England
und das indische Problem
O. G. London , Ende November 1934.
Die Hochzeit Zwei Dinge sind es, die heute die englischen Menschen beschäftigen. Die politisch un intereffierten sprechen von der Prinzenhochzeit. Man kann sich kaum vorstellen, welch ein Hallo um dieses wahrhaftig doch nicht weiterschütternde Ereignis gemacht wurde. Für Plätze in der Nähe der Kirche, wo die Trauung stattfindet, wurden Fantasiepreise bezahlt. Alle Zeitungen, auch die ernst haftesten, widmeten täglich Spalten und zahllose Bilder diesem Ereignis. Seit der Krönung des gegenwärtigen Königs gab es in England keinen solchen Trubel. lleberall prangt das Bild der griechischen Prinzessin Marina, die demnächst Herzogin von Kent sein wird. Warum dieser Trubel? Es ist schwer zu sagen. Jit es, weil Marina eine leibhaftige Prinzessin ist, während bisher die Kinder des Königspaares„ nur“ englische Adlige geheiratet haben? Ist es, weil die Verlobung in eine politisch tote Zeit fiel und so die Aufmerksamkeit auf sich konzentrierte? Tatsache ist, daß alles sich um Marina dreht, daß Menschenmassen stundenlang stehen, um nur einen Blick auf sie werfen zu können.
Das Verhältnis zur größten Kolonie
Die politisch Interessierten freilich haben andere, wichtigere Sorgen. Neben der Außenpolitik, die genug Ruffe Nüsse 3u knacken gibt, steht heute die Frage Indiens weit im Vordergrund. Es gilt das zukünftige Verhältnis zu dieser größten und wichtigsten Kolonie zu regeln. Die kommende. Parlamentstagung, die über Jndien zu beraten und zu beschließen hat, wird historisch sein.
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Die englische Staatsmannskunst ist geradezu sprich wörtlich geworden. Immer haben es die Engländer verstanden, scheinbar unlösbare Probleme mit leichter Hand zu lösen. Seit die Vereinigten Staaten von Amerika sich gewaltsam vom Mutterlande lösten, hat die englische Poli tik es verstanden, rechtzeitig die Fesseln zu lockern und so das Weltreich zu erhalten. Und auch mit den Vereinig ten Staaten verbindet das Britische Weltreich heute eine herzliche Freundschaft. Zuerst gab England der Kolonie Kanada volle Selbstverwaltung im Rahmen des Weltreichs, dann Australien und Neuseeland , und nur wenige Jahre nach dem blutigen Burenkrieg rückte die Südafrikanische Union zum gleichberechtigten Partner des Weltreichs auf. Und auch die Jren wurden direkt vom Schlachtfeld des Bürgerkrieges zum Verhandlungstisch gebeten. Ob das irische Experiment glücken wird, ob es hier nicht doch zu spät war, läßt sich heute nicht endgültig sagen, hier sind die Dinge noch im Fluß. Und doch all diese Fragen waren einfach, verglichen mit dem Problem Indien . Bei den anderen Kolonien handelte es sich um dünnbevölkerte Gebiete mit ein paar Millionen Einwohnern. Es handelte sich um Gebiete mit relatip einheitlicher Kulturstufe und mit englischer oder doch verwandter Bevölkerung. Indien dagegen hat achtmal soviel Einwohner wie England, es hat eine Bevölkerung mit durchaus uneinheitlicher Kulturstufe, eine Bevölkerung, die ihrer Wesensart nach von den Engländern so verschieden wie nur möglich ist. Es handelt sich um ein Land, das nur teilweise von Engländern verwaltet wurde und teilweise von selbständigen Fürsten, die in einem Vafallenverhältnis zum englischen König( Raiser von Jndien) standen und auch diese Fürsten regierten ihre Länder wieder nach verschiedenen Gesichtspunkten, es gibt alle Schattierungen von der Despotie zur Halbdemokratie. Die indische Bevölkerung ist zum großen Teil analphabetisch, tief zerklüftet durch Religionsgegensätze ( Hindu- Moslem), die oft zu blutigen Ausbrüchen führen, teilweise zerrissen durch das altüberkommene Kastenwesen, bedroht durch Raubzüge der kriegerischen, wilden Stämme an der Nordwestgrenze. Und dazu kommt- gerade Sozialisten dürfen das nicht vergessen, daß Indien das wertvollste Ausbeutungsob jekt Englands war, das Land, dem nicht zuletzt Eng land seinen Reichtum verdankt; auch der relativ hohe Lebensstandard der englischen Arbeiterklasse beruht zum Teil auf der Ausbeutung Indiens . Gewiß, die englische Verwaltung in Indien hat neben der Ausbeutung auch wertvolle Kultur- und Erziehungsarbeit geleistet, aber die Tatsache der Ausbeutung bleibt dennoch bestehen. Jezt aber handelt es sich darum, die ausgebeutete Rolonie, mit ihren vielen Problemen, zum Partner im Weltreich zu machen.
