II. Internationale und Einheitsfront Paris

Freiheit des Handelns für jede Sektion der Internationale

Vom 13. bis 16. November tagte im Maison de la Mutualité in Paris die Erekutive der Sozialistischen Arbeiter Internationale. Es waren anwesend:

S. Sassouni( Armenien ), 2. de Brouckère, E. Bandervelde( Belgien ), A. Andersen( Dänemark ), G. Crummenerl, O. Wels( Deutschland ), Leon Blum , A. Bracke, J. Longuet( Frankreich ), C. Gvardjalad( Georgien ), J. Compton, W. Gil lies( Großbritannien ), J. W. Albarda, J. M. Wi baut( Holland ), G. E. Modigliani , P. Nenni ( Italien ), drei österreichische Delegierte, M. Jar­ blum ( Palästina), H. Liebermann( Polen , PPS.), H. Erlich( Polen Bund"), Th. Dan( Rußland , SD.), V. Soukhomline( Rußland , SR.), H. Akerberg, R. Lindstroem( Schweden ), R. Grimm( Schweiz ), A. Prieto, J. A. del Bayo( Spanien ), C. Heller( Tschecho­lowakei, Deutsche ), F. Soukup, L. Winter( Tschecho slowakei , Tschechen ), E. Buchinger( Ungarn ), A. Pels ( Internationales Frauenkomitee), K. Vorrink( Jugend­Internationale), J. Van Roosbroeck( Kassierer der SAJ.), F. Adler( Sekretär der SAJ.).

Den Hauptgegenstand der Beratungen bildete die inter­nationale politische Lage. Ein Teil dieser Beratungen murde gemeinsam mit dem Vorstand des Internationalen Gewerkschaftsbundes durchgeführt. So wurde in gemein samer Beratung zu den Problemen der Saarabstimmung Stellung genommen. An diesen Beratungen nahmen Mag Braun und Dobisch aus dem Saargebiet als Gäste teil. Nach dem Bericht des ersteren referierte Compton( Großbritannien ) namens der von der SAJ. zum Studium ins Saargebiet entsandten Kommission.

Der Vorsitzende Vandervelde referierte über die Unterredung, die er und Adler in Brüssel mit den beiden Bertretern der Kommunistischen Internationale, Cachin und Thorez , in der Frage einer gemeinsamen Aktion zur Unterstützung der spanischen Revolution hatten. Nach­dem Leon Blum die Entwicklung der gemeinsamen Aktion in Frankreich dargelegt hatte, fand eine eingehende Debatte statt, in der 18 Redner die Probleme in ihren Ländern und das Problem, wie es sich für die SAJ. als solche stellt, barlegten. Mit allen Stimmen gegen die des Bertreters Georgiens , Gvardjaladze, wurde beschlossen, folgenden Brief an die beiden Delegierten der Kommu­nistischen Internationale zu richten:

Paris , 17. November 1934. Genossen Marcel Gachin und Maurice Thorez

Genossen!

Paris ( 2e)

138, Rue Montmartre

zu der Besprechung, die Sie mit den Unterzeichneten am 15. Oftober in Brüssel hatten, haben wir Ihnen mitgeteilt, daß wir unserer Erefutive im November über Ihre Vor­schläge Bericht erstatten werden.

Unsere Eyefutive hat sich im Rahmen einer viertägigen Dehatte über die Lage der internationalen Arbeiterbewegung auch mit der Brüsseler Zusammenfunst beschäftigt und uns beauftragt, Ihnen folgende Mitteilung zu machen:

1. Die Solidaritätsaktion für das spanische Proletariat wurde, wie Sie wissen, von unserer Inter­nationale bereits eingeleitet, bevor Ihr Vorschlag, eine solche Aftion gemeinsam mit der Kommunistischen Internationale durchzuführen, uns erreichte. Wir haben inzwischen sehr ausführliche Mitteilungen über die Lage in Spanien einge­holt, und unser Genosse Vincent Auriol , der von uns zur Feststellung der Lage nach Spanien entsendet wurde, hat unferer Erefutive einen außerordentlich wichtigen und in­struftiven Bericht erstattet, der in furzem der Deffentlichkeit zugänglich gemacht werden wird. Wir haben in einer ge­meinsamen Sigung mit dem Vorstand des Internationalen

Deutscher Klub Paris

Am morgigen Samstag, dem 24. November, um 21 Uhr ist im Deutschen Klub ein geselliges Beisammensein mit Tanz.

verloren und jede unserer Seftionen ist auf diesem Gebiet Im Zeitungssaal: Zeitungslektüre Schachspiele. Damen frei, in voller Selbständigkeit zu handeln. Mit sozialistischen Grüßen Emile Vandervelde , Präsident.

