Praktische Solidarität
In diesem Sommer haben die Schweizer Sozialdemotraten von der Arbeiter- Kinderhilfe 294 Kinder von deutschen Flüchtlingen aus Paris zu sich eingeladen, um ihnen nach den Erlebnissen der Flucht und den Leiden der Emigration eine Zeit der Erholung und des Ausruhens zu geben, in der sie sich satt essen und in Ruhe und Sonne kräftigen können. Meist wollten die Genoffen die Kleinen noch länger als zwei Monate bei sich behalten aber die Behörden ließen es nicht zu. Nun sind die Kinder wieder in Paris . Die Sorgen der Eltern haben ihr junges Leben wieder hart erfaßt. Ein Flüchtling ist schwer erfranft muß ins Krankenhaus zu einer gefährlichen Operation, da erhält die Familie noch den Ausweisungsbefehl. Als das älteste der beiden Kinder, ein vierzehnjähriges Mädchen, ihr Schicksal den Schweizer Genossen beichreibt, schicken dieie sofort eine Einladung an beide Kinder, die ein so starkes Mitgefühl zeigt, daß wir sie in Wortlaut hier mitteilen möchten.:-
Wir haben Ihren Brief erhalten und empfinden wirklich tiefes Mitgefühl für so viel Unglück, das sie auf einmal betroffen hat. Wir haben eine wahre Wut auf ein solches Regime, das heute in Deutschland am Ruder ist und das es fertig bringt, auf so viele unschuldige Familien derart Unglück zu bringen. Es scheint uns begreiflich, daß man da oft verzweifeln möchte. Am meisten find natürlich die Kinder zu bedauern, die faum die Zusammenhänge zu erfassen vermögen, welche sie zwingen, derart Not zu leiden und zu darben. Es muß heute aber in Deutschland selbst auch schrecklich jein. Die Lebenshaltung hat sich unheimlich verteuert und die Leute begegnen einander mit so viel Mißtrauen, daß man es nicht begreifen fann. Mein Bruder war fürzlich in Brür und hat erzählt, auf der ganzen Reise zwischen Lindau und Eger sei im Zuge fein Wort gesprochen worden. Jeder mißtraue dem anderen und da fühle man sich im Zuge wie in einer Kirche. Auch hat er konstatiert. wie das Leben in Deutschland teurer geworden ist. Er kennt die Verhältnisse draußen sehr gut. Er hat 7 Jahre dort gearbeitet und war mit Ausnahme von Danzig und Ostpreußen in allen Gegenden des Reiches von Oberschlesien bis Bremen und vom Nach Schwarzwald bis nach Hamburg gut bekannt, dem Attentat von Marseille war eine unerhörte
Emigranten und Ausländerhete in Frank reich zu erwarten. Ich denke mir, der Umstand, daß Ihnen der weitere Aufenthalt in Frankreich verweigert wird sei eine Folge dieser Heze. Mir ist wirklich unbegreiflich. wieso für diese Vorkommnisse jedesmal die Aermsten und Unschuldigsten unter der Menschheit verantwortlich gemacht werden und dafür büßen sollen.
So unangenehm auch der Gedanke ist, aber ich finde, jetzt, wo Sie gezwungen sind, ein neues Asyl zu suchen, jeien Ihnen die Kinder, fast ein Hindernis. Wir wären bereit, Ihren Norbert sofort wieder bei uns aufzunehmen und Gilli könnte auch wieder zu Fräulein H. kommen. Beide müßten dann hier zur Schule. Wir haben hier ausgezeichnete Schulen, die Ich sich mit denen in der Großstadt messen können. hoffe ja immer, auch über Deutschland werde wieder einmal die Sonne der Freiheit aufgehen und daß Sie cinmal, ohne Gefahr für Ihr Leben, in die Heimat zurückkehren können. Aber bis es soweit ist, wer weiß, was uns alles wartet. Momentan sollte aber eine Lösung gesucht werden, die Ihnen über die größten Schwierigfeiten hinweghilft, und da glaube ich doch, es müßte Ihnen schon eine Erleichterung sein, wenn wenigstens die Kinder einstweilen in sicherer Obhut wären. Bei uns hat Norbert ja genug zu essen und mit unseren zwei Buben verträgt er sich gut. Auch die Großeltern haben gesagt, er solle wieder hierher kommen, da auch sie ihn gerne hatten. Wegen der Reisekosten brauchen Sie sich feine Gedanken zu machen, wir würden die Reise bezahlen. In Bern würde ich die Kinder an der Bahn abholen Wenn Sie dann eine neue und bessere Unterkunft gefunden haben, können die Kinder wieder zu Ihnen zurückkehren. Gottlob geht es uns noch besser in der Schweiz und wir verteidigen auch stets unsere Rechte und Freiheiten. Daß es uns bisher gelungen ist. das Aufkommen solch mittelalterlicher Zustände zu verhindern, ist es wohl wert, dagegen für ein armes, unschuldiges Kind etwas zu tun."