Tempo und Methoden
Es ist klar, daß die Dinge nicht so einfach liegen wie bei Kanada oder Australien oder auch Südafrika . Nur schrittweise läßt sich das Ziel erreichen. Darüber ist man sich in England einig. Nicht einig ist man sich über Tempo und Methoden. Zu Beginn des Jahrhunderts wurden einige Notabeln mit beratender Stimme an der Verwaltung und Gesetzgebung Indiens beteiligt. Nach dem Kriege wurde in der sog. Montague Chelmsford Reform der erste wirkliche Schritt vorwärts gemacht. Es wurden in den Provinzen und an der Zentrale Bris tisch Indiens ( in den Fürstentümern blieb alles beim alten) Parlamente geschaffen. Aber nur ein winziger Bruchteil, hauptsächlich auf Grund von Besitz und Bildung, hatte das Wahlrecht. Daneben wurde noch ein Teil der Parlaments mitglieder von der Regierung ernannt. Und diese Parla mente hatten wieder nur eine recht begrenzte Zuständig keit. Die wichtigsten Gebiete wie Finanz, Armee, Außenpolitik, Polizei waren ihrer Kontrolle entzogen. In allen Streitfällen hatten die Provinzgouverneure oder der Vizehönig das entscheidende Wort. Diefes System der gespa! tenen Verantwortung hat sich nicht bewährt.
So begann man denn 1927 nicht zuletzt unter dem Einfluß der wachsenden Nationalbewegung unter Gan dhis Führung an eine neue Reform zu denken. Es wurde eine Kommission ernannt, die unter dem Vorsitz des jetzigen Außenministers Simon stand. Sie sollte Reformvorschläge machen. In dieser Kommission war kein Ander. Andien bonkottierte daher die Arbeit der
Die Reaktion dringt vor
Kein Zeitungszwang für Beamte
Wie aus Mitteilungen in der Presse hervorgeht, wird in einem Rundschreiben des stellvertretenden Beamten= führers, Stabsleiter Reusch, an die Gliederungen des
Reichsbundes Deutscher Beamten erklärt:
Nach einer Zuschrift der Reichsleitung der NSDAP. , Reichsleiter für die Presse, wird stellenweise von Amtswaltern des Reichsbundes der Deutschen Beamten auf die Be= amtenschaft ein starfer Druck zum Bezuge bestimm= ter Tageszeitungen ausgeübt. Ein derartiges Vorgehen ist durch die Anordnung des Präsidenten der Reichspressekammer vom 13. Dezember 1933 und die Verfügungen des Stellvertrters des Führers vom gleichen Tage und vom 10. Januar 1934 verboten und wird mit Ausschluß aus der Partei bedroht.
In der Anordnung des Präsidenten der Reichspressekammer heißt es u. a.:„ Eine Verpflichtung" zum Bezug bestimmter Zeitungen ist nicht zulässig, besonders nicht durch Anordnung oder Befehle.
Ebensowenig darf eine Kontrolle über den Bezug be= stimmter Zeitungen ausgeübt werden."