Friedrich Adler ,

Sefretär.

und Herren sind als Gäste sehr gerne willkommen. Es wird um 5 Franken zur Deckung der Unkosten gebeten( Stel­lungslose 3 Franken). Die Adresse des Deutschen Klubs lautet: Salons le Péristyle 31bis, Rue Vivienne, Paris ( Metro Bourse). Der 1925 gegründete Deutsche Klub ist der Treffpunkt aller Nichtgleichgeschalteten.

Leon Blum gab nach der Abstimmung im Namen der französischen und einer Anzahl weiterer Delegierter BRIEFKASTEN folgende Erklärung ab:

2., Saargemünd . Dieses unangenehme Vorgehen ist uns schon bes fannt geworden. Wir werden einen Aufsatz über die ganze Frage veröffentlichen. Nachrichten von Massenverhaftungen von Sozial­demokraten erreichen uns aus ganz Deutschland . Wenn wir das meiste davon nicht bringen, so hat das gute Gründe.

R. V., Genf . Man sollte die Bescheidenheit auch nicht übertreiben. Der weise Busch hatte nicht so Unrecht, als er in der Kritik des Herzens schrieb: Früher, da ich unerfahren

Und bescheidener als heute, Hatten meine höchste Achtung Andre Leute.

Später traf ich auf der Weide Außer mir noch mehre Kälber, Und nun schätz ich, sozusagen, Erst mich selber.

Die unterzeichneten Mitglieder der Erekutive der SAJ. er­klären als ihre Ueberzeugung, daß unter den gegenwärtigen Umständen, angesichts des Anwachsens des Faschismus und der Verschärfung der Kriegsgefahren in Europa , im Hinblick auf die in den Reihen der Arbeiterklasse spontan entstandenen Bestrebungen nach der Einheit der Aktion, die SAJ. die Pflicht gehabt hätte, ihren Vorschlag vom Februar 1933 mit Nachdruck zu wiederholen und die Kommunistische Inter­ nationale zu fragen, ob sie bereit ist, in voller Gleichberechti­gung aller angeschlossenen Parteien die Voraussetzungen einer gemeinsamen Aktion im internationalen Maßstab zu prüfen: einer Aftionsgemeinschaft gegen den Krieg, für die Verteidigung der demokratischen Freiheiten in den Ländern, wo sie bestehen und für den revolutionären Kampf in den Ländern, wo der Faschismus sie vernichtet hat. Die Unterzeichneten stellen immerhin mit Befriedigung Kampf übersenden Sie uns die Ausgabe des Brüsseler Soir" vont fest, daß die Erefutive allen angeschlossenen Parteien die Freiheit zuerkannt hat, den Kampf gegen den Faschismus und den Krieg entsprechend den Bedingungen jedes einzelnen Landes zu organisieren. Sie wünschen dringend und ver= trauen darauf, daß die Ergebnisse der gemeinsamen Aftion in jenen Ländern, in denen sie bereits im Gange ist, die SAJ. binnen furzem dazu veranlassen wird, die Einheit zu ver= wirklichen, zu der das Weltproletariat durch die Gefahren der gegenwärtigen Lage und durch die Interessen seines inter­nationalen Rampjes gebieterisch gedrängt wird.

gez

Blum, Brace, Longuet( Frankreich ), Del Vayo( Spanien ), Grimm( Schweiz ), Nenni Modigliani( Italien ), Erlich( Polen " Bund"), Dan( Rußland , SD.), drei Dele­gierte( Desterreich).