An der Selbstlosigkeit und dem feinen Taft, mit denen hier den verzweifelnden Eltern brüderliche Hilfe angeboten wird, könnten sich heute manche Organisationen ein Beispiel nehmen. Diese Worte verstehender Teilnahme sind wirklich eine Tröst ung in der schwierigen Lage dieser Emigranten. W. A. Krafft.
Wie ists mit der Rassenmischche?
Eine interessante Gerichtsentscheidung
Eine für arisch nichtarische Mischehen wichtige Entscheidung bat, wie die Zeitschrift für Rechtspflege in Bayern in Nr. 22 mitteilt, das Bayrische Oberste Landesgericht getroffen. Ein Witwer, der aus seiner ersten Ehe eine minderjährige Tochter besißt, heiratete im Juni vorigen Jahres eine Jüdin, die aber zur protestantischen Kirche übergetreten war. Das städtische Jugendamt N. beantragte beim Vormundschaftsgericht, dem Vater das Sorgerecht für eine Tochter zu entziehen; er habe durch seine Verheiratung mit einer nichtarischen Frau gegen seine Pflicht verstoßen, seinem deutschen Kinde die Erziehung durch eine deutsche Mutter angedeihen zu lassen. Durch seine Heirat so wurde gesagt habe er sich offenfundig gegen die Grundsäße des nationalsozialistischen Staates gestellt.
Das Amtsgericht und das Landgericht wiesen das Jugendamt mit seinem Antrag ab, und dieses beschwerte sich nun beim Obersten Landesgericht. Es begründete seinen Antrag, dem Vater das Sorgerecht für seine Tochter, zum mindesten aber die Befugnis der Aufenthaltsbestimmung zu entziehen, damit, daß die Vorderrichter nur den äußern, nicht den inneren Tatbestand des§ 1666 BGB. berücksichtigt hätten. Tie feelische Lage des nunmehr zur Familiengemeinschaft mit einer Jüdin gezwungenen Kindes, dem die deutsche Erziehung in einem deutschen Hause vorenthalten bleibe, sei außer acht gelassen worden; der dauernde und zwangs= läufige Einfluß der jüdischen Stiefmutter müsse zur seelischen Verfümmerung des Kindes führen. Wer beim heutigen Gemeingut an Wissen über die Judenfrage eine Jüdin Heirate, handle unfittlich und gefährde hierdurch seelisch seine erstehelichen arischen Kinder.
Das Oberste Landesgericht erklärte demgegenüber die Beschwerde des Jugendamtes für unbegründet. Allerdings verstoße die Verheiratung eines Ariers mit einer Nichtarierin gegen den staatli chals maßgebend anerkannten Grundsaß der rafsemäßigen Reinhaltung des Blutes; die aus einer solchen Ehe entspringenden Kinder bildeten nach der herrschenden Anschauung als nicht rein
Wo ist mein Heimatland?
Politischer Text zu einer Nationalhymne
In diesen Tagen feiert die tschechoslowakische Nationalhymne de domov muj" ihr hundertjähriges Bestehen. Die tschechischen Blätter bringen dazu ihre geschichtlichen Kommentare und Betrachtungen..
Prag , im Dezember 1934. Ade domov muj? Wo ist mein Heimatland? Mit einer fast bangen Frage beginnt eine Nation in Mitteleuropa , deren glühende Vaterlandsliebe über allem 3weifel steht, deren Unterschichten sogar, wie sie übrigens jedes Volk aufweist, dem Chauvinismus mit dem Fanatismus huldigen, wie er sonst nur an umstrittetenen Grenzen, in der permanenten Unruhe zerwühlten Sprachenfampfgebietes üblich ist, ihren vaterländischen Sang. Keine Marseillaise ! Kein Trußlied! Rein frisch- fröhlicher Reitermarsch! Ein beinahe sentimen taler Tert Klagend weich ist die Komposition. Statt harter Schwarz- weiß- Zeichnung verklingen Molltöne im Unbestimmten. Eine Seele irrt suchend durch Unendlichkeit und Wehmut..