In der zu dieier Anordnung ergangenen Verfügung des Stellvertreters des„ Führers" heißt es u. a.: Alle Parteigenossen, gleichgültig in welchen politi schen oder wie immer gearteten Organisationen sie tätig sind, sind verpflichtet, dieser über Fragen des Pressewejens ergangenen Anordnung innerhalb ihres Arbeits
Kraft durch Freude"
Wir hatten Gelegenheit, gestern gegen 8 Uhr abends von Berlin eine Veranstaltung der Kraft durch Freude " mit Freude anzuhören. Zuerst sprach jemand( es hätte vebbels sein können) im allgemeinen über die große Freude, die man jetzt in Deutschland an der Arbeit hat. Dann kam Herr Heß und versicherte nochmals, daß der„ Führer" den Leuten erst die Arbeit schmackhaft gemacht hat, und zum Schluß, nach Musik und Gesängen, fam Herr Ley. Ich habe Herrn Ley zum ersten Male am Lautsprecher gehört und würde es mich doch interessieren, ob er dieses Mal nüchtern
bereichs nachzukommen. Ich ersuche daher, iede Tätigkeit in der vorstehend angegebenen Richtung unbedingt zu un terlassen."
Abbau der SA.- Kommissare
Zur Frage der Kommissare bei den Gemeinden und Aemtern hat der Reichs- und preußische Innenminister Dr. Frick eine neue Verfügung herausgegeben. Darin heißt es, daß zur Zeit noch eine Reihe solcher Beauftragter in den Gemeinden und Aemtern tätig sei, die bereits vor Befanntgabe früherer Runderlasse über die Kommissare von den Aufsichtsbehörden berufen worden waren. In den früheren Erlassen war schon gesagt, daß eine Bestellung von Beauftragten nur noch in ganz besonderen Ausnahmefällen stattfinden solle.
Minister Dr. Frick ersucht nunmehr die Regierungspräfidenten, alsbald festzustellen, in welchen Fällen noch jetzt Beauftragte in den Gemeinden und Aemtern tätig sind. Es sei dann zu prüfen, ob die Aufrechterhaltung dieser Beauftragten noch unerläßlich und rechtlich. möglich sei. Unter Hinweis auf die einschrän= fenden Vorschriften über die Kommissare wünscht der Minister, daß die Regierungspräsidenten auf die Beseiti= gung der nicht mehr erforderlichen und zulässigen Beauftragten hinwirken. Es ist dem Minister zu berichten, in welchen Fällen die Beauftragun= gen weiterhin bestehen bleiben müssen.
Wenn Kinder Dolche bekommen...
Karlsruhe , 30. November. Mitglieder der Hitler- Jugend hatten bei einem Kameraden mehrere Weinflaschen gestohlen und sie ausgetrunken. Die Jungens gerieten plößlich in Streit; sie zogen ihre Hitler Jugend - Ehrendolche" hervor und hieben damit aufeinander los. Der eine wurde durch einen Dolchstich mitten ins Herz auf der Stelle getötet; ein zweiter mußte lebensgefährlich verlegt, in aller Eile nach dem Krankenhause verbracht werden.
war, denn so wie der Mann gesprochen hat, kann nur ein Die Weisen von Zion"
Angetrunkener" zum Volk sprechen. Nicht nur, daß er stotterte und viele Worte erst zwei- oder dreimal anseßen mußte, er hat sich sogar gerülpit", also aufgestoßen. Wir haben hier die größte Freude gehabt und uns in ein Variete versetzt gefühlt. Daß sich das die Leute bieten lassen! Na, der Beifall bei allen drei Herren war gegen früher einigen Dußend Personen vorsichging, ist kaum zu glauben. einigen Dutzend Personen vor sich ging, ist kaum zu glauben.
Ich glaube, es wäre für Deutschland vorteilhafter, wenn man so einen Kohl, wie Herr Ley ihn verzapft hat, nicht noch über den Lautsprecher gehen lassen würde. Der Mann will uns glauben machen, daß Hamburg , also die Hafenanlagen, vergrößert werden müssen, weil Kraft durch Freude " im nächsten Jahr einen solchen Umfang annehmen wird, daß die Quaianlagen nicht reichen".
Wer glaubt so etwas? Wir hier in der Schweiz wissen genau, daß man sich in Hamburg alle erdenkliche Mühe gibt, die für die Schweiz bestimmten Importen so weit als möglich über Hamburg zu ziehen. Aber auch bei gleichen Preisen und Unterbietungen, man geht in Hamburg sogar sehr weit, ist man hier sehr ablehnend gegen den Verkehr via Ham burg und läßt nur das, was unbedingt nötig ist, via Ham burg laufen. Von den arbeitslosen Hafenarbeitern in Ham burg und von den Unterbilanzen der Schiffahrtslinien ( Nord). Lloyd und Hamburg- Amerika- Linie ) wollen wir gar nicht reden, denn da sprechen die Zahlen genug für sich. Es wäre für uns in der Schweiz interessant zu erfahren, wer( also mit Namen und Titel) durch Kraft durch Freude " sich eine Reise auf dem Meer leisten konnte, und wer im kommenden Jahr unter den 150 000 Mann ist, der mit auf die Azoren und nach Madeira fahren darf! Genug für heute, man könnte so noch seitenlang schreiben. Mit Gruß Für Deutschland , gegen Hitler " Unterschrift.
Kommission. 1930 erstattete die Kommission ihren Bericht. Kommission. 1930 erstattete die Kommission ihren Bericht. Sie schlug vor, in den Provinzen das Wahlrecht etwas zu erweitern und volle Selbstverwaltung mit gewissen zu erweitern und volle Selbstverwaltung mit gewissen Borbehalten einzuführen, in der Zentrale keine wesentlichen Aenderungen vorzunehmen und die Fürstentümer in einen Indischen Bundesstaat einzugliedern. Sowohl Indien wie England waren mit dem Bericht unzufrieden.
Nun berief Macdonald die erste Konferenz am runden Tisch ein, an der neben Vertretern der drei englischen Parteien, Vertreter der indischen Parteien und der Fürsten teilnahmen. Gandhi war damals gerade im Gefängnis. Aber schon im nächsten Jahr nahm er an der zweiten Konferenz teil. Damals kam es zu schweren Konflikten zwischen Hindus und Moslems. Nach einer dritten Konferenz legte die englische Regierung Anfang 1933 ein Weißbuch vor, das im Gegensatz zum Simonbericht auch für die Zentrale Selbstverwaltung empfahl, auch hier freilich mit gewissen Sicherungen. Dieses Weißbuch hier freilich mit gewissen Sicherungen. Dieses Weißbuch wurde über ein Jahr lang in einer 32 köpfigen Sonderkommission von Ober- und Unterhaus beraten. Nun hat diese Kommission ihren Bericht vorgelegt. Fünf konservative Kommissionsmitglieder stimmten dagegen, weil der Vorschlag ihnen zu weit geht, die vier Labour mitglieder stimmten dagegen, weil er ihnen nicht weit genug geht. Während der rechte Flügel der Konservativen geradezu Tobsuchtsanfälle erleidet und den Untergang des Weltreichs prophezeit, kündigt Labour eine wohl wollende Opposition an. In Indien ist die Auf wollende Opposition an. In Indien ist die Auf nahme recht feindselig, aber nach manchen nahme recht feindselig, aber nach manchen Aeußerungen hat es den Anschein, als ob die Jnder in dieser Frage vergewaltigt werden wollen; denn positive Gegenvorschläge fehlen bisher.
Der Reformvorschlag
Der Reformvorschlag sieht vor: Schaffung eines Bundesstaates inklusive der Fürstentümer. Selbst verwaltung der Provinzen, parlamentarisches System unter einer gewissen Kontrolle des von England ernannten Gouverneurs, etwas erweitertes Wahlrecht ( etwa 10 Prozent der Bevölkerung sollen es erhalten), in ( etwa 10 Prozent der Bevölkerung sollen es erhalten), in den meisten Provinzen Zweikammersystem, wobei die 2. Kammer zu einer Bertretung des Befizzes werden soll.
Im„ Völkischen Beobachter" beschäftigt sich Alfred Rosenberg unter der Ueberschrift„ Der Judenprozeß in Bern " mit dem Prozeß, der, wie berichtet, in Bern um die Frage der Echtheit der„ Protokolle der Weisen von 3ton" geführt wird. Rosenbergh erklärt u. a., daß sich der " Bölkische Beobachter" in einer Anzahl von Aufsäßen mit dem Komplex befassen wolle. Vor dem Berner Gericht sei auch der Zentralparteiverlag der NSDAP . angeklagt. Das Gericht könne so sagt Rosenberg u. a. weiter überhaupt kein bindendes Urteil in einer derartigen weltpolitischen From fällen. Bestritten werde auch die Aktivlegitimation der jüdischen Kultusgemeinde in Bern ( d. h. das Recht der Klägerin zur Anstrengung der Klage).„ Für die Judenheit flagen fönnte nur die jüdische oberste Regierung der jüdischen Politik. Falls sich eine solche nicht vorzustellen in der Lage ist oder nicht gewillt ist, dies zu tun, fönnen wir, wie gesagt, eine Aktivlegitimation der Berner Kultusgemeinde nicht anerkennen."
Zu der Frage der Echtheit der„ Protokolle" erklärt Rosenberg, daß es sich nach seiner Meinung weniger um die sogenannte Einheit, als um die innere Wahrheit" dessen handele, was in den Protofollen erklärt werde.
Dreister, aber zugleich lächerlicher kann sich HitlerDeutschlands Kulturdiftator nicht herausreden. Jezt be= greift man auch, warum sich Rosenberg seinen schweizerischen. Pgs. und seinen„ Führer", der heilig und fest an die Weisen" glaubt, nicht in Bern als Sachverständiger zur Verfügung stellte. Den Berner Richtern hätte er mit seiner „ inneren Wahrheit" zur Bemäntelung schmutziger Schundliteratur nicht sehr imponiert.
In der Zentrale Selbstverwaltung und parlamentarisches System unter Kontrolle des Bizekönigs, dem aber die Außenpolitik, die Wehrpolitik und die Reli gionspolitik vorbehalten bleiben sollen und der auch sonst Borrechte hat, indirekte Wahl der ersten Kammer durch die Provinzparlamente und der zweiten Kammer zum Teil durch die Fürsten . Weiter soll der Vizekönig ein Einspruchsrecht gegen eine Wirtschaftspolitik haben, die englische Waren ausschließt, auch die Beamtenernennung soll ihm zum Teil vorbehalten bleiben. Die Frage von Sonderwahlkreisen für die verschiedenen Religionsgemeinschaften und für den Schutz der Minderheiten spielt natürlich auch eine erhebliche Rolle.
Die Labour Party bemängelt vor allem das allzu sehr beschränkte Wahlrecht( auch sie fordert nicht sofort das allgemeine Wahlrecht bei einer analphabetischen Be= völkerung), das Zweikammersystem, das zu ausgedehnte Vetorecht von Gouverneuren und Vizekönig, die indirekte Wahl zum Zentralparlament. Die Rechtskonservativen dagegen protestieren, daß man überhaupt an Selbstverwaltung bei der Zentralregierung denkt, sie wollen höchstens eine Provinzselbstverwaltung anerkennen. In Indien scheint vor allem die indirekte. Wahl zum Zentralparlament viel böses Blut zu machen. Widerhall in der englischen Oeffentlichkeit
Jeden Tag wurden im Rundfunk Vorträge über Jndien gehalten, die Presse ist voll von Berichten, von Reden und Polemiken. Vor allem in der Konservativen Partei tobt ein erregter Kampf. Dieser Kampf kann zum Schicksal der Partei und ihres Führers Baldwin werden, der sich mit ganzer Kraft für den Reformvorschlag einseßt. Baldwin wird dabei von Sir Austen Cham berlain unterstützt, dessen Stimme in der Konservativen Partei nach wie vor großes Gewicht hat, und von dem Unterrichtsminister Lord Halifax , der als früherer Vizekönig von Indien über einen reichen Erfahrungsschatz verfügt. Die Führung der Gegengruppe liegt geistig bei Churchill , formell aber bei dem angesehenen Lord Salisbury , dessen Name in der Partei mehr gilt als der des nicht ganz stubenreinen Churchill .
Die nächsten Wochen und Monate können schicksalhäfte Bedeutung für das Weltreich haben.