Knox über über den Terror der ,, deutschen Front"

Fortsetzung aus Nr. 253, 254, 255.

192 Ge

Gewöhnlicher Schmuggel

DUS Der Beauftragte Hitlers   greift ein Hitlers   greift ein

Die braune Front als Nebenregierung adminifteriume sunächst nach Neustadt   geleitet

Noch einige weitere Beispiele: Der Bürgermeister von Wemmetsweiler   übersendet der deutschen Front" am 25. Mai 1984 eine ihm zugegangene Anzeige gegen den Orts: gruppenführer der deutschen Front" wegen Bedrohung. Der Anzeige find amtliche Urfunden beigefügt, insbesondere das Brotofoll von Zeugenaussagen. Der Bürgermeister war sich Der Schwere seiner Handlungsweise wohl bewußt, dean er zitiert selbst den§ 346 des Strafgesetzbuches, der eine Strafe bis zu 3 Jahren Zuchthaus für einen Beamten vorsicht, der die Verfolgung einer zu seiner Kenntnis gelangten strai baren Handlung unterläßt. Aber was tut er: anstatt die Anzeige an die Staatsanwaltschaft weiterzuleiten, liefert er sie an die deutsche Front" ab, welche sie einbehält und für ihre 3wede benutzt. Nur die Amnestie hat den Bürger­meister vor gerichtlicher Verfolgung gerettet; ein Disziplinar: verfahren ist gegen ihn eingeleitet.

Die Regierungsfommission hat verfügt, daß die Gemein­den keinerlei Unterstützung an die jungen Saariänder aus­zahlen sollten. die in die Arbeitsdienstlager im Reich ver­schickt würden. Das Schreiben der Landesleitung der dent­schen Front" vom 27. März 1934 liefert den besten Beweis dafür, auf welche Weise diese Partei. die unaufhörlich ihre Achtung vor der Legalität betont, unter Mitschuld von Be: amten die Anordnungen der Regierungstommission umgeht: Sämtliche Bürgermeistereien des Saargebietes haben bis­her entgegen den Anordnungen der Refo aus ihren Fonds zur Betreuung irgendwelcher Erwerbsloser usw. für die ab­rückenden Arbeitsdienstwilligen Zuschüsse bezahlt. Es war dies eine stillschweigende Vereinbarung zwischen den Bür­germeistereiämtern und uns." Ein Bürgermeister indessen hatte sich geweigert diese Zuschüsse zu leisten. Er wird durch Herrn Carl, Leiter des Freiwilligen Arbeitsdienstes. der ,, deutschen Front", bei dem Landesleiter schriftlich gemeldet. Nach heftigen Ausfällen gegen den Bürgermeister schreibt Herr Carl: In den nächsten Tagen bekomme ich die Unter­lagen über die Tätigkeit des... und werde Ihnen die­selben zustellen."

In gewissen Fällen handelt die deutsche Front" gegenüber der deutschen   Regierung und den deutschen   Behörden sowie den Bewohnern des Saargebietes, als wäre sie die Regierung des Gebietes.

Der Leiter der Rechtsabteilung steht im Schriftwechsel mit deutschen   Staatsanwaltschaftss, Gerichts- und Verwaltungs­behörden( 25. Juni 1934). Er führt Untersuchungen bei jaar  : ländischen Behörden über Flüchtlinge durch und übermittelt das Ergebnis an deutsche Behörden. Die deutsche Front" stellt Nachforschungen darüber an, ob diese oder jene Person arischer oder nichtarischer Abstammung ist und gibt ihre Fest= stellungen nach Deutschland   weiter. Sie ist ermächtigt, Ge­nehmigungen zur Einfuhr verbotener Zeitungen in das Reich zu erteilen und Bescheinigungen auszustellen, kraft deren das Passieren der deutschen   Grenze im Auto ohne weiteres er: möglicht wird. Sie stellt Zeugnisse über einwandfreie polis tliche Führung aus.

Ist es da zu verwundern, wenn Privatpersonen sich an fie wie an eine Regierung wenden? Ein Industrieunterneh­men bat Schwierigkeiten mit seinen Arbeitern, es hat Droh­briefe erhalten von feiten des Ortsgruppenführers der deut­schen Front": 1935 wird der Betrieb der Firma abgenom= men Anstatt Klage vor Gericht zu erheben, unterbreitet das Unternehmen die Angelegenheit der Landesleitung( Juli 1984). Aber es fommt noch besser: ein Beamter war mit der fommissarischen Verwaltung einer Bürgermeisterei be­auftragt worden. Nach beendeter Mission erstattet er im Simtsteil Bericht unterm 17. April 1934 an Herrn Pirro.

