Darré schon erledigt

Schachts ökonomischer Sieg

Berlin  , 29. Dezember. Die heftigen Zusammenstöße zwischen dem Reichswirt fchaftsdiktator Schacht und dem Reichsernährungsminister Darré, der eine der letzten Säulen der romantischen Sozia= liften ist, haben zu einem vollkommenen Bruch zwischen bei= den Herren geführt. Darré ist nur noch formal Reichs= ernährungsminister, Seine Verabschiedung wird im Zuge der Säuberungsaktion" erfolgen, deren Auswirkungen fich erst nach der Saarabstimmung öffentlich zeigen werden. Nach dem Schacht schon dem Organ Darrés Deutsche Zeitung" durch Entziehung der Staatssubventionen das Lebenslicht ausgeblasen hat, muß nun auch die Ost­preußische Zeitung", die Herrn Darré nahe stand, ihr. Erscheinen einstellen.

Darré erläßt soeben einen verängstigten, vollkommen leeren Aufruf von ein paar Worten an seine Bauern. Es steht nichts drin, als daß die Bauern auch im Jahre 1985 vor verantwortungsvollen Aufgaben" stehen und das Bauerntum immer zum Einsatz bereit sei, wenn der Führer rufe.

Dr. Ley, in jeder Beziehung schwächer als Darré, hält sich seit einigen Wochen sehr zurück und versucht, dem Schick= fal Darrés zu entgehen, doch wird auch er die Lösung der inneren Krise des Regimes politisch nicht überleben.

Daß er für ſeinen Schacht Theoretiker wie geber,

unbequeme Heißsporne wie Brückner, doktrinäre Blubo- Politiker wie v. d. Golg opfert, iſt faſt ſelbſt verständlich. Ihr Fortgang heißt, in Worte übersetzt: Rur   keine großen Wirtschaftsreformen! -Sich durch wursteln ist alles!

Aber außer der Hekatombe von alten Nationalsozia listen, die dem ehemaligen Demokrafen und unver änderten Wirtschaftsliberalen Schacht geopfert wird, gehen auch andere Leute: Krupp und Thyssen ver­laffen das Schiff des Hitlers  . Warum sie?- Um den Doktor Schacht lagert nun einmal der Ruf des Aben teuerlichen, unberechenbaren, des großen Hasardeurs.

In den Büros der Schwerindustrie ist man bestens in­formiert über Schachts Vergangenheit und Persönlichkeit. Seine politische Odyssee von den Demokraten über Volks partei, Deutschnationale zu den Nazis würde man ihm ficher dort nicht nachtragen: Derartiges rechnet in diefen Sphären zum Geschäft. Aber Schachts wirtschaftliche Bockbeinigkeit und Launenhaftigkeit, die schon in seinen privatwirtschaftlichen Zeiten der Schrecken seiner Mit­direktoren bei der Dresdener  , National und Darm­ städter Bank   gewesen, sie stimmt diese vermögenden Herren bedenklich.

Man erinnert sich seiner Sprünge beim Young- Plan, den er megen einiger Nebenpunkte plötzlich scheitern Tassen wollte, nachdem er ihm im Prinzip zugestimmt hatte, und wie er dann aus gekränkter Eitelkeit von einem Anhänger der wirtschaftlichen Verständigung plög lich zum demagogischen Gegner wurde.

Man sieht in Schacht den Mann der Sprünge, der bru talen Expreffungen, des Bluffens am Verhandlungstisch. Nur traut man ihm und mit Recht keinen tie­feren, auf Dauer angelegten Plan für die Wirtschaft zu. Zuletzt ist Schacht doch eben nichts als der geriffene Finanzmann, der Defizite durch kunstvolle Transaktionen versteckt, Zusammenbrüche hinausschiebt, der sich durch immer neue Maßnahmen Barmittel zu ver­fdaffen weiß sei es, daß er die Einlagen der kleinen Sparer, sei es, daß er die Rüstungsgewinne der Industrie in 3 mangsanleihen umwandelt, der aber von der produktiven Seite her die Wirtschaft nicht zu sanieren permag. Und hinter der Katastrophe, die Schacht nur hinausschiebt, nicht abwendet, droht immer deutlicher das Gespenst einer ausländischen Wirtschafts­kontrolle über Deutschland  !

Nur der wirtschaftlich ahnungslose Hitler, bezaubert durch die unerschöpflichen Finanztricks seines Wirtschafts­führers, schwört auf Schacht. Er hat ihn zum unbe schränkten Diktator über die Wirtschaft gemacht, er hat ihm, dem liberalen Bankmenschen, seine alten Mitstreiter geopfert, er erträgt sogur für ihn die Abkehr der Schwer­industrie: Der Führerwechsel des Führers ist der denkbar

radikalſte: Im Dritten Reiche" Adolf Hitlers   herricht durch Hjalmar Schacht   das Finangkapital stär: ker und vollständiger, als es das je unter irgend

einem anderen System vermocht hat!

, Republikskandal"

Und was daraus wurde

Man schreibt uns aus Sachsen  :

Julius Civilis  .

Ein besonderer Fall war im vorigen Jahre die Beseitigung des den Deutschnationalen naheftchenden bisherigen Bür germeisters des großen Industricortes Seif­ Hennersdorf   in Sachien. Der Bürgermeister sollte eine beträchtliche Korruption verantworten. U. a ſollte er. fich von einem Lieferanten an die Stadt fostenlos einen ten­ren Radioapparat verschafft haben Seine Speienrechnungen für Dienstreisen seien ungeheuerlich gewesen. Der Bürger­meister wurde ferner beschuldigt. in der Revolution für die Tichechoslowakei spioniert zu haben. Ter Bürgermeister wurde von A. und SS unter schweren Mißhandlungen durch die Straßen seiner Gemeinde geführt und dann nach Hohenstein eingeliefert, wo er ebenfalls besonders unter Mißhandlungen zu leiden hatte, wie alle bestätigten, die im Winter 1933/34 dort eingesperrt waren. Der Fall des Bürger­meisters war in der braunen und gleichgeschalteten Ortspresse auf ganzen Seiten behandelt worden als besonders schlimmer Republikifandal". Der Soder SA- Führer die­fes bedeutenden Industrieortes wurde ielb it­verständlich Bürgermeister. Jetzt hat der mittler­weile in Freiheit gefeßte Bürgermeister, statt des erwarteten Strafverfahrens gegen sich, das er vergeblich erwartete, Straf­anzeige sowohl gegen seine Peiniger und einen Zivilprozeß gegen die Stadtgemeinde wegen des erlittenen Schadens und nichtgezahlten Gehalts erhoben. Diesen Zivilprozeß hater bereits gewonnen. Die staatsanwaltlichen Er­hebungen wegen der Mißhandlungen sind noch nicht abge= schlossen. Es heißt aber, daß die Täter, alles SA.- und SS.­Leute, vielfach frühere Kommunisten, schwer bestraft werden würden.

Judenpogrom in Mainz  

Das Volk setzt sich zur Wehr

Wir haben bereits vor Weihnachten einen uns aus Mainz   zugekommenen Brief über den Pogrom ver­öffentlicht, der am Silbernen Sonntag von der National­ sozialistischen   Partei gegen jüdische Geschäfte veranstaltet wurde. Insbesondere haben wir Einzelheiten über den Ueberfall auf das große Geschäft Stubb, bei dem durch Pogrom ein Schaden von etwa 60.000 Mark zugefügt worden ist, gebracht. Nunmehr erhalten wir von einem Augenzeugen einen Bericht über die Vorgänge in Mainz  , dem wir ergänzend noch folgende Einzelheiten ent­nehmen:

Als am Nachmittag befannt wurde, daß die National­sozialisten im Kaufhof und vor den anderen jüdischen Ge­schäften Tränengas- und Stinkbomben geworfen hatten, bemächtigte sich des Publikums eine ungeheure Er­regung. Besonders im Kaufhof bildeten sich aus dem Publi­fum spontan Gruppen, die dazu übergingen, die Nazis. mit Stöden und Regenschirmen herauszu schlagen. Es entwickelte sich eine regelrechte Schlacht, in deren Verlauf ein großer Teil der Parfümerie­abteilung erschlagen wurde. Der Tumult ließ erst nach, als der letzte Nationalsozialist aus dem Hause geprügelt war.

Die Direktion des Kaushofes intervenierte wegen der Vorgänge in Berlin  , worauf am darauffolgenden Sonntag die Geschäftseingänge mit Schupoposten besetzt wurden. Wie groß die Empörung gegen diese neuerliche Pogrom­hezze der Nationalsozialisten ist, geht aus einer kleinen Episode hervor, die uns von Angestellten des Kaushofes übermittelt wurde. Am Montag nach der Verprügelung der Nationalsozialisten fam der NSBO.- Obmann des Be­triebes, der Portier 31egler, mit folgenden Worten ins Geschäft:

Na, Kinder, jetzt wollen wir mal das Heil Hitler" bleiben lassen, wir grüßen wieder mit guten Tag"."

Aus diesem Bericht fann mit Genugtuung die Folgerung gezogen werden, daß weite Kreise des deutschen   Volkes die Judenheze des Regimes der Barbarei nicht mehr mitmachen, daß diese Judenheze aui breite Massen feinen Eindruck mehr macht und daß wie der Vorfall in Mainz   zeigt, daß Volf selbst sich gegen die Pogromhelden zur Wehr setzt. Die Vor­gänge in Mainz   sind nicht nur ein Symptom dafür, daß die Nationalsozialisten von der Judenhezze zum Judenpogrom übergehen, sondern auch ein Symptom dafür, daß das deutsche   Volk der Judenhezze überdrüssig geworden ist.

Porträt eines Deutschen Christen Ministeria direktor Jäger

gezeichnet von seiner Frau

Der protestantische Kirchenkampf ist zu einem guten Teil ein Kampf um Pfründen. Es geht dabei keineswegs nur um Pfarrerstellen, vielmehr gibt es in der Kirchenverwal­tung eine große Anzahl gut bezahlter Verwaltungsstellen. In diese Verwaltung sind die Anhänger der Deutschen Chri­sten so starf eingedrungen, daß heute die übergroße Mehrheit der höheren Verwaltungsposten nicht mit gelernten Theolo­gen, sondern mit Laien besetzt ist. Unter den Leuten, die sich solche Sinekuren ergattert haben, steht der Ministerialdiref= tor Dr. Jäger, der frühere Rechtswalter der Deutschen Christen und die rechte Hand des Reichsbischofs Müller an erster Stelle. Dieser Mann ist der typische nationalsoziali­stische Glücksriter. Sein Porträt ist unnachahmlich gezeichnet in einer eidesstattlichen Erflärung, die seine eigene Frauder NEDA P. übergeben hat. Wir lassen diese Erklärung im Wortlaut folgen:

Eidesstattliche Versicherung

Eingedenk der Tragweite und der Bedeutung einer eides­stattlichen Versicherung versichere ich hiermit an Eidesstatt und unter Berufung auf meine Ehre als Parteimitglied:

Der Rechtswalter der DEK., Ministerialdirektor Aug. Jä­ger, hat folgende Vergangenheit: Bei Ausbruch des Krieges zog er mit seinem Regiment ins Feld. Ohne daß er ein Ge­fecht mitgemacht hatte, fehrte er bereits nach 10 Tagen in die Heimat wegen seines angeblichen rheumatischen Leidens zu rück. Im November 1914( als 27jähriger Leutnant) fam er zum Landsturmbataillon Saarbrücken  , bei dem er während des ganzen Krieges geblieben ist. Dieses Bat. wurde aus­schließlich in der Etappe verwendet. Wenn es richtig ist, daß J. heute das Verwundetenabzeichen trägt, so zu Unrecht, da J. niemals verwundet und ohne den geringsten för­perlichen Schaden bei Ausbruch der Revolution nach Wies­ baden   zurückfehrte. Im Referendareramen ist J. durchge­fallen. Das Assessorenexamen hat er mit einer notdürftigen 3 bestanden, weshalb seine sämtlichen Gesuche, ihn zum Ober­landesgerichtsrat zu befördern, abschlägig beschieden wurden. J. gehörte bis zum Umsturz der DN V P. an, weil, wie er stets erklärte, dies die einzige Partei sei, bei der man etwas werden könnte. Als aber seine persönlichen Hoffnungen sich nicht erfüllten, trat er mit führenden Männern des 3 en= trums in nähere Fühlung. Um seinen persönlichen Ehrgeiz zu befriedigen, hat er sich auch nicht gescheut, anonn me Briefe an vorgesetzte Stellen zu schreiben, in denen Kon= furrenten in schamloser Weise verdächtigt wurden. Als ich, seine Frau, zur NSDAP   gehen wollte, fam es zwischen mir und meinem Mann zu den schwersten Zusammenstößen. J. erflärte, nur Verbrechernaturen fönnten zur NSDA P. Noch im Sommer 1932 bezeichnete er vor

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Geschäftemacher"

Wie ihnen das Handwerk gelegt werden soll

Jm Völkischen Beobachter"( Nr. 358) liest man:

Die Verordnung zur Abwehr heimtückischer Angriffe gegen Partei und Staat vom Jahre 1933 bot nicht immer die Möglichkeit, gegen Schädlinge vorzugehen und ihnen ihr dunkles Handwerk gründlich zu legen.

Das neue Gesetz gegen heimtückische Angriffe auf Partei und Staat und zum Schutze der Parteiuniformen, das vor furzem vom Reichsfabinett beschlossen wurde, bringt gegen über dem bisherigen Zustande verschiedene wesentliche Aenderungen und gibt somit die Möglichkeit, gegen die in letzter Zeit wieder häufiger auftretenden unsauberen Elemente einzuschreiten.

So versuchte die üble Gilde der Konjunkturritter den Nationalsozialismus und fommerzielle Geschäfte aus­zuschlachten. Abgesehen von jenen widerlichen Zeit­genossen, die sich in Kunst, Literatur und Presse auf dem braunen Streitroß herumtummelten und uns vergessen machen wollten, daß sie jüngst noch auf einem roten oder nahezu roten Gaul jaßen, sind es die notorische u Geschäftemacher, die im Zeichen der Parteinadel und des Braunhemdes das Land bereisten und ihre an= gebliche Parteizugehörigkeit als Reflameschild be nuzten. Immer wieder war es vorgekommen, daß die Bevölkerung von Peuten betrogen wurde, die sich unter der Maske des Parteigenossen" irgendwelche Vorteile er­schwindeln wollten, obwohl sie weder der Partei an= gehörten noch Nationalsozialisten waren und diese Angaben nur zu dem durchsichtigen Zweck machten, um ihre sauberen" Geschäfte leichter tätigen zu können Dieser neue Geschäftstrick. mit Hilfe eines irgend wo erwischten Parteiabzeichens oder Uniformstückes allen anrüchigen Unternehmungen Nachdruck zu verleihen, hatte im Laufe der Zeit mitunter Formen angenommen, die man als unerträglich bezeichnen mußte, zumal es sogar vorfam, daß die Partei als an diesen Geschäften inter­effiert" bezeichnet wurde.

Auf diese Art und Weise wurde nicht nur die Partei mit allen möglichen zweifelhaften Geschäften niw. in Ver­

einer größeren enge Personen Hindenburg   als einen alten Lumpen. In seiner Eigenschaft als Rechtswalter der DEK. hat er am 23. Mai 1934 über den Reichsbischof Mül­ler geäußert: Der Reichsbischof M., der Bischof aller Dent: schen, also auch Dein und mein Seelsorger, ist nichts an= deres als ein unsicherer Kantonist und ein Kujon."

J. ging am 1. März 1933 zur NSDAP  . mit der Mitglieds­nummer 1490 118. Darauf wurde aus einem einfachen Land­gerichtsrat in Wiesbaden   innerhalb eines Jahres ein Mi­nisterialdirektor und der Rechtswalter der

DER.

Wegen der kirchlichen Seite fühle ich mich verpflichtet, fol­gendes anzugeben: Ich habe mich am 5. August 1914 mit J. verheiratet. Als er während des Krieges auf Urlaub nach Hause kam, war er stets mit mir äußerst grob und gemein, sodaß ich anwaltliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. Einige Jahre nach dem Kriege trat er zu der ledigen Studienrätin X. in unerlaubte Beziehungen, welche sich allmählich zu einem öffentlichen Skandal auswuchsen, da J. regelmäßig ein paar­mal nachts um 1 und 2 Uhr das Fräulein verließ. Im Jahre 1925 mußte ich ein Frl. Y. aus meiner Wohnung weisen, weil sie ein chewidriges Verhältnis mit meinem Mann unterhielt. Im Herbst 1927 öffnete ich versehentlich einen Brief, in dem eine Frou 3. an meinen Mann schrieb, daß sie niemals die schönen Tage vergessen werde, die sie mit ihm zusammen in Langenwang   verlebte. Die Leute fagen zwar bei ihr zu Hause, sie sähe schlecht aus, aber das mache nichts, denn das Zusammenleben mit ihm( 3.) würde sie doch zu den schönster Beiten ihres Lebens zählen." Als mein Mann merkte, daß diesen Brief gelesen hatte, überfiel er mich nachts im Bett und ohrfeigte mich. Im Winter 1928/29 merfte ich, daß mein Mann intime Beziehungen zu der Frau seines Kollegen, des damaligen Staatsanwalts N. unterhielt. Die Schamlosigkeit des Verhaltens dieser Beiden hat zur völligen Entfrem­dung zwischen mir und meinem Mann geführt. So schente sich mein Mann nicht, zusammen mit Frau N. Mitte August zu übernachten. Meine Tochter Adelheid, die ihr Zimmer ne­benan hatte und nicht schlafen konnte, hörte, wie ihr Vater nochts zu Frau N. in das Zimmer ging und dort verblieb. Meine Tochter, die Medizin studiert, erklärt noch heute, fo wie sich in der damaligen Zeit ihr Vater und Frau N. benah= men vor den Kindern, sei derart schamlos aewesen, daß durch ein derartiges Verhalten Kinder auf das schwerste gefährdet werden können.

München  , den 25 Sept. 1934.

gez. Frau Edith Jäner geb. Grunow Pg. 293 709.

bindung gebracht, sondern vor allem die Bevöl= ferung irregeführt und hintergangen.

Durch die neue Verordnung der Reichsregierung ist nun dafür gesorgt, daß diesen notorischen Geschäftemachern gehörig auf die Finger geklopft wird."

Das Ganze klingt recht vernünftig. Nur erhebt sich) noch eine Frage: Wie steht es mit den notorischen Ge­schäftemachern, die mit Programmen, die nie erfüllt werden, und anderen Geschäftstricks als Parteiführer und Staatsbonzen reiche Leute werden auf Kosten der All­gemeinheit?

Davon liest man im Völkischen Beobachter" nichts.

Terrorjustiz

Berlin  , 29. Dezember.

Der 5. Etrafienat des Kammergerichts hatte sich mit drei Magdeburger   Kommunisten zu beschäftigen, die Heßschriften verbreitet hatten. Ein 19 Jahre alter Oberprimaner erhielt zwei Jahre Gefängnis, der 46 Jahre alte Albert Wolf   drei­einhalb Jahre Zuchthaus   und der 33 Jahre alte Wilhelm Wrunna zwei Jahre Zuchthaus. Den Angeklagten Wolf und Wrunna wurden auch die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt; im übrigen wurde über alle drei Angeklagten die Polizeiaufsicht verhängt.

Um Müllers Kopi

Wieder einmal vernimmt man etwas von Verständigungs­versuchen in der Evangelischen Kirche. Dr. Kinder für die Deutschen Christen  " und Bischof Marahrens für die Bekenntniskirche bemühen sich um eine Arbeitsbasis. Man ist sich einig darin, daß beide Bewegungen ihre Selbständig­feit behalten sollen. Uneinig ist man sich nur über den Reichs­bischof Müller. Die Opposition verlang nach wie vor seine Abberufung. Da er sich also nach wie vor des Vertrauens seines Führers" erfreut. so drohen auch diese Verhand­Innaen im Sande au verlaufen.