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Gewerkschaftsbundes eine Darstellung der Lage in Spanien Das Kabinett Theunis

durch unseren spanischen Genossen Prieto und Del Vayo ge­hört und auf Grund dieser Informationen die Hilfsaktion für die Opfer der spanischen Konterrevolution, die erst im Beginn ist, und vor allem für die dauernd von einer zyni­schen Rachejustiz bedrohten Gefangenen, die nach Tausenden zählen, und zu denen unser Grefutivmitglied Caballero in erster Linie gehört, organisiert.

Die Demonstrationen der Sympathie für das spanische Proletariat und des Protests gegen seine Henfer, wurden, je nach der Lage der Arbeiterbewegung in den einzelnen Ländern, in verschieden Formen organisiert. Sie fanden in Frankreich in gemeinsamen Kundgebungen der Sozialisten und Kommunisten statt, während in Belgien , wo eine nennenswerte fommunistische Partei nicht existiert, die große Kundgebung für Spanien , in der der unterzeichnete Vorsitzende der SAJ. Sprach, von der belgischen Arbeiter=

Brüffel, 21. Nov. Das Kabiett Theunis ist in folgender Zusammensetzung vom König genehmigt worden:

Ministerpräsident ohne Portefeuille: Theunis( fath.); Minister ohne Portefeuille: Francqui( liberal); Außen­minister? Hymans( liberal); Landesverteidigungsmini­ster Deveze( liberal); Justizminister Bovesse( liberal); Innenminister: Pierlot( fath.); Unterrichtsminister: Hirnaux( liberal); Finanzminister Gutt( liberal); Mi­nister für öffentliche Arbeiten, Landwirtschaft und Mittel­stand: van Cauwelaert( kath.); Arbeitsminister: Rub= baß( fath.); Wirtschaftsminister: van Isacker( fath.); Verkehrs- und Postminister: du Bus de Warnaffe fath.); Kolonialminister: Charles( fath)

partei allein organisiert wurde, die wenige Tage später auf Der italienische Göring

ihrem Kongreß Gelegenheit nahm, eindrucksvoll gegen die Vollstreckung von Todesurteilen in Spanien zu demon­strieren.

2. Sie haben in der Brüsseler Besprechung erklärt, daß Sie fein Mandat hätten, über andere Fragen der gemeinsamen Aftion der Arbeiterflasse mit uns zu- sprechen, als einzig die Frage der Solidaritätsaktion für Spanien .

Andererseits hat die Erefutive der SAJ. in ihrer Reso­Intion vom 18. und 19. März 1933 an die Vorschläge an die Komintern hinsichtlich der Schaffung eines Ab­fomments für die gemeinsame Verteidigung gegen den Faschismus erinnert und ihren Seftionen empfohlen. fein Spnderabfomment abzuschließen. solange die Komintern nicht auf diese Vorschläge geantwortet haben.

Seither sind jedoch neue Ereignisse eingetreten, insbe­sondere in Oesterreich , die verschiedene Seftionen der SAJ. veranlaßt haben, aus eigenem Antriebe Einheitsfrontab fommen abzuschließen, die der Verschiedenheit der Lage in den einzelnen Ländern Rechnung tragen.

Während in Frankreich und anderen Ländern die Einheits­front verwirklicht wurde, sind in Großbritannien , Holland , in den skandinavischen Ländern, in der Tschechoslowakei und in anderen Ländern kommunistische Vorschläge auf Einheits­frontabfommen aus Gründen, die unsere angeschlossenen Parteien gegeben haben und die Sie kennen, abgelehnt worden.

Unter diesen Umständen hat die in der Resolution vom 18. und 19, März enthaltene Empfehlung ihre Berechtigung

London , 22. November.

Sunday Referee" erörtert die Frage, ob Mussolini durch den Marschall Balbo ersetzt werden wird. Mussolini habe den ehemaligen italienischen Luftfahrtminister nach seinem berühmten Flug mit dem italienischen Geschwader über den atlantischen Ozean in die Verbannung geschickt, weil er dessen wachsende Popularität fürchte. Vor einigen Wochen nun sei unter Führung Balbos eine italienische Er­pedition nach Abessinien vorbereitet worden, ohne daß Frank­ reich und England sich dem widersetzten. Balbo habe sich auf diese Weise an die Spitze der italienischen Imperialisten ge­stellt. Er werde von den Industriellen und Kapitalisten seines Landes unterstüßt, die in einer kolonialen Ausdehnung einen Answeg aus der ernsten italienischen Wirtschaftskrise jähen. Mussolinis Stern sei infolge seiner diplomatischen Nieder­Tagen und seiner Unfähigkeit, die wirtschaftliche Lage seines Landes zu bessern, im Erblassen. Er habe alle seine Trümpfe auf dem Balkan , in der Türkei , in Arabien und in Japan verspielt.