Das ,, dritte Reich" kommandiert

Bei der Anwendung der bereits gekennzeichneten Druck methoden ist die deutsche Front" nicht nur der Mitarbeit allzuvieler jaarländischer Beamten sicher. Sie wird unter: stützt durch die Regierung und Behörden des Deutschen Reiches.

Am 4. Mai 1934 hat ihr Leiter in einer Mitteilung an die Presse, deren Original, von ihm unterzeichnet, bei der Turchinchung vorgefunden wurde erklärt:

Die deutsche Front ist eine selbständige, von jeglicher Reichsstelle losgelöste Organization"

Bereits in den vorangehenden Seiten wurden indessen sahlreiche Beweise für die Einmischung deutscher   Behörden erbracht. Von den nachstehend weiter angeführten Belegen verdienen namentlich diejenigen Schriftitücke besondere Be­achtung, die aus der Zeit nach dem 4. Juni 1934 stammen, d. H. nach lebernahme der Verpflichtungen im Hinblick auf die Volksabstimmung im Saargebiet durch die deutsche Re­gierung.

Um es gleich vorwegzunehmen, die Abießung des Herrn Spaniol und Berufung des Herrn Pirro an die Spitze der etwas umgestalteten ,, deutschen Front" sind in Berlin  beschlossen worden. Ein Einacmeihter. Herr Schaub. Pandes­peichäftsführer, sowohl der NSDAP   als auch der deutschen Front". liefert hierfür in seinem Schreiben vom 9. Juli 1934( das bereits zur Kenntnis des Rates gebracht wurde), ein ebenin autorisiertes wie formelles Zeugnis: braucht sich doch nur die oewefenen Männer um Herrn Spa­viol onzusehen, um zu beareifen, daß es als ein Glück zu bezeichnen ist, daß unser Führer durch seinen Stellvertreter, Meichsminister Pg. Heß bzw. alten Kämpfer Pg. Bürckel, für Aenderung in der Saargebietsführung Sorge trug."

Man

Die Unterordnung der deutschen Front" unter die deutiche Regierung beftätiat fich sowohl für die Zeit vor dem 1. März 1984 als auch noch diesem Zeitpunkt, vor somohl als auch nach dem 4. Juni 1934. Vor Auführung neuer Beweise dürfte es nüglich sein, einige Angaben über die Organe und Methoden zu machen, welche die Rerbindung zwischen der deutschen Front" und den deutschen   Behörden sichern.

Sunderte von Briefen wurden in Saarbrücken   beschlag: nahmt, die von deutschen   Ministerien oder amtlichen deutschen  Dienststellen stammen. Alle scheinen nicht auf dem normalen Wege durch die Poft gelangt zu sein. Durch die bereits ver öffentlichten Schriftstücke über den Freiwilligen Arbeits. dienst war das Bestehen eines Kurierdienstes zwischen der ,, deutschen Front" und der Gestapo  ( der preußischen geheimen Staatspolizei) in Trier   aufgedeckt worden. In der Korre spondenz des Regierungsrates Watermann, von der weiter anten die Rede sein soll, wird zu wiederholten Malen des gewöhnlichen Wegcs" oder des besonderen Weges" Er: wähnung getan, auf welchem die Korrespondenzen befördert werden( 12. Juli 1934).

Des ist festgestellt worden, daß die Schreiben des werden, an Herrn Bürckel  , Gauleiter der Pfalz  , augenblick­lich Nachfolger des Herrn von Papen als Saarbevollmäch­tigter.

Ein Mitarbeiter des Herrn Reichsministers Goebbels schreibt im Auftrage des legteren an Herrn Bürdel am 21. ni 1984: Briefe meines Ministeriums dürfen nicht ins Sargebiet gelangen und ich bitte daher, die Versendung. von dort aus vorzunehmen."

Aus dem Schreiben läßt sich nicht ersehen, ob es sich hier­bei um eine alte Gewohnheit oder um eine neue Vorsichts­maßregel handelt. Tatsächlich befinden sich in den beschlag­nahmten Akten sehr zahlreiche Briefe, die über Neustadt   ge= leitet worden waren. Auch findet man darin Anzeichen, die auf

gewöhnlichen Schmuggel

hindeuten. Am 9. Juli 1934 schreibt die Propagandaabtei­lung der deutschen Front" an das Reichspropagandamini­sterium in bezug auf Filme: Wenn die Versendung über die Grenze Schwierigkeiten macht, dann genügt es, die Licht­bildreihen nach Neustadt   zu schicken mit der Angabe, daß man sie bei nächster Gelegenheit hier ins Saargebiet mitbringt."