Und doch ist es dasselbe Lied, das erklang, wenn in der Borkriegszeit in irgend einem bestrittenen Bergdorf am Alvater tschechische und deutsche Dorfiugend sich raufte, nach dem Sokol- Abend, hinter'm Schüßenfest. Mit diesem Lied begann die düstere und schmutzige Prager Vorstadt um die Mitte des vorigen Jahrhunderts zu betonen, daß sie im Staat der faiserlichen und apostolischen, soignierten Erzellenzen und Hofräte doch wohl das relativ Unentbehrlichste. nämlich das„ Volf" darstelle. Es ist das Lied, das die Legionäre sangen, als ihr Karree bayonettgestachelt, wie die Griechen Xenophons das Meer im Barbarenland suchend, sich durch Sibiriens Schneeöden gegen Wladiwostok durchkämpfte, quer durch eine halbe Welt. Das Lied, das aus
raisig, als Mischlinge, feinen erwünschten Bevölkerungszuwachs. Von diesem Gesichtspunkte aus betrachte der nationalsozialistische deutsche Staat die Eheschließung eines arischen Volksgenossen mit einer Nichtarierin, wenn er sie auch nicht verbiete, immerhin als Verlegung einer vater Tändischen Pflicht. als fittenwidrig. Dagegen werde die Reinheit des Blutes der vorhandenen arischen Kinder durch die Heirat nicht gefährdet. Zwar werde die Tatsache des Eintrittes einer Nichtarierin in den Verband der arischen Familie von den Angehörigen häufig als unangenehun oder selbst als verletzend empfunden werden; sie werde auf die Beziehungen innerhalb der Familie oft nicht günstig einwirken. Aber die Frage, inwieweit sich die Nichtarierin in den arischen Familienverband einzufügen und Pflichten gegenüber den Angehörigen ihres arischen Ehemannes, vor allem gegenüber seinen erstehelichen Kindern nachzukommen verstehe, werde hauptsächlich von ihrer Persönlichkeit abhängen. Ein allgemeiner Sas, wonach bei einer nichtarischen Stiefmutter eine Erziehung der arischen Kinder thres arischen Gatten zu anständigen Menschen und guten Volksgenossen unmöglich sei, lasse sich nicht aufstellen. Man werde sich von Fall zu Fall ein Urteil bilden müssen. Im gegebenen Falle hätten die Vordergerichte aus ihren Ermittlungen den Eindruck gewonnen, daß die Persönlichkeit der Stiefmutter, auch wenn sie Nichtarterin sei, feinen hinreichenden Anlaß zu der Befürchtung gebe, sie werde das geistige oder leibliche Wohl der zwölffährigen Tochter gefährden. Wenn die Vordergerichte zu der Anschauung gelangt seien, daß die Stiefmutter das von ihr vorzüglich gepflegte und mit Liebe an ihr hängende Kind nicht in einem undeutschen Sinne beeinflussen, und daß der Vater, der sich im Kriege als besonders tapferer Soldat bewährt habe, zusammen mit der Schule das vaterländische Empfinden in der Seele des Kindes ungemindert zu erhalten wissen werde, so handle es sich hier um Erwägungen, die auf dem Gebiete des einer Nachprüfung durch das Revisionsgericht entzogenen richterlichen Ermessens lägen.
Die Kosten des Verfahrens wurde der Stadtgemeinde N. auferlegt.
Briten , Italienern, Amerikanern, die dieser fremden weichen Sprache lauschten harte Poilus in Lehmlöchern
-
flang an der Somme, an der Piave, in der Champagne. Diese Nation der Tschechen, nicht mehr als neun Millionen, ist durch alle Himmel und durch alle Höllen des Patriotismus unermüdlich gewandert. In der Emigration wurde ihre Standarte gepflanzt, mit dem Schaft in fremde Erde. Es geschah durch Männer, die alles daheim gelassen hatten: Kind, Geld und Ehr', Behaglichkeit und Ansehen. Desterreichs Galgen waren damals hoch, die Beamten hinter den Schaltern mißtrauisch und barsch, und stets auf der Lauer nach Verrätern. Und Hunger und Tod waren im Lande!