Den größten Stok aber habe die Musolinische Politik durch das französisch- rusiche Ründnis erhalten, dem Italien als Gegengewicht nur sein Abkommen mit Desterreich und Un­ garn entgegenzustellen wußte.

Jetzt bedrohe Balbo mit seinem Imperialismus direkt die persönliche Stellung des Duce.

Die äthioviiche Expedition set tener und Italien brauche eine Anleihe. Vor einigen Monate habe Mussolini mit Hilfe der Bank von Frankreich den Kurs des Lire halten können, nochmals werde Frankreich nur helfen, wenn Italien von seiner Forderung auf Schiffsgleichheit im Mitteluteer abgehe

R. S., Lüttich . Mit herzlichen Grüßen und Wünschen für unseren

18. November mit dem Bildnis eines Herrn Josef Auer, der ein Jugendfreund Adolf Hitlers ist. Er übt heute noch den anständigen Beruf eines Deforationsmalers aus, in dem er einst gemeinsam mit Hitler debutiert hat. Auer erflärte, um nichts in der Welt möchte er seine bescheidene Lage mit der von Hitler vertauschen. Uebrigens fügte er hinzu: Hitler wird nicht lange leben."

Dr. K., London . Sie schreiben uns Widham Steed habe in einer Kundgebung der Liga für Völkerverständigung erklärt, er habe aus sicherer Quelle die Nachricht erhalten, daß General Göring die Führer der SS. fürzlich in Berlin versammelt habe, um ihnen zu erklären, daß der Marschbefehl nach der Saar spätestens Ende Januar gegeben werde. Am 20. Januar werde ein Sonderkorps der A. sich auf einer bestimmten Station zusammenfinden, um noch in dem Augenblick der Völkerbundsdiskussion die Saargrenze zu überschreiten." Wickham Steed ist ein sehr seriöser Journalist, der überlegt, was er sagt. Trotzdem glauben wir nicht, daß Göring so unvorsichtig war, sich in einem größeren Führerkreise wie vor­stehend zu äußern. Daß aber Pläne bestehen, wie Wickham Steed sie andeutete, steht außer Zweifel.

Deutsche Preffesorgen". Der deutsche Journalist, der beschuldigt wird, eine Rede des württembergischen Wirtschaftsministers nicht ganz richtig wieder gegeben, d. h. gekürzt zu haben, soll angeblich der Berliner Korrespondent der Kölnischen Zeitung " sein. Er soll sich schon in einem Konzentrationslager befinden. Es kann gar nichts schaden, wenn auch Herren der gleichgeschalteten Preise die segensreichen Einrichtungen des von ihnen so gepriesenen dritten Reichs" in unmittelbarer Berührung kennen lernen.