,, Ein Mann des Geheimdienstes"

Außerdem finden des österen

Zusammenfünfte in Neustadt   oder in Trier  statt. Herr Freudenberger zum Beispiel, Leiter der Rechts­abteilung der deutschen Front". erstattet Herrn Pirro Be­richt, daß er in Trier   den Regierungspräsidenten und Herrn Welich( der im Dienst der Gestapo   steht) aufgesucht habe, ,, um einige Besprechungen zu erledigen"( 19. Mai 1934). Deutsche   Beamte begeben sich ihrerseits in das Saargebiet und setzen sich mit der deutschen Front" in Verbindung. An= meldescheine werden gefunden, so auf den Namen von Herrn Westhoff. Regierungsrat in Trier  ( 11. Mai 1934), der Herrn Pirro wie verabredet" zu sprechen wünschte.

In einem Schreiben des Herrn Watermann wird die An­funft eines hohen Beamten aus Berlin   im Saargebiet an= gefündigt, des Herin Jäger, Ministerialdirektor im Preu­Bilchen Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbil­dung, dessen Rolle in den protestantischen Kirchenfragen be­fannt ist( 10 April 1934).

Ein anderes Schreiben verdient jestgehalten zu werden, es trägt das Datum des 12. Juni 1934, stammt von Herrn Thelsen( Propagandaabteilung) und ist für Herrn Pirro be stimmt. Es heißt darin: Herr Kuhlmann bittet, beim näch sten siersein einen Mann des Geheimdienstes zn seiner Ueberwachung einzustellen, damit er eine Gewährleistung und eine Sicherheit für sich hat". Herr Kuhlmann ist ein hoher Beamter des Reichspropagandaministeriums.

Die häufigen Besuche deutscher Beamten im Saargebiet ge schahen ohne Wissen der Regierungskommission.

Regierungsrat Watermann

Von den vorstehend genonnten Personen lenft eine ganz besonders die Aufmerfiamfeit auf sich: Regierungsrat Wa termann. In einem Schreiben eines Mitarbeiters des Herrnt von Papen, das unterm 12. Juni 1934 an das Reichspropa­gandaministerium gerichtet ist wird er mit folgenden Wor­ten erwähnt: Saarvertrauensmann Herr Regierungsrat Watermann- Köln. Hildeboldplay 36." Er läßt sich im übrigen des österen seine Korrespondenz nach Köln   an eine verein­barte Adresse senden wie aus einem Schreiben des Herrn

Die deutsche Regierung läßt- meistens durch Herrn Wa­termann Anordnungen und Anweisungen an die deutsche Front" ergehen. Diese beziehen sich auf die politische Pro­paganda, die Vorbereitung der Abstimmung, oft stellen sie aber auch Einmischungen in die Verwaltung des Saar­gebietes dar.

Hierzu einige Beispiele: Sonderkurse zur politischen Schu lung von Saarländern werden in Kreuznach abgehalten. Herr Watermann gibt die notwendigen Anweisungen. Am 14. Juni 1934 übersendet er Listen der Kursteilnehmer und schreibt:

Diese Leute sind gut gefchult. Es erscheint daher angebracht, allen 500 Teilnehmern einen Posten als Amtswalter bei der deutschen Front" zu übertragen. In den meisten Fällen werden sich die Betreffenden zum Ortskulturwart oder zum Ortspropagandaleiter eignen. Jedenfalls erscheint es unbedingt nötig, diese guten Kräfte im Abstimmunge fampf entsprechend einzusehen."

Eine ganze Reihe von Belegen handelt von der Entsendung einer großen Anzahl saarländischer Arbeiter zur Feier des 1. Mai 1934 in Berlin  . Herr Watermann gibt genaue An­weisungen( 17. April 1934). Er fragt nach der Höhe der im Saargebiet entstehenden Ausgaben. Wie die Auswahl der Teilnehmer vor sich gehen soll.

Ich bitte, nach wie vor darauf zu achten, daß die größere Anzahl der Teilnehmer Marristen sind."

