischen Kirche ist heute zweifellos viel schwerer geworden. Man kann in den katholischen Zei­tungen täglich besorgte Artikel lesen. So veröffentlicht das Katholische Kirchenblatt" in seiner letzten Nummer einen von tiefer Sorge getragenen Bericht über eine Rede des Reichsjugendführers Baldur v. Schirach, die er am 5. d. M. anläßlich eines Presseschulungskurses der Hitler- Jugend gehalten hat. Baldur v. Schirach gab die Versicherung, der Weg Alfred Rosenbergs sei auch der Weg der deutschen Ju gend. Es gehe um die Totalität. Er vermöge nicht einzu sehen, warum es neben der Hitler- Jugend noch konfessionelle Sonderbünde geben soll. Die Nationalsozialisten fönnen von diesem Prinzip nicht abgehen, daß alle Jugend ihnen gehöre. Dieses Ziel würden sie unverrückbar im Auge behalten und jeden Widerstand niederwerfen."

Volkszeichnung

für den Rückkauf der Saargruben?

In Berliner Regierungskreisen ist man sich darüber im flaren, daß im Falle einer Mehrheit bei der Abstimmung für Hitler. die Frage der Rückgliederung dennoch in Frage steht, weil bei dem finanziellen Bankroti des Reiches ein Rückfauf der Saargruben, der im Vertrag vorgesehen ist, und in Gold erfolgen soll, praktisch unmöniich erscheint. Nach einer Mitteilung der gut unterrichteten Pra­ger Presse" soll nun die Berliner Regierung die Absicht haben, eine Volfszeichnung für den Rückauf der Saargruben zu eröffnen, wenn die Abstimmung für Hitler günstig ausfällt. Man wird das deutsche Volf in einem besonderen Aufruf für diese Zeichnung auffordern und betonen, daß das Volk dieses neue Opfer für die Zukunft der Nation bringen müßte.

Selbst wenn diese Nachricht richtig wäre, so muß betont werden, daß es sich nicht darum handelt, eine Summe von ungefähr 300 Millionen Goldmark in Reichsmark aufzu bringen, sondern, daß das große Problem in der Transferierung dieser Summe in Form von

Dieser Sprung ist nur durch die Wirkung der politischen ausländischen Denisen besteht. Diese aber fehien Justiz zu erklärent

gerade dem bankrotten dritten Reich".