Frau v. Vopelius. Sie wohnen in einer schönen Villa. im Saar­gebiet. Gin funstvoll schmiedeeisernes Schutzgitter ist ein unüber­steigbarer Wall gegen den Hunger. Sie schauen mit inniglichem Blick Ihres NS. - Frauenschafts- Auges auf die Safenkreuzfahnen an Proletarierfenstern. Diese Ihre Schwestern" haben Sie, wie schon öfters in den letzten Monaten, nach Berlin vor den berühmten Blaustahl- Blick des Führers gebracht. Jüngst haben Sie sich per­sönlich an Mein Volf" in einem Erlaß gewandt. Sie haben darin den Frauenschaftlerinnen an der Saar bittere Vorwürfe gemacht, weil sie häufig beim deutschen Gruß das Handtäschchen am Arm hielten. Sie gaben dann ein genaues Arm- Exergierreglement, wie man den Zeigefinger, die Hand, den Arm in eine harmonische Verbindung miteinander bringen müsse. Da fiel uns eine alte, aber wahre Geschichte von Ihnen ein. Sie empfahlen vor dem Kriege einmal ein patentes Mittel gegen proletarischen Kinderreichtum. Die Arbeiterfrauen müßten, um die Gelüste ihrer Männer zu dämpfen, immer eine Waschbütte mit eiskaltem Wasser bereithalten. Auf diese Weise wurden Sie schon damals in Deutschland berühmt. Ihre Empfehlung war die einfachste Lösung der problematischen sozialen und sexuellen Frage, über die sich so viele die Köpfe gerbrachen. Man sprach lange nicht von Ihnen. Nun, in der brannen Aera, sind Sie wieder ganz in Form. Jezt beraten die jaarländischen Frauenvereine über ein sinniges Geschenk zum siebzigsten Geburts tag für Sie. Jede Arbeiterfrau, so heißt es in den Aufrufen der Organe der deutschen Front", soll ein Scherflein dazu beitragen. An diesem Ehrentage herzlich teilnehmend, gestatten wir uns, eine bronzene Waschbütte als Geschenk vorzuschlagen.

Paul Scheffer . Sie sind nun seit einigen Monaten Chefredak­feur des Berliner Tageblatts". In Nr. 524 Ihres Blattes liest man einen Artikel aus Ihrer Feder, der sich mit dem Besuch von Gömbös in Rom beschäftigt. Sie schreiben wörtlich: Wenn in Rom der Wunsch bestehen sollte, die ungarische Frage dilatorisch zu be­handeln, bliebe es fraglich, bb das möglich ist, denn falls in Paris und Belgrad im mindesten der Eindruck gewonnen würde, daß Italien Ungarn weiterhin stützt, dann ergäbe sich eine voll kommen neue Page, gemessen an den Freundschaftsversicherungen, die zwischen Italien und Frankreich in diesen Monaten die stim mungsmäßige Vorbereitung zu einem Abkommen geleistet haben. Für Mussolini heißt es nun diesem Eindruck ist es schwer itch zu verfchließen: Hic Rhodus, hic falta." Ein guter deutscher Stilist sind Sie nie gewesen. Damals, als Jhre langen Berichte aus Rußland , England und Amerika tamen, faßen Ihre ehemaligen Kollegen in der Redaktion des Berliner Tageblatte" schwitzend über ihren Manuskripten, um sie in anständiges und verständliches Deutsch zu übersetzen. Diese Kollegen sind längst herausgeflogen. Nun ist niemand mehr da, der forrigiert. Es war für Sie nicht schwer sich an verschließen", als es hieß, das Ber­liner Tageblatt" zu bräunen und gleichzeitig für die Restbestände der alten jüdischen Leser zu tarnen. Hoffentlich weiß es niemand in ihrer nächsten 11mgebung, daß Sie einmal in Mosfau in die Kom­ munistische Partei eintreten wollten.

Auslandszentrale der Sozialistischen Arbeiterpartei. Wir werden tun, was wir fönnen. Für weiteres zuverlässiges Material bleiben wir dankbar.

R. S., Antwerpen . Wir erfahren von Ihnen:

Die belgische Polizei hat in Antwerpen die Zentrale einer von den deutschen Nazis bezahlte und über ganz Belgien verbreitete Spizelorganisation aufgedeckt. Sie nannte sich Antijüdische Liga" und verfügte allein zur Bespigelung der deutschen , in Belgien lebenden Emigranten, über die Summe von 600 000 Franken, die vom deutschen Propagandaministerium zur Verfügung gestellt wor

den waren."

Für solchen Sport haben der Reichsjägermeister und seine Gestapo immer Geld.

An mehrere. Unsres Wissens ist der frühere sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Dr. Kurt Schuhmacher, ein Kriegsbeschädigter, nur noch auf dem Kuhberg in Ulm . Außer ihm sollen noch weitere 49 politische Inhaftierte dort im Konzentrationslager sein.

Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Big in Dub­weiler; für Inferate: Otto Kuhn in Saarbrüden. Rotationsdruc und Berlag: Verlag der Volfsstimme GmbH, Saarbrüden 3 Süßenstraße 5, Schließfach 776 Saarbrüden,