Im allgemeinen werden alle großen saarländischen Kund­gebungen im Reich vorbereitet, und die Anweisungen werden nach Saarbrücken   durch Schreiben der Herren Watermann oder Kuhlmann übermittelt Auch die Organisation der Ab­stimmungsbüros der deutschen Front" ist in ihren Grund­zügen seit 19. April 1934 durch Schreiben des Herrn Water­mann festgelegt Dieses an Herrn Pirro gerichtete Schreiben verdient hier festgehalten zu werden:

" Im Herbst v. J. war die Aufstellung einer Abstimmungs­organisation in Aussicht genommen worden. Auf Grund von bestimmten Abmachungen mit der NSDAP  . des Saargebiets sollte das ganze Saargebiet in bestimmte Ein­heiten aufgeteilt werden. Die fleinste Einheit sollte der Blockwart sein, dem im einzelnen etwa 20 Abstimmungs­berechtigte anvertraut werden sollten. Diese Blockwarts sollten wiederum in Kreise zusammengefaßt werden. Dar= über sollte eine zusammenfassende Zentralorganisation stehen, Jeder Blodwart sw. sollte wiederum einen Ersatz­mann stellen Sämtliche Anschriften der Blockwarte usw. und ihrer Stellvertreter sollten außerhalb des Saargebietes an neutraler Stelle deponiert werden. Wie Sie mir nun sagen, ist eine solche Organisation bereits in Durchführung begriffen. Dies ist sehr zu begrüßen. Ich bitte, die An­gelegenheit zu beschleunigen, damit sie bald abgeschloffen ift. Ich wäre nun dankbar, wenn die oben genannten Adressen außer bei der von Ihnen in Aussicht genommenen Stelle auch noch hier niedergelegt werden tönnten, damit auch von ier aus gegebenenfalls die Dinge mitgestaltet werden fönnten. Ich wäre Ihnen für eine furze Bestätigung dieses. Schreibens dankbar. Alsdann wäre es wohl zweckmäßig, dieses Schreiben bald zu vernichten."

Theisen, Propagandaabteilung der deutschen Front", an Monatlich 100 000 Mk. für Pirro

Herrn Raskin, vom Rundfunk, ender Frankfurt   ersichtlich ift( 24. April 1934): Das wäre insgesamt ein Rostenaufwand von 1500 RM Wir bitten Sie, diesen Betrag am besten durch Firma Uhrland n Co., Köln 5. Schließfad) 26, vornehmen zu wollen Herr Regierungsrat Watermann, der unter die­ser Adresse zu erreichen ist, wird Ihnen gern die Gefälligkeit crweisen, und die langwierigen Devisenverhandlungen mit der Reichsbauf erübrigen sich dadurch." Wie man hieraus ersieht, läßt Herr Watermann einige Vorsicht walten, die durch seine Eigenschaft als Vertrauensmann" gerechtfertigt ist. Die äußerst zahlreichen von ihm stammenden und bei der Deutschen Front" gefundenen Briefe sind einheitlich mit der Schreibmaschine aeichrieben und zwar auf Papier von klei­nem Format schlecht geformten Buchstaben W. gezeichnet. Es fiel indessen nicht schwer, den Verfasser ausfindig zu mochen. Eine der mit W. gezeichneten Mitteilungen, die vom 4. November 1933 datiert und an Herrn Schlemmer( ,, deutsche Front") aerichtet ist gab Anlaß zu einer Antwort seitens des Herrn Schlemmer, der sie unterm 14. November 1933 an Herrn Watermann Hildeboldplatz adressierte. Die Ge­genüberstellung beider Schriftitücke läßt feinen weifel zu, und die beschlagnahmten Tofumente haben weitere Ver= oleichsproben ermöglicht( 17. April und 8. Mai 1934). Der Inhalt dieser Paviere ist sehr mannigfaltig: die meisten be­sieben sich auf Fragen der Propaganda und Zahlung von Ruschünen andere sind richtige Anordnungen für die dentiche Front"

Mit einem Wort, Herr Watermann ist der hauptsächliche und sehr vertraute Mittelsmann zwischen der deutschen Front" und den deutschen   Behörden. Diese wiederum holen sehr häufig nöfünfte bei den Stellen der deutschen Front" ein. So richtet Herr Watermann, der um einen Zuschuß fitr saarländische Vereinigungen angegangen

war, unterm 3. Mai 1934 an Herrn Hard( einen bereits genannten Beamten der Regierungskommission) folgende

Anfrage: Ich wäre für gefl. Stellungnahme dankbar. Wie sind die Vereine und ihre Führung? Welche Kosten ent: stehen und wie werden diefelben aufgebracht? Welche Beis hilfe schlagen Sie a a. F. vor?"

