foll unfere Namen in das Buch der Geschichte mit Achtung Ein Nichtsaarländer im Abstimmungskampf

und Ehre eintragen.

Nichts Gutes und nur Böses

Wir konnten ja auch um so eher unpopulär sein, da wir

Strafanzeige gegen den Rechtsanwalt Professor Dr. Grimm

In den Abstimmungsfampt versucht der Nichtsaarländer Rechtsanwalt Dr. Grimm aus Effen durch öffentliche Reden, Zeitungsaufsätze in der gleichgeschalteten Presse und durch eine breite Verteidigungsrede in dem am 21. Dezember statt­findenden Prozeß der deutschen Front" einzugreifen. Ein Abstimmungsberechtigter hat nun folgende Anzeige erstattet: Saarbrüden, 15. Dezember.

An die Staatsanwaltschaft beim Obersten Abstimmugnsgericht

Ich stelle hiermit Strafantrag gegen Rechtsanwalt Professor Dr. Grimm, Essen, wegen Beleidigung, Ver: leumdung und Verstoßes gegen die Verordnung der Re gierungskommission. Grimm hat ein Buch herausgegeben: Frankreich   an der Saar", in dem er die Anhänger der Status- quo- Bewegung als Verräter und als von Frank: reich gekaufte Subjekte bezeichnet. Als ich gestern in einer Saarbrücker Zeitung   las, daß Grimm nicht nur in

keiner besonderen Volksgruppe verpflichtet waren. Es war nicht etwa so, als hätten uns die Bauern oder die Arbeiter oder die Handwerker gerufen, nein, uns berief das deutsche   Volk. Wenn wir einem beson deren Stand unsece Hilfe angedeihen ließen, dann um damit direkt und indirekt dem Volke selbst zu helfen. Wenn wir beispielsweise sagten, zunächst kommt die Sanierung des Bauerntums, und wenn wir die in die Wege geleitet haben, kommt der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit, so taten wir das nicht, weil wir etwa bauernfreundlicher als arbeiterfreundlich ge­wesen, sondern weil wir in dem Bauerntum den Urquell und die Grundlage des deutschen  wortet wurde, herausgezogen hatten, in dem Augenblick in dem wir diese beiden wirtschaftlichen Kardinalprobleme aus dem Wust der ungelösten Fragen, der uns überant­wortet wurde, herausgezogen haben, in dem Augenblick konnten wir auch die allgemeine Aufmerksamkeit, die Arbeit des Staates und des Volkes auf diese beiden Kardinalprobleme konzentrieren. Es ist ganz natürlich, daß die Lösung dieser beiden Probleme auch eine Reihe von Nachteilen mit sich führen muß. Es gibt auf der Welt nun einmal nichts, was nur gut wäre. Alles Gute mischt sich mit Bösem. Und jeder Vorteil schließt einen gewissen Nachteil in sich. Wenn man bei Der verhinderte Diplomat Rudolf Heß  spielsweise sagt, ja, die Preise für Butter, für Gemüse, für Kartoffeln sind gestiegen, so gebe ich das zu; demgegenüber aber steht die große Aufgabe, die wir bereits gelöst haben, nämlich die Rettung des deutschen   Bauern tums und die Ernährung des Volkes aus eigener Scholle. ( Aber die Bauern sind am meisten enttäuscht. Red. d. D. F.")

Nicht Staatsbürger, sondern Fürsorgezöglinge!

Einfach zu kritisieren und zu sagen, daß die Rohstoffe und Devisenvorräte knapper geworden sind, das ist nicht fair, sondern fair ist, Vorteil und Nachteil gegeneinander abzuwägen und zu untersuchen, ob der Vorteil oder der Nachteil bei einer leidenschaftslosen Prü­fung größer ist.( Und was taten Sie in der Republik  , Herr Goebbels  ? Red. d. D. F") Selbstverständlich haben wir das vorausgesehen. Wenn man mir dann sagt, das hättet ihr dem Bolke früher sagen sollen, so sage ich, wir bürden dem Volke keine Sorgen auf, die es gar nicht zu tragen braucht. Die Regierung hat die Pflicht, diese Sor­gen zu tragen, dafür regiert sie ja. Das Volk joll nicht mit Sorgen belastet werden, sondern mit der Fürsorge der Regierung betreut werden.( Bravo  !) Denn das ist ja auch der Sinn des Wortes. Fürsorge heißt da nichts anderes als Vor­

Saarbrücken eine politische Rede gehalten hat, sondern daß er auch vor dem Obersten Abstimmungsgericht Pirro und Genossen am 21. Dezember verteidigen würde, habe ich mir des Interesses halber sein Buch in einer Buch handlung hier gekauft. In den Kapitelu  : Der Status quo", die Hoffnung auf 3wietracht und Verwirrung" und ganz besonders in dem Abschnitt Verräter und Interessenten" wimmelt es von Beleidigungen, durch die ich mich als überzeugter Anhänger der Status: quo- Be­wegung beleidigt fühle. Ich stelle auch wegen dieser Be­leidigungen ausdrücklich Strafantrag.

Ich bitte die Verhaftung von Grimm durchzuführen, sofern er sich noch auf saarländischem Boden befindet oder sobald er den saarländischen Boden betritt. Er ist fluchtverdächtig, da er durch eine Flucht ins dritte Reich fich jeder Berantwortung entziehen fann.

Von dem Beranlaßten bitte ich mich in Kenntnis zu setzen, sobald die Anklage erhoben ist, will ich mich dem Verfahren als Nebenkläger anschließen. gez. Unterschrift.

Die Wilhelmstraße gegen Sonderbeauftragte"

Paris  , 15. Dezember.

( Von unserem Korrespondenten)

Der Sieg der Wilhelmstraße, d. h. des Auswärtigen Amtes   in Berlin   über die Nazipolitiker tritt deutlich da durch in Erscheinung, daß jest plöblich Geheimrat Aschmann, der als Ministerialdirektor im Auswärtigen Amt   dieses in der Reichspreisestelle, dem Propaganda­Ministerium, vertritt, nach Paris   entsandt worden ist. Wie die Deutsche Freiheit" schon mitteilen konnte, war die zünftige Diplomatic in Hitler- Deutschland feineswegs erbaut davon. daß Herr von Ribbentrop ständig als Son­derbotschafter" des Reichsführers" in der Weltgeschichte herumreiste, ohne daß er der Kontrolle des Auswärtigen Amtes unterstand; nun sollte auch noch der Stellver­treter des Führers" die Wilhelmstraße unentbehrlich machen. Das war den Herren im Auswärtigen Amt   etwas zu viel. Ein feines Spiel, über dessen Einzelheiten man wohl faum amtlicherseits Auskunft erhalten wird, führte dazu, daß im letzten Augenblick Herr Hez zurückgepfiffen wurde.

Jetzt hat man Geheimrat Aschmann auf die Reise nach Paris   geschickt. Soll er etwa nur Quartiermacher für Heß werden, der nach der Saarabstimmung hierherkommen möchte? Es scheint nicht so. Man rechnet sogar hier damit, daß die Heßreise auf den Sankt Nimmerleinstag ver­

forge, also daß die Regierung sich eher forge als das Volk Korrupte Hitlerbonzen

sich sorgt. Das haben wir getan, weiter nichts.

In ein falsches Dorf" marschiert

Die Operation, die wir in der deutschen   Politik vor­nehmen mußten, war ein Krieg, und die Arbeitsschlacht, die wir führten, war eine Offensive im Wirtschaftskampf. Und da mußte einer kommandieren und die anderen marschieren, auch wenn Fehler gemacht wurden. Denn es ist immer noch besser, eine Kompanie marschiert gemeinsam in ein falsches Dorf,

12 000 Mark unterschlagen und versoffen

Dessau  , 14. Dez. Die Erste Strafkammer verhandelte we­gen Untreue und Unterschlagung zum Schaden des dent­schen Volkes gegen den 32jährigen Paul Poppenberg, der angeklagt war, vom Mai 1933 bis zum Juni 1934 als nebenamtlicher Zahlitellenleiter der Bank der Deutschen Arbeit 8330 Mark und als Verwalter des Hauses der Deut­schen Arbeit in Denau zum Schaden der deutschen Arbeits­ front  " 3743 Mart veruntreut zu haben. Der Angeklagte gab seine Schuld rückhaltlos zu. Er hat das Geld für Zech­drei Jahre 3uchthaus und 1000 Mark Geldstrafe.

als der Hauptmann den Soldaten die Erlaubnis gibt, sich gelage usw. verbraucht. Das Urteil des Gerichts lautete auf nach rechts und links zu entfernen.

Der Millionär als Geldverächter

Wir halten uns nicht als zum Genuß geboren, sondern unser Genuß besteht darin, unsere Arbeit und unsere Pflicht zu erfüllen. Wir sind von einer souveränen Verachtung des Geldes erfüllt. Wenn es ums Geld gegangen wäre, wir wären nicht in die Politik hineingegangen. Es geht uns nicht darum, für die Gegenwart uns Ruhm und Ehre zu er werben, sondern wir haben nur einen Ehrgeiz, nämlich unseren Namen auf die Nachwelt zu vererben.

Und gar so großherzig!

Nein, wir haben mit Disziplin die Situation gemeistert, und wenn man mir entgegenhält, ja, das hat Opfer ge= kostet, man ch einer von den roten Hezern hat sein Leben dabei gelassen, dann sage ich Euch, lieber ein paar rote Heger über die Klinge springen lassen, als daß das deutsche   Volk untergeht. Im übrigen sind wir so großherzig verfahren, wie überhaupt eine Revo­lution verfahren kann. Wir haben uns gewiß nicht in unserer Macht gesonnt und haben nicht unser Mütchen an dem Gegner gekühlt, sondern wir haben dem ganzen Volke unsere offene Handentgegen­gehalten.

Ueber allem die Parteibonzokratie

Es kommen manchmal viele Leute mit der Frage an uns: Jezt habt ihr alle Parteien aufgelöst, warum nicht eure? Da sage ich, nein, wir haben allerdings die anderen Parteien aufgelöst, weil wir gegen die Parteien sind. Wir behalten aber unsere Partei, um da= für zu sorgen, daß niemals wieder andere Parteien entstehen.

Auch die Konfeffionen kommen drun

Man sagt, man könnte doch den Zeitungen größeren Spielraum geben. Ich kann als alter Fachmann auf diesem Gebiete ein sehr gewichtiges Wort mitsprechen. Ich glaube, es gibt in Deutschland   keine Zeitung, die so oft wie die meinige ehemals verboten worden ist, nämlich achtzehnmal, und auch die revolutionäre Sabotagearbeit ist mir nicht ganz fremd. Etwas verstehe ich auch von dem Geschäft. Und wenn ich dann diese albernen Versuche von reaktionären oder konfessionell gebundenen oder jüdischen Kreis fen vernehme, die sich an uns reiben wollen, da kann ich ihnen nur sagen: Anfänger!( Stürmischer Beifall.)

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Eine Blüte des ,, dritten Reichs"

hb. Der Ortsgruppenleiter der deutschen Arbeitsfront  " aus Groß- Lockstedt, Walter Köbel  , hat in seiner einjährigen Amtstätigkeit große Unterschlagungen gemacht, von denen vor dem Altonaer   Schöffengericht jetzt 3000 Mark zugegeben wurden Die Gelder, die er der Kasse des Metallarbeiter­verbandes entnommen hatte, verjurte er mit einem Mädchen auf kostspieligen Vergnügungsreisen. Seine Freunde halsen ihm, die Unterschlagungen zu vertuschen, bis sie einfach nicht mehr zu verheimlichen waren.

Troßdem die Sache bereits ins Rutschen gekommen war, fuhr Köbel nach einem neuen Griff in die Kasse mit seiner Freundin in den Harz   und machte den großen Herrn. Da die entwendeten Gelder nicht reichten, empfahl er sich fran­zösisch, ohne seine dortigen Schulden zu bezahlen.

Diese Blüte des dritten Reiches" wurde zu einer Ge­fängnisstrafe von einem Jahr und zu 100 Mark Geldstrafe verurteilt Die Verurteilung erfolgte wegen Untreue. In der Urteilsbegründung beißt es ausdrücklich, daß bei dem durch Köbel verursachten Fehlbetrag die Summe von 3000 Mart als Minimum" angenommen worden wäre.

Welch ein Lügner!

In seiner Rede vor den ausländischen Diplomaten hat Ministerpräsident Göring   u. a. gesagt: Wenn die Behauptung aufgestellt wird, daß die Kon= zentrationslager Folterstätten seien, jo erkläre ich der: artige Behauptungen für frei erfunden und böswillig erdacht.

Das sagt dieser Mensch, obwohl er weiß, daß jeden Tag zehntausende Zeugen und mehr gegen seine Lüge auf­treten fönnen.

Wir sind nicht so naiv, zu glauben, daß das ganze Volk Schulter an Schulter nationalsozialistisch geworden wäre. Im Gegenteil, wir kennen unsere Pappen heimer und werden uns mit ihnen schon auseinander­fetzen. Kommt 3eit, kommt Rat, nur nicht drängeln, es kommt jeder dran.

Liebling des Volks zu sein..

Daß die Emigranten uns nicht leiden mögen, kann uns nicht verwundern. Die Pariser   Zeitungen schreiben, wir hätten uns am Samstag bei der Sammlung von drei Kriminalisten bewachen lassen. Sie können sich gar nicht vorstellen, daß Minister vom Volk ge= liebt werden....

Wie geradezu entzückend die Volksliebe zu Goebbels  und seinen Kumpanen ist: jeder Satz dieser Rede be­weist es

schoben ist. Aber Aschmann kommt nach Herrn von Ribben­trop und nach einem anderen, mit dem die Wilhelmstraße immer gern zusammengearbeitet hat, Herrn von Lersner  . Er kommit in dem Augenblick, wo Litwinow   in Berlin  seinem deutschen Kollegen Herrn von Neurath deutlich er­flärt, daß Sonderverhandlungen zwischen Deutschland   und Frankreich   genau so unmöglich sind wie solche zwischen Deutschland   und Sowjet- Rußland. Die conditio sine qua non ist Hitlers   Unterschrift unter den Ostpaft.

Eine bittere Pille für Hitler und seine Getreuen. Wer­den sie schlucken, und riskieren sie damit nicht die noch sehr junge Freundschaft mit Polen   zu verlieren? Der öfter­reichische Bundeskanzler und sein Außenminister führen in Budapest   Gespräche mit Gömbös. Ihr Sinn ist, Un­ garn   in eine Richtung zu drängen, die es den Italienern ermöglicht, die Entente mit Frankreich   abzuschließen, ohne die ungarische Freundschaft zu opfern. Das aber würde be­deuten, daß Ungarn   in Zukunft für Deutschland   kein Aktivpoften fein tönnte. Deutschland   in splendid isola­tion" bittere Aussichten für die Hitler- Diplomatie!

Verständigung mit Frankreich   und das möglichst bald, das die Parole der Berliner   Herren, und diesem Zwecke dient Geheimrat Aschmanns Besuch in der Seinestadt. Ver­ständigungsverhandlungen noch vor der Saarabstimmung; denn die Nachrichten von der Saar   lauten beunruhigend. Hitlers   97 Prozent( find) sollen ins Wanken geraten sein..

Letzter Termin: 1. März

Der protestantische Kirchenstreit

Berlin  , 15. Dez. Im evangelischen Kirchenstreit soll die Regierung den streitenden Parteien innerhalb der Kirche eine Frist bis zum 1. März gesetzt haben, um die Ein­heitsfirche zu schaffen. Sollte dies nicht gelingen, so will die Regierung die Drohung, die Zuschüsse an die 28 Landes­firchen zu sperren und damit die evangelische Kirche finanziell ihrem Schicksal zu überlassen, wahr machen.

Bischof Gröber

gegen den ,, Deutschglauben"

Ein neuer katholischer Appell

Freiburg  , 15. Dez. Der Erzbischof von Freiburg  , Konrad Gröber, hat anläßlich des bevorstehenden Weihnachtsfestes einen Aufruf zur Verteidigung des Glaubens erlassen. Auf religiösem Gebiet würden sich die Geister verwirren und man erachte sogar den günstigen Augenblick für gekommen, um mit dem Christentum in Deutschland   aufzuräumen und einen Deutschglauben an feine Stelle zu sehen. Es sei deshalb die Pflicht des Katholiken, als Einzelperson und im geschlossenen Ganzen als Christ sowohl wie als Patriot für seinen katho­lischen Glauben einzutreten und sich unter die Fahne des Christkönigs zu stellen. Für alle Streiter im Heere des Christkönigs gelte das bindende Wort: Sie werden es nicht vermögen. die Kirche zu überwältigen." Die fatholische Kirche könne in ihrem Kampfe nur Männer brauchen, die auch dann unbeirrbar seien, wenn sie Opfer für Christus und die Kirche bringen müßten. Was das neue Jahr bringe, das wisse Gott  ."

,, Viele von uns..."

Berlin  , 14. Dez. In Berlin   und im Reich werden die ein­heitlichen Erklärungen der Notbundpfarrer in ihren Pre­digten vom letzten Sonntag mit wachsender Besorgnis be­sprochen, deren Sinn es war daß die Zeit der großen Prü­fung nicht etwa vorbei sei, sondern erst noch kommen werde. Der Berliner   Dompfarrer Richter sagte in diesem Zu­sammenhang sogar, daß viele von uns wohl zum letten Male Advent feiern werden". In großer Unruhe sieht man allgemein den neuen Gewaltmaßnahmen entgegen, die das Hitlerregime nach der Taarabstimmung nicht nur auf politischem, sondern auch auf firchenpolitischem Gebiet treffen wird.

,, Kauft nicht beim Juden."

Darmstadt  , 15. Dez. Ueber die Inschußhaftnahme eines jüdischen Geschäftsmannes veröffentlicht die Lampert­5eimer 3eitung" folgende Mitteilung:

In der Nacht zum Mittwoch wurden durch unbekannte Täter an verschiedenen hiesigen jüdischen Geschäftshäusern Beschriftungen angebracht mit dem Wortlaut: Kauft nicht beim Juden". Während der eine Geschäftsinhaber die Schrift entfernen ließ, änderte der andere den Schriftsaß, in­dem er das Wort nicht" in" doch" abänderte und am Schluß das Wort billiger" hinzufügte Infolge dieses Vorgangs er­folgte gegen 5 Uhr abends eine Ansammlung vor dem Schuh­baus Mann, die jedoch bald zerstreut wurde, nachdem man den Demonstranten mitgeteilt hatte, daß die hiesige Polizei den Sohn des Inhabers Franz Mann bereits am Nach= mittag in Schuzhaft genommen hatte."