Wie für keine andere Nation war das Vaterland für die Tschechen nichts, das im Nebel verschwommenen Idealismus veriant. Es wurde hart und brutal, und nur so erlebt. Man stieß daran allerorts, an seine Kanten, an seine Ansprüche, an sein werkeltägiges Kommando.
-
Ist es nicht also ein Paradoxon: Diese Nation gerade diese! löst dennoch ihre letzten nationalen Impulse in einer schüchternen, stammelnden, fast bänglichen Frage auf? Wo ist mein Vaterland?
-
Der Besitz ist der Tod das Streben ist alles! Nicht das Gold, die Goldsucher leben. Nur eine Nation, die um ihren Nationalismus, wie diese, gekämpft, gehungert, die Kerker nicht gescheut hat und nicht die Geringschätzung der Welt vor denen, die noch nichts sind, aber alles noch werden wollen nur sie kann zu diesem wahren, mit sich selbst nie fertigem, immmer rätselschwerem Patriotismus fommen, der darum nichts verlieren, sondern immer nur wachsen kann, weil er den satten Besiß und das bequeme„ Es ist erreicht" verschmäht.
Orient und Okzident
Kolonialfragen im nordöstlichen Afrika
Der König von Italien hat in Begleitung des Solonialministers eine Reise nach Somaliland gemacht, der größten und aussichtsreichsten der ostafrikanischen Besitzungen Italiens . Im Zusammenhang damit verdient eine Rede Beachtung, die der Unterstaatssekretär Rezzone auf der zweiten italienischen Kolonialausstellung gehalten hat. Sie entwickelt einige weltpolitische Gedanken von großer Trag= weite. Er legte darin die Bedeutung namentlich Somalilands für die Wirtschaft Italiens dar, betonte das volle Einvernehmen der italienischen mit der britischent und französischen Afrika - Politik und versicherte die durchaus friedlichen Absichten Italiens gegenüber Abessi= nien( das es vor etwa 40 Jahren ohne Erfolg sich zu unterwerfen versucht hat). Bedeutsamer aber war, was er über die allgemeine Bedeutung Afrikas und japanischer Erobes rungspläne ausführte.
Er erklärte, es gebe eine Reihe Gründe für die Annahme, Japan plane einen Angriff auf Afrika . Das würde die Zerstörung des europäischen Brückenkopfes nach dem Stillen Ozean hin bedeuten und die Mächte Europas aus ihrer kolonialen Stellung in Afrika treiben. Die Verteidigung dagegen sei eine gesamteuropäische Aufgabe. Glücklicherweise sei die Zeit der afrikanischen Gegensätze der Großmächte vorüber und ein Zeitalter europäischer solidarischer Zusammenarbeit in Aussicht. Dazu gehöre die entschlossene Verteidigung des europäischen Einflusses gegen Eingriffe von Asien her. Der Endkampf zwischen Orient und Ofzident werde nicht im Uralgebiet oder den Steppen Rußlands ausgefochten werden, sondern auf afritanischem Boden.
Rezzona bemerkte dazu, man hätte erwarten können, daß auch Deutschland bereit sein werde, an diesem afrikanischen Werke teilzunehmen. Aber Hitler habe durch die unzweideutigen Erklärungen, die er englischen Pressevertretern ge= geben habe, auf jegliche deutsche Kolonialpolitik verzichtet und damit das Reich von jeder europäischen Gemeinfchaftsarbeit in Afrika ausgeschlossen.
Die Bemerkungen über Japan tönnen sich doch nur auf Abessinien beziehen, das bereits seit einiger Zeit auf ein gemeinsames Vorgehen gegen europäische Einflüsse hinarbeitet. Bereits hat sich auch einer der beliebten Zwischen= fälle, ein Angriff auf ein italienisches Konsulat, abgespit und zur Zusammenziehung italienischer Truppen an der Grenze Abessiniens Anlaß gegeben. Beachtenswert ist auch. wie promt der Führer" mit seinem folonialvolitischen Ver sicht beim Wort genommen wird. Wie wird es nun die Deutsche Kolonialgesellschaft fertig bringen, zugleich der Allerhöchsten Weisheit zu huldigen und doch die sorgsam gepflegten afrikanischen Pläne nicht aufzugeben? Oder ist auch dieser Verzicht nur mit dem bekannten Augenzwinkern des inneren Vorbehalts zu verstehen?
Verlumpte Hitlerbonzen
Verlumpfe
Das Winterhilfswerk bestohlen
Die Große Straffammer in Marburg verhandelte wegen Unregelmäßigkeiten beim Marburger Winterhilfswerk. Angeklagt waren der 50jährige frühere Kreisamtsleiter des Marburger Winterhilfswerks, Ernst Kokott aus Mar burg , der 24jährige Konrad Werner, der 53jährige Hein rich Müller und der 20jährige Hans Meyer. die als Angestellte im Büro des Winterhilfswerks beschäftigt waren. Kokott und Werner, die seit August d. J. in Untersuchungshaft iaßen. legte die Anklage zur Last, im Winter 1933/34 fortgesetzt über Gelder der Winterhilfsaktion unberechtigterweise verfügt zu haben. Den beiden anderen Angeklagten wurde Beihilfe zur Raft gelegt.
Das Verfahren gegen Kokott wurde auf Grund des Amnestiegesetzes eingestellt. Werner wurde wegen Untreue in zwei Fällen zu einer Gefängnisstrafe von neun Monaten verurteilt, außerdem in jedem der beiden Fälle zu 100 Marf Geldstrafe, an deren Stelle hilfs= weise Gefängnis tritt. Die Untersuchungshaft wird angerechnet. Meyer wurde freigesprochen.
Sehr milde Strafen, wenn man bedenkt, wie illegale Margiften für ein paar Flugblätter jahrelang is Zuchthaus gesteckt werden.
Agitiert für die
,, Deutsche Greifieit'
sachen des Hitlerregimes schreien förmlich nicht nur nach dem Magister, sondern auch nach dessen Rohrstock!
Wie das dort gesättigt, gestopft, gemästet ist von jenem patriotischen Manna, das ihnen der Gott Bismarck in die aufgehaltenen Schürzen nur so regnen ließ und das nun der Feldwebel Hitler freßkübelweise aus der Gulaschkanone der Einheitsgesinnung seiner Kompanie zuteilt.
Ha, wie sie ihren Patriotismus immer mit der Pensionsberechtigung zu verkoppeln wußten! Wie sie dem patentierten Patrioten gleich auf die Backe den Schlachtstempel des Mensurschmisses drückten! Wie sie jede Pflich tvor demt Land mit der Angst, etwa nicht vorschriftsmäßig gescheitelt zu sein, verwechselten! Wie sie eine Göttin immer zu ihrer Köchin erniedrigent...
Nie haben sie ernsthaft um ihr Vaterland gefämpft, die vereinigten Postbeamten Alldeutschlands. Sie, die vor nunmehr siebzig Jahren durch die Laune eines dämonisch Begabten in die Weltpolitik gestoßen wurden und nun, wie man schon so sagt, Schwein hatten". bis die satte Selbstgenüg= samkeit eben beim ersten großen Stoß zerbrach, der ihren eigenen Buckel, und nicht mehr die breite Brust ihres Kü= rassiers traf. Schund und Wert rechter Hand, linker Hand, alles vertauscht, ho ist das, im nationalen Dekalog, so möglich, als eben nur in Deutschland ?!
Einige gab es freilich, die noch gekämpft hatten. Sie starben, wie Heinrich Heine , der Jude, in der Verbannung. Wurden von der Heimat rasch vergessen, wie Karl Schurz , der die Union befreien half. Bekamen vom Oberlehrer eine schlechte Note im Geschichtsunterricht, als ohnmächtiges und untaugliches Sivilistenpack, wie die Großen der Paulskirche. Wo ist mein Heimatland?
Jetzt gibt wohl darüber der Schlawiner authentisch Aus= funft, nachdem der Junker scho nichts mehr ist... Freunde, das Koppel um und den Kinnriemen herunter! Volk ans Gewehr! Anders freilich, als die mit den vollen F. E. Roth.
dünnen Freiwilligenbataillonen mitten zwischen Franzosen, mus schreiben! Die furchtbaren national- seelischen Tat- patriotischen Bäuchen es meinen