In vielen Fällen ist es übrigens die deutsche Front" selbit. die aus eigenem Antrieb den deutschen   Behörden Nachrichten zugehen läßt. So übersendet sie am 21. Mai 1984 gleichzeitig an das Büro des Herrn von Papen und an das Reichs­propagandaministerium eine eingehende Auskunft über die Gründung einer neuen saarländischen Zeitung( Neue Saar­Post"). Darüber hinaus geht aus den beschlagnahmten Schriftstücken und insbesondere aus einem Schriftstück vom 18. Juni 1934 hervor, daß die meisten der von den deutschen  Rundfunksendern über das Saargebiet verbreiteten Nach richten durch die deutsche   Front" vorbereitet und abgefaßt werden. Unter diesen Schriftstücken fällt eine ganze Reihe

von

Mitteilungen für den Frankfurter   Sender auf, die Ber: leumdungen, Druck: und Einschüchterungsversuche dar= stellen und nicht eben selten aus Beamtenkreisen des Saar  : gebietes stammen,

Die dertiche Front" erhält zahlreiche Mitteilungen, die sich auf die Zahlung von Zuschüssen beziehen. Der Bestim mungszweck dieser Zuschüsse ist oftmals merkwürdig:

Aus einem Schreiben des Herrn Spaniol an Herrn Pirro vom 25. Juni 1934 erfährt man, daß ersterer in einem früheren Zeitabschnitt vom preußischen Innenministerium Geld erhalten habe, um die Mitglieder der ehemaligen faarländischen SA. mit Uniformen auszustatten. Herr Watermann einerseits schrieb am 16. März 1934 an Herrn Pirro, was die Bedeutung der Angelegenheit hervor hebt( denn er wendet sich ziemlich selten an den Landesleiter persönlich). um ihn an eine zwei Tage zurückliegende Be­sprechung zu erinnern, bei welcher Gelegenheit er ihm aus­einandergesetzt hatte, daß Herr Spaniol am 11. Oftober 1933 auf Konto Herta Schöffler" einen Betrag von 5000 RM. für besondere Verbände" erhalten hätte. In der gleichen Mitteilung ist die Rede von der Finanzierung von Kursen zur Ausbildung einer Ordnertruppe".

Herr Watermann ist im übrigen nicht der einzige Verteiler deutscher   Zuschüsse im Saargebiet. Die Anführung von Bei­spielen im einzelnen dürfte überflüssig sein. Nur eines Hin­weises sei Erwähnung getan, der sich in einem Schreiben vom 12. Juni 1984 an Herrn Pirro findet:

,, Die Devisenftelle Saarbrüden läßt Ihnen mitteilen, daß Sie für Ihren Bedarf monatlich 100 000 RM, in das Saar  : gebiet einführen dürfen, und zwar durch die Bezirksklasse Neustadt   an eine von Ihnen der Devisenstelle Saarbrücken  , Telefon 2 11 91, anzugebende Bank."

Hitler   stellt den Rundfunk zur Verfügung

Was den Rundfunk anbelangt, haben die amtlichen deut­ schen   Stellen nach verschiedenen Versuchen eigens auf An­suchen der deutschen Front" zunächst den Sender Mühl­ acker  , dann denjenigen von Frankfurt   zu dem im Hinblick auf die Abstimmungspropaganda spezialisierten Sender be stimmt. Der Propagandaleiter der deutschen Front"( NS DAP.) beſtätist in einem zusammenfassenden Bericht über das letzte Vierteljahr 1933, daß er viel zur Schaffung einer Sendergruppe Süd- West, die dazu bestimmt sei, die bisher nur schlecht im Saargebiet zu empfangenden deutschen   Sen­der zu ersetzen, sowie zur Verbesserung der Programme im Hinblick auf die Propaganda im Saargebiet, beigetragen habe. Diese bis in die jüngste Zeit fortgesette Zusammen­arbeit der deutschen Front" und der amtlichen deutschen  Stellen wird durch sehr zahlreiche Dokumente bestätigt. Die lügnerischen und geichmacklosen Nachrichten, die durch diese Sender über die Regierungskommission und ihre Beamten verbreitet werden, scheinen demnach ihren Ur: sprung in der deutschen Front" zu haben, aber das Reichss propagandaministerium ist für ihre Verbreitung verants ( Solus folgt).